Kapitel 33

Sie haben eine Message von: RUBY

Ruby: Du bist also immer noch im Lande.

Rosie: Oh, nicht heute, Ruby, bitte! Ich bin echt nicht in der Stimmung.

Ruby: Allmählich nervst du mich ein bisschen, Rosie Dunne. Zuerst verkündest du, du willst nach Cork ziehen, tust es aber nicht, dann sagst du, du ziehst nach Boston (zum zweiten Mal), und wieder wird nichts daraus. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Manchmal hab ich den Eindruck, du brauchst vor allem einen Tritt in den Hintern, weil du dir so viele gute Gelegenheiten durch die Lappen gehen lässt. Du frustrierst mich, Rosie.

Rosie: Ich bin doch selbst frustriert. Und ich lass mir diese »guten Gelegenheiten« keineswegs durch die Lappen gehen, was ich momentan tue, gehört zur Kategorie »meiner Tochter neue Möglichkeiten eröffnen«.

Ruby: Du kannst es nennen, wie du willst, aber letzten Endes bleibt es trotzdem eine verpasste Gelegenheit. Aber mach dir keine Sorgen. Ich glaube, du kannst was daraus lernen.

Rosie: Au ja, sag mir, dass das alles einen Sinn ergibt. Wie lautet meine Lektion?

Ruby: Dass du aufhören kannst, dich so anzustrengen, weil du eh nichts änderst. Aber mal im Ernst – wie geht es dir?

Rosie: Okay.

Ruby: Sicher? Ach komm, Rosie, wenn ich es schon kaum verkrafte, was da bei dir abgeht, wie fühlst du dich dann erst?

Rosie: Ach, mein Herz ist gebrochen, es hat vor zwei Wochen aufgehört zu schlagen.

Ruby: Gut, dass du einen Mann kennst, der sich mit Herzen auskennt.

Rosie: Nein, nein, nein. Er kümmert sich um die Herzen anderer Leute, nicht um meines. Ich glaube, so muss es momentan auch bleiben.

Ruby: Ich hab eine Idee, Rosie. Warum erzählst du Alex nicht einfach, wie es dir geht? Warum sprichst du all diese Gefühle nicht endlich mal offen an und machst klar Schiff in deinem kleinen Chaotenkopf? Wenigstens weiß er dann, dass du die Sache mit Boston nicht deshalb abgeblasen hast, weil du dich nicht für ihn interessierst, sondern dass du ihn noch viel mehr liebst, als er ahnt, aber wegen Katie hier bleiben musst. Dann ist er am Zug. Dann kann er die Entscheidung treffen, ob er zu dir kommen will oder nicht.

Rosie: Aber was ist mit seinem Job? Und mit Josh?

Ruby: Das ist seine Entscheidung.

Rosie: Das kann ich nicht, Ruby. Wie soll ich es ihm denn sagen? Wenn wir nach Boston gezogen wären, hätte ich die Lage ein bisschen sondieren können, ich hätte mich an seine Gefühle rangetastet und ihm dann gesagt, wie’s bei mir aussieht. Grade letzte Woche hatte er noch ein Date. Wie blöd würd ich denn dastehen, wenn ich ihm gestehe, dass ich ihn liebe, und er hat längst eine andere Freundin? Dann steck ich wieder in der gleichen Klemme wie damals mit Sally. Es ist zu kompliziert, und zurzeit ist es auch echt meine geringste Sorge, in welchen Mann ich mich als nächsten verliebe. Außerdem ruft er mich ja nicht mal zurück. Er findet, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe.

Ruby: Lass ihm Zeit, er ist einfach enttäuscht.

Rosie: Ach ja – er ist enttäuscht? Er ist enttäuscht? Ich glaube, hier hab ich wirklich ein Kommunikationsproblem – ist denn der Rest der Welt der Meinung, dass ich begeistert bin von der neuen Situation? Ich meine, ich will ja kein Mitleid oder so, aber …

Ruby: O doch.

Rosie: Wie bitte?

Ruby: Du möchtest welches. Mitgefühl, meine ich. Ganz sicher.

