22

Erde. Himmel. Bäume. Regen. Er.

Alles zur gleichen Zeit.

Vollkommenes Bewusstsein. Vollkommene Wahrnehmung.

Kraft.

Macht.

Noch nie zuvor hatte sie etwas erlebt, das sich mit dieser Erfahrung vergleichen ließ – mit dieser gewaltigen Flut wilder Elektrizität, die durch ihre Venen schoss. Ein stechender Schmerz flammte in ihr auf, als sich die Knochen, Muskeln und die Sehnen verwandelten – nur flüchtig, aber umso schrecklicher. Dann folgte eine wunderbar schmerzliche Hingabe, die ihr Blut in Wallung brachte und über ihre Haut glitt. Ihr war fast schwindlig vor Freude. Der Ansturm von ungebändigter Kraft und Sinnlichkeit brachte jedes Molekül in ihrem Körper zum Vibrieren.

Ihr neuer, stromlinienförmiger, muskulöser Körper.

Sie erinnerte sich an die schwachen menschlichen Emotionen, die sie noch wenige Momente zuvor empfunden hatte. Kaum vermochte sie zu sagen, ob es Wut oder Angst gewesen war. Nur noch ein letzter Rest davon hing wie billiges Parfüm in der Luft. Sie war jenseits von all diesen schwachen Gefühlen und drängte in eine Welt, die so viel besser, so viel spannender war – erfüllt von einer atemberaubenden Schönheit des Lichts, der Geräusche und des Geschmacks.

Jeder Atemzug fühlte sich rein und kalt an, als ob sie Schnee inhalieren würde. Jeder winzige Lichtstrahl, der nun durch die schwarzen Wolken über ihr drang, kam ihr wie eine Million schimmernder Fäden in einer Glühbirne vor, während jeder Geruch in einem Umkreis von vielen Kilometern in ihre Nase drang und über ihre Zunge strich und dabei um so vieles besser als die teuersten Weine schmeckte.

Außerdem sah sie alles. Alles. Sie öffnete den Mund, um über dieses überraschende Hochgefühl zu lachen. Es war eine heftige Freude in ihr, die sie aus dem Nichts am Hals zu packen schien und alle anderen weltlichen Sorgen in tausend Stücke zerschmetterte. Der Laut, der aus ihrer Kehle kam, ließ den Mann vor ihr aufspringen.

Es war ein grollendes Dschungelgeräusch, vollklingend und erschütternd, vor Gefahr und Macht vibrierend. Endlich schien sie ihre wahre Gestalt gefunden zu haben.

Es war der schönste Ton, den sie jemals gehört hatte.

Der Mann wich einen Schritt zurück und streckte dabei eine Hand aus. Er schien zu zögern. Voller Bewunderung und Ehrfurcht flüsterte er ihren Namen.

Sie kannte ihn. Sie wusste, dass er keine Gefahr für sie bedeutete. Sie wusste auch, dass er keine Angst vor ihr empfand, obwohl er die Augen weit aufgerissen hatte und kaum atmete. Sie wusste, dass er der Alpha war, denn sie konnte die Macht und Souveränität riechen, die er wie ein herrliches Parfüm ausströmte und das sich um sie legte, jede ihrer Poren füllend, jedes Atom ihres Körpers ergriff.

Sie kannte seinen Namen, auch wenn er jetzt kaum eine Rolle spielte. Nur ein Wort stieg in ihr auf, als sie zu ihm aufblickte, wie er groß und männlich und vor dem wilden, regennassen Himmel stand.

Partner.

Sie hatte keine Ahnung, woher sie das wusste, aber sie war sich absolut sicher, dass er zu ihr gehörte. Und beide gehörten sie zu der fruchtbaren Erde, dem wilden Wald und dem herzzerreißenden Lied der Natur, das sie von überallher, aus allen Ecken und Enden der Welt erreichte.

Dieses Lied war hinter ihr am stärksten. Es lockte sie mit süßen, hohen Tönen, die sie gnadenlos und unausweichlich umtanzten. Es lockte sie von den Bäumen.

Sie drehte den Kopf, um in den Wald zu blicken, zu jenem Ort, wo das Lied so klar und unwiderstehlich wie der Gesang einer Sirene HIER HIER HIER zu singen schien. Dann drehte sie sich zu dem Mann zurück.

