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Nachts träumte ich wieder von Ronja. Sie lag blutüberströmt auf der Straße, das Fahrrad quer über ihren Beinen und ihrem Becken, um sie herum ein Pulk von neugierigen, erschrockenen Menschen.
Ich hatte sie in Wirklichkeit nie so gesehen, aber in meiner Fantasie hatte ich mir die Szene immer wieder ausgemalt. Und natürlich hatte sich damals rasch herumgesprochen, wie alles abgelaufen war, denn unsere Stadt war klein, und die Leute kannten einander.
Ich war erst nach dem Unfall bei Ronja gewesen, doch da war sie bewusstlos und schon weit fort, in einer anderen Welt. Wir hatten eine Nacht lang an ihrem Bett gesessen, meine Eltern und ich, bis sie um drei Uhr morgens zu atmen aufhörte.
Es regnete, als ich aus dem Bett stieg und ans Fenster trat. Das Fensterbrett war nass. Ich stand eine Weile da, spürte die Tropfen auf meiner Haut, die der Wind hereintrieb, und dachte an Ronja und Lara.
Ronja hatte sich immer ein eigenes Pferd gewünscht. Meine Zwillingsschwester wollte schon reiten lernen und ein eigenes Pferd haben, als wir noch nicht einmal zehn Jahre alt waren. Jetzt hatte sich ihr größter Wunsch erfüllt, zwei Jahre zu spät. Ob es sie noch irgendwo gab, ob sie wusste, dass ich eine Stute hatte, die Lara hieß? Ronja wäre sicher ein perfektes Pferdemädchen gewesen.
Mit mir war es anders. Ich glaubte, dass niemals eine gute Reiterin aus mir werden würde; und tief in mir saß ein nagender Zweifel, ob ich den Problemen, die ein krankes und verstörtes Tier wie Lara mit sich brachte, überhaupt gewachsen war.
Die meisten Menschen kaufen ein Pferd, weil sie reiten möchten. Bei mir war es anders gewesen. Ich hatte Lara gekauft, um ihr Leben zu retten. Selbst wenn ich nie richtig reiten lernte und wenn aus Lara nie wieder ein normales, angstfreies Pferd wurde, hatte ich doch das Richtige getan.
Wenigstens daran zweifelte ich nicht.
Am nächsten Morgen wollten meine Eltern, dass ich mit ihnen auf der Terrasse frühstückte. Eigentlich hätte ich am liebsten nur rasch ein Brot und einen Apfel gegessen, aber mein Vater sagte, am Sonntag sollte die Familie vollständig am Tisch versammelt sein.
Ich merkte, wie meine Mutter bei diesem Satz zusammenzuckte. Auch mein Vater verstummte. Sicher wurde ihm klar, dass wir längst keine vollständige Familie mehr waren und auch nie wieder sein würden, seit Ronja verunglückt war.
Er wechselte hastig das Thema und meinte: »Seit Rikke das Pferd hat, sieht man sie kaum noch zu Hause. Oder geht es in Wirklichkeit um diesen Jungen?«
Damit meinte er natürlich Arne. Ich erwiderte: »Es geht um Lara. Du hast selbst gesagt, dass ein Pferdekauf eine große Verantwortung bedeutet, der ich mich stellen muss. Das tue ich jetzt. Außerdem hab ich heute Reitstunde. Dafür helfe ich Theisens beim Heueinbringen.«
Mama erklärte, sie fände das ganz in Ordnung. »Schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass Rikke Reitunterricht bekommt. Wenn Arne schon nichts dafür verlangt, muss sie ihm dafür eben helfen, sooft sie kann.«
Mein Vater kaute an seinem Toastbrot und murmelte etwas Unverständliches. Dann schluckte er den Bissen hinunter und sagte: »Übrigens, nächste Woche brauche ich dich wieder am Samstagvormittag im Laden, Rikke. Und außerdem noch am Dienstag von drei bis sechs. Ich muss zum Steuerberater.«
Mein Vater hatte ein Fotogeschäft. Seit Kurzem half ich ihm jede Woche mehrere Stunden, um Geld für Laras Unterhalt zu verdienen. Allerdings hatte ich bis jetzt noch nie allein im Laden gestanden.
