KAPITEL
53

 

 

Rachel schlüpfte auf den Platz des Kopiloten und aktivierte die elektromagnetische Schutzvorrichtung. Tahn setzte sich neben sie. »Ich nehme an, es gab bei Ihrer Mannschaft keine Probleme wegen Halloway?« fragte er.

»Sie sind nicht gerade glücklich, aber sie gehorchen ihren Anweisungen.« Rachel bemerkte, daß ihre Stimme ein wenig brüchig klang. Wo war Sybil? Uriah hatte erzählt, man hätte Harper tot aufgefunden. Von diesem Moment an war sie von tiefer Besorgnis erfüllt gewesen.

Tahn warf ihr einen raschen Blick zu. »Stimmt etwas nicht?«

Rachel schüttelte den Kopf. Sie war nicht bereit, private Probleme mit ihrem neuen Verbündeten zu diskutieren. »Nein, ich bin nur ein bißchen nervös.«

»Ach ja? Es klang aber so, als würde mehr dahinter stecken. Sie haben doch eine kleine Tochter an Bord, nicht wahr?«

Rachel nickte zögernd. »Ich weiß nicht, wo sie ist.«

Tahn nahm ein paar Schaltungen vor, und das Shuttle erhob sich leicht wie eine Feder. Rachel klammerte sich an den Armlehnen fest, als sie durch die Hangartür hinausglitten und ins All eintauchten. Unter ihnen war der Kontinent Amman zu erkennen.

Tahn drückte die Nase des Shuttles nach unten, und Rachel stemmte unbewußt die Füße gegen den Boden.

Tahn beobachtete sie amüsiert. »Das wird nicht viel helfen. Wir fliegen trotzdem dort hinunter.«

»Ja, das fürchte ich auch.«

Tahn lächelte, als er sich in seinem Sitz zurücklehnte. »Wir haben ungefähr zwanzig Minuten Zeit. Reden wir über Ihre Tochter. Wie heißt sie?«

»Sybil. Aber es ist nicht nötig …«

»Ich glaube doch. Wenn wir erst auf dem Planeten sind, dürfen Sie durch nichts abgelenkt sein. Wo sollte Sybil sich denn aufhalten?«

»Avel Harper sollte sich um sie und Mikael Calas kümmern. Aber Harper ist tot, und ich weiß nicht, wo die Kinder …«

»In Mikaels Kabine auf Deck neunzehn?«

Rachel runzelte die Stirn. Woher wußte er das? »Ja.«

Tahn tippte etwas auf der Konsole ein, und das Schiff schwenkte leicht nach rechts. »Dann dürfte es Sybil wohl gut gehen. Eine der ersten Aufgaben meiner Mannschaft bestand darin, Mikael zu holen und an einem sichern Ort unterzubringen. Wenn Sybil bei ihm war, haben meine Leute sie auch mitgenommen. Was bedeutet, daß sie jetzt wahrscheinlich schon wieder bei den Gamanten ist.«

Rachel seufzte erleichtert. »Danke, daß Sie mir das erzählt haben.«

»Fühlen Sie sich jetzt besser?«

»Etwas, ja.«

»Gut. Aber jetzt kommen leider die schlechten Nachrichten. Auf Tikkun geschehen Dinge, die Sie wahrscheinlich sehr … schockieren werden.«

Rachel stützte den Kopf gegen die Rückenlehne. Erinnerungen an Horeb überfluteten sie. Der Massenmord an den Alten Gläubigen auf jenem Platz. Die Schrecken des Bürgerkriegs. Die Ermordung Adoms. »Das bezweifle ich«, sagte sie. »Aber sprechen Sie weiter.«

»Lichtner errichtet mit Duldung der Magistraten ein Terrorregime auf Tikkun. Sie haben ja die Neuro-Akten gelesen …«

»Sehr viel habe ich davon aber nicht verstanden.«

»Die Absicht, die dahinter steht, spielt im Moment auch keine Rolle. Nur die Methoden zählen, die die Magistraten zur Durchführung ihrer Experimente anwenden. Bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor, was Sie sich vorstellen können.«

»Das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, Captain, wäre, daß sie diese Methoden auch bei Baruch einsetzen.«

