Teil 4

Kapitel 39

Willkommen zu Hause, Mum und Dad! (Failte go h-Eirinn!)

Schön, dass ihr gesund und wohlbehalten wieder da seid!

Wir freuen uns schon darauf, von euren Abenteuern zu hören und die vielen Fotos anzuschauen.

Dann bis zum Wochenende!

Alles Liebe,

Rosie und Katie


Liebe Stephanie, lieber Pierre!

Herzlichen Glückwunsch zur Ankunft eures kleinen Mädchens!

Wir können es kaum erwarten, die kleine Sophia kennen zu lernen, aber jetzt kriegt sie erst mal ein paar Klamotten, damit sie genauso schick wird wie ihre Mutter!

Alles, alles Liebe,

Rosie und Katie


Herzlichen Glückwunsch zum 8. Geburtstag, Josh!

Alles Liebe und Gute,

Rosie und Katie


Hi Katie,

danke für deine Karte und das Geschenk, das ich von dir zum Gebrutstag gekriecht hab. Bestimmt hat mein Dad euch schon erzählt, das Bethinny schwanger ist. Das heist, ich hab balt einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester. Ich glaube, ich finde das als Einzigster so richtich cool.

Alle sagen, es war ein Unfall. Keine Ahnung, wie man bei einem Unfall ein Kind kriecht. Meine Mum hat blos gelacht, als mein Dad es ihr erzählt hat, aber irgendwie glaub ich nicht, das sie es richtich lustich fand, weil sie nämlich auch geschimpft hat. Sie hat gesagt, sie könnte wetten, das deine Mum sich drüber freut. Aber das stimmt nicht, weil deine Mum auch sauer ist auf meinen Dad, oder?

Dad ist ganz traurich, weil er sagt, jetzt sind alle Frauen in seinem Leben stinkich auf ihn. Deine Mum, meine Mum und Bethinny auch. Neulich abends hat er mir gesagt, das er es deiner Mum schon früher hätte sagen sollen und das er was hätte tun müssen. Hoffentlich benimmt er sich balt wieder normahl.

Bethinny ist sauer auf ihn, weil er sie nicht heiraten will. Ich hab gehört, wie sie sich deswegen gestritten haben. Bethinny hat geweint und gesagt, dass Dad sie nicht liebt, und er hat gesagt, er liebt sie schon, aber das geht ihm alles zu schnell. Da hat sie gesagt, wie kann das denn langsamer gehen, wo sie sich schon seit fünfzehn Jahren kennen. Dad hat gesagt, er kümert sich um sie und das Baby, aber es ist zu früh zum Heiraten. Sie hat gesagt, sie will sich mit ihm ein Haus bei ihren Eltern kaufen, und da hat Dad gesagt, das will sie blos, weil sie dann mit den ganzen andern Tussis Mittagessen kann. Dann hat er noch gesagt, bestimmt will sie auch ein Sommerhaus in Nantucket, und sie hat gesagt, natürlich will sie das nicht. Weil ihr nämlich Martha’s Vineyard viel lieber ist. Ich kenn Martha nicht.

Bethinny hat gesagt, wenn er sie nicht heiratet, dann wird ihr Dad supersauer und feuert meinen Dad.

Ich finde, Dad soll sie heiraten. Ich möchte gern einen Bruder und Dad mag seinen Job richtich gern. Sobald ich mehr weiß, erzähl ich’s dir und Toby. Blöd ist nur, das ich das richtich spannende Zeuch oft nicht mitkriech, weil ich nähmlich blos am Wochenende hier bin.

Sag deiner Mum vielen Dank für mein Geschenk.
Gruß, Josh


Dr.Williams mit Medizinpreis ausgezeichnet

Am gestrigen Abend wurde in Boston der National Health Award an Dr.Reginald Williams BSc MBChB FRCS (CTh) verliehen. Nach einem strengen Auswahlverfahren wird mit diesem Preis ein Wissenschaftler geehrt, der sich um bahnbrechende Fortschritte in der Medizin und im öffentlichen Gesundheitswesen verdient gemacht hat.

