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Holly stand aufrecht und der Tür zugewandt da, als sie sie abholten. Die Bandage an ihrem Knie war steif getrocknet. Sie musste also stehen, weil ihr Knie sich nicht mehr abbiegen ließ. Und sie wollte stehen, weil es sich so am besten machen ließ.

Sie hörte die Schritte unten im Vorraum. Hörte sie die Treppe heraufkommen. Zwei Männer, vermutete sie. Sie hörte, wie sie vor ihrer Tür stehen blieben. Hörte den Schlüssel ins Schloss gleiten und den Riegel zurückfahren. Sie atmete tief durch. Die Tür öffnete sich. Zwei Männer drängten sich in den Raum. Zwei Gewehre. Sie stand gerade und aufrecht da und sah sie an. Einer der beiden Männer trat vor.

»Raus, Schlampe«, sagte er.

Sie schloss die Hand um den Griff ihrer Krücke, stützte sich schwer darauf und hinkte zur Tür. Langsam. Sie wollte draußen sein, ehe jemanden bewusst wurde, dass sie sich besser bewegen konnte, als sie dachten. Ehe jemanden bewusst wurde, dass sie bewaffnet und gefährlich war.

 

»Den ersten Schlag führen«, sagte Reacher. »Das habe ich völlig falsch interpretiert.«

»Warum?«, fragte McGrath eindringlich.

»Weil ich Stevie nicht gesehen habe«, sagte Reacher. »Schon seit dem frühen Morgen nicht mehr. Stevie ist nicht mehr hier. Stevie ist woanders hin.«

»Reacher, Sie reden Unsinn«, sagte McGrath.

Reacher schüttelte den Kopf, als ob er damit Klarheit in seine Gedanken bekommen würde, und war dann plötzlich wieder voll da. Hastete eilig in östlicher Richtung durch die Bäume. Redete dabei leise, aber eindringlich auf den anderen ein.

»Ich habe mich geirrt«, sagte er. »Borken hat gesagt, dass sie den ersten Schlag führen würden. Gegen das System. Ich dachte, dass er damit die Unabhängigkeitserklärung meint. Ich dachte, das sei der erste Schlag. Die Erklärung und dann der Kampf, um sich dieses Territorium zu sichern. Ich dachte, das wäre es. Das und sonst nichts. Aber es geht noch um etwas anderes. An anderer Stelle.«

»Was wollen Sie damit sagen?«, fragte McGrath.

»Aufmerksamkeit«, erläuterte Reacher. »Die Unabhängigkeitserklärung konzentriert die Aufmerksamkeit auf diesen Ort hier in Montana, stimmt’s?«

»Sicher«, nickte McGrath. »Die hatten geplant, dass CNN und die Vereinten Nationen hier sein und zusehen sollten, wie es geschieht. Das ist eine ganze Menge Aufmerksamkeit.«

»Aber sie wären am falschen Ort gewesen«, sagte Reacher. »Borken hat einen ganzen Bücherschrank voll Theorien, die ihn alle auffordern, nicht das zu tun, was der Gegner erwartet. Ein ganzes Regal über Pearl Harbor. Und ich habe ihn im Bergwerk reden hören. Als er den Raketenwerfer geholt hat. Fowler war bei ihm. Borken hat Fowler gesagt, dass dieser Ort hier bis heute abend auf der Prioritätenliste ganz unten stehen würde. Also unternehmen sie auch noch etwas anderes, an einem anderen Ort. Zwei Schläge gegen das System.«

»Aber was?«, fragte McGrath. »Und wo? Hier in der Nähe?«

»Nein«, erklärte Reacher. »Wahrscheinlich weit entfernt. So wie es in Pearl Harbor war. Sie versuchen an einem anderen Ort einen tödlichen Schlag zu führen. Weil es auch einen Zeitfaktor gibt. Das ist alles koordiniert.«

McGrath starrte ihn an.

»Sie haben das gut geplant«, erklärte Reacher. »Dafür gesorgt, dass die Aufmerksamkeit aller sich hier oben konzentriert. Unabhängigkeit. Was sie mit Ihnen vorhatten. Sie wollten Sie langsam töten, vor laufenden Kameras. Und dann die Drohung mit Massenselbstmord, Frauen und Kinder, die sterben sollen. Eine Belagerung, bei der es um hohen Einsatz geht. Damit niemand anderswo hinsehen würde. Borken ist raffinierter, als ich gedacht hatte. Alle konzentrieren sich auf das hier oben, und dann passiert anderswo eine große Sache, alle sehen dort hin, und er verfestigt hier oben seine neue Nation.«

»Aber wo um Himmels willen passiert das?«, fragte McGrath. »Und was zur Hölle ist es?«

Reacher blieb stehen und schüttelte den Kopf.

»Ich weiß es einfach nicht«, sagte er.