Rosie: Danke, dass du mir auf die Sprünge hilfst. Okay, es wäre vielleicht nett, wenn wenigstens ein paar Leute die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass meine Ehe in die Binsen gegangen ist, dass zwischen mir und Alex immer noch die halbe Welt liegt und ich nie rauskriegen werde, welche Gefühle ich ihm gegenüber hege, dass der Vater meiner Tochter, der sich nie einen feuchten Kehricht um sie gekümmert hat, plötzlich in Irland auftaucht, und dass ich KEINE ARBEIT habe! Ein kleines Schulterklopfen, ein aufmunterndes Lächeln und eine freundliche Umarmung wären echt nicht übel. Ein paar Monate in einem geräumigen Pyjama zusammengerollt in meinem Bett unter einer dicken Decke, mit zugezogenen Vorhängen – das ist momentan eine geradezu himmlische Vorstellung für mich, aber unglücklicherweise habe ich keine Gelegenheit, ihr nachzugehen, weil meine Tochter Kopf steht, da ihr Vater, den sie die letzten dreizehn Jahre kein einziges Mal zu Gesicht gekriegt hat, wieder in ihr Leben getreten ist.

Ruby: Hol mal tief Luft, Rosie.

Rosie: Nein, genau das ist ja das Problem. Wenn ich nicht atmen würde, wäre alles in Ordnung.

Ruby: Sag so was nicht.

Rosie: Ach, sei still, ich hab sowieso keine Zeit, mich umzubringen. Ich bin viel zu beschäftigt mit meinem Nervenzusammenbruch.

Ruby: Na ja, das ist vermutlich gut so. Wie war dein Treffen mit Brian?

Rosie: Okay. Nach unserem Telefongespräch hat er sofort einen Flug hierher gebucht, also nimmt er seine neue Rolle als Vater anscheinend ernst. Er hat erzählt, dass er die letzten dreizehn Jahre in Spanien gelebt hat und dort einen Nachtclub besitzt. Verhilft sexhungrigen minderjährigen irischen Jugendlichen zu ein paar unvergesslichen Besäufnissen.

Ruby: Ist er braun gebrannt und superattraktiv?

Rosie: Tja, ich würde nie die Worte »Brian das Brot« und »superattraktiv« in einem Satz unterbringen wollen. Er ist ziemlich unverändert, nur mit weniger Haaren und mehr Bauch.

Ruby: Was für ein Gefühl war es, ihn wieder zu sehen?

Rosie: Ich musste mich mit aller Gewalt zusammenreißen, sonst hätte ich ihn geohrfeigt. Katie war so nervös, dass sie gezittert hat wie Espenlaub und mir ständig am Rockzipfel hing. Sie verlässt sich hundertprozentig auf mich. Wir haben uns im Coffee Shop im Jervis Street Shopping Center mit ihm getroffen, und ich muss gestehen, dass mir speiübel war, als wir auf seinen Tisch zugingen. Mir war schlecht vor Wut, weil ich die nächste Stunde nett sein musste zu diesem elenden kleinen Mann, weil ich ihm helfen musste, ein Teil des Lebens meiner Tochter zu werden, obwohl er mir in der Vergangenheit so viel Leid verursacht hat. Katies Vaterbeziehung zuliebe muss ich die ganze Wut, die ich Brian gegenüber empfinde, für mich behalten.

Ruby: Du hast das gut gemacht, Rosie. Es war schwer, und es wird wahrscheinlich noch lange schwer sein, wenn du zusehen musst, wie die beiden sich näher kommen.

Rosie: Ich weiß. Wenn Katie mir erzählt, was ihr Vater in seinem Leben schon alles Tolles geleistet hat, muss ich mir auf die Zunge beißen, um ihr nicht haarklein auseinander zu setzen, was ich von ihm halte.

Ruby: Wie geht er denn so mit ihr um?

Rosie: Er war noch nervöser als Katie, daher fiel mir auch noch die Aufgabe zu, das Gespräch zwischen ihnen in Gang zu bringen. Aber weißt du, als ich gemerkt habe, dass ich die Stärkste von uns dreien bin, ist mir noch mal ganz deutlich geworden, wie richtig meine Entscheidung war, nicht nach Boston zu ziehen. Katie braucht mich. Sie brauchen mich beide. Brian schien sich ehrlich für mein und Katies Leben zu interessieren. Er wollte alles über seine Tochter wissen, und es hat mir richtig Spaß gemacht, die ganzen alten Geschichten zu erzählen. Zuerst hat es mich wütend gemacht, weil ich daran denken musste, dass er nie da war, aber dann hab ich plötzlich gemerkt, wie gern ich mit unserem Leben angebe. Es hat mich auf ganz seltsame Weise stolz gemacht und mir gezeigt, wie viel Glück ich gehabt habe, auch wenn ich oft über die Verantwortung jammere. Auf einmal hab ich gesehen, wie einmalig und besonders wir sind. Diese Erinnerungen gehören nur uns beiden. Es ist ganz allein unsere Sache, was wir anderen Leuten erzählen.

