Kapitel 35

Willkommen im Chatroom der glücklich geschiedenen Dubliner.

Im Augenblick befinden sich hier fünf Teilnehmer. Soeben hat sich Butterblume eingeloggt.


Geschieden1: Sag ihm, er kann dich mal, verdammte Scheiße!

Butterblume: Hallo allerseits.

Wildwuchs: Hurra! Weiter so, Geschieden1!

MissUnsicher: Ich weiß, Geschieden1, aber genau das ist ja mein Problem. Er kann mich nicht mehr … na, du weißt schon, was ich meine. Er ist weg. Ich hätte ihn niemals gehen lassen dürfen. Ach, es ist alles nur meine eigene Schuld.

Butterblume: Hmm … hallo allerseits. Funktioniert es? Könnt ihr alle lesen, was ich schreibe?

Geschieden1: Ach, sei bloß still, MissUnsicher, ich hab die Nase voll davon, wie du hier jeden Abend rumjammerst. Was soll denn bitte deine Schuld sein? Hast du ihn vielleicht ins Auto geschleift und zum Hotelzimmer gefahren? Hast du ihm die Hose runtergezogen und ihn auf sie draufgeschubst?

MissUnsicher: Bitte lass das, Geschieden1. Hör auf! Nein, das hab ich natürlich alles nicht getan.

LonelyLady: Lass sie doch in Ruhe, es ist echt nicht nötig, das alles so krass auszudrücken.

Geschieden1: Also hör mal, ich versuche nur zu helfen. Wenn du all das nicht getan hast, wie kannst du dann schuld sein?

Butterblume: Ach, ich bin einfach nicht sicher, ob das funktioniert. Hallo? Hallo? Hallo? Scheißcomputer. Könnte mir bitte mal jemand antworten?

MissUnsicher: Tja, wisst ihr, vielleicht hab ich ihn unabsichtlich unter Druck gesetzt. Dass er sich um eine bessere Stellung bemühen soll und so. Ihr wisst ja, weil heutzutage alles so teuer ist, und die Kinder wollen auch immer nur mehr, mehr, mehr. Ich weiß ja nicht, aber vielleicht bin ich wirklich an allem schuld, versteht ihr?

Geschieden1: Ach bitte, MissUnsicher …

Wildwuchs: Ich hab genug für heute …

Butterblume: Tja, anscheinend interessiert es ja niemanden, dass ich da bin, aber ich würde sagen, dein Ehemann hat in der betreffenden Nacht an ganz andere Stellungen gedacht, die mit seinem beruflichen Fortkommen rein gar nichts zu tun hatten.

Wildwuchs: Hurra! Willkommen, Butterblume!

Geschieden1: Richtig, Butterblume. Er ist ein Mistkerl, fertig! Scheiß auf ihn, MissUnsicher.

MissUnsicher: Bist du sicher, Butterblume?

LonelyLady: Ich stimme den anderen zu, MissUnsicher. Willkommen, Butterblume, hast du Lust auf einen netten kleinen Chat?

Wildwuchs: O bitte, LonelyLady! Jedes Mal, wenn du einen Neuen so anlaberst, ergreift der gleich die Flucht. Du hörst dich immer an, als wolltest du über unanständige Dinge reden oder so.

LonelyLady: Oh, das tut mir Leid. Ihr wisst doch, dass das nicht meine Absicht ist. Irgendwie schaff ich es immer, die Leute wegzuscheuchen.

Wildwuchs: Was ist dein Status, Butterblume?

Butterblume: Mein was bitte?

Geschieden1: Oh, schaut mal, eine Chatroom-Jungfrau!

Wildwuchs: Dein Status, Schätzchen – Alter, Geschlecht, all so was.

Butterblume: Tja, ich bin zweiunddreißig, weiblich, hab eine dreizehnjährige Tochter und bin glücklich geschieden.

Wildwuchs: Hurra!!

Geschieden1: Herzlichen Glückwunsch, Schätzchen. Er ist ein Mistkerl, vergiss ihn, sag ich.

MissUnsicher: Butterblume, wer war schuld daran, dass eure Ehe auseinander gegangen ist? Er oder du?

Wildwuchs: Achte bloß nicht auf sie, Butterblume, sie fährt voll auf die Schuldschiene ab.

Butterblume: Ist schon in Ordnung, das stört mich nicht. Es war hundert Pro seine Schuld.

Geschieden1: Welch Wunder.

