Gaius Verres eilte zum Hafen hinunter. Wie konnten es diese dummen Griechen wagen, Stratonike zu verstecken, als sei sie Helena von Troja, wo sie in Wirklichkeit ein häßliches Weib war?
Dolabella war nicht gerade erfreut darüber, daß er seine Abreise verschieben und warten mußte, bis Verres’ Kisten und Koffer an Bord verstaut waren. Claudius Nero und die Fimbrianer waren bereits fort.
»Quin taces!« stieß Verres wütend hervor, als sein Vorgesetzter ihn fragte, wo die wunderschöne Stratonike sei. »Ich habe sie in Lampsakos gelassen. Sie verdienen einander.«
Nach kurzer Zeit stand Verres wieder in Dolabellas Gunst, und auf der Fahrt von Lampsakos nach Pergamon schmiedete er neue Pläne. Dolabella sollte in seine gewohnte Stellung zurückkehren, und Verres wollte den Rest der Amtszeit in Tarsus verbringen und das Gehalt des Statthalters aufbrauchen. Dachte Caesar wirklich, er könne Dolabella vor Gericht stellen? Nun, er würde keine Gelegenheit dazu erhalten. Er, Verres, würde ihm zuvorkommen!
Sobald Dolabella nach Rom zurückkehrte, würde er einen Ankläger mit einem berühmten Namen auftreiben und Dolabella für immer ins Exil schicken. Dann konnte niemand mehr die Geschäftsbücher anfechten, die Verres dem Schatzamt vorlegen wollte. Schade, daß er nicht nach Bithynien und Thrakien gekommen war, aber es hatte sich trotzdem für ihn gelohnt.
»Ich glaube«, sagte er zu Dolabella, nachdem sie Pergamon hinter sich gelassen hatten, »daß es in Milet die feinste Wolle der Welt gibt, ganz zu schweigen von den Teppichen und Wandteppichen von außergewöhnlicher Qualität. Laß uns in Milet haltmachen und sehen, was dort zu haben ist.«
»Ich komme nicht darüber hinweg, daß diese beiden socii ganz umsonst gestorben sind«, sagte Caesar zu Nikomedes und Oradaltis. »Warum? Sagt mir, warum haben sie das Mädchen nicht einfach vorgeführt und Verres gezeigt, wie es wirklich ist. Damit wäre die Sache erledigt gewesen! Warum haben sie darauf bestanden, das, was eine Komödie hätte sein sollen, letztlich in eine Tragödie zu verwandeln, von der Sophokles nur träumen konnte?«
»Vor allem aus Stolz«, sagte Oradaltis mit Tränen in den Augen. »Vielleicht auch aus Ehrgefühl.«
»Das wäre verständlich gewesen, wenn das Mädchen sich als Baby hätte sehen lassen können, aber sie wußten doch von dem Moment ihrer Geburt an, wie es war. Warum haben sie es nicht ausgesetzt? Niemand hätte sie deswegen verurteilt.«
»Der einzige, der dir diese Frage hätte beantworten können, Caesar, ist auf dem Marktplatz von Lampsakos gestorben«, sagte Nikomedes. »Es muß einen guten Grund gegeben haben, zumindest für Philodamus. Ein Versprechen, das vor einem Gott gegeben wurde — eine Ehefrau und Mutter, die das Kind behalten wollte — eine freiwillig auferlegte Strafe — wer weiß das schon? Wenn wir alle Antworten kennen würden, hätte das Leben keine Geheimnisse mehr parat. Und keine Tragödien.«
»Ich hätte weinen können, als ich sie sah. Statt dessen habe ich mich krankgelacht. Sie erkannte den Unterschied nicht, aber Verres. Deshalb habe ich gelacht. Dieses Lachen wird ihm noch jahrelang in den Ohren klingen, und er wird mich fürchten.«
»Ich bin überrascht, daß wir den Mann nicht zu Gesicht bekommen haben«, sagte der König.
»Ihr werdet ihn auch nicht zu Gesicht bekommen«, erklärte Caesar mit Genugtuung. »Gaius Verres hat seine Zelte abgebrochen und sich wieder nach Cilicia begeben.«
»Warum?«
»Ich habe es verlangt.«
Der König beschloß, nicht weiter nachzuforschen. Statt dessen sagte er: »Du wünschtest, du hättest die Tragödie verhindern können.«
»Natürlich. Es ist eine Qual, dastehen und zusehen zu müssen, wie irgendwelche Dummköpfe im Namen Roms schweren Schaden anrichten. Aber ich schwöre dir, Nikomedes, ich werde mich nie so verhalten, wenn ich erst einmal in dem Alter bin und die Autorität besitze!«
»Du brauchst nicht zu schwören. Ich glaube dir auch so.«
Die Unterhaltung fand statt, bevor Caesar seine Gemächer aufsuchte, um die Spuren seiner Reise zu beseitigen, was äußerst unangenehm war. Jedesmal, wenn er in den drei Nächten, die er in der Herberge am Hafen verbracht hatte, aufgewacht war, hatte eine nackte Hure rittlings auf ihm gesessen, und da der Schlaf sein Wahrnehmungsvermögen getrübt und seinen Verstand ausgeschaltet hatte, hatte es ihm ungeheuren Spaß gemacht. Die Folge war, daß er sich Filzläuse geholt hatte. Als er die winzigen Parasiten entdeckte, war er so entsetzt und angewidert gewesen, daß er nichts mehr essen konnte, und nur eine gewisse Sensibilität hinsichtlich der Auswirkungen fragwürdiger Substanzen auf seine Genitalien hatte ihn davon abgehalten, etwas einzunehmen, um das Ungeziefer zu vernichten. Bislang hatten sie jeden seiner Versuche überlebt, sie durch ein kurzes Bad in eiskaltem Wasser loszuwerden, und während des Gesprächs mit dem alten König hatte Caesar die ganze Zeit gespürt, wie die furchtbaren Parasiten seine Körperhaare durchstreiften.
Jetzt biß er die Zähne zusammen, ballte die Fäuste und sprang unvermittelt auf. »Bitte entschuldige mich, Nikomedes. Ich muß mich von ein paar unliebsamen Gästen befreien«, sagte er scheinbar gelassen.
»Du meinst Filzläuse?« fragte der König, dem fast nichts entging und der offen sprechen konnte, da Oradaltis schon vor einer Weile mit ihrem Hund hinausgegangen war.
»Ich werde noch verrückt! Dieses ekelhafte Ungeziefer!«
Nikomedes verließ mit Caesar das Zimmer.
»Es gibt nur eine Möglichkeit, sich auf Reisen kein Ungeziefer zu holen«, sagte der König. »Es ist schmerzhaft, vor allem beim ersten Mal, aber es funktioniert.«
»Und wenn ich über glühende Kohlen gehen muß, sag es mir, und ich werde es tun«, bat Caesar eindringlich.
»Gerade in deiner seltsamen Gesellschaft werden dich einige als weibisch hinstellen«, meinte Nikomedes boshaft.