Aber es ist leider wirklich nicht der beste Zeitpunkt, einen Exfreund wiederzusehen. In solchen Situationen möchte man doch zeigen, wie enorm man sich weiterentwickelt hat, man möchte glücklich und erfolgreich sein und sagen können: »Ätsch, guck mal her, was ich alles erreicht habe, seit du weg bist!« Eine gescheiterte Ehe, keine Arbeit und keine eigene Wohnung – so eine Bilanz hat nicht gerade den erwünschten Effekt.

Ruby: Das ist doch alles vollkommen unwichtig, Rosie. Du solltest froh sein, dass er ein bisschen erwachsen geworden ist. Wie lange bleibt er denn hier?

Rosie: Ein paar Wochen. Dann muss er eine Weile zurück nach Spanien. In den Sommermonaten ist da natürlich immer am meisten los. Aber er will zwischendurch immer wieder zu Besuch kommen, und dann hat er vor, jemanden einzustellen, der seinen Club in Spanien schmeißt, damit er den Winter in Dublin verbringen kann. Sieht aus, als nimmt er die Sache wirklich ernst, und das freut mich natürlich für Katie. Ihn in der Nähe rumhängen zu haben ist für mich nicht gerade die Erfüllung meiner Träume, aber wenn es Katie freut, dann ist es mir das wert.

Ruby: Wie sieht’s aus mit der Jobsuche?

Rosie: Na ja, ich wollte mich grade im Internet ein bisschen umsehen, als du mir die Message geschickt hast.

Ruby: Oh, okay. Dann lass ich dich jetzt lieber wieder die verantwortungsbewusste Mutter spielen. Übrigens schleppe ich Gary heute mit zum Salsa-Kurs. Miss Erfolg hat bei der Sommerparty letzte Woche ein bisschen zu tief ins Sangriaglas geschaut und ist in ihren 30-Zentimeter-Plateauschuhen umgeknackst. Es hat einmal hässlich laut KNACK! gemacht, ich hab mich umgedreht, und da lag sie auf dem Rücken, mit einer Laufmasche in der Strumpfhose und der Perücke neben sich.

Rosie: O Gott, musstet ihr sie ins Krankenhaus bringen?

Ruby: Ach was, es war nur der Absatz abgebrochen, und weil es ihre »allereinzigsten Tanzschuhe« sind, weigert sie sich jetzt, zum Kurs zu kommen, bis sie neue hat. Leider gibt es sie aber nur in einem ganz bestimmten New Yorker Geschäft, deshalb muss sie warten, bis die Schuhe geliefert werden. Deshalb hab ich keinen Partner, und dich frag ich erst gar nicht, weil ich weiß, dass du sowieso ablehnst.

Rosie: Da hast du vollkommen Recht. Aber wie hast du Gary dazu gekriegt mitzukommen? Hast du Morddrohungen ausgestoßen?

Ruby: Ja.

Rosie: Oh. Na ja, hoffentlich hat er Spaß.

Ruby: Red keinen Quatsch, er hasst es und wird mich wochenlang deswegen dissen, aber wenigstens redet er dann wieder mit mir.

Rosie: Du böser, böser Mensch.

Ruby: Danke. Jetzt such dir einen Job. In einem Hotel. Nach diesem ganzen Blödsinn solltest du die erfolgreichste Hotelfrau der Welt werden. Keine Faxen mehr. Verstanden?

Rosie: Laut und deutlich.


Alex,

okay, hier kommt die Wahrheit. Ich bin verliebt in dich. Nein, es ist noch mehr – ich liebe dich. Meinst du, es besteht die geringste Chance, dass du deine Karriere in Boston und deine Vaterrolle an den Nagel hängst, nach Dublin kommst und mit mir und Katie glücklich und zufrieden im Haus meiner Eltern lebst, bis in alle Ewigkeit?


Lieber Alex,

wann machst du endlich Schluss mit der Schweigefolter? Du musst doch verstehen, dass ich meine Entscheidungen nicht für mich alleine treffen kann. Ich muss auch an Katie denken. Für sie ist es verdammt wichtig, Brian kennen zu lernen. Gerade du solltest doch wissen, was Vater sein bedeutet. Jetzt hat Brian endlich begriffen, dass er für Katie da sein möchte. Besser spät als nie, wie du oft sagst. So ist es eben manchmal. Bitte lass unsere Freundschaft nicht darunter leiden, dass du meine Entscheidung blöd findest.