Dann erstarrte er. Vor ihm wurde es im Gebüsch plötzlich laut, und dann kam eine aus sechs Männern bestehende Streife aus einem Dickicht von Kiefern heraus und blieb unmittelbar vor ihnen stehen. Sie hielten M-16-Gewehre in der Hand, hatten Handgranaten an den Gürteln hängen, und ihre Gesichter zeigten eine Mischung von Überraschung und Freude.

 

Borken hatte jeden Mann, der ihm zur Verfügung stand, darauf angesetzt, Reacher zu suchen, nur die zwei nicht, die er für Holly vorgesehen hatte. Er hörte, wie sie die Treppe des Gerichtsgebäudes herunterkamen. Er zog das Funkgerät aus der Tasche und klappte es auf. Zog die Antenne aus und drückte den Knopf.

»Webster?«, sagte er. »Stellen Sie Ihre Kameras scharf, ja? Wir sprechen uns in einer Minute wieder.«

Er wartete nicht auf eine Antwort. Klappte das Funkgerät einfach zu, sah sich um und folgte dem Geräusch der Schritte draußen.

 

Aus siebzig Metern Entfernung sah Garber sie zur Tür heraus und die Treppe herunter kommen. Er hatte den schützenden Wald hinter sich gelassen und kauerte jetzt hinter einem Felsvorsprung. Er hielt diese Deckung für sicher genug, noch dazu, wo er jetzt über gewisse Verstärkung verfügte. Die beiden Männer aus der Chinook befanden sich dreißig Meter hinter ihm, ein gutes Stück voneinander entfernt, gut versteckt, und hatten Anweisung laut zu rufen, wenn sich jemand von hinten nähern sollte. Garber fühlte sich also sicher und blickte gebannt die kleine Anhöhe zu dem großen weißen Gebäude hinauf.

Er sah zwei bewaffnete Männer, beide mit Bärten, die sich anschickten, die Treppe herunterzukommen. Sie zerrten eine kleinere Gestalt mit einer Krücke hinter sich her. Langes, dunkles Haar, sauberes grünes Drillichzeug. Holly Johnson. Er hatte sie bisher noch nie gesehen. Nur auf den Fotos, die die Männer vom FBI ihm gezeigt hatten. Die Fotos waren ihr nicht gerecht geworden. Selbst aus dieser Entfernung konnte er die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit spüren. Das war unverkennbar. Er zog sein Gewehr näher zu sich heran.

 

Die M-16, die Reacher in der Hand hielt, war ein Produkt aus dem Jahre 1987, hergestellt von der Colt Firearms Company in Hartford, Connecticut. Die A2-Version. Sie unterschied sich vom Vorgängermodell im Wesentlichen dadurch, dass sie anstatt automatischem Feuer mit Schnellfeuer ausgestattet war, was bedeutete, dass der Abzug aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nach jedem Feuerstoß von drei Schuss sperrte. Das sollte Verschwendung von Munition verhindern.

Sechs Ziele, jeweils drei Schuss aus dem frischen Magazin, insgesamt achtzehn Patronen und sechsmaliges Abdrücken. Jeder Feuerstoß von drei Schuss erforderte ein Fünftel Sekunde, also machte die ganze Schusssequenz etwas über ein und ein Fünftel Sekunden aus. Das bedeutete immer wieder den Abzug zu betätigen, und das war Zeitvergeudung. Für Reacher bedeutete das so viel Zeitvergeudung, dass er Probleme bekam, nachdem er den vierten Mann erledigt hatte. Er zielte nicht. Er bewegte seine Waffe nur auf einem leichten Bogen von links nach rechts, auf kurze Distanz auf die Männer vor ihm gerichtet. Die Gewehre der Gegner hoben sich gleichzeitig. Die ersten vier schafften es nicht rechtzeitig. Aber das fünfte und sechste Gewehr waren bereits in horizontaler Position, als der vierte Mann zu Boden ging, zweieinviertel Sekunden nach Beginn der Sequenz.

Also ging Reacher ein Risiko ein. Es war die Art instinktives Risiko, das man so schnell eingeht, dass die Bezeichnung sekundenschnelle Entscheidung dem Tempo gar nicht gerecht wird. Er übersprang den fünften und richtete seine M-16 auf den sechsten Mann, verließ sich darauf, dass McGrath den fünften mit der Glock erledigen würde. Jene Art instinktives Risiko, das man ohne jegliche Basis eingeht, allenfalls einem Gefühl, das wiederum keinerlei Grundlage hat.

Das metallische Knacken der Glock ging im Knattern der M-16 unter, aber der fünfte Mann ging gleichzeitig mit dem sechsten zu Boden. Reacher und McGrath warfen sich zusammen seitlich ins Gebüsch und auf den Boden, starrten durch die lautlose Stille, die plötzlich eingetreten war, auf den Corditrauch, der sich sanft in den Sonnenstrahlen emporkräuselte. Keine Bewegung. Keine Überlebenden. McGrath seufzte tief und streckte, flach auf dem Boden liegend, seine Hand aus. Reacher drehte sich zur Seite und ergriff sie.

