6
Leander beobachtete, wie sie auf ihn zukam – fasziniert und bewundernd.
Es war nicht ihre Figur, ihr wiegender Gang oder ihre königliche Haltung, die entschlossene Art, wie sie den Kopf hielt. Es war auch nicht ihre elfenbeinfarbene Haut, die Linie ihres Kiefers oder die Mähne aus goldenen Locken, die ihr über die Schulter fiel, was sie so anders wirken ließ und jeden Mann in ihrer Nähe dazu brachte, sie bewundernd zu betrachten.
Es war vielmehr die Tatsache, dass sie wie eine Flamme leuchtete, wie ein makelloser Diamant zwischen all den Klumpen glanzloser Kohle.
Während sie anmutig durch die Schwingtüren der Küche trat und an den Tischen des Restaurants vorbei auf ihn zukam – schlank, schön und groß –, strahlte sie heller und weiter als die Sonne am Mittag. Sie brachte die Luft um sie herum wie eine Fackel zum Knistern.
Als sie an der Bar vorbeikam, hob sie den Arm mit der Eleganz eines Schwans, um im Vorübergehen ein Bordeaux-Glas mitzunehmen.
Das Erbe der Ikati war deutlich in ihrer Gestalt zu erkennen – in den sinnlichen Linien ihres Körpers, in der Art und Weise, wie sie einem Panther auf der Jagd gleich durch einen Wald zu gleiten schien. Sie war flink, geschmeidig, herrlich.
Ihre Schönheit brachte seine Haut zum Prickeln.
Doch es waren vor allem diese Augen, mysteriös, klar und unvergesslich, die ihn anzogen. Sie sahen so aus, als ob Jenna etwas verbergen, ein Geheimnis bewachen würde. Nach außen hin gab sie sich spröde und frech, voller Selbstsicherheit, Ruhe und Kraft. Aber ihr Blick wirkte seltsam verwundet. Selbst, als sie sich über ihn lustig gemacht und ihn als lächerlich bezeichnet hatte, hatte es diese Unergründlichkeit gegeben.
»Ich nehme an, dass ich Ihnen sowohl eine Entschuldigung als auch Dank schulde«, sagte Jenna höflich, die Augen auf die Flasche Latour gerichtet, die sie ihm präsentierte.
Ihre Stimme, ruhig und melodiös, ließ ihn erschaudern. Er war froh, dass ihn die Rückenlehne der Lederbank stützte und mit dem Hier und Jetzt zu verbinden schien. Bewusst zwang er sich dazu, seinen Körper zu entspannen und gelassen zu atmen.
»Sie haben sich bereits entschuldigt, und ein Dank ist nicht nötig.« Leander strich mit dem Daumen über die feine Staubschicht auf dem Etikett des Latour und hielt die Augen auf die Flasche gerichtet.
Er nickte zustimmend.
Sie stellte das Bordeaux-Glas auf das weiße Tischtuch und schnitt mit dem Messer eines Flaschenöffners die Kappe über dem Korken auf.
»Ich bin mir sicher, dass Sie etwas zu Geoffrey gesagt haben müssen. Meine Stelle wurde mir nämlich auf wunderbare Weise zurückgegeben.« Mit einer eleganten Bewegung ihres Handgelenks löste sie den Korken aus der Flasche. »Auch wenn ich es nicht verdient habe«, fügte sie beinahe unhörbar hinzu.
Leander sah in ihr Gesicht. Sein scharfes Gehör hatte es ihm ermöglicht, jedes Wort zu vernehmen, das diese furchtbare kleine Ratte ihr in der Küche an den Kopf geworfen hatte. Er hätte am liebsten Geoffrey am Hals gepackt und zugedrückt.
»Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich vorhabe, jeden Abend meines restlichen Aufenthalts in dieser Stadt hier zu essen und klargestellt, dass ich erwarte, jedes Mal von seiner talentierten Sommelière bei meiner Weinwahl beraten zu werden.«
Er nahm den Korken entgegen, den sie ihm reichte. Sie beobachtete, wie er mit dem Finger über den schlanken Fuß des Weinglases strich.
