35
»Ich weigere mich, das zu glauben«, erklärte General Garber.
»Er steckt in der Sache drin«, erwiderte Webster darauf. »Das steht verdammt fest. Wir haben schließlich Bilder, eindeutig.«
Garber schüttelte den Kopf.
»Man hat mich vor vierzig Jahren zum Lieutenant befördert«, sagte er. »Jetzt bin ich Dreisternegeneral. Ich habe das Kommando über Tausende von Männern geführt. Zehntausende. Die meisten davon habe ich gut kennen gelernt. Und von all diesen Männern ist Jack Reacher derjenige, bei dem es am unwahrscheinlichsten ist, dass er in eine solche Sache verwickelt ist.«
Garber saß kerzengerade, als hätte er einen Ladestock verschluckt. Er hatte seinen khakifarbenen Regenmantel ausgezogen und saß jetzt in einer verdrückten alten Uniformjacke da. Es war eine Jacke, die die Preise und Symbole eines ganzen Lebens im Dienst seines Landes trug. Sie war mit Orden und Einsatzabzeichen übersät. Es war die Jacke eines Mannes, der vierzig Jahre lang gedient hatte, ohne einen einzigen Fehler zu machen.
Johnson beobachtete ihn aufmerksam. Garbers mit grauen Stoppeln bedeckter Kopf bewegte sich nicht. Sein Blick war ruhig. Seine Hände lagen auf dem Tisch. Seine Stimme war fest, aber gelassen. Entschieden, so als hätte man ihn aufgefordert, die Behauptung zu verteidigen, dass der Himmel blau und das Gras grün war.
»Zeigen Sie dem General die Bilder«, bat Webster.
McGrath nickte und klappte seinen Umschlag auf. Schob die vier Fotos zu Garber über den Tisch hinüber. Garber nahm eines nach dem anderen und drehte es etwas zur Seite, damit das grünliche Licht der Deckenbeleuchtung darauf fiel. Johnson beobachtete seine Augen. Er wartete auf ein Zeichen von Zweifel oder von Enttäuschung. Doch er bekam keines von beiden zu sehen.
»Diese Fotos sind durchaus interpretierbar«, erklärte Garber.
Seine Stimme war noch immer ruhig und gelassen. Johnson hörte einen Offizier, der loyal einen von ihm geschätzten Untergebenen verteidigte. Webster und McGrath hörten einen Polizisten, der Zweifel zum Ausdruck brachte. In ihrer Vorstellung hatten vierzig Jahre im Dienst seines Landes dem Mann das Recht verschafft, angehört zu werden.
»Inwiefern interpretierbar?« fragte Webster.
»Vier isolierte Momente aus einer ganzen Folge«, sagte Garber. »Sie könnten uns die falsche Geschichte erzählen.«
Webster beugte sich über den Tisch und deutete auf das erste Foto.
»Er greift nach ihren Sachen«, sagte er. »Das ist doch sonnenklar, General.«
Garber schüttelte den Kopf. Schweigen setzte ein. In dem Fahrzeug war nur das Summen der elektronischen Geräte zu hören. Johnson entdeckte das Flackern eines Zweifels. Aber das war in McGraths Zügen, nicht in denen Garbers. Dann kam Brogan klappernd die Leiter herauf. Schob den Kopf herein.
»Überwachungsbänder, Chief«, sagte er. »Wir haben uns das Zeug angesehen, das die Flugzeuge geliefert haben.«
Er stieg wieder die Leiter hinunter, und die vier Männer sahen einander an und standen auf. Gingen die kurze Strecke durch den kalten Winterabend zu dem Satelliten-LKW und stiegen dort die Leiter hinauf. Milosevic saß in Hemdsärmeln im blauen Licht einer ganzen Reihe von Bildschirmen da. Er ließ ein Band zurücklaufen und drückte auf den Schalter PLAY. Vier Bildschirme leuchteten auf und zeigten ein völlig klares Luftbild einer winzigen Ortschaft. Die Bildqualität war ausgezeichnet. Wie ein perfektes Filmbild, nur dass es senkrecht nach unten statt waagrecht aufgenommen war.
