5.
»Wir haben einen zwei Jahre alten ungelösten Mordfall in Pompano Beach«, sagte Martinez am Donnerstagnachmittag. »Das könnte was sein.«
»Tatsächlich am Strand?«, hakte Sam nach.
»Ja.« Martinez saß auf der Kante von Sams mit Akten überladenem Schreibtisch in einer Ecke des Großraumbüros der Abteilung und schaute sich seine Notizen an. »Das Opfer, Carmelita Sanchez, wurde mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen, vermutlich ein Baseballschläger, und dann im Gesicht entstellt.« Seine Wangen zuckten vor Ekel. »Der Bastard hat ihr die Lippen abgeschnitten.«
Sam brauchte ein, zwei Sekunden, bis er sich im Geiste diesem Bild stellen konnte; dann legte er es zur späteren Referenz im Hinterkopf ab. Kurz schaute er zu einem der Poster der Florida Grand Opera, die in diesem Teil des Büros an der Wand hingen, bevor er sich wieder dem Beruflichen zuwandte.
»Muller hat man die Kehle durchgeschnitten«, sagte Sam. »Das war hässlich, aber nicht so abgedreht wie das.«
»Aber auch dieser Angriff hat in zwei Phasen stattgefunden«, gab Martinez zu bedenken. »Und da ist noch etwas: In beiden Fällen haben Zeugen von der gleichen Art Schreien berichtet.« Er schaute auf das Blatt Papier in seiner Hand. »›Irre Schreie‹, hat damals ein Kerl gesagt.« Er schaute wieder zu Sam. »›Wie ein Tier.‹«
»Das reicht, um mit Broward zu reden.« Sam war schon aufgestanden.