»Für Ihr Alter sind Sie ganz schön schnell«, sagte er.

»Auf die Weise bin ich ja so alt geworden«, erwiderte McGrath.

Sie richteten sich langsam auf und bewegten sich ein Stück tiefer in den Wald hinein. Dann konnten sie weitere Leute hören, die sich im Wald näherten. Ein ganzer Strom Menschen bewegte sich in nordwestlicher Richtung aus der Bastion heraus. McGrath hob erneut seine Glock, und Reacher schnippte die M-16 wieder auf Einzelschuss. Er hatte noch zwölf Schuss im Magazin. Zu wenig, um sie zu vergeuden, selbst mit dem Sparschalter der A2. Dann sahen sie Frauen zwischen den Bäumen. Frauen und Kinder. Ein paar Männer waren auch dabei. Familiengruppen. Sie marschierten in Zweierreihe. Reacher sah Joseph Ray, eine Frau an seiner Seite, zwei Jungen, die mit ausdruckslosen Gesichtern vor ihm marschierten. Er sah die Frau aus der Küche, die Seite an Seite mit einem Mann marschierte. Drei Kinder, die mit stumpfem Blick vor ihnen gingen.

»Wo gehen die hin?«, flüsterte McGrath.

»Zum Exerzierplatz«, erklärte Reacher. »Das hat Borken doch befohlen, oder?«

»Warum hauen sie nicht einfach ab?«, wunderte sich McGrath.

Reacher zuckte die Schultern und sagte nichts. Er hatte dafür keine Erklärung. Er stand in seinem Versteck da und sah zu, wie die ausdruckslosen Gesichter durch den Wald vorbeizogen. Dann tippte er McGrath am Arm an, und sie rannten zwischen den Bäumen, bis sie hinter der Kantine herauskamen. Reacher sah sich vorsichtig um, reckte sich in die Höhe und packte das vorstehende Dach. Setzte einen Fuß auf den Fenstersims und zog sich in die Höhe. Kroch über die Dachneigung nach oben und hielt sich schließlich an dem Aluminiumrohr des Kamins fest. Hob den Feldstecher, den er gestohlen hatte, und richtete das Glas nach Südosten in die Richtung, wo die Ortschaft lag, und dachte: Was zum Teufel läuft da sonst noch ab? Und wo?

 

General Johnsons Adjutant verstand sich am besten auf den Umgang mit dem Computer, entweder weil er einfach mit solchen Dingen vertraut war, oder weil er jünger war. Er hantierte an den Gummiknöpfen und dem Joy-Stick und fokussierte die Kamera auf das Areal vor den Treppen des Gerichtsgebäudes. Dann fuhr er die Zoomsteuerung ein Stück zurück, bis der Bildschirm auf der rechten Seite von der westlichen Fassade des Gerichtsgebäudes und auf der linken Seite von der Ostseite des zerstörten Bezirksbüros begrenzt war. Dazwischen waren die beiden Rasenflächen, die eine verlassen und überwuchert, die andere noch einigermaßen gepflegt. Die Straße führte senkrecht durch die Bildmitte, wie auf einer Landkarte. Der Jeep, mit dem man McGrath hergebracht hatte, stand immer noch dort, wo die Männer ihn abgestellt hatten. Der Adjutant benutzte ihn dazu, um die Bildschärfe zu kontrollieren. Das Fahrzeug war klar und deutlich zu erkennen, es stammte aus Heeresrestbeständen. Verschmierte weiße Schablonenschrift. Man konnte erkennen, dass die Windschutzscheibe umgeklappt war, konnte ein Landkartenfutteral aus Segeltuch, einen Reservekanister und eine am Heck befestigte Schaufel mit kurzem Stiel sehen.

Zwei Männer brachten Holly heraus. Von oben betrachtet bildeten sie eine gerade Linie, mit Holly allein in der Mitte. Sie brachten sie heraus und warteten. Dann sahen sie eine mächtige Gestalt, die hinter ihnen die Treppe herunterstampfte. Borken. Er trat mitten auf die Straße und blickte nach oben. Sah gerade in die Kamera, die sieben Meilen über ihm am Himmel kreiste. Er winkte. Hob die rechte Hand. Man konnte die schwarze Pistole sehen, die er hielt. Dann blickte er wieder nach unten und hantierte an etwas herum, das er in der linken Hand hielt. Hob den Gegenstand ans Ohr. Das Funkgerät, das vor Webster auf dem Schreibtisch lag, knisterte. Webster griff danach und klappte es auf.

»Ja?«, sagte er.