»Nichts könnte schlimmer sein als dieses lästige Ungeziefer. Sag es mir!«
»Laß dir am ganzen Körper die Haare auszupfen, Caesar. Unter den Armen, in der Leistengegend und auf der Brust, falls du dort welche hast. Wenn du willst, schicke ich dir den Sklaven, der Oradaltis und mich bedient.«
»Sofort, Nikomedes, sofort!« Caesar faßte sich an den Kopf. »Was ist mit meinem Haupthaar?«
»Hast du da auch Gäste?«
»Ich glaube nicht, aber es juckt überall.«
»Es sind besondere Parasiten, und sie können im Bett nicht überleben. Ich glaube nicht, daß du schon jemals welche hattest, weil du so groß bist. Sie können nicht nach oben krabbeln, deshalb sind die Leute, die sie sich bei anderen holen, immer genau so groß oder kleiner als der Überträger.« Nikomedes lachte. »Du könntest sie von Burgundus haben, sonst kommt kaum jemand in Frage. Es sei denn, deine Huren in Lampsakos haben Kopf an Kopf mit dir geschlafen.«
»Die Huren in Lampsakos haben mich im Schlaf überfallen, aber ich kann dir versichern, daß ich sie, als ich aufwachte, kurz abgefertigt habe!«
Eine ungewöhnliche Unterhaltung, aber Caesar dankte seinem Schicksal später noch oft dafür. Wenn er dieses Ungeziefer loswurde, indem er sich am ganzen Körper die Haare entfernen ließ, dann wollte er sich jedes einzelne auszupfen lassen.
Der Sklave, den Nikomedes ihm schickte, war ein Experte. Unter anderen Umständen hätte Caesar ihn eine solch intime Arbeit nicht ausführen lassen, da er offensichtlich schwul war. Aber unter den gegebenen Umständen war Caesar gespannt, wie es war, wenn er ihn berührte.
»Ich werde jeden Tag nur ein paar auszupfen«, lispelte er.
»Nein, du wirst heute alle auszupfen«, meinte Caesar grimmig. »Ich habe alle Läuse, die ich finden konnte, in meinem Bad ertränkt, aber vermutlich sind die Eier noch da. Wahrscheinlich habe ich es deshalb nicht geschafft, alle loszuwerden. Pah!«
Demetrius protestierte entsetzt. »Das ist unmöglich! Selbst wenn ich es mache, ist es furchtbar schmerzhaft!«
»Alle«, erwiderte Caesar beharrlich.
Und so machte sich Demetrius an die Arbeit, während Caesar nackt und scheinbar unbekümmert dalag. Er besaß Selbstdisziplin und großen Mut, und er wäre eher gestorben als zusammenzuzuk- ken, zu stöhnen, zu jammern oder auf andere Weise seinen Schmerz zu zeigen. Und als die Tortur vorbei war und der Schmerz nachließ, fühlte er sich wunderbar. Auch der Anblick seines unbehaarten Körpers gefiel ihm, wenn er sich in dem großen silbernen Spiegel betrachtete, den König Nikomedes in das Gästezimmer des Palastes hatte bringen lassen. Geschmeidig. Schamlos. Erstaunlich nackt. Und irgendwie männlicher. Wie seltsam!
Er fühlte sich wie jemand, der aus der Sklaverei befreit worden war. Mit neuem Selbstbewußtsein und einem besonderen Glanz in den Augen kam er an diesem Abend in den Speisesaal. Nikomedes verschlug es den Atem, und Caesar zwinkerte ihm zu.
Sechzehn Monate hielt Caesar sich in oder um Bithynien auf — die wundervollste Zeit seines Lebens, bis er mit Dreiundfünfzig eine noch wundervollere Zeit erlebte. Er besuchte Troja, um seinem Vorfahren Aeneas seine Ehrerbietung zu erweisen, er ging mehrmals nach Pessinus und nach Byzanz und praktisch überallhin, außer nach Pergamon und Tarsus, wo Claudius Nero und Dolabella noch ein weiteres Jahr blieben.
Seine Beziehung zu Nikomedes und Oradaltis war für ihn eine ungeheuer befriedigende und lohnende Erfahrung. Eines der großen Erlebnisse jener Zeit war der Besuch bei einem Mann, an den er sich kaum noch erinnerte: Publius Rutilius Rufus, sein Großonkel mütterlicherseits.
Rutilius Rufus, der im selben Jahr geboren wurde wie Gaius Marius, war mittlerweile neunundsiebzig und lebte schon seit vielen Jahren in einem ehrenvollen Exil in Smyrna. Er war noch so rege wie ein Fünfzigjähriger, sein Verstand war so scharf wie eh und je, und sein Humor war so ausgeprägt wie der seines Freundes und Kollegen Marcus Aemilius Scaurus Princeps Senatus.
»Ich habe sie alle überlebt«, sagte Rutilius Rufus mit freudiger Genugtuung, nachdem er seinen hübschen jungen Großneffen eingehend gemustert hatte.
»Und du bist deswegen nicht deprimiert, Onkel?«
»Warum sollte ich? Es freut mich sogar! Sulla bittet mich in seinen Briefen immer wieder, nach Rom zurückzukehren, und jeder Statthalter und Beamte, den er hierher schickt, kommt, um mir die Bitte persönlich vorzutragen.«
»Aber du willst nicht.«
»Nein. Mir sind mein wollener Mantel und meine griechischen Pantoffeln viel lieber als meine Toga, und ich genieße hier in Smyrna einen weit besseren Ruf als in Rom. Rom ist ein undankbares und gefährliches Pflaster, junger Caesar — wie sehr du Aurelia ähnelst! Wie geht es ihr? Meine Perle des Ozeans, die ich in der schlammigen Ebene von Ostia fand... So habe ich sie immer genannt. Sie ist Witwe, nicht wahr? Ein Jammer. Ich habe sie und deinen Vater nämlich zusammengebracht. Vielleicht weißt du es nicht, aber ich habe dir Marcus Antonius Gnipho als Hauslehrer ausgesucht, als du kaum aus den Windeln heraus warst. Damals hielten dich alle für ein Wunderkind. Und da bist du nun, inzwischen einundzwanzig, zweimal hintereinander Senator und Sullas größter Kriegsheld! Schön!«
»Ich würde mich nicht als seinen größten Kriegshelden bezeichnen«, meinte Caesar lächelnd.
»Oh, aber das bist du! Ich weiß es! Ich sitze hier in Smyrna und erfahre alles. Sulla schreibt mir. Das hat er immer getan. Und als er die Angelegenheiten der Provinz Asia geregelt hat, hat er mich oft besucht. Ich habe ihm die Vorlage für die Umorganisation geliefert, die auf dem Programm basierte, das Scaurus und ich vor Jahren entwickelt haben. Schlimm, seine Krankheit. Aber offenbar hat sie ihn nicht daran gehindert, sich mit Rom zu befassen.«
Tagelang ging es in derselben Art weiter. Mit der Heiterkeit eines unbeschwerten Herzens und der Neugier eines geborenen Klatschmauls sprang Rutilius Rufus von einem Thema zum anderen. Er war ein munterer alter Vogel, dem die Jahre das Gefieder nicht zerzausen oder die Fähigkeit nehmen konnten, sich in die Lüfte zu schwingen. Sein Lieblingsthema war Aurelia; Caesar füllte seine Wissenslücken mit charmanten Worten und offenkundiger Zuneigung, und im Gegenzug erfuhr er viele Dinge über seine Mutter, die er nicht gewußt hatte. Von ihrer Beziehung zu Sulla hatte Rutilius Rufus allerdings wenig zu erzählen, und er weigerte sich, Spekulationen darüber anzustellen, obwohl er Caesar mit seiner Überlegung zum Lachen brachte, welche seiner Nichten einem rothaarigen Mann einen rothaarigen Sohn geschenkt hatte.
