Keith
7. KAPITEL
„Sie sagte, sie wollte einkaufen gehen.“
Roland fühlte sich, als würde er gleich explodieren. Einkaufen! Bei Gott, Rhiannon war mehr als tollkühn. Sie war vollkommen wahnsinnig! „Warum zum Teufel hat mir das keiner gesagt?“
Eric zog Tamara beiseite und stellte sich vor sie, als wollte er sie vor Rolands Zorn beschützen. „Ich suche seit zwei Stunden nach dir, Roland. Ich hatte keine Ahnung, wo ich dich finden könnte, und du hast nicht auf meine Rufe geantwortet. Was hätten wir sonst noch tun können?“
Roland strich sich mit einer Hand durch das Haar und machte die Augen zu. „Wir müssen sie finden. Im Dorf wimmelt es von DPI-Agenten. Mag sein, dass Curtis ihnen nichts vom Schloss erzählt hat, aber von ihr ganz bestimmt. Die entdecken sie im Handumdrehen. Sie unterscheidet sich von anderen Frauen wie ein Schwan von Krähen.“
Er achtete nicht auf den vielsagenden Blick, den Tamara Eric zuwarf. „Es wäre schön, wenn sie das aus deinem Mund hören könnte.“
Roland schüttelte nur den Kopf.
„Ehrlich, Roland, ich weiß nicht, warum du dir solche Sorgen machst. Sie unternimmt bestimmt nichts Riskantes“, sagte Tamara.
„Ha! Nichts gefällt ihr besser, als bei jeder Gelegenheit ihren hübschen Hals zu riskieren. Wenn ihr sie nur ein wenig kennen würdet, würdet ihr euch auch Sorgen machen.“ Er selbst war krank vor Sorge. Warum hatte er sie nur aus den Augen gelassen, nachdem sie um ein Haar getötet worden wäre? Warum in Gottes Namen hatte er nur glauben können, dass sie nach dem Vorfall etwas vorsichtiger sein würde? Kannte er sie nicht besser? Er hätte sie auf Schritt und Tritt beobachten sollen. Stattdessen hatte er absichtlich seine Gedanken abgeschirmt, damit sie ihn nicht aufspüren konnte, während er den kleinen cimetière in dem Wäldchen unweit des Schlosses besuchte. Er hatte plötzlich den Wunsch verspürt, dort zu sein, um sich daran zu erinnern, was er seiner Familie angetan hatte und der einzigen anderen Frau, die je diese Art von Wahnsinn in ihm geweckt hatte. Gestern wäre es ihm fast gelungen, diese Sünden zu verdrängen, doch das würde ihn lediglich dazu verdammen, sie zu wiederholen.
Als er zur Tür ging, packte Eric ihn an der Schulter. „Ich komme mit.“
Er sah zum Fenster hinaus in den Innenhof, wo Frederick und Jamey sorglos mit Pandora herumtollten.
„Soll nur Tamara auf Jamey aufpassen?“ Roland war fassungslos, wie sorglos Eric mit der Situation umging. „Was, meinst du, würde Rogers mit ihr anstellen, wenn er sie hier fände, mit dem sanftmütigen Frederick und einer Katze als einzigen Beschützern?“
Tamara schüttelte den Kopf und warf das Haar genauso über die Schultern, wie es Rhiannon immer machte. „Ich bin keine hilflose Sterbliche“, verkündete sie. „Ich kann mich selbst beschützen.“
Roland merkte, dass sich Eric in die Wange biss, damit er nicht lachen musste. „Du hast zu viel Zeit mit Rhiannon verbracht, Jungspund“, sagte Roland.
„Und du zu wenig“, fuhr sie ihn an. „Entweder das, oder du bist ein blinder Narr. Sie glaubt, du magst sie nicht. Sie glaubt, dass sie nicht gut genug für dich ist. Wenn sie etwas Verrücktes anstellt, dann vermutlich nur, um dir zu beweisen, dass du dich irrst.“
„Wie um alles in der Welt kommst du nur auf so etwas? Rhiannon glaubt, dass sie gut genug für Gott selbst ist, von mir ganz zu schweigen.“
„Es geht nicht darum, was sie denkt, sondern darum, was du ihrer Meinung nach denkst.“ Als er nur die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte, schäumte sie. „Ich könnte dich schütteln!“
Eric hielt sie an den Schultern und zog sie an sich. „Ruhig, Liebste. Du könntest ihn verletzen.“ Er schaute zu Roland auf. „Na los doch, geh deine Rebellin suchen. Ich sorge hier für die Sicherheit.“
Roland verließ das Schloss, musste jedoch immerzu an Tamaras Worte denken. Bestand tatsächlich auch nur die geringste Möglichkeit, dass Rhiannon glaubte, sie müsste ihm etwas beweisen? Das war natürlich vollkommen lächerlich. Andererseits hatte Rhiannon ja selbst diese Bemerkung fallen lassen, dass er sie gering schätzte. Vielleicht enthielt Tamaras Theorie ein Körnchen Wahrheit.
