18.
Houston, Texas
George Bush Intercontinental Airport
27. November 2012
Ortszeit: 6.11 Uhr
Unternehmen Jesaja – dritter Tag
Der Himmel war schwarz, es schien kein Mond. Dünne Nebelschleier hingen in der schweren Luft.
Jenseits der weiten Asphaltfläche strahlten die Lichter des Flughafens wie Brillanten auf schwarzem Samt. Vor der Abflughalle standen zahllose Flugzeuge verschiedener Gesellschaften; alle paar Minuten landeten und starteten neue. Es war einer der belebtesten Flughäfen im Süden der Vereinigten Staaten. Über den Gebäuden auf dem Kontrollturm blinkte ein kräftiges rotes Leuchtfeuer gleichmäßig in die Dunkelheit.
Auch das Flugfeld war mit Lichtern gesprenkelt – eine Hälfte blau, die andere rot –, welche die Start- und Landebahnen markierten. Jenseits des Absperrzauns war nichts als finstere Nacht.
Dort schleppte sich eine dunkle Gestalt heran, deren Atem zu weißem Dunst kondensierte. Es war Wilson. Sein Blick war auf ein gelbes Patrouillenfahrzeug gerichtet, das an der Grenze des Flughafens entlangfuhr. Im Gebüsch versteckt ließ er den Van ein paar Meter an sich vorbeirollen und in der Ferne verschwinden.
Wilson zog sich mühsam über den hohen Maschendrahtzaun und ließ sich auf der anderen Seite ins Gras fallen. Nachdem er seine Sonnenbrille zurechtgerückt hatte, lief er über die weite Betonfläche auf das Terminal zu. Seine Beine brannten, und seine Kopfschmerzen waren schlimmer denn je, doch unermüdlich setzte er seinen Weg fort. Der kleine Van wiederholte seine Runde gegen den Uhrzeigersinn ungefähr alle zehn Minuten, und Zeit war von wesentlicher Bedeutung.
Von Norden näherte sich ein Passagierflugzeug und querte mit hochgezogener Nase und leuchtenden Tragflächenlichtern den Grenzbereich des Flughafens. Das Fahrgestell quietschte, als es am Boden aufsetzte, und die Turbinen schalteten in den Umkehrschub. Ein ohrenbetäubendes mechanisches Brausen ertönte über dem Flugfeld, als der Jet abbremste und in träger Kurve auf Wilson zurollte. Wilson lief schneller, doch die Scheinwerfer schwenkten über den Beton und erfassten ihn unausweichlich.
Hoch oben im Cockpit entdeckte der Flugkapitän der TWA-Maschine einen Mann auf dem Rollfeld, der einen verräterischen langen Schatten hinter sich herzog.
Der Kapitän wandte sich an den Kopiloten. »Den Burschen solltest du lieber melden.«
»TWA 437«, sagte der Kopilot mit monotoner Stimme. »Melde unbefugte Person. Einzelner Mann überquert Rollfeld 26 links. Haben Sie verstanden?«
»Roger, 437«, antwortete der Tower. »Wir kümmern uns darum.«
Ohne einen weiteren Gedanken an den Mann auf dem Rollfeld zu verschwenden, wandten die Piloten sich ihrem Landecheck zu.
Egal wie schnell Wilson rannte, er konnte dem blendend weißen Licht nicht ausweichen. Es war rings um ihn herum. Er hatte mehrmals die Richtung gewechselt, um zu entkommen, als die sichere Dunkelheit ihn plötzlich wieder verschluckt hatte. Der große Jet war zur anderen Seite des Terminals geschwenkt.
Während Wilson sein Bestes tat, die Schmerzen zu ignorieren, joggte er die letzten paar Hundert Meter zu einer geparkten Boeing. Sie stand im Vorfeldwartebereich abseits der Abflughalle. Die Lichter waren gelöscht, die Bremsklötze vor die riesigen Räder geschoben. Wilson lief langsamer, teils aus Erschöpfung, teils aus Respekt. Der silberne Flügel der Passagiermaschine hing über ihm, die zylindrischen Turbinen darunter. Es war das erste Mal, dass er eine Boeing 747 aus der Nähe sah. Flugzeuge wie dieses waren schon lange vor seiner Geburt ausgemustert worden.
Der Geruch von Kerosin drang ihm in die Nase – ein unvergesslicher, beinahe angenehmer Geruch, der ihn an glücklichere Zeiten erinnerte. Wilsons Großvater, William Dowling, hatte ihn ermutigt, alte Propellermaschinen zu fliegen. Er hatte ihm den Unterricht bezahlt, da er auf diese Weise viel Zeit mit seinem Enkel verbringen konnte; so hatte Wilson es jedenfalls in Erinnerung.
»Wenn du in den Himmel steigst und durch die Wolken fliegst, tanzt du mit den Engeln«, pflegte William zu sagen. Er war ein sentimentaler alter Kauz gewesen.