Sie sahen, wie Borken wieder der Kamera zuwinkte.

»Sehen Sie mich?«, sagte er.

»Wir sehen Sie«, sagte Webster ausdruckslos.

»Sehen Sie das hier?«, fragte Borken.

Er hob erneut die Waffe. Der Adjutant des Generals betätigte die Zoomsteuerung. Borkens mächtige Gestalt füllte den ganzen Bildschirm. Nach oben gerichtetes rosa Gesicht, die schwarze Pistole hoch erhoben.

»Wir sehen es«, sagte Webster.

Der Adjutant fuhr die Zoomsteuerung wieder zurück. Borken nahm wieder normale Größe an.

»Sig-Sauer P226«, sagte Borken. »Sind Sie mit dieser Waffe vertraut?«

Webster zögerte, sah sich um.

»Ja«, sagte er dann.

»Neun Millimeter«, erklärte Borken. »Fünfzehn Schuss pro Magazin.«

»Und?«, fragte Webster.

Borken lachte. Es hallte laut in Websters Ohr.

»Zeit für ein paar Zielübungen«, sagte Borken. »Und jetzt raten Sie mal, was das Ziel ist?«

Sie sahen die beiden Männer auf Holly zugehen. Jetzt fuhr Hollys Krücke in die Höhe. Sie hielt sie jetzt waagrecht mit beiden Händen. Schmetterte sie dem ersten Mann in den Bauch. Riss sie zurück und schlug erneut zu. Fuhr herum und schlug sie dem zweiten Mann auf den Kopf. Aber die Krücke bestand aus leichtem Aluminium. Sie hatte nicht genügend Wucht. Jetzt ließ sie sie fallen, und ihre Hände fuhren in ihre Taschen. Hielten etwas Glitzerndes, in dem sich die Sonne spiegelte, als sie wieder herauskamen. Sie tänzelte vor und hieb das blitzende Ding in das Gesicht vor ihr. Tänzelte zurück, wirbelte herum und schwang ihre glitzernden Waffen.

Der Adjutant riss an der Zoomsteuerung. Der erste Mann war zu Boden gegangen, griff sich an Hals und Gesicht. Hatte Blut an den Händen. Holly drehte sich schnell im Kreis, schlug zu wie ein Panther in einem Käfig, drehte sich auf einem steifen Bein, während ihr anderes Bein vor und zurück zuckte und sie nach rechts und links schoss. Webster konnte ihren angestrengten Atem und ihr Keuchen durch die Ohrmuschel des Funkgerätes hören. Er hörte Schreien und Brüllen. Er starrte auf den Bildschirm und flehte stumm: nach links, Holly, zum Jeep!

Sie ging nach rechts. Schwang die linke Hand hoch und hielt die rechte Hand gesenkt wie ein Boxer. Schoss auf den zweiten Mann zu. Er hob sein Gewehr, aber er hielt es quer vor sich, eine reine Panikreaktion, um den Schlag abzuwehren. Er riss das Gewehr in die Höhe, und ihr Handgelenk krachte gegen den Lauf. Ihre Waffe flog davon. Sie trat mit aller Wucht unter dem Gewehr zu und traf ihn zwischen den Beinen. Er flog zurück und sackte zusammen. Sie wandte sich Borken zu. Ihre glitzernde Hand beschrieb einen Bogen. Webster hörte ein Kreischen. Die Kamera zeigte Borken, der sich wegduckte, floh, Holly, die hinter ihm her hetzte.

Aber jetzt war der erste Mann wieder hochgekommen, war hinter ihr. Zögerte. Dann schwang er das Gewehr wie eine Keule, traf sie mit dem Kolben am Hinterkopf. Sie brach zusammen. Ihr Bein blieb steif. Sie sackte über dem Bein zusammen, als würde sie über ein Tor fallen, und blieb ausgestreckt zu Borkens Füßen auf der Straße liegen.

 

Zwei ausgeschaltet. Eine davon war Holly. Reacher stellte den Feldstecher scharf und starrte zu ihr hinüber. Zwei noch auf den Beinen. Ein Soldat mit einem Gewehr und Borken mit einer Pistole und dem Funkgerät. Alle in einem dichten Knäuel, von ihrem Standort zwölfhundert Meter südöstlich und dreihundert Meter unter ihnen zwischen den Bäumen sichtbar. Reachers Blick war starr auf Holly gerichtet, die reglos auf dem Boden lag. Er wollte sie. Er liebte sie wegen ihres Muts. Zwei bewaffnete Männer und Borken, und sie hatte sie angegriffen. Hoffnungslos, aber das hatte sie nicht davon abgehalten. Er ließ den Feldstecher sinken und klemmte die Beine um den Kamin. So als ob er ein blechernes Pferd reiten würde. Der Kamin war warm. Sein Oberkörper lag flach auf der Dachneigung. Sein Kopf und seine Schultern waren über dem Dachfirst kaum zu sehen. Er hob erneut seinen Feldstecher, hielt den Atem an und wartete.