Aber er hatte jetzt keine Zeit, sich um Theorien oder Motivationen Gedanken zu machen. Rhiannon war allein da draußen, und es hielten sich mindestens zwei potenziell tödliche Feinde in dem Dorf auf. Er musste sie umgehend finden.
Er begann in dem Haus am Dorfrand, das sie, wie er wusste, gemietet hatte. Zweifellos war sie dort gewesen. Der blutige Rock und sein weißes Hemd lagen auf dem Boden, Nässe in der Badewanne deutete darauf hin, dass sie unlängst benutzt worden war. In dem Zimmer roch es noch nach den Kerzen, die sie angezündet hatte. Das Wachs war noch warm.
Auf dem Bett lag ein Koffer voller Kleidungsstücke. Er ging davon aus, dass sie ihn auf dem Rückweg mit ins Schloss nehmen wollte, fragte sich aber, ob er zu viel voraussetzte. Als er sie zuletzt gesehen hatte, war sie ziemlich wütend gewesen.
Er schüttelte den Kopf und sah sich gründlich in dem Zimmer um. Er sah Notizblock und Stift neben dem Telefon liegen und lief hastig hin. Sie hatte offenkundig etwas auf das oberste Blatt geschrieben. Aber das hatte sie abgerissen. Er leckte sich die Lippen und hob das Blatt ins Licht, damit er die Abdrücke des Bleistifts erkennen konnte. Pech gehabt. Wütend drehte er sich um und wollte das Ding in den Papierkorb werfen … da sah er den kleinen zusammengeknüllten gelben Zettel im Abfall. Er hob ihn auf und strich ihn glatt.
Es war eine Adresse und eine Zimmernummer darauf zu lesen. Darunter, unterstrichen, ein Wort: Rogers.
Rhiannon sah die Silhouetten der beiden Männer im Lichtschein der Lampe. Sie saßen im vorderen Zimmer der Hotelsuite. Sie klammerte sich im fünfzehnten Stock an den Fenstersims und beobachtete sie, während die Geräusche von Verkehr und Aktivitäten der Sterblichen durch die Lüfte hallten. Sie kauerte vor dem Fenster eines Schlafzimmers, konnte sie jedoch deutlich durch die offene Tür sehen. Sie wünschte sich zum ersten Mal, sie wäre älter und mächtiger. Sie sehnte sich nach der Kraft, sich in eine Maus zu verwandeln und in dieser Gestalt durch das Zimmer zu huschen. Gehört hatte sie schon, dass es wenige gab, die das konnten, die Uralten. Auch sie hatte es schon mehrfach versucht, sich dabei aber lediglich höllische Kopfschmerzen eingehandelt.
Sie besaß die Fähigkeit, Menschen in ihren Bann zu schlagen. Sie könnte sie vielleicht einlullen und dann, wie es ihr gefiel, durch das Zimmer tanzen, ohne dass sie eine Reaktion zeigen würden. Andererseits bestand die Möglichkeit, dass sie sie durch ein solches Vorgehen nur auf sich aufmerksam machte. Denn der Mann bei Curtis Rogers war genau jener Mann, der sie nach dem Fußballspiel angegriffen hatte. Und sie wusste bereits, dass er seine Gedanken vor ihr verbergen konnte.
Sie erschauerte ein wenig, als sie sein Gesicht betrachtete. Er sah gemein aus, mit einer breiten Nase und einem dichten Pelz schwarzer Stoppeln. Er war schwer, seine Arme kräftig, aber nicht fett. Er sah aus wie einer der Profiringer, die sie das eine oder andere Mal im Fernsehen gesehen hatte. Das dunkle Haar trug er kurz geschoren. Seine Lippen wirkten zu wulstig.
Sie hörte aufmerksam zu, bekam aber außer den leise murmelnden Stimmen wenig mit. Wenn sie schnupperte, roch sie den Schweiß des Großen, Curtis’ Rasierwasser und ein Übermaß an Whiskey.
Lautlos hievte sie sich über den Fenstersims ins Innere.