Wilson musste schmunzeln, als er an seinen ersten Soloflug in der alten Piper Warrior zurückdachte – eine richtige Schrottmühle mit hundertfünfzigtausend Flugstunden auf dem Buckel. Er wusste noch, wie stark er damals an den Händen geschwitzt hatte. Es war windig, und der Vierzylindermotor vibrierte bedrohlich bis in die Kabine. Der Himmel war klar. Wenn Wilson heute die Augen schloss, konnte er seinen Großvater vor sich sehen, wie er mit stolzem Lächeln, die Daumen nach oben gereckt, auf dem Rollfeld stand, während sein Enkel zur Startbahn rollte. Im Nachhinein war es seltsam, dass er sich mehr Sorgen gemacht hatte, den Großvater unten zurückzulassen, als um einen Absturz, bei dem er selbst ums Leben käme.
Wilson kehrte zum Fahrgestell der 747 zurück. Das hintere hatte acht riesige Räder, größer als er selbst. Im Vergleich zu dieser Maschine wirkten all die kleinen Flugzeuge und Gleiter, die Wilson geflogen hatte, belanglos – sie war schlichtweg unvergleichlich.
Plötzlich flammten in der Dunkelheit zwei Autoscheinwerfer auf, und nur wenige Meter entfernt bremste ein gelbes Patrouillenfahrzeug. Wilson wollte in Deckung gehen, doch es war bereits zu spät.
Ein Mann sprang vom Fahrersitz und schwenkte einen Revolver.
»Sie sind festgenommen!«, rief der Sicherheitsmann. »Keine Bewegung!« Das Brummen des Wagenmotors hallte in den stillen Morgen. »Hände hoch!«
Ein Schweißfilm überzog Wilsons Gesicht. Sein Herz klopfte wild. Hinter seiner Sonnenbrille spähte er in die Dunkelheit und versuchte den Fluchtweg abzuschätzen.
»Lassen Sie die Waffe fallen!«, rief eine Frauenstimme.
Wilson linste verwirrt ins Scheinwerferlicht.
»Ich sagte, Waffe fallen lassen!«, befahl die Frau dem Wachmann. »Sind Sie taub?«
Der Wachmann gehorchte, und die Waffe landete hörbar zwischen seinen Füßen auf dem Beton. »Was soll das?«, fragte er aufgebracht. »Dieser Kerl wird überall gesucht! Er gehört mir!«
»Halten Sie den Mund!«, erwiderte die Unbekannte.
Eine junge Frau mit einem Revolver schob sich aus der Dunkelheit: schlanke Figur, blonde Haare, südlicher Akzent. Sie bewegte sich rasch und geschmeidig. Mit beiden Händen hielt sie die Waffe auf den Wachmann gerichtet. »Rühren Sie sich nicht!«, warnte sie. Dann sah sie zu Wilson. »Wie heißen Sie?«
Wilson starrte sie nur sprachlos an.
»Wie heißen Sie?«, fragte sie noch einmal. »Ihr Name ist Wilson, nicht wahr?«
Wilson stand nur da.
»Was ist, Sie Idiot?«, schnauzte sie. »Sind Sie Wilson oder nicht?«
»Soviel ich weiß«, antwortete er schließlich.
Helenas Visionen hatten sie endlich zu ihm geführt. Wilson existierte. Leider war ihr der Wachmann zuvorgekommen. Als sie Wilson musterte, war sie enttäuscht. Und der hält sich für eine »Love Machine«?, dachte sie. Na toll! Sie hatte wieder mal Pech – der Bursche war ein Trottel.
In dieser Sekunde griff der Wachmann nach seiner Waffe. Mit lautem Knall spritzte eine Kugel neben Wilsons Füßen über die Betondecke, sodass er wie eine erschrockene Katze in die Luft sprang. Instinktiv warf er sich in Deckung und kroch auf allen vieren hinter die Räder der Boeing. Er suchte die Dunkelheit ab, sah sich jedoch unerwartet dem Wachmann gegenüber, der in die gleiche Richtung gesprungen war.
Die Zeit schien stillzustehen, als Wilson in die Mündung blickte.
Plötzlich flitzte ein großer schwarzer Hund heran, schnappte nach der Waffenhand des Wachmanns und riss den schreienden Kerl zu Boden. Sofort war die blonde Frau zur Stelle und schlug dem Wachmann mit ihrem Revolver auf den Hinterkopf.
»Esther, lass ihn los!«, rief sie und zog den Hund am Halsband.
Der Dobermann gehorchte sofort.
Esther?