»Soll ich ihn dekantieren?«
»Nein«, erwiderte er und hob den Kopf, um ihr herrliches Gesicht genauer ansehen zu können. »Aber bringen Sie noch ein Glas.«
»Leistet Ihnen jemand Gesellschaft?«
»Ja. Sie leisten mir Gesellschaft.«
Er sah, dass sie seine Antwort überraschte. Ihre schlanken Finger verkrampften sich um die Weinflasche. Sie verlagerte ihr Gewicht auf den anderen Fuß.
»Ah …« Sie warf einen Blick Richtung Küche. »Ich glaube nicht, dass es eine gute …«
»Kommen Sie«, unterbrach er sie mit einem leichten Lächeln. »Ich bin mir sicher, dass Ihr Vorgesetzter nicht begeistert wäre, wenn Sie den Wunsch Seiner Heiligkeit ablehnen würden.«
Es war eine Provokation – und sollte es auch sein. Er wollte, dass sie neugierig wurde, dass sie sich fragte, woher er wusste, welchen absurden Titel Geoffrey ihm gegeben hatte. Er wollte, dass sie näher kam …
Jenna knallte den Latour auf den Tisch, sodass ein paar Tropfen auf die Decke spritzten. Ihre Wangen röteten sich.
»Ist das ein Scherz?«, fragte sie durch zusammengepresste Lippen. »Nimmt man mich heimlich mit der Kamera auf? Wie konnten Sie das hören?«
Leander nahm sich vor, sie in Zukunft nicht mehr zu provozieren. Sie schien jedenfalls kein Problem damit zu haben, direkt zu sein. Er unterdrückte das Lächeln, das in ihm aufstieg.
»Warum setzen Sie sich nicht zu mir, und ich erzähle es Ihnen?«, murmelte er und erwiderte ihren funkelnden Blick.
Eine Kämpferin, dachte er. Fantastisch.
Sie blieb angespannt und stumm neben dem Tisch stehen. Ihr Atem ging stoßweise, ihr Gesicht war noch immer gerötet, und ihre Augen funkelten.
»Bitte.« Er wies auf den leeren Platz neben sich. »Es gibt etwas, das ich Sie sowieso fragen wollte.«
Jenna musterte ihn weiterhin eingehend, als ob sie versuchen wollte, seine Gedanken zu lesen.
Er konnte nur hoffen, dass sie zu so etwas nicht in der Lage war.
Gerade wollte er aufgeben, als sie plötzlich nachgab und sich auf die Bank neben ihn setzte. Sie streckte die Hand aus, nahm die Flasche Latour und schenkte ihm ein. Die Flüssigkeit rann in einem perfekten Bogen in das bauchige Glas. Der Wein hatte eine dunkle, rubinrote Farbe, die an den Rändern ins Bernsteinfarbene überging.
Dann stellte sie die Flasche wieder ab, fasste den Stiel des Glases mit Daumen und Zeigefinger und schob es ihm zu.
»Also«, sagte sie und hob den Blick, um ihn finster zu mustern. »Ich sitze. Was wollten Sie mich fragen?«
Er gab sich die größte Mühe, diese frostigen Augen zu ignorieren, denen es möglich schien, ihm jedes Geheimnis zu entlocken. Stattdessen nahm er das Weinglas, schwenkte die Flüssigkeit darin herum und führte das Glas dann an seine Nase.
Er schloss die Augen.
Zuerst: die Gerüche von Wild, rauchiger Eiche, Kräutern und Vanille sowie etwas Ungreifbares, etwas Kraftvolles. Dann: Trüffel, Leder, Mineralien und süße, marmeladeartige Aromen, eine dickflüssige Struktur, Zedern, Blaubeeren, Johannisbeeren. Schließlich: der cremig, sanfte Abschluss, der wie Ambrosia auf seiner Zunge verweilte. Er schmeckte die Sonne und den Regen, die diese Reben ernährt hatten, er schmeckte den Kiesboden und das Holzfass, in dem der Wein gelagert worden war, irgendwo aus einem uralten Wald in Frankreich.