„Dann verstehen wir einander?“
Curtis zuckte mit den Schultern. Rhiannon ging ein Stück zur Seite, aus ihrem Sichtbereich, sollten sie in diese Richtung blicken. „Ich muss Sie nicht verstehen. Wenn Sie mir helfen, einen von denen zu fangen, können Sie jeden Preis verlangen.“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Nicht nur einen von ihnen. Sie. Sie ist die Älteste und Mächtigste. Sie will ich haben.“ Er kippte den Whiskey in seinem Glas hinunter und leckte sich mit seiner plumpen Zunge die Lippen. „Ich möchte, dass Sie sie betäuben und mich dann mit ihr allein lassen, solange es dauert.“
Curtis schüttelte den Kopf. Er ging durch das Zimmer zur Bar und ergriff die Flasche mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit am Hals. „Sie wollen mit ihr vögeln. Verdammt, das kann ich gut verstehen. Sie ist ein heißer Feger.“
Der andere Mann schürzte die Lippen, sagte jedoch nichts. Er hielt das Glas hoch, als Curtis näher kam; Whiskey ergoss sich hinein. „Vielleicht mache ich das, aber es ist nicht mein vordringlichstes Ziel. Sind Sie sicher, dass sie vollkommen hilflos sein wird?“
„Absolut. Das Mittel wurde erprobt. Es wirkt.“ Curtis füllte sein Glas und entfernte sich. „Darf ich fragen, wieso Sie glauben, dass Sie sie einfangen können, was bis jetzt keinem von uns gelungen ist?“
„Ich besitze gewisse Fähigkeiten. Und ich kenne ihre Schwächen.“
„Wir auch.“
„Ich weiß, wie ich sie mir zunutze machen kann.“
„Ja, schön, ich kann jedenfalls nicht behaupten, dass ich Ihre Chancen besonders hoch einschätze. Aber wenn Sie es schaffen, dann können Sie sie so oft und so hilflos haben, wie Sie nur wollen.“
Rhiannon erschauerte bei dieser Vorstellung. Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie beim letzten Mal hilflos in den Händen eines DPI-Agenten gewesen war. Vollkommen geschwächt, weil sie ihr so viel Blut abgenommen hatten, konnte sie nur an Händen und Füßen gefesselt daliegen, während sie sie folterten und anfassten.
„Dann sagen Sie mir, wo sie sind.“
Sie erstarrte und horchte angestrengter.
Curtis zögerte. „Mich interessieren noch andere außer ihr. Die gehören mir. Mir allein, haben Sie verstanden?“
„Voll und ganz.“ Er kicherte, und Rhiannon erschauerte wieder. „Sie haben ganz bestimmt spezielle Pläne mit ihnen. Da würde ich mich niemals einmischen.“
„Und Sie dürfen es niemandem erzählen. Wenn ihr Aufenthaltsort bekannt wird, dürfte das gesamte DPI das Gelände umstellen. Ich würde sie nie in die Finger bekommen“, sagte Curtis.
Der Mann nickte. „Einverstanden.“
Curtis seufzte lang und schwer. „Sie sind in einem Schloss, das Le Château de Courtemanche heißt, südlich von L’Ombre.“
Sein Akzent war schrecklich. Bei ihm hörte sich der Ortsname wie „Lomber“ an. Rhiannon wünschte sich, sie könnte beide einfach töten. Gerechtfertigt wäre es bei Gott. Leider würde Roland ihr das niemals verzeihen. Er und seine edlen, ritterlichen Vorstellungen von Ehre. Und er glaubte, er hätte einen Dämon in sich. Ha! Wenn er einen Dämon hatte, dann musste sie einer sein.
„Es könnte hilfreich sein, wenn wir eine Probe des Mittels hätten …“
„Vergessen Sie es, Kumpel. Die Formel ist streng geheim. Außer mir kennt sie niemand, und ich denke, so sollte es auch bleiben.“
Denkst du also, Curtis, Schätzchen, dachte Rhiannon.
„Na gut. Ich brauche sie nicht.“ Der Mann stand auf und wandte sich zur Tür. Curtis ging zu einem Tisch außerhalb von Rhiannons Blickfeld. Sie nahm eine vorteilhaftere Haltung ein und beobachtete, was er tat. Er klappte den Deckel eines Aktenkoffers auf, in dem sie Reihen von Reagenzgläsern mit Gummistopfen darauf sehen konnte.
Das Mittel.
„Wollen Sie mir nicht sagen, wie ich Sie erreichen kann? Ich kenne nicht einmal Ihren Namen.“
Der Mann machte die Tür auf und hielt inne. „Ich melde mich bei Ihnen, falls es erforderlich sein sollte. Und was meinen Namen angeht … vorerst können Sie mich Lucien nennen.“
Er ging aus dem Zimmer und ließ die Tür weit offen stehen. Curtis lief kopfschüttelnd hin, um sie zu schließen. Er verriegelte umsichtig das Schloss und näherte sich dem Zimmer, in dem Rhiannon sich versteckte. Sie warf sich unter das Bett, spähte hervor und beobachtete ihn. Er ging weiter durch die Badezimmertür. Sie kroch wieder hervor und schnappte sich den Aktenkoffer. Innerhalb weniger Sekunden war sie wieder aus dem Fenster und kletterte vorsichtig nach unten.