 

Sie sahen Borkens erregtes Gestikulieren, und dann richtete sich der verletzte Mann auf und trat neben den anderen, der Holly niedergeschlagen hatte. Sie sahen, wie sie ihr die Arme auf den Rücken drehten und sie in die Höhe zerrten. Ihr Kopf hing herunter. Ein Bein war abgeknickt, das andere steif. Sie stützten sie und warteten, bis eine Handbewegung Borkens sie aufforderte, sie quer über die Straße zu zerren. Dann war Borkens Stimme wieder an Websters Ohr zu hören, laut und schwer atmend.

»Okay, das war’s dann wohl«, sagte er. »Ich will ihren Alten sprechen.«

Webster reichte Johnson das Funkgerät. Der starrte es zuerst an und hielt es sich dann ans Ohr.

»Was Sie wollen«, sagte er. »Alles. Tun Sie ihr bloß nicht weh.«

Borken lachte. Ein lautes, erleichtertes Lachen.

»Die Einstellung gefällt mir«, sagte er. »Und jetzt passen Sie auf.«

Die beiden Männer schleppten Holly den kleinen Hügel vor der Ruine des Bezirksgebäudes hinauf. Schleppten sie zu dem abgestorbenen Baumstamm. Dann drehten sie sie herum und führten sie ein Stück weiter, bis sie mit dem Rücken gegen das Holz stieß. Sie schlangen ihre Arme um den Stamm. Jetzt hob sich ihr Kopf. Sie schüttelte ihn benommen. Ein Mann hielt ihre beiden Handgelenke, während der andere mit irgendetwas hantierte. Handschellen. Er fesselte die Handgelenke hinter dem Baum. Dann entfernten sich die beiden Männer wieder von ihr, kehrten zu Borken zurück. Holly sackte an dem Baumstamm herunter. Dann stemmte sie sich dagegen und stand wieder auf. Schüttelte wieder den Kopf und sah sich um.

»Zielübungen«, sagte Borken in das Funkgerät.

Johnsons Adjutant drehte an den Stellknöpfen und vergrößerte das Bild. Borken hatte sich jetzt in Bewegung gesetzt, ging zwanzig Meter nach Süden und drehte sich um, hielt die Sig-Sauer zu Boden gerichtet und hielt sich mit der anderen das Funkgerät vors Gesicht.

»Es geht los«, sagte er.

Er drehte sich zur Seite und hob den Arm. Hielt ihn ganz gerade, die Schultern zur Seite gewandt, wie ein Duellant in einem alten Film. Visierte über den Lauf der Waffe und feuerte. Die Pistole ruckte lautlos zurück, und einen knappen Meter vor Holly spritzte eine Staubwolke auf.

Wieder lachte Borken.

»Schlechter Schuss«, sagte er. »Ich muss üben. Könnte eine Weile dauern, bis ich näher komme. Aber ich habe ja noch vierzehn Schuss, nicht wahr?«

Er feuerte erneut. Wieder eine Staubwolke, diesmal einen Meter hinter dem Stamm.

»Noch dreizehn«, sagte Borken. »Ich schätze, Sie versuchen es am besten mit CNN, ja? Rufen Sie sie an und erzählen Sie ihnen die ganze Geschichte! Machen Sie eine offizielle Erklärung daraus. Webster soll es bestätigen. Und dann schalten Sie sie auf dieses Funkgerät. Sie wollen mir ja meine Faxleitung nicht wiedergeben, also muss ich direkt mit denen kommunizieren.«

»Sie sind verrückt«, sagte Johnson.

»Sie sind derjenige, der verrückt ist«, widersprach Borken. »Ich bin eine Macht der Geschichte. Ich bin nicht aufzuhalten. Ich schieße auf Ihre Tochter. Das Patenkind des Präsidenten. Sie verstehen nicht, Johnson. Die Welt ist im Begriff, sich zu ändern. Ich verändere sie. Die Welt muss Zeuge sein.«

Johnson blieb stumm. Benommen.

»Okay«, sagte Borken. »Ich werde jetzt abschalten. Führen Sie das Gespräch! Ich habe noch dreizehn Schuss. Wenn ich nicht von CNN höre, wird der letzte Schuss Holly töten.«

Johnson hörte, wie die Verbindung abbrach, blickte auf die Bildschirme und sah, dass Borken das Funkgerät fallen ließ. Sah, wie er mit beiden Händen die Sig-Sauer hob. Sah ihn zielen. Sah, wie er einen Schuss genau vor die Füße seiner Tochter setzte.