»Glaubst du, ich schaffe das, drei Stunden lang allein?«, fragte ich. »Was ist, wenn sich jemand fotografieren lassen will?«
»Dann muss er eben um sechs wiederkommen oder am nächsten Tag. Aber die Kunden können ihre entwickelten Filme abholen und mit dem Verkauf kommst du doch auch gut klar. Falls etwas Außergewöhnliches ist, erreichst du mich übers Handy, ich bin ja nicht aus der Welt.«
Ich nickte. Eigentlich passte es mir nicht, dass er so über meine Zeit verfügte. Er hätte mich zumindest vorher fragen und sich mit mir absprechen können, ehe er den Termin beim Steuerberater vereinbart hatte. Trotzdem sagte ich nichts. Ich musste froh sein, dass ich diesen Job hatte, er war die Voraussetzung dafür gewesen, dass ich Lara zu mir nehmen konnte. Doch meine Befürchtung, ich könnte durch Lara in eine stärkere Abhängigkeit zu meinem Vater geraten, war sicher nicht unbegründet gewesen.
Als ich zur Koppel kam, hatte Arne die Pferde schon gefüttert, auch Lara. Das tat er jeden Morgen. Für ihn war es einfacher als für mich, er hatte ja nur ein paar Minuten vom Wohnwagen bis zur Weide, und meistens half ihm auch seine Schwester dabei, während ich erst mit dem Rad durchs ganze Städtchen und über die Landstraße strampeln musste.
Abends aber war ich zur Fütterungszeit immer da. Ich wollte Arne nicht alle Arbeit überlassen. Außerdem war es wichtig für die Bindung zwischen Lara und mir, dass sie ihren Hafer und ihre Karotten von mir bekam.
»Lara hat wieder mal Durchfall«, sagte Arne, während ich neben Bonnie kniete und sie begrüßte. »Aber mach dir keine Sorgen, das kommt sicher noch von der Futterumstellung.«
»Dann ist das bisschen Fett, das sie langsam auf die Rippen kriegt, gleich wieder weg«, murmelte ich düster, und es war, als würde ich von mir selbst und meinen eigenen Problemen reden, ein paar Pfunde zuzunehmen und das Gewicht dann auch zu halten.
»Durchfall ist nicht unbedingt immer was Negatives. Es kann auch ein Reinigungsprozess sein.« Arne krempelte seine Ärmel hoch. »Und normalerweise dauert’s bei ihr ja auch immer nur einen Tag.«
»Ich hab Äpfel für sie mitgebracht. Darf sie die haben?«
»Einen oder zwei, wenn sie nicht unreif sind. Aber gib Fee bitte auch was, damit sie nicht eifersüchtig wird. Ich hab sie heute zu Lara auf die Weide gebracht.«
»Klar«, sagte ich. »Das hätte ich sowieso gemacht.«
Arnes Haare waren irgendwie anders als sonst. Er bemerkte meinen Blick, fasste sich an den Kopf und fragte: »Ist es dir aufgefallen? Ich hab gestern Abend ein Stück weggesäbelt, weil sie so blöd nach allen Seiten abgestanden sind und mich total genervt haben. Aber ganz optimal ist’s nicht geworden. Ein Friseur wird nie aus mir.«
Ich musste lachen. »Etwas unegal sind sie schon, aber vielleicht hast du ja einen neuen Haarschnitt erfunden. Wann fangen wir mit der Heuarbeit an?«
»Gleich, wenn du magst.«
»Okay, ich gehe nur noch rasch zu Lara und Fee.« In einiger Entfernung sah ich Elisa, Arnes Schwester, auf der großen Koppel stehen. Sie bürstete Robins rotes Fell und tat, als hätte sie mich nicht bemerkt. Vielleicht war es ja auch so. Sie schien ganz in ihre Arbeit vertieft zu sein.
