28.


Luke war fast da. sofern da der nächste Abschnitt des mit Ausrüstung übersäten Korridors war, das nächste automatisch aufleuchtende Wandpaneel, die nächste Tür, die sie passierten, das nächste »Was-auch-immer«, das sein Sohn für ihn aussuchte. Er hielt sich allein durch die Kraft der Macht auf den Beinen, die von allen Seiten in ihn hineinströmte. Sie erfüllte ihn mit einem lodernden Feuer des Schmerzes, verschlang ihn in gleichem Maße, wie sie ihm Energie gab, verbrannte ihn bei lebendigem Leib, während sie ihn gleichzeitig rettete.

Luke hätte gern geglaubt, noch nie so erschöpft gewesen zu sein, hätte gern geglaubt, dass er sich niemals wieder in einer so verzweifelten Situation befinden würde. Doch die Wahrheit war, dass es ihm schon viele Male zuvor so ergangen war - in der Wampa-Höhle auf Hoth, während der Schlacht von Mindor, beim Anflug auf Qoribu im Gyuel-System in den Unbekannten Regionen. Und Luke hegte keinen Zweifel daran, dass er dergleichen noch häufig durchmachen würde. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten würde es hundert Gelegenheiten geben, bei denen er dachte, sterben zu müssen, und ein Dutzend Male, bei denen andere glaubten, er wäre bereits tot.

Doch um Bens willen und aus Milliarden anderen Gründen, die im Augenblick wesentlich weniger wichtig schienen, musste er am Leben bleiben.

»Komm schon. Dad!« Bens Stimme drang über den Helmlautsprecher. Kaum eine halbe Minute zuvor waren sie dem Hinterhalt in der Verbindungskammer entkommen, und jetzt flohen sie durch den drucklosen Bereich der Station. »Wir sind schon fast wieder bei diesem Inhaftierungsblock mit den Killik-Kadavern!«

Luke hatte nicht die Energie - oder das Herz -, Ben zu sagen, dass sein steter Strom der Ermutigung eher lästig denn hilfreich war. Er wusste, dass es Ben beunruhigte zu sehen, wie sich das Blut aus seiner aufgeschlitzten Wange am unteren Rand des Visiers sammelte, doch die Wunde war nicht so schlimm, wie sie aussah. Er war sorgsam darauf bedacht gewesen, das Mädchen nicht zu tief schneiden zu lassen, und die Verletzung war ein ausgesprochen geringer Preis dafür, dass sie jetzt eine Gefangene hatten.

Ben hatte darauf bestanden, derjenige zu sein, der sich um sie kümmerte, und Luke war froh darüber. Obwohl sie schwebte, kostete es Kraft, sie daran zu hindern davonzutreiben, da das Deck langsam unter ihr rotierte, und Luke musste seine ganze Konzentration auf all diese Machtenergie richten, die er in sich einsog.

Ein weiterer Abschnitt der Wand leuchtete auf, diesmal in üppigem Gelb, und der Korridor hinter ihnen wurde dunkel. Wenn Luke seine Erinnerung nicht trog, würde die Wandfarbe etwa dreihundert Meter weiter zu Grün wechseln, wenn sie sich weiter dem Ende des Gangs näherten. Dort würden sie auf den Zugang zum Hangar stoßen, und von da an sollte es eigentlich ein Leichtes sein, an Bord der Schatten zu gehen und mit ihrer Gefangenen abzufliegen.

Sie kamen an der Tür des Inhaftierungsblocks vorbei, und Lukes gesamter Körper kribbelte vor drohender Gefahr. Zweifellos fühlte Ben es ebenfalls, da er ihrer Gefangenen unvermittelt einen heftigen Machtschubs gab. Sie segelte vor ihnen den Korridor hinunter: ihr Schutzanzugbedeckter Körper schien um seine Längsachse zu rotieren, als sich die Raumstation um sie herum drehte.

Luke schwang herum. Blaster und Lichtschwert bereits in Händen. Am anderen Ende des Korridors, etwa zweihundert Meter entfernt, dehnte sich die Luftschleusenmembran in ihre Richtung, als jemand hindurchstieß. Luke streckte seine Machtsinne aus und fühlte ein halbes Dutzend gefährlicher Präsenzen, die hinter der ersten warteten.