Sie versuchte zu sprechen. Aber der einzige Laut, der aus ihrer Kehle kam, war ein seltsames, grollendes Knurren, das jedoch nicht unfreundlich klang. Die Schultern des Mannes entspannten sich sichtbar. Er füllte seine Lungen mit Luft, sein Körper wurde weicher, und er lächelte sie an. Sein Gesicht und seine Augen strahlten vor Glück.

Mit einer schnellen Bewegung, der kein Gedanke, kein bewusstes Überlegen vorausging, stieß sich Jenna mit vier fremden, wunderbaren Pfoten vom Boden ab. Mitten in der Luft drehte sie sich, um in einer perfekten, lautlosen, kauernden Stellung auf dem Boden wieder zu landen, jetzt von dem Mann abgewandt. Ein reines weißes Licht zog an ihren Augen vorbei, als sie sich bewegte. Mit der Nase tief über dem Boden suchte sie die Bäume ab, roch, schmeckte und hörte alle Aspekte der Natur, die sich vor ihr ausbreitete und um sie herum tummelte. Ein Summen in ihrem Kopf wurde immer lauter, steigerte sich zu einer wahren Symphonie, zu einem Kunstwerk, das nur für sie geschrieben war. Der Wald rief sie mit dem süßesten Lied, das sie je in ihrem Leben gehört hatte.

Ein Lied der Zuflucht. Ein Lied, das sie nach Hause lockte.

Jenna stieß sich von der Erde ab und begann in großen Sätzen zu den Bäumen zu laufen. Ihre Füße nahm sie nur noch verschwommen wahr, als sie in die Arme des Waldes sprang.

Sie blickte sich kein einziges Mal um.

Er folgte ihr, weil er musste. Seine Füße ließen ihm keine andere Wahl.

Leander rannte hinterher, wobei er sich die größte Mühe geben musste, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Schon bald war sie nur noch ein weißer Streifen, der über die Lichtung auf die Bäume zuraste. Das Tier in ihm erwachte zum Leben und bahnte sich einen Weg aus seiner Haut. Mitten im Sprung verwandelte er sich ebenfalls in einen Panther. Der Regen fiel nun auf schimmerndes schwarzes Fell und feste Muskeln, und Leander hielt nicht einmal inne, um sich seiner Verwandlung bewusst zu werden.

Stattdessen ließ er sie keinen Moment lang aus den Augen. Da die Wolkendecke noch immer nicht aufgerissen und auch der Wald um sie herum noch dunkel war, konnte er Jenna problemlos erkennen. Sie war schneeweiß, so weiß wie die vollkommenste aller Perlen – exotisch schimmernd und selten.

Er hatte bereits so manche Geschichte über weiße Panther gehört. Mitglieder seines Stammes in jenen lange vergangenen, paradiesischen Tagen, als sie noch Göttern gleich auf der Erde lebten und ehe alles um sie herum zusammenbrach, waren weiß gewesen. Doch so ein Wesen mit eigenen Augen zu sehen, es zu fühlen …

Er war so verblüfft, dass er zu atmen vergaß.

Im Wald war es düster und feucht. Die Bäume waren nebelverhangen, und einige Schwaden reichten bis zum Boden herab. Weiter oben waren die Kronen der Bäume nicht mehr zu sehen, so dicht hatte sich das helle Licht um sie gelegt.

Sie befanden sich im ältesten Teil des Waldes, in dem noch nie zuvor ein Mensch gewesen war, verborgen wie ein Schatz mitten im Herzen des New Forest. Die Bäume wurden hier bis zu hundert Meter hoch, und der Boden war unter einer zentimeterdicken Schicht von duftendem Laub, Moos und Piniennadeln verborgen. Hier herrschte eine Stille, die nur durch das Gezwitscher von Vögeln und das Tropfen von Wasser durchbrochen wurde, das von den Ästen zu Boden fiel, wo es versickerte.

