I.

 

Ein steter Nieselregen ging über dem mächtigen, vielfach verzweigten Strom und seinen Ufern nieder, die so flach waren, dass es den Anschein hatte, sie müssten bereits bei einem einzigen heftigen Regenguss überflutet werden. Trotzdem lag mitten in dieser Landschaft, in der die Grenzen von Wasser und Land kaum zu bestimmen waren, eine große Stadt. Um diese herum zog sich ein Wall aus aufgeschichteter Erde, dessen Kamm von einer Ziegelmauer gekrönt wurde. Drei Tore durchbrachen das Bollwerk und führten hinaus auf Straßen, die aus Knüppeldämmen bestanden. Dort, wo der Wall von einem breiten Kanal geteilt wurde, endete er in stark befestigten Türmen. Der Wasserweg bot Schiffen und Prähmen einen bequemen Weg zu den großen Häusern der Handelsherren, deren vorstehende Firstbalken Rollen und Seilzüge trugen, mit denen die wertvolleren Waren ins Dachgeschoss gehievt werden konnten. Eine wuchtige Stadtkirche und mehrere kleinere Gotteshäuser überragten mit ihren quadratischen Türmen die Stadtmauer, und zwischen diesen und den mehrstöckigen Patrizierbauten drängten sich die Hütten, in denen das einfache Volk hauste.

Trotz des Regens, der selbst die dicksten Mäntel und Überwürfe durchnässte und den Stoff schwer wie Blei werden ließ, herrschte reges Leben im Hafen, der außerhalb der Stadtmauer lag, und es wimmelte bereits jetzt im März von Schiffen. Zwischen bauchigen, hochseetüchtigen Koggen, die vor ihren Ankern schwoiten, suchten sich die verschiedenen Stromfahrer wie Schuten, Aaks, Buisen und Sniken ihren Weg. Rufe schallten über das Wasser, Taue wurden geworfen und Fässer und Ballen mittels der als Kräne verwendeten Mastbäume direkt von Bord zu Bord geladen. Die Männer, die hier arbeiteten, waren es gewohnt, bis auf die Haut nass zu werden, während sich die Kapitäne und Kaufherren gegen das nasse Element mit Kapuzenmänteln wappneten, deren Stoff mit Wachs getränkt war. Einen Umhang dieser Art trug auch der hoch gewachsene Mann, der auf dem Achterdeck einer etwas abseits liegenden Kogge stand. Es hatte den Anschein, als werde sie von den großen Handelsschiffen gemieden. Drei kleinere Boote lagen durch Fender geschützt und gut vertäut neben dem hochbordigen Schiff und ein viertes steuerte eben darauf zu.

»In diesem Jahr erscheint Labadaire wenigstens rechtzeitig«, sagte der Mann im Mantel zu seinem Maat, der sich mit einem über die Schulter geworfenen Stück Segeltuch gegen den Regen schützte und gerade mit affenartigen Bewegungen die steile Treppe zum Hinterdeck erklomm.

»Das ist gut, Kapitein, denn nun werden wir vor den Friesen in Riga ankommen und ein besseres Geschäft machen.« Der Mann nickte zur Bekräftigung und blickte seinen Schiffsführer fragend an.

»Sollen wir die Fracht gleich übernehmen, Kapitein, oder wollt Ihr sie gesondert prüfen?«

Christiaan Zoetewijn, der Kommandant der Geit, schüttelte den Kopf. »Sieh du dir an, was Labadaire da anschleppt, und sortiere aus, was dir nicht passt. Ihn selbst schickst du gleich zu mir in die Achterkajüte. Dem Kerl werde ich nämlich was aus dem Buche Levi lesen, darauf kannst du dich verlassen!«

Der Maat grinste, denn Zoetewijns Donnerwetter waren gefürchtet. Er besann sich rasch wieder auf seine Pflicht und befahl dem Schiffer einer Schute, der seine menschliche Ladung bereits an die Geit übergeben hatte, den Platz für Labadaires Barke frei zu machen.

