KAPITEL 9
Im Fenster von Lizzy’s Boxcar Diner blinkte die Botschaft »All you can eat« auf. Geary fuhr auf den Parkplatz und sah sich nach Bells blauem Nissan um: nirgends zu sehen. Er nahm sich eine Zeitung aus einem der Verkaufskästen vor der Tür, trat ein und setzte sich in eine Nische am Fenster. Bei einer Kellnerin bestellte er Thunfisch mit Käse auf Roggenbrot, dann schob er die blaue Glasvase mit einer einsamen roten Nelke beiseite und schlug die Zeitung auf, um zu warten. Bell und er kannten sich seit Jahrzehnten, und er hatte nicht einmal erlebt, dass Bell pünktlich erschienen war. Bell war zu spät zu Besprechungen gekommen, zu Prozessen, zu Fortbildungsseminaren, ja sogar zu FBI-Meetings, bei denen es um irgendeinen Psychopathen gegangen war, der bereits auf dem Weg zu seinem nächsten Opfer war.
Geary überflog die Titelseite der Cape Cod Times. Einige Wale waren bei Wellfleet gestrandet. Ein neunjähriger Junge war auf seinem Fahrrad in Yarmouth von einem Auto angefahren worden und befand sich in kritischem Zustand in einem Krankenhaus in Boston. Die Schulen bereiteten sich auf das nächste Jahr vor. Und ein großes Foto zeigte, wie die Einheimischen über die Sommergäste dachten. Abreisende Urlauber, deren Autos sich auf der Route 6 stauten, wurden mit selbst beschrifteten Transparenten verabschiedet, auf denen stand: Verschwindet; Euch wär’n wir los; Uns bleibt euer Geld, Ihr haut endlich ab; Kommt wieder, aber bleibt nicht zu lange. Geary gefiel das nicht; er war auch immer noch ein Neuling und schlug sich auf die Seite der Leute, die das ganze Jahr gespart hatten, um sich die absurden Sommerpreise auf dem Cape leisten zu können. Der Artikel unter dem Bild stammte von einem gewissen Eric Smith, der keinen Hehl daraus machte, wie froh er war, dass die »Heuschrecken« abgereist waren und viel Geld dagelassen hatten.
In Geary stieg beim Lesen Zorn auf. Er hatte den Preis für sein kleines Häuschen auch ein wenig übertrieben gefunden, aber er war nicht auf den Gedanken gekommen, dass die Einheimischen ihn hinter seinem Rücken auslachen könnten.
»Ah, das jährliche Freudenfest.« Bells tiefe Stimme ertönte hinter Geary. »Es gibt nichts Schöneres für die Einheimischen als die Abreise der Sommergäste.«
Geary blickte auf. »Bloß komisch, dass auch ich mir wie ein Sommergast vorkomme. Dabei wohne ich doch hier.«
»Du bist Strandgut, John. Eine Stufe höher.«
»Ich fühl mich nicht gerade willkommen.«
»Du wirst auch hier Freunde finden«, sagte Bell, »genauso viele wie anderswo.«
Bell quetschte sich in die Nische. Er war fast eins neunzig groß, hatte lange dünne Beine, einen Schmerbauch und den rötlichen Teint eines Mannes, der sein Leben lang keine Sonnencreme verwendet hat. Sein Haar war weiß und kurz geschnitten, bedeckte jedoch nur einen kleinen Teil seines roten Schädels. Dafür waren sein Bart und seine Augenbrauen umso prägender. Allerdings sah man nur die eine, die andere war mit dem blinden Auge unter einer Augenklappe verborgen. Lila, passend zu seinem Hemd. Geary schüttelte staunend den Kopf und musste beim Anblick seines Freundes wieder einmal lachen. Er war immer aufs Neue verblüfft über Bells verwegene Augenklappen, die dieser sich passend zu seinen diversen Kleidungsstücken anfertigen ließ.
Gearys Thunfisch wurde serviert. Er faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in den Serviettenhalter. Ohne auf die Speisekarte zu schauen, bestellte Bell Caesar-Salat mit Hähnchenbrust.
