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Sarah Rosenberg trug eine schwarze Caprihose, Flip-Flops und ein weißes Hemd über einem grauen T-Shirt. »Ich bin mit alledem nicht einverstanden«, sagte sie.

Archie packte. Es würde nicht lange dauern. Seine Bücher allein machten die halbe Reisetasche aus. Er verstaute die Toilettenartikel in der Außentasche und leerte nun gerade die Kommodenschubladen eine nach der anderen in die Tasche.

Rosenberg sah sich um. »Wo ist Frank?«, fragte sie.

»Morgendliche Gruppensitzung«, sagte Archie. Er raffte einen Armvoll Socken zusammen und warf sie in die Tasche. In Wahrheit wusste er nicht, wo Frank war.

»Ich möchte abreisen«, sagte er zu Rosenberg. Er konnte es ebenso gut offiziell machen.

Rosenberg schloss die Zimmertür. »Gestern sagten Sie noch, Sie seien eine Gefahr für sich selbst.«

Archie dachte an Courtenay, die in ihrem Bett verblutet war. »Wie sich herausstellt, bin ich aber eine Gefahr für andere«, sagte er.

Rosenberg setzte sich auf die Bettkante und schlug die Beine übereinander. »Wenn Sie immer noch Hilfe brauchen, werden Sie nicht abgewiesen werden.«

Archie machte mit der Schublade für die Hemden weiter. »Ich muss nicht hier sein«, sagte er. »Es geht mir gut. Ich bin von den Medikamenten weg.«

»Sie sind auf anderen Medikamenten«, sagte Rosenberg.

Archie ließ einen Stapel Hosen in die Tasche fallen. »Wenn ich hierbleibe, wird sie einen anderen Weg hier herein finden. Und sie wird jemand anderen töten. Ich habe Courtenay gerettet. Also hat sie das Mädchen getötet. Sie haben mir geholfen, Sarah. Ich mag Sie. Gretchen wird das inzwischen mit Sicherheit herausgefunden haben.«

Rosenberg versagte die Stimme. »Was wollen Sie damit sagen?«

»Ich will sagen, Gretchen wird sich Sie vornehmen, wenn ich hierbleibe.«

Rosenberg erbleichte. »Ich habe Kinder.«

»Ich weiß«, sagte Archie.

»Es gibt ein ambulantes Programm«, sagte Rosenberg. »Sie kommen zu Sitzungen. Für eine Woche etwa. Sie müssen Ihren Internisten und Hepatologen weiter aufsuchen.« Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie selbst nicht glauben, was sie da tat. »Sie dürfen keinen Kontakt mit ihr haben.«

»Ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte Archie.

Rosenberg beugte sich vor. »Es ist leicht, kein Vicodin zu nehmen, wenn es keines gibt«, sagte sie. »Aber wenn Sie ein paar Pillen vor sich liegen hätten, was würden Sie tun?« Sie ließ den Satz eine Minute zwischen ihnen stehen, dann stand sie auf. »Ich muss ein paar Formulare ausfüllen«, sagte sie. Sie hielt inne, und Archie glaubte, einen Anflug von Angst unter ihrer professionellen Haltung zu entdecken. »All dieses Töten – es ist noch lange nicht vorbei, oder?«

Archie setzte sich in den Plastikstuhl am Fenster. Er spürte das Handy in seiner Hosentasche vibrieren. »Es fängt gerade erst an.«