3

Sie waren jetzt seit dreiunddreißig Minuten auf der Straße unterwegs. Zuerst im Kriechgang im Stadtverkehr und dann schneller werdend, ein gleichmäßiges Dahinrollen. Vielleicht sechzig Meilen, die sie zurückgelegt hatten. Aber in der geräuscherfüllten Dunkelheit, die in dem Laderaum des Lieferwagens herrschte, hatte Reacher keine Ahnung, in welche Richtung ihn jene sechzig Meilen brachten.

Er war mit der jungen Frau mit einer Handschelle verbunden, und sie hatten die ersten Minuten ihrer erzwungenen Bekanntschaft damit verbracht, es sich so bequem wie unter diesen Umständen überhaupt nur möglich zu machen. Gemeinsam waren sie im Laderaum des Lieferwagens herumgekrochen, bis sie schließlich seitwärts auf dem Boden saßen, die Beine ausgestreckt, beide den Rücken an den großen Radkasten auf der rechten Seite gelehnt und so ein wenig vor den Rüttelbewegungen des Fahrzeugs geschützt. Die Frau saß an der Hinterseite, Reacher an der vorderen. Ihre mit der Handschelle miteinander verbundenen Handgelenke lagen zusammen auf der flachen Oberseite der Ausbuchtung im Blech, als ob sie ein Liebespaar wären, das sich gemeinsam in einem Café die Zeit vertrieb.

Anfänglich hatten sie nicht miteinander geredet. Sie waren bloß still und benommen dagesessen. Das unmittelbare Problem war die Hitze. Es war um die Mittagszeit am letzten Junitag im Mittleren Westen, und sie waren eingesperrt in einem umschlossenen Raum mit Blechwänden. Es gab keinerlei Ventilation. Reacher nahm an, dass der außen an der Karosserie vorbeiströmende Fahrtwind diese bis zu einem gewissen Maße abkühlte, aber es reichte bei weitem nicht.

Er saß einfach in der Düsternis da und nutzte die heiße, tote Zeit dazu, um nachzudenken und Pläne zu machen, wie man es ihm beigebracht hatte. Blieb dabei ruhig, entspannt und jederzeit bereit und vergeudete seine Energie nicht mit nutzlosen Spekulationen. Beurteilend und einschätzend. Die drei Männer hatten ein gewisses Maß an Effizienz erkennen lassen. Kein großes Talent, keine besondere Raffinesse, aber auch keine signifikanten Fehler. Der nervöse Typ mit der zweiten Glock war das schwächste Glied des Teams, aber der Anführer hatte das recht gut ausgeglichen. Ein effizientes Dreierteam. Keineswegs das schlechteste, das er bisher erlebt hatte. Aber im Augenblick machte er sich keine Sorgen. Er hatte sich schon in schlimmeren Lagen befunden und sie heil überstanden. Sogar in viel schlimmeren Lagen und das auch mehr als einmal. Also machte er sich noch keine Sorgen.

Dann fiel ihm etwas auf. Es fiel ihm auf, dass die Frau sich auch keine Sorgen machte. Sie war ebenfalls ruhig. Sie saß einfach da, schwankte, war mit einer Handschelle an sein Handgelenk gefesselt und dachte und plante, wie man es ihr vielleicht ebenfalls beigebracht hatte. Er sah in dem schwachen Licht zu ihr hinüber und bemerkte, dass sie ihn aufmerksam musterte. Ein leicht spöttisch wirkender Blick, ruhig, kontrolliert, ein wenig überlegen, ein wenig missbilligend. Die selbstbewusste Zuversicht der Jugend. Jetzt hatte sie bemerkt, dass er sie ansah, hielt seinem Blick aber stand. Sie streckte ihre in der Handschelle steckende rechte Hand aus und stieß dabei an sein linkes Handgelenk, aber es war eine aufmunternde Geste. Er griff mit der anderen Hand herum und schüttelte ihr die Hand, und dann lächelten sie beide, ein kurzes, ironisches Lächeln hinsichtlich ihrer wechselseitigen Förmlichkeit.