LonelyLady: Wenigstens hast du eine Tochter, Butterblume, du Glückliche, da bist du nicht ganz allein. Mein Mann, na ja, eigentlich mein Exmann hat mich verlassen, ehe wir die Chance hatten, eine Familie zu gründen. Ich glaube, wenn wir Kinder gehabt hätten, wäre es nicht so schlimm gewesen, dann würde ich mich nicht ganz so …

Geschieden1: Du würdest dich nicht ganz so einsam fühlen, ja, wir wissen es allmählich. Aber glaub mir, es ist viel schlimmer mit Kindern. Leider sind meine Blagen auch noch das getreue Abbild meines Ehemanns, und wenn ich sie ansehe, will ich die kleinen Mistviecher immer nur würgen. Sehen deine Kinder auch aus wie dein Ex, MissUnsicher?

MissUnsicher: Hmm, ja und nein. Manche Leute sagen, sie sehen aus wie er, andere behaupten das Gegenteil. Ich bin mir nicht sicher …

Wildwuchs: Lasst uns nicht so unhöflich sein, wir haben uns Butterblume noch gar nicht vorgestellt. Also, ich bin zweiundsechzig, hab fünf Kinder, und letztes Jahr hat mich mein Mann verlassen.

Butterblume: Oh, wie schrecklich. Das tut mir echt Leid.

Geschieden1: Ha! Du musst sie nicht bemitleiden, Schätzchen, ihr Mann hatte gute Gründe zu gehen. Sie hat mit dem Gärtner geschlafen.

Butterblume: Oh!

Wildwuchs: Ach bitte, als hättet ihr nicht allesamt selbst manchmal mit dem Gedanken gespielt.

MissUnsicher: Na ja, ich hatte immer eine Gärtnerin.

Wildwuchs: So hab ich das nicht gemeint.

LonelyLady: Ich hätte das meinem Tommy niemals angetan. Niemals.

Geschieden1: Hi, Butterblume, ich bin neunundvierzig, hab vier Kinder, und mein Exmann hat seine Sekretärin gevögelt. Mistkerl.

Butterblume: Und was ist mit dir, LonelyLady?

LonelyLady: Ich bin siebenundzwanzig, hab letztes Jahr geheiratet, aber mein Tommy hat mich verlassen. Eines Tages ist er einfach auf und davon … und jetzt bin ich ganz allein.

Butterblume: MissUnsicher, was ist mit dir?

MissUnsicher: Ich bin sechsunddreißig, hab drei Kinder und bin nicht offiziell geschieden. Wir leben noch zusammen … Und wie war es bei dir, Butterblume, wie hast du dich von deinem Mann getrennt?

Butterblume: Oh, er hat sich ziemlich regelmäßig mit verschiedenen anderen Frauen getroffen, und ich hab lange Zeit nichts davon mitgekriegt.

Geschieden1: Mistkerl. Scheiß drauf.

Wildwuchs: Also ich bin der Meinung, dass jeder mit so vielen verschiedenen Leuten Sex haben kann, wie es ihm oder ihr passt.

Geschieden1: Ach sei bloß still, du New-Age-Hippie.

Wildwuchs: Hier herrscht Meinungsfreiheit, oder? Soweit ich weiß, hab ich deine Ansichten auch nie angegriffen.

Geschieden1: Weil ich immer Recht habe, deshalb. Also, Butterblume, hast du das Haus bekommen?

Butterblume: Nein, ich hab gemacht, dass ich wegkam. Das war für mich wichtiger.

Geschieden1: Mich hat man in der Scheidungsvereinbarung total über den Tisch gezogen. Mein Ex hat das Ferienhaus gekriegt und ich das Sorgerecht für die Kinder. Was würd ich nicht drum geben, mit ihm zu tauschen – Ruhe und Frieden und Sonnenschein.

LonelyLady: Ich hab das Haus behalten, aber jetzt sitz ich allein hier rum, lauter Zimmer voller Erinnerungen.

Geschieden1: Ach, hör auf, LonelyLady, du klingst heute echt wie eine Schallplatte mit Sprung.

Wildwuchs: Ignoriert sie einfach. Am besten kommt man über einen Mann hinweg, wenn man sich einen anderen sucht. Das ist immer noch das beste Rezept.

MissUnsicher: Ich bin nicht sicher, ob das die richtige Einstellung ist. Ich hab jedenfalls ganz bestimmt nicht die Absicht, das Bett mit jemand anderem zu teilen als mit meinem Ehemann.