»Verstehen diese Burschen keinen Wink mit dem Zaunpfahl?«, fragte Ben. »Wir müssen bereits die Hälfte von denen getötet haben.«

»Sie kommen einfach immer wieder, nicht wahr?«, stimmte Luke zu. »Wir müssen herausfinden, wer die sind.«

»Wir werden das Mädchen fragen. später«, meinte Ben. »Sobald wir an Bord der Schatten sind.«

Die erste Gestalt löste sich aus der Membran. Eine weitere drängte sich hindurch, und Luke spürte Gefahr. Er warf sich zu Boden, just in dem Moment, als die erste mit noch immer von Glibber bedecktem Visier anfing, blindwütig Blasterfeuer den Korridor hinunterzuschicken.

Luke spürte, wie sein Sohn ihn am Arm packte. Die zwei schwebten rückwärts den Gang hinunter, und Ben setzte die Macht ein, um sie in Richtung des Hangareingangs zu befördern, während das Mädchen weiterhin vor ihnen her driftete. Luke zog seine Blasterpistole und erwiderte das Feuer der Eindringlinge. Auf diese Entfernung hatte selbst ein Jedi Mühe, sein Ziel zu treffen. Die meisten Salven trafen die Wände - aber Luke zielte nicht auf die Wände. Nach einem Dutzend Schüssen traf schließlich einer die Membran.

Unversehens wogte eine Welle der Überraschung und des Schmerzes durch die Macht, als Lukes Schuss jemanden traf, der immer noch darauf wartete, die Verbindungskammer zu verlassen. Dann strömte eine Säule weißen Dampfs durch das Brandloch, um sich in einer stetig wachsenden Wolke in den Korridor zu ergießen. Schließlich platzte die Membran auf und schleuderte mit einer Dekompressionsexplosion ein halbes Dutzend mit Schutzanzügen bekleideter Gestalten den Korridor hinunter.

Luke und Ben deckten die taumelnde Menge weiterhin mit Blasterfeuer ein und erwischten zwei Eindringlinge, bevor sie anfangen konnten, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Eine dritte Gestalt kam um, als der Mann gegen einen Transportkarren mit rundem Bauch krachte, der seinen Schutzanzug beschädigte. Ein vierter starb, als er ein Barrierefeld des Inhaftierungsblocks streifte, das die Schulter seines Schutzanzugs verdampfte.

Doch als die Eindringlinge sich schließlich halbwegs gesammelt hatten und ihre Lichtschwerter aktivierten, waren immer noch drei übrig, die den Korridor entlangkamen und die Lasersalven so schnell zu den Skywalkers zurückbeförderten, wie diese sie abfeuerten. Bis dahin hatte Ben sie bereits ein gutes Stück weit in den grünen Bereich befördert, und Luke wusste, dass sie bloß noch wenige Schritte vom Hangareingang entfernt waren.

Luke schob seinen Blaster ins Halfter, dann löste er sein Lichtschwert vom Haken. und spürte, wie an der Rückseite seines Schädels plötzlich ein drohendes Kribbeln erblühte. Sich zu ducken, war nicht besonders gut möglich, wenn man schwebte, deshalb entschied er sich stattdessen dafür, zur Seite auszuweichen, und katapultierte sich mit einer Machtrolle gegen Ben, um sie beide gegen die Wand zu schleudern. »Dad!«, rief Ben. »Was zum.«

Sein Protest erstarb, als der Lufttank eines Ammoniakatmers an ihnen vorbeitrudelte. Luke warf sich herum und sah, dass seine Gefangene - noch immer gefesselt, aber bei Bewusstsein - etwa fünfzehn Schritte den Korridor hinunter stand. Sie wirkte benommen. Ihre Hände waren immer noch vor ihr zusammengebunden, aber ihr Visier war auf einen kleinen, rundbäuchigen Karren gerichtet, der gerade vom Deck emporschwebte, auf dem er die letzten Jahrzehnte -wenn nicht Jahrhunderte - geruht hatte.