»Yorke«, sagte Milosevic. »Das alte Gerichtsgebäude, rechts unten. Und jetzt passen Sie auf.«
Er drückte auf schnellen Vorlauf und sah dabei auf das Zählwerk. Bremste das Band ab und drückte wieder auf PLAY.
»Das ist eineinviertel Meilen entfernt«, sagte er. »Die Kamera ist nach Nordwesten gezogen. Dort ist ein Exerzierplatz und dieser Schießplatz.«
Die Kamera hatte auf Zoom geschaltet und zeigte jetzt ein größeres Areal. Man konnte zwei Lichtungen mit Hütten im Süden und einen eingeebneten Exerzierplatz im Norden sehen. Dazwischen gab es einen langen, schmalen Einschnitt im Unterholz, wie eine Narbe, vielleicht achthundert Meter lang und zwanzig Meter breit. Die Kamera schien sich einen Augenblick davon zu entfernen, um den Maßstab festzuhalten, dann konzentrierte sie sich auf eine Menschenansammlung am östlichen Ende des Schießplatzes. Dann suchte sie sich eine kleine Gruppe von Leuten heraus, die auf ein paar braunen Matten standen. Vier Männer waren deutlich zu erkennen. Und eine Frau. General Johnson stöhnte unwillkürlich auf und starrte seine Tochter an.
»Wann war das?«, fragte er.
»Vor zwei Stunden«, antwortete Milosevic. »Sie ist am Leben und wohlauf.«
Er fror das Bild ein und tippte mit dem Fingernagel viermal hintereinander auf den Bildschirm.
»Reacher«, sagte er. »Stevie Stewart. Den da halten wir für Odell Fowler. Und der Fette, das ist Beau Borken. Passt genau mit seinem Foto aus der Akte in Kalifornien überein.«
Dann drückte er wieder PLAY. Die Kamera, sieben Meilen über dem Geschehen, hielt das Bild der Matten fest. Borken legte sich in seiner ganzen Leibesfülle auf den Boden und lag reglos da. Dann konnte man unter der Mündung seines Gewehrs eine kleine Staubwolke erkennen.
»Die schießen auf eine Distanz von etwas mehr als achthundert Meter«, sagte Milosevic. »Eine Art Wettschießen, denke ich.«
Sie beobachteten Borkens fünf letzte Schüsse, und dann griff Reacher nach seinem Gewehr.
»Das ist eine Barrett«, sagte Garber.
Reacher lag reglos da und feuerte dann fünf unhörbare Schüsse in regelmäßigen Abständen ab. Die Menge drängte sich um die beiden Schützen, und schließlich konnte man Reacher zwischen den Bäumen im Süden nicht mehr sehen.
»Okay«, sagte Webster. »Wie möchten Sie das interpretieren, General Garber?«
Garber zuckte die Schultern. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
»Er ist einer von denen, gar keine Frage«, sagte Webster. »Haben Sie gesehen, was er anhatte? Er trug Uniform. Tut sich auf dem Schießplatz hervor! Würden die dem eine Uniform und ein Gewehr zum Spielen geben, wenn er nicht zu ihnen gehörte?«
Johnson spulte das Band zurück und hielt es an. Betrachtete Holly ein paar endlose Augenblicke lang. Dann verließ er das Fahrzeug. Rief Webster über die Schulter zu:
»Wir müssen uns an die Arbeit machen«, sagte er. »Ich möchte frühzeitig Eventualpläne ausarbeiten. Wir sollten auf alles vorbereitet sein.«
Webster folgte ihm nach draußen. Brogan und Milosevic blieben vor den Bildschirmen sitzen. McGrath beobachtete Garber. Garber starrte den leeren Bildschirm an.
»Ich glaube es immer noch nicht«, sagte er.
Er drehte sich um und sah, dass McGrath ihn beobachtete. Bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, er solle ihm nach draußen folgen. Die beiden Männer traten zusammen in die schweigende Nacht hinaus.
»Ich kann es Ihnen nicht beweisen«, meinte Garber. »Aber Reacher steht auf unserer Seite. Dafür garantiere ich absolut.«
»Sieht nicht so aus«, sagte McGrath. »Er ist sozusagen der klassische Typ für so etwas. Paßt perfekt in unser Standardprofil. Beschäftigungsloser Ex-Soldat, unzufrieden, gestörte Kindheit, wahrscheinlich über eine Unmenge Dinge verärgert.«
Garber schüttelte den Kopf.
