SIEBEN
»Mach schon, frag die Verkäuferin«, drängte Kraus seinen Sohn, weil er das Gefühl hatte, Erich wäre mittlerweile alt genug, um zu lernen, wie man eine Angestellte ansprach.
»Entschuldigen Sie bitte, meine Dame«, sagte Erich.
Kraus begriff, dass kein Grund bestand, sich wegen der Manieren seines Ältesten Sorgen zu machen.
»Haben Sie zufällig ein Modell des Fokker DR 1 Dreideckers in Rot, bitte, wie Baron von Richthofen ihn geflogen hat?«
Der Junge besaß die Gewandtheit seiner Mutter. Zumindest jedoch ihre Geschicklichkeit in Kaufhäusern.
Bedauerlicherweise zeigte die Verkäuferin nicht annähernd vergleichbare soziale Kompetenz. »So, bitte.« Sie hatte die Schachtel gefunden und stellte sie auf den Tresen. »Ein sehr schönes Flugzeug. Und so kompliziert. Drei Flügel. ›Für Jungen ab zwölf Jahren‹«, las sie von der Schachtel ab.
»Ich bin noch nicht ganz neun, aber ich möchte es trotzdem versuchen.«
»Wirklich?« Sie warf Kraus einen vielsagenden Blick zu. »Und der Nikolaus erlaubt, dass du dir dein Spielzeug selbst aussuchst?«
»Wir glauben nicht an den Nikolaus, meine Dame. Wir feiern Hanukkah.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Nun sag mal ... ein jüdischer Junge will das Flugzeug des Roten Barons.« Offenbar empfand sie keinerlei Skrupel fortzufahren: »Und dabei hat dein Volk im Krieg gegen Deutschland gekämpft.«
Erich sah die Frau stirnrunzelnd an, als fände er sie vollkommen lächerlich. Kraus war nicht nur über ihre Ahnungslosigkeit erstaunt, sondern auch über ihre Frechheit.
»Geh und pass auf Stefan auf, bevor er sich verirrt«, befahl er seinem Ältesten und drehte sich dann zu der Verkäuferin herum. Er hielt ihr seinen Veteranenausweis unter die Nase. »Jetzt hören Sie mir mal zu, meine Dame. Zufällig bin ich Träger des Eisernen Kreuzes Erster Klasse. Falls Sie keinen Ärger mit dem Veteranenverband bekommen wollen, schlage ich vor, Sie verkneifen sich Ihre Kommentare und packen das Flugzeug ein.«
Während sie, rot vor Verlegenheit, gehorchte, stand er da und kochte vor Wut. Wie konnte sie es wagen? Schon seit Römerzeiten hatten Juden in diesem Land gelebt und über tausend Jahre lang in fortgeschrittenen Gemeinden am Rhein, in Worms, Mainz und Köln ihren Wohlstand aufgebaut, bis die Horden des Ersten Kreuzzugs in das Land eingefallen und die Synagogen in Worms, Mainz und Köln verbrannt hatten, mitsamt der Gläubigen darin. Danach wurden die deutschen Juden gezwungen, in schmutzigen Gettos zu leben, und wurden nachts hinter Mauern eingesperrt. Siebenhundert Jahre lang waren sie den Launen der Mächtigen unterworfen, wurden verfolgt, gefoltert und aus der Heimat vertrieben. Während der Aufklärung begannen die Mauern der Gettos zu bröckeln, wenn auch nur sehr langsam.
Erst 1871, als Deutschland sich endlich zu einem Nationalstaat vereinigte, wurden alle Einschränkungen der bürgerlichen und politischen Rechte der Juden aufgehoben. Dennoch beendete diese rechtliche Emanzipation die Diskriminierung nicht. Selbst heute noch, im Jahr 1929, trennten zwar keine Ziegelmauern, ganz sicher jedoch gläserne Barrieren die meisten Deutschen von ihren jüdischen Nachbarn. Juden mieden viele Bereiche der Gesellschaft, zum Beispiel den Gesetzesvollzug. Von den etlichen tausend Beschäftigten im Polizeipräsidium waren nur eine Handvoll Juden. Auch wenn einer von ihnen Dr. Weiß war, der Polizeivizepräsident. Und obwohl Massengewalt und Regierungspogrome gegen Juden offenbar der Vergangenheit angehörten, war schon zu Kraus’ Lebzeiten vereinzelt widerwärtiger politischer Antisemitismus in Deutschland aufgeflammt.
