KAPITEL
60
Rudy lachte, als Palaia explodierte. Die Hammadi war schlimm getroffen, doch die magistratischen Kreuzer hatten sie in ihrem Angriff immer weiter von der Station abgedrängt.
Rudy lag auf der Brücke auf dem Rücken. Umgestürzte Ausrüstung behinderte seine Beine. Bildschirmbruchstücke segelten hinaus ins All.
Dort, wo früher Palaia gewesen war, zeigten sich jetzt nur noch weiße Funken.
»Singularitäten der Station«, murmelte er.
Sie wirbelten durcheinander, und als die beiden Löcher sich zu nahe kamen, flogen weiße Massebänder aus den Funken und verwoben sich, bis ein gigantisches Netz aus ihnen entstanden war.
Rudy verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, um sie vor der Helligkeit zu schützen. So verfolgte er, wie alles …
… verging.
Trümmer, magistratische Kreuzer und die wenigen übriggebliebenen Sternensegler trudelten auf die Singularität zu, die sich wie eine pechschwarze Faust am Himmel aufgetan hatte.
Rudy spürte den Zug an seinem Schiff, und resigniert akzeptierte er sein Schicksal. Er ließ den Blick ein letztes Mal über die Brücke schweifen. Alle tot. Die Konsole umgestürzt. Nur Chaos und Verwüstung.
Aber das war nicht mehr schlimm. Wichtig war allein, daß Palaia nicht mehr existierte.
Und mit der Station Jeremiel, Tahn und Merle.
Er schloß für einen Moment die Augen und fragte sich, wie es wohl sein würde. Würde er es mitbekommen, wie die mächtigen elektrischen Felder des aufgeladenen Lochs jedes einzelne Atom seines Körpers auseinanderreißen würden?
Als sein Blick auf den Bugschirm fiel, atmete er verblüfft scharf ein. Ein Gebilde wie ein Elefantenrüssel war am Rand der Singularität erschienen und legte sich über einige der zerschossenen Frachter. Sie lösten sich in Nichts auf.
Dann holte der Rüssel aus und schnellte direkt auf die Hammadi zu.