»Holly Johnson«, sagte sie.

Sie musterte ihn aufmerksam. Er konnte sehen, wie ihr Blick über sein Gesicht wanderte, es losließ, kurz seine Kleidung erfasste und dann wieder zu seinem Gesicht zurückwanderte. Wieder lächelte sie kurz, als ob sie zu dem Entschluss gelangt wäre, dass er eine höfliche Geste verdiente.

»Nett, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte sie.

Er erwiderte ihren Blick. Betrachtete ihr Gesicht. Sie war eine sehr gut aussehende Frau. Vielleicht sechsundzwanzig, siebenundzwanzig. Er musterte ihre Kleider. Eine Zeile aus einem alten Lied ging ihm durch den Kopf: Hundred Dollar dresses, that I ain’t paid for yet. Konnte er sich noch an die nächste Zeile erinnern? Nein. Also erwiderte er ihr Lächeln und nickte.

»Jack Reacher«, sagte er. »Ganz meinerseits, Holly, glauben Sie mir.«

Es war schwierig sich verständlich zu machen, weil der Lieferwagen großen Lärm machte. Das Motorengeräusch kämpfte gegen das Dröhnen der Räder auf der Straße an. Reacher wäre mit dem größten Vergnügen noch eine Weile still sitzen geblieben, aber Holly hatte da andere Pläne.

»Ich muss Sie loswerden«, sagte sie.

Eine selbstbewusste Frau, die sich gut im Griff hatte. Er gab keine Antwort. Sah sie bloß an und sah wieder weg. Die nächste Zeile in dem Lied lautete: Cold, cold blooded woman. Eine traurige, eine bittere Zeile. Ein altes Memphis-Slim-Lied. Aber der Text passte nicht auf sie. Passte überhaupt nicht. Das hier war keine kaltblütige Frau. Er sah wieder zu ihr hinüber und zuckte die Schultern. Sie starrte ihn an. Ungeduldig, weil er schwieg.

»Ihnen ist doch klar, was hier abläuft?« fragte sie ihn.

Er musterte ihr Gesicht, ihre Augen. Sie starrte ihn an. Erstaunen in ihrem Gesicht. Sie dachte, dass sie hier mit einem Idioten zusammengespannt war. Sie dachte, er begreife nicht genau, was da ablief.

»Ist doch ziemlich klar, oder?«, sagte er. »Nach dem vorliegenden Beweismaterial …«

»Beweismaterial?« wiederholte sie. »Im Bruchteil einer Sekunde war doch alles vorbei.«

»Genau«, sagte er. »Mehr braucht man auch nicht zu sehen, stimmt’s? Das verrät doch mehr oder weniger alles, was man wissen muss.«

Er hörte zu reden auf und fing wieder an, sich auszuruhen. Die nächste Gelegenheit zur Flucht würde dann kommen, wenn der Lieferwagen das nächste Mal anhielt. Bis dahin konnten noch ein paar Stunden vergehen. Er hatte das Gefühl, dass ihm vielleicht ein langer Tag bevorstand. Das Gefühl, dass er sich darauf einstellen sollte, seine Kräfte zu schonen.

»Und was muss man wissen?«, fragte die Frau.

Ihre Augen sahen ihn genau an.

»Sie sind entführt worden«, sagte er. »Ich bin rein zufällig hier.«

Sie sah ihn immer noch an. Immer noch selbstsicher. Dachte immer noch nach. War sich immer noch nicht sicher, ob sie hier mit einem Idioten zusammengefesselt war.

»Ist doch ziemlich klar, oder?«, sagte er wieder. »Ich war nicht der, hinter dem die Kerle her waren.«

Sie antwortete nicht darauf. Hob nur eine schmale Augenbraue.