 

Reacher lehnte sich an den warmen Kamin und ließ den Feldstecher sinken, stellte fieberhaft eine Berechnung im Kopf an. Eine Berechnung, bei der es um Zeit und Entfernung ging. Er war zwölfhundert Meter von Holly entfernt. Er würde es nie schaffen, rechtzeitig hinzukommen. Und auch nicht lautlos. Er legte sich mit der Brust aufs Dach der Kantine und rief zu McGrath hinunter. Seine Stimme war ganz ruhig und entspannt, so als ob er in einem Restaurant eine Bestellung erteilen würde.

»McGrath?«, sagte er. »Sie müssen in die Waffenkammer einbrechen. Das ist die Hütte ganz am Ende, die abseits von den anderen steht.«

»Okay«, rief McGrath zurück. »Was wollen Sie?«

»Wissen Sie, wie eine Barrett aussieht?«, rief Reacher. »Ein großes schwarzes Ding mit Zielfernrohr und einer großen Mündungsbremse. Und dazu ein volles Magazin. Die liegen wahrscheinlich daneben.«

»Okay«, sagte McGrath erneut.

»Und beeilen Sie sich«, drängte Reacher.

 

Garbers Sicht aus dem Süden wurde besser, als die beiden Soldaten wieder auftauchten und sich hinter Beau Borken stellten. Sie hielten etwas Abstand, um ihn nicht beim Zielen zu behindern. Borken war vielleicht zwanzig Meter von Holly entfernt und schoss die kleine Anhöhe hinauf. Garber war siebzig Meter entfernt, unten an dem steilen Abhang. Holly stand ein wenig links von ihm, Borken rechts. Seine schwarze Leibesfülle zeichnete sich deutlich vor der weißen Südfassade des Gerichtsgebäudes ab. Garber sah, dass jemand die Fenster im oberen Stockwerk mit neuen weißen Sperrholzbrettern vernagelt hatte. Borkens Kopf stand ganz deutlich vor einem dieser neuen Rechtecke. Garber lächelte. Es würde so sein, wie wenn man auf ein kleines rosa Ziel auf einem weißen Blatt Papier schoss. Er klickte die M-16 auf Schnellfeuer und warf dann einen prüfenden Blick auf die Waffe. Dann hob er sie an die Schulter.

 

McGrath streckte sich auf Zehenspitzen und reichte Reacher die Barrett hinauf. Reacher zog die Waffe in die Höhe. Warf einen Blick darauf und reichte sie wieder hinunter.

»Nicht die«, sagte er. »Suchen Sie eine, deren Fabrikationsnummer mit fünf-null-zwei-vier endet, ja?«

»Warum?«, rief McGrath.

»Weil ich da sicher weiß, dass das Ding gerade schießt«, sagte Reacher. »Weil ich das schon einmal benutzt habe.«

»Herrgott«, sagte McGrath und rannte los. Reacher ließ sich wieder auf das Dach sinken und bemühte sich, seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.

 

Borkens zehnter Schuss lag noch immer daneben, aber nicht mehr viel. Holly sprang weg, so weit die Handschellen das zuließen. Borken hatte jetzt angefangen vergnügt auf und ab zu gehen. Dann lachte er und blieb stehen, um zu schießen. Garber verfolgte seine aufgedunsene Gestalt vor dem Weiß des Gebäudes. Wartete darauf, dass er stehen blieb. Weil Garber eine feste Regel hatte: Der erste Schuss musste treffen.

 

McGrath fand die Waffe, die Reacher zuvor benutzt hatte, und reichte sie aufs Dach hinauf. Der nahm sie entgegen und überprüfte die Fabrikationsnummer. Nickte. McGrath rannte wie ein Verrückter zu der Stelle zurück, wo der steinige Weg in die Lichtung mündete. Verschwand im Laufschritt zwischen den Bäumen. Reacher blickte ihm nach. Drückte mit dem Daumen die großen Patronen ins Magazin und prüfte die Feder. Schob das Magazin bedächtig mit der flachen Hand hinein. Hob die Barrett an die Schulter und balancierte sie vorsichtig auf dem Dachfirst aus. Schob sein Auge ans Zielfernrohr. Stellte mit dem linken Daumen auf zwölfhundert Meter scharf. Das Objektiv wurde dabei bis zum Anschlag ausgefahren. Er legte die linke Hand über den Lauf. Betätigte den seidenweich funktionierenden Mechanismus und klickte eine Patrone in die Kammer. Betrachtete das Geschehen unter ihm.

Das Zielfernrohr blähte alles auf, aber die Geometrie stimmte. Holly stand auf dem kleinen Hügel etwas rechts. War mit Handschellen an den abgestorbenen Baum gefesselt. Er betrachtete ein paar Augenblicke lang ihr Gesicht. Dann schob er das Zielfernrohr leicht zur Seite. Borken stand unter ihr, vielleicht zwanzig Meter weiter entfernt, feuerte bergauf. Er ging in kurzen Bögen hin und her. Aber wo er auch stehen blieb, hinter ihm waren hundert Meilen leeres Land. Die Wände des Gerichtsgebäudes waren weit von Reachers Schussbahn entfernt. Ganz sicher. Sicher, aber nicht leicht. Zwölfhundert Meter war eine verdammt große Distanz. Er atmete aus und wartete darauf, dass Borken stehen blieb.