Als sie in Sprungweite war, sprang sie elegant auf den Boden hinunter, landete tänzelnd und musste sich anstrengen, Gelächter zu unterdrücken. Ihr Erfolg machte sie beinahe schwindelig.
Da packten sie kräftige Arme von hinten und zerrten sie in die Gasse. Sie wehrte sich, aber der Angreifer besaß eine unglaubliche Kraft; sie rechnete damit, dass sie jeden Moment wieder Luciens Klinge in der Seite spüren würde.
„Was zum Teufel denkst du dir dabei?“
„Roland!“ Sie wand sich in seinem Griff und brach vor Erleichterung fast zusammen. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt. Ich dachte, du wärst der grobe Klotz, der mich schon einmal mit dem Messer angegriffen hat.“
„Der hätte ich sein können. Du bist so unaufmerksam wie ein tanzender Derwisch.“
„Ich würde sagen, ich habe in meinem Leben mehr Derwische kennengelernt als du, und ich bin wesentlich vorsichtiger als sie.“ Er hielt sie immer noch in den Armen, sie befreite sich aus seinem Griff. Dann hielt sie ihm den Aktenkoffer hin. „Vielleicht bist du nicht mehr ganz so wütend, wenn du siehst, was ich hier habe.“
„Mir ist gleich, was du da hast. Du hättest beim Versuch, es zu bekommen, gefangen genommen oder getötet werden können. Wann wirst du endlich auf mich hören, Rhiannon?“
„Sieh es dir einfach an, Roland. Ich weiß, du wirst zufrieden sein.“
Er drückte ihr den Koffer wieder in die Hand. „Nicht hier.“ Er nahm ihren Arm und führte sie die Gasse hinab.
Sie riss sich los und war ernsthaft gekränkt, weil er sich nicht einmal ansehen wollte, was sie erreicht hatte. „Ich habe ein Auto. Einen Mietwagen.“
„Lass ihn stehen“, bellte er.
„Scher dich zum Teufel, Roland. Mein Einkauf ist darin.“
Sie rannte von ihm weg, bevor er sie wieder ergreifen konnte. Sekunden später saß sie am Steuer. Als die Beifahrertür aufgerissen wurde und er sich neben sie setzte, war sie überrascht.
„Du verabscheust Automobile.“
„Heute Nacht ertrage ich es.“
Ihr Zorn verrauchte ein wenig. „Nur, damit du bei mir sein kannst?“
„Ja.“
Sie grinste beinahe.
„Wenn ich dich aus den Augen lasse, kann man unmöglich sagen, was für eine Dummheit du als Nächstes machst.“
Er hätte sie schlagen können, und es hätte nicht so sehr geschmerzt. Aber sie zeigte es ihm nicht. Sie ließ den Motor an und passierte das Hotel. Der Koffer lag zwischen ihnen auf dem Sitz. Er sah nicht hinein, und sie wollte ihn nicht erneut darum bitten.
Vor ihrem Mietshaus hielt sie an; Roland runzelte die Stirn. „Fahr weiter, Rhiannon.“
„Ich will nur meinen Koffer holen.“
„Dann park anderswo, und wir gehen ihn zu Fuß holen. Es hat keinen Sinn, unsere Anwesenheit zu verraten.“
„Sag mir nicht, was ich zu tun habe.“
„Jemand muss es tun. Du hast nicht genug Verstand, allein verantwortungsvoll zu handeln.“
Sie stieg aus und schlug die Tür zu. „Das reicht. Ich bleibe hier. Ich würde dein muffiges altes Schloss nicht mehr betreten, wenn zwanzig DPI-Agenten hier auf mich warten würden.“
Sie zog den Aktenkoffer aus dem Auto, während Roland die Beifahrertür aufriss und ausstieg. Sie warf den Koffer nach ihm, und zwar mit ziemlicher Wucht. Der Koffer traf ihn an der Brust, er taumelte rückwärts. „Gib das Eric. Es ist das Betäubungsmittel. Ich dachte mir, er würde es vielleicht gern untersuchen und herausfinden, ob er ein Gegenmittel herstellen kann.“
„Rhiannon, mach dich nicht lächerlich.“ Er warf den Koffer wieder in das Auto und kam herüber. Als er sie eingeholt hatte, hielt er sie an den Oberarmen fest und drehte sie zu sich herum. Dann wurden seine Augen groß, er sah sie fassungslos an. „Du weinst ja.“
Sie riss sich von ihm los, obwohl ihr Arm ziemlich schmerzte, und wischte sich mit der Hand die Tränen vom Gesicht. „Nein.“
Er schüttelte langsam den Kopf. „Rhiannon, ich wollte dir nicht wehtun …“
„Du? Mir wehtun?“ Sie stieß ein bellendes Gelächter aus. „Ich bin die Tochter eines Pharaos, Prinzessin von Ägypten. Männer liegen mir zu Füßen, wenn ich es wünsche. Sterbliche und Unsterbliche gleichermaßen. Glaubst du wirklich, einer wie du könnte mich verletzen?“ Ihre Kehle brannte. „Ich hasse dich, Roland de Courtemanche. Ich verabscheue dich und werde dir nie wieder Gelegenheit geben, mich abzuweisen.“
Roland kehrte allein ins Schloss zurück. Er fuhr das Auto, aber nur aus dem Grund, damit das DPI es nicht vor Rhiannons Haus stehen sah und wusste, dass sie zu Hause war. Er hatte keine Ahnung, ob sie überhaupt wussten, dass es ihr Haus war, ging jedoch davon aus. Sie hatten bestimmt ihre Beschreibung herausgegeben und in L’Ombre Fragen gestellt. Irgendjemand wusste bestimmt, dass die schwer fassbare Rhiannon das Haus gemietet hatte.