Tahns Gesicht verdüsterte sich. »Ich habe Lichtner befohlen, keine Gehirnsonden bei Baruch anzuwenden, aber er muß sich nicht unbedingt an meine Anweisungen halten. Jedenfalls kommt es darauf an, daß Sie sich durch nichts, was Sie dort unten sehen, erkennbar beeindrucken lassen. Sie müssen sich so benehmen, als wären Sie einer meiner besten Sicherheitsoffiziere, Sergeant Eloel. Alles andere überlassen Sie mir.«

»In Ordnung.«

Das Shuttle näherte sich der Oberfläche. Tahn schwieg, als er es über eine rot und braun gefärbte Wüste steuerte, über der ein heftiger Regen niederging. In der Ferne erhob sich eine schimmernde, senffarbene Kuppel aus dem Sandboden.

»Block zehn«, sagte Tahn.

Sie umkreisten das Lager zweimal.

»Sehen Sie, wie viele Schiffe dort unten liegen?« sagte Tahn. »Wenn wir fliehen müßten, hätten wir praktisch keine Chance. Deshalb müssen wir nach Möglichkeit jeden Kampf vermeiden. Es geht nur darum, Baruch herauszuholen.«

»Verstanden.«

»Wie viele Reserveladungen haben Sie für Ihr Gewehr dabei?«

Rachel klopfte auf die Taschen an ihrem Gürtel. »Fünf.«

»Das sollte reichen.«

»Sollte? Damit könnte ich das gesamte Lager ausradieren. Was für Schwierigkeiten erwarten Sie denn eigentlich? Wie viele Menschen sind dort eingesperrt?«

»Weiß ich nicht. Aber schätzungsweise tausend.«

»Und Soldaten?«

»Zweihundert vielleicht.«

Tahn landete das Schiff vor dem Komplex. Rachel spannte sich innerlich, als zwanzig bis fünfundzwanzig Wachen das Schiff einkreisten. Cole beobachtete die Männer stirnrunzelnd.

»Irgend etwas stimmt da nicht«, murmelte er. »Seien Sie auf der Hut.« Er stand auf und ging zur Tür. Rachel überprüfte ein letztes Mal die Waffen und folgte ihm dann.

 

Dannon sprang auf, als der Kreuzer sich mit hochgefahrenen Schilden der Hoyer näherte. Unwillkürlich ging er zur zweiten Ebene hinab, ganz auf das Bild auf dem Frontschirm konzentriert, und überhörte dabei, wie sich hinter ihm die Tür öffnete.

»Dannon?« erklang Halloways Stimme. »Was zum Teufel machen Sie hier? Verschwinden Sie!«

Dannon fuhr erschreckt zusammen. Die sieben Männer und Frauen, die Halloway begleitet hatten, nahmen ihre Plätze an den Konsolen ein und überprüften die Angaben der Instrumente.

»Halloway, wo ist Tahn?«

Ohne zu antworten, ging Carey zum Kommandosessel hinüber und hob die beiden Pistolen auf, die Dannon dort hingeworfen hatte. Sie legte sie auf den Sitz und zog die Pistole, die sie an der Hüfte trug. »Wenn Sie nicht verschwinden wollen, Dannon, dann setzen Sie sich!«

Neils Blick zuckte zu den Offizieren an den Konsolen hinüber, die ängstlich miteinander flüsterten oder Gott um Gnade anflehten. Gamanten. Neils Herzschlag setzte aus, und seine Beine gaben unter ihm nach. Er sank zu Boden.

 

»Uriah?« rief Carey. »Sehen Sie zu, ob Sie eine Verbindung zu diesem Schiff herstellen können.«

Der dunkelhaarige junge Mann war vor Angst fast versteinert, doch er schaffte es, trotz seiner zitternden Fingern die richtigen Tasten zu berühren. Natürlich leuchtete die Kom-Aura nicht auf. Carey hatte gerade erst den Virus aus dem System entfernt, und es würde noch ungefähr eine Stunde dauern, bis der Bordcomputer unter Zuhilfenahme von Backup-Kopien wieder voll einsatzbereit und funktionsfähig sein würde.

Auf dem Hauptschirm tauchten wohlbekannte, wieselähnliche Gesichtszüge auf.