Die Auszeichnung gilt als eine der höchsten Ehrungen im Gebiet von Medizin und Gesundheitswesen. Dr.Williams wurde zur Preisverleihung begleitet von seiner Frau Miranda, seiner Tochter Bethany und deren Verlobtem Dr.Alex Stewart, Herzchirurg am St. Jude’s Hospital in Boston.

Beachten Sie bitte auch den Bericht von Wayne Gillespie auf Seite 4 der Beilage »Gesundheit«.


Sie haben eine Message von: ROSIE

Rosie: Du wolltest also, dass ich es aus der Zeitung erfahre?

Alex: Tut mir Leid, Rosie.

Rosie: Es tut dir Leid! Du verlobst dich und lässt es mich in der Zeitung lesen. Was ist denn mit dir los, verdammt?

Alex: Rosie, ich kann nur sagen, dass es mir Leid tut.

Rosie: Ich verstehe wirklich nicht, wie dein Hirn funktioniert, Alex. Du liebst sie ja nicht mal.

Alex: Doch, ich liebe sie.

Rosie: Na, das klingt ja sehr überzeugend.

Alex: Ich will auch gar niemanden überzeugen.

Rosie: Nur dich selbst. Alex, du hast mir selbst gesagt, dass du sie nicht liebst. Vor ein paar Monaten wolltest du mit ihr Schluss machen.

Alex: Du weist doch, was passiert ist. Jetzt ist ein Baby im Spiel.

Rosie: Das ist kompletter Schwachsinn. Der Alex, den ich kenne, würde nie eine Frau, die er gar nicht kennt, wegen eines Babys heiraten. Das ist das Schlimmste, was du dem armen Kind antun kannst – es in einem Umfeld aufwachsen lassen, in dem sich die Eltern nicht lieben. Was soll das? Du bist nicht mit Sally zusammen, und mit Josh klappt es prima. Vielleicht ist es nicht der Idealfall, weil jeder gern glückliche Kleinfamilie spielen möchte. Aber das haut eben nicht immer hin. Was du da abziehst, ist lächerlich.

Alex: Ich bin für Josh ein Wochenendpapa, das will ich nicht ein zweites Mal. Das ist einfach nicht richtig.

Rosie: Aber eine Frau zu heiraten, die du nicht liebst – das soll richtig sein?

Alex: Ich hab Bethany total gern, wir haben eine tolle Beziehung und kommen gut miteinander aus.

Rosie: Wie schön, dass du mit deiner zukünftigen Frau gut auskommst! Wenn du dich weiter blind stellst, wird aus der Geschichte mit Bethany eine Wiederholung von der mit Sally. Du willst doch nicht noch eine gescheiterte Ehe, oder?

Alex: Diese Ehe wird nicht scheitern.

Rosie: Nein, du wirst nur den Rest deines Lebens unglücklich sein, und daran ist doch nichts auszusetzen, wenn du damit vermeiden kannst, dass die Leute hinter deinem Rücken über dich herziehen.

Alex: Warum sollte ich mir ausgerechnet von dir was sagen lassen, Rosie? Was hast du denn in deinem Leben schon gemacht, dass du dich so als Expertin für meins aufspielst? Du hast mit einem Mann zusammengelebt, der dich jahrelang betrogen hat, und du hast es trotzdem immer wieder mit ihm versucht. Was weist du denn von der Ehe?