Zoetewijn betrat unterdessen die Kapitänskajüte und nahm auf einem wuchtigen Stuhl Platz. Ein großes Bett mit einem hochklappbaren Gitter, das ihn bei starkem Wellengang davor schützte, im Schlaf hinauszufallen, zwei schwere Seekisten und ein ebenso wie der Stuhl am Boden verschraubter Tisch stellten die gesamte Einrichtung dar. Da der Stuhl für den Kapitän bestimmt war, musste jeder, der in die Kajüte gerufen wurde, wie ein Dienstbote vor dem Herrn der Kogge stehen bleiben, es sei denn, Zoetewijn ließ ihm einen Klappstuhl bringen. Das tat er jedoch nur bei besonders angesehenen Gästen.

Für Jean Labadaire gab es diesen Luxus nicht. Der hagere Franzose trat ein und nahm nach einem mahnenden Hüsteln des Maats, der ihn begleitet hatte, die Kappe ab. Der Kapitän tat so, als bemerke er den Sklavenhändler nicht, und beschäftigte sich intensiv mit seiner Ladeliste, auf der neben der bereits an Bord genommenen Menschenfracht auch etliche Dutzend Bierfässer und andere Waren verzeichnet waren, die er im Osten zu einem guten Preis zu verkaufen hoffte.

Labadaire dauerte das Warten schließlich zu lange und er räusperte sich. Zoetewijn blickte auf und musterte ihn aus seinen wasserhellen Augen, als sähe er ihn zum ersten Mal.

»Zu deinem Glück bist du diesmal früh genug gekommen. Ich wäre sonst losgesegelt, ohne auf dich zu warten. In den beiden letzten Jahren sind mir die Friesen zuvorgekommen, und das muss ab jetzt anders werden.« Obwohl Zoetewijn auch Französisch sprach, verwendete er nun seine holländische Muttersprache. Der Franzose sprudelte zunächst Begrüßungsworte hervor, bei denen er beide Sprachen bunt mischte, bequemte sich aber auf Zoetewijns ärgerlich verzogene Miene hin, Holländisch zu sprechen.

»Ich haben mich beeilt, mein Freund, und bringe gute Ware.«

»So gut wie letztes Jahr? Da hast du mir ein christliches Weibsstück als maurische Sklavin untergeschoben und mich damit in Reval in verdammte Schwierigkeiten gebracht! Was glaubst du, wie man mich behandelt hat, als dieses Ding vor allen Leuten das Vaterunser und den Rosenkranz aufzusagen wusste? Ich musste sie für einen Bettel freigeben! Zum Glück hat ein Handwerker sie mir abgekauft, dem die Frau weggestorben war und der ein halbes Dutzend Würmer zu Hause zu versorgen hatte.« Zoetewijns Stimme wurde mit jedem Wort lauter, bis er den Franzosen regelrecht anbrüllte.

Labadaire war jedoch zu abgebrüht, um sich ins Bockshorn jagen zu lassen. Szenen dieser Art gehörten zum Geschäft, und er wusste, dass der Holländer sonst beide Augen zuzudrücken pflegte. Sklaven waren im Osten heiß begehrt, zumal sie nicht leicht zu bekommen waren. Die Kirche verbot den Verkauf von Christenmenschen, auch wenn sie bei Schuldnern und Verurteilten manchmal Ausnahmen machte. Also waren Männer wie er darauf angewiesen, mit Mauren und anderen Heiden zu handeln, die man im maurischen Spanien gefangen genommen oder auf Schiffen erbeutet hatte. Darüber hinaus gab es noch das eine oder andere Schlupfloch, um an Sklaven zu kommen, und das nutzte Labadaire ebenso wie Zoetewijn. Ketzer fielen nämlich nicht unter die Kategorie Christenmensch, und so war es in einem gewissen Umfang möglich, Mägde oder Kinder, die des Schreibens und Lesens unkundig waren, als solche zu bezeichnen und sie nach Osten zu verschiffen. Pech war allerdings, wenn einer der Verkauften in der Lage war, das christliche Glaubensbekenntnis ohne Fehl und Tadel aufzusagen, so wie es Zoetewijn im letzten Jahr miterlebt haben musste.

»Pardon, Kapitein, aber war diese Sklavin wirklich von mir?« Labadaire beschloss erst einmal, sich dumm zu stellen.