»Gaius Marius und Julia waren davon überzeugt, daß es Aurelia und Sulla waren, aber natürlich war es Livia Drusa mit Marcus Cato.«
»Richtig, deine Frau war ja eine Livia.«
»Und die ältere meiner beiden Schwestern war die Frau von Caepio, dem Konsul, der das Gold von Tolosa gestohlen hat. Du bist ein Blutsverwandter der Servilii Caepiones, junger Mann.«
»Ich kenne die Familie überhaupt nicht.«
»Ein langweiliger Haufen, den auch kein rutilisches Blut auflockern konnte. Aber jetzt erzähl mir von Gaius Marius und dem Amt des Jupiterpriesters, das er dir aufgehalst hat.«
Obwohl Caesar ursprünglich nur ein paar Tage in Smyrna zu bleiben beabsichtigte, wurden es schließlich zwei Monate. Rutilius Rufus wollte so viel wissen und so viel erzählen. Beim Abschied kamen dem alten Mann die Tränen.
»Ich werde dich nie vergessen, Onkel Publius.«
»Komm wieder! Und schreib mir, Caesar. Von all den Freuden, die das Leben noch für mich bereithält, ist eine rege und offene Korrespondenz mit einem wirklich gebildeten Menschen doch das größte Vergnügen.«
Aber jedes Idyll hat einmal ein Ende, und für Caesar endete es, als er im April des Jahres, in dem Sulla starb, aus Tarsus einen Brief erhielt; er hielt sich zu dem Zeitpunkt gerade in Nikomedeia auf.
»Publius Servilius Vatia, der letztes Jahr Konsul war, ist als Statthalter nach Cilicia geschickt worden«, berichtete Caesar dem König und der Königin. »Er bittet mich, sein Legat zu werden — offenbar hat Sulla persönlich mich ihm empfohlen.«
»Dann mußt du nicht gehen«, meinte Oradaltis eifrig.
Caesar lächelte. »Kein Römer muß etwas tun, und das gilt von den höchsten bis zu den niedrigsten Rängen. Aber es gibt gewisse Überlegungen, die unsere Entscheidungen beeinflussen, obwohl der Dienst dem Namen nach freiwillig ist. Wenn ich Karriere machen will, muß ich an sechs Feldzügen teilnehmen, obwohl ich bei zehn dabei sein will. Niemand wird mir je vorhalten können, ich hätte unsere ungeschriebenen Gesetze umgangen.«
»Aber du bist doch bereits Senator!«
»Nur aufgrund meiner militärischen Laufbahn. Und das bedeutet wiederum, daß ich meine militärische Laufbahn fortsetzen muß.«
»Dann gehst du also?« sagte der König.
»Ja, auf der Stelle.«
»Ich kümmere mich um ein Schiff.«
»Nein. Ich reite über Land durch die Cilicische Pforte.«
»Dann gebe ich dir ein Empfehlungsschreiben für König Ariobarzanes in Kappadokien mit.«
Im Palast begann ein reges Treiben, und der Hund trauerte; der arme Sulla spürte, daß Caesar im Begriff war abzureisen.
Und wieder einmal mußte Caesar versprechen, wiederzukommen. Die beiden alten Leute bedrängten ihn so lange, bis er nachgab, und anschließend besänftigten sie ihn, indem sie ihm den Haarausreißer Demetrius zum Geschenk machten.
Doch bevor Caesar aufbrach, versuchte er noch einmal, König Nikomedes davon zu überzeugen, daß es für Bithynien das beste wäre, wenn es nach seinem Tod eine römische Provinz würde.
»Ich werde darüber nachdenken«, meinte Nikomedes nur.
Trotzdem hegte Caesar jetzt die leise Hoffnung, der alte König werde sich letztlich zugunsten Roms entscheiden. Aber die Ereignisse in Lampsakos waren allen Nichtrömern noch zu frisch im Gedächtnis — und wer wollte es dem König verübeln, wenn er sich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, sein Reich Leuten wie Gaius Verres zu vermachen?
Der Verwalter Eutychus wurde zu Aurelia nach Rom zurückgeschickt, und Caesar machte sich mit fünf Dienern — darunter Demetrius, dem Haarausreißer — und Burgundus auf den Weg. Die Reise war beschwerlich. Er überquerte den Fluß Sangarius und ritt zuerst nach Ankyra, der größten Stadt Galatiens. Dort traf er einen interessanten Mann, einen gewissen Deiotarus, den Anführer des Stammes der Tolistobogier.
»Wir sind alle noch ziemlich jung«, sagte Deiotarus. »Vor zwanzig Jahren hat König Mithridates sämtliche galatischen Stammesfürsten ermordet, und unser Volk war ohne Führer. In den meisten Ländern hätte das zum Zerfall des Volkes geführt, aber wir Galater haben schon immer ein loses Bündnis bevorzugt. Deshalb haben wir so lange überlebt, bis die Söhne der Stammesführer erwachsen waren.«
»Mithridates wird euch nicht noch einmal in die Falle locken«, meinte Caesar. Dieser Gallier war ebenso gerissen wie klug.
»Jedenfalls nicht solange ich hier bin«, sagte Deiotarus grimmig. »Ich hatte das Glück, drei Jahre in Rom verbringen zu können, deshalb bin ich erfahrener, als mein Vater es je war. Er ist bei dem Massaker umgekommen.«
»Mithridates wird es noch einmal versuchen.«
»Daran zweifle ich nicht.«
»Und du wirst dich nicht verleiten lassen?«
»Niemals! Er ist noch immer ein tatkräftiger Mann, der noch viele Jahre des Regierens vor sich hat, aber anscheinend will er nicht begreifen, was mir schon lange klar ist — daß Rom am Ende gewinnen muß. Mir wäre es lieber, wenn Rom mich einen Freund und Verbündeten nennen würde.«
»Das ist vernünftig, Deiotarus.«
Caesar ritt weiter zum Halys und folgte dem träge dahinfließenden roten Strom, bis der Berg Argaeus vor ihm auftauchte; von hier nach Mazaka waren es nur vierzig Meilen nach Norden durch die breite, flache Senke des Halys-Beckens.
Natürlich erinnerte er sich an die vielen Geschichten, die Gaius Marius von diesem Land, von der leuchtend bunten Stadt am Fuße des riesigen erloschenen Vulkans, von dem strahlend blauen Palast und dem Zusammentreffen mit König Mithridates von Pontos erzählt hatte. Aber heute drückte sich Mithridates in Sinope herum, und König Ariobarzanes saß mehr oder weniger fest auf dem kappadokischen Thron.