»Nichts davon trifft auf ihn zu«, sagte er. »Mit Ausnahme der Tatsache, dass er Soldat war und nicht mehr im Dienst ist. Er war ein ausgezeichneter Offizier. Der beste, den ich je hatte. Sie machen da einen Riesenfehler.«
McGrath sah den Ausdruck in Garbers Gesicht.
»Sie würden ihm also vertrauen?« fragte er. »Persönlich?«
Garber nickte grimmig.
»Mein Leben würde ich ihm anvertrauen«, sagte er. »Ich weiß nicht, weshalb er dort unten ist, aber ich verspreche Ihnen, er ist sauber, und er wird tun, was getan werden muss, oder wird bei dem Versuch, das zu tun, sterben.«
Genau zehn Meilen weiter nördlich vertraute Holly auf denselben Instinkt. Sie hatten ihr das Bett, das sie zerlegt hatte, weggenommen, und sie lag auf der dünnen Matratze auf dem Boden. Sie hatten ihr die Seife und das Shampoo und das Handtuch aus dem Badezimmer als Strafe weggenommen. Die kleine Blutlache vom Kopf der toten Frau hatten sie unangetastet gelassen. Sie war keinen Meter von ihrem improvisierten Bett entfernt auf dem Boden. Vermutlich dachten sie, dass sie das unruhig machen würde. Doch damit hatten sie Unrecht. Es machte sie eher glücklich. Sie war glücklich zuzusehen, wie das Blut trocknete und schwarz wurde. Sie dachte an Jackson und starrte den Blutflecken an, als ob es ein Rorschachtest wäre. Ein Test, der ihr sagte: Du kommst jetzt aus dem Schatten hervor, Holly.
Webster und Johnson entschieden sich für einen einigermaßen schlichten Vorgehensplan. Er fußte auf den geografischen Gegebenheiten. Denselben geografischen Gegebenheiten, die ihrer Annahme nach Borken dazu veranlaßt hatten, Yorke als Standort für seine Bastion auszuwählen. Wie alle auf Geografie basierenden Pläne wurde er mit Hilfe einer Landkarte erstellt. Wie alle mithilfe einer Landkarte erstellten Pläne hing seine Qualität von der Genauigkeit der Landkarte ab. Und wie die meisten Landkarten war ihre überholt.
Sie benutzten eine Landkarte großen Maßstabs von Montana. Die meisten darin enthaltenen Informationen waren verlässlich. Die Bodenformationen waren korrekt. Das Hindernis im Westen war deutlich zu sehen.
»Wir gehen davon aus, dass der Fluss ein unpassierbares Hindernis darstellt, ja?«, sagte Webster.
»Richtig«, nickte Johnson. »Die Frühjahrsschmelze ist bereits voll im Gange. Wir können dort vor Montag nichts ausrichten. Solange wir nicht entsprechendes Gerät haben.«
Die Straßen waren in Rot angezeigt, so als ob jemand die rechte Hand mit der Handfläche nach unten auf das Papier gedrückt hätte. Die kleinen Ortschaften Kalispell und Whitefish schmiegten sich unter die Handfläche. Straßen strahlten davon aus wie die vier Finger und der Daumen. Der Zeigefinger führte durch eine Ortschaft, die sich Eureka nannte, zur kanadischen Grenze. Der Daumen führte in nordwestlicher Richtung durch Yorke und endete an den alten Bergwerken. Jetzt war der Daumen am ersten Knöchel amputiert.
»Die nehmen an, dass Sie die Straße heraufkommen werden«, sagte Johnson.