Doch was Elisa betraf, war ich ziemlich empfindlich und hörte die Flöhe husten. Ich hätte schwören können, dass sie mich nicht mochte und eifersüchtig auf mich war, weil Arne so viel Zeit mit mir verbrachte.
Eigentlich hätte es mir egal sein sollen, wie sie zu mir stand. Trotzdem verunsicherte mich ihre hartnäckige Ablehnung. Ich nahm mir vor, mit Arne darüber zu reden, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab. Langsam schlenderte ich zur kleinen Koppel, die auf der einen Seite an den Waldrand und auf der anderen an den Bach grenzte.
Fee und Lara grasten nicht weit voneinander zwischen den Haselnusssträuchern. Im Näherkommen bemerkte ich die Kotspuren auf Laras Hinterteil und ihren Beinen. Es roch durchdringend. Ich nahm mir vor, sie zum Bach zu führen und mit einem Schwamm abzuwaschen, wenn wir mit der Heuarbeit fertig waren.
Lara liebte rotbackige, saftige Äpfel. Sie nahm mir die Apfelstücke ungewöhnlich schnell von der Handfläche und behauptete sogar ihre Stellung, als Fee sie zur Seite drängen wollte.
»Prima, Mädchen!«, sagte ich. »Lass dich nicht wegschubsen. Die anderen müssen lernen, dich zu respektieren.«
Ihre Lidränder waren wieder leicht gerötet. Ich drückte ein paar von den winzigen homöopathischen Kügelchen, die Dr. Jansen uns mitgegeben hatte, in die aufgeschnittene Fläche eines Apfelviertels und gab es ihr. Die Globuli sollten zwar gegen Laras Hautkrankheit helfen, die den ekelhaften Namen »Glatzflechte« hatte, doch ich hoffte, dass sie auch für ihre Augen gut waren.
»Wir haben noch einen Rest Augentropfen in unserer Hausapotheke«, sagte Arne, als wir, mit den Heurechen bewaffnet, die kleine Anhöhe hinaufstiegen. »Die helfen meistens, bei Zweibeinern und bei Vierbeinern. Ich hole sie später.«
Ich nickte. »Von der Hufsalbe ist auch nicht mehr viel im Topf. Ich muss sie in der Apotheke mischen lassen. Hast du das Rezept noch?«
»Nein, aber ich weiß es auswendig: Zinkchlorid, Zinkoxid und destilliertes Wasser.«
Das Heu lag wie ein hellgrüner Teppich über der großen Wiese verteilt und duftete so stark und würzig, dass man ganz benebelt wurde. Wir wollten es zu langen Reihen zusammenrechen, damit der Bauer morgen mit dem Traktor kommen und es aufladen konnte.
Zum Glück mussten wir nicht in der prallen Sonne arbeiten. Der Himmel war voller dicker weißer Wolken. Trotzdem schwitzten wir bald heftig und der Rücken tat mir weh. Fliegen und winzige geflügelte Insekten, die im Heu gesessen hatten, schwirrten um uns herum.
»Ich hab mir das romantischer vorgestellt«, sagte ich und scheuchte zum hundertsten Mal einen Schwarm Fliegen von meiner schweißnassen Haut. »Jetzt weiß ich wenigstens, wie man sich als Pferd fühlt.«
»Erntemaschinen erledigen das in einer halben Stunde.« Arne nieste. »Aber früher haben die Bauern jahrhundertelang so geschuftet.«
Die Kirchenglocken schlugen elfmal vom Städtchen herüber, als wir Pause machten und kalten Pfefferminztee tranken. Bonnie wälzte sich im Heu und ruderte mit allen vier Pfoten in der Luft herum. Ich flocht meine Haare zu einem Zopf und steckte ihn hoch, um den Nacken frei zu haben.