»Danke, dass Sie im Kaufhaus des Westens eingekauft haben.« Die Verkäuferin reichte ihm die als Geschenk verpackte Schachtel ohne den Hauch eines Lächelns.
Kraus ermunterte Erich, sich zu bedanken, dann gingen sie zur Rolltreppe.
Nach der Niederlage von 1918 hatten etliche rechtsextreme Parteien die Vorstellung propagiert, eine internationale Verschwörung von Juden hätte dem »Vaterland einen Dolchstoß in den Rücken« versetzt. Der Centralverein, die Hauptvereinigung deutscher Juden, wehrte sich dagegen und machte allgemein bekannt, dass über einhunderttausend Soldaten jüdischen Glaubens in der kaiserlichen Armee gedient hatten. Beinahe zwölftausend waren gefallen. Das waren erschreckende Prozentzahlen angesichts der Tatsache, dass weniger als eine halbe Million Juden in diesem Land lebten. Kraus wurde von ihnen als eine Art Vorzeige-Jude vereinnahmt und präsentierte sich auf Versammlungen in Uniform und mit Orden, während seine Geschichte in nationalen Veröffentlichungen verbreitet wurde. Ihm war nicht sonderlich an dieser Art von Aufmerksamkeit gelegen, aber immerhin hatte er letztlich dadurch Vickis Hand gewonnen. Wenn man um eine wunderschöne und vermögende Frau warb, konnte es nicht schaden, wenn man den höchsten militärischen Orden der Nation besaß. Jetzt, ein ganzes Jahrzehnt später, hatte er eigentlich gehofft, dass solche Mythen wie der vom jüdischen Vaterlandshass längst verblasst waren. Die Verkäuferin im KaDeWe hatte ihm jedoch klargemacht, dass dem keineswegs so war. Was seinen Glauben an einen langsamen, aber stetigen Fortschritt dennoch keineswegs zerstören konnte. Er vertraute immer noch darauf, dass das Deutschland von morgen für seine Söhne besser sein würde als das, in dem er selbst aufgewachsen war.
Draußen fielen die ersten großen Schneeflocken auf den geschäftigen Wittenbergplatz. Als sie in die Straßenbahn stiegen, schneite es bereits heftig. Die Kinder hatten ihre jüngste Begegnung mit dem Antisemitismus offenbar bereits wieder vergessen und freuten sich über dieses unerwartete Wetter. »Bauen wir im Hof einen Schneemann mit Heinz!« Erich umklammerte die Schachtel mit seinem Geschenk. Stefan hüpfte aufgeregt auf Kraus’ Schoß. Als sie um die Kaiser-Wilhelm-Kirche ratterten, wurden die Trottoirs allmählich weiß.
Kraus las auf dem Titelblatt der Zeitung eines Mannes ihm gegenüber, dass die Firma von Kleist-Rosenthaler ankündigte, ihr Werk zu schließen. Das war nicht sonderlich überraschend. Dennoch war keine Anklage wegen einer Straftat erhoben worden. Sein Bericht war erst nach den Feiertagen fällig, und er hatte immer noch Fragen, vor allem jetzt, nach Heilbutts Andeutungen. Dann würde die Mordkommission eine Empfehlung aussprechen. Letztlich lag die Entscheidung beim Büro des Staatsanwaltes. Doch nach so vielen Toten und Erkrankten würde niemand, der bei Verstand war, mit dieser Firma weiter Geschäfte machen. Als Nächstes würde vermutlich die Strohmeyer A. G. aufgeben. Bis dahin würde das Strafverfahren Gott weiß wie lange weitergehen, und solange waren ihm die Hände gebunden.