Wilson konnte die rätselhafte Unbekannte zum ersten Mal deutlich sehen. Ihre Haare hatten die Farbe von hellem Honig. Sie war ziemlich groß und hatte ein ebenmäßiges Gesicht mit einem Schönheitsfleck über dem linken Mundwinkel. Sie war attraktiv, sah man über ihre finstere Miene hinweg – der Typ Frau, der einem von Hochglanzmagazinen entgegenblickte, nicht über den Lauf eines Revolvers auf einem nächtlichen Rollfeld. Wilson versuchte, sich unbemerkt in die Dunkelheit zu verdrücken, doch sie winkte ihn mit der Waffe zurück.
»Sie stecken in ganz schönen Schwierigkeiten, mein Freund«, sagte sie.
»Danke. Wäre mir gar nicht aufgefallen.« Wilson schaute mit erhobenen Händen über den Flugplatz.
»Ich hoffe, Sie können das Ausmaß einschätzen.«
»Kann ich, vielen Dank. Darf ich fragen, woher Sie meinen Namen kennen?«
»Sind Sie ein Serienmörder?«, fragte sie.
»Warum glaubt das eigentlich jeder?«, fauchte er und sah sich nervös um. Das war nicht der Zeitpunkt für solche Geplänkel. Der Dobermann weckte seine Neugier; er hechelte ihn an. Er sah aus wie der Hund von George Washington. Wilson zeigte auf das Tier. »Sie haben nicht zufällig einen schwarzen Kerl mit Rastalocken getroffen?«
»Mr. Washington wurde gestern Nachmittag vor seinem Haus von der Polizei bewusstlos geschlagen. Ich konnte es nicht verhindern. Die Beamten haben ihn mitgenommen und eingesperrt.«
»Sie kennen George Washington?«
»Erst seit gestern«, sagte sie. »Ich habe nach Ihnen gesucht.«
Das erklärte zumindest, wieso sie seinen Namen kannte. Wilson gelangte zu dem Schluss, dass die rätselhafte Frau nicht abdrücken würde, sonst hätte sie es längst getan. Er nahm die Hände herunter und ging.
»Ich bin Helena Capriarty«, sagte sie. »Ich möchte einige Dinge von Ihnen erfahren.«
»Tut mir leid, Helena.« Wilson stieg über den bewusstlosen Wachmann hinweg. »Ich weiß zwar nicht, was Sie von mir wollen, aber Sie sollten mich lieber allein lassen. Die Polizei ist hinter mir her.«
»Ich stecke genauso in Schwierigkeiten wie Sie!« Sie stellte sich ihm in den Weg. »Ich muss Sie ein paar Dinge fragen.«
Wilson ging um sie herum. »Lassen Sie mich in Ruhe. Sehen Sie denn nicht, dass alles ein Riesenirrtum ist?«
Helena folgte ihm durch eine Gruppe leerer Gepäckwagen in Richtung Hauptterminal. »Wohin wollen Sie?«, fragte sie.
»Sie können einfach nicht hören, wie?«
»Sie müssen mir ein paar Fragen beantworten. Das ist meine einzige Chance, dass ich endlich verstehe, was vor sich geht!«
»Was gibt es da zu verstehen?«, erwiderte Wilson wegwerfend.
»Warum ich Visionen habe … warum ich durch Ihre Augen sehe!«
Er wurde langsamer. »Sie sehen was?«
»Ich kann durch Ihre Augen sehen!« Sie tippte sich mit dem Lauf an die Schläfe. »Es gibt eine übersinnliche Verbindung zwischen uns. Mehr weiß ich nicht. Aber so viel kann ich sagen: Sie haben ein paar sehr seltsame Dinge getan, Wilson, oder wie Sie auch heißen. Ich habe Sie bei dem Unfall auf der I-610 gesehen. Ich habe Ihre Flucht aus dem Krankenhaus gesehen.« Zum Teil jedenfalls. »Und Ihren Besuch bei diesem dämlichen George Washington.« Sie wusste, dass Wilson ihr endlich zuhörte. »Ich will das begreifen. Und ich gehe nicht eher, ehe ich nicht ein paar Antworten von Ihnen bekommen habe.«
Wilson wollte nicht glauben, was er da hörte.
Helena griff in die Tasche, holte den gestohlenen Führerschein hervor und hielt ihn Wilson unter die Nase. »Erinnern Sie sich an Jack Bolten?«
In der Ferne fuhr eine Flotte Polizeiwagen durch ein Tor des Flugplatzes und schwärmte aus. Blau-rote Lichter blitzten im Morgendunst. Bei ihrem Anblick rannte Wilson los.
»Warten Sie!«, rief Helena.
Wilson suchte hektisch nach einer Propellermaschine; ein Turbinenflugzeug konnte er nicht fliegen.
Hinter ihm näherten sich die Polizeifahrzeuge.