Vielleicht können wir eines Tages so zusammen leben, wie wir es uns immer ausgemalt haben, als wir sieben waren. Ich bin sehr glücklich, einen Freund wie dich zu haben, Alex Stewart. Du bist echt mein Mondstrahl, du zeigst mir, wo es langgeht, wenn ich mich mal wieder verirrt habe. Ich weiß nicht, wie unrealistisch das Versprechen war, das wir uns als Kinder gegeben haben – dass wir immer zusammenbleiben würden. Aber wir haben unsere Freundschaft erhalten, zwanzig Jahre lang, über einen Ozean hinweg, und ich finde, das ist eine tolle Leistung.

Ich war die ganze Woche auf Arbeitssuche. Natürlich möchte ich am liebsten wieder eine Stelle in einem Hotel – Überraschung! –, aber anscheinend gibt es jetzt zu Sommeranfang alle möglichen Leute, die für ein paar Monate jede noch so unterbezahlte Stelle annehmen. Für mich ist so ein Niedriglohn indiskutabel. Wie soll ich mit dem bisschen Geld für Katie sorgen und auf eigenen Füßen stehen? Also stimme ich in das Gejammer des übrigen modernen Irland mit ein: »Alles ist heutzutage viel zu teuer!« Ich warte immer noch auf Bescheid von der Stadt wegen einer Wohnung, aber das hab ich ja schon mal durch, und die Wartelisten sind seitdem nicht kürzer geworden.

Leider ist meine alte Stelle beim Two Lakes Hotel besetzt. Brian hat mir angeboten, Unterhalt für Katie zu zahlen, aber ich will sein Geld nicht. Ich bin bis jetzt ohne ihn ausgekommen, und das soll auch so bleiben. Er kann Katie so viel Taschengeld geben, wie sein Herz begehrt, aber ich werde ihn weder um Geld bitten, noch bin ich auf seine Hilfe angewiesen.

Dingsbums hat in letzter Zeit kein Sterbenswörtchen von sich hören lassen. Der Mann hat Angst vor seinem eigenen Schatten, kein Wunder, dass er sich vor mir fürchtet. Letzte Woche habe ich die Scheidung eingereicht, ich will, dass er endgültig aus meinem Leben verschwindet. Ich hab ihm genug Chancen gegeben. Ihm war das alles offensichtlich scheißegal. Wenn die Scheidung durch ist, tanze ich vor Freude nackt durch die Straßen.

Hast du schon gehört, dass Stephanie wieder schwanger ist? Im November ist es so weit, und die ganze Familie ist natürlich furchtbar aufgeregt. Mum und Dad sind gut in Form; sie genießen den Ruhestand und ihr Zusammenleben. Sie fragen oft nach dir und Josh. Seit neuestem reden sie davon, das Haus hier zu verkaufen und irgendwo aufs Land zu ziehen, wo es billiger ist. Was sie sparen, wollen sie dann für Reisen ausgeben. Ich finde die Idee super, sie brauchen die ganzen Zimmer wirklich nicht (außer wenn ich mal wieder vorbeikomme, um mich auszuheulen). Das bedeutet allerdings auch, dass ich in die Puschen kommen und einen Job finden muss, damit ich mit Katie ausziehen kann. Sie setzen mich überhaupt nicht unter Druck, aber sie wollen das Haus natürlich gern so auf den Markt bringen, dass es im Sommer verkauft werden kann. Dann bin ich die Einzige der Familie, die noch in Dublin wohnt. Bestimmt fühle ich mich ein bisschen einsam. Kevin ist in Kilkenny, Steph in Frankreich, Mum und Dad auf Reisen. Nur noch ich und Katie sind übrig. Und natürlich Brian das Brot.

Mit ihrem Vater unternimmt Katie jetzt ständig irgendwelche Ausflüge, während sie mit mir nur zu Hause rumhockt, wo wir uns gegenseitig nerven. Ich werde mir auch mal was richtig Tolles einfallen lassen, vielleicht ein Konzert oder so. Bei Greg war ich immer die coole Mama, aber jetzt ist Brian der coole neue Dad, der einen coolen Club sein Eigen nennt, und ich die langweilige Mum, die sie zum Aufräumen zwingt. Die Tatsache, dass Brian einen Club besitzt, hat natürlich ihren Berufswunsch, DJ zu werden, noch unterstützt. Ich weiß auch nicht, was wir da zusammen erschaffen haben. Die Musik aus ihrem Zimmer wird immer lauter. Mum und Dad haben sich die letzten Jahre so an die Ruhe gewöhnt, und ich glaube, irgendwann geht Dad an die Decke, wenn Katie weiter so aufdreht.

