5.
»Das mit deinem Flitzer tut mir leid, Jag.« Han musterte Jagged Fels beschädigten Speeder, der jetzt halb unter Bazel Warvs grüner Masse begraben war. Durch ein Seitenfenster konnte er sehen, dass der Aufprall das Dach gute sechzig Zentimeter in das Passagierabteil hineingedrückt hatte. »Vielleicht solltest du dir einen anderen Händler suchen. Man würde doch wohl annehmen, dass ein gepanzerter Gleiter einen Treffer besser wegsteckt als so.«
»Knautschzonen sind Bestandteil des Konzepts. Ich bin mir sicher, dass das Gefährt eine ganze Salve Erschütterungsgranaten abbekommen und immer noch davonflitzen kann.« Jag wandte sich Jaina zu, die beim vorderen Kotflügel der Limousine stand und den Regenmantel des Fahrers über ihr zerrissenes Kleid gestreift hatte. »Ich bin nur froh, dass Jaina nicht verletzt wurde.«
Jaina blitzte ihn an. »Ich kann ebenfalls einen Treffer einstecken. Jag.«
Jags stählerne Augen weiteten sich unmerklich. »Da bin ich mir sicher«, begann er entschuldigend. »Ich wollte damit lediglich sagen, dass du mir wichtiger bist als diese eine Million Credits teure Limousine.«
»Das will ich hoffen«, gab Jaina zurück. »Es bedeutet aber nicht, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen kann.«
Han musste sich in die Wange beißen, um nicht in Gelächter auszubrechen. Es fiel ihm immer noch schwer zu glauben, dass Jaina diesen Burschen wirklich heiraten würde, und es waren Spitzfindigkeiten wie diese, die ihn hoffen ließen, dass sie zu Sinnen kommen würde, bevor es zu spät war. Jagged Fel war ein anständiger Kerl und ein erstklassiger Pilot, so viel war sicher. Doch außerdem war er auch ein Paragrafenreiter und ein Sklave seiner Ehre, und von diesem Schlag hatte Han genügend kennengelernt, um zu wissen, dass Staatschef Fel Jaina niemals seiner Pflicht voranstellen würde. Und das war einfach nicht gut genug für Hans einzige Tochter - nicht auf lange Sicht.
Schließlich welkte Jag unter Jainas starrem Blick dahin und wandte sich an Han, der lachte und ihm auf die Schulter klopfte.
»Mein Sohn, du musst noch eine Menge lernen, bevor du bereit bist, eine starke Frau zu heiraten«, sagte er. »Du solltest vielleicht damit anfangen, euch stets daran zu erinnern, dass sie dir mit einem einzigen Blick das Genick brechen kann.«
»Han!«, schimpfte Leia. Sie saß oben auf der Schutzmauer, eine Hand über die Gleiterspur ausgestreckt, während sie die Macht einsetzte, um Yaqeel Saav'etus bewusstlose Gestalt zu den anderen hinunterzulassen. »Du verschreckst ihn noch!«
»He, er sollte wissen, worauf er sich da einlässt.« Han blinzelte Jaina zu, und ihre finstere Miene schmolz dahin, wahrscheinlich, weil ihr klar wurde, dass sie zu empfindlich auf Jags Beschützerinstinkt reagiert hatte. »Du drohst mir seit vierzig Jahren damit, mir das Genick zu brechen«, erinnerte er Leia.