Links neben ihm hielten die Blonde und der Dobermann mit ihm Schritt. Als er um eine Ecke bog, sah er ein kleines, silbernes Flugzeug, eine Saab 340 Turboprop. Verglichen mit den Jets war sie winzig. Am Heck stand »Texas Air«. Wilson blieb in Deckung stehen und nahm sich einen Moment Zeit, die Maschine näher zu betrachten. Im Innern war Licht, und die Passagiertreppe war an den Rumpf geschoben. Dieses Modell hatte er noch nicht geflogen, doch er kannte sich gut genug aus, dass er sicher war, die Maschine in die Luft zu bekommen. Sie war für den Kurzstreckenverkehr gebaut, mit zwei Turboprop-Triebwerken und niedrigen Tragflächen, und konnte außer dem Flugpersonal zwanzig Passagiere befördern. Das Bodenpersonal lud gerade die letzten Koffer aus und verriegelte die hinteren Frachtraumtüren. Wilson schloss, dass die Maschine gerade gelandet war und die Passagiere bereits von Bord gegangen waren.
Esther legte sich zwischen Wilsons Beine, während er in der Dunkelheit auf den geeigneten Augenblick wartete. Helena spähte ebenfalls zu dem Flugzeug hinüber. Ihr war unbehaglich.
»Sie wollen ein Flugzeug entführen?«
Er gab keine Antwort.
»Haben Sie vor, es selbst zu fliegen?«
»Ich bin ziemlich sicher, dass ich es kann«, antwortete er.
»Entweder Sie können es, oder Sie können es nicht.«
»Ich kann es.«
»Nichts für ungut, Love Machine, aber Sie sehen nicht aus wie ein Pilot.«
Ein Polizeiwagen schwenkte plötzlich in ihre Richtung. Wilson fasste Helena am Ärmel und zog sie neben sich ins Dunkel. Der Wagen fuhr nur wenige Meter entfernt an ihnen vorbei und suchte mit den Scheinwerfern den Platz vor dem Terminal ab. Unterdessen drückte Helena die Revolvermündung in Wilsons Leistengegend.
»Wenn Sie vorhaben, mich zu erschießen, zielen Sie ein bisschen höher«, sagte er und schob ihre Hand ein Stück nach oben. Schließlich verschwand die Polizei hinter einer Ecke, und Helena stieß Wilson mit der flachen Hand von sich.
»Fassen Sie mich nie wieder an!«, zischte sie.
»Bleiben Sie mir vom Hals, dann wird es nicht nötig sein!«
Wilson wandte sich wieder der Saab 340 zu. Er konnte mindestens eine Person im Cockpit sehen.
»Warum tragen Sie eine Sonnenbrille?«, fragte Helena. »Es ist dunkel.«
Ohne darauf einzugehen, sagte er: »Dieses Flugzeug ist das beste Fluchtmittel.«
»Sie haben den Führerschein in der Mauerritze versteckt«, sagte Helena, »und ich habe ihn gefunden. Sie scheinen nicht mal überrascht zu sein!«
»Keine Sorge, ich bin durchaus überrascht. Aber wie Sie sehen, habe ich im Moment andere Dinge im Kopf. Ich schlage Ihnen eine Abmachung vor: Sie helfen mir, die Maschine zu steuern, und ich werde Ihnen alles erzählen, was Sie wissen wollen.« Er hielt kurz inne. »Wie finden Sie das?«
»Woher weiß ich, dass ich Ihnen trauen kann?«
Er schwieg einen Moment. »Das können Sie nicht wissen. Aber wenn Sie mir helfen, das Flugzeug zu stehlen, werde ich Ihnen alles erklären.«
»Sie sind sicher, dass Sie es fliegen können?«
»Vorausgesetzt, es ist aufgetankt.«
Helena kaute auf der Unterlippe. »Ich werde es wahrscheinlich bereuen.«
Damit rannte sie zur Metalltreppe und die Stufen hinauf.
Sie spähte in die leere Passagierkabine, dann ins Cockpit. Ein Pilot saß allein vor dem Armaturenbrett. Die Kontrolllämpchen leuchteten. Sie tippte dem Mann lässig mit dem Lauf des Revolvers auf die Schulter. Vier Streifen.
»Captain«, sagte sie. »Ich requiriere dieses Flugzeug.« Der Mann drehte sich ausdruckslos um und blickte in die Mündung. »Sie haben doch nichts einzuwenden, oder?«
»Nein, Ma’am«, sagte er bereitwillig mit schreckgeweiteten Augen.
»Ist sonst noch jemand an Bord?«
»Nein, Ma’am.«
»Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, geschieht Ihnen nichts.«
Wilson nahm Esther am Halsband, während Helena den Piloten die Treppe hinunter begleitete.
»Sind Sie sicher, dass wir niemanden brauchen, der das Ding fliegt?«, fragte sie.
»Ganz sicher«, antwortete Wilson.
Helena befahl dem Piloten, loszurennen, und der Mann sprintete der Sicherheit des Terminals entgegen. Währenddessen stieg Wilson die Treppe hinauf und stellte sich in die Tür.