Wohl eher weniger, dachte Caesar nach seiner Begegnung mit Ariobarzanes. Aus einem unerfindlichen Grund waren die Könige von Kappadokien ebenso schwach, wie die Könige von Pontos stark gewesen waren. Und Ariobarzanes war da keine Ausnahme. Er hatte offenbar schreckliche Angst vor Mithridates, und er wies Caesar darauf hin, wie der Herrscher von Pontos den Palast und die Hauptstadt sämtlicher Schätze beraubt hatte.
»Aber sicher wird der Verlust von zweihunderttausend Soldaten im Kaukasus Mithridates noch viele Jahre zu schaffen machen«, sagte Caesar zu dem ängstlichen König. »Kein Feldherr kann sich den Verlust einer so großen Zahl von Soldaten leisten — vor allem dann nicht, wenn es sich nicht nur um gut ausgebildete Soldaten, sondern obendrein um Veteranen eines erfolgreichen Feldzugs handelt. Das waren sie doch, oder?«
»Ja. Im Sommer zuvor hatten sie um Cimmeria und die nördlichen Abschnitte des Schwarzen Meeres gekämpft.«
»Mit Erfolg, wie man hört.«
»Ja. Mithridates’ Sohn Machares blieb als Satrap in Pantikapaion. Eine gute Wahl. Ich glaube, er soll für seinen Vater eine neue Armee zusammenstellen.«
»Welcher skythische und roxolanische Soldaten bevorzugt.«
»Sie sind bestimmt besser als Söldner. Pontos und Kappadokien haben leider keine guten Soldaten. Ich bin immer noch auf syrische und jüdische Söldner angewiesen, aber Mithridates stehen nunmehr seit fast dreißig Jahren ganze Horden kriegerischer Barbaren zur Verfügung.«
»Hast du momentan keine Armee, König Ariobarzanes?«
»Im Augenblick brauche ich keine.«
»Und was ist, wenn Mithridates ohne Vorwarnung losmarschiert?«
»Dann bin ich wieder einmal meinen Thron los. Kappadokien, Gaius Julius, ist sehr arm. Zu arm, um sich ein stehendes Heer leisten zu können.«
»Du hast noch einen Feind. König Tigranes.«
Ariobarzanes machte ein unglückliches Gesicht. »Erinnere mich nicht daran! Seine Erfolge in Syrien haben mich meine besten Soldaten gekostet, denn die Juden bleiben jetzt zu Hause und leisten ihm dort Widerstand.«
»Meinst du nicht, du solltest zumindest den Euphrat und den Halys bewachen?«
»Dafür ist kein Geld da«, erklärte der König hartnäckig.
Caesar ritt kopfschüttelnd weiter. Was konnte man tun, wenn der Herrscher eines Landes sich bereits geschlagen gab, noch ehe der Krieg begonnen hatte? Mit geschultem Auge entdeckte Caesar viele naturbedingte Vorteile, die Ariobarzanes zahllose Möglichkeiten boten, sich auf einen Eindringling zu stürzen, da es dort, wo keine schneebedeckten Gipfel aufragten, bizarre Schluchten gab, so wie Gaius Marius es beschrieben hatte. Sowohl militärisch als auch landschaftlich reizvolle Plätze, die der König bloß als fertige Unterkünfte für Einsiedler betrachtete.
»Was denkst du jetzt, nachdem du mehr von der Welt gesehen hast, Burgundus?« fragte Caesar seinen grobschlächtigen freigelassenen Sklaven, als sie zwischen hohen Kiefern und tosenden Wasserfällen in die Tiefen der Cilicischen Pforte hinabstiegen.
»Daß Rom und Bovillae, Cardixa und meine Söhne großartiger sind als jeder Wasserfall oder Berg«, erwiderte Burgundus.
»Willst du lieber nach Hause, alter Freund? Ich schicke dich gern heim.«
Aber Burgundus schüttelte energisch sein blondes Haupt. »Nein, Caesar, ich bleibe.« Er grinste. »Cardixa würde mich umbringen, wenn dir etwas zustieße.«
»Aber mir wird nichts zustoßen!«
»Dann versuche ihr das mal zu erklären.«
Bei Caesars Ankunft im April war Publius Servilius Vatia im Palast des Statthalters in Tarsus so komfortabel untergebracht, daß es den Anschein hatte, als habe er schon immer dort gewohnt.
»Wir sind sehr froh darüber, ihn hier zu haben«, erklärte Morsimus, Hauptmann der Wache des cilicischen Statthalters und tarsischer Ethnarch.
Zwanzig Jahre waren vergangen, seit Morsimus Gaius Marius nach Kappadokien begleitet hatte, und die dunklen Haare waren grau geworden. Jetzt war er zur Stelle, um Caesar willkommen zu heißen, für den er mehr Loyalität empfand als für einen römischen Statthalter. Caesar war der angeheiratete Neffe seiner beiden Helden Gaius Marius und Lucius Cornelius Sulla, und er wollte alles tun, was in seiner Macht stand, um dem jungen Mann zu helfen.
»Vermutlich hat Cilicia sehr unter Dolabella und Verres gelitten«, sagte Caesar.
»Schrecklich. Dolabella stand die meiste Zeit unter Drogen, und Verres konnte tun und lassen, was er wollte.«
»Wurde denn nichts unternommen, um Tigranes aus dem östlichen Pedia zu vertreiben?«
»Überhaupt nichts. Verres war viel zu sehr mit seinen Wuchergeschäften beschäftigt, ganz zu schweigen von dem Diebstahl von Tempelschätzen, die, wie er meinte, gar nicht vermißt würden.«
»Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich Dolabella und Verres vor Gericht bringen, und ich brauche deine Hilfe, um Beweise zu sammeln.«
»Wenn du nach Hause kommst, wird Dolabella wahrscheinlich schon im Exil sein«, sagte Morsimus. »Der Statthalter hat aus Rom erfahren, daß der Sohn von Marcus Aemilius Scaurus und die Herrin Delmatica gerade Beweismaterial gegen Dolabella zusammentragen, daß Gaius Verres sich mit Ruhm bedeckt, indem er dem jungen Scaurus alle Beweise liefert — und daß Verres vor Gericht aussagen wird.«
»Dieser gerissene fellator! Das bedeutet, daß ich nicht an ihn herankomme. Aber vermutlich spielt es keine Rolle, wer Dolabella vor Gericht bringt, solange er nur seine gerechte Strafe erhält. Wenn es mir leid tut, daß ich nicht derjenige bin, dann deshalb, weil ich wegen meines Priesteramts erst spät zum Gericht gekommen bin und weil mich ein Sieg über Dolabella und Verres berühmt gemacht hätte.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Wird Vatia gegen König Tigranes vorgehen?«
»Das bezweifle ich. Er ist in erster Linie hier, um die Seeräuber unschädlich zu machen.«
Vatia bestätigte das, als Caesar ihn um eine Unterredung bat. Vatia war mittlerweile fünfzig, ein Altersgenosse von Metellus Pius dem Ferkel, der noch dazu sein Cousin war. Vor neun Jahren hatte Sulla ursprünglich geplant, Vatia zusammen mit Gnaeus Octavius Ruso zum Konsul zu machen, aber Cinna hatte ihn bei der Wahl geschlagen, und wie Metellus Pius hatte Vatia lange warten müssen, bis ihm das Amt des Konsuls übertragen wurde, das ihm gemäß Geburtsrecht zustand. Zum Lohn für seine unerschütterliche Treue gegenüber Sulla war er zum Statthalter von Cilicia ernannt worden; er hatte diese Provinz Mazedonien vorgezogen, das in der Folge an seinen Amtskollegen Appius Claudius Pulcher gefallen war.