Rosie: Ich weiß jedenfalls genug, um nicht mit dem Nächstbesten, den ich kaum kenne, geschweige denn liebe, gleich vor den Altar zu rennen. Ich weiß genug, um meine Entscheidungen nicht von meinem Wunsch nach Geld, Macht und Prestige beeinflussen zu lassen. Ich würde garantiert nicht heiraten, nur damit ein paar reiche Fuzzis mir freundlich zulächeln und sagen, wie toll ich bin. Und auch nicht, um mein Foto in der Zeitung oder meinen Namen auf irgendeiner Trophäe zu sehen oder um eine blöde Beförderung bei meiner Arbeit zu kriegen.

Alex: Ach Rosie, das ist so lächerlich. Du hast ja keine Ahnung. Offensichtlich hast du zu lange nur in deiner Wohnung rumgesessen und nichts anderes zu tun gehabt, als dir Verschwörungstheorien zurechtzuspinnen.

Rosie: Oh, na klar, was anderes tu ich ja auch nicht. Ich sitze in meiner Sozialwohnung und faulenze, denn ich bin ja eine arme, ungebildete, allein erziehende Mutter, während du und deine Harvard-Kumpels euch in eurem Herrenclub rumfläzt, Zigarren raucht und euch gegenseitig auf die Schulter klopft. Kann sein, dass wir in verschiedenen Welten leben, Alex Stewart, aber ich kenne dich, und es macht mich krank, wie du dich verändert hast.

Was würde der alte Reginald Williams denn machen, wenn der Idiot, der seine Tochter geschwängert hat, sie nicht heiraten würde? Oh, die Schande für die Familie! Oh, wie die Leute sich das Maul zerreißen würden!

Aber jetzt hat sie wenigstens einen Ring am Finger, du hast deine Beförderung, und wir alle können glücklich weiterleben, bis an unser seliges Ende.

Alex: Nicht jeder Mensch haut einfach ab, wenn’s brenzlig wird, Rosie. Vielleicht in deiner Welt, aber nicht in meiner.

Rosie: Alex, jetzt mach aber mal nen Punkt! Bethany nicht zu heiraten bedeutet nun wirklich nicht, dass du »abhaust«. Solange du für das Kind da bist, solange du die Verantwortung übernimmst, haust du doch nicht ab. Aber du musst sie doch nicht heiraten!

Alex: Also jetzt hör mal, Rosie, ich hab echt die Schnauze voll davon, dass du mich ständig kontrollierst und ich alles vor dir rechtfertigen muss. Du bist weder meine Frau noch meine Mutter, also halt mal die Luft an. Wer sagt denn, dass ich alle meine Entscheidungen mit dir besprechen muss? Ich hab genug davon, dass du ständig an mir rumnörgelst, dass du meine Bekannten kritisierst und meine Entscheidungen hinterfragst. Ich bin erwachsen, weist du das?

Rosie: Dann benimm dich ausnahmsweise auch mal entsprechend!

Alex: Was bildest du dir ein, mir Unverschämtheiten an den Kopf zu werfen und mir Moralpredigten zu halten, wo du selber dein Leben nicht mal ansatzweise auf die Reihe kriegst? Tu mir den Gefallen und melde dich erst wieder bei mir, wenn du was einigermaßen Vernünftiges zu sagen hast.

Rosie: In Ordnung! Darauf kannst du lange warten. Rosie hat sich ausgeloggt.


Phil: Was machst du denn?

Alex: Das weist du doch.

Phil: Warum heiratest du sie?

Alex: Sie hat einen Namen, sie heißt Bethany.

Phil: Warum heiratest du Bethany?

Alex: Weil ich sie liebe.

Phil: Wirklich? Als du das letzte Mal in den virtuellen Beichtstuhl gekommen bist, hast du mir gesagt, dass du vorhast, die Beziehung zu beenden. Was bringt dich dazu, sie jetzt plötzlich heiraten zu wollen?

Setzt ihr Vater dich unter Druck?

Alex: Nein, nein. Keiner setzt mich unter Druck. Ich will sie einfach heiraten.

Phil: Warum?

Alex: Warum nicht? Warum hast du Margaret geheiratet?

