James

Musik ist mein Leben.

Ich hatte sämtliche Broschüren der Thornking-Ash School of Music gelesen, ehe ich mich beworben habe. Darin wurde behauptet, die Schule würde unsere vielversprechenden musikalischen Anlagen fördern. Akademische Herausforderungen sollten uns erwarten. Nach den Versprechungen in den Broschüren würden wir als hochbegabte Superteenager mit Bestnoten von der Highschool abgehen und bräuchten bei der Bewerbung an den besten Universitäten nur noch unser vielfältiges außerschulisches Engagement auf den Tisch zu legen, um den Stich zu machen.

Damals dachte ich: cool. Außerdem ging Deirdre dahin, also musste ich mitgehen.

Aber all das hatte ich gedacht, bevor es wirklich losging. Als ich dann da war, stellte ich fest, dass eine Schule eben doch nur eine Schule ist. Jacke wie Hose. Dasselbe in Grün. Natürlich war ich erst seit sieben Tagen an der Thornking-Ash, also sollte ich der Sache vielleicht etwas mehr Zeit lassen. Aber Geduld war nun mal nicht meine Stärke. Und offen gestanden, war mir einfach nicht klar, weshalb wir uns wegen ein paar Wochenstunden Musiktheorie und der Unterkunft auf dem Campus hinterher von anderen Highschool-Schülern unterscheiden sollten.

Wahrscheinlich hätte ich das anders gesehen, wenn ich Cello oder so was spielen würde, denn dann hätte ich in einer der acht Millionen Orchestergruppen an der Schule mitspielen können. Wenn die Leute von »Musikern« sprachen, meinten sie damit irgendwie nie »Dudelsackspieler«. Wenn ich die Wörter »Folkmusiker« oder »Sackpfeifer« noch ein einziges Mal hören müsste, würde ich jemanden schlagen.

Jedenfalls waren wir (meine Mitschüler und ich) an den Tagen eins bis sechs damit beschäftigt, uns zu »orientieren«. Wir lernten, wo welcher Unterricht stattfand, wie die Lehrer hießen, wann man im Speisesaal zu essen bekam und dass die Tür zu meinem Wohnheimzimmer im dritten Stock klemmte. Am fünften Tag kannte ich mich aus. Am sechsten war mir bereits alles vertraut.

Am siebten Tag wurde mir langweilig. An jenem Abend setzte ich mich ins Auto meines Bruders und hörte Musik, in der eine ordentliche Portion Wut mitschwang, garniert mit Sehnsucht. Ich hatte mal irgendwo von einer Studie gelesen, bei der Wissenschaftler einer Gruppe Ratten Rockmusik und einer anderen Gruppe Klassik vorgespielt hatten. An die Einzelheiten konnte ich mich nicht erinnern, aber nach ein paar Wochen stiegen die Klassikratten friedvoll die Karriereleiter empor oder trugen Birkenstocks, während die Rockratten zu Kannibalen geworden waren und sich gegenseitig in Stücke gerissen hatten. Ohne die Angabe, welche Band sich die Rockratten anhören mussten, weiß ich nicht, was das beweisen soll. Ich weiß nur: Wenn ich mir zwei Wochen lang ununterbrochen Pearl Jam anhören müsste, würde ich auch meinen Zimmernachbarn fressen.

Ich wusste, dass dies der siebte Abend war, weil ich sieben Striche auf dem rechten Handrücken hatte. Sechs gerade und den siebten schräg hindurch. Ich saß da in meiner eigenen kleinen grauen Welt und drehte die Bässe so auf, dass ich sie in den Pobacken spürte. In den Wohnheimen galt ein strenges Lärmlimit, vor allem für die Stunden des Tages, an denen die Möglichkeit bestand, dass ein Schüler üben könnte. Deshalb war es schwer, hier einen Platz zu finden, an dem man Musik hören konnte. Wenn das keine Ironie war …

Ich sah zu, wie die sinkende Sonne mein Wohnheim in stechend rotes Licht tauchte. Im Gegensatz zu den übrigen Gebäuden auf dem Schulgelände, alles imposante Bauwerke im georgianischen Stil mit Säulenvorbau, waren bei den Unterkünften keine Ambitionen zu erkennen. Es waren eher Kästen mit tausend starren Fensteraugen.