»Und deshalb werden Sie das nicht tun, sondern nach Eureka abbiegen und durch den Wald kommen.«
Er fuhr mit seinem Stift den Daumen hinunter und über den Handrücken, den Zeigefinger wieder hinauf und hielt dann in Eureka an. Zwischen Eureka und Yorke lagen fünfzig Meilen Wald. Der Wald war auf der Landkarte durch einen großen grünen Farbfleck dargestellt. Tief und breit. Sie wussten, was die grüne Farbe bedeutete. Wenn sie sich umsahen, konnten sie sehen, was sie bedeutete. Das ganze Gelände war von Urwald bedeckt. Urwald, der an den Bergflanken emporwucherte. An den meisten Stellen war die Vegetation so dicht, dass man sich kaum zwischen den Baumstämmen durchzwängen konnte. Aber die grüne Farbe östlich von Yorke war geschütztes Gebiet. Ein Wald, der dem Nationalen Forstdienst gehörte und von ihm betrieben wurde. Der grüne Fleck zeigte ein Geflecht von Fäden, die durch den Wald verliefen. Diese Fäden waren Forstwege.
»Ich kann meine Leute in vier Stunden hier haben«, sagte Webster. »Das Geiselbefreiungsteam. Das kann ich aus eigenem Ermessen tun, wenn es notwendig ist.«
Johnson nickte.
»Die können zu Fuß durch den Wald gehen«, sagte er. »Wahrscheinlich sogar durchfahren.«
Webster nickte.
»Wir haben die Leute von der Forstverwaltung angerufen«, sagte er. »Die wollen uns einen detaillierten Plan bringen.«
»Ausgezeichnet«, sagte Johnson. »Wenn die Sache sich unangenehm entwickelt, können Sie Ihr Team rufen und die Leute direkt nach Eureka schicken, und wir machen dann an der Südflanke ein wenig Lärm, während die sich aus dem Osten durcharbeiten.«
Webster nickte wieder. Damit stand der Eventualplan. Bis der Mann von der Nationalen Forstverwaltung über die kurze Aluminiumleiter in den Kommandoposten kam. McGrath brachte ihn mit Milosevic und Brogan herein. Webster stellte die Männer einander vor, und Johnson begann mit den Fragen. Der Mann von der Forstverwaltung schüttelte sofort den Kopf.
»Diese Wege existieren nicht«, sagte er. »Zumindest die meisten davon.«
Johnson deutete auf die Karte.
»Sie sind aber doch hier eingezeichnet«, wandte er ein.
Der Mann zuckte die Schultern. Er hatte ein dickes Buch mit Messtischblättern unter dem Arm. Jetzt schlug er es bei der entsprechenden Seite auf. Legte es über die Landkarte. Der Maßstab war viel größer, aber man konnte sofort erkennen, dass das Netz aus Fäden eine völlig andere Form hatte.
»Die Leute, die die Landkarten machen, wissen, dass es Wege gibt«, erklärte der Mann. »Also zeichnen sie einfach irgendwelche Striche ein.«
»Okay«, nickte Johnson. »Dann werden wir eben Ihre Karten benutzten.«
Der Mann von der Forstverwaltung schüttelte den Kopf.
»Die stimmen auch nicht«, sagte er. »Irgendwann einmal mögen sie ja gestimmt haben, aber jetzt tun sie das nicht mehr. Wir haben Jahre damit verbracht, die meisten dieser Wege zu schließen. Wir mussten die Bärenjäger daran hindern, hier reinzukommen. Dazu haben die Umweltschützer uns gezwungen. Wir haben die meisten Wege dadurch gesperrt, dass wir mit Bulldozern Tonnen von Erdreich in die jeweiligen Mündungen geschoben haben. Und eine Menge anderer haben wir einfach aufgerissen. Die sind inzwischen völlig überwuchert.«
»Okay, welche Wege sind dann nicht geschlossen?«, fragte Webster. Er hatte den Plan zu sich herumgedreht und studierte ihn.
»Das wissen wir nicht«, sagte der Mann. »Wir haben keine besonders genauen Aufzeichnungen geführt. Bloß einfach die Bulldozer ausgeschickt. Wir haben eine Menge Leute dabei erwischt, wie sie die falschen Wege zugemacht haben, weil sie näher waren, oder auch, dass sie sie überhaupt nicht zugemacht haben, weil das bequemer war. Das Ganze war ein ziemliches Durcheinander.«
»Also, wie ist es dann, gibt es überhaupt einen Weg durch den Wald?«, fragte Johnson.
Der Mann von der Forstverwaltung zuckte die Schultern.
»Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht auch nicht. Wir wissen das einfach nicht. Man muss es versuchen. Das könnte ein paar Monate in Anspruch nehmen. Wenn Sie durchkommen, sollten Sie Aufzeichnungen machen und uns Bescheid sagen. Okay?«
Johnson sah ihn finster an.
»Nur damit ich das richtig verstehe«, sagte er. »Sie sind die verdammte Forstverwaltung und Sie wollen, dass wir Ihnen sagen, wo Ihre eigenen Wege sind?«
Der Mann nickte.
»Ja, darauf läuft es in etwa hinaus«, sagte er. »Ich sagte Ihnen ja, unsere Aufzeichnungen sind ziemlich lausig. Wir haben nie damit gerechnet, dass sich jemals jemand dafür interessieren würde.«
Der Adjutant des Generals brachte ihn zu der Straßensperre zurück. Im Kommandofahrzeug herrschte Schweigen. McGrath, Brogan und Milosevic studierten die Landkarte.
»Wir können nicht durch, sie können nicht durch«, sagte McGrath. »Wir haben sie eingeschlossen. Wir müssen anfangen, daraus Nutzen zu ziehen.«
»Und wie soll das geschehen?«, fragte Webster.
»Sie kontrollieren«, sagte McGrath. »Ihre Straße kontrollieren wir bereits. Wir können auch ihre Elektrizitätsversorgung und ihre Telefonleitung unter Kontrolle bringen. Die Leitungen verlaufen mehr oder weniger parallel zur Straße. Separate Leitungen, die aus Kalispell herausführen. Wir sollten die Telefonleitung abschneiden, damit sie hier endet, in diesem Fahrzeug. Dann können sie mit niemandem außer uns in Verbindung treten. Und dann sagen wir ihnen, dass wir ihre Energieversorgung kontrollieren. Und drohen, sie abzuschneiden, wenn sie nicht verhandeln.«
»Sie wollen verhandeln?«, fragte Johnson.
»Ich will eine Taktik, um Zeit zu gewinnen«, sagte McGrath. »Bis das Weiße Haus nachgibt.«
Webster nickte.
»Okay, einverstanden«, sagte er. »Rufen Sie die Telefongesellschaft an und sorgen Sie dafür, dass die Leitung hierher geführt wird.«
»Das habe ich bereits getan«, erklärte McGrath. »Die machen das gleich morgen früh.«
Webster gähnte. Sah auf die Uhr. Gab Milosevic und Brogan ein Zeichen.
»Wir sollten Schichten einteilen«, sagte er. »Sie beide legen sich zuerst hin. Wir schlafen in zwei Schichten, sagen wir, jeweils vier Stunden.«
Milosevic und Brogan nickten. Die beiden schienen damit einverstanden.
»Bis später dann«, sagte McGrath. »Angenehme Ruhe.«
Sie gingen hinaus und schlossen die Tür leise hinter sich. Johnson hantierte immer noch mit der Landkarte herum. Schob sie auf dem Tisch hin und her.
»Können die diese Telefongeschichte nicht schneller erledigen?« , fragte er. »Heute abend zum Beispiel?«
Webster überlegte und nickte dann. Er wusste, dass der gute Verlauf einer Schlacht zu fünfzig Prozent davon abhing, dass in der Kommandostruktur Harmonie herrschte.
»Rufen Sie sie noch einmal an, Mack«, sagte er. »Sagen Sie denen, wir brauchen das sofort.«
McGrath rief noch einmal an. Er benutzte dazu das Telefon, das neben ihm stand. Sein kurzes Gespräch endete mit einem Schmunzeln.
»Die schicken den Notdienst«, sagte er. »Das sollte in zwei Stunden erledigt sein. Aber die werden uns eine Rechnung dafür ausstellen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sie an das Hoover Building schicken. Und dann hat der Mann mich gefragt, wo das sei.«
Er stand auf und wartete im Eingang. Johnson und Webster blieben am Tisch. Sie beugten sich wieder über ihre Landkarte. Sahen sich die Schlucht im Süden an. Sie war vor einer Million Jahren gebildet worden, als die Erde unter dem Gewicht einer Milliarde Tonnen Eis aufgesprungen war. Sie gingen davon aus, dass die Schlucht auf der Landkarte richtig wiedergegeben war.