»Niemand hat gewusst, dass ich dort sein würde«, sagte er. »Nicht einmal ich habe das gewusst. Bis ich da war. Aber es war eine gut geplante Operation. Muss Zeit gekostet haben, das vorzubereiten. Gründliche Beobachtung, stimmt’s? Drei Männer, einer im Auto, zwei auf der Straße. Das Auto parkte dicht vor der Tür. Die hatten keine Ahnung, wo ich sein würde. Aber sie wussten ganz offensichtlich genau, wo Sie sein würden. Also sehen Sie mich nicht so an, als ob ich hier der Idiot wäre. Sie sind diejenige, die den großen Fehler gemacht hat.«

»Fehler?«, fragte die Frau.

»Sie haben zu regelmäßige Gewohnheiten«, entgegnete Reacher. »Die haben Sie studiert, vielleicht zwei oder drei Wochen lang, und dann sind Sie ihnen regelrecht in die Arme gelaufen. Die haben nicht damit gerechnet, dass da sonst noch jemand sein würde. Das ist wohl klar, oder? Sie hatten bloß eine Handschelle mit.«

Er hob sein Handgelenk an, womit ihres ebenfalls hochgehoben wurde, um seine Feststellung zu unterstreichen. Die Frau blieb eine ganze Weile stumm. Sie korrigierte jetzt ihre Meinung über ihn. Reacher folgte den Schaukelbewegungen des Fahrzeugs und lächelte.

»Und Sie hätten es eigentlich besser wissen müssen«, sagte er. »Sie sind irgendwie für die Regierung tätig, stimmt’s? DEA, CIA, FBI, irgendetwas in der Art, vielleicht Detective beim Chicago Police Department? Noch neu, noch ziemlich engagiert. Und recht wohlhabend. Also hat es jemand entweder auf ein Lösegeld abgesehen, oder Sie sind bereits für jemanden zu einem potenziellen Problem geworden, obwohl Sie noch neu sind – aber, was auch immer, Sie hätten besser auf sich aufpassen sollen.«

Sie sah zu ihm hinüber. Nickte, die Augen in der Dunkelheit geweitet. Beeindruckt.

»Beweismaterial?«, fragte sie.

Er lächelte sie wieder an.

»Ein paar Dinge«, sagte er. »Was Sie da aus der Reinigung geholt haben. Ich vermute, dass Sie jeden Montag in der Mittagspause die Kleider der vergangenen Woche hinbringen, um sie reinigen zu lassen, und Kleider für diese Woche abholen, um sie zu tragen. Das bedeutet, dass Sie Garderobe für fünfzehn- bis zwanzigmal zum Wechseln haben. Und wenn man sich ansieht, was Sie da tragen, kleiden Sie sich nicht gerade billig. Sagen wir mal, vierhundert Kröten für ein Outfit  – das heißt, dass Sie vielleicht acht Riesen in Klamotten angelegt haben. Man könnte Sie also als einigermaßen wohlhabend bezeichnen.«

Sie nickte langsam.

»Okay«, sagte sie. »Und was bringt Sie darauf, dass ich für die Regierung tätig bin?«

»Ganz einfach«, sagte er. »Die haben Sie mit einer Glock siebzehn bedroht, und dann hat man Sie in einen Wagen geschoben und anschließend in einen Lieferwagen, hat Sie mit einem völlig Fremden mit Handschellen zusammengekoppelt, und Sie haben nicht die leiseste Ahnung, wo die Sie hinbringen oder warum sie das tun. Jeder durchschnittliche Mensch würde dabei durchdrehen und ein Riesengeschrei machen. Aber nicht Sie. Sie sitzen ganz ruhig da, und das deutet auf eine gewisse Ausbildung, vielleicht sogar eine gewisse Vertrautheit mit beunruhigenden oder gefährlichen Situationen hin. Und vielleicht steckt sogar so etwas wie die sichere Gewissheit dahinter, dass ein paar Leute sich darum kümmern werden, Sie so bald wie möglich zurückzuholen.«

Er hielt inne, doch sie bedeutete ihm nickend, dass er fortfahren solle.