Butterblume: Das hab ich jetzt nicht verstanden – bist du denn noch verheiratet, MissUnsicher?

MissUnsicher: Wir sind nicht offiziell geschieden. Er schläft im Schlafzimmer und ich im Gästezimmer.

Wildwuchs: Du hast dich ins Gästezimmer ausquartieren lassen, MissUnsicher, obwohl er mit anderen Frauen rumgemacht hat?

MissUnsicher: Oh, ist das falsch? Ich bin nicht sicher. Das ist alles so neu für mich …

LonelyLady: Mir wäre das egal, wenn Tommy und ich nicht im selben Bett schlafen könnten. Ich möchte nur, dass er wieder zu mir nach Hause kommt.

Geschieden1: Oh, Herr des Himmels, anscheinend habt ihr überhaupt nichts kapiert … Jedenfalls, Butterblume – wo wohnst du denn jetzt, wenn der Scheißkerl das Haus behalten hat?

Butterblume: Das klingt vielleicht grotesk, aber ich lebe zurzeit beim Vater meiner Tochter.

MissUnsicher: So sollte es auch sein, finde ich.

LonelyLady: Oooooh, was für eine wunderschöne Liebesgeschichte!

Butterblume: Nein, nein, versteht mich nicht falsch, da geht’s nicht um Liebe, kein bisschen. Genau genommen hasse ich den Mann sogar.

Wildwuchs: Du protestierst aber auffallend heftig.

Butterblume: Ja, das tu ich, und wenn ihr ihn kennen würdet, würdet ihr das Gleiche tun.

Geschieden1: Na ja, da wär ich nicht so sicher. Seit

Wildwuchs sechzig geworden ist, verspeist sie Männer zum Frühstück.

Butterblume: Aber den hier garantiert nicht, es sei denn, sie hält seinen Schädel irrtümlicherweise für ein hart gekochtes Ei.

MissUnsicher: Butterblume, warum hast du dir eigentlich diesen Namen ausgesucht?

Butterblume: Oh, das ist bloß ein Spitzname, den mein bester Freund mir mal gegeben hat. Als wir sechs waren, sind wir in einem Schultheaterstück aufgetreten, in dem war ich Prinzessin Butterblume und er Prinz Mondstrahl. Seither nennt er mich immer so.

Geschieden1: Ihr habt also noch Kontakt – nach sechsundzwanzig Jahren?

Butterblume: Ja, er ist immer noch mein bester Freund.

Geschieden1: Ein Mann? Warst du mal im Bett mit ihm?

Butterblume: Ich hab manchmal bei ihm übernachtet, und er bei mir, aber es war nie was Sexuelles.

Geschieden1: Ist er schwul?

Butterblume: Nein.

MissUnsicher: Also, ich finde das schön. Ich meine, ich hab meine Schulfreunde ziemlich schnell aus den Augen verloren, als ich geheiratet habe. Leonard wollte nicht, dass ich mit Männern befreundet bin.

LonelyLady: Als ich mit Tommy von Belfast nach Dublin gezogen bin, hab ich meine Familie und meine Freunde dagelassen, und jetzt ist Tommy weg, und meine Freunde wohnen oben im Norden, und ich bin …

Geschieden1: Du bist ganz allein, ja, ja, wir kennen die Leier. Butterblume, ist dein Freund allein stehend, was macht er, wo lebt er? Und dann noch eine letzte Frage: Sucht er vielleicht eine heiße Neunundvierzigjährige mit vier Kindern? Meinetwegen kann er die Kinder auch ignorieren.

Butterblume: Nein, er ist leider nicht allein stehend. Wildwuchs: Warum sagst du »leider«?

Butterblume: Weil seine Freundin ein echtes Miststück ist. Sie war mit sechzehn seine erste Liebe. Ich konnte sie schon damals nicht leiden und hasse sie heute noch. Jedenfalls arbeitet er in Boston für ihren Vater, und ich vermute, dass ihre Liebe grade wieder auflebt.

Geschieden1: Und du bist eifersüchtig.

Butterblume: Bin ich nicht.

Geschieden1: O doch. Das hör ich am Klang deiner Stimme.

Butterblume: Du kannst mich doch gar nicht hören!

Wildwuchs: Sie meint, dass sie es spürt, und ich muss gestehen, dass es mir genauso geht.