Arne sah mir dabei zu. »Du hast schönes Haar«, sagte er, »aber das weißt du sicher. Es hat die gleiche Farbe wie die Rosskastanien, die ich als Junge immer für die Pferde gesammelt habe.«
»Ja, auf meine Haare bin ich stolz. Sie sind das Beste an mir.«
Er schwieg eine Weile, ehe er erwiderte: »Du hältst nicht besonders viel von dir, was?«
Ich unterdrückte einen Seufzer. »Manchmal wünsch ich mir, ich könnte einfach meine Haut abstreifen und mir eine neue aussuchen.«
»Das wär echt schade. Lass doch deine Haut so, wie sie ist!«
Er lag auf dem Rücken, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah zum Himmel auf. Zwischen ihm und mir lag Bonnie und schlief und von der anderen Seite des Hügels hörten wir Fees helles Gewieher.
»Denkst du, es macht Spaß, überall als Knochengestell zu gelten?«
Es war heraus, ehe ich es verhindern konnte. Dabei war Arne so ziemlich der Letzte, mit dem ich über meine Essstörung reden wollte. Doch jetzt konnte ich es nicht mehr zurücknehmen.
Er griff nach einem Heuhalm, steckte ihn sich zwischen die Lippen und kaute darauf herum. Erst nach einer Weile antwortete er: »Nein, das denke ich nicht. Aber du weißt sicher besser als ich, woher deine Probleme mit dem Essen kommen. Wenn du den Tod deiner Schwester akzeptiert hast und der Schock endgültig überwunden ist, kannst du sicher auch wieder normal essen. Lass dir Zeit und hör nicht auf den Schwachsinn, den die Leute reden. Viele sind vielleicht nur neidisch, weil du dich so anmutig bewegst und weil deine Augen diesen besonderen Schimmer haben.«
Ich starrte ihn an und sah dann gleich wieder weg. Nie hatte jemand etwas so Schönes über mich gesagt. Noch keiner hatte jemals eine Bemerkung über meine Bewegungen gemacht. Und was meinte er damit, dass meine Augen, die ich selbst langweilig und schmutzig braun fand, »diesen besonderen Schimmer« hatten?
Mir war plötzlich sehr heiß. Die ganze Hitze während der Heuarbeit schien sich aufgestaut zu haben und in mir zu explodieren. Ich trank einen Riesenschluck Pfefferminztee, verschluckte mich und hustete krampfhaft.
»Tut mir leid, wenn ich dich verunsichert habe.« Arne spuckte den Strohhalm aus und richtete sich auf. »Aber das musste mal gesagt werden.«
Dann kam Elisa. Wie immer sah sie richtig edel aus. Sie hatte ihr langes silberblondes Haar locker hochgesteckt und trug ein jadegrünes Leinentop mit Spaghettiträgern zu weit geschnittenen Shorts. Ihre Arme und Beine waren wohlgeformt und makellos braun. Eine runde Sonnenbrille mit dunklen Gläsern verbarg ihre Augen.
Sie hatte einen Rechen dabei, dem drei Zähne fehlten. Wahrscheinlich stammte er aus dem Geräteschuppen von Eulenbrook, wo noch jede Menge alte Gartengeräte und ein museumsreifer Rasenmäher vor sich hin gammelten.
Alles, was sie sagte, als sie mich sah, war »Hi!«, und ich erwiderte »Hallo«. Dann machten wir uns zu dritt auf der schier endlosen Wiese wieder an die Arbeit. Meine Beine waren inzwischen ziemlich zerstochen und der Heustaub juckte teuflisch auf meiner schweißnassen Haut.
Stumm scharrte ich das Heu zusammen, während Elisa sich mit Arne über einen Reitklub ganz in unserer Nähe unterhielt, in dem ein Turnier stattfinden sollte, an dem sie vielleicht mit Robin teilnehmen wollte.