Er trat durch die Vordertür ein, sah aber niemanden. Er ging zu seinen Gemächern, blieb unter der Tür stehen und konnte einen Moment nicht atmen.
Frederick sah von einer Leiter herab, auf der er stand und den silbernen Lüster polierte, der glänzte und funkelte. Tamara, die die Fenster mit einem feuchten Tuch putzte, hörte auf. Eric kniete mit einer Drahtbürste vor dem Kamin und schrubbte die Steine, sah aber ebenfalls hoch. Jamey ließ den Besen sinken, mit dem er Jagd auf Spinnweben gemacht hatte.
„Wo ist Rhiannon?“, fragte der Junge.
Roland sah Jamey nicht in die Augen, sondern zu Boden. Die Katze kam mit wedelndem Schwanz näher; Roland sah dieselbe Frage in ihren Augen. „Sie ist in dem Haus, das sie gemietet hat. Dort wollte sie bleiben.“
„Roland …“ Tamaras Stimme hatte einen warnenden Unterton, doch Eric brachte sie mit einem Blick zum Schweigen und trat vor.
„Was ist in dem Koffer, mein Freund?“
Er sah nach unten, da er fast schon vergessen hatte, was er da bei sich trug. „Das ist die Droge, das Betäubungsmittel, das Rogers schon gegen dich angewendet hat.“
Eric zog die Brauen hoch. „Wie hast du …“
„Nicht ich. Rhiannon. Sie hat sich in Rogers’ Hotelsuite geschlichen und ihn gestohlen.“
Eric klappte einen Moment der Kiefer herunter.
Jamey lächelte und schüttelte den Kopf. „Mann, die hat Mut.“
„Mut?“ Roland sah den Jungen finster an. „Es war eine idiotische Tat. Rogers hielt sich zu dem Zeitpunkt in dem Zimmer auf, ganz zu schweigen von dem anderen Burschen. Der sie fast getötet hätte.“
„Und sie ist trotzdem da reingegangen“, beharrte Jamey. „Dazu gehört Mut.“
„Sie ist leichtsinnig und selbstzerstörerisch.“
Tamara warf den Putzlappen auf den Boden und stapfte durch das Zimmer. „Sie ist tapfer und erfinderisch und wunderschön. Ich wünschte, ich wäre mehr wie sie.“
Eric sah sie mit einer leicht erschrockenen Miene an. „Ich mag dich so, wie du bist, Tamara.“
„Rhiannon ist viel zu selbstsicher. Sie sollte vorsichtiger sein.“ Roland stellte den Koffer auf einen Tisch und ließ sich in einen Sessel fallen.
„Sie ist alles andere als selbstsicher. Roland, du hast ihr wieder wehgetan, richtig?“
„Was um alles in der Welt meinst du mit ‚wieder‘?“
„Tamara, lass ihn in Ruhe. Roland hat recht. Rhiannon geht viel zu viele Risiken ein.“ Eric berührte sie an der Schulter, da wirbelte sie herum und sah ihn auf eine Weise an, wie er es noch nie erlebt hatte. „Wenn einer von euch getan hätte, was sie heute Nacht getan hat, würdet ihr euch bis zum Morgengrauen gegenseitig auf die Schultern klopfen. Warum könnt ihr der Frau nicht ein wenig Anerkennung geben?“
„Hat Rhiannon die neuen Vorhänge besorgt?“, rief Frederick von der Leiter herunter.
Roland hob den Kopf. Er spürte, wie sich die schwere Last der Schuld auf seine Schultern senkte, und Tamara machte diese Last nur noch schwerer. Er hatte Rhiannon beschützen wollen. Stattdessen hatte er sie irgendwie gekränkt. „Draußen, im Auto, glaube ich.“ Er sah sich wieder in den Räumlichkeiten um und schüttelte den Kopf. „Ihr habt die ganze Nacht ununterbrochen gearbeitet, richtig?“
„Bedanke dich nicht bei uns“, fuhr Tamara ihn an. „Wir haben es für sie getan, nicht für dich.“ Sie stürmte dicht gefolgt von Jamey aus dem Zimmer. Frederick kam hinkend von der Leiter herunter und folgte ihnen.