Tronçais, dachte er. Nein – Jupilles. Der Geschmack nach gerösteter Vanille besaß mehr Finesse als bei Wein, der in Tronçais-Eiche herangereift war.
Die Vollkommenheit dieses Kunstwerks, das Herrlichste, was die Natur zu bieten hatte, gesammelt in einer Flasche, berührte ihn immer wieder aufs Neue.
Sein Vater hatte einen erlesenen Geschmack gehabt. Der ’61er Latour war möglicherweise ein Beweis für die Existenz Gottes.
Er spürte, wie sich Jenna neben ihm bewegte, hörte deutlich das Rascheln ihres Seidenkleids auf dem Leder und ihrer bloßen Haut, während er ihr das Glas reichte, ohne die Augen zu öffnen. Sie nahm es entgegen.
»Was ich Sie fragen wollte«, sagte er leise. Er öffnete die Augen, um ihr direkt in das blasse Gesicht zu blicken, das nicht mehr lächelte. »Was schmecken Sie?«
Es hatte ihn überrascht, dass sie als Sommelière arbeitete. Aber es hatte ihm auch Hoffnung gegeben. Eine solche Stelle hatte niemand, dessen Sinne nicht scharf waren. Es war ein Hinweis, eine Möglichkeit …
Sie runzelte die Stirn, und ihre fein geschwungenen Augenbrauen zogen sich zusammen. »Soll das eine Art Test sein?«
Du hast keine Ahnung, dachte er. Aber er schüttelte nur den Kopf und blickte sie weiterhin an.
Ihre Zunge fuhr kurz über die Lippen, sie schluckte, dann atmete sie tief durch die Nase aus. »Danach beantworten Sie aber meine Fragen.« Trotzig hob sie das Kinn.
Jetzt erlaubte er sich ein leichtes Lächeln und nickte.
Sie führte das Glas an die Nase und roch.
Jetzt sah er es. Er sah, wie es sie überkam, wie sie ihre Sinne öffnete, um den Duft in sich aufzunehmen. Ihre Augen schlossen sich, ihre Lippen öffneten sich leicht. Sie hielt den Atem an und erstarrte. Jeder ihrer Sinne, jede Faser, jeder Nerv ihres Körpers konzentrierte sich vollkommen auf den Wein vor ihr.
Eine Ikati, flüsterte das Tier in ihm und begann sich aufzubäumen. Es war wie eine Erkenntnis, die sich einer heißen Welle gleich in ihm ausbreitete. Sie ist eine Ikati. Wie ich.
Sie nahm einen Schluck Wein, wobei sie die Flüssigkeit langsam über ihre Zunge laufen ließ. Dann hielt sie für einen langen Moment inne, ehe sie schluckte.
»Oh«, sagte sie und gab einen überraschten Laut von sich. »Oh Gott.«
»Das kann man wohl sagen«, murmelte er. Instinktiv lehnte er sich vor und nahm dabei den weiblichen Duft ihrer Haut wahr. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre Wangen, ihr Hals und dann ihr Dekolleté röteten.
»Ich habe niemals … Es ist so …«
Wieder schluckte sie und sah ihn dann an. Ihr ganzes Gesicht drückte ihr Staunen und ihre Begeisterung aus. Jegliche Vorsicht war verschwunden, sie war nicht mehr zurückhaltend und auch nicht mehr melancholisch. Stattdessen strahlte sie nun Verwunderung, Freude, Überschwang aus. Leidenschaft.
Plötzlich fiel es ihm schwer zu atmen. Er hatte das Gefühl, als ob sich ein Band aus Stahl um seine Brust schlingen würde.