Phil: Ich hab Margaret geheiratet, weil ich alles an dieser Frau von ganzem Herzen liebe und weil ich fest vorhabe, den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet. Sie ist meine beste Freundin, wir haben fünf tolle Kinder, und obwohl sie mich manchmal wahnsinnig machen, könnte ich keinen Tag ohne sie leben. Ich hab nicht das Gefühl, dass es dir mit dieser Bethany genauso geht.

Alex: Nicht alle Beziehungen sind so wie eure.

Phil: Nein, natürlich nicht, aber die Motivation dazu sollte schon vorhanden sein. Hast du denn jemals diese Geschichte mit der Stille bei ihr erlebt?

Alex: Ach komm mir jetzt bloß nicht wieder mit dieser Stille, Phil.

Phil: Du bist doch derjenige, der davon besessen ist. Also, raus damit – gab es so was zwischen euch?

Alex: Nein.

Phil: Dann solltest du sie lieber nicht heiraten.

Alex: Okay, ich heirate sie nicht. Deinetwegen.

Phil: Was sagt Rosie dazu?

Alex: Gar nichts. Sie redet nicht mit mir.

Phil: Und wie geht es dir damit?

Alex: Momentan bin ich dermaßen wütend auf sie, dass es mir egal ist, was sie denkt. Ich glaube, ich entferne mich innerlich von ihr, ich entwickle mich weiter. Meine Zukunft, das ist Bethany und unser Baby. Kann ich den Beichtstuhl jetzt verlassen?

Phil: Ja. Sag fünf Ave Maria und ein Vaterunser, und Gott sei deiner verwirrten kleinen Seele gnädig.

*

Sie haben eine Message von: KATIE

Katie: Anscheinend interessierst du dich ja brennend für das weibliche Fortpflanzungssystem.

Toby: Überhaupt nicht. Ich möchte es lieber selbst entdecken.

Katie: O wie witzig. Aber du wirst alt und grau sein, ehe dich eine ranlässt.

Toby: Meine beste Freundin ist eine Komikerin, ist das nicht toll? Du hattest ein Salatbrötchen zum Lunch, stimmt’s?

Katie: Woher weist du das?

Toby: Weißt, nicht weist! Weil Salat in deinen Brackets hängt. Also, was willst du?

Katie: Na ja, eigentlich hast du es ja nicht verdient, dass ich dich über meine Pläne informiere, aber ich gehe nachher zum Kieferorthopäden, falls du mitkommen magst. Du kannst ihm eine Million Fragen stellen und ihm mal wieder so richtig auf die Nerven fallen. Ich find es immer echt witzig, wenn die Ader an seiner Stirn anfängt zu pulsieren.

Toby: Ja, ich weiß. Tut mir Leid, heute kann ich nicht. Monica kommt zu mir zum Fußballgucken.

Katie: Monica, Monica, Monica. Ich hab die Nase voll von dieser beknackten Monica Doyle. Warum bin ich denn nicht eingeladen?

Toby: Weil du zum Zahnarzt musst.

Katie: Ja, aber das weist du erst seit einer Sekunde. Toby: Okay – möchtest du bei mir Fußball gucken, was du total ätzend findest, und obendrein noch ein Spiel, bei dem du beide Mannschaften gleichermaßen hasst?

Katie: Nein, ich kann nicht. Hab zu tun.

Toby: Siehst du? Aber jammer nicht rum, dass ich dich nie einlade.

Katie: Wie lang weist du schon, dass ich zum Zahnarzt muss?

Toby: Fünf Minuten, wenn’s hoch kommt.

Katie: Wie lange ist es her, dass du Monica Doyle zu dir nach Hause eingeladen hast?

Toby: Das war letzte Woche. Katie: Siehst du, genau darauf wollte ich hinaus!


Sie haben eine Message von: KATIE

Katie: Mum, ich hasse Männer.