»Das hat nichts damit zu tun, eine starke Frau zu sein«, entgegnete Leia, »bloß damit, dass meine Geduld allzu oft auf die Probe gestellt wurde.«
Han wandte sich an Jag. »Das erinnert mich an noch etwas:
Es zahlt sich aus, das Leben interessant zu halten. Wenn diese Frauen einfach bloß im Apartment rumsitzen, kann denen echt langweilig werden.«
»Das hängt davon ab, mit wem wir dort sitzen«, entgegnete Leia trocken. Sie schwang ihre Hand in Richtung der Limousine und ließ Yaqeel auf die Haube sinken. »So interessant es vielleicht auch sein mag, die Nerfstirnigen Theorien meines Mannes über die Ehe auszudiskutieren, sollten wir uns doch lieber um unsere beiden Patienten kümmern. Dieser GASTrupp ist direkt hinter mir.«
»Ich schnappe mir Bazel.« Jaina wandte sich an Han. »Dad, wenn du Yaqeel nehmen könntest.«
»Ich packe mit an«, meinte Jag und trat auf die Füße der Bothanerin zu. Im selben Moment warf er über die Haube hinweg einen Blick auf den breitschultrigen, buckligen Gesellen, der mit einem T-21-Repetierblaster im Anschlag neben der Fahrertür stand. »Steck die Waffe weg und verlier kein Wort hierüber, Baxton!«
»Ja, Sir«, bestätigte Baxton und verstaute die Waffe wieder auf der Innenseite der Fahrertür. »Soweit es die GAS betrifft, habe ich nichts gesehen.«
»Hier gilt es als Verbrechen, einen GAS-Agenten anzulügen«, wandte Jag ein. »Sag ihnen einfach, dass du nicht befugt bist, mit irgendjemandem über meine Aktivitäten zu sprechen. Das liegt völlig im Bereich deiner diplomatischen Immunitätsrechte, und so gehst du nicht das Risiko ein. verhaftet zu werden.«
Baxton nahm Haltung an. »Vielen Dank, dass Ihr Rücksicht auf mein Wohlergehen nehmt, Sir.«
Han ergriff Yaqeels Schultern und half Jag. sie anzuheben, ehe er sich in Richtung Tunnel bewegte. Bazel Warvs wuchtige Gestalt schwebte vom Dach der Limousine empor und folgte ihnen durch das Tor. wo Han mit seinem verhängnisvollen Vortrittsgehabe über einen Reinigungsdroiden stolperte. Er fiel
zu Boden, und Yaqeels Schultern plumpsten in seinen Schoß.
»Captain Solo?«, fragte Jag. »Falls sie zu schwer ist, kann ich.«
»Ich bin bloß gestolpert«, blaffte Han, drückte die Bothanerin mit einem Arm gegen seine Brust und benutzte die freie Hand, um sich vom Tunnelboden abzustoßen. »Der Droide ist mir in die Quere gekommen. Ich b in nicht alt, weißt du?«
»Natürlich nicht. Das hatte ich auch nicht gedacht.«
Han erhob sich und sah Jag über Yaqeels bewusstlose Gestalt hinweg an. »Junge, für einen Staatschef bist du ein lausiger Lügner.«
Alle Farbe wich aus Jags Gesicht. »Captain Solo, ich hege keinen Zweifel daran, dass Sie.«
»Jag!« Jainas Stimme drang von irgendwo auf der anderen Seite des großen ramoanischen Kolosses zu ihnen, der noch immer draußen auf der Gleiterspur weilte und darauf wartete, in den Zugangstunnel zu schweben. »Würdest du bitte aufhören, dir über die Gefühle des alten Mannes Gedanken zu machen, und in die Gänge kommen? Das Letzte, was du brauchst, ist ein GAS-Trupp, der mit ansieht, wie du uns dabei hilfst, zwei verrückte Jedi zu verstecken.«
»Stimmt.« Jag trat an Han vorbei und ging rückwärts den Tunnel hinunter. »Ich übernehme die Führung.«
Im Wissen, dass ihm keine Zeit blieb, dem zu widersprechen, nickte Han einfach, ehe er dem kleinen kuppelförmigen Droiden einen finsteren Blick zuwarf, der ihn von unmittelbar hinter dem Tor musterte. Seine Reaktionsmodule mussten seine Verärgerung registriert haben, da der Droide eine Wolke Dampfreiniger ausstieß und seine Fotorezeptoren rasch abwandte.
Leise fluchend folgte Han Jag um eine Kurve des Tunnels herum in den Hangar selbst. Am Eingang standen zwei Schüler und schauten besorgt und unsicher drein, als wüssten sie nicht, ob sie ihren Kontrollposten verlassen sollten oder nicht. Han stieß Yaqeels Schultern in die Arme der nächstbesten Wache, einem rotpelzigen Jenet, und ging dann aus dem Weg, als Bazel Warvs grüne Masse hinter ihm durch den Eingang schwebte.
»Informier Meisterin Cilghal darüber, dass wir noch zwei verloren haben!«, wies Han ihn an. Er zog die Betäubungspistole aus dem Hosenbund und klatschte sie in die Hände der Partnerin des Jenet, einer jungen Duros, deren dunkle Augen etwa doppelt so weit hervorzutreten schienen wie gewöhnlich. »Und falls einer der beiden auch bloß zuckt, bevor irgendjemand hier ist, um sie euch abzunehmen, verpasst ihnen beiden ein paar Betäubungspfeile!«
Die Duros nahm die Pistole mit einer Miene der Verwirrung und Furcht entgegen. »Sie sind krank geworden? Alle beide?«
»Du hast deine Anweisungen, Schülerin«, sagte Jaina, die Bazel in eine leere Gleiterbucht sinken ließ. »Führ sie einfach aus!«
Damit verschwand sie wieder durch den Tunnel, dicht gefolgt von Han und Jag.