Kraus seufzte. Am anderen Ende vom Ku’damm sah er den gigantischen Funkturm über Wilmersdorf, dessen einsames Positionslicht durch den Schnee leuchtete. Er hatte sich schon lange nicht mehr so frustriert gefühlt wegen seiner Arbeit. Eigentlich nicht mehr, seit er in den Polizeidienst eingetreten war. Vielleicht machte er es deshalb ... mischte sich deswegen erneut in Freksas Fall. Und zwar noch heute Abend. Nach dem Essen. Nur eine kleine Erkundung. Er hatte am Nachmittag bemerkt, dass Freksa beim gemeinsamen Mittagessen der Abteilung nicht wie üblich herumgeprahlt hatte. Er war ruhig gewesen, fast in sich gekehrt. Ganz offenbar kam der Star mit der Untersuchung des Knochensacks aus Lichtenberg nicht weiter. Der Kommissar, der sein Interesse an dem Fall bemerkt hatte, hatte ihn nach dem Essen kurz beiseitegenommen.
»Träumen Sie nicht mal davon, wieder in diesen Fall einzusteigen, Kraus. Freksa macht seine Sache gut.«
Nach dem Essen in der Beckmannstraße, als genug Schnee im Hof lag, dass die Jungs ihren Schneemann bauen konnten, tranken Kraus und Vicki in Ruhe im Esszimmer einen Kaffee. Vicki wirkte so elegant in ihrem kurzen Kleid, dem kurzen Haar und den langen, herunterbaumelnden Ohrringen. Kraus fand, dass sie eigentlich auf einem Plakat am Potsdamer Platz abgebildet sein und für Seidenstrümpfe Werbung machen müsste.
»Ich weiß, ich weiß.« Sie versuchte, ihm zuvorzukommen. »Du bist ein halbes Dutzend Mal im Niemandsland gewesen, Willi. Hast Wochen hinter den feindlichen Linien verbracht. Aber, ehrlich, eine spirituelle Mission?«
Sie strich den dunklen Pony zur Seite und runzelte die Stirn, wie sie es oft tat, wenn sie mit den eher härteren Facetten seiner Arbeit konfrontiert wurde. Als wollte sie sagen: Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du in die Firma meines Vaters eingetreten wärest.
Sie wussten beide, dass das Unsinn war. Hätte er das getan, hätte sie ihn niemals geheiratet.
»Ich will da ja nicht Mitglied werden, Liebling.« Er hatte Braunschweigs Beschreibung ein bisschen entschärft. Nie im Leben würde er ihr sagen, dass es sich um einen »satanischen Liebeskult« handelte. Er beugte sich vor, küsste sie auf den Mund und spielte mit seiner Zunge zwischen ihren Lippen. »Ich schnüffle nur ein bisschen herum.«
Ihm war klar, dass es ihr überhaupt nicht gefallen würde, wenn sie herausfand, was er wirklich vorhatte. Sie hatte mehr als einmal unmissverständlich klargemacht, dass sie ihre Augen vor den Gefahren seines Berufs verschließen konnte, solange er niemals ihre Kinder in Gefahr brachte. Jetzt jedoch verfolgte er plötzlich einen Kindermörder.
Es schneite immer noch, als er eine Stunde später an der Uhlandstraße aus der U-Bahn stieg. Straßenfeger in braunen Uniformen kehrten die Bürgersteige mit riesigen Besen. Auf dem Ku’damm drängten sich die Menschenmassen unter ihren Regenschirmen. Die Bleibtreustraße 143 entpuppte sich als Jugendstilvilla, deren marmorne Stufen zu einem Säulenvorbau führten, der von nackten Nymphen gestützt wurde. Über ihrem Kopf verkündete ein glänzendes Messingschild MISSION DER GÖTTLICHEN STRAHLUNG In dem Haus war es so dunkel wie in der Hölle. Nirgendwo brannte Licht. Wie enttäuschend. Seine Phantasie hatte sich praktisch überschlagen, seitdem Braunschweig diesen Ort beschrieben hatte. Was jetzt?
Kraus lief die Treppe hinab.
Rechts und links neben der Eingangstür befanden sich kleine ovale Fenster, deren Vorhänge halb geöffnet waren. Es gab weder einen Anschlag mit Öffnungszeiten noch eine Telefonnummer. Kraus sah sich kurz um, griff dann in die Tasche und zog eine Taschenlampe heraus.