Rosie: Herzlichen Glückwunsch, Liebes, willkommen im Club. Dein Mitgliedsausweis kommt demnächst mit der Post. Ich bin so stolz, dass ich den Augenblick am liebsten mit der Kamera für alle Ewigkeit festhalten würde.

Katie: Bitte, Mum, ich meine es ernst.

Rosie: Ich auch. Was hat Toby diesmal ausgefressen? Katie: Er hat Monica Doyle zu sich nach Hause zum Fußballgucken eingeladen, und mich nicht. Na ja, eigentlich schon, aber erst nachdem er wusste, dass ich schon was anderes vorhabe.

Rosie: Ach ja, ihn hat der Virus also auch schon erwischt. Meinst du die maulige Monica? Das kleine Mädchen, das an deinem zehnten Geburtstag ständig geheult hat, weil ihr falscher Fingernagel abgefallen ist? Die von ihren Eltern abgeholt werden musste?

Katie: Ja.

Rosie: Ach du meine Güte. Ich hasse dieses Kind.

Katie: Sie ist kein Kind mehr, Mum. Sie ist vierzehn, hat die größten Titten der ganzen Schule, färbt sich die Haare blond und lässt beim Sport die obersten Knöpfe an ihrem Poloshirt offen, damit die Jungs ihr in den Ausschnitt glotzen können, wenn sie sich runterbeugt. Sie flirtet sogar mit Mr.Simpson und tut so, als versteht sie nicht, was er im Computerkurs erzählt, damit er es ihr zeigt und sich dabei von hinten über sie beugt. Sie redet von nichts anderem als vom Shoppen, und ich weis echt nicht, was sie mit Fußball will. Na ja, eigentlich weis ich es schon.

Rosie: Klingt schwer nach Schlampen-Bethany.

Katie: Hä? Was soll ich denn jetzt wegen Monica machen?

Rosie: Oh, bring sie einfach um.

Katie: Bitte, Mum, sei doch ausnahmsweise mal ernst.

Rosie: Ich bin eine durch und durch ernsthafte Person. Deine einzige Möglichkeit besteht darin, sie endgültig zum Schweigen zu bringen. Denn wenn du das nicht tust, kommt sie zurück, wenn du zweiunddreißig bist, und quält dich weiter. Da hilft nur Mord.

Katie: Nein danke. Aber für alle anderen Vorschläge bin ich offen.

Rosie: Du hast gesagt, er hat dich eingeladen?

Katie: Ja, aber nur, weil er wusste, dass ich nicht kommen kann.

Rosie: Meine liebe süße unschuldige Tochter, eine Einladung ist eine Einladung. Es wäre unhöflich, sie nicht anzunehmen. Ich schlage vor, du erscheinst ganz selbstverständlich zur verabredeten Zeit bei ihm, und ich gebe dir das Geld für die Busfahrt.

Katie: Aber Mum, ich kann nicht! Du weist doch, dass ich einen Termin beim Kieferorthopäden habe.

Rosie: Ach was, der kann warten. Ich mach einen neuen Termin für dich aus. Das ist ein furchtbar wichtiges Fußballspiel, weißt du, du solltest es nicht wegen so einer Lappalie wie einem gesunden Gebiss verpassen. Aber jetzt mach Schluss, sonst erwischt Mr.Simpson dich noch und verpetzt mich bei Ms. Rüsselnase Mundgeruch Casey, und dann werd ich gefeuert.

Katie: Frommer Wunsch, Mum. Ich weis echt nicht, wie du es aushältst bei ihr.

Rosie: Ich mag es mir selbst nicht recht eingestehen, aber sie ist eigentlich gar nicht so schlimm. Als Chefin ist sie sogar super. Übrigens heißt sie Julie. Ist das zu glauben? Sie hat tatsächlich einen Vornamen. Und zu allem Überfluss auch noch einen ganz normalen, netten.