MissUnsicher: Aber wenn ihr schon als Kinder befreundet wart und du jetzt zweiunddreißig bist, wenn ihr beide verheiratet wart, in verschiedenen Ländern lebt und bisher nichts passiert ist zwischen euch, dann würd ich schätzen, dass ihr eure Chance verpasst habt.

Wildwuchs: Ach, MissUnsicher, sei nicht so pessimistisch. Seelenpartner finden einander immer irgendwann.

LonelyLady: Heißt das, mein Tommy kommt auch wieder zurück zu mir?

Wildwuchs: Nein.

FreeWoman hat den Chatroom betreten.

FreeWoman: Jawollll!!

LonelyLady: Willkommen FreeWoman, möchtest du ein bisschen chatten?

FreeWoman hat den Chatroom verlassen.

Wildwuchs: Vertreib die andern doch nicht immer!

LonelyLady: Ach je, das Problem meines Lebens.

Geschieden1: Heulst du schon wieder?

LonelyLady: Ja.

SingleSam hat den Chatroom betreten.

Geschieden1: Sam!!

Wildwuchs: Hurra! Sam!

LonelyLady: Hi, Sam, willkommen, wie geht’s dir?

MissUnsicher: Hallo, Sam.

SingleSam: Hallo, Ladys, schön, dass ihr alle hier seid.

Geschieden1: Sam, darf ich dir Butterblume vorstellen? Sie ist zweiunddreißig, hat eine dreizehnjährige Tochter und ist von ihrem Ehemann betrogen worden. Butterblume, darf ich dir Sam vorstellen, vierundfünfzig, zwei Töchter, seine Exfrau ist lesbisch geworden.

SingleSam: Freut mich, dich kennen zu lernen, Butterblume.

Butterblume: Freut mich auch, SingleSam.

MissUnsicher: Was gibt’s denn Neues, Sam? Wie ist die Stimmung bei dir?

SingleSam: Ach, heute war kein guter Tag für mich. Wildwuchs: Ach bitte! Hier ist der Chatroom der glücklich geschiedenen Dubliner, nicht der geschiedenen depressiven Dubliner. Ich geh lieber schlafen. Butterblume: Ich glaub, das mach ich auch. War echt nett, euch alle kennen zu lernen.

Geschieden1: Dann bis morgen Abend um dieselbe Zeit, Butterblume.

MissUnsicher: Ich bring jetzt mal meine Kinder ins Bett.

LonelyLady: Ich glaube, ich schau mir noch mal mein Hochzeitsvideo an, ehe ich schlafen gehe.

Butterblume hat den Chatroom verlassen.

LonelyLady hat den Chatroom verlassen.

MissUnsicher hat den Chatroom verlassen.

Wildwuchs hat den Chatroom verlassen.

Geschieden1: Tja, Sam, sieht so aus, als bleiben nur wir beide übrig. Leg doch schon mal die Musik auf, ich sorg derweil für Kerzenschein.


Von: Stephanie

An: Rosie

Betreff: Ms. Casey!

Ich glaub, mich tritt ein Pferd – du willst tatsächlich für Ms. Casey arbeiten?! Mum hat es mir am Telefon erzählt, und ich konnte sie kaum verstehen, weil sie dauernd lachen musste. Sie fragt sich natürlich, was sie und Dad tun sollen, wenn sie in Australien einen Brief von Ms. Casey kriegen, dass sie am Montagmorgen anrollen sollen, weil du dich bei der Arbeit schlecht benommen hast!

Was um Himmels willen hat dich geritten, diesen Job anzunehmen? Bist du übergeschnappt? Ich persönlich hatte mit der Frau ja nie Probleme, aber ich weiß, sie hat dich schon als Kind wahnsinnig gemacht und später bei Katie noch mal. Was sagt Alex dazu? Ich bin sicher, er hat bestimmt einiges zu dem Thema beizutragen!


Liebe Stephanie,

natürlich hattest du nie Probleme mit Ms. Casey, weil du ja immer so brav und tugendhaft warst! Dich hat sie geliebt, dich und deine ordentlichen Aufsätze, deine korrekten und immer vollständigen Hausaufgaben, deine saubere Schuluniform und deine guten Manieren!