Eric nahm gegenüber von Roland Platz. „Ein Auto? Möchtest du mir erzählen, wie es dazu gekommen ist?“
Roland schilderte ihm alles, vom Koffer in ihrem Haus bis zu der Szene davor. Derweil brachte Jamey das Paket mit den neuen Vorhängen herein, stieg auf die Leiter und hängte sie auf. Frederick kam herein, um ihm zu helfen, und stellte eine Kiste mit mindestens hundert Kerzen auf den Boden.
Roland und Eric schenkten den beiden, die wenig später hinausgingen und mit weiteren Kisten hereinkamen, kaum Beachtung. Dreißig Minuten vergingen, bis Eric stirnrunzelnd aufschaute. „Wo ist Tamara?“
Frederick zuckte nur mit den Schultern und hinkte wieder hinaus.
Jamey wollte ihm folgen, aber Eric hielt ihn am Arm fest. „Jameson, sag mir, wo sie ist.“
Jamey fuhr sich über die Lippen. „Sie ist zu Rhiannon gegangen. Sei nicht wütend, Eric. Ich musste ihr versprechen, dass ich kein Sterbenswörtchen sage.“
Eric verzog das Gesicht und wirbelte zur Tür herum. Dort wäre er beinahe mit Tamara und Rhiannon zusammengestoßen. Roland schluckte und verspürte Erleichterung, dass sie sicher und wohlbehalten hier war. Sie sah sich mit kaum verhohlener Überraschung in dem Raum um. Roland glaubte, dass sie seinem Blick absichtlich auswich.
„Deine Vorhänge sind perfekt, Rhiannon. Die Farbe von Sonnenschein, und dennoch dicht genug, dass sie ihn fernhalten. Sie sehen wunderbar aus.“ Tamara hatte die Hand sacht auf Rhiannons Arm liegen.
„Tamara, du hast mich fast zu Tode erschreckt.“ Eric zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Könntest du mir nächstes Mal, wenn du auf eigene Faust losziehen möchtest, bitte wenigstens vorher Bescheid sagen?“
„Warum sollte ich?“ Sie reckte das Kinn hoch, warf aber einen Seitenblick zu Roland.
„Weil ich dich liebe, Tamara. Falls dir irgendetwas zustoßen sollte …“ Er machte die Augen zu und schüttelte den Kopf. „Das wäre mein Tod. Und das weißt du.“
Wieder sah sie zu Roland, und ihr Blick war so stechend wie eine Klinge. Als sie sich wieder Eric zuwandte, war ihre Miene sanfter. „Ich weiß. Tut mir leid, dass du dir meinetwegen Sorgen machen musstest.“ Sie küsste ihn innig, worauf Roland sich abwandte. Ihm fiel auf, dass sich auch Rhiannon weggedreht hatte.
Frederick war auf die Leiter gestiegen und steckte Kerzen in die Halter. Tamara wandte sich an ihn. „Es ist spät, Frederick. Machen wir doch den Rest ein andermal, ja?“
Er nickte, steckte eine letzte Kerze fest und kam langsam herunter. Rhiannon nahm ihren Koffer und ging durch die Doppeltür ins Schlafzimmer. Sie stellte den Koffer auf das Bett und packte aus.
Eric kam zu ihr. „Es war eine Meisterleistung, diese Reagenzgläser zu beschaffen, Rhiannon. Mit etwas Zeit finde ich vielleicht eine Möglichkeit, die Wirkung des Mittels aufzuheben.“
„Das war auch meine Hoffnung.“ Sie räusperte sich. „Ich habe ein wenig erfahren, als ich in dem Hotelzimmer war. Der Mann, der mich angegriffen hat, gehört nicht zum DPI. Er nennt sich Lucien.“
Roland wurde aufmerksam. Während Tamara Jamey und Frederick zur Tür begleitete und Pandora mit ihnen hinausscheuchte, ging Roland ins Schlafzimmer.
Sie sah ihn nicht an, sondern nahm weiter ungerührt Sachen aus dem Koffer und ordnete sie zu Stapeln auf dem Bett. „Niemand beim DPI kennt dieses Schloss. Nur Curtis Rogers und dieser Lucien. Er hat Rogers überredet, es ihm zu sagen, während ich sie belauscht habe. Sein Angebot war, dass er helfen würde, mich zu fangen – im Austausch für gewisse … Privilegien.“
„Was denn für Privilegien?“ Roland konnte nicht mehr schweigen.