»Okay, Zeit, das Mädel zu erledigen«, meinte Ben, der seinen Blaster auf ihre Ex-Gefangene richtete. »Selbst in Fesseln bedeutet sie nichts als Ärger.«

»Nein!«

Luke schlug Bens Hand nach unten, dann riss er den Karren aus dem Machtgriff des Mädchens und schickte ihn trudelnd den Korridor entlang - gerade langsam genug, um sicherzustellen, dass ihr genügend Zeit blieb, um zur Seite zu springen, aus dem Weg.

»Bist du verrückt?«, wollte Ben wissen. »Das ist das zweite Mal, dass sie versucht hat, dich zu töten.«

»Verscheuch sie einfach«, befahl Luke. Fr hasste es, das Mädchen gehen zu lassen - er wollte unbedingt wissen, warum die vier Gegner, die in der Verbindungskammer auf der Lauer gelegen hatten, ebenso begierig darauf zu sein schienen, ihn und Ben zu töten wie einander. Allerdings würde sie seinen Zwecken beinahe ebenso gut dienen, indem sie sich einfach wieder ihren Freunden anschloss. »Ich habe noch Pläne mit ihr.«

»Pläne?« Ben feuerte ein paar Salven ab. damit das Mädchen weiterlief, ehe er sagte: »Okay, wenn du das sagst.«

»Tue ich.« Luke schaute den Korridor hinauf. Die anderen drei Eindringlinge waren bis auf siebzig Schritte herangekommen und schienen darauf bedacht, mit Lichtschwertern anzugreifen, was - falls sie irgendetwas über Lukes körperliche Verfassung missten - vermutlich eine kluge Taktik war. »Wie dicht sind wir beim Hangar?«

Ben wies auf eine dunkle Nische, ungefähr drei Schritte entfernt. »Sehr dicht«, antwortete er. »Da ist der.«

Ben brach ab. und die Eindringlinge kamen weitere zehn Schritte näher, während Luke darauf wartete, den Rest des Satzes zu hören.

Schließlich schnappte Luke: »Ben! Hör auf zu trödeln.«

»Tut mir leid«, sagte Ben und schüttelte seinen Kopf. »Aber ich, ahm, ich weiß, wer die sind.«

»Gut.« Luke schob Ben vor sich her und wich in Richtung der Nische zurück. »Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, dein Wissen mit mir zu teilen. Sohn.«

»Okay, aber du wirst es nicht glauben«, meinte Ben. »Das sind Sith.«

»Sith?« Sie erreichten die Nische und huschten hinein. Ein grünes Leuchtpaneel flammte auf und enthüllte eine kleine Kabine von vielleicht zwei Metern Seitenlänge. »Das kann nicht sein, Ben. Da waren mindestens ein Dutzend von denen.«

»Und Sith sind immer zu zweit. Ich weiß.« Ben legte einen Hebel an der Wand um, und ein Paneel glitt nach unten, um sie vom Gang abzutrennen. »Aber Schiff ist hier. Ich habe gespürt, wie es nach uns gesucht hat.«

»Schiff?«, fragte Luke, der sein Lichtschwert deaktivierte. »Das Schiff?«

»Ja«, erwiderte Ben, der seine Waffe ebenfalls ausschaltete. »Die Sith-Meditationssphäre. Dieses Schiff.«

Der Boden unter ihnen fuhr in die Tiefe und brachte die

Skywalkers hinunter auf die Hangarebene. Obwohl Luke versucht war, Ben zu fragen, ob er sich seiner Sache auch wirklich sicher war. sah er davon ab. Schiff und sein Sohn hatten damals eine allzu intime Beziehung zueinander entwickelt, als Ben noch Jacens unwissender Sith-Schüler gewesen war, und es war undenkbar, dass Ben jemals vergessen würde, wie sich Schiff in der Macht anfühlte.

Neben ihnen glitt ein Wandpaneel auf. um das blau getönte Licht des dicht bedrängten Hangars in den Lift strömen zu lassen. Luke wies grob in die Richtung der jadeschatten.