Jenna bewegte sich direkt vor ihm wie ein Geist durch den Wald. Sie hob sich hell und wunderschön von den dunklen Bäumen und dem dichten Unterholz ab, das sie durchstreifte, als würde sie all seine Geheimnisse kennen. Kein einziges Blatt wurde von ihr zerdrückt oder abgerissen. Nur der Nebel wand sich um ihre Beine und teilte sich lautlos, als sie vorbeirannte und nur helle Wirbel zurückließ.

Leander reckte den Kopf und streckte die Beine, so weit es ging, mit jedem Sprung aus. Seine Pfoten versanken in dem weichen Waldboden. Das Ziehen in seinen Muskeln und Sehnen ließ ihn die Zähne fletschen, während er sich aufs Höchste anstrengte, um Jenna nicht zu verlieren. Sie war rasend schnell und geschmeidig. Sicher und herrlich genau vermochte sie umgefallene Baumstämme, dicke Äste und feucht schimmerndes Laub zu überwinden, wobei sie wie ein elfenbeinfarbener Wind durch die uralten Bäume glitt.

Noch nie zuvor hatte er eine solche Schnelligkeit gesehen. Noch nie zuvor hatte er eine solche Schönheit gesehen.

Er bemühte sich, hinter ihr zu bleiben. Während sie sich durch den Wald bewegten, lauschte er dem Prasseln des Regens, wie er auf die Erde und die dort liegenden Steine fiel. Er beobachtete sein schönes Phantom, das sich wie der Wind bewegte und einen mächtigen weiblichen Duft ausstrahlte, der seinen ganzen Körper erfasste und ihn noch stärker als zuvor in Bann zog.

Sie musste es sehen. Sie musste so weit wie möglich hochkommen und von oben ihren Wald betrachten.

Da. Dieser Baum da vorne. Riesig, weit nach oben reichend, ein Stamm wie ein Hochhaus, dessen obere Äste sich im Nebel verloren.

Sie sprang vom Waldboden ab und landete leichtfüßig in fünf Meter Höhe auf einem Ast. Ihre Klauen vergruben sich in der duftenden Rinde. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt sie still und sah, ob sie das Gleichgewicht zu halten vermochte. Sie spürte, wie der Wind durch ihr Fell blies. Dann hob sie den Kopf und blickte zum Himmel und zu dem regennassen Baldachin aus Ästen und Zweigen hinauf, durch den ein wenig Licht fiel.

Sie stieß sich ab und begann, den Stamm hinaufzuklettern.

Als sie schließlich nicht weiterkam, sprang sie auf einen Ast, der so breit wie ein Doppelbett war. Sie landete auf allen vieren und kauerte sich hin, ehe sie zum Ende des Astes kroch. Die Rinde war kühl und rau unter ihren Pfoten. Dort konnte man durch eine Lücke in den dichten Blättern nach oben blicken.

Endlich vermochte sie über den Wald zu sehen. Er präsentierte sich ihr wie ein wunderbar gedeckter Tisch. Mit ihrem scharfen Blick sah sie, wie das Sonnenlicht auf die nassen Baumwipfel fiel und dort kleine Regenbögen zum Leuchten brachte. In der Ferne waren saphirblaue Hügel und Täler zu erkennen. Regen und Nebel tauchten schwarze Wälder, smaragdgrüne Moore und Wiesen voller Wildblumen in ein unwirklich schönes Licht.

Sie ließ sich auf ihren Hinterläufen nieder und hob die Nase, um den Westwind zu riechen. Dann schloss sie die Augen.

Eulen machten es sich in den hohlen Baumstämmen bequem. Rehe schlichen durch trockenes Laub auf der Suche nach herabgefallenen Beeren. Eichhörnchen kletterten an den Rinden der Bäume hoch, während ein Specht rhythmisch gegen einen Stamm hämmerte. Moos, Steine und jahrhundertealtes Unterholz, so weit ihr Auge reichte. Der Regen war jetzt nicht mehr so heftig und tropfte auf den Baldachin aus Blättern. Ein Duft von Wasser, das zwischen Ufern aus Gräsern und Bäumen über ein sandiges, steiniges Bett rauschte: der Fluss Avon.

Sie war völlig vom Wald umgeben, eingetaucht mit allen Sinnen, war wie betrunken von seinen Eindrücken. Sie wollte nie mehr weg.