Die Musik im Auto war so laut, dass ich das Klopfen am Fenster erst nicht hörte. Als ich es dann bemerkte, überraschte mich das Gesicht, das zu mir hereinschaute, schon irgendwie: rund, durchschnittlich, unsicher. Mein Zimmergenosse Paul. Er spielte Oboe. Die von der Schule dachten wohl, wir würden uns verstehen, weil unsere Instrumente beide ein Doppelrohrblatt hatten oder so, denn ansonsten hatten wir wirklich nicht viel gemeinsam. Ich kurbelte das Fenster herunter.

»Wollen Sie Pommes dazu?«, fragte ich.

Paul lachte viel zu laut und sah dann ganz so aus, als sei er stolz auf seinen eigenen Wagemut. Ich glaube, er hatte Angst vor mir.

»Mann, das ist echt witzig.«

»Nur eine meiner besonderen Dienstleistungen. Was gibt’s?«

»Ich war gerade auf dem Weg ins Zimmer und wollte die … du weißt schon …« Er wedelte mit einem Notizbuch vor mir herum, als müsste mir das etwas sagen. »… Mathehausaufgaben machen. Willst du noch daran arbeiten?«

»Ob ich will? Nein. Ob ich Hilfe brauche? Ja.« Ich stellte das Radio leiser. Plötzlich merkte ich, dass ich Gänsehaut an den Armen hatte, obwohl es so heiß war. Ich zog den Arm ins Auto. Mein hellsichtiges Unterbewusstsein flüsterte mir Dinge in irgendeiner Sprache zu, die ich nicht verstand. Kalt durchflutete mich die subtile Warnung: Hier geht etwas Merkwürdiges vor. Ich dachte, ich hätte dieses Gefühl hinter mir gelassen, weil ich es seit dem Sommer nicht mehr gespürt hatte. Trotzdem schaffte ich es, Pauls Blick zu erwidern. »Ja, klar.«

Ein Ausdruck der Erleichterung breitete sich auf Pauls Gesicht aus, als hätte er etwas anderes erwartet. Er begann über unseren Mathelehrer und die anderen in der Klasse zu schwafeln. Selbst wenn ich nicht von der Eiseskälte abgelenkt gewesen wäre, die über meine Haut kroch, hätte ich nicht zugehört. Die Leute reden zu viel, und wenn man den Anfang und den letzten Teil von dem hört, was sie sagen, dann ergibt sich die Mitte meistens von allein.

Plötzlich brachte mich ein Halbsatz dazu, meine Aufmerksamkeit wieder auf Paul zu richten. Es war wie eine einzelne Stimme, die sich aus allgemeinem Gemurmel erhebt, und ich drehte den Knopf am Radio ganz herum und schaltete es aus.

»Hast du gerade gesagt ›So singen die Toten‹?«

Paul runzelte die Stirn. »Was?«

»So singen die Toten. Hast du das gesagt?«

Energisch schüttelte er den Kopf. »Nein, ich habe gesagt ›singt man den Ton‹. Ich hatte Singen vom Blatt. Bei …«

Ich öffnete die Autotür und nickte, ehe er zu Ende gesprochen hatte. Obwohl das Radio ausgeschaltet war, hörte ich Musik. Und sie zerrte an mir, erschien mir wichtig auf eine Art, auf die Paul niemals wichtig sein würde. Ich musste mir Mühe geben, um einen vollständigen Satz für ihn zustande zu bringen. »Hey, treffen wir uns doch gleich in unserem Zimmer, ja? Ich brauch noch ein paar Minuten.«

Es war, als hätte dieser falsch gehörte Halbsatz – So singen die Toten – eine Tür geöffnet, durch die ich jetzt Musik wahrnahm. Drängende, beharrliche Musik: eine schwungvolle Melodie in Moll mit einer Menge seltsamer, archaischer Versetzungszeichen. Sie wurde von einer tiefen Männerstimme gesungen, die mich irgendwie an alles erinnerte, was für mich unerreichbar war.