»Geh und mach die Schatten klar!«, sagte er. »Ich werde sie im Aufzug festnageln, bis wir startbereit sind.«

Ben machte keine Anstalten zu gehen. »Dad.«

»Tu es jetzt. Ben!«, befahl Luke. »Wenn Schiff mit denen unter einer Decke steckt, wird es versuchen, den Hangarausgang zu blockieren.«

Ein Seufzen drang über Lukes Helmlautsprecher, dann trat Ben aus dem Lift. »In Ordnung«, sagte er. »Aber ich fliege nicht ohne dich.«

»Wenn es dazu kommt, solltest Au das besser«, meinte Luke. »Einer von uns muss hierüber Bericht erstatten. Wenn die Sith irgendwie mit diesem Ort zu tun haben.«

»Ja - schon kapiert«, gab Ben ihm zu verstehen. »Das hier könnte das große Thakitillo sein.«

Luke runzelte die Stirn. »Das große Thakitillo?«

»Du weißt schon, das große Geheimnis«, erklärte Ben. »Der Grund dafür, dass Jacen der Dunklen Seite verfallen ist; der Grund dafür, dass die Jedi aus der Zuflucht durchdrehen. der Grund dafür, dass diese verfluchten Sith immer wieder zurückkehren.«

»Du hast recht.« Luke tippte sich zustimmend gegen den

Hehn. »Das hier könnte sehr gut das große Thakitillo sein.«

Während Luke sprach, schloss sich das Paneel, und er spürte, wie der Boden wieder zur Zugangsebene emporfuhr. Er schickte Ben einen beschwichtigenden Machtknuff, dann zog er den Blaster und ging dicht zum Ausgang, um sich in der Macht zu verbergen, damit der Feind - die Sith - ihn nicht kommen fühlen würde. Es gab immer noch eine Menge, das Luke in Bezug auf ihr plötzliches Auftauchen hier nicht verstand - eine Menge, das sich irgendwie nicht ganz richtig anfühlte -, doch es gab genug, das Sinn zu ergeben schien, um ihn davon zu überzeugen, dass Ben womöglich recht hatte. Die Eindringlinge waren einfallsreich, gut trainiert in der Macht, absolut skrupellos und selbst auf sich allein gestellt tödlich. Ganz gleich, ob er jemals zuvor auf diese besondere Gattung gestoßen war oder nicht, sie waren Sith - und das war alles, was zählte.

Das Ausstiegspaneel öffnete sich. Luke sah sich vier überraschten Gegnern gegenüber, von Visier zu Visier. Zwei waren klein und weiblich, und zwei waren groß und männlich. Er jagte dem größten Mann drei Blastersalven durch die Brust und aktivierte sein Lichtschwert so, dass sich die Klinge in das Visier des anderen Mannes bohrte, ehe er sieh zur Rückseite des Aufzugs zurückzog und die Macht benutzte, um den Aktivierungshebel zu betätigen.

Luke hatte damit gerechnet, dass die weiblichen Überlebenden von seinem Angriff so schockiert sein würden, dass sie in Deckung springen und sich einen Moment Zeit nehmen würden, um sich neu zu formieren, bevor sie ihm nachsetzten. Er hätte es besser wissen müssen. Das waren Sith, und sie reagierten mit dem geballten Killerinstinkt, der dazugehörte. Noch bevor das Ausstiegspaneel wieder nach unten fiel, sprangen sie geduckt zu ihm in den Lift. Jede ging in einer anderen Ecke in Position, sodass sie ihn aus zwei verschiedenen Richtungen attackieren konnten.

Luke feuerte auf ihre ehemalige Gefangene - die wütenden Augen, die hinter ihrem Visier loderten, verrieten ihm, dass es dasselbe Mädchen war -. dann sah er, wie die Salve zu ihm zurückflog, als sie das Lichtschwert in ihren Händen aktivierte. Die unsichtbare Hand der Macht donnerte ihn gegen die Rückwand des Lifts, und die ältere Frau trat in sein Blickfeld, um mit ihrer Klinge nach seiner Bauchgegend zu schlagen.

Luke schaffte es kaum, sein Lichtsehwert hochzureißen, um den Angriff abzublocken. In der nächsten Sekunde spürte er eine neue Gefahr, als der schmale Glasdolch an ihrem Gürtel aus der Scheide glitt und auf seine Rippen zusegelte. Er tänzelte gerade rechtzeitig beiseite, um zu vermeiden, dass der Angriff ihn direkt erwischte, doch die Klinge war scharf genug, um sogar die flexible Rüstung eines Kampfschutzanzugs zu durchtrennen, bevor sie abbrach.