Katie: Ha ha. Aber ist es nicht trotzdem ein blödes Gefühl, mit jemandem zu arbeiten, der sich früher jeden Tag mit dir gestritten hat?

Rosie: Na ja, wir sind beide ein bisschen unbeholfen. So ähnlich, wie wenn man einen Exfreund wieder trifft, von dem man sich vor Jahren getrennt hat. Jeden Tag werden die Gespräche ein bisschen länger, ein bisschen freundlicher, ein bisschen persönlicher. Wir haben so viele Jahre im Clinch miteinander gelebt, dass es uns komisch vorkommt, wenn wir bei manchen Dingen einer Meinung sind. Aber jedenfalls reden wir jeden Tag mehr miteinander. Hast du gewusst, dass sie gedacht hat, Alex wäre dein Vater? Katie: Ehrlich?

Rosie: Als ich ihr gesagt habe, dass Brian das Brot dein Vater ist, hätte sie sich fast ausgeschüttet vor Lachen … Na ja, das hätte ich dir vielleicht lieber nicht erzählen sollen.

Katie: Warte nur, bis Alex erfährt, dass du sie magst, der fällt vor Schreck bestimmt tot um.

Rosie: Du kannst es ihm gern erzählen.

Katie: Ach stimmt ja, ich hab ganz vergessen, dass ihr immer noch nicht wieder miteinander sprecht.

Rosie: Tja, das ist eine lange Geschichte, Schätzchen.

Katie: Wenn man sagt, es ist eine lange Geschichte, dann meint man damit eigentlich, es ist eine ganz blöde kurze Geschichte, und es ist einem bloß peinlich, sie zu erzählen. Warum redest du nicht mit ihm?

Rosie: Weil es mir egal ist, was er macht. Er ist selbst für seine Fehler verantwortlich, ich misch mich da nicht mehr ein.

Katie: Unser Nachbar Rupert sagt immer: »Fehler sind das Tor zu neuen Entdeckungen.«

Rosie: Das sagt nicht Rupert, das sagt James Joyce.

Katie: James Wer? Kenn ich den?

Rosie: Er ist schon eine ganze Weile tot.

Katie: Oh, tut mir Leid, hast du ihn gut gekannt?

Rosie: Was bringen sie euch in der Schule eigentlich bei?

Katie: Momentan haben wir Sexualkunde. So was von öde.

Rosie: Da gebe ich dir Recht. Aber zurück zu Alex, er hat sich verändert, grundsätzlich, weißt du. Er ist nicht mehr der Alex, den ich kenne. Er ist ein anderer Mensch geworden.

Katie: Das ist doch gut. Als du ihn kennen gelernt hast, war er fünf Jahre alt und hatte eine Rotznase. Wenn Toby sich in Alex’ Alter noch wie ein Vierzehnjähriger benimmt, dann fang ich an, mir Sorgen zu machen.

Rosie: Dann lass dich von einer erfahrenen Frau warnen. Es gibt eine Menge dreißigjährige Männer, die immer noch glauben, sie wären vierzehn.

Katie: Ja ja ja. Das hab ich alles schon gehört. Dad kommt zu Weihnachten nach Hause, weist du das? Er wollte, dass ich dich frage, ob wir am ersten Feiertag mit ihm und seinen Eltern essen. Weil wir ansonsten ja allein zu zweit wären, fand ich es eine gute Idee.

Rosie: Na toll. Auf dass bald Weihnachten wird!

*

Hi, Liebes,

ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Es war toll, dich am Wochenende zu sehen, danke, dass du uns hier draußen an der Westküste besucht hast. Ich verspreche dir, das nächste Mal wird das Haus ordentlicher sein, aber ich finde es so schwierig, nachdem wir so lange unterwegs waren.

