Kapitel 31

Lieber Bill Lake,

mit großem Bedauern unterbreite ich Ihnen hiermit meine Kündigung. Selbstverständlich werde ich die nächsten zwei Wochen wie vertraglich festgelegt weiter im Two Lakes Hotel arbeiten.

Persönlich möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie mich die letzten sieben Jahre in Ihrem Unternehmen haben arbeiten lassen. Es war für mich eine großartige Erfahrung und eine Ehre.

Mit freundlichen Grüßen

Rosie Dunne


Von: Toby

An: Katie

Betreff: Horrornachricht!

Was erzählst du mir da??? Du KANNST nicht einfach so umziehen! Das kannst du dir von der Backe putzen! Frag deine Mum, ob du nicht eine Weile bei mir wohnen kannst. Ich frag meine Eltern. Die sagen garantiert ja. Abhauen ist unmöglich.

Was ist mit der Schule?

Was ist mit dem Job als DJ im Club Sauce?

Was ist mit deinen Großeltern? Die kannst du nicht einfach im Stich lassen. Die sind schließlich alt.

Was ist mit dem Job deiner Mum, mit dem Haus und allem? Du kannst doch nicht einfach so alle Brücken abbrechen!

Und außerdem: Was ist mit mir?


Von: Katie

An: Toby

Betreff: Re: Horrornachricht!

Ich kann es ihr einfach nicht ausreden. Ich kann nicht aufhören zu heulen. Das ist wirklich das Grusligste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Ich will doch überhaupt nicht nach Boston. Was soll denn an Boston so toll sein? Ich will keine neuen Freunde. Ich will überhaupt nichts »Neues«.

Oh, wie ich Greg hasse! Weist du, er ist nicht mal heimgekommen, er hat dermaßen Schiss vor Mum. Na gut, wenn sie so wütend ist wie jetzt, kann man auch Angst kriegen. Sogar ich hab manchmal keine Lust, mit ihr zu reden. Am Telefon brüllt sie ihn an wie eine Irre. Kein Wunder, dass er nicht herkommt. Sie hat gesagt, wenn sie ihn in die Finger kriegt, dann schneidet sie ihm sein Ding ab. Fänd ich gar nicht schlecht.

Es ist nämlich echt alles seine Schuld. Dass wir umziehen müssen. Dass Mum sich dermaßen aufregt. Ich hasse ihn, ich hasse ihn, ich hasse ihn.

Wenigstens kennen wir Alex und Josh in Boston. Ich glaube, wir können eine Weile bei ihnen wohnen. Wir ziehen wirklich um, Toby, sie droht nicht nur damit. Sie hat Greg gesagt, sie kann nicht im gleichen Land leben wie er, vom gleichen Haus mal ganz zu schweigen. Ich glaube, ich weis, wie sie sich fühlt. Sie tut mir Leid, aber ich will echt nicht weg. Ich hab die ganze Nacht geheult, Toby. Es ist so verdammt ungerecht.

Grandma und Granddad versuchen auch, es ihr auszureden. Heute übernachten wir bei ihnen, weil Mum es zu Hause nicht aushält. Ruby sagt ihr ständig, sie soll dahin gehen, wo ihr Herz ist, oder so was in der Art. Es war das erste Mal, dass ich Ruby hab weinen sehen. Ich hab immer gedacht, dass sie gar nicht weis, wie das geht. Mum heult jeden Tag stundenlang am Telefon, hauptsächlich mit Stephanie. Letzte Nacht hab ich gehört, wie sie sich in der Toilette übergeben hat, da bin ich aufgestanden und hab ihr eine Tasse Tee gemacht. Da hat sie dann eine Weile aufgehört. Gestern hat sie bei mir in meinem Bett geschlafen. Es ist ziemlich schmal, und wir mussten uns ziemlich zusammenquetschen, aber irgendwie war es auch gut.