Na gut, das war’s von mir. Ich lasse die Tage langsam angehen, nehme sie, wie sie kommen, einen nach dem anderen und was man zu diesem Thema sonst noch so an Klischees auffahren kann. Bitte melde dich. Meinen besten Freund zu verlieren wäre wirklich das Letzte, was ich will. Selbst wenn er ein Mann ist.

Alles Liebe,

Rosie


Phil: Katies Vater, den sie seit dreizehn Jahren nicht mehr gesehen hat, ist zurückgekommen und will seine Tochter kennen lernen – und deshalb kommt Rosie nicht nach Boston?

Alex: Ja.

Phil: Herr des Himmels. Wer schreibt dir denn das Drehbuch?


Liebe Rosie,

es tut mir so Leid, Rosie. Ich weiß, das waren die schlimmsten Wochen deines Lebens, und ich hätte in Kontakt bleiben sollen. Manchmal frustriert es mich so, dein Leben einfach nur zu beobachten, aber ich weis, dass ich es nicht für dich regeln kann. Du musst die Entscheidungen treffen. Ich war nicht wütend auf dich, überhaupt nicht, ich war einfach nur enttäuscht. Ich möchte, dass du glücklich bist, und mir war so sonnenklar, dass Dingsbums dich nicht glücklich macht. Das hab ich schon seit Jahren gesehen. So beschissen es sich für dich vielleicht im Moment auch anfühlt, es ist trotzdem ein Segen, dass du nicht mehr mit ihm zusammen bist.

Wenn ich dir finanziell unter die Arme greifen kann, lass es mich bitte wissen, aber ich bin sicher, dass du diesen Satz schnell überliest und insgeheim ein bisschen sauer auf mich bist, weil ich dir Geld anbiete. Trotzdem, das Angebot besteht. Die Geschäfte gehen echt gut in letzter Zeit. Dank der Ernährungsgewohnheiten und dem Lebensstil des modernen Menschen ist die Herzchirurgie sehr gefragt. Okay, das ist nicht witzig.

Lass bald von dir hören, Butterblume, ich weis, dass alles gut wird.

Alex


Von: Rosie

An: Alex

Betreff: Brief

Alex Stewart, es heißt: Ich weiß, dass alles gut wird.


Von: Alex

An: Katie

Betreff: Info

Hier ist dein geliebter Patenonkel! Ich schick dir nur schnell eine E-Mail, weil ich gern wissen wollte, wie du mit deinem Vater zurechtkommst. Melde dich doch mal, ich hab in letzter Zeit so wenig von dir gehört, und ich weis, es war eine ziemlich harte Zeit. Und wie ist es mit der Musik, willst du immer noch DJ werden?


Von: Katie

An: Alex

Betreff: Re: Info

Tschuldige, dass ich nur schnell hallo sage, und es geht mir gut, danke. Hab’s eilig, weil ich gleich mit Dad loswill. Zu nem Konzert im Point Theatre. Er hat Freikarten, weil er die Band kennt. War echt blöd, weil Mum auch schon Tickets gekauft hatte, für sich und mich, als Überraschung. Sie findet, wir 2 sollten mehr zusammen unternehmen. Weis nicht recht, was sie damit meint, wir sehn uns ja jeden Tag. Jedenfalls hat Dad die besseren Tickets, also geh ich mit ihm, und Mum nimmt Ruby mit, für ihre schlechten Plätze ganz hinten. Brian ist cool. Er hat erzählt, du und er waren Schulfreunde, und er war bei deinem 10. Geburtstag, und er hat ne Party für dich geschmissen, als du nach USA bist. Aber dass ihr, also du und Mum, nach 10 Minuten abgehauen seid. Ziemlich arm, oder?

Mum hat gelacht, als wir sie dran erinnert haben. Wollte aber nicht erzählen, wo ihr hingegangen seid. Sagst du’s mir? Oh, da kommt Dad, muss gehen.


Katie: Er ist cool, oder, Toby?

Toby: Ja.