Dann erstarrte er. Aus dem Augenwinkel sah er das Blitzen eines Sonnenstrahls auf stumpfen Metall. Vielleicht siebzig Meter weiter den Abhang hinunter. Ein Felsen. Ein Mann hinter dem Felsen. Ein Gewehr. Ein vertrauter Kopf, teilweise mit eisgrauem Haar bedeckt. General Garber. Garber mit einer M-16, hinter einem Felsvorsprung, den Gewehrlauf hin und her bewegend sein Ziel verfolgend, sein Ziel, das siebzig Meter vor ihm auf und ab ging.

Reacher atmete aus und lächelte. Er verspürte eine warme Aufwallung von Dankbarkeit. Garber. Er hatte Verstärkung. Garber, der aus vielleicht siebzig Meter Entfernung schoss. In dem Sekundenbruchteil wusste er, dass Holly in Sicherheit war.

Dann schlug seine Hochstimmung in Panik um. Sein Verstand schaltete sich ein. Das durch das Zielfernrohr eng zusammengedrängte Bild dort unten explodierte zu einem schrecklichen Diagramm. Wie die Lehrbucherklärung einer Katastrophe. Aus Garbers Winkel war das Gerichtsgebäude unmittelbar hinter Borken. Sobald Borken stehen blieb, würde Garber auf ihn schießen. Und, ganz gleich ob er ihn traf oder ihn verfehlte, seine Kugel würde die Wand des Gerichtsgebäudes durchschlagen. Wahrscheinlich dort oben in der Ecke im ersten Stock. Die Tonne altes Dynamit würde in einem Feuerball mit einer Viertelmeile Durchmesser explodieren. Sie würde Holly in heißen Dampf verwandeln und Garber selbst in Stücke reißen. Die Schockwelle könnte Reacher wahrscheinlich in zwölfhundert Meter Entfernung vom Dach schleudern.

Borken blieb stehen. Stellte sich seitlich auf. Reacher atmete eine Lunge voll Luft aus. Er bewegte die Barrett, brachte das Fadenkreuz exakt mit Holly Johnsons Schläfe zur Deckung, an der Stelle, wo ihr weiches dunkles Haar sich zu ihren Augen hin wellte. Er ließ die Lunge leer und wartete auf das nächste Pochen seines Herzens. Dann betätigte er den Abzug.

 

Garber sah zu, wie Borkens Arm hochkam. Wartete, bis er zur Ruhe gekommen war. Spähte über die Riefen im Lauf der M-16 und brachte den rosaweißen Kopf genau in die Mitte des Visiers. Da saß er, groß und auffällig vor der von der Sonne beschienenen Wand dahinter. Er wartete, wie man es ihm vor einem ganzen Leben beigebracht hatte. Wartete, bis er ausgeatmet hatte und sein Herz zwischen zwei Schlägen war. Dann zog er den Abzug.

 

General Johnson hatte die Augen geschlossen. Sein Adjutant starrte auf den Bildschirm. Webster beobachtete das Geschehen durch ein Gitterwerk von Fingern, den Mund offen wie ein Kind mit einem neuen Babysitter, das sich im Fernsehen einen Horrorfilm ansieht, lange nachdem es hätte zu Bett gehen sollen.

 

Das Erste, was aus dem Lauf von Reachers Barrett kam, war ein Schwall heißes Gas. Das Pulver in der Patrone explodierte im Bruchteil einer Millionstelsekunde und dehnte sich zu einer superheißen Blase aus. Und diese Gasblase jagte die Kugel durch den Lauf, drängte sich an ihr vorbei und explodierte nach draußen in die Atmosphäre. Der größte Teil davon wurde von der Mündungsbremse in einem perfekten Radialmuster seitlich getrieben, einem Muster, das an einen Donut erinnerte, so dass der Rückstoß den Lauf gerade gegen Reachers Schulter presste, ohne ihn seitlich oder nach oben oder unten abzulenken. Unterdessen fing hinter dem Gas die Kugel an, sich zu drehen, als die Züge des Laufs sie erfassten.

Dann erhitzte das Gas vor der Kugel den Sauerstoff in der Luft bis zu dem Punkt, wo die Luft Feuer fing. Es gab einen kurzen Flammenblitz, und die Kugel platzte durch seinen exakten Mittelpunkt, schoss mit dreitausend Stundenkilometer durch die verbrannte Luft. Eine Tausendstelsekunde später war sie einen Meter entfernt, gefolgt von einem Kegel von Pulverpartikeln und einem Rußschwall. Eine weitere Tausendstelsekunde darauf war sie zwei Meter entfernt, und der Schall jagte tapfer dreimal langsamer hinter ihr her.