Zoetewijn hieb mit der Faust auf den Tisch, dass es krachte.

»Und ob sie von dir war, du lügnerischer Hund! Und das war nicht die erste anrüchige Ware, die du mir untergejubelt hast!«

Labadaire hob beschwichtigend die Hände. »Kapitein, von mir erhaltet Ihr immer nur beste Ware. Ich weiß doch, was Ihr wünscht.«

»Wenn so etwas noch einmal passiert, kannst du deine halbverhungerten Krüppel nächstes Jahr nach Friesland bringen, denn ich werde dir keinen Sklaven mehr abkaufen, selbst wenn es ein Mohr sein sollte, dem man den Heiden auf hundert Schritt ansieht.« Einmal in Fahrt gekommen, ließ der Kapitän ein weiteres Donnerwetter auf den Franzosen los, doch der begann nur zu grinsen und zupfte Zoetewijn am Ärmel.

»Diesmal habe ich eine richtige Mohrin dabei, Kapitein! Sie ist noch jung, aber bereits gut gestaltet.« Labadaires Hände zeichneten recht ausladende Kurven in die Luft.

Zoetewijns Gedanken gingen sofort in die gewünschte Richtung. »Eine richtig schwarze Mohrin, sagst du, jung genug, das Blut jedes Tölpels zu erhitzen?«

Labadaire bejahte. »Genauso ist es, Kapitein. Ihr werdet in Reval einen guten Preis für sie bekommen.«

Sofort verzerrte sich das Gesicht des Schiffers. »In Reval darf ich mich dank deiner Dummheit einige Zeit lang nicht mehr blicken lassen. Ich werde wohl bis Riga fahren oder die Ware gleich nach Russland hinein bis Pskow oder Nowgorod schaffen müssen. Dort vermag ich vielleicht sogar etwas höhere Preise zu erzielen.«

»Dann könnt Ihr mich auch besser bezahlen.« Labadaire grinste den Holländer herausfordernd an, doch Zoetewijn winkte ab.

»Daraus wird nichts! Schließlich bedeutet es um einiges mehr Aufwand und Kosten, nach Nowgorod zu reisen, und ich käme deutlich später hierher zurück. Damit würde ich das Geld verlieren, das ich mit der Hinfahrt verdient habe, denn die Waren, die ich aus dem Osten mitbringe, müssen als erste im Jahr versteigert werden. Bei den späteren Auktionen zahle ich drauf! Außerdem bist du mir noch den Verlust schuldig, den mir die Sklavin vom letzten Jahr bereitet hat.«

Die Miene des Holländers verriet, dass dieser nicht mit sich handeln lassen würde, und so forderte Labadaire nicht mehr als den üblichen Preis. Wie schlecht er derzeit bei Zoetewijn angesehen war, zeigte sich schon daran, dass dieser ihm sonst nach einer gewissen Zeit einen Stuhl hatte bringen lassen. In diesem Jahr geschah nichts dergleichen.

Ohne anzuklopfen trat der Maat in die Kajüte und sprach ein paar belanglose Worte, während er seinem Kapitän heimlich zu signalisieren versuchte, was er von der Ladung hielt. Zuletzt deutete der Mann mit einem Grinsen auf Labadaire. »Unser Freund hat uns schon wieder eine Deutsche andrehen wollen. Das Weib ist allerdings nicht bei Verstand, denn es hat versucht, mir weiszumachen, es sei die Gemahlin eines hohen Ritters und würde mich reich belohnen, wenn ich es freigäbe.«

Zoetewijn begann schallend zu lachen. »Bei Gott, das schlägt dem Fass den Boden aus! So eine Dreistigkeit habe ich noch nie erlebt. Oder hast du mir wirklich ein Adelsdämchen unter die Fracht geschmuggelt, Labadaire?« Die Frage war nicht ganz ernst gemeint, denn weder der Kapitän noch sein Maat konnten sich so etwas vorstellen. Da ihr Lieferant Maries Herkunft ebenfalls nicht kannte, fiel er in ihr Lachen ein.