Inzwischen hat sie angefangen zu packen. Nachher will sie mir mit meinen Sachen helfen. Sie sagt, es tut ihr Leid, dass sie mich nach Boston schleppt, und das glaube ich ihr sogar. Ich mach ihr auch keinen Vorwurf, sie ist so traurig. Es ist alles Gregs Schuld. Mum hat gesagt, du kannst uns jederzeit besuchen.

Versprich es mir. Manchmal bist du ja echt voll nervig, Toby, aber du bist mein bester Freund auf der ganzen Welt, und ich werde dich superdoll vermissen. Aber wir können uns dauernd schreiben. Liebe Grüße,
Katie


Sie haben eine Message von: RUBY

Ruby: In zwei Wochen ist es also so weit.

Rosie: Ja.

Ruby: Du machst das Richtige, ganz sicher.

Rosie: Komisch. Du bist anscheinend die Einzige, die das findet.

Ruby: Ich bin auch die Einzige, die weiß, was für Gefühle du ihm gegenüber hast.

Rosie: O nein, ich will mich aber ganz bestimmt nicht gleich in eine neue Beziehung stürzen. Dafür hab ich nicht die Energie. Momentan fühlt sich mein Herz an, als hätte es mir jemand aus der Brust gerissen und wäre drauf rumgetrampelt. Momentan hasse ich alle Männer.

Ruby: Auch Alex?

Rosie: Momentan hasse ich auch Alex, ich hasse meinen Vater, ich hasse George, den Schülerlotsen, und ich hasse meinen Bruder. Weil er es mir gesagt hat.

Ruby: Du wolltest es doch wissen.

Rosie: Ich weiß, und ich mach ihm ja auch keine Vorwürfe. Er hatte keine Ahnung, was Greg da getrieben hat. Mal wieder. Dieser verlogene kleine … aaaah! Am liebsten würde ihm so richtig die Fresse polieren. Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben noch nie so wütend. Beim ersten Mal war ich hauptsächlich verletzt, aber jetzt bin ich einfach nur stinksauer. Ich will weg. Gut, dass Kevin es mir gesagt hat, dann bin ich wenigstens nicht mehr die Blöde. Er ist beim Abendessen ins Hotelrestaurant marschiert und hat Greg vor den Augen seiner Tussi und der anderen Hotelgäste eine gescheuert. Mitten auf die Nase.

Ruby: Gut gemacht. Hoffentlich ist sie gebrochen.

Rosie: Das kann man so sagen. Deshalb hat er ja Ärger.

Ruby: Mit wem soll ich denn jetzt zum Salsa-Kurs gehen?

Rosie: Bestimmt freut sich Miss Erfolg, wenn sie dein Partner sein darf.

Ruby: Hab ich schon mal einen Mann zum Tanzen, dann trägt er Strumpfhosen. Ach, du wirst mir furchtbar fehlen, Rosie Dunne. So eine Freundin wie dich findet eine Frau nicht oft im Leben.

Rosie: Ich werde dich auch vermissen, Ruby. Aber immerhin hab ich Greg die Chance zu verdanken, dass ich ganz neu anfangen kann. So weh es auch tut. Ich bin ihn los, ich bin frei.


Ich fahre nächste Woche, Greg. Versuch nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen oder mich zu besuchen, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hast mich betrogen, und das ausgerechnet an einem Punkt, als ich dabei war, mich wieder in dich zu verlieben. Das passiert nicht noch mal. Du hast alles kaputtgemacht, aber ich danke dir dafür. Danke, dass du mir gezeigt hast, was für einen Mann ich wirklich geheiratet habe, und dass du mich von dir befreit hast.

Ob Katie dich noch sehen möchte, ist allein ihre Sache. Das musst du mit ihr besprechen. Und akzeptiere ihre Entscheidung.
Bis dann, Arschloch.


Alex: Du hattest Recht, Phil. Sie kommt zu mir nach Boston. Ich musste nur den Dingen ihren Lauf lassen und Rosie ein bisschen Zeit geben.