»Außerdem hatten Sie eine Waffe in Ihrer Handtasche«, sagte er. »Etwas ziemlich Schweres, vielleicht eine Achtunddreißiger mit langem Lauf. Wenn das eine private Waffe wäre würde jemand, der sich so kleidet wie Sie, sich für etwas Zierliches entscheiden, eine kurzläufige Zweiundzwanziger beispielsweise. Aber das war ein schwerer Revolver, also ist das eine Dienstwaffe. Und deshalb sind Sie irgendwie im Regierungsdienst tätig, vielleicht Polizeibeamtin.«

Die Frau nickte wieder, langsam.

»Und warum bin ich neu in meinem Job?«, fragte sie.

»Ihr Alter«, sagte Reacher. »Wie alt sind Sie denn? Sechsundzwanzig?«

»Siebenundzwanzig«, sagte sie.

»Das ist jung für einen Detective«, sagte er. »College, ein paar Jahre in Uniform? Jung für das FBI oder die DEA, und für die CIA auch. Und deshalb sage ich – für wen auch immer Sie arbeiten –, dass Sie erst seit kurzer Zeit dabei sind.«

Sie zuckte die Schultern.

»Okay. Und warum bin ich ziemlich engagiert?«

Reacher deutete mit der linken Hand und brachte dabei die Handschelle, die sie sich teilten, zum Klirren.

»Ihre Verletzung«, sagte er. »Sie hatten irgendeinen Unfall und haben wieder zu arbeiten angefangen, und zwar bevor Sie ganz genesen waren. Sie benutzen immer noch diese Krücke für Ihr verletztes Bein. Die meisten Leute in Ihrer Position würden zu Hause bleiben und sich Krankengeld auszahlen lassen.«

Sie lächelte.

»Ich könnte körperbehindert sein«, sagte sie. »Vielleicht ein Geburtsfehler.«

Reacher schüttelte in der Dunkelheit den Kopf.

»Das ist eine Krankenhauskrücke«, sagte er. »Die hat man Ihnen geliehen, kurzfristig, bis Sie von Ihrer Verletzung genesen sind. Wenn das etwas Dauerndes wäre, hätten Sie sich eine eigene Krücke gekauft. Wahrscheinlich hätten Sie sich ein ganzes Dutzend gekauft und sie unterschiedlich lackieren lassen, damit sie zu Ihrer teuren Kleidung passen.«

Sie lachte; es war ein angenehmes Geräusch, das sogar das Dröhnen und Poltern des Lieferwagens und das Brausen der Straße übertönte.

»Gar nicht schlecht, Jack Reacher«, sagte sie. »Ich bin Special Agent beim FBI. Seit letztem Herbst. Und den Bänderriss habe ich mir kürzlich beim Fußballspielen zugezogen.«

»Sie spielen Fußball?«, sagte Reacher. »Gratuliere, Holly Johnson. Und was für eine Art FBI-Agent sind Sie seit letztem Herbst?«

Sie blieb einen Augenblick lang stumm.

»Einfach Agent«, sagte sie. »Eine von vielen im Chicagoer Büro.«

Reacher schüttelte den Kopf.

»Nicht einfach Agent«, sagte er. »Sondern ein Agent, der jemand auf die Füße getreten ist, der möglicherweise zurückschlagen möchte. Also, wem sind Sie auf die Füße getreten?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Darüber darf ich nicht sprechen«, sagte sie. »Nicht mit Zivilisten.«

Er nickte. Ihm sollte das recht sein.

»Okay«, sagte er.

»Jeder Agent macht sich Feinde«, meinte sie.

»Natürlich«, erwiderte er.

»Ich genauso viel wie jeder andere.«

Er warf ihr einen Blick zu. Das war eine eigenartige Bemerkung. Irgendwie abwehrend. Eine Bemerkung, wie sie eine Frau machte, die eine gute Ausbildung absolviert hatte und loslegen wollte, die aber seit letztem Herbst an einen Schreibtisch gekettet war.