Labadaire wollte die gute Stimmung des Holländers ausnützen, um doch noch einen höheren Preis herauszuschlagen, doch da klopfte es an die Tür. Ein Matrose steckte den Kopf herein und deutete hinter sich. »Der hochwürdige Vater Abraham ist gekommen, um sich die Fracht anzusehen.«

»Dann führe ihn herein und sorge dafür, dass ein Stuhl für ihn gebracht und Wein aufgetragen wird.« Zoetewijn verwandelte sich im Bruchteil eines Augenblicks vom hart verhandelnden Schiffer in einen leutseligen Mann, der allen Menschen wohlwollend gegenübersteht.

Der Matrose zog sich zurück, und statt seiner betrat ein schmaler Mann mit asketischen Gesichtszügen den Raum. Er reichte dem Maat, der sofort auf ihn zueilte, den nassen Filzumhang und hob die Hand zu einer segnenden Geste. Labadaire und der Kapitän sanken auf die Knie, und der Maat, der sich den Umhang des Priesters schnell über den Arm hängte, folgte ihrem Beispiel.

»Nun, mein Sohn, was hast du mir zu berichten?« Die Stimme des Priesters klang streng, denn der Zwischenfall mit der Sklavin in Reval war ihm von einem Neider Zoetewijns zugetragen worden.

Der Kapitän zwang sich zu einem devoten Ausdruck und blickte ehrerbietig zu dem Kirchenmann hoch. »Ich habe die Frachtpapiere vorbereitet, hochwürdiger Herr. Aber ich muss die Sklaven noch eintragen, die mir heute geliefert worden sind.«

»Dann tu dies, mein Sohn.« Der Pfarrer trat seitlich hinter den Stuhl, auf den Zoetewijn sich jetzt wieder setzte. Der Kapitän begriff, dass er die von Labadaire gelieferten Sklaven vor den Augen des Klerikers in seine Frachtliste eintragen musste, und schwor sich, dem hageren Franzosen den Hals umzudrehen, wenn es auch diesmal Unstimmigkeiten geben würde.

Labadaire fühlte sich ebenfalls nicht gerade wohl in seiner Haut. Die Kirche duldete zwar den Sklavenhandel mit Heiden, reagierte aber bei verschleppten Christenmenschen unter Umständen mit Verurteilungen zu Leibesstrafen, die die weltliche Gerichtsbarkeit ausführte. Da sich Christen unter seiner Fracht befanden, beschloss er, dies offen zuzugeben, bevor der Priester es auf andere Weise erfuhr.

»Pardon, hochwürdiger Vater, doch acht der Männer, die ich Mijnheer Zoetewijn überbracht habe, stammen aus den Schuldgefängnissen Südfrankreichs. Es handelt sich um Verbrecher, die verkauft wurden, um wenigstens einen Teil ihrer Schulden zu tilgen.«

Der Priester fuhr mit einer heftigen Bewegung auf. »Dann hätte man sie auf die Galeeren schicken können statt zu den wilden Moskowitern oder Tataren!«

Er legte Zoetewijn die Hand auf die Schulter. »Mein Sohn, du wirst diese Männer nicht an russische Ketzer oder gar an die Heiden verkaufen, sondern in Reval ehrlichen Christenmenschen übergeben, auf dass die Seelen dieser Unglückseligen vor Anfechtungen gefeit bleiben und sie auf die Erlösung durch unseren Herrn Jesus Christus hoffen können.«

»Natürlich werde ich dies tun, hochwürdiger Vater«, versprach Zoetewijn, um die Zusage sofort wieder zu vergessen.

»Du hast diesmal sehr viele Kinder an Bord, mein Sohn. Das ist nicht gut! Man hätte sie besser in ein Kloster geben und dort im Sinne der christlichen Lehre erziehen sollen.«

»Wenn es mir möglich wäre, würde ich sie Euch schenken, hochwürdiger Vater! Aber ich bin ein Handelsmann und auf meinen Verdienst angewiesen. Wenn Ihr die Kinder kaufen wollt, mache ich Euch natürlich einen guten Preis.« Zoetewijn hätte nichts dagegen gehabt, einige der jüngeren Sklaven auf diese Weise loszuwerden, denn nicht alle würden die lange Seereise nach Osten überleben.