»Sie sollten Ihr Glück mit der Polizei versuchen«, sagte er, im Begriff, ihr die Tür vor der Nase zuzuziehen.
Helena schossen die Erinnerungen an die letzten vierundzwanzig Stunden durch den Kopf. Sie würde sich auf keinen Fall von ihm abhängen lassen. Sie zwängte sich an ihm vorbei.
»Ich habe mächtig Ärger am Hals«, sagte sie. »Bei Ihnen zu bleiben ist für mich immer noch am besten – Gott steh mir bei.« Sie schob ihn beiseite und zog die geschwungene Tür heran. »Ich bleibe!« Der große rote Griff wurde gegen den Uhrzeigersinn gedreht, und die Drucktür schloss sich.
»Das sehe ich«, sagte Wilson. Er zeigte in die Passagierkabine. »Schauen Sie noch mal nach, ob wirklich niemand an Bord ist.« Er betrat das Cockpit.
Als Erstes überprüfte er den Treibstoffstand. Beide Tanks waren halb voll. Das würde reichen müssen. Er überflog die Skalen und Schalter: Navigationscomputer, künstlicher Horizont, Höhenmesser, Geschwindigkeitsanzeige. Er sprang auf den linken Sessel und blieb einen Moment so sitzen. Man bekam nicht oft die Gelegenheit, ein Flugzeug zu stehlen, und schon gar nicht mit einem so guten Grund. Wilson schaute durch die Windschutzscheibe. Überall an den Fenstern des Terminals liefen die Leute zusammen und starrten zu ihm hinauf. Es war Zeit, abzuhauen.
Helena warf sich in den Kopilotensitz, als der Kabinendruck stieg. »Es ist niemand an Bord«, sagte sie und bemerkte bei einem Blick nach vorn die vielen Gesichter, die sie beobachteten. »Wie ich sehe, haben wir Zuschauer.«
Wilsons Hände flogen über die Schalter und Hebel. »Das muss wohl so sein, wenn man direkt vor dem Terminal ein Flugzeug klaut.«
Helena schnallte sich an. »Die halten uns wahrscheinlich für Terroristen.« Sie dachte einen Moment über die Konsequenzen nach. »Wir stecken in ernsten Schwierigkeiten.«
Wilson überprüfte die Batterieladung; dann schaute er zu den Deckeninstrumenten. Ein kleines blaues Licht zeigte Betriebsbereitschaft an. Er drückte ein paar Knöpfe und legte den Starthebel für Motor eins um.
Ein Heulen erklang, und Vibrationen durchliefen das Flugzeug. Die Lichter wurden einen Moment gedämpft, ehe der linke Motor ansprang. Der große Propeller drehte sich neben Wilsons Fenster. Er liebte dieses Gefühl. Es war über zehn Jahre her, dass er in einem Pilotensessel gesessen hatte. Der Fahrtscheinwerfer flammte auf – alles lief perfekt. Zeit, den zweiten Motor zu starten.
Eine Antiterroreinheit der Polizei, in schwarze Uniformen gekleidet, stand am Fenster des Terminals. Helena sah, wie sie ihren Einsatz planten und dann zu den Ausgängen rannten. »Bewaffnete im Anmarsch!«, sagte sie.
Wilson sah die Männer, als der zweite Motor ansprang. Nachdem er Hydraulik und Enteisung eingeschaltet hatte, trat er beide Fußpedale gleichzeitig, und die hydraulische Bremse löste sich. Er packte den Steuerhebel, drehte ihn so weit wie möglich nach rechts und drückte die Gashebel nach vorn. Die General-Electric-Turboprops drehten sich schneller, doch aus irgendeinem Grund rührte das Flugzeug sich nicht vom Fleck.
»Die Bremsklötze!«, rief Helena. Sie hatte sie von der Treppe aus gesehen. »Geben Sie mehr Gas!«
Die Polizisten sprinteten übers Rollfeld, Maschinenpistolen im Anschlag.
Wilson schob behutsam die Gashebel weiter vor. Das Dröhnen der Motoren wurde ohrenbetäubend. Eine Erschütterung ging durch die Kabine. Dann, mit einem spürbaren Satz, hüpfte das Flugzeug über die Blockierung und beschleunigte.
Draußen riss es die Polizisten von den Füßen, als der linke Tragflügel an ihnen vorbeisauste und heftige Winde ihnen entgegenschlugen.
Eine Männerstimme krächzte über Funk: »An den Piloten von Texas Air 6965. Kehren Sie zum Terminal zurück. Wiederhole: An den Piloten von Texas Air 6965 …«
Wilson legte einen Schalter um, und die Stimme verstummte. »Wissen die nicht, dass ich mich konzentrieren muss?« Er fuhr die Landeklappen aufs Maximum aus. »He … wo ist denn die Startbahn?« Die Bodenlichter erschienen wie ein buntes Wirrwarr. Von ferne rasten Polizeiwagen auf sie zu. Sie würden in ein paar Sekunden bei ihnen sein.