Paul stammelte eine Zustimmung, während ich ausstieg, die Autotür zuschlug und abschloss.

»Ich muss mich beeilen«, sagte ich.

»Ich wusste gar nicht, dass du noch was vorhast«, entgegnete Paul, aber ich war bereits weg.

Ich sprintete über den Parkplatz, vorbei an den quadratischen Wohnheimen, der Yancey Hall mit ihren Buttercremesäulen und dem Brunnen mit dem lachenden Satyr vor der Seward Hall. Meine Turnschuhe machten auf dem mit Backsteinen gepflasterten Weg klatschende Geräusche, und ich folgte dem Lied, gab der Anziehung nach.

Die Musik wurde immer intensiver und vermischte sich mit der Musik, die mich in Gedanken ohnehin ständig begleitete – mit jenem psychischen Gefüge, das mir Orientierung bot, das mir sagte, wo ich mich befand auf der Welt. Der gepflasterte Weg endete, doch ich rannte weiter und stolperte über die unebene, mit hohem Gras bedeckte Wiese. Es fühlte sich an, als spränge ich über den Rand der Welt. Die herbstliche Abendsonne glühte hinter den Hügeln, und mein einziger Gedanke war: Ich komme zu spät.

Aber da war er, wer auch immer er sein mochte: weit entfernt in den Hügeln, schon fast außer Sicht. Er war nicht viel mehr als eine Silhouette, eine dunkle Gestalt von nicht erkennbarer Größe auf einem endlosen Hügel aus gleißendem Gold. Er streckte seitlich die Hände aus und drückte sie gleichzeitig nach unten; die Geste erweckte den Anschein, als wollte er die Erde dazu bringen, anzuhalten. Kurz bevor er sich so weit von mir wegbewegte, dass ich ihn nicht mehr von den fernen, dunklen Bäumen hätte unterscheiden können, blieb er stehen.

Der Gesang ging weiter und war laut auf die Art, wie Musik in Kopfhörern laut ist – er schien von meinem Hirn und für mein Hirn allein geschaffen worden zu sein. Aber jetzt wusste ich irgendwie, dass die Musik nicht für mich bestimmt war. Sie erklang für jemanden oder etwas anderes, und ich hatte lediglich das Pech gehabt, sie auch zu hören.

Ich war zutiefst enttäuscht.

Die männliche Gestalt drehte sich zu mir um und blickte mich einen Moment lang an, von Angesicht zu Angesicht. Ich war gefangen, als wäre ich am Boden festgewachsen: nicht von seinem anhaltenden Gesang, der sich gegen die Musik drängte, die schon in meinem Kopf war, und der mir befahl: Wachse erhebe dich folge mir – sondern von seiner Fremdartigkeit. Von seinen Fingern, die über der Erde ausgebreitet waren und etwas niederzuhalten schienen, von seinen gestrafften Schultern, die Kraft und Unergründbarkeit ausdrückten, aber vor allem von dem mächtigen, dornigen Geweih auf seinem Kopf, das wie Zweige in den Himmel emporragte.

Dann war er plötzlich fort, und ich hatte sein Verschwinden verpasst, als in dem Augenblick die Sonne vom Rand der Hügel fiel und die Welt der Abenddämmerung überließ. Ich blieb allein zurück, ein wenig außer Atem, und spürte meinen Pulsschlag in der Narbe über meinem linken Ohr. Ich starrte auf die Stelle, an der er gestanden hatte. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich diese gehörnte Gestalt lieber nie gesehen hätte, um einfach so weitermachen zu können wie zuvor. Oder wünschte ich mir eher, ich wäre früher hier gewesen, um herausfinden zu können, warum ich jetzt wieder Wesen wie ihn sah?

Ich wandte mich ab, um zur Schule zurückzugehen, als mich irgendetwas von der Seite rammte. Ein fester Körper stieß mich beinahe um, ich rang um mein Gleichgewicht.