Da hatte sich das Mädchen längst von neuem auf ihn gestürzt und stieß mit ihrem Lichtschwert tief zu. Er blockte, indem er konterte, ihren Angriff mit einem machtverstärkten Tritt unterlief und sie davonsegeln ließ. Dennoch tat sie ihr Bestes, um ihr Ziel zu erwischen, und zog die Spitze der Klinge quer über seine Brust, um eine rauchende Schnittwunde zu öffnen, aus der unverzüglich eine kleine Dampffahne zu entweichen begann.

Gleichwohl, der Hieb hatte Luke tatsächlich verletzt, doch er konnte diesen Schnitt, der bis in sein Fleisch ging, durch seinen Anzug nicht sehen - fühlte ihn nicht einmal. Er spürte nur. wie die ältere Sith herantänzelte, gegenüber dem Mädchen, und sich seine geteilte Aufmerksamkeit zunutze machte, um ihre scharlachrote Klinge auf seine Kehle zuschwingen zu lassen. Er ließ sich auf ein Knie fallen, rammte die eigene Klinge hoch in ihre Magengegend und fluchte, als sie sich wegdrehte, ohne dass sie mehr abbekommen hatte als eine rauchende Furche quer über den Bauch ihres Schutzanzugs.

Und das war der Moment, in dem Luke das Blut bemerkte, das vor seinem Visier emporquoll. Erschaute nach unten und sah im Licht seiner Helmlampe einen langen Anzugstreifen flattern, der bereits Blut. Sauerstoff und Schweifs entweichen ließ. Er hatte keine Ahnung, wie er sich diese zweite, größere Schnittwunde zugezogen hatte.

In dem Wissen, dass seine Gegnerinnen die Umstände bereits zu ihrem Vorteil nutzten, rollte sich Luke nach vorn, um zu einem Vorwärtssalto überzugehen. Er kam auf der anderen Seite des Aufzugs auf die Beine, wirbelte herum und feuerte, während er gleichzeitig die Macht einsetzte, um sich hoch zur Decke zu katapultieren, und sein Lichtschwert eine schützende Spirale um seinen Körper zog. Kampfschutzanzüge waren dazu gedacht, den Träger von seiner Umgebung zu isolieren und sich selbst zu versiegeln, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Schon konnte Luke die Kälte der Leere spüren, die durch den Schnitt an seinem Unterleib sickerte, und das leise Klingeln in seinen Ohren verriet ihm, dass sein Anzug Druck verlor.

Luke erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen dunklen Wirbel, der auf ihn zuschoss, als sich die beiden Frauen aufteilten und sich anschickten, ihn von den Flanken anzugreifen, und er wusste Bescheid. Diese Sith setzten die Macht wie einen dritten Arm ein, nutzten sie so selbstverständlich wie ihre eigenen Hände. Während er auf ihre Lichtschwerter konzentriert war, hatte eine von ihnen ihr schwarzes Parang aus der Scheide gezogen und damit

angegriffen.

Luke hielt in der Bewegung inne und blockte die Bumerangartige Klinge ab. die von seinem Lichtschwert in zwei Hälften zerteilt wurde. Die beiden Sith-Frauen sprangen vor, um ihm den Rest zu geben. Er richtete seine Blasterpistole auf das Mädchen und trieb sie mit einem Hagel von Schüssen zurück, die erst tief, dann hoch, dann wieder tief zielten, zu schnell, als dass sie sie abwehren konnte. Eine Lasersalve prallte von ihrem Helm ab, eine weitere brannte sich durch ihren Stiefel und ließ sie herumhüpfen, während Rauch und Dampf von ihrem Anzug aufstiegen.

Dann war die ältere Frau wieder bei ihm, um mit ihrer scharlachroten Klinge erst von der einen und dann von der anderen Seite zuzuschlagen, während sie zugleich dicht herankam, um ihn mit Knie, Ellbogen und Helm zu attackieren. Luke ließ seine Blasterpistole fallen und führte sein Lichtschwert nun mit beiden Händen, blockte links und parierte rechts, trat nach ihren Knien und donnerte ihr beide Unterarme gegen die Kehle.