»Da!«, rief Helena. »Da drüben!«
Wilson nahm Kurs auf ein orange-blaues Lichtermeer. Das Flugzeug beschleunigte zusehends. Ein schwarzer Asphaltstreifen erstreckte sich in die Dunkelheit. Wilson drückte die schweren Gashebel so weit es ging nach vorn, und der Schub verzehnfachte sich, sodass sie in ihre Sitze gedrückt wurden.
Polizeiwagen, mindestens vier, wichen den Rädern der Maschine gefährlich knapp aus.
»STOPP!«, schrie Helena.
Ganz oben im rechten Fenster stachen zwei weiße Scheinwerfer durch den Dunst. Ein Flugzeug kam auf einer anderen Landebahn herein.
Sie waren auf Kollisionskurs!
Wilson blickte auf den Luftgeschwindigkeitsanzeiger – er hatte seine Drehungsgeschwindigkeit noch nicht erreicht.
»Warum sehen die uns nicht?«, schrie Helena und zog ihren Gurt strammer.
»Ups«, murmelte Wilson.
»Was soll das heißen, ups?«
Wilson schaltete das Kennfeuer ein. Die Außenlampen leuchteten auf, und der herannahende Jet brach seine Landung ab und schoss in letzter Sekunde himmelwärts.
Doch sie waren schon zu nah dran!
Indem er den Steuerknüppel nach vorn drückte, versuchte Wilson sein Flugzeug am Boden zu halten und unter dem Jet hinwegzuschießen.
Warnlampen blinkten auf.
Kollisionsalarm blökte.
Helena schloss die Augen und hoffte auf ein Wunder.
Dröhnend zog der Linienjet über sie hinweg. Die Turbulenzen erfassten sie Augenblicke später, rissen die Saab zur Seite und schleuderten zwei Polizeiwagen von der Rollbahn ins Gras. Wilson zog den Steuerknüppel hart zurück, und sie schossen mit ächzenden Tragflächen himmelwärts durch die orkanartig wirbelnde Luft. Durch das brutal schnelle Abheben wurde Esther aus dem Cockpit in die Passagierkabine geworfen und rollte durch den Gang zwischen den Sitzreihen.
Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Wilson begriff, dass alles in Ordnung war, während er beobachtete, wie der Höhenmesser stieg. Die Kabine bebte. Die Skalen sämtlicher Anzeigen im Cockpit waren in heftiger Bewegung.
Durch das Seitenfenster sah Wilson die Lichter des Flughafens kleiner werden. Er drosselte die Treibstoffzufuhr. Als das Flugzeug in die Waagerechte kam, prüfte er die Anzeigen. Zufrieden, dass alles bestens war, begann er, an den Instrumenten herumzuspielen, um ein Gefühl für die Reaktionen der Maschine zu bekommen. Er musste grinsen. »Das hat man nicht alle Tage«, meinte er.
»Ich kann nicht glauben, dass Sie sich freuen! Sie haben gerade ein Verkehrsflugzeug gestohlen!«
Wilson musterte die Fremde neben ihm. Sie sah ein bisschen blass aus. »Wir haben es gestohlen, schon vergessen?«
Zwei Polizeiwagen hielten am Ende der Startbahn. Ihre blau-roten Lichter zuckten in der Dunkelheit. Zwei Männer stiegen aus und trafen sich im Scheinwerferkegel. In der Ferne verklang das Dröhnen des Propellerflugzeugs.
»Visblat wird sich furchtbar aufregen«, meinte der eine.
»Ich möchte nicht derjenige sein, der es ihm melden muss«, sagte der andere.
Das Brummen der Motoren vibrierte durchs Cockpit, während Wilson das Armaturenbrett studierte. Das Flugzeug war dem Aero Commander, das er als Junge geflogen hatte, ziemlich ähnlich. Die Frage lautete jetzt: Hatten sie genug Treibstoff?
»Wer sind Sie?«, fragte Helena, die ihn von der Seite musterte.
»Das könnte ich Sie auch fragen«, erwiderte Wilson und blickte sie an. Er war genauso neugierig, welche Rolle sie in diesem Stück spielte.
Die Küstenlinie von Galveston näherte sich rasch.
