108.
»Saul hat mir leidgetan, ehrlich. Ich hasse, was ich ihm angetan habe, mehr als bei allen anderen, denn egal, was er zuerst mir angetan hat, ich weiß, dass er dir am Herzen liegt.«
»Er hat gar nichts getan!« Ein kleiner, spitzer Hammer hämmerte schmerzhaft in Cathys Kopf, doch die Benommenheit war verschwunden, und sie rappelte sich aus dem Sand auf. »Und Saul liegt mir nicht nur am Herzen, ich liebe ihn. Wir alle.«
»Ich weiß«, sagte Kez, die noch immer kniete. »Und vielleicht wird er mir im Lauf der Zeit egal sein, aber du wirst mir immer etwas bedeuten.«
»Ich scheiß drauf!« Cathy bückte sich und versetzte Kez einen wuchtigen Stoß. Kez fiel zur Seite; sie machte keinerlei Anstalten, sich zu verteidigen. »Und wenn du glaubst, dass es dafür Vergebung gibt, weil du es ausgerechnet mir beichtest, irgendeine Form von Absolution, dann bist du …«
»Verrückt?«, beendete Kez den Satz für sie.
Eine Familie, die gerade vorbeikam, hörte die erhobenen Stimmen, sah das Schubsen und machte einen weiten Bogen um die beiden.
»Ich verstehe das nicht.« Cathy krallte die Hände in ihre Haare und zerrte daran, als würde der Schmerz ihr helfen, sie wieder auf den Boden zu bringen. »Ich verstehe überhaupt nichts!« Die anderen Teile der Beichte schob sie beiseite, die Morde; sie konnte es nicht ertragen, auch nur darüber nachzudenken. »Warum warst du überhaupt im Zoo? Du hast mir gesagt, du wärst in Jacksonville gewesen. Das war eine Lüge … wie alles nur eine verdammte Lüge war!«
»Nicht alles«, sagte Kez mit tonloser, leiser Stimme. »Nicht meine Gefühle für dich.«
»Halt’s Maul!«, rief Cathy. »Warum warst du hier? Hast du Saul verfolgt?« Ihr Verstand versuchte, dem Ganzen irgendeinen Sinn zu entnehmen. »War es, weil er mit Terri zusammen war? Weil sie ein Cop ist? Hast du geglaubt, sie wüssten über dich Bescheid?«
Kez schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen. Es war so, wie ich dir gerade gesagt habe. Ich gehe oft in den Zoo, wenn ich hier in meiner Wohnung bin.«
»Deiner Zuflucht.«
»Ja.«
»Du hast dich also versteckt?«
»In gewissem Sinn.« Kez stand endlich auf, nahm den Schläger und warf sich das Hemd wieder über die Schulter. »Das war nach der Frau aus dem Einkaufszentrum.«
»O Gott«, sagte Cathy.
Ein Kind, das in der Brandung spielte, drehte sich zu ihr um.
»Beweist das nicht, wie viel mir an dir liegt?« Kez kam einen Schritt näher und zuckte zusammen, als Cathy zurückwich. »Bei Saul habe ich mich zurückgehalten. Hätte ich es nicht getan, läge er jetzt nicht im Krankenhaus, sondern in der Leichenhalle.«
Cathy stieß einen Schrei aus. Kez packte ihre rechte Hand und hielt sie fest.
»Nur noch ein Lauf«, sagte sie. »Du hast es mir versprochen.«
»Du hast den Verstand verloren«, sagte Cathy.
»Glaubst du, das weiß ich nicht?«