»Der Wein ist großartig«, flüsterte sie. »Nach all den Jahren … Nach dieser ganzen Zeit sollte er eigentlich schwächer sein. Er sollte …« Blinzelnd schüttelte sie den Kopf. »Aber er ist vollkommen.«
»Ja«, murmelte er, während er insgeheim bewunderte, wie das Kerzenlicht ihre Haare noch mehr nach Bernstein und Honig aussehen ließ. Sie hatte einen Teil hochgesteckt, und ließ den anderen herabhängen, sodass sie beinahe aussah, als ob sie gerade aus einem warmen Bett aufgestanden wäre. »Das ist er. Er hat gerade seinen Höhepunkt erreicht, würde ich sagen. Vielleicht stecken noch zehn Jahre in ihm.«
Sie stellte das Glas mit einer exakten Bewegung auf den Tisch und schob es ihm zu. »Danke«, sagte sie leise. »Das war unglaublich. Und sehr …« Sie zögerte und schluckte, ehe sie den Blick hob, um ihn anzusehen. »Sehr nicht-erbärmlich.« Die Andeutung eines Lächelns huschte über ihre Lippen.
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, griff er nach dem Glas und legte seine Finger über die ihren. Ihre Haut berührte sich kaum, und doch glaubte er, ein Knistern zu spüren.
»Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.« Seine Stimme klang so ruhig wie zuvor, wenn auch etwas ernster, ja beinahe angespannt. »Was haben Sie herausgeschmeckt?«
Sie hielt sich ganz ruhig, während das Lächeln von ihrem Gesicht verschwand und sie ihn musterte. Er spürte plötzlich eine Hitze und ein Ziehen in seinen Lenden. Beinahe vermochte er den Impuls nicht zu unterdrücken, seine Hände in ihren Haaren zu vergraben und sie an sich zu ziehen.
»Schwarze Johannisbeere«, sagte sie. »Getrocknete Eiche. Kalkstein.«
Er hörte, wie sie schneller atmete und ihr Herz in ihrer Brust pochte. Was hatte diese Reaktion ausgelöst? Insgeheim hoffte er, dass sie etwas mit ihm zu tun hatte.
Oh, Gott, dachte er. Sie ist wunderschön. Diese Haut, diese Lippen, diese zerbrechliche, perfekte …
»Das war einfach«, entgegnete er ernst, ohne den Blick abzuwenden. Mit der Kuppe seines Zeigefingers strich er ganz leicht über ihren Daumen. Weder bewegte sie sich noch blinzelte sie, doch ihre Pupillen weiteten sich kaum sichtbar.
»Was noch?«, fragte er, lehnte sich vor und sog den Duft ihrer Haut ein. Die Anspannung in seinen Lenden wurde immer unangenehmer, pulsierender.
»Spanische Zeder. Anis. Zimt.« Sie hielt inne. »Holzrauch.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Holzrauch?«
Ihre Zungenspitze zeigte sich einen Moment, da sie sich die Lippen befeuchtete. Es war so erotisch, dass Leander beinahe aufstöhnte. »Sie glauben mir nicht«, sagte sie.
Er beugte sich weiter vor und lächelte sie an. Es war ein gefährliches Lächeln, ein hungriges Lächeln. Das wusste er, als er sah, wie sich ihre Augen weiteten. Aber er vermochte nicht, an sich zu halten. Es bedurfte alle seine Willenskraft, sie nicht auf der Stelle zu küssen. »Sie wären überrascht, was ich alles glaube, Jenna«, erwiderte er leise. »Testen Sie mich.«
Sie biss sich auf die Unterlippe und zögerte einen Moment. Dann hob sie ganz leicht eine Schulter und schien eine Entscheidung zu fällen. »In der Nähe der Reben muss während ihrer Wachstumsphase Holz verbrannt worden sein. Ich glaube, es waren Pflaumenbäume, die in der Blüte standen.«
Er sah sie an. Ihre Augen leuchteten wie grüne Glut. Offensichtlich befürchtete sie, dass er sie gleich lächerlich machen, dass er ihr nicht glauben würde. Ein Zittern durchlief ihn. Er rückte näher.