»Er ist nie nach Mazedonien gekommen«, sagte Vatia zu Caesar. »Unterwegs wurde er krank und kehrte von Tarentum aus nach Rom zurück. Glücklicherweise hatte der ältere Dolabella Mazedonien noch nicht verlassen, und er wurde angewiesen, dort zu bleiben, bis Appius Claudius sich so weit erholt hat, daß er ihn ablösen kann.«
»Was ist mit Appius Claudius?«
»Ich weiß nur, daß er schon lange krank ist. Schon während unseres gemeinsamen Konsulats ging es ihm nicht gut. Nichts konnte ihn damals aufmuntern. Aber er ist so verarmt, daß er sein Amt ausüben muß. Tut er es nicht, kann er sein Vermögen nicht wiedererlangen.«
Caesar runzelte die Stirn, behielt aber seine Gedanken für sich. Er dachte über die Grenzen eines Systems nach, das einem Mann, der eine Provinz verwalten sollte, eine kriminelle Schreibtischkarriere aufzwang. Traditionsgemäß galt das Recht eines Statthalters als geheiligt, Bürgerrechte, Verträge und Steuerfreiheit zu verkaufen und den Erlös in die eigene Tasche zu stecken. Inoffiziell wurden derlei Aktivitäten von Senat und Schatzamt geduldet, um Roms Kosten niedrig zu halten — ein Grund, weshalb es so schwierig war, ein aus Senatoren bestehendes Geschworenengericht dazu zu bringen, einen Statthalter wegen Wucher in seiner Provinz zu verurteilen. Aber durch die Ausbeutung von Provinzen wurde der Haß auf Rom geschürt — schlechte Aussichten für die Zukunft.
»Ich nehme an, wir werden gegen die Seeräuber kämpfen?« sagte Caesar.
»Richtig«, erwiderte der Statthalter, der von Papierstapeln umgeben war. Offensichtlich machte ihm die Büroarbeit Spaß, obwohl er nicht besonders habgierig war und sein Vermögen nicht durch Ausbeutung der Provinz aufstocken mußte. Bei einem Krieg mit den Piraten konnte deren unrechtmäßig erworbener Gewinn ihm eine Menge Profit einbringen.
»Leider«, fuhr Vatia fort, »werde ich aufgrund der Schwierigkeiten, in die mein Vorgänger die Provinz durch seine Aktivitäten gebracht hat, den Feldzug aufschieben müssen. Dieses Jahr muß ich mich um interne Angelegenheiten kümmern.«
»Brauchst du mich dann überhaupt?« fragte Caesar, der noch zu jung war, um sich mit dem Gedanken an eine militärische Karriere hinter dem Schreibtisch anzufreunden.
»Natürlich brauche ich dich«, sagte Vatia mit Nachdruck. »Deine Aufgabe wird es sein, für mich eine Flotte aufzustellen.«
Caesar zuckte zusammen. »Darin habe ich Erfahrung.«
»Ich weiß. Deshalb wollte ich dich hier haben. Es muß eine starke Flotte sein, groß genug, um notfalls in mehrere Flotillen aufgeteilt werden zu können. Die Zeiten, in denen Seeräuber mit kleinen offenen hemioliai und Kaperschiffen herumschipperten, sind fast schon vorbei. Heutzutage bemannen sie Zweiruderer und Dreiruderer — ja sogar Fünfruderer — und schließen sich zu Flottenverbänden zusammen, die von Admiralen kommandiert werden, die sie strategoi nennen. Sie befahren die Meere wie eine Kriegsflotte, und ihre Flagschiffe sind mit Gold und Purpur verziert. In ihren Verstecken leben sie wie Könige und lassen sich von Gefangenen bedienen. Sie verfügen über ganze Arsenale von Waffen und führen ein Luxusleben, von dem manch wohlhabender Römer nur träumen kann. Lucius Cornelius machte dem Senat klar, warum er mich an einen so abgelegenen, uninteressanten Ort wie Cilicia geschickt hat. Hier haben die Seeräuber ihre wichtigsten Stützpunkte, und hier müssen wir mit ihrer Vernichtung beginnen.«
»Ich könnte mich nützlich machen und ihre Stützpunkte auskundschaften. Ich hätte damit sicher ebensowenig Schwierigkeiten wie mit der Aufstellung einer Flotte.«
»Das ist nicht nötig, Caesar. Wir wissen bereits, wo sich die größten Stützpunkte befinden. Coracesium ist berüchtigt, aber auch so gut befestigt, daß ich bezweifle, ob es mir oder einem anderen jemals gelingen wird, es einzunehmen. Deshalb werde ich am anderen Ende meines Territoriums beginnen — in Pamphylia und Lykia. Ein Piratenkönig namens Zenicetes beherrscht den gesamten pamphylischen Golf, einschließlich Attaleia. Er wird als erster den Zorn Roms zu spüren bekommen.«
»Nächstes Jahr?« fragte Caesar.
»Wahrscheinlich«, erwiderte Vatia, »allerdings nicht vor dem Spätsommer. Ich kann erst gegen die Seeräuber kämpfen, wenn in Cilicia alles geregelt ist und ich sicher sein kann, daß meine Flotte stark genug ist, um den Sieg davonzutragen.«
»Du gehst davon aus, daß du mehrere Jahre Zeit hast.«
»Der Diktator und der Senat haben mir versichert, daß ich nicht zur Eile getrieben werde. Lucius Cornelius ist zwar jetzt im Ruhestand, aber ich glaube nicht, daß der Senat gegen seinen ausdrücklichen Wunsch handeln wird.«
Caesar machte sich daran, eine Flotte aufzustellen. Er tat es jedoch ohne jede Begeisterung, da es mehr als ein Jahr dauern würde, bis sie zum Einsatz käme. Und so wie er Vatia einschätzte, würde es ihm, wenn es zum Krieg kam, an der für den Feldzug nötigen Schnelligkeit und Entschlußkraft fehlen. Obwohl Caesar Lucullus nicht mochte, gab es für ihn keinen Zweifel, daß dieser zweite Feldherr, unter dem er diente, sich weder vom Verstand noch von den Fähigkeiten her mit Lucullus messen konnte.
Als Ausgleich dafür hatte Caesar jetzt Gelegenheit, mehr zu reisen. Im Mai begab er sich nach Rhodos, der unumstrittenen Seemacht im östlichen Teil des Mittelmeers. Rhodos war Rom gegenüber stets loyal gewesen — vor neun Jahren hatte es König Mithridates erfolgreich die Stirn geboten —, und man konnte davon ausgehen, daß es für Vatias bevorstehenden Feldzug Schiffe, Kommandanten und Besatzungen zur Verfügung stellen würde. Allerdings verfügte Rhodos nicht über Seesoldaten, da feindliche Schiffe nicht geentert und Gefechte an Land ausgetragen wurden.