»Verdammt, Erinyes!« rief Carey. »Warum fliegen Sie auf einem Angriffskurs auf mich zu? Ich hätte Sie längst in Fetzen geschossen, wenn ich Kanonen zur Verfügung hätte.«

»Meine Grüße, Lieutenant«, erwiderte Erinyes. »Was meinen Sie damit, ›wenn Sie Kanonen hätten‹?«

»Wir hatten eine Fehlfunktion der Computeranlage. Im Grunde treiben wir im Moment hilflos im All, Captain. Gestörte Computerfunktionen, keine Waffen, kein …«

»Aha, deshalb also konnte wir Sie nicht erreichen. Ich fürchte, Sie haben mittlerweile jeden im vierten Quadranten bis an den Rand des Wahnsinns getrieben.«

»Ist nicht unser Fehler …«

»Lassen Sie mich mit Tahn sprechen, Lieutenant«, unterbrach Erinyes sie brüsk.

Carey zog eine Augenbraue hoch. »Der Captain befindet sich derzeit auf dem Planeten. Kann ich Ihnen helfen?«

»Das werden Sie dann wohl müssen«, seufzte er. Offensichtlich war er nicht sehr erbaut davon, mit Halloway anstelle von Tahn reden zu müssen. »Die Klewe befindet sich auf einer geheimen Mission, die von Slothen persönlich autorisiert ist. Ich glaube, Sie haben einen kleinen Jungen an Bord, Mikael Calas, den neuen Führer der gamantischen Zivilisation?«

»Das ist richtig.«

»Sie werden ihn sofort an mich übergeben. Die Magistraten wollen ihn haben.« Er machte eine Handbewegung zu jemandem auf der Brücke. »Wir übermitteln Ihnen in diesem Moment die entsprechenden Befehle. Ich hoffe, Sie können sie trotz Ihrer Probleme empfangen.«

Careys Augen verengten sich. Die gamantischen Offiziere warfen sich ratlose Blicke zu. Dannon lachte lautlos in sich hinein und schüttelte den Kopf, als würde er Erinyes Schachzug Beifall zollen.

Carey erhob sich und blickte Uriah über die Schulter. Die Nachricht war ein wenig verstümmelt, aber noch verständlich.

 

Meine Grüße, Captain Tahn. Sie … übergeben … Calas an Capt. Erinyes ohne … Verzögerung. Bericht … Bogomil. Erklärung … Status Baruch.

Magistrat Slothen

 

Carey schluckte nervös. Cole hatte sie angewiesen, jeden Befehl zu befolgen, um keinen Verdacht zu erregen. Aber würde ihre gamantische Crew den Jungen ausliefern? Sie verschränkte die Arme und blickte Erinyes kühl an. »Aus welchem Grund, Captain?«

Erinyes Gesicht färbte sich rot. »Ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht, Lieutenant. Ihre Befehle lauten schlicht und einfach, Calas an mich zu übergeben.«

Ihr blieb keine Alternative. Wenn sie zu lange zögerte, würde Erinyes wissen, daß etwas nicht stimmte. »Geben Sie uns ein paar Minuten, Captain.«

Ein Raunen erhob sich auf der Brücke, als die Gamanten ihrer Mißbilligung Ausdruck verliehen. Carey drückte auf den Schalter, der die Verbindung unterbrach. Mochte Erinyes sie auch für unhöflich halten – es war immer noch besser, als hätte er die Äußerungen der Mannschaft gehört.

Dannons leises Gelächter war wieder zu vernehmen. »Carey, Carey«, sagte er leise, »was werden Sie jetzt wohl tun?«

Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Uriah? Holen Sie Yosef Calas und den Jungen her.«

 

Mikael umklammerte Sybils Hand, als sie mit dem Aufzug nach oben fuhren. Neben ihnen standen Onkel Yosef und Ari. Beide machten finstere Gesichter, was Mikael nur noch mehr ängstigte.

Sybil beugte sich zu ihm und flüsterte: »Jetzt geht es wohl los?«

»Ja. Glaube ich auch.«

Als die Tür sich öffnete, legte Onkel Yosef ihm eine Hand auf den Rücken und führte ihn auf die Brücke. Mikael riß die Augen auf. Er war noch nie auf der Brücke eines Raumschiffs gewesen, und die vielen bunten, blinkenden Lämpchen faszinierten ihn.