Dank ihrer Schutzanzüge nahm keiner von ihnen dabei viel Schaden - doch es würde nicht lange dauern, bevor jemand einen Ausrutscher machte, und wenn das passierte, würde das Ende schnell kommen. Luke schlug weiterhin zu und wehrte Angriffe ab; sein Kopf begann zu schwirren, während sich seine Luftreiniger bemühten, mit seiner Kraftanstrengung Schritt zu halten - und der Atmosphäre, die aus seinem beschädigten Anzug entwich. Die Sith-Frau kämpfte wie ein Shenbit, ließ niemals nach, zögerte niemals, hielt niemals inne. Das war alles, was Luke tun konnte, um zwischen ihr und der Wand zu bleiben, und er nutzte die Macht, um sie vor sich festgenagelt zu halten, benutzte sie wie einen Schild, um das Mädchen

daran zu hindern, um ihn herum zu schlüpfen und seine Flanken anzugreifen.

Luke hatte keine Ahnung, wie lange es her war, seit sich der Ausgang neben ihm geöffnet hatte. Alles, was er wusste, war, dass er Ben über den Helmlautsprecher hörte, der ihn darüber informierte, dass die Jadeschatten das Feuer auf Schiff eröffnete. Als sich der Aufzug mit hellblauem, flackerndem Licht füllte, sah er zur Wand, um zu verhindern, dass die gewaltigen Laserkanonen der Schatten die Schutztönung seines Helmvisiers aktivierten. Die Sith wandten sich dem Licht instinktiv zu. um zu sehen, was geschah.

Sie erkannten ihren Fehler in dem Moment, in dem ihre Visiere dunkel wurden, und verfielen auf eine Reihe von Ausweichsprüngen. Gleichwohl, in einem derart unerbittlichen Gefecht war schon ein so winziger Patzer zu viel, und Luke war nicht in der Verfassung. Gnade walten zu lassen. Er folgte der älteren Sith in den Hangar hinaus und machte sich ihre momentane Blindheit zunutze, um ihr Gliedmaßen abzutrennen - zuerst ein Bein, dann einen Schwertarm. und schließlich segelte auch ihr Helm davon.

In der Erwartung, dass sich das grimmige Mädchen in der Sekunde auf ihn stürzen würde, in der sich ihr Visier klärte, wirbelte Luke herum, um sie mit einem Schwung seiner Klinge zu begrüßen - und stellte fest, dass sie volle dreißig Meter entfernt war, wo sie über einem verstaubten alten SoroSuub SternenTänzer schwebte, der aussah, als wäre er der Prototyp für Landos berühmte Glücksdame gewesen. Ihr teilweise abgedunkeltes Visier war dem Aufzugsbereich zugewandt, vielleicht, weil sie nach etwas suchte, das sie einsetzen konnte, um ihren Angriff aus sicherer Distanz fortzusetzen.

Allerdings schien sie Lukes Blick auf sich zu spüren und erkannte, dass sich das Blatt gegen sie gewendet hatte, und sie schaute vorsichtig zu ihm zurück. Aus dieser Entfernung war es unmöglich, durch ihr Visier zu sehen, doch Luke hatte das Gefühl, dass sie ihn aufmerksam beobachtete, entweder, weil sie eine vorherige Beurteilung seiner Person revidierte - oder einfach, weil sie auf seinen nächsten Angriff wartete.

Als Luke sich nicht rührte, aktivierte das Mädchen sein Lichtschwert und hob es zu einer Ehrenbezeugung. Er emittierte die Geste mit einem Kopfnicken. Sie hielt den Salut noch einen Moment länger aufrecht, dann schaltete sie ihre Klinge aus und vollführte einen Machtsalto rückwärts, um hinter dem staubigen SternenTänzer außer Sicht zu verschwinden.

Luke wandte sich dem Hangarausgang zu. Als er keine Anzeichen irgendwelcher aktiven Schiffe abgesehen von der Schatten entdeckte, betätigte er mit dem Kinn den Mikrofonschalter in seinem Helm. »He, Ben?«

Die Schatten schwang sogleich herum und flog in den Hangar zurück. Dann drang Bens Stimme über den Kom-Kanal. »Dad, was ist los? Du hörst dich nicht besonders gut an.«

»Ich werd's überleben«, meinte Luke. »Wenn du dich beeilst.«