Zum Glück hatte Gaius Verres keine Zeit gehabt, Rhodos zu besuchen, und so wurde Caesar freundlich willkommen geheißen und konnte mit den Befehlshabern der Insel sprechen. Bei dem Handel ging es vor allem darum, ob Rom Rhodos für seine Hilfe bezahlen sollte. Nach Vatias Ansicht hatten die verbündeten Städte, Inseln und Staaten, die Schiffe zur Verfügung stellen sollten, keinen Anspruch auf Bezahlung. Er begründete dies damit, daß alle Beteiligten unmittelbar von der Vernichtung der Seeräuber profitierten, und deshalb sollten sie ihren Dienst kostenlos leisten. Aufgrund dessen mußte Caesar sich bei seinen Verhandlungen an die Anweisungen seines Vorgesetzten halten.
»Seht die Sache doch einmal so«, versuchte Caesar die Befehlshaber zu überreden. »Ein Erfolg bedeutet reiche Beute und das Ende von Überfällen. Rom ist nicht in der Lage, euch zu bezahlen, aber ihr werdet zum Lohn für eure Hilfe einen Anteil an der Beute erhalten. Rhodos ist ein Freund und Verbündeter des römischen Volkes. Warum wollt ihr dieses Verhältnis gefährden? Es gibt nur zwei Möglichkeiten — entweder ihr macht mit oder nicht. Die Entscheidung liegt jetzt bei euch.«
Rhodos gab nach. Im Sommer des darauffolgenden Jahres sollte Caesar seine Schiffe bekommen.
Von Rhodos ging es weiter nach Zypern. Caesar ahnte nicht, daß das Schiff, das bei seiner Abreise gerade in den Hafen von Rhodos einlief, eine kostbare römische Fracht an Bord hatte, nämlich keinen geringeren als Marcus Tullius Cicero, der erschöpft war von der einjährigen Ehe mit Terentia und den heiklen Verhandlungen, die er in Athen zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht hatte, als sein jüngerer Bruder Quintus die Schwester von Titus Pomponius Atticus heiratete. Aus Ciceros eigener Verbindung war eine Tochter, Tullia, hervorgegangen, und so hatte er Rom in der Gewißheit verlassen, daß seine Frau vollauf mit dem Kind beschäftigt war. Auf Rhodos lebte der weltberühmte Rhetoriklehrer Appolonius Molon, und dessen Schule wollte Cicero besuchen. Er mußte sich von Rom, von den Gerichten, von Terentia und von seinem Alltag erholen. Seine Stimme war weg, und Apollonius Molon lehrte, daß Stimme und Körper eines Redners seinen geistigen Fähigkeiten entsprechen müßten. Obwohl Cicero Reisen haßte und Angst hatte, seine Abwesenheit von Rom könne seine Karriere bei Gericht gefährden, freute er sich auf sein selbst- auferlegtes Exil. Zeit zum Ausruhen.
Für Caesar hingegen gab es keine Ruhepause — einer von Caesars Temperament hatte keine Ruhepause nötig. Er ging in Paphos von Bord, dem Sitz des zyprischen Herrschers Ptolemaios des Zyprioten, des jüngeren Bruders des neuen Königs von Ägypten, Ptolemaios Auletes. Ptolemaios war eher ein Tunichtgut als eine Null. Sein langer Aufenthalt an den Höfen von Mithridates und Tigranes machte sich bereits bei Caesars erster Begegnung mit ihm in eklatanter Weise bemerkbar. Er verstand nicht nur nichts, er wollte auch nichts verstehen. Anscheinend war seine Erziehung völlig vernachlässigt worden, und seine verborgenen sexuellen Neigungen waren just in dem Moment zutage getreten, als er aus der Obhut der beiden Könige entlassen wurde, so daß es in seinem Palast nicht anders zuging als bei dem alten König Nikomedes. Außer daß Ptolemaios der Zypriot nicht sympathisch war. Die Alexandriner hatten ihn bereits durchschaut, als er das erste Mal mit seinem älteren Bruder und den beiden Frauen in Alexandria eingetroffen war. Und obwohl die Alexandriner sich seiner Ernennung zum Regenten von Zypern nicht widersetzt hatten, hatten sie ein Dutzend tüchtige Beamte mit ihm nach Zypern geschickt. Wie Caesar bald feststellte, waren es im Grunde diese Männer, die Zypern im Namen Ägyptens regierten.
Nachdem Caesar den Annäherungsversuchen von Ptolemaios dem Zyprioten geschickt ausgewichen war, verwendete er seine Energie auf die alexandrinischen Beamten. Es war nicht leicht, mit ihnen zu verhandeln, da sie keine Freunde Roms waren. Sie sahen in Vatias bevorstehendem Feldzug keinen Vorteil für Zypern, und sicher hatten sie daran Anstoß genommen, daß Vatia einen einundzwanzigjährigen Legaten als Bittsteller geschickt hatte.
»Mein Alter ist unwichtig«, erklärte Caesar hochmütig. »Ich bin ein mit Orden ausgezeichneter Kriegsheld, Senator — obwohl in dem Alter eine Aufnahme in den Senat normalerweise nicht zulässig ist — und Publius Servilius Vatias wichtigster militärischer Berater. Ihr solltet euch glücklich schätzen, daß ich mich dazu herabgelassen habe, bei euch vorbeizukommen!«
Zwar fanden Caesars Worte bei den Bürokraten Beachtung, aber ihre Einstellung änderte sich dadurch nicht wesentlich. Obwohl Caesar wie ein Politiker argumentierte, hatte er damit keinen Erfolg.
»Auch Zypern ist von der Piraterie betroffen. Warum könnt ihr nicht einsehen, daß die Bedrohung durch Seeräuber nur dann ausgeschaltet werden kann, wenn alle Länder, die unter den Plünderungen zu leiden haben, sich zusammentun, um die Piraten unschädlich zu machen? Publius Servilius Vatias Flotte muß groß genug sein, um die Seeräuber einzukreisen und vor sich herzutreiben bis zu einem Ort, von wo es kein Entrinnen mehr gibt. Es wird reiche Beute geben, und Zypern wird sich wieder den Handelsmärkten im Mittelmeer anschließen können. Wie ihr wißt, haben die cilicischen und pamphylischen Seeräuber Zypern gegenwärtig von den übrigen Märkten abgeschnitten.«
»Zypern braucht sich den Handelsmärkten im Mittelmeer nicht anzuschließen«, erklärte der alexandrinische Führer. »Alles, was Zypern produziert, gehört Ägypten, und dorthin geht es. Wir dulden keine Seeräuber zwischen Zypern und Ägypten.«
Noch einmal suchte Caesar den Regenten Ptolemaios auf, und diesmal hatte er Glück. Der Regent war in Gesellschaft seiner Frau, Mithridatidis Nysa. Hätte Caesar die Familie des Mithridates gekannt, hätte er sofort bemerkt, daß diese junge Frau eine typische Vertreterin ihres Geschlechts war — groß von Gestalt, mit strohblondem Haar und grünlichgoldenen Augen. Sie besaß einen aufreizenden Charme, und obwohl sie im Grunde keine Schönheit war, fand Caesar sofort Gefallen an ihr. Umgekehrt machte auch sie keinen Hehl daraus, daß Caesar ihr gefiel. Und nachdem das alberne Gespräch mit Ptolemaios dem Zyprioten beendet war, spazierte sie am Arm des Gastes ihres Mannes nach draußen, um ihm die Stelle zu zeigen, wo die Göttin Aphrodite aus dem Schaum des Meeres emporgestiegen war, um auf Erden ihren göttlichen Weg der Zerstörung zu beginnen.
