Die Kraft und die Herrlichkeit

Als ich klein war, nahm mich mein Vater mit auf das Dach eines kurz zuvor ausgebrannten Hauses.
Er zeigte mir gerade die Feuerwache, als der Alarm losging; und so saß ich dann neben ihm auf dem Führersitz des Feuerwehrwagens und verfolgte aufgeregt, wie das Heck ausbrach, wenn der Wagen um die Ecke bog, während die Sirenen heulten und uns der dicke Rauch blauschwarz entgegenquoll.
Eine Stunde nachdem die Flammen gelöscht waren, seine Kollegen mir ein Dutzend Mal übers Haar gestrichen hatten, mir die Hot-Dogs der Straßenverkäufer zum Hals heraushingen und ich auf dem Rand des Bürgersteigs saß, um den Feuerwehrleuten bei der Arbeit zuzusehen, kam mein Vater auf mich zu, nahm mich bei der Hand und führte mich die Feuertreppe hinauf.
Ölige Ascheflocken hingen in unserem Haar, umwehten den Backstein, als wir nach oben kletterten. Durch zerborstene Fenster blickte ich in verkohlte, ausgebrannte Stockwerke. Aus Rissen in der Decke tropfte trübes Wasser.
Ich hatte Angst vor diesem Haus, mein Vater musste mich auf den Arm nehmen, als er das Dach betrat.
„Patrick“, flüsterte er, als er mit mir über die Teerpappe schritt, „ist schon gut. Guck doch mal!“
Ich blickte mich um und sah die Stadt hinter uns stahlblau und gelb aufragen. Unter mir stieg der Geruch von Hitze und Zerstörung auf. „Guck doch mal!“ wiederholte mein Vater. „Hier oben sind wir sicher. Wir haben das Feuer in den unteren Stockwerken aufgehalten. Es kann nicht an uns hier oben heran. Wenn man es in den unteren Stockwerken aufhält, kann es sich nicht ausbreiten.“ Er strich mir übers Haar und küsste mich auf die Wange. Und ich zitterte.