Dann füllte ein neuer Duft, der dunkler und wärmer als die anderen war, ihre Nase. Er enthielt einen Anflug von Gewürzen, der sich selbst unter dem tierischen Geruch nach Blut und nassem Fell nicht verbergen ließ. Ein anderes Herz schlug zeitgleich mit dem ihren. Sie drehte den Kopf und öffnete die Augen, um ihn neben sich zu entdecken. Er hatte sich an der Astgabelung niedergelassen, wobei sein langer Schwanz unruhig hin und her schlug. Listige, mandelförmige Augen sahen sie fragend und aufmerksam an.

Das überraschte sie am meisten: Die Schönheit dieser Kreatur berührte und freute sie noch mehr als alles andere, sogar mehr als der riesige, herrliche Wald um sie herum. Der große, keilförmige Kopf mit der langen, spitz zulaufenden Schnauze und den silbernen Barthaaren, in denen sich das Licht fing, faszinierte sie ebenso wie das rabenschwarze, schimmernde Fell, das einen Hauch von Violett erahnen ließ, und der Körper, der so kraftvoll und muskulös war.

Dieses Tier war atemberaubend schön. Es besaß eine Anmut, die sich selten fand.

Sie sprang mit einer geschmeidigen Bewegung auf und begann auf ihn zuzulaufen, wobei sie sich ihm so langsam und vorsichtig wie möglich näherte. Die Neugier ließ ein wunderbares Lied in ihrem Inneren erklingen, und eine Wärme breitete sich in ihr aus, die ihr irgendwie bekannt vorkam.

Sie gab einen Laut von sich. Es war ein fragendes Geräusch, ein helleres als zuvor.

Seine Antwort war ein rollendes Knurren, das seinen ganzen Brustkorb erfasste. Sie kam näher und blieb dann wenige Zentimeter vor ihm stehen.

Nun näherte auch er sich – elegant und tödlich und so lautlos, wie man es bei einem derart großen Tier nicht für möglich gehalten hätte. Sein Gesicht befand sich nun direkt vor dem ihren.

Kaum merklich berührte er sie mit seiner Wange, und als seine Barthaare auf die ihren trafen, lief ein Stromschlag durch ihren Körper, der sie beinahe schockierte.

Verblüfft holte sie Luft und erstarrte.

Auch er erstarrte, und seine Augen wanderten zu den ihren. Ein weiterer Herzschlag, ein weiterer Moment, in dem sie sich nicht bewegte, ehe er seinen Kopf erneut senkte, um seine Wange sanft an ihrem Gesicht zu reiben.

Sie schloss die Augen und akzeptierte den Druck, den sein Gesicht auf dem ihren ausübte. Schließlich kam er noch einen Schritt näher, sodass sie Schulter an Schulter standen und einander schnurrend vor Vergnügen musterten.

Oh, dieses Gefühl. Dieses Verlangen, diese helle Empfindung des Glücks. Noch nie zuvor hatte sie Derartiges erlebt.

Sie öffnete die Augen, holte tief Luft und verwandelte sich wieder in eine Frau.

»Nicht«, keuchte sie und fuchtelte mit den Händen, die sie ausgestreckt hielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ihre menschlichen Füße fühlten sich lächerlich schwach und wertlos an.

Auch er wandelte seine Gestalt. Der schwarze Panther löste sich blitzschnell in Nebel auf, der sich dann in den nackten, muskulösen Menschenkörper formte, mit dem sie so vertraut zu werden begann. Er streckte die Hände aus und umfasste ihre Handgelenke, als sie auf dem gewaltigen Ast ins Schwanken kam und in Gefahr stand, in die Tiefe zu stürzen. Ein kühler Wind voller Feuchtigkeit und der Duft des Waldes fing sich in ihren Haaren. Die schweren Strähnen hoben und senkten sich dann wie Liebkosungen auf seine Brust.

Seine Stimme klang noch tiefer als gewöhnlich, als er sie ansprach, seine Finger noch immer um ihre Handgelenke gelegt.

»Nicht was?«

Sie sah ihn an. Auf einmal schien die Zeit stehen zu bleiben.