Rhiannon würdigte ihn kaum eines Blickes. „Er bat darum, dass Curtis mich bis zur völligen Hilflosigkeit betäubt und mich anschließend mit ihm allein lässt, so lange er wünscht.“
Tamara stöhnte an der Tür auf. Roland fluchte ausgiebig.
Rhiannon schüttelte den Kopf. „Er möchte verwandelt werden. Ich nehme an, das ist das Einzige, wozu er mich zwingen würde. Nicht dass ich ihm die Chance dazu gebe.“
Roland ging zu ihr. „Warum du? Warum will er nicht einen von uns?“
„Er sagte, weil ich die Älteste wäre. Er möchte erstklassiges Blut, Roland.“ Zum ersten Mal sprach sie ihn direkt an. Ihre Augen glichen immer noch denen eines weidwunden Tieres, und da wurde ihm klar, wie sehr er sie verletzt haben musste.
Eric legte Rhiannon eine Hand auf die Schulter. „Du bedeutest uns allen sehr viel, Rhiannon. Allein aus dem Grund hoffen wir, dass du dich keinen Risiken mehr aussetzt.“
Sie sah ihn direkt an. „Ich verkrieche mich nicht in einer Ecke und warte, bis sie mich holen kommen. Wenn ich mit ihnen fertig bin, werden sie sich verkriechen. Sie werden sich wünschen, sie hätten meinen Namen nie gehört.“
Tamara berührte Eric am Arm und neigte den Kopf zur Tür. Er warf Roland einen mitfühlenden Blick zu, bevor sie hinausgingen. Als Roland mit Rhiannon allein war, hatte er keine Ahnung, was er sagen sollte.
„Ich, ähem … ich bin froh, dass du wieder da bist.“
„Ich bin nur wegen Tamara hier. Sie hat Angst um Jamey und bat mich, dass ich hierbleibe und mithelfe, ihn zu beschützen.“
Er nickte.
Sie öffnete die Schublade einer leeren Kommode.
„Die riechen vermutlich ziemlich abgestanden. Sie wurden eine ganze Weile nicht mehr benutzt“, sagte er.
Sie holte ein kleines Päckchen aus dem Koffer. „Ich habe Zedernsplitter mitgebracht.“ Sie verteilte einige davon in der Schublade. „Du hast noch gar nichts zu den Vorhängen gesagt. Wie sehr verabscheust du sie denn?“
Er holte tief Luft. „Eigentlich bin ich allmählich ganz froh, dass ich mich von dir habe überreden lassen. Die ganzen Räume wirken … gemütlicher.“
„Dann stört es dich sicher nicht, dass ich dazu passende Kissen und Bettdecken gekauft habe.“
Er schüttelte langsam den Kopf. „Nein, das stört mich nicht.“ Er spürte, wie seine Lider schwer und sein Körper immer langsamer wurden. Er griff in die Tasche seines Jacketts und holte eine Phiole von Erics Aufputschmittel heraus.
Rhiannon runzelte die Stirn. „Vielleicht solltest du das lassen. Du siehst müde aus.“
Er schüttelte nur den Kopf. „Rhiannon, hast du das Gefühl, dass du mir etwas beweisen musst?“
Plötzlich senkte sie den Blick. „Nein, Roland. Nicht mehr.“
Ihr Tonfall hatte etwas Endgültiges, das vollkommen niederschmetternd für ihn war. Wollte sie endlich aufhören, ihm ununterbrochen nachzustellen? Aber warum fühlte er sich bei dem Gedanken so durch und durch elend?
Er schüttelte das Gefühl der Niedergeschlagenheit ab und trank das Gebräu. „Gut. Das war nämlich nie der Fall, weißt du.“ Sie sagte nichts, stapelte nur weiter Kleidungsstücke in Schubladen. „Ich hatte nie Zweifel an deinen Fähigkeiten, Rhiannon. An deiner Kraft, deinem Mut, deiner uneingeschränkten Tapferkeit im Angesicht von Gefahren.“
Sie sortierte gerade Nachthemden und hielt ein schwarzes Negligé vor sich, das sie stirnrunzelnd betrachtete. „Für eine Frau, meinst du.“
„Das meine ich nicht. Ich hätte dich als Mensch nicht als Gegnerin haben wollen. Und das will ich auch heute nicht.“
Sie legte das Kleidungsstück über eine Stuhllehne, und Rolands Mund wurde trocken, als er überlegte, dass sie es vermutlich anziehen wollte. Er konnte nicht anders, als sich ihre blassen Gliedmaßen unter dem schwarzen durchscheinenden Stoff vorzustellen. Sie hob eine Handvoll Sachen auf und ging zum Schrank, um sie aufzuhängen.