Wahrscheinlich ist es wirklich bescheuert, diesen Job anzunehmen, aber er ist ehrlich gesagt bei weitem das bestbezahlte Angebot. Montag bis Freitag, neun bis halb vier, das ist super für mich. Bei meiner letzten Stelle gab’s keine festen Arbeitszeiten, ich musste zu jeder Tages- und Nachtzeit und oft genug auch am Wochenende arbeiten. Außerdem ist es direkt neben Katies Schule, wir können jeden Tag zusammen mit dem Bus heimfahren. Ich kann sogar in der Mittagspause nach Hause. Bei all den anderen Komplikationen in meinem Leben sind solche Kleinigkeiten total wichtig. Natürlich hab ich nicht vor, ewig zu bleiben. Nur bis ich einen neuen Hoteljob finde.

Ausschlaggebend ist aber trotzdem, dass ich keine andere Wahl habe. Eine Woche bin ich noch hier in der Vorhölle (Brians Wohnung), dann kann ich endlich umziehen. Aber die neue Wohnung sieht aus wie eine Müllkippe. Ich brauche mein ganzes Erspartes, bis daraus was einigermaßen Wohnliches wird. Katie musste in ihrem jungen Leben schon so oft umziehen. Wenn die Hotelkette Rosie Dunne erst mal das Hilton aufgekauft hat, sieht das Budget dann natürlich etwas anders aus.

Im Leben meiner Tochter haben sich schon einige seltsame Dinge ereignet, aber dass ihre Eltern unter einem Dach leben, ist bisher die Krönung. Was für andere Kinder Alltag ist, löst bei Katie einen hysterischen Lachanfall aus. Es ist ja nicht so, dass Brian und ich einander richtig hassen. Wir sind Fremde, die einmal in ihrem Leben – und du kannst mir ruhig glauben, es waren nur ein paar Minuten, ein Augenblick, an den ich mich sehr verschwommen erinnere – zusammen waren und etwas Unglaubliches zustande gebracht haben. Wie haben zwei Idioten wie wir etwas so Tolles wie Katie gemacht? Wenn Katie von der Schule heimkommt und anfängt, von ihrem Tag zu erzählen, auf diese einmalig witzige Art, dann schau ich erst sie an und dann Brian und denke, wie ist es möglich, dass aus der Kombination von ihm und mir dieses Wesen entstanden ist?

Da weder ich noch Brian arbeiten, versuche ich, so wenig Zeit wie möglich in der Wohnung zu verbringen. Die meiste Zeit schlendere ich die Henry Street rauf und runter, nur um ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn ich zu Hause bin, bleibe ich fast immer in meinem Zimmer oder schließe mich in der Abstellkammer ein und schreibe den ganzen Tag E-Mails. Man würde denken, dass uns etwas verbindet, Freundschaft oder sonst irgendeine Art von Beziehung. Aber da ist nichts, wir sind uns einfach nur fremd.

Ich bin immer noch wütend auf ihn, aber die Wut hat sich verändert. Früher war ich wütend, weil er mich verlassen hat und ich alles allein hinkriegen musste. Mein Sozialleben war kaputt, mein Geld reichte hinten und vorne nicht, ich hab keinen Job gefunden. Aber wenn ich jetzt zusehe, wie er mit Katie rumalbert, dann denke ich: Was für eine Verschwendung! Mehr hätte er gar nicht tun müssen, als sie klein war – einfach nur für sie da sein. Sie hätte ihn akzeptiert, wie alle Kinder das tun, ganz egal, was für ein Mensch er ist. Ich bin jetzt wütend auf ihn, weil er nicht für sie da war.

Wieder einmal weiß ich nicht, wie es mit mir weitergeht, Steph. Anscheinend muss ich alle paar Jahre die Scherben zusammenfegen und noch mal von vorn anfangen. Was ich mache oder wie sehr ich es versuche, offenbar erreiche ich nie das Level an Glück, Erfolg und Sicherheit, das für so viele andere Leute eine Selbstverständlichkeit ist.

Was deine Frage bezüglich Alex angeht: Ich weiß nicht, was er von meinem neuen Job hält, weil ich schon ewig lange nichts mehr von ihm gehört habe. Er ist damit beschäftigt, Leben zu retten und an Wohltätigkeitsveranstaltungen teilzunehmen, da kann ich nicht erwarten, dass er sich mit einer Freundin wie mir abgibt. Zurzeit muss er ja unbedingt andere »Freundschaften« aufwärmen. Ausgerechnet auch noch welche mit Schlampen.

Liebe Grüße, Schwesterherz,

Rosie

Fuer immer vielleicht
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