Der Priester schüttelte mit einem bedauernden Lächeln den Kopf. »Dafür fehlen mir leider die Mittel, mein Sohn. Die Ausgaben, welche die heilige Kirche zu tätigen hat, sind sehr hoch, denn es müssen mächtige Dome errichtet werden, die dem Volk die Herrlichkeit Gottes näher bringen. Auch fordert Seine Heiligkeit, der Papst, viel Geld von uns für den Kampf gegen die Heiden, die die Länder der Christenheit bedrängen.«

Zoetewijn nickte und spielte dann seinen Trumpf aus. »Das verstehe ich sehr gut, hochwürdiger Herr. Glaubt nicht, dass es mir leicht fällt, all diese Kindlein in ein fremdes Land zu verschleppen, anstatt sie bei uns zu guten Christenmenschen erziehen zu lassen. Erlaubt, dass ich Euch wenigstens eines von ihnen überlasse. Ihr könnt den Jungen in ein Kloster geben, damit er dort Gott dienen kann, oder ihn zum Chorknaben in Eurer Kirche machen.« Ein Wink an den Maat begleitete seine Worte. Dieser verließ die Kabine und kehrte kurz darauf mit einem vielleicht fünf Jahre alten bildhübschen Jungen mit dunklen Haaren und braunen, angstvoll aufgerissenen Augen zurück.

Der Priester betrachtete das Kind und nickte unwillkürlich. Der Knabe war noch jung genug, um als guter Christ und Diener Gottes erzogen werden zu können. Doch als er ihn aufforderte, etwas zu sagen, blickte das Kind mit zusammengepressten Lippen zu Boden. Labadaire grinste. »Lasst mich nur machen, ehrwürdiger Vater!«

Dann erklärte er dem Jungen in schlechtem Arabisch, dass man ihm den Bauch aufschlitzen würde, wenn er sein Schweigen nicht aufgab. Erschrocken sah dieser ihn an und stammelte ein paar Worte.

»Der Knabe hat eine schöne Stimme und wird sich in meinem Chor gut machen.« Der Priester wirkte zufrieden. Auch wenn er schon das eine oder andere Mal ein Heidenkind geschenkt bekommen oder in seltenen Fällen sogar losgekauft hatte, erschien ihm dieser kleine Maure als etwas ganz Besonderes. Er stellte sich den Jungen im Chorhemd vor und glaubte schon, ihn jubilierend Gott in der Höhe preisen zu hören. Dabei achtete er kaum noch auf Zoetewijn, der die Liste noch einmal durchging.

»Das wäre alles, hochwürdiger Vater!« Der Kapitän trug den letzten Namen ein, der auf Labadaires Liste stand. Die Schrift war kaum zu entziffern, doch darauf kam es auch nicht an, sondern auf die Notiz, dass es sich um ein Ketzerweib mit seinem Säugling handele, die Labadaire aus Frankreich mitgebracht hatte. Frauen interessierten den Priester wenig, und Ketzerinnen gleich gar nicht. Daher nahm er die Feder, die Zoetewijn ihm erwartungsfroh reichte, tauchte sie in das Tintenfass und setzte die Erklärung unter die Liste, dass er die menschliche Fracht geprüft und für gut befunden habe. Diese Versicherung unterschrieb er mit seinem Namen und dem seiner Kirche. Wie bei jedem Kontrollbesuch auf einem der Sklavenschiffe war Vater Abraham davon überzeugt, ein gutes Werk getan zu haben, indem er den Menschenhändlern auf die Finger sah. Er nickte Zoetewijn und Labadaire noch einmal zu, packte den Maurenknaben an der Schulter und forderte ihn zum Mitkommen auf. Der Maat legte ihm den Umhang so über die Schulter, dass der Priester und das Kind darunter geborgen waren, und dann verließ der Mann Gottes zufrieden lächelnd die Kajüte.

Labadaire wartete, bis die Schritte des Pfarrers verklungen waren, und fing dann schallend an zu lachen. »Den Schwarzrock habt Ihr ja leicht geködert. Sagt bloß, Ihr schenkt ihm jedes Jahr einen hübschen Knaben! Die braucht er doch gewiss nicht nur zum Singen.«

Das Vermächtnis der Wanderhure
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