27
Patrick taumelte ein paar Schritte rückwärts, während ich sein himmelwärts gerichtetes Gesicht mit Küssen bedeckte. »Mannomann!«, keuchte er und hielt sich an mir fest. »Gleich kipp ich um.«
»Ich wollte es wiedergutmachen.«
Wir waren gerade aus dem Restaurant getreten. Cathie hatte nicht mitkommen wollen. Sie wollte bleiben und die Ketchupflaschen abwischen (die in der Nachbarnische hatte es auch wirklich nötig!).
Sobald Patrick und ich einigermaßen ungestört waren, hatte ich ihn angesprungen und meine Beine um seinen Rücken geschlungen, während er sich verzweifelt an meinem Hintern festzuhalten versuchte. »Konnte dich doch nicht ins Auto steigen lassen, bevor ich’s nicht wiedergutgemacht habe.«
»Hättest du nicht einfach simsen können?« Er lehnte sich an seinen Hybrid-Wagen und erwiderte meine Küsse mit Leidenschaft. »Aber egal: Du hast es schon wiedergutgemacht.«
Vorbeifahrende Autos hupten uns fröhlich an. Das hatte ich nicht bedacht. Eine öffentliche Liebesbekundung auf einem Parkplatz während der Frühstücks-Rushhour … tja, aber Patrick war selbst schuld, verflixt noch mal. Er sah einfach zu gut aus und roch zu gut, und er liebte mich viel zu sehr. Alles seine Schuld. Ich war nur das unschuldige Opfer, das ihn beinahe gegen meinen Willen auf einem Restaurantparkplatz angesprungen hatte.
Patrick so nahe zu sein, weckte in mir das Verlangen nach mehr als nur Küssen. Doch ich wollte meine Unschuld noch eine Weile bewahren. Möglicherweise für Patrick. Von uns dreien war ich als Einzige noch Jungfrau. In meinem Alter! Wenn das nicht verrückt war …
Patricks Mund schmeckte nach Sirup (er hatte die Hälfte meines Frühstücks verputzt), und dahinter lag sein ureigener Geruch, ein Duft nach sauberer Baumwolle, der in mir stets ein Bild von flatternder Wäsche in der Frühlingssonne wachrief.
Ich fuhr mit den Fingern durch sein dichtes rotes Haar, nahm sein Gesicht in beide Hände. Unsere Münder pressten sich so fest aufeinander, als wollten wir einander verschlingen. Auch er geriet mehr und mehr in Erregung, wie ich an dem fester werdenden Griff um meinen Hintern spürte.
Es war zu schade, aber wir mussten uns trotzdem voneinander lösen. Einige Sekunden lang keuchten wir uns schweigend an, dann mahnte ich: »Ich muss jetzt mal wieder Verbrechen bekämpfen.«
»Ooooch.« Sanft stellte er mich auf die Füße. »Hab ich dir schon mal gesagt, dass du die beste Küsserin bist, die ich kenne?«
»Wie viele kennst du denn? Und ja, hast du.« Ich grinste. »Ungefähr hundertmal.«
Er erwiderte mein Grinsen und küsste mich noch einmal rasch auf die Wange.
»Cadence, du bist einfach irrsinnig witzig. Bist du sicher, dass ich dich nicht überreden kann, den Tag freizunehmen? Wir fahren irgendwohin, und zwar so lange, wie du willst.«
Ich schüttelte den Kopf. Es klang verlockend, aber … die Obduktionsfotos würden mich überallhin verfolgen. Die Schulfotos der Jungen ebenfalls. »Vielleicht später. Vielleicht, nachdem wir ihn gefasst haben.«
»Das schaffst du bestimmt.«
Ich zuckte die Achseln. Patrick nahm mein Kinn in die Hand. »Cadence. Hör mir zu. Du schaffst das.«
»Okay.« Bitte, lieber Gott, mach, dass er recht hat. »Ich sollte mich jetzt besser auf die Socken machen.«
»Pass auf dich auf.«
»Aber immer doch.« Patrick wusste genau, dass dies keineswegs der Wahrheit entsprach.