Uns in einem neuen Haus, einem neuen Dorf, einer neuen Gegend einzuleben ist ein Abenteuer für uns. Alle sind so nett, und nach und nach fällt uns sogar unser Gälisch wieder ein. Wir haben zwar keine so interessanten Nachbarn wie du in deiner neuen Wohnung, aber nur um dich ein bisschen aufzumuntern lässt dein Vater dir ausrichten, dass ganz Irland sich über seine Nachbarn beschwert – Amerika auf der einen und England auf der anderen Seite!

Du bist so tapfer, meine Jüngste, und dein Dad und ich sind schrecklich stolz auf dich. Du bist so stark, du lässt dich nicht unterkriegen, und du bist für Katie einfach die beste Mutter, die man sich vorstellen kann. Kein Wunder, dass sie eine so selbstbewusste junge Dame geworden ist, was? Ganz die Tochter ihrer Mutter. Es tut mir Leid, dass Dennis und ich in einer für dich so anstrengenden Zeit nicht da waren, es hat mir fast das Herz gebrochen, dass du und Katie die ganze Sache mit Dingsbums alleine überstehen musstet. Aber du bist zäh, und was dich nicht umbringt, macht dich stärker.

Es wäre wirklich schade, wenn du Alex’ Hochzeit verpasst. Ich hab vor einer Weile mit Sandra gesprochen, und sie hat mir erzählt, dass eine große Weihnachtshochzeit geplant ist. Die beiden wollen heiraten, bevor das Baby kommt, und Bethany legt Wert darauf, dass man nicht zu viel sieht. Sandra würde sich schrecklich freuen, wenn du mit Katie kommst. Ich habe den Eindruck, dass sie Bethany nicht sonderlich schätzt, aber sie liebt Alex und möchte ihn unterstützen.

Sandra sagt, dass Dennis und ich auch eingeladen sind, aber leider können wir nicht hinfahren, weil wir Weihnachten mit Stephanie und Pierre in Paris verbringen, das weißt du ja. Weihnachten in Paris wird bestimmt schön, und ich freue mich, endlich Enkeltochter Nummer zwei in Augenschein nehmen zu können! Schade, dass du und Katie nicht auch dabei sein könnt, aber ich verstehe, dass sie Weihnachten mit ihrem Dad verbringen will, und ich weiß, sie möchte auch ihre »anderen« Großeltern besser kennen lernen. Trotzdem bin ich ein bisschen eifersüchtig, dass sie meine Katie an Weihnachten sehen und ich nicht!

Kevin hat ein Mädchen getroffen, ist es zu glauben! Er verbringt Weihnachten mit ihr und ihren Eltern in Donegal, da muss es wohl was Ernstes sein. Ich glaube, sie ist Kellnerin im gleichen Hotel wie er, aber ich bin nicht ganz sicher. Du kennst ja Kevin. Er geizt mit jeder Art Information.

Dein Dad lässt grüßen, er liegt mit einer hässlichen Grippe im Bett. Er ist krank geworden, direkt nachdem du gefahren warst. Du hattest Glück, dass du nichts mitgekriegt hast. Seit wir von der Reise zurück sind, ist er ständig müde. Ich kann gar nicht glauben, dass wir beide schon über sechzig sind, Rosie, die Zeit vergeht so schnell – sorg nur dafür, dass du jeden Tag nach Kräften auskostest. Leider muss ich jetzt Schluss machen, weil Dad nach mir ruft. Ehrlich, man könnte denken, er liegt im Sterben, so wie er sich aufführt!

Ich bin so stolz auf meine beiden Dubliner Mädels.

Hab euch lieb,

Mum


Dr.Reginald und Miranda Williams

laden Katie Dunne herzlich ein, mit ihnen die Hochzeit ihrer geliebten Tochter

Bethany Williams mit Alex Stewart

zu feiern.

Die Trauung findet statt

am 28.Dezember

in der Memorial Church der Harvard University mit anschließendem Empfang im Boston Harbour Hotel.

Um rasche Antwort bittet Miranda Williams (Adresse umseitig).

Fuer immer vielleicht
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