Phil: Da hab ich ja richtig Glück gehabt mit meiner Prognose, was? Hat sie dir gesagt, dass sie dich liebt, dass sie diesen Idioten nie hätte heiraten sollen, dass sie nur mit dir zusammen sein will und das ganze andere Zeug, das die Leute im Kino von sich geben?

Alex: Nein.

Phil: Sie hat dir nicht gesagt, dass sie dich liebt?

Alex: Nein.

Phil: Warum kommt sie dann nach Boston?

Alex: Sie hat nur gesagt, sie möchte weg aus Dublin, sie braucht einen Tapetenwechsel und ein freundliches Gesicht in ihrer Nähe.

Phil: Oh.

Alex: Was meinst du, was das bedeutet?

Phil: Wahrscheinlich genau das. Du hast also keinen Schimmer, was sie für dich empfindet?

Alex: Nein. Phil, sie hat grade erst Schluss gemacht mit diesem Kerl, wir haben jede Menge Zeit, Zukunftspläne zu schmieden, wenn sie erst mal hier ist.

Phil: Wie du meinst, Brüderchen. Wie du meinst.


Von: Alex

An: Rosie

Betreff: Du und Katie

Ich freue mich so, dass ihr bald hier sein werdet. Josh ist vor Aufregung praktisch nicht mehr zu halten. Er liebt Katie und ist total begeistert, dass ihr eine Weile bei uns wohnen wollt. Übrigens hab ich einen Freund, der hat einen Freund, dem gehört ein Hotel, und die suchen einen Manager. Für den Job bist du garantiert supergut qualifiziert.

Ich kann dir helfen, diese Phase durchzustehen, Rosie, denk dran, ich war in der gleichen Lage wie du. Ich weis, wie man sich fühlt, wenn die Ehe zerbricht. Ich bin hundert Prozent für dich da. Der Umzug nach Boston kommt vielleicht vierzehn Jahre später als geplant, aber besser spät als nie! Josh und ich erwarten euch. Bis nächste Woche!


Alles Gute zum Umzug!

Viel Glück, Rosie! Im Two Lakes werden dich alle

vermissen,

Bill, Bob, Tania, Steven, Geoffrey, Fiona, Tabitha, Henry und Grace.

Schnief!

Ich werde dich vermissen, Rosie Dunne.

Viel Glück mit deinem neuen Leben. Schick uns hin und wieder eine Mail.

Alles, alles Liebe,

Ruby


Liebe Rosie, liebe Katie,

es tut uns so Leid, dass ihr gehen wollt. Es tut uns Leid, dass ihr Grund habt zu gehen. Es tut uns Leid, dass so was passiert ist. Wir werden euch beide vermissen, ganz furchtbar vermissen, aber wir hoffen, dass ihr glücklich werdet. Jetzt ist Schluss mit den Tränen für unsere beiden Mädels. Lasst es euch gut gehen. Und ruft an, wenn ihr gelandet seid!

Alles Liebe,

Mum und Dad


Alles Gute für den Umzug. Wir drücken dir und Katie die Daumen. Wir sind für euch da, wenn ihr uns braucht.

Liebe Grüße von

Stephanie, Pierre und Jean-Louis

Tut mir Leid, dass ihr wegmüsst. Viel Glück.

Kevin


Katie,

viel Glück in deiner neuen Heimat. Du wirst mir fehlen.

Lieben Gruß,

Toby


Liebe Mum, lieber Dad,

ich verschwinde ja nicht für immer, genau genommen sind wir nur ein paar Stunden voneinander entfernt. Ihr könnt uns jederzeit besuchen! Wir lieben euch und danken euch für eure Unterstützung, auf die wir uns immer verlassen konnten. Diesmal müssen wir selbst einen Weg finden.

Alles Liebe,

Rosie und Katie

Fuer immer vielleicht
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