»Abteilung Finanzen?«, riet er.

Sie schüttelte den Kopf.

»Darüber darf ich nicht reden«, sagte sie wieder.

»Aber Sie haben sich bereits Feinde gemacht.«

Das trug ihm ein halbes Lächeln ein, das aber schnell verblasste. Dann sagte sie nichts mehr. Sie wirkte äußerlich ruhig, aber Reacher spürte an ihrem Handgelenk, dass sie sich zum ersten Mal Sorgen machte. Aber sie hatte Unrecht.

»Die wollen Sie nicht töten«, sagte er. »Die hätten Sie auf diesem Schrottplatz umlegen können. Warum Sie in diesem verdammten Lieferwagen wegbringen? Und dann ist da noch Ihre Gehhilfe.«

»Was ist mit meiner Gehhilfe?«, sagte sie.

»Das gibt einfach keinen Sinn«, sagte er. »Warum sollten die Kerle Ihre Gehhilfe hier reinwerfen, wenn sie vorhaben, Sie zu töten? Sie sind eine Geisel, Holly, darüber müssen Sie sich klar sein. Sind Sie sicher, dass Sie diese Männer nicht kennen? Sie vorher nie gesehen haben?«

»Niemals«, sagte sie. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer sie sind oder was sie von mir wollen.«

Er starrte sie an. Sie klang viel zu entschieden. Natürlich wusste sie mehr, als sie ihm sagte. Beide schwiegen in all dem Lärm um sie herum. Sie schwankten und schaukelten in dem dahinpolternden Lieferwagen. Reacher starrte in die Dunkelheit. Er konnte spüren, wie Holly dicht neben ihm Entscheidungen traf. Sie drehte sich wieder seitlich zu ihm herum.

»Ich muss Sie loswerden«, sagte sie erneut.

Er warf ihr einen Blick zu, sah dann wieder weg und grinste.

»Soll mir recht sein, Holly«, sagte er. »Je früher, desto besser.«

»Wann wird jemand Sie vermissen?«, fragte sie.

Das war eine Frage, auf die er vorgezogen hätte, keine Antwort zu geben. Aber sie sah ihn scharf an, wartete. Und so dachte er darüber nach und sagte ihr die Wahrheit.

»Nie«, entgegnete er.

»Warum nicht?«, fragte sie. »Wer sind Sie, Reacher?«

Er sah zu ihr hinüber und zuckte die Schultern.

»Niemand«, sagte er.

Sie fuhr fort, ihn fragend und leicht spöttisch zu mustern. Vielleicht sogar irritiert.

»Okay, was für eine Art von Niemand?«, fragte sie.

Er hörte Memphis Slim vor seinem inneren Ohr: Got me working in a steel mill.

»Ich bin Türsteher«, sagte er. »In einem Club in Chicago.«

»Was für einem Club?«, fragte sie.

»Eine Blues-Kneipe an der South Side«, erwiderte er. »Sie werden sie nicht kennen.«

Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Türsteher?«, sagte sie. »Für einen Türsteher gehen Sie das aber recht cool an.«

»Türsteher geraten ziemlich oft in alle möglichen Situationen«, meinte er.

Sie wirkte so, als ob sie nicht überzeugt wäre, und er senkte den Kopf auf seine Armbanduhr, um nachzusehen, wie spät es war. Halb drei Uhr nachmittags.

»Und wie lange dauert es, bis jemand Sie vermisst?«, fragte er.

Sie sah auf ihre Uhr und verzog das Gesicht.

»Eine ganze Weile«, erklärte sie dann. »Ich habe eine Fallbesprechung, die heute Nachmittag um fünf losgeht. Vorher nichts. Zweieinhalb Stunden, bis jemand auch nur merkt, dass ich nicht mehr da bin.«