»Warum?«, fragte Geary, den Mund voll Thunfisch, »bist du eigentlich nicht am College?«
»Wir fangen erst am Tag nach dem Labor Day an.« Bells Stimme dröhnte durchs Lokal, und wie gewöhnlich drehten sich die Leute um, weil sie sehen wollten, wer sprach.
»Also heute.«
»Genau.«
»Und du sitzt trotzdem hier herum. Nicht, dass ich darüber nicht froh wäre …«
»Meine erste Unterrichtsstunde ist am Montag, die Immatrikulation können die auch ohne mich regeln. Ich bin auf Lebenszeit eingestellt. Das ist der Vorteil davon, an der Uni zu sein und nicht in Regierungsdiensten zu stehen.«
»Wir schuften also wie blöd, während du machen kannst, was du willst, und dein Gehalt kassierst.«
»Plus Vergütungen.«
»Nicht zu vergessen die freien Sommermonate.«
»Ein großer Verstand braucht Freiräume.« Bell lehnte sich an die türkis funkelnde Rückwand seines Sitzes. »Außerdem hast du ganz gut von meiner Sachkenntnis profitiert – wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht.«
Geary seufzte. Jedes Mal, wenn sie sich begegneten, fing Bell mit dieser alten Sache an und rieb ihm unter die Nase, was er ihm alles verdankte. Es hatte als Scherz begonnen, als persönliches Augenzwinkern, aber Bell hatte all die Jahre nicht locker gelassen. Geary war es allmählich ein wenig leid, aber er spielte dennoch mit. Ohne das professionelle Gutachten des brillanten Roger Bell wäre John Geary wegen sexueller Belästigung unehrenhaft aus den Diensten des FBI entlassen worden.
Schlimmer noch, Ruth hätte erfahren, dass er sie belogen hatte.
»Ohne dich …« Geary schüttelte den Kopf.
»Ich hab einen Entschluss gefasst, John. Im Frühling lass ich mich in den vorzeitigen Ruhestand versetzen. Ich werde mein Haus winterfest machen, dir Gesellschaft leisten und dir bei deinem Buch helfen. Natürlich mit voller Namensnennung.«
»Und einer kräftigen Scheibe vom Vorschuss?« Geary lachte. Darum hatte sein alter Freund so sehr darauf gedrungen, dass er ein Buch schrieb, obwohl er wusste, dass ihm das Schreiben schwer fiel. Seit seiner Dissertation hatte er nur noch Täterprofile erstellt, und die waren im FBI-Jargon abgefasst und sollten keine Stilübungen sein, sondern das Bild eines Mörders entwerfen. Geary ahnte, wie Bell sich die Zusammenarbeit vorstellte: Er würde die gesamte Recherche machen und sich durch die erste Fassung hindurchquälen, und dann würde Bell die geschliffene Endfassung abliefern und als Mitautor erscheinen sowie mitkassieren. Nicht ganz sauber, aber Geary hatte keine Einwände. Bell hatte diverse Bücher geschrieben, und eines von ihnen, Der hasserfüllte Geist, war sogar zum Bestseller geworden. Sie konnten also mit seinem Namen ihr Honorar glatt verdoppeln.
»Denk mal drüber nach, John. Ich bin sicher, du kommst zum selben Ergebnis.« Bell grinste. »Wir werden einander brauchen. Du wirst schon sehen.«
Die Kellnerin brachte Bells Salat, und er machte sich darüber her.
»Ich hab schon einen Titel für unser Buch«, sagte Geary.
»Raus damit.«
»Der Kopf in den Dünen.«
Bells Augenbraue ging fragend nach oben. »Interessant. Erzähl.«
Geary berichtete Bell vom Fall Emily Parker.