»Was ist denn los, Lieutenant?« fragte Onkel Yosef.

»Wir haben Befehl von den Magistraten, ihnen Mikael zu übergeben, Mr. Calas. Es bleibt uns kaum eine andere Wahl. Werden Sie oder Ihre Leute Schwierigkeiten machen, wenn ich darauf eingehe?«

Mikael schaute zu seinem Onkel auf und zupfte ihn am Ärmel.

»Onkel Yosef?« flüsterte er.

Yosef beugte sich zu ihm hinunter. »Was ist denn, Mikael?«

»Wir müssen gehen. Sybil und ich. Das ist schon in Ordnung. Es muß sein.«

Yosef ging in die Hocke, und seine Knie krachten wie Holz in einem Lagerfeuer. »Warum sagst du das, mein Junge? Wir wissen doch gar nicht, was sie mit dir vorhaben.«

»Aber ich weiß es. Magistrat Slothen will mit mir darüber reden, was er mit den Gamanten machen soll. Großvater hat mir erzählt, was ich ihm sagen soll.« Er schenkte seinem Onkel ein tapferes Lächeln. »Mach dir wegen uns keine Sorgen. Wir kommen wieder. Ich weiß nicht genau, wann das sein wird, aber eines Tages sind wir wieder zusammen.«

Sybil schlüpfte hinter Mikael und klopfte ihm auf den Rücken. »Erzähl ihm von den Büchern auf Horeb.«

Mikael runzelte die Stirn. »Das darf ich noch nicht«, flüsterte er. »Großvater hat es verboten.«

Sybils Augen weiteten sich. »Oh, ja. Aber dann gehen wir jetzt besser. Du weißt schon … bevor …«

Mikael nickte. Bevor das Schiff angegriffen wurde und sie nicht mehr fort konnten. Er wandte sich an Halloway. »Ma’am, würden Sie bitte Captain Erinyes sagen, daß wir jetzt gehen wollen? Sofort.«

Carey runzelte die Stirn. »Woher wußtest du, wer …«

»Sybil hat manchmal Träume.«

Sybil nickte hastig. »Ja, Ma’am, das stimmt.«

Halloway starrte die beiden an und blickte dann zu Yosef Calas hinüber. »Meine Anweisung gilt nur für Mikael. Ich glaube nicht, daß es gut wäre, Sybil mitzuschicken.«

Mikaels Herz fing an zu rasen. Er biß sich auf die Unterlippe und schaute zu seiner besten Freundin hinüber. Sie erwiderte den Blick genauso ängstlich. Mikael zupfte wieder am Ärmel seine Onkels. »Onkel Yosef? Ich kann nicht ohne Sybil gehen. Sie muß mitkommen. Unbedingt.«

»Pst. Ist gut, Mikael«, erwiderte Onkel Yosef. »Warum soll sie denn unbedingt mitkommen? Ich glaube nicht, daß wir sie fortschicken sollten, ohne vorher ihre Mutter zu fragen.«

»Kannst du ihre Mutter nicht rufen?«

»Das geht leider nicht«, sagte Halloway. »Rachel und Cole befinden sich auf Tikkun. Wenn wir sie anfunken, gefährden wir damit ihre Mission.«

Mit zitternder Stimme erklärte Mikael: »Ich gehe nicht ohne Sybil! Ihr könnt mich nicht dazu zwingen!«

Keiner der Erwachsenen antwortete. Alle taten so, als wären sie mit irgend etwas Wichtigem beschäftigt. Mikael fing an zu weinen. Da drückte Sybil seine Hand, trat einen Schritt vor und stellte sich so hin, daß niemand sein Gesicht sehen konnte. »Ari«, sagte sie, »du weißt doch, daß ich diese Träume habe.«

Ari nickte. »Ja, das stimmt.«

»Ich muß mit ihm gehen«, erklärte Sybil. »Meine Mutter wird nichts dagegen haben. Sag ihr einfach, ich hätte einen dieser merkwürdigen Träume gehabt. Sie wird das verstehen. Aber ich muß mitkommen. Captain Erinyes ist ein böser Mann.«

Halloway zog die Brauen zusammen, als wäre sie der gleichen Meinung.