»Sie war meine neununddreißigfache Urgroßmutter«, sagte Caesar und stützte sich auf die Balustrade aus weißem Marmor, die den offiziellen Geburtsort der Göttin vom Rest des Ufers abtrennte.
»Wer? Doch nicht Aphrodite!«
»Doch. Durch ihren Sohn Aeneas stamme ich von ihr ab.«
»Wirklich?« Die leicht hervorquellenden Augen blickten ihn forschend an, als suchten sie nach einem Merkmal dieses erhabenen Geschlechts.
»Ganz ehrlich, Prinzessin.«
»Dann gehörst du der Liebe«, säuselte die Tochter des Mithridates und strich mit einem ihrer langen Finger sanft über Caesars sonnengebräunten rechten Arm.
Die Berührung ging ihm unter die Haut, aber er ließ sich nichts anmerken. »So hat es noch niemand ausgedrückt, Prinzessin, aber es ergibt einen Sinn«, sagte er lächelnd und blickte hinaus zum Horizont, wo das Saphirblau des Wassers und das Aquamarinblau des Himmels sich vermischten.
»Natürlich gehörst du der Liebe, bei solch einer Stammesmutter!«
Caesar sah sie an, seine Augen waren fast auf gleicher Höhe mit den ihren, so groß war sie. »Es ist erstaunlich«, sagte er leise, »daß das Meer gerade an dieser Stelle so viel Schaum bildet. Ich kann mir das nicht erklären.« Er deutete zuerst nach Norden und dann nach Süden. »Siehst du? Jenseits der Absperrung ist kein Schaum!«
»Es heißt, sie habe ihn für immer hier zurückgelassen.«
»Dann sind die Blasen ihre Substanz.« Er schüttelte seine Toga ab und bückte sich, um seine Sandalen aufzuschnallen. »Ich muß in ihrer Substanz baden, Prinzessin.«
»Wenn du nicht ihr neununddreißigfacher Urenkel wärst, würde ich dir zur Vorsicht raten«, sagte die Prinzessin und ließ kein Auge von ihm.
»Ist hier das Schwimmen aus religiösen Gründen verboten?«
»Nicht verboten. Nur unklug. Es heißt, deine neununddreißig- fache Urgroßmutter reiße Badende in die Tiefe.«
Als Caesar unbeschadet aus dem Wasser stieg, sah er, daß sie ihr Gewand auf dem stachligen Ufergras ausgebreitet hatte und auf ihn wartete. An seinem Handrücken klebte noch ein Schaumbläschen; er beugte sich über die Prinzessin, drückte es sanft gegen ihre jungfräuliche Brustwarze und lachte, als es zerplatzte. Die Prinzessin zuckte zusammen und erschauerte.
»Von Venus entflammt«, sagte er, als er sich zu ihr legte, feucht und berauscht von der Liebkosung dieses geheimnisvollen Meerschaums. Venus hatte ihn gesalbt und ihm diese herrliche Frau zu seinem Vergnügen zugeführt, die Tochter eines berühmten Königs, die vor ihm noch mit keinem Mann zusammen gewesen war — was er bemerkte, als er in sie eindrang. Liebe und Macht vereint, die höchste Vollendung.
»Von Venus entflammt«, sagte sie und streckte sich wie eine große, goldfarbene Katze, so überragend war das Geschenk der Göttin.
»Du kennst den römischen Namen von Aphrodite«, sagte der Nachfahre der Göttin, der auf einer Luftblase der Glückseligkeit schwebte.
»Rom hat einen langen Arm.«
Die Luftblase zerplatzte, aber nicht wegen dem, was sie sagte; der große Augenblick war vorüber.
Caesar erhob sich. Er hielt nichts davon, nach dem Liebesakt noch zu verweilen. »Also, Mithridatidis Nysa, wirst du deinen Einfluß geltend machen und mir helfen, meine Flotte zu bekommen?« fragte er. Er verschwieg ihr jedoch, warum ihm diese Bitte ein kurzes Lachen entlockte.
»Wie schön du bist«, sagte sie, den Kopf auf die Hand gestützt. »Unbehaart, wie ein Gott.«
»Du auch, wie ich sehe.«
»Alle Frauen bei Hof zupfen sich die Haare aus, Caesar.«
»Aber die Männer nicht.«
»Nein. Weil es weh tut.«
Caesar lachte. Er streifte die Tunika über, schnallte die Sandalen zu und begann die Toga in Ordnung zu bringen und anzulegen. »Steh auf, Weib!« sagte er vergnügt. »Es gilt, eine Flotte zu beschaffen und einen behaarten Ehemann davon zu überzeugen, daß wir lediglich den Meerschaum betrachtet haben.«
»Ach, der!« Sie begann sich anzukleiden. »Es kümmert ihn nicht, was wir tun. Wie du sicher bemerkt hast, war ich noch Jungfrau.«
»Es war unmöglich, es nicht zu bemerken.«
Ihre Augen funkelten. »Ich glaube, wenn ich dir nicht helfen könnte, eine Flotte aufzustellen, hättest du mich sicher kaum eines Blickes gewürdigt.«
»Dem muß ich widersprechen«, sagte er bestimmt, aber ruhig. »Man hat mir einmal vorgeworfen, ich würde genau das tun, um eine Flotte zu bekommen, und was ich damals gesagt habe, gilt auch heute noch — ich würde mir eher das Schwert durch den Leib bohren als weibliche Tricks anwenden, um meine Ziele zu erreichen. Aber du, liebste Prinzessin, warst ein Geschenk der Göttin. Und das ist etwas ganz anderes.«
»Ich habe dich nicht verärgert?«
»Nicht im geringsten. Du mußt sehr vernünftig sein, wenn du das angenommen hast. Hast du den Verstand von deinem Vater geerbt?«
»Vielleicht. Er ist ein kluger Mann. Aber er ist auch ein Narr.«
»Wieso?«
»Er hört nicht auf den Rat anderer.« Sie wandte sich um und ging mit ihm in Richtung Palast. »Ich bin sehr froh, daß du nach Paphos gekommen bist, Caesar. Ich war es leid, Jungfrau zu sein.«
»Aber du warst es. Warum also gerade ich?«
»Du bist ein Abkömmling von Aphrodite, deshalb bist du mehr als nur ein Mann. Ich bin die Tochter eines Königs. Ich darf mich keinem gewöhnlichen Mann hingeben, sondern nur einem von königlichem oder göttlichem Geblüt.«
»Ich fühle mich geehrt.«
Die Verhandlungen wegen der Flotte nahmen einige Zeit in Anspruch, aber das störte Caesar nicht. Jeden Tag pilgerten er und die Gemahlin von Ptolemaios dem Zyprioten zum Geburtsort der Aphrodite, und jeden Tag badete Caesar in dem Meerschaum, bevor er mit der Frau seines Gastgebers schlief. Offensichtlich hatten die Beamten aus Alexandria mehr Achtung vor Mithridatidis Nysa als vor ihrem Ehemann — was vielleicht etwas mit der Tatsache zu tun hatte, daß König Tigranes gerade in Syrien weilte. Ägypten war weit genug entfernt, um sich sicher zu fühlen, aber bei Zypern war das anders.