Als sie mit dem Rücken zu ihm stand, schüttelte sie den Kopf. „Ich verstehe dich wirklich nicht, Roland. Wenn du nicht glaubst, dass ich dir unterlegen bin, warum verabscheust du mich dann so?“
„Ich verabscheue dich nicht. Ich mag nur nicht, was du tust.“
Sie hing den Rest der Kleider auf, drehte sich zu ihm um und legte den Kopf schräg. „Was denn so?“
„Unbedachtes Vorgehen. Handlungen, die dich in Gefahr bringen. Zum Beispiel … zum Beispiel, in diesem Gasthaus zu singen.“
Sie lächelte strahlend, ihre Augen funkelten. „Aber Roland, das war doch ein Riesenspaß. Und du musst zugeben, ich bin nicht schlecht.“ Dann runzelte sie die Stirn. „War es das? Findest du, dass ich schrecklich singe?“
Er schloss die Augen. Sie konnte einem wirklich den letzten Nerv töten. „Du hast die Stimme eines Engels.“
Das Lob schien sie mit Freude zu erfüllen. „Wirklich?“
Er nickte. „Du hast nur zu viel Aufmerksamkeit auf dich gelenkt. Ich möchte, dass du vorsichtiger bist.“
„Ich möchte nichts anderes, als deine Aufmerksamkeit auf mich lenken.“
„Dann hättest du hierherkommen und nur für mich singen sollen.“ Sie machte den Mund auf, um zu antworten, aber er fuhr fort: „Es geht nicht nur um das Singen. Es geht um alle anderen Risiken, die du eingehst. In dieser ersten Nacht mit Rogers zu flirten. Sich heute Nacht in sein Hotelzimmer zu schleichen.“ Er hob die Hände zu einer Geste der Hilflosigkeit. „Begreifst du nicht, dass ich nur wütend auf dich war, weil ich Angst um dich habe?“
Sie sah ihn so durchdringend an, dass er kurz die Hoffnung verspürte, sie könnte ihm tatsächlich zuhören. Dann fragte sie ihn: „Wenn ich zu dir ins Schloss gekommen wäre und nur für dich gesungen hätte, hättest du mir wirklich zugehört?“
Er schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Du hast mir nicht zugehört, oder?“
Sie machte eine wegwerfende Geste. „Doch, natürlich. Dir missfallen meine riskanten Abenteuer. Dir missfällt mein ganzes Benehmen. Zweifellos missfällt dir auch, wie ich mich kleide.“
„Rhiannon, es könnte nicht schaden, sich in der Öffentlichkeit ein wenig unauffälliger zu geben, was nur deinem Schutz dienen würde.“
„Ich wusste es. Oh Roland, wo soll ich nur anfangen? Soll ich einen Jutesack anziehen?“ Ihre Stimme wurde lauter, die Worte kamen in einem zornigen Schwall heraus. „Wärst du dann zufrieden? Soll ich geduckt gehen, damit meine Größe nicht so auffällt? Oder vielleicht sollte ich mir als Erstes das Haar kurz scheren? Das ist vermutlich mein auffälligstes Merkmal, was meinst du?“ Sie entfernte sich von ihm und durchsuchte hektisch das Zimmer, wobei sie jede Schublade, jeden Schrank und jede Truhe aufriss.
Roland ging zu ihr, packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. „Hör auf damit.“
„Nein. Hier ist irgendwo eine Schere. Das weiß ich. Ich überlasse sogar dir die Ehre, Roland. Nur …“
Er schüttelte sie. „Hör auf damit! Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe.“
„Nein, das weiß ich nicht. Ich verstehe dich wirklich überhaupt nicht. Wenn ich mich wie eine trauernde Witwe kleide und benehme, wirst du mich dann mögen, Roland? Wenn ich mich plötzlich in ein Mauerblümchen verwandle, findest du mich dann begehrenswert?“
„Willst du wissen, wie begehrenswert ich dich finde?“ Er sah sie an, und seine Wut verschmolz mit seiner Leidenschaft und schaltete seinen gesunden Menschenverstand aus. Er wusste, er sollte sie loslassen und das Zimmer schnellstens verlassen, bevor sie ihn zu weit trieb. Die Bestie in ihm erwachte durch seinen Zorn und seine Angst um sie, und sein Verlangen war außer Kontrolle.
Doch ihr Duft stieg ihm in die Nase und weckte die Erinnerung daran, wie sie am Tag zuvor nackt vor ihm gelegen hatte. Auf den Lippen schien er wieder ihren Geschmack zu kosten. Er sah ihre Brüste vor sich und wie sie auf seine Berührung reagiert hatten. So nahe war er ihnen mit den Lippen gewesen. Sein Verlangen nach ihr peitschte die Bestie zur Raserei an; er erschauerte im Ansturm der Begierde.
„Willst du wissen, wie begehrenswert ich dich finde?“, wiederholte er. Er sah in ihre blitzenden Augen und wusste, es war zu spät, noch gegen die Bestie in seinem Inneren anzukämpfen.