Der Besitzer dieses Körpers japste: »O Gott, tut mir leid!«

Die Stimme klang schmerzlich vertraut. Deirdre. Meine beste Freundin. Konnte ich sie immer noch so bezeichnen? Ich keuchte: »Ist schon gut. Ich brauche schließlich nur eine Niere.«

Errötend fuhr Dee herum und setzte so schnell eine neue Miene auf, dass ich den früheren Ausdruck nicht mehr erkennen konnte. Ich hatte Dee – ihr schmales, blasses Gesicht, beherrscht von grauen Augen – schon so oft in Gedanken betrachtet, dass es mir seltsam vorkam, sie jetzt ganz normal anzuschauen.

»James. James! Hast du sie gesehen? Sie müssen direkt an dir vorbeigekommen sein!«

Mühsam riss ich mich zusammen. »Wer sind sie?«

Sie trat einen Schritt von mir zurück, kniff die Augen zusammen und sah zum Hügel, der in der Dämmerung lag. »Die Feen. Es waren … ich weiß nicht genau – vier? Oder fünf?«

Langsam, aber sicher machte sie mich nervös. Sie bewegte sich so schnell, dass ihr zotteliger Pferdeschwanz in kleinen Kreisen herumschwang. »Okay, Dee, bleib mal ganz still stehen, bitte. Ich werde noch seekrank. Also – Feen? Schon wieder?«

Dee schloss einen Moment lang die Augen. Als sie sie wieder öffnete, wirkte sie etwas normaler, mehr wie sie selbst. Nicht so hektisch. »Dumm von mir. Ich bin wohl nur erschrocken. Aber es kommt mir so vor, als würde ich sie überall sehen.«

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie auch nur anzuschauen tat irgendwie weh auf eine Art, die ich ganz vergessen hatte. Es fühlte sich so ähnlich an wie ein Splitter – nicht wenn man ihn sich einzieht, sondern dieser zähe Schmerz, nachdem er entfernt worden ist.

Sie schüttelte den Kopf. »Wie dämlich kann man eigentlich sein? Im Ernst: Ich habe dich ewig nicht mehr gesehen, aber es vergehen keine fünf Minuten, und ich jammere dir was vor. Ich sollte vor Freude im Kreis herumspringen. Ich … Es tut mir leid, dass ich dich bisher nicht besucht habe.«

Eine Sekunde lang hatte ich geglaubt, dem »Es tut mir leid« würde etwas anderes folgen. Etwas ungeheuer Bedeutsames, mit dem sie in irgendeiner Form zu erkennen gab, dass ihr bewusst war, wie sehr sie mich verletzt hatte. Als das nicht kam, hätte ich am liebsten geschmollt und dafür gesorgt, dass sie sich mies fühlte, aber das brachte ich nicht fertig. Stattdessen kam ich ihr zur Rettung, weil ich eben ein galanter Idiot bin, der auf Schmerz und Bestrafung steht. »Na ja, in der Broschüre steht, dass der Campus über sechs Hektar groß ist. Da hätte es Jahre dauern können, bevor wir uns mal über den Weg laufen.«

Deirdre biss sich auf die Lippe. »Ich hatte ja keine Ahnung, wie heftig der Stundenplan hier ist. Aber – hey. Es tut richtig gut, dich zu sehen.«

Ein langer, unbehaglicher Augenblick folgte, in dem normalerweise eine Umarmung stattgefunden hätte – vor dem vergangenen Sommer. Vor Luke und lange vor dieser SMS, die ich ihr geschickt hatte. Die SMS, die keiner von uns beiden vergessen konnte.

»Du bist ganz braun gebrannt«, sagte ich. Das war eine Lüge: Dee wurde nie braun.

Dee lächelte schief. »Und du hast dir die Haare schneiden lassen.«

Ich strich mir über den Kopf und erlaubte meinen Fingern, die frische Narbe über meinem Ohr zu betasten. »Sie mussten die Stelle rasieren, um sie zu nähen. Ich habe dann alles abgeschnitten, damit der Rest dazu passt. Eigentlich wollte ich mir am Hinterkopf meine Initialen einrasieren, aber – das wird dich sicher schockieren – mir ist erst da klargeworden, dass meine Initialen JAM ergeben. Und als Marmelade herumzulaufen fand ich demütigend.«

Dee lachte. Das freute mich in absurdem Maße. »Es steht dir irgendwie«, sagte sie, doch ihr Blick war auf meine Hände und die Wörter gerichtet, mit denen beide bis hinauf zum Handgelenk vollgekritzelt waren. Mehr Tinte als Haut.