»Das musst du selbst entscheiden«, sagte Arne. »Du weißt, wie ich zu solchen Reitturnieren stehe. Ich mag’s nicht, wenn Pferde gedrillt werden und wenn man sie dazu benutzt, um den sportlichen Ehrgeiz ihrer Besitzer zu befriedigen und irgendwelche albernen Pokale für sie zu gewinnen. Alles, was übers Freizeitreiten hinausgeht, lehne ich total ab. Also frag mich nicht, ob du mitmachen sollst.«
»Ich würde endlich neue Leute kennenlernen«, erwiderte Elisa. »Es nervt tierisch, ewig allein rumzuhängen. Wir sind schließlich neu in der Gegend. Vielleicht gibt’s in diesem Reitklub ein paar nette Typen. Komm doch wenigstens mal mit und sieh dir den Laden an!«
Arne schüttelte den Kopf. »Danke, kein Bedarf. Aber natürlich kannst du hingehen, wenn du willst. Lass dich nicht aufhalten.«
Wir hatten gerade erst eine weitere lange Heureihe geschafft, da fing Elisa an zu niesen. »Mist!«, sagte sie. »Ich bin allergisch gegen das Heu, ihr müsst ohne mich weitermachen.« Und sie nahm den Rechen und ging davon. Bonnie folgte ihr.
Arne presste die Lippen zusammen. Eine Weile arbeiteten wir schweigend weiter, er rechts und ich links von dem Heuwall. »Sie war nicht immer so«, sagte er plötzlich, als hätte ich seine Schwester angeklagt. »Früher hatten wir meistens die gleiche Wellenlänge, gerade auch, was Tiere angeht. Aber sie hat sich verändert. Vielleicht durch diesen Freund, mit dem sie mal ein paar Monate zusammen war, ein richtiger Yuppie-Schnösel, der einen Sportwagen fuhr und sich für irre cool hielt.« Er stockte. »Außerdem hat sie die Trennung von unserer Mutter noch nicht überwunden. Sie wäre damals nach der Scheidung am liebsten mit ihr nach England gezogen, aber der Freund unserer Mutter wollte es nicht. Das hängt ihr noch sehr nach - dass Mutter sich gegen sie entschieden hat, für diesen Mann. Jedenfalls sieht Elisa es so.«
Ich nickte nachdenklich. Jetzt verstand ich manches besser. Was ich für Überheblichkeit gehalten hatte, konnte auch so etwas wie Verzweiflung oder Unfähigkeit sein, mit der neuen Situation klarzukommen.
»Vielleicht findet sie in der Schule Freunde«, sagte ich.
Arne starrte stirnrunzelnd auf seine Handflächen, die gerötet und zerstochen waren. »Ich glaub’s eher nicht. Sie sucht immer nach Leuten, die älter sind als sie. Gleichaltrige findet sie unreif und albern.«
»Wie alt ist Elisa?«
»Genau ein Jahr jünger als ich, sechzehneinhalb.«
Als das Geläut der Mittagsglocken verklang, waren wir endlich fertig. Das Heu lag in langen Reihen auf der Wiese. Von oben sah es aus wie ein gerippter Schal, wenn die Rippen auch ziemlich krumm und schief waren. Hoch über uns kreiste ein Raubvogelpaar auf der Suche nach Beute. Ein leichter Luftzug strich über unsere roten, erhitzten Gesichter.
Eigentlich wartete meine Mutter jetzt darauf, dass ich zum Mittagessen nach Hause kam, aber ich hatte mir vorgenommen, Laras verklebtes Hinterteil abzuwaschen, damit die Fliegen sie nicht zu sehr plagten.
»Wir träufeln ihr auch noch mal Tropfen in die Augen«, sagte Arne. »Morgen kaufe ich dann ein neues Fläschchen.«
»Nein, das übernehme ich. Du sollst jetzt nicht auch noch für Lara die Medikamente besorgen. Übrigens, am Dienstag komme ich eine halbe Stunde später zur Abendfütterung. Ich muss meinen Vater im Laden vertreten.«
»Vielleicht tauche ich auf und kauf dir was ab.« Arne lächelte mich an. »Ich brauch einen neuen Farbfilm. Ich möchte Lara fotografieren. Eine Art Vorher-Nachher-Foto, damit wir später wissen, wie sie mal ausgesehen hat.«
»Du meinst also, sie wird sich verändern und wieder schön und gesund werden?«
»Klar«, sagte Arne. »Wollen wir wetten?«