Katie: Wenn ich mit der Schule fertig bin, kann ich nach Spanien ziehen und als DJ in seinem Club arbeiten. Perfekt. Passt alles voll in meinen Plan.

Toby: Hat er dir das versprochen oder was?

Katie: Nein, aber er kann ja wohl kaum nein sagen, oder?

Toby: Keine Ahnung. Wie heißt der Club eigentlich?

Katie: Dyma Nite Club. Cool, was?

Toby: Ja.

Katie: Wenn du willst, kannst du auch mitkommen.

Toby: Danke. Würdest du in Spanien leben wollen?

Katie: Für den Anfang, ja. Zuerst sammle ich ein bisschen Erfahrung in seinem Club, dann reise ich eine Weile in der Welt rum und arbeite in ganz vielen verschiedenen Clubs in verschiedenen Ländern. Stell dir doch mal vor, ich könnte Musik spielen und hören und meinen Lebensunterhalt damit verdienen. Das wär doch supergeil.

Toby: Dann brauchst du wahrscheinlich auch ne Anlage, ja?

Katie: Klar. Mein Dad sagt, die besorgt er mir. Er hat jede Menge Freunde, die als DJs arbeiten, und die kriegen die besten Geräte viel billiger als die normalen Läden. Cool, was?

Toby. Ja. Klingt komisch, wenn du ihn Dad nennst.

Katie: Ja, ich weis. Zu ihm sag ich das eigentlich auch nicht, nur bei anderen Leuten. Komisches Gefühl. Aber ich gewöhne mich bestimmt daran.

Toby: Ja, wahrscheinlich. Hast du was von Greg gehört?

Katie: Nein, warum?

Toby: Erzähl’s deiner Mum lieber nicht, aber gestern Abend war ich mit meinen Eltern beim Chinesen, und da haben wir Greg gesehen, zusammen mit einer Frau. Es war ihm total peinlich, als er mich erkannt hat, und er hat versucht, total nett und freundlich zu sein, hat mich zu sich an seinen Tisch gewinkt und so.

Katie: O mein Gott. Was hast du gesagt?

Toby: Gar nichts, ich hab ihn einfach ignoriert. Bin an seinem Tisch vorbeimarschiert, als wär er Luft.

Katie: Gut. Geschieht ihm recht. Haben deine Eltern sich darüber aufgeregt?

Toby: Nein, Mum hat mir zugezwinkert, und Dad hat auch so getan, als hätte er Greg nicht bemerkt.

Katie: Mit wem war er denn da?

Toby: Mit irgendeiner Blonden.

Katie: Oh. Arme Mum.

Toby: Erzähl es ihr lieber nicht. Hat sie schon einen Job?

Katie: Nein, aber sie geht jeden Tag zu irgendwelchen Vorstellungsgesprächen. In letzter Zeit hat sie total miese Laune und stampft durchs Haus wie Godzilla. Granddad meint, eigentlich müsste ich mich so benehmen, weil ich dreizehn bin.

Toby: Gehst du bald mal wieder zum Kieferorthopäden?

Katie: Ja, Granddad nimmt mich morgen mit, die Brackets sind schon wieder kaputt.

Toby: Kann ich mitkommen?

Katie: Warum willst du denn immer mit? Ich hab den ganzen Mund voll mit Pickeln, der Mann fuhrwerkt an mir rum, und du hockst daneben und steckst dir nen Lutscher in die Fresse.

Toby: Mir gefällt das eben. Ich wette, du hast heute Cornflakes zum Frühstück gegessen.

Katie: Hast du jetzt auch noch Hellsehen gelernt oder was?

Toby: Nein, die stecken überall in deinen Brackets.

Katie: Ach, kannst du nicht zur Abwechslung mal was Sinnvolles tun, Toby?

Toby: Tu ich doch. Also, kann ich morgen mit?

Katie: Was hast du eigentlich für ein Ding mit den Brackets, du Hirni?

Toby: Die sind interessant.

Katie: Ja, ungefähr so interessant wie ein Erdkundetest. Also, was ist die Antwort bei Nummer 5? Ist Sydney die Hauptstadt von Australien?

Toby: Ja.

*

Liebe Ms. Rosie Dunne,

wir freuen uns, Ihnen die Stelle anbieten zu können, für die Sie sich beworben haben. Können Sie im August beginnen? Bitte teilen Sie uns Ihren Entschluss baldmöglichst mit und melden Sie sich unter der unten angegebenen Telefonnummer bei Jessica.

Fuer immer vielleicht
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