Durch das Fenster blickte er in ein elegantes Foyer mit exotisch wirkenden Urnen, Kerzenleuchtern und einem Regal mit Kristallen. Es sah aus wie das Vorzimmer eines erfolgreichen Wahrsagers. An einer Wand hing ein großes, gerahmtes Ölgemälde in schimmernden Goldtönen. Jungen und Mädchen, die im Kreis tanzten ... nackt. Darüber stand: LASST UNS IN EINEM ZUSTAND PARADIESISCHER UNSCHULD WIEDERGEBOREN WERDEN. Kraus betrachtete das Bild eine Weile und schaltete dann die Taschenlampe aus. Angesichts der Neigung zum Mystizismus, die in Berlin kursierte, wirkte dies hier eher zahm.
Resigniert und gereizt wandte er sich ab, um zu gehen.
Doch dann weckte ein kleines, rotes Licht, das auf der anderen Straßenseite durch den Schnee blinkte, seine Aufmerksamkeit. Er kniff die Augen zusammen und konnte das Schild über dem Schaufenster entziffern: BOUTIQUE GÖTTLICHE STRAHLUNG.
Seine Stimmung hob sich schlagartig.
Der Geruch von Weihrauch hätte ihn fast überwältigt, als er das Geschäft betrat. Der kleine Laden quoll förmlich über von Kerzen, Anhängern, Amuletten – es gab alles, wie Kraus rasch feststellte, was man brauchte, um Zaubersprüche zu bewirken. Ein Grammophon hinter dem Tresen spielte einen Tango. Daneben saß eine blasse junge Frau mit einem knochigen Gesicht. Ihr Haar war in einem lächerlichen Rot gefärbt, und sie ignorierte Kraus, während er die Waren betrachtete. Stimulationsspray ... Potenzpulver ... Verliebungsflocken ... Entliebungsflocken ... Rachestaub. Zwei andere Kunden, offenbar ein Ehemann und seine in einen eleganten Fuchspelz gekleidete Gemahlin, waren gerade dabei, hinauszugehen.
»Wiedersehen, Brigitta. Wir sehen uns bei den Saturnalien.« Sie drängten sich an Kraus vorbei und schlugen draußen die Mantelkrägen hoch. Sobald sie verschwunden waren, klemmte sich die Frau namens Brigitta ein Monokel ins Auge und betrachtete ihn, als wäre er ein merkwürdiger, kleiner Käfer, den der Sturm hineingeweht hatte.
»Ja?« Sie kniff das Auge hinter dem Glas zusammen.
Sie trug einen Männeranzug, eine Hose, eine Weste und eine Krawatte und hatte eine so säuerliche Ausstrahlung, dass Kraus sich fragte, ob sie seit ihrer Kindheit schon einmal gelächelt hatte.
»Darf ich fragen, ob Sie irgendetwas führen, das Frauen dazu bringt, einem Mann zu vertrauen?« Er versuchte die Stimmung ein wenig aufzulockern.
Es funktionierte nicht.
»Wir haben Potenzpulver, falls Sie darauf anspielen.« Sie runzelte die Stirn und widmete sich dann mit einem Staubwedel bewaffnet dem Tresen.
»Das ist nicht nötig. Ich suche eher etwas Beruhigendes. Zum Beispiel ein Schaumbad.« Er lächelte. Sie lächelte nicht. »Sagen Sie, dieses Geschäft hängt nicht zufällig mit diesem hübschen kleinen Tempel gegenüber zusammen?« Er beschloss, mit der Frau nicht herumzuspielen.
Ihr barscher Gesichtsausdruck schlug fast in Sadismus um.
»Ich würde es nicht unbedingt einen Tempel nennen, aber, ja.« Sie runzelte die Stirn. »Man könnte sagen, dass wir zusammenhängen. Wir sind sozusagen ein und dasselbe.«
»Ich war nur neugierig wegen der Mission. Ich bin selbst auf einer Art spiritueller Suche, verstehen Sie, und ...«
»Was genau wollen Sie wissen, mein Herr?« Ihre Lippen zuckten, während sie ihr Monokel zurechtrückte und dann innehielt, um ihn zu betrachten.