»Es verschwinden natürlich ständig Menschen«, schloss Geary. »Frauen, Mütter. Aber hier kommt der Haken: Auf den Tag genau vor sieben Jahren verschwindet eine Frau namens Janice Winfrey aus Woods Hole. Fünf Tage später ist auch ihr Sohn wie vom Erdboden verschluckt. Sein Arm wird ans Ufer gespült, der Rest der Leiche wird nie gefunden. Die Mutter liegt kurz darauf nackt vor dem Aquarium herum.«
»Tot, nehme ich an.«
Geary schüttelte den Kopf. »Lebendig, aber geistig verwirrt. Sie kann nicht mehr sprechen und auch nicht mehr klar sehen.«
»Bis heute?«
»Das weiß ich nicht. Aber sie war nicht in der Lage, eine Aussage zu machen.«
»Der Fall wurde also nie geklärt. Deine Mrs. Parker hat einen Sohn?«
»Zwei.«
»Und hast du noch mehr Hinweise?«
»Das war noch nicht alles. Hör zu. Am 19. September 1973 wurde in Santa Monica, Kalifornien, der abgetrennte Kopf eines Kindes in den Dünen gefunden. Sonst nichts.«
»Und die Mutter?«
»Der Kopf wurde damals nicht identifiziert, darum kann ich nichts dazu sagen. Aber wir können die örtliche Polizei einschalten, damit eine DNS-Überprüfung gemacht und festgestellt wird, ob sie zu einer Mutter passt, die zu jenem Zeitpunkt vermisst wurde. Wenn die örtliche Polizei nicht mitzieht, wenden wir uns an die Staatspolizei.«
»Und wenn die sich weigern, dir den Gefallen zu tun?«
Geary lächelte. »Lass ich mich wieder vom FBI rekrutieren. Kinderspiel.«
»Dennoch, die Verbindung, die du da konstruierst, ist ein bisschen weit hergeholt. Das ist fast dreißig Jahre her.«
»10. September 1980, Baton Rouge, Louisiana. Der Arm eines Kindes wird im Sumpf gefunden. Die Mutter war seit dem 3. September als vermisst gemeldet und wurde tot aufgefunden.«
»Verstümmelt?«
»Nicht im Geringsten.«
»Interessant.«
»8. September 1987, Fleetwood, New York. Der Torso eines Jungen wird auf einem Spielplatz gefunden, höchstens drei Stunden tot. Seine Mutter wurde seit dem 3. September vermisst.«
Bell hörte zu. Sein Interesse war geweckt.
»Das ist das Muster«, sagte Geary. »Die Mutter am dritten, der Sohn später. Da der Mord in New York gerade erst geschehen war, kann man für den Tod der Kinder einen Zeitraum von fünf Tagen nach dem Verschwinden der Mutter ansetzen.«
»Und der erste Junge, von dem du mir erzählt hast …?«
»Chance Winfrey, sieben Jahre alt, 1994 verschwunden. Verstehst du?«
»Alle sieben Jahre.« Bells Blick blieb weiter auf Geary gerichtet. »3. September. Fünf Tage später ein Kind.«
»Und alles Jungen.«
»Warum?«
»Um einem Muster zu entsprechen«, vermutete Geary. »Der Kerl handelt nach einem Plan. Auf den Tag und auf das Jahr genau. Offenbar sucht er sich seine Opfer im Voraus. Was meinst du?«
»Möglich. Das könnte die geographischen Unterschiede erklären. Er sucht sich den Ort aus, reist an, um die Sache zu erledigen, und verschwindet, wenn die Arbeit getan ist.«
»Unser Mann war ein Vielflieger.«
»Und das, bevor man überhaupt Air-Miles sammeln konnte.« Bell verzog abschätzig das Gesicht. »Das nenn ich schlechte Planung.«
»Ich habe meinen Kumpel Tom beim VICAP angerufen. Er hat die Datenbank abgefragt und ein paar Namen gefunden, die eine Verbindung zu Datum und Art des Verbrechens aufweisen. Im Moment habe ich aber nur diese Zeitungsartikel da, die ich im Internet gefunden habe.«
Geary schob Bell über die Resopalplatte hinweg eine Akte zu. Der öffnete sie und fing an zu lesen.
Als Bell mit der Lektüre fertig war, war er so ernst wie seit Jahren nicht mehr. Geary hatte gewusst, dass die Artikel ihn überzeugen würden.