Als sie schließlich um die Biegung herum waren, konnte Han Leia unmittelbar beim Tunneleingang ausmachen, wo sie direkt vor einem blau uniformierten Captain stand, der es geschafft hatte, sich auf der Schwelle in Position zu bringen, bevor sie das Tor herunterlassen konnte. Einige Schritte hinter ihm befanden sich zehn Truppler in schwarzen Kampfrüstungen. Und zehn Schritte hinter denen hielten vier weitere GASAgenten Jags Fahrer, Baxton, mit vorgehaltenen Blastem in Schach.
Was Han jedoch am meisten beunruhigte, waren die Holokameras, die von der Oberseite der angrenzenden Schutzmauer hinunterspähten, um sorgsam jedes Wort und jede Geste aufzuzeichnen, die zwischen Leia und dem GAS-Captain gewechselt wurde.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden, Captain Atar«, sagte Leia gerade. »Hier ist nichts vorgefallen, das Sie in irgendeiner Form etwas angebt.«
»Ich entscheide, was mich etwas angeht, Jedi Solo«, spie Atar zurück. Er war ein großer Mensch mit einem dunklen Schnurrbart und Schultern, die genauso kantig waren wie sein Kinn, die Art von pedantischem Offizier, der sein Rangabzeichen für einen Freifahrtschein hielt. »Und verrückte Jedi stehen definitiv ganz oben auf meiner Liste.«
Leia gab sich ahnungslos. »Von denen haben wir hier keine.«
»Ach ja?« Atar zog sein Datapad vom Gürtelclip und drehte den Bildschirm so herum, dass Leia ihn betrachten konnte. »Und was ist das?«
Han, Jaina und Jag waren jetzt nah genug, um einen grünen Klumpen zu sehen, bei dem es sich bloß um Bazel handeln konnte, der auf Jags Limousine landete. Einen Augenblick später kam Jaina in Sicht, als sie sich hinter der Front des Speeders aufrichtete, ein bisschen schwankte und ihr zerrissenes Kleid zusammenhielt. Die Kamera schwenkte zur Oberseite der Schutzmauer und zeigte beide Solos, die auf die Gleiterspur hinunterschauten; sie wirkten entsetzt und hielten noch ihre Betäubungspistolen in Händen.
Hans Eingeweide zogen sich zusammen. Atar hatte sie im Sack. Und das waren nicht einmal Aufnahmen von einer der Holokameras. Irgendwie hatte er die ganze Sache aufgenommen mit einem. Han erinnerte sich an den Reinigungsdroiden und wirbelte herum, in der Absicht, den Droiden in seine Schaltkreise zu zerlegen.
Glücklicherweise hatte Jag eine bessere Idee und ergriff die Initiative, indem er vortrat und sich ganz dicht an Atars Ohr stellte. »Was haben Sie mit meiner Speeder-Limousine gemacht, Captain?«
Atar nahm nicht sofort Haltung an - immerhin war Jag nicht sein Staatschef. Dennoch reagierte er so, wie es jeder Sicherheitsbeamte in einer solchen Situation getan hätte, und krümmte sich fast sichtbar zusammen, als er versuchte, seinen Auftrag gegen die potenziellen Karrierenachteile abzuwägen, die es mit sich brachte, einen diplomatischen Zwischenfall zu verursachen.
Schließlich sagte er: »Wir haben nichts getan, Staatschef.« Er drehte sich mit dem Datapad zu Jag um. »Wenn der Staatschef so freundlich wäre, einen Blick hierauf zu werfen.«
»Ich habe kein Interesse an Holodramen, Captain.« Jag pflückte dem Captain das Datapad aus der Hand und warf es den Zugangstunnel hinunter, wo man es in ein Dutzend Teile zerspringen hörte. »So, wie ich das sehe, haben Sie durchaus etwas getan - es sei denn, das da sind nicht Ihre Männer, die meinen Fahrer mit ihren Blastem bedrohen.«
»Nein, Sir, sie, äh, ich meine, ja, das sind meine, Sir.« Atar warf einen raschen Blick zur Gleiterspur zurück. »Allerdings war uns nicht bewusst, wem die Limousine gehört.«
»Dann haben Sie also den Transponder nicht abgefragt?«, verlangte Jag zu wissen. Er trat vor und stieß den Captain absichtlich von der Schwelle zurück. »Oder haben Sie einfach entschieden, den Diplomatencode zu ignorieren?«
»Weder noch, Sir.« Atar, dem endlich klar zu werden schien, dass er manipuliert wurde, rührte sich nicht vom Fleck, als Jag ihn abermals zurückzudrängen versuchte, und dann noch einmal. »Sir, wir sind zwei geistesgestörten Jedi-Rittern auf den Fersen, und Ihre diplomatische Immunität gibt Ihnen nicht das Recht, uns dabei zu behindern. Falls Sie darauf bestehen.«
»Von mir aus können Sie Ihre Verfolgungsjagd gerne fortsetzen«, meinte Jag, »nachdem Sie meinen Fahrer und mein Fahrzeug freigegeben haben.«
Jag blieb unbeirrt vor Atar stehen, der einen Moment mit finsterer Miene auf ihn herabschaute, bevor er sich schließlich umdrehte und seine Männer von der Limousine wegwinkte.