»Erzählen Sie mir von Ihren Visionen?«
»Ich kann Ereignisse sehen.« Helena lehnte sich gegen die Kopfstütze. Sie schwieg eine Zeitlang, um ihre Gedanken zu ordnen. »Ich sehe durch Ihre Augen, was Sie tun …«
»Weiter.«
»Ich weiß, es hört sich verrückt an.«
Wilson rang sich eine Notlüge ab. »Nein, gar nicht.«
»Es fühlt sich an, als wäre ich in Ihnen, in Ihrem Kopf.« Sie atmete tief durch. »Wenn ich durch Ihre Augen sehe, ist alles von einem roten Dunst umgeben. Nach allem, was ich gesehen habe, ist es ein Wunder, dass Sie noch leben.«
»Erzählen Sie weiter …«
»Die Visionen haben vor zwei Monaten angefangen, mit verschwommenen Bildern, rumpelnden Geräuschen, Symbolen. Zuerst blieb alles verschwommen. Dann, während der letzten zwei Tage, sind Sie erschienen. Und zum ersten Mal sah ich etwas Vernünftiges … falls man das vernünftig nennen kann.«
»Wann haben Sie diese Visionen? Können Sie auch jetzt etwas sehen?«
»Ich habe keine Kontrolle darüber.« Helena schloss die Augen und konzentrierte sich. »Aber ich bekam einen flüchtigen Blick, als wir vorhin abhoben.«
»Das haben Sie mit meinen Augen gesehen?«
»Nur ganz kurz. Es ist desorientierend. Ich verliere das Gleichgewicht, weil Ihre Perspektive sich mit meiner überlagert.« Sie schwieg längere Zeit, als sie an die Erlebnisse der vergangenen Tage dachte. »Es dauerte einige Zeit, bis ich begriff, was geschah. Ihnen sind ein paar eigenartige Dinge passiert, Wilson.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte Sie schon eher gefunden, aber mein Psychiater hatte mich ruhiggestellt. Er hält mich für unzurechnungsfähig.«
Wilson blickte sie an. »Und Sie sind zum Flugplatz gekommen, um mich zu treffen?«
»Ich bin gestern zu George Washington gefahren. Dabei lief ich ausgerechnet Commander Visblat in die Arme. Wie es scheint, werden Sie vom Polizeichef persönlich gejagt.« Sie blickte Wilson durchdringend an. »Warum? Weil Sie mit seiner Frau geschlafen haben?«
»Das hat George Ihnen erzählt, ja?«
»Stimmt es?«
»Natürlich nicht!«
»Werden Sie gesucht, weil Sie ein Serienmörder sind?« Sie beobachtete sein Gesicht.
»Wenn Sie solche Visionen haben, müssten Sie die Antwort kennen«, erwiderte Wilson.
Die Saab 340 flog an der Küste entlang über das schwarze Wasser des Golfs. In der Ferne zauberte die Sonne einen wunderschönen glutroten Schein an die Horizontlinie.
»Ich verstehe nicht, warum Visblat hinter mir her ist«, sagte Wilson. »Das ist mir alles unbegreiflich. Er verbreitet in der Presse Lügen über mich … behauptet, ich hätte Leute umgebracht.« Wilson rieb sich die Wange und wollte weiterreden, als der Dobermann ins Cockpit kam. »Wo ist eigentlich der andere Hund, der große?«
»Er hieß Tyson. Visblat hat ihn erschossen.«
»Er ist tot?«
»Ja.«
»Und George?«
»Er hat einen Schlag auf den Kopf bekommen. Aber er war bloß bewusstlos. Ich habe bei der Polizei angerufen. Sie wollten nichts weiter sagen, als dass sie ihn verhaftet haben.« Helena betrachtete Wilsons Profil. »Nachts eine Sonnenbrille zu tragen ist ein bisschen eigenartig, meinen Sie nicht? Wurde sie Ihnen verschrieben?«
»Je weniger Sie über mich wissen, desto besser.«
»Sie haben gesagt, wenn ich Ihnen helfe, erzählen Sie mir alles. Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt.«
»Okay, die Brille wurde mir verschrieben«, behauptete Wilson. »Ohne kann ich gar nichts sehen.« Er würde alles behaupten, damit sie aufhörte, Fragen zu stellen. Er hatte von Anfang an nicht vorgehabt, ihr die Wahrheit anzuvertrauen.
Wilson drückte den Steuerknüppel nach vorn. Die Drehzahl stieg, bis das Flugzeug zitterte. Der Luftgeschwindigkeitsmesser ging in den roten Bereich. Ein Warnton erklang.
Luftverkehrskontrolle
Houston Intercontinental Airport
27. November 2012
Ortszeit: 6.45 Uhr
Unternehmen Jesaja – dritter Tag
Ein Team von sechs Männern und Frauen umringte eines der vielen runden Überwachungspulte in der Houstoner Luftverkehrskontrolle. Der große Bildschirm wies sämtliche Flugbewegungen über den Vereinigten Staaten aus. Zahlreiche kleine, grüne Quadrate und dünne Linien mit Daten waren darauf zu sehen – Flugnummern, Flugzeugtypen, Zielflughafen –, die sich langsam in verschiedene Richtungen bewegten. Doch alle Augen achteten nur auf die Bewegung einer einzigen Maschine: die rot markierte Texas Air Saab 340.