»Windschutz.«
»Wie bitte?«, fragte sie heiser. Ihr Blick wanderte auf seinen Mund.
»In den Weinbergen von Pauillac benutzt man Pflaumenbäume als Windschutz«, sagte er, wobei er kaum mehr an sich halten konnte. Wie sie ihn ansah, wie sie seinen Mund betrachtete … »In Frankreich gab es in jenem Jahr eine Reblausplage, von der Tausende von Bäumen befallen waren.«
Sie blickte zu ihm auf, und er wusste kaum, wie er ihren Augen standhalten sollte. Sie waren so wunderschön und besaßen eine Leuchtkraft, die er bisher noch nie gesehen hatte. Sie waren nicht nur verblüffend grün, sondern die Iris war auch golden umrandet und besaß kleine bernsteinfarbene und zitronengelbe Flecken, welche die smaragdgrünen Seen noch tiefer wirken ließen.
Er stellte sie sich auf seinem riesigen Himmelbett in Sommerley vor, ihr Körper auf dem schimmernden Fellüberwurf, ihre Augen so begehrlich wie die seinen. In seiner Vorstellung war sie nackt bis auf die Diamanten, die er ihr schenken wollte: an ihrem Hals, um ihre Handgelenke, an ihrem Finger …
»Man musste alle Bäume in jenem Jahr verbrennen, damit sich die Plage nicht noch weiter ausbreitete«, flüsterte er.
Das Verlangen in ihm verwandelte ihn schlagartig in ein Tier, das unter seiner Haut zu fauchen und zu kratzen begann. Seine Finger hielten die ihren auf einmal fester, und er öffnete die Lippen, ließ ihren Geschmack auf seiner Zunge wirken.
»Windschutz also«, murmelte sie und beugte sich mit einem verträumten Blick nach vorn. »Oh … Das also.«
Mit pochendem Herzen senkte er den Kopf. Noch eine Sekunde … Ein Zentimeter mehr, und seine Lippen würden die ihren berühren …
In diesem Moment verschleierte sich ihr Blick. Sie begann zu blinzeln. Überrascht runzelte sie die Stirn, und ihre Augen wirkten wieder konzentrierter. »Spüren Sie das auch?« Sie drehte den Kopf und sah sich suchend im Restaurant um. Dann schaute sie zum schwarzen Himmel hinauf, der durch die Fenster zu sehen war.
Leander fragte sich, ob Jenna sein Verlangen vielleicht riechen konnte. Ihre Sinne waren offensichtlich sehr stark ausgeprägt. Doch dann wandte sie sich mit einer Grimasse wieder zu ihm.
»Was ist das?« Auf einmal sah sie so aus, als wäre ihr übel. Ihre Finger begannen zu zittern.
Er war sogleich alarmiert. Panik breitete sich in ihm aus. »Jenna? Geht es Ihnen nicht gut? Was ist los?«
Doch sie hatte sich bereits vom Tisch erhoben. Ihr Gesicht war bleich, ihre Augen hatten sich geweitet, und sie sah sich unsicher im Raum um. Während sie sich mit einer zitternden Hand an der Rückenlehne der Sitzbank festzuhalten versuchte, stammelte sie ein paar Worte.
»Diese Vibration. Diese … Anspannung … Elektrizität …«
Sie stieß einen leisen Schrei aus und wankte.
Ehe sie zu Boden stürzte, stand er neben ihr und hielt sie fest. Mit einem Arm zog er sie an sich und drückte sie an seine Brust. Ihr Herz schlug rasend schnell. Sie fühlte sich wie Satin und Feuer in seinen Armen an. Ihre nackten Arme waren von Gänsehaut überzogen und unnatürlich heiß. Sein Herz begann ebenfalls panisch zu schlagen, als sie ein leises Stöhnen von sich gab und ihre Knie nachgaben. Ihre Augen waren riesig und schienen nichts mehr zu sehen.
Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Dann begann das Erdbeben.