Die Kugel brauchte fünf Hundertstel einer Sekunde, um die Bastion zu überqueren, und zu dem Zeitpunkt hatte der Knall des Schusses gerade Reachers Ohren passiert und das Dach hinter sich gelassen. Die Kugel hatte einen von Hand polierten Kupfermantel und flog gerade und zog präzise ihre Bahn, aber als sie schließlich lautlos über McGrath hinweggezogen war, war sie ein wenig langsamer geworden. Die Luftreibung hatte sie erhitzt und langsamer gemacht. Und die Luft bewegte sie. Sie bewegte sie von rechts nach links, als die sanfte Bergbrise kaum merkbar an ihr zupfte. Die Kugel war jetzt eine halbe Sekunde unterwegs, hatte vierhundert Meter zurückgelegt und war dabei siebzehneinhalb Zentimeter nach links abgewichen.

Und sie war siebzehneinhalb Zentimeter nach unten gesunken. Die Schwerkraft hatte an ihr gezogen. Und je mehr die Schwerkraft an ihr zog und zerrte, umso langsamer wurde die Kugel. Sie jagte auf einer perfekten, eleganten Kurve weiter. Eine ganze Sekunde, nachdem sie den Lauf verlassen hatte, hatte sie neunhundert Meter zurückgelegt. Weit über McGraths laufende Gestalt hinweg, aber immer noch über den Bäumen. Immer noch dreihundert Meter von ihrem Ziel entfernt. Eine weitere Sechstelsekunde später hatte sie die Bäume hinter sich gelassen und jagte jetzt neben der Ruine des Bürogebäudes dahin. Jetzt war sie eine langsame Kugel. Sie war einen Meter zwanzig nach links und einen Meter fünfzig nach unten von der Idealbahn abgewichen. Sie zog an Holly vorbei und flog sechs Meter hinter ihr, ehe sie das Zischen in der Luft hörte. Der Schussknall würde erst später kommen. Er hatte gerade erst McGrath eingeholt, der zwischen den Bäumen rannte.

Dann war eine zweite Kugel in der Luft. Und eine dritte, und eine vierte. Garber feuerte eineinviertel Sekunden später als Reacher. Sein Gewehr war auf Automatik geschaltet. Es gab einen Feuerstoß von drei Schuss ab. Drei Schüsse in einer Fünftelsekunde. Seine Kugeln waren kleiner und leichter. Weil sie leichter waren, waren sie schneller. Er war dem Ziel näher. Weil seine Kugeln schneller und leichter waren und er näher, war der Einfluss von Reibung und Schwerkraft deutlich geringer. Seine drei Kugeln blieben auf einer ziemlich geraden Flugbahn.

Reachers Kugel traf Borken, volle eineindrittel Sekunden nachdem er sie abgefeuert hatte, in den Kopf. Sie drang vorn in seiner Stirn ein und war drei Zehntausendstelsekunden später hinten wieder ausgetreten. Rein und raus, ohne wirklich langsamer zu werden, weil Borkens Schädel und sein Gehirn für ein Bleiprojektil von knapp sechzig Gramm Gewicht und einer Nadelspitze und einem polierten Kupfermantel gar nichts waren. Die Kugel befand sich bereits ein gutes Stück über dem endlosen Wald dahinter, ehe sich in Borkens Schädel die Druckwelle aufbaute und ihn zur Explosion brachte.

Der Effekt ist mathematischer Natur und hat mit kinetischer Energie zu tun. Die Kugel wog zwar nur knapp sechzig Gramm, aber sie war schnell. Äquivalent zu etwas Schwerem, aber Langsamem. Sechzig Gramm, die sich mit sechzehnhundert Stundenkilometern bewegten, ähnelten vielleicht etwas, das fünf Kilo wog und sich mit fünf Stundenkilometern bewegte. Vielleicht so etwas wie ein Vorschlaghammer, den ein Mann mit aller Kraft schwingt. Das entsprach ziemlich genau der Wirkung. Reacher beobachtete es durch sein Zielfernrohr. Wenn man eineindrittel Sekunden lang warten muss, ist das eine lange Zeit. Er sah zu, wie Borkens Schädel explodierte, wie wenn er von innen heraus mit einem Vorschlaghammer zum Platzen gebracht worden wäre. Aus der Ferne sah es aus wie ein Diagramm. Reacher sah, wie gekrümmte Knochensplitter nach außen platzten und dann roter Nebel darüber aufblühte.

Aber was er nicht sehen konnte, waren Garbers drei Kugeln, die ungehindert durch diesen Nebel flogen und geradewegs weiter auf die Wand des Gerichtsgebäudes zurasten.