»Yosef?« fragte Ari. »Wie wäre es, wenn wir auch mitgehen? Wenn wir als Wächter dabei sind, hätte Rachel sicher nichts dagegen.«

Sybil strahlte und lief zu ihm, um ihn zu umarmen. »Ja, das ist eine tolle Idee. Meinst du nicht auch, Mikael?«

Der Junge nickte hastig.

Onkel Yosef hingegen sah nicht so begeistert aus. Schließlich schnaubte er durch die Nase und wandte sich an Halloway. »Wird Erinyes es akzeptieren, wenn wir Mikael und Sybil als Wächter begleiten?«

»Ich glaube, das kann ich arrangieren. Übernehmen Sie die Verantwortung für Sybil?«

Yosef und Ari nickten gleichzeitig. »Ja.«

»Gut. Dann gehen Sie bitte hinunter zu den Hangars. Ich werde Erinyes darüber informieren, daß er vier Gäste zu erwarten hat.« Sie nickte Samuel Lovejoy zu. »Sergeant, würden Sie sie bitte begleiten.«

»Aye, Lieutenant.«

Der Mann sprang auf und ging zum Fahrstuhl. Mikael drängte sich an Sybil.

»Alles in Ordnung«, wisperte sie. »Wir haben es geschafft.«

Mikael lächelte schwach. »Ja, aber ich habe trotzdem Angst.«

Der Aufzug kam, und alle betraten die Kabine. Als sie den Hangar erreichten, stand dort bereits ein schwarzes Shuttle, umgeben von sechs Wachtposten, die sie ins Schiff führten. Mikael und Sybil nahmen nebeneinander Platz.

»Sybil?« flüsterte Mikael. »Was ist, wenn Magistrat Slothen uns nicht nach Horeb gehen läßt? Wenn wir die Bücher nie bekommen?«

Sybil zuckte die Achseln. »Ich nehme an, dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen, um den Krieg ohne sie zu gewinnen. Aber weißt du was? Ich glaube nicht, daß Gott so etwas zuläßt. Gott kann doch alles tun.«

»Ja.« Doch Mikael mußte an die schrecklichen Geschichten denken, die sein Großvater über die letzte gamantische Revolte erzählt hatte. Sehr viele Menschen waren damals während der Kämpfe umgekommen, bevor Zadok aus dem Himmel zurückgekehrt war. Wenn Gott alles tun konnte, warum hatte er dann so etwas zugelassen?

Das Schiff setzte mit einem sanften Stoß auf. Die Türen öffneten sich und zeigten das Innere eines anderen Hangars. Als die vier das Shuttle verließen, kam eine Gruppe von Leuten auf sie zu. Einer davon trug eine rote, mit goldenen Fäden durchwirkte Robe. Er sah aus wie ein Gamant, aber … Mikael zuckte zusammen, als Sybil einen Schrei ausstieß und losrannte. Sie stürzte sich auf den Mann und brüllte: »Das ist er! Ornias! Ornias!«

»Schafft mir dieses Balg vom Leib!« rief Ornias. Zwei Wachen packten Sybil und zerrten sie weg.

Sybil wehrte sich, zappelte und kreischte und versuchte die Wachen zu beißen, bis die Männer sie auf den Boden warfen. Sie rollte sich zusammen und fing an zu weinen.

Wut stieg in Mikael hoch. Er haßte diese Menschen. Rasch lief er zu Sybil hinüber, kniete neben ihr nieder und streichelte ihr Haar. »Hab keine Angst, Sybil. Ich bin ja bei dir.«

Der häßliche Mann in der Uniform eines Captains betrachtete Mikael finster, wandte sich dann an einen der Lieutenants und knurrte: »Monti, sagen Sie Lulen Bescheid, er soll Fahrt aufnehmen und den Lichtsprung einleiten, bevor Bogomil seinen Angriff beginnt. Ich will nicht mehr hier sein, wenn die Schießerei losgeht.«

»Aye, Sir«, erwiderte Monti und machte sich auf den Weg.

Mikael beugte sich vor und zog das Mädchen in seine Arme. »Du mußt nicht mehr weinen«, flüsterte er. »Ich liebe dich, Sybil.«

Schluchzend flüsterte sie zurück: »Ich liebe dich auch, Mikael.«

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun
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