Caesar schied in aller Freundschaft und mit großem Bedauern von der Tochter des Königs Mithridates, und er mußte noch lange an sie denken. Abgesehen von dem sexuellen Genuß liebte und schätzte er ihre unbefangene Selbstsicherheit, ihr Wissen, daß sie als Tochter eines berühmten Königs jedem Manne ebenbürtig war. Ein Mann konnte eine römische Frau zwar nicht gerade als Fußabstreifer benutzen, überlegte Caesar, aber trotzdem war eine römische Frau keinem Mann ebenbürtig. Bei seiner Abreise aus Paphos schenkte er Mithridatidis Nysa eine wundervoll gearbeitete Kamee der Göttin, obwohl er sich den seltenen und prachtvoll geschliffenen Edelstein kaum leisten konnte.
Mithridatidis Nysa verstand etwas von Edelsteinen, und hochzufrieden schrieb sie an ihre ältere Schwester in Alexandria:
Vermutlich werde ich ihn nie Wiedersehen. Er ist nicht der Typ, der ohne zwingenden Grund irgendwohin geht oder irgend etwas tut. Ich glaube, er hat mich sogar ein bißchen gern gehabt. Aber deswegen würde er nicht nach Zypern zurückkehren. Keine Frau wird je zwischen ihm und seinem angestrebten Ziel stehen.
Ich hatte zuvor noch keinen Römer kennengelernt, obwohl sie in Alexandria recht häufig anzutreffen sind, und vermutlich kennst Du eine ganze Menge. Ist er anders, weil er ein Römer ist? Oder weil er selbst allein ist? Vielleicht kannst Du es mir sagen. Aber ich glaube zu wissen, was Du antworten wirst.
Am besten gefiel mir seine unangreifbare Art; und seine keineswegs nüchterne Gelassenheit. Zugegeben, mit meiner Hilfe hat er seine Flotte bekommen. Ich weiß, ich weiß, er hat mich benutzt! Aber es gibt Zeiten, liebe Tryphaena, da läßt man sich gern benutzen. Außerdem hat er mich ein bißchen gern gehabt. Und er hat meine Herkunft gewürdigt.. Keine Frau könnte seinem Lachen widerstehen.
Es war eine angenehme Abwechslung. Ich vermisse ihn, diesen Schuft! Mach Dir keine .Sorgen um mich. Um ganz sicher zu gehen, habe ich nach seiner Abreise die Medizin eingenommen. Wäre ich tatsächlich verheiratet und nicht nur dem Namen nach, wäre ich versucht gewesen, es nicht zu tun, denn Caesars Blut ist besser als ptolemäisches. Aber wie es aussieht, werde ich leider nie Kinder haben.
Es tut mir leid, daß Du Probleme hast, und auch, daß man uns nicht beigebracht hat, die Lage Ägyptens zu verstehen. Wohlgemerkt, nicht daß unser Vater, Mithridates, und unser Onkel, Tigranes, sich um diese Probleme gekümmert hätten. Nur wir können ihr Interesse an Ägypten wecken, da wir die nötige ptolemäische Abstammung besitzen, um unsere Ansprüche geltend zu machen. Aber was wir nicht wissen konnten, war, daß die ägyptischen Priester einen so großen Einfluß auf das gemeine Volk haben — aufdie Ägypter mehr als aufdie Mazedonier. Es ist fast so, als gäbe es zwei Ägypten — zum einen das mazedonische Alexandria und das Delta, und zum anderen das Land am Nil.
Ich meine, teuerste Tryphaena, Du solltest selbst mit den ägyptischen Priestern verhandeln. Dein Gemahl Auletes hat nichts für Männer übrig, deshalb darfst Du auf Kinder hoffen. Du mußt Kinder bekommen! Aber das kannst du nach ägyptischem Recht erst, nachdem Du gekrönt und gesalbt wurdest, und Du kannst erst gekrönt und gesalbt werden, wenn die ägyptischen Priester bereit sind, die Zeremonie vorzunehmen. Ich weiß, daß die Alexandriner gegenüber der Delegation aus Rom behaupteten, Du seist gekrönt und gesalbt worden. Sie wußten genau, daß Marcus Perperna und die anderen Gesandten die ägyptischen Gesetze und Bräuche nicht kennen. Aber das Volk von Ägypten weiß, daß Du nicht als Herrscherin bestätigt wurdest. Auletes ist ein Dummkopf, es mangelt ihm an Verstand, und er besitzt keinen politischen Scharfsinn. Aber Du und ich, wir sind unseres Vaters Töchter und mit mehr Verstand gesegnet.
Geh zu den Priestern und verhandle mit ihnen. In Deinem eigenen Namen. Mir ist klar, daß Du erst etwas erreichst — und Kinder bekommen kannst —, wenn Du die Priester herumgekriegt hast. Auletes scheint zu glauben, er sei einflußreicher als sie und die Alexandriner seien mächtig genug, um die Priester zu besiegen. Da irrt er sich. Oder vielleicht sollte man besser sagen, Auletes glaubt, es sei wichtiger, König von Mazedonien zu sein als Pharao von Ägypten, und daß er, wenn er König ist, am Ende auch Pharao werden muß. Deinen Briefen entnehme ich, daß Du nicht in diese Falle gegangen bist. Aber das genügt nicht. Du mußt ebenfalls verhandeln. Die Priester wissen, daß unsere Männer die letzten ihres Geschlechts sind und daß es gefährlicher wäre, nach fast tausend Jahren Fremdherrschaft miteinander rivalisierende Herrscher ägyptischer Abstammung als Regenten einzusetzen, als die letzten aus dem Geschlecht der Ptolemäer als Herrscher anzuerkennen. Ich denke, im Grunde wollen sie nur, daß man sich ihnen unterwirft, anstatt sie zu ignorieren oder nicht ernst zu nehmen. Unterwerfe Dich ihnen, teuerste Tryphaena. Und sorge dafür, daß Dein Mann dasselbe tut. Immerhin haben sie die Aufsicht über die Schatzkammern des Pharaos, über die Erträge und über das ägyptische Volk. Die Tatsache, daß Kichererbse vor sieben Jahren Theben geplündert hat, ist unwichtig. Er war gekrönt und gesalbt, er war Pharao. Und Theben ist nicht ganz Ägypten!
Nimm in der Zwischenzeit weiter die Medizin und mache Dir weder Deinen Mann noch die Alexandriner zum Feind. Solange sie Deine Verbündeten sind, hast Du eine Basis für Deine Verhandlungen mit den Priestern in Memphis.