»Vielen Dank«, sagte Jag. »Ich werde es nicht versäumen, Ihre Kooperation Staatschefin Daala gegenüber zu erwähnen, wenn ich sie morgen früh treffe.«
»Das wird nicht nötig sein, Sir«, entgegnete Atar mit eisiger Stimme. »Noch heute Abend wird ihr ein vollständiger Bericht vorliegen. Wenn Sie jetzt bitte beiseitetreten würden, ich muss meinen Pflichten nachkommen.«
»Gewiss.«
Jag drehte sich auf einem Fuß herum und bemühte sich, zur Seite zu treten, ohne sich dabei merklich vom Fleck zu bewegen. Das war nicht das, was Han getan hätte, doch er musste zugeben, dass Fel wusste, wie man eine echte Nervensäge war, ohne gegen die Regeln zu verstoßen. Solange er sich in dem Bereich aufhielt, würde der GAS-Captain nicht das Risiko eingehen, ein Feuergefecht vom Zaun zu brechen und den imperialen Staatschef damit in Gefahr zu bringen.
Als Atar endlich akzeptierte, dass sich Jag nicht weiter von der Stelle bewegen würde, stieß er ein verbittertes Schnauben aus und drängte wieder vorwärts. Bis dahin war Han natürlich längst zu den Torkontrollen hinübergehuscht, und Jaina und ihre Mutter standen unmittelbar vor der Schwelle, ihre Lichtschwerter in den Händen. Die Klingen waren nicht aktiviert, doch die Botschaft war eindeutig - die GAS würde nicht kampflos in den Tempel gelangen.
»Jedi Solo, ich werde die Jedi-Ritter Bazel Warv und Yaqeel Saav'etu verhaften. Tretet freiwillig beiseite, oder muss ich Euch dazu zwingen?«
Leia zuckte mit keiner Wimper. »Ich sehe niemanden, der sich in unmittelbarer Gefahr befindet«, sagte sie, »und das bedeutet, dass Sie einen Haftbefehl brauchen, um sie festzunehmen. Wir werden uns nicht vom Fleck rühren, bis Sie mir einen zeigen.«
Der Anflug eines Lächelns blitzte unter Atars dichtem Schnurrbart auf. »In diesem Fall.« Er streckte eine Hand hinter sich aus und rief: »Karpette, nach vorn!«
Eine Rodianerin trat vor, in ihren Facettenaugen funkelte viel zu viel Vergnügen. »Ja. Captain?«
»Den Haftbefehl!«
Noch während er sprach, reichte sie ihm einen frisch gedruckten Bogen Flimsiplast. Han sah den Miniaturdrucker, der an ihrem Ausrüstungsgürtel hing, und merkte, wie sein Magen sich immer hohler anfühlte.
Atar musterte das Dokument rasch, dann nickte er und gab es an Leia weiter. »Der Ausdruck ist ein bisschen kleiner als gewöhnlich, aber ich denke, Ihr werdet feststellen, dass alles rechtens ist.«
Leia nahm das Dokument entgegen. Ihr teilnahmsloses Gesicht verriet nichts von der Bestürzung, von der Han wusste, dass sie sie empfand. Sie überflog das Blatt flüchtig, ehe sie sagte: »Sehr gerissen, Captain.«
»Diese Anerkennung gebührt wirklich nicht mir«, entgegnete Atar. »Wenn es um die Jedi-Bedrohung geht, hat Staatschefin Daala die Anweisung erteilt, den Rechtsweg auf jede zulässige Weise zu verkürzen.«
»Ich verstehe.« Leia bedeutete Jaina zu bleiben, wo sie war, unmittelbar vor dem Tor, ehe sie Han das Dokument hinhielt. »Was hältst du davon?«
Han nahm den Haftbefehl entgegen und blickte blinzelnd auf die winzigen Linien des Rechtstextes hinab. Es handelte sich nicht um einen richtigen Haftbefehl, sondern um eine richterliche Inhaftierungsanordnung, doch das änderte nichts an der Gültigkeit des Dokuments. Die Namen waren korrekt buchstabiert, ihre Spezies war ordnungsgemäß angegeben, der Zwischenfall, um den sich alles drehte, war genau beschrieben, und der Chronostempel - weniger als fünf Minuten alt - war mit Sicherheit gültig.