»Du hast Recht«, kommentierte Bell. »Es ist ein Wiederholungstäter.«
»Nach dem, was wir wissen, wie schätzt du ihn ein?«
Bell schürzte die Lippen. »Sozial eingestellt ist er nicht, vermutlich menschenscheu.«
»Würde ich auch sagen.«
»Ein Psychopath, aber nicht gerade psychotisch. Ein echter Psychotiker könnte eine so komplexe Serie von Verbrechen nicht aushecken. Mich würden die forensischen Ergebnisse dieser Fälle interessieren. Je organisierter ein Verbrecher ist, desto weniger Beweismaterial hinterlässt er. Mir scheint, unser Mann arbeitet daran, sein Handwerk zu perfektionieren.«
»Inwiefern?« Geary schob seinen Teller beiseite, ihm war der Appetit vergangen.
»Vor sieben Jahren wurde die Mutter lebend aufgefunden. Ich würde gern wissen, was mit den anderen Müttern ist. Wurden sie gefunden? Tot? Lebendig? In welchem Bewusstseinszustand? Konnte eine von ihnen vielleicht beschreiben, was mit ihr geschehen war?«
»Ich werde versuchen herauszubekommen, ob die jeweilige Polizei vor Ort in diesen Fällen weiter ermittelt hat. Ich werde auch beim Bureau nachhaken.«
»Jedenfalls ermordet er die Kinder. Punkt.«
»Aber er bringt sie nicht einfach um.«
»Nein. Er verstümmelt sie.«
»Klingt eher nach Folter.«
Bell nickte. »Aber was die Mütter betrifft, sucht er nach einer Antwort.«
»Er kontrolliert das Ergebnis durch die Art und Weise, wie er die Mutter hinterlässt?«
»Schon möglich.«
»Wie alt schätzt du ihn, Roger?«
»Meine Rechenkünste sind eingerostet.« Bell bearbeitete seinen Salat.
»Ich habe bereits gerechnet, aber ich möchte erst deine Einschätzung hören.«
»Typischerweise schlummert diese Art pathologischer Anlage jahrelang und kommt dann zum Ausbruch, wenn der Täter Ende zwanzig ist. Wenn wir die Perioden von sieben Jahren zusammenzählen, würde er dann nicht so Mitte fünfzig sein?«
»Bingo.« Geary nickte. »Was sonst noch?«
»Er ist weiß. Gebildet. Ich schätze, er versteht sich auf Kreuzworträtsel, Schach, Strategiespiele.«
»Und was ist sein Beruf?«
Bell dachte nach. »Berufstätig, zweifellos. Wahrscheinlich angestellt. Er schafft es, seine Opfer zu verstecken und selbst zu bestimmen, wann und wo er sie wieder fremden Blicken präsentiert. Das erfordert nicht nur Einfallsreichtum, sondern auch die entsprechenden Mittel.«
»Er ist also nicht arm.«
»Nein, aber auch nicht unbedingt reich. Er sucht nach etwas. Ich würde annehmen, dass er sein eigenes Puzzle zusammenbaut. Ein Kopf, ein Torso, ein Arm, noch ein Arm.«
»Fehlen noch zwei Beine.« Geary würde übel. Vielleicht hatte der Ruhestand ihn verweichlicht. Während seiner Dienstzeit hatte er einige grauenvolle Taten gesehen, und er hatte gelernt, Distanz zu halten. Aber Kinder? Daran würde er sich niemals gewöhnen.
»Ja. Das erste Bein jetzt und das zweite nach weiteren sieben Jahren. Dann wird er fertig sein, nehme ich mal an.«
»Mit seinem Meisterwerk. Aber warum?«
»Gute Frage. Er versucht, uns etwas mitzuteilen, und bisher hat ihm niemand zugehört. Es hat ihn noch nicht einmal jemand wahrgenommen.«
»Und ausgerechnet ich musste derjenige sein, der ihn hört, während ich eigentlich meinen Ruhestand genießen sollte.«
»Könnte sein, dass er entdeckt werden möchte, John. Aber er arbeitet subtil, und sein Appell richtet sich nur an geschulte Ohren. Darum musstest du wohl tatsächlich derjenige sein. Was ich nicht verstehe, ist, warum euer VICAP-System das Muster nicht schon früher entdeckt hat.«
»Das wüsste ich auch gern.« VIC AP, das Violent Criminal Apprehension Program, war eine Datenbank, auf die die lokale Polizei zurückgriff, wenn ein ungelöstes Kapitalverbrechen vorlag. Jeder dieser Fälle sollte nämlich in der Datenbank registriert sein und regelmäßig auf Querverbindungen überprüft werden. Warum das offenbar nicht geschehen war, bereitete Geary Kopfzerbrechen, und er hatte vor, sich deswegen mit Tom zu beratschlagen, wollte aber erst abwarten, bis er ihm alles übergeben hatte, worauf er gestoßen war. Niemand hatte es gern, wenn man seine Arbeit kritisierte, das wusste Geary aus eigener Erfahrung.