Ich wollte wissen, wie es ihr ging, wollte sie nach den Feen fragen, nach der SMS, aber anscheinend brachte ich nichts von Bedeutung heraus. »Jedenfalls besser, als es dir stehen würde.«

Sie lachte wieder. Es war kein echtes Lachen, aber das war okay, denn ich hatte auch nicht rasend komisch sein wollen. Ich hatte bloß irgendetwas antworten müssen.

»Was tun Sie hier?«

Dee und ich fuhren herum, und vor uns stand eine der Lehrerinnen: Eve Linnet, Dramatische Literatur. Im fahlen Licht wirkte sie wie ein kleines, blasses Gespenst. Ihr Gesicht wäre vielleicht hübsch gewesen, wenn sie nicht so finster dreingeblickt hätte. »Dieser Teil gehört nicht mehr zum Schulgelände.«

Irgendetwas erschien mir falsch, aber ich brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, was das war. Sie war aus Richtung der Hügel gekommen, nicht von der Schule her.

Linnet reckte den Hals, als hätte sie Deirdre eben erst bemerkt. Dees Wangen waren so rot, als wären wir bei etwas Verbotenem erwischt worden. Mit scharfer Stimme fügte Linnet hinzu: »Ich weiß nicht, von was für Schulen Sie beide kommen, aber hier wird so etwas nicht geduldet.«

Vor dem vergangenen Sommer hätte ich irgendeinen Witz über Dee und mich gemacht – so sei das gar nicht, ich sei ihr seit meiner Geburt als Liebessklave verpflichtet, oder es sei nichts passiert, weil Dee von einer geheimnisvollen chemischen Substanz in meiner Haut abgestoßen werde. »So ist das aber nicht«, sagte ich stattdessen lahm.

Ich wusste, dass meine Antwort schuldbewusst klang, und sie war offenbar derselben Meinung, denn sie erwiderte: »Ach nein? Was haben Sie dann so weit hier draußen zu suchen?«

Das war die Idee. Ich schaute an ihr vorbei zu den Hügeln, und sie folgte sofort meiner Blickrichtung. »Wir haben auf Sie gewartet.«

Dee starrte mich an, doch nicht auf die Art, wie Linnet es tat. Linnet sah zornig aus, vielleicht auch ängstlich. Sie schwieg eine Weile und erklärte schließlich: »Ich glaube, keiner von uns sollte jetzt hier draußen sein. Wir gehen zu den Wohnheimen zurück, und ich werde einfach vergessen, dass wir uns begegnet sind. Das wäre doch eine scheußliche Art, das Schuljahr zu beginnen – mit Schwierigkeiten.«

Als Linnet sich umdrehte, um uns zur Schule zurückzuführen, warf Dee mir einen bewundernden Blick zu. Nickend und mit den Augen rollend, wies sie auf Linnet, was unmissverständlich ausdrückte: Die spinnt!

Ich zuckte mit den Schultern und gestand Dee ein halbes Grinsen zu. Allerdings glaubte ich nicht, dass es irgendwelche Zweifel an Linnets Geisteszustand gab. Ich glaubte vielmehr, dass ich nicht der Einzige war, der dieser Musik bis in die Hügel gefolgt war.

Neue Textnachricht

An:

James

 

Gestern abend war’s komisch. Wir können nicht reden wie früher, das fehlt mir. Nicht dass du hören möchtest, woran ich denke. Luke z.b. Jetzt weiß ich, was liebeskummer bedeutet. Wenn ich an ihn denke, wird mir speiübel.

 

Absender:

Dee

 

Nachricht senden? J/N

Nachricht wurde nicht gesendet.

 

Nachricht speichern? J/N

Nachricht wird 30 Tage gespeichert.