Sie sah sein schönes Gesicht mit den mandelförmigen Augen, die unter den kohlschwarzen Wimpern hervorblickten und sie fragend anschauten. Sie sah seine schimmernden, rabenschwarzen Haare, die ihm über die Schultern fielen, von denen eine lange Strähne bis zu seinen vollen Lippen reichte. Sie sah seinen herrlichen, nackten Körper mit der makellosen Haut, auf der Licht und Schatten spielten. Und ihr stockte beinahe der Atem.

Sie nahm seine ganze Gestalt, sein ganzes Wesen in sich auf. Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihn zum ersten Mal zu sehen. Es war das allererste Mal, dass sie ihn tatsächlich sah. Ihr Herz tat einen Satz. Über ihre Arme lief eine Gänsehaut.

»Aufhören«, flüsterte sie, ihre Stimme nur ein schwacher Widerhall ihrer Selbst. »Nicht aufhören.«

Ohne zu zögern trat sie in seine Arme.

Er küsste sie, als ob er sich bereits tief in ihr befinden würde. Seine Arme schlangen sich um ihre Taille und ihren Nacken. Sein Mund fühlte sich heiß an, als ein Stöhnen in jenem Moment aus seiner Kehle kam, als sich ihre Körper berührten. Sie legte ihre Arme um seine Schultern und genoss das Gefühl seiner Muskeln unter der glatten Haut – wie Seide über Stahl. Sein Körper drückte sich warm und geschmeidig gegen ihre Brust und ihre Hüften, während sie sich küssten. Der kalte Wind spielte mit ihnen, raschelte in den Bäumen und ließ indigoblaue Schatten über bernsteinfarbenes Licht gleiten, das sich unter ihren geschlossenen Lidern ausbreitete. Einige Regentropfen fielen von den Blättern herab, als der Wind darüberblies. Sie verteilten sich auf Jennas Schultern und Haaren – kühl und duftend.

»Es tut mir leid.« Seine Stimme klang leise und heiser und schien ihm fast zu versagen, so heftig waren die Gefühle, die ihn erfüllten. »Ich wollte dir nicht wehtun. Ich wollte dich nicht dazu bringen, dich zu verwandeln … Ich dachte nur, dass du das Grab …«

»Nein«, unterbrach sie. Sie war kaum mehr in der Lage, klar zu denken, so überwältigend war das Verlangen in ihr, so gnadenlos pochte die Begierde, die sie mit jedem Atemzug mehr erfasste. Das Tier in ihr war noch immer stark, noch immer mächtig. Es wartete nur darauf, wieder ausbrechen zu können. Es wartete darauf, dass sie die Kontrolle verlor und sich dann ihren Gefühlen überließ.

»Du musst dich nicht entschuldigen. Es war nicht deine Schuld. Ich bin diejenige, die sich eigentlich entschuldigen sollte. Ich habe … Ich habe ein wenig den Verstand verloren … Und du … Du gibst mir nur die Antworten, die ich will, die Antworten, nach denen ich schon so lange suche …«

Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern, als seine Hand über ihre Taille wanderte, während er mit der anderen ihr nasses, schweres Haar kämmte. Sie neigte den Kopf zur Seite, um ihn besser ansehen zu können.

»… Du hast mir schon die ganze Zeit das gegeben, was ich will …« Sie fühlte sich so seltsam, wie eine Träumerin, die durch ein wunderschönes Märchen wanderte und nie mehr aufwachen wollte. In ihrem Inneren breitete sich eine neue Lust aus, als er den Kopf zu ihrem Nacken senkte und dort tief ihren Duft einatmete. Er vergrub seine Hände in ihren Haaren und zog ihren Kopf zurück. Sie sah ihn an.

»Habe ich das?« In seiner Stimme schwang nun etwas Herausforderndes mit. So, als würde er ihr nicht ganz glauben. Seine Augen funkelten sie leidenschaftlich an.

Jenna öffnete den Mund, um ihm zu antworten, aber Leanders Hand glitt ihren Rücken hinab über ihre Taille bis zu ihren Beinen. Ohne zu zögern, schob er seine Finger zwischen ihre Schenkel. Er fand ihr Zentrum, die feuchte Falte ihres Fleisches, die sich unter seiner Berührung zu öffnen schien.

»Und das?«, fragte er, wobei er plötzlich fast rau klang. »Ist das etwas, das du willst?«