»Das können keine Terroristen sein«, meinte ein Fluglotse. Er hatte vier Kugelschreiber in der Brusttasche. »Sie fliegen aufs offene Meer zu.«
»Wir sollten nichts ausschließen«, erwiderte der Chef der Flugverkehrskontrolle. Er war der Einzige, der einen Anzug trug.
»Die Fluggeschwindigkeit sinkt«, sagte einer der Flugkoordinatoren. »Er verliert an Höhe.«
»Da stimmt etwas nicht. Ich verliere ihn«, sagte ein anderer.
»Wenn er unter fünfhundert Fuß sinkt, haben wir ihn nicht mehr auf dem Radar.«
Der Fluglotse zeigte auf den Kenncode. »Da. Wir haben noch sein Transpondersignal. Keine Sorge. Er fliegt Nordnordost, aber Sie haben recht, er verliert beträchtlich an Höhe.«
Das rote Transpondersymbol verschwand plötzlich. Die Umstehenden blickten sich an. Das Flugzeug war verschwunden.
»Sie müssen abgestürzt sein!«, sagte jemand.
»Informieren Sie sofort die Küstenwache.« Der Chef der Luftverkehrskontrolle wischte sich nervös die Stirn. »Machen Sie schnell!«
Über dem Golf von Mexiko
Saab 340 Turboprop
27. November 2012
Ortszeit: 6.46 Uhr
Unternehmen Jesaja – dritter Tag
Wilson zog die Sicherung des Transponders ab und warf sie beiläufig über die Schulter. »Die brauchen wir nicht mehr.« Er zog den Steuerknüppel wieder zurück, und das Flugzeug flog waagerecht nach Südosten über das glasige Wasser. Wilson wusste, dass in dieser Höhe ihre Höchstgeschwindigkeit begrenzt und ihre Reichweite gefährdet war, aber das war der Preis dafür, dass sie vom Radar verschwunden waren.
Die Sonne stieg über den Horizont, und ein goldener Schein milderte das Licht nach allen Seiten. Wilson blickte Helena an, die gehörig schockiert war.
»Sie müssen mir einen Gefallen tun«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie für einen Augenblick das Ruder übernehmen.« Dabei schaltete er den Autopiloten ein, damit das Flugzeug nicht unter hundert Fuß sank.
Helena blickte ihn empört an. »Das soll wohl ein Witz sein!«
»Halten Sie es nur ruhig. Wenn Sie meinen, dass Sie wo gegenfliegen, brauchen Sie den Knüppel nur zurückzuziehen. Ist ganz leicht.«
»Auf keinen Fall!«
»Ich bitte Sie nur um einen Gefallen.«
»Sie sind nicht in der Position, mich um irgendetwas zu bitten!« Wilson ließ den Steuerknüppel los, und das Flugzeug neigte sich langsam nach links. »Halten Sie ihn fest«, schrie Helena, doch Wilson lächelte bloß und rührte keinen Finger. Die Tragflächen neigten sich weiter. Da sie keine andere Wahl hatte, schob Helena ihren Revolver unter den linken Oberschenkel, fasste beide Griffe und richtete das Flugzeug aus.
»So ist’s besser, nicht wahr?«, sagte er.
»Steuern Sie!«, rief Helena.
»Nein.«
»Los! Wir stürzen sonst ab!«
»Sie machen das ganz prima.«
»Übernehmen Sie es wieder!«
Er schnallte sich ab und stand auf. »War ein schrecklicher Tag heute, finden Sie nicht?«
»Sie sind ein Arschloch!«
»Wenn Sie meinen.« Wilson erklärte ihr, was sie wissen musste, ohne auf den Autopiloten einzugehen; dann zeigte er auf den Höhenmesser. »Sorgen Sie dafür, dass wir unter dreihundert Fuß bleiben, sonst erscheinen wir auf irgendeinem Radar. Und Sie wissen ja – das wollen wir nicht.«
»Ich kenne mich doch gar nicht aus.«
»Sie fliegen die Kiste bereits«, meinte er ermunternd. »Nur Mut.«
Helena saß vor den Instrumenten einer Propellermaschine und flog mit 250 km/h über die Meeresoberfläche. In diesem Moment stieg ein leuchtender Ball über den Horizont und überflutete das Wasser mit hellem Gold. In gewisser Weise war Helena da, wo sie sein wollte, zum ersten Mal seit vielen Monaten. Ihre Suche war vorbei, und die Erklärung für alles war greifbar nahe.
Es war verrückt, aber sie lächelte.
Wilson zeigte durch die Windschutzscheibe. »Fliegen Sie weiter in die Sonne. Das bringt uns nach Südosten.« Er spürte, wie Helenas Selbstvertrauen wuchs. »Ach, und noch was«, sagte er. »Fliegen Sie nicht gegen eine Bohrinsel. Die stehen hier überall herum.«
Helena verging das Lächeln.