Bell schob das letzte Salatblatt auf seinem Teller hin und her und dachte weiter nach.
»Was meinst du, John, wohnt dieser Mann allein?«
»Nehme ich an. All die Planung. Es sei denn, er kann es geheim halten. Aber das glaube ich nicht. Meiner Meinung nach ist er ein Einzelgänger.«
»Da würde ich dir zustimmen. Psychopathen, die zudem noch Zwangsneurotiker sind, geben scheußliche Zimmergenossen ab.«
»Und noch schlimmere Freunde.«
Bell aß den Teller leer, und die Kellnerin erschien mit Kaffee.
»Möchten Sie?«, fragte sie Geary.
»Ich dachte schon, Sie würden nie fragen.«
Sie schnaufte und ging davon.
»Ich bin froh, dass du mit diesem Fall zu mir gekommen bist, John.«
»Ich freue mich, dass du all diese Tussies am College hast warten lassen.«
»Tussies, Dr. Geary?«
Geary zwinkerte ihm zu und beugte sich dann vor. »Im Ernst, Roger. Uns bleiben nur noch drei Tage, diesen Kerl zu kriegen.«
»Mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Er hat es geschafft, deinen ehemaligen Kollegen eine ganze Zeit lang zu entgehen.«
Ehemalige Kollegen. Geary hasste den Klang dieser Wörter.
»Er ist davongekommen, weil man ihn nicht bemerkt hat«, widersprach er. »Jetzt haben wir ihn aber auf dem Radarschirm. Wie viele Psychopathen haben wir hinter Gitter gebracht, seit ich dich zum ersten Mal angeheuert habe?«
Auf Bells wettergegerbtem Gesicht erschien ein Lächeln. Seit sie einander kennen gelernt hatten, hatte Geary ihn bei jedem seiner Fälle zurate gezogen. »Wir haben selten falsch gelegen, oder?«
»Neunundneunzig von hundert ist eine verdammt gute Quote.«
»Vorsicht, John. Du gehörst nicht mehr dazu. Es könnte gewissen Leuten missfallen, wenn du an einem Fall arbeitest, für den du nicht zuständig bist.«
Geary schüttelte den Kopf. »Offiziell arbeite ich ja nicht daran. Offiziell bin ich im Ruhestand.«
Bell lachte. »Das sehe ich.«
»Ich bringe die Vorarbeiten zu Ende und übergebe dann alles dem Police Department von Mashpee.«
»Und dann stiehlst du dich einfach davon?« Bell unterdrückte ein Grinsen.
»Auf jeden Fall.« Geary nickte. »Ich hab schon lange eine Verabredung mit einem Golfplatz offen.«
»Das bringst du nicht fertig. Kleine Wette, mein Freund?«
»Diesmal nicht, Rog. Kann ich mir bei dir nicht leisten.«
»Ein Dollar.«
»Es geht also ums Prinzip.« Geary warf Bell einen schnellen Blick zu. »Angenommen.«
Über den Tisch hinweg schüttelten sie sich die Hand.
»Ich ruf dich an, wenn ich von Tom höre«, sagte Geary. »Noch im Laufe des Tages.«
Bell kicherte. »Dann hast du morgen Nachmittag also Zeit zum Golfspielen?«
»Worauf du wetten kannst.«
Das Lachen Bells begleitete Geary zur Tür hinaus.