Kraus begriff, dass er hier wohl den Zahnarzt spielen und einige Zähne, sprich Informationen, mühsam ziehen musste.
»Wann zum Beispiel ist sie geöffnet?«
»Und warum wollen Sie das wissen?«
»Ich bin neugierig und möchte mehr darüber erfahren.«
»Und worüber genau?«
»Nun, zum Beispiel über ... die Philosophie, die dahintersteckt. Was genau ist göttliche Strahlung?«
»Ach so.« Die Frau verdrehte die Augen, als wäre allein die Vorstellung, diese Idee mitzuteilen, bereits zu aufreibend. Aber offenbar betrachtete sie es als eine himmlische Pflicht, entfernte umständlich das Monokel und ließ es dann an einer Kette über ihrer Weste baumeln.
»Also ...« Sie griff in eine Holzkiste und zog ihre Hand mit einer Zigarre wieder heraus. Sie entzündete sie an einer Kerze und blies Kraus den Rauch ins Gesicht. »Sexuelles Verlangen ist, wie Ihnen vermutlich nicht klar sein dürfte«, sie wartete auf seine Reaktion, »verbunden mit der elektromagnetischen Strahlung, die von der Sonne ausgeht. Ja. Wenn dieses Verlangen mit hingebungsvollen Gebeten gekoppelt wird, kann seine Befriedigung etwas ... etwas Heiliges werden. Für uns ist Sex nicht nur eine vergnügliche Angelegenheit, sondern ein rituelles Sakrament, durch das wir Vereinigung mit dem All erlangen.«
Sie wartete auf seine Reaktion.
»Ja ... also ... großartig.« Kraus nickte eifrig. »Wer wollte das nicht?«
Er hatte erst kürzlich in einem Magazin gelesen, dass fast ein Viertel der Berliner auf die ein oder andere Art und Weise mit einer Geheimsekte verbunden war; zweifellos übertrieben die Medien da. Aber trotz elfhundert Jahren Christenheit reichten die okkulten und heidnischen Wurzeln in diesem Land sehr tief. Die Walpurgisnacht wurde nach wie vor mit Tänzen um Scheiterhaufen und Strohpuppen gefeiert. Und in den großen Städten gab es ganze Zirkel mit Hexenmeistern und Seherinnen, außerdem Gott weiß wie viele mystische Kulte mit Scharen von Anhängern. Nudisten. Naturalisten. Sexmagiere. Teufelsanbeter.
»Ich würde liebend gerne mehr darüber erfahren. Kann ich an einer ihrer Zeremonien teilnehmen?«
»Nur, wenn sie von einem anderen Mitglied eingeladen werden. Und zuvor von uns befragt worden sind.«
»Verstehe. Gut, können Sie mir sagen, wer Ihr ... Anführer ist?«
Brigitta spie einen Tabakkrümel aus. »Was ist mit ihr?«
»Oh«, murmelte er. »Es ist eine Sie?«
Sie legte die Zigarre weg, stützte ihre Handflächen auf den Tresen und streckte sich, bis ihr Gesicht direkt vor dem von Kraus war. Dann musterte sie ihn erneut durch das Monokel.
»Sie sind nicht zufällig ein Privatschnüffler, oder?«
Kraus wich ein Stück zurück. »Warum fragen Sie das?«
»Das will ich Ihnen sagen. Weil dieser perverse Mistkerl Braunschweig jeden Schwanz, den er an den Eiern kriegen kann, hierher schickt, damit er Helga nachschnüffelt. Wenn Sie also einer von denen sind, mein Herr, dann hören Sie genau zu.« Sie drückte die Zigarre aus. »Helga hat diesen verrückten Säufer schon vor Jahren verlassen. Während des Krieges, so lange ist das her. Kapiert? Und jetzt ist sie vergeben. Haben Sie das verstanden? Also lassen Sie gefälligst Ihre dreckigen Mackerpfoten von ihr!«