»Ich bin kein Fachmann, aber alles scheint in Ordnung zu sein.« Er schaute zu Atar hinüber. »Wer ist Richter. Lortle?«
»Arabelle Lorteli«, korrigierte Atar. »Ernannte Richterin in sämtlichen Jedi-Angelegenheiten.«
»Von Daala ernannt?«, fragte Leia. »Schon wieder eine Neue?«
»Ja, Ma'am«, erwiderte Atar. »Also, da sogar Ihr zustimmt, dass alles seine Rechtmäßigkeit hat, werden wir jetzt die Jedi-Ritter Warv und Saav'etu in Gewahrsam nehmen.«
Er schickte sich an, seinen Trupp über die Schwelle zu führen - bis Leia ihm eine Hand entgegenhielt.
»Warten Sie!«
Atar stolperte zurück, und Leia wandte sich mit diesem trotzigen Funkeln an Han, das stets in ihre Augen trat, wenn sie roch, dass in den Hallen der Macht irgendetwas faul war. »Ich weiß nicht, Han. Wie gehen wir hiermit um?«
Natürlich war das keine richtige Frage, da Han weder ein Jedi noch ein Rechtsbeistand war. Vielmehr handelte es sich um ein Zeichen. Er verfolgte, wie Jaina fast unmerklich sicherging, dass sie sich nicht im Fallweg des Tores befand, und er wusste, dass auch sie verstanden hatte, was das zu bedeuten hatte.
»Wie es aussieht, haben wir keine andere Wahl«, sagte Han. Er zuckte die Achseln, gab Leia den Haftbefehl zurück und wandte sich an Atar. »Warten Sie hier! Wir müssen Meister Hamner über diese Sache informieren.«
Atar blickte finster drein. »Wir warten nirgendwo«, meinte er. »Ihr werdet unverzüglich diese beiden Jedi hier rausbringen!«
Han seufzte und wandte sich an Leia. »Ich denke, wir sollten besser tun, was er sagt, meinst du nicht?«
Leia nickte. »Ja, ich glaube auch.«
Sie warf einen Blick zur Kontrolltafel hinüber, und der Umschaltknopf ruckte in die GESCHLOSSEN-Position. Das Tor senkte sich so schnell, dass ihr kaum genügend Zeit blieb, zurückzuschauen und Atars verblüfften Blick zu suchen.
»In Ordnung, Captain - Sie haben gewonnen«, sagte sie. »Wir sind gleich wieder da.«
»Was? Moment mal!«, ereiferte er sich. »Warum habt Ihr das Tor ge.«
Das Tor fiel mit einem Krachen zu, und Han und Leia waren allein. Han schlug auf den Sperrschalter, um zu verhindern, dass das Tor von einem zurückkehrenden Jedi-Ritter versehentlich geöffnet wurde, und drehte sich dann zu Leia um.
»Weißt du, manchmal bin ich wirklich froh, dass ich dich geheiratet habe.«
»Bloß manchmal?«
»Oh, eigentlich bin ich darüber immer froh - aber in Momenten wie diesem ganz besonders.« Er ergriff ihre Hand und ging den Tunnel entlang, um nach den neuen Patienten zu sehen. »Was schätzt du, wie lange sie warten werden?«
»Der gute Captain wird einige Minuten brauchen, um seine Verlegenheit zu überwinden und mittels Kom neue Befehle anzufordern«, vermutete Leia. »Also bleibt uns ein Weilchen.«
»Gut. Meinst du, Jaina kommt da draußen zurecht?«
»Natürlich.« Leia schloss einen Moment lang die Augen, und Han wusste, dass sie ihre Machtsinne ausstreckte, um durch die Macht nach ihrer Tochter zu »sehen«. »Immerhin ist sie bei Jag, nicht wahr?«