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Panigpak sagte, sie müßten warten, bis Schnee gefallen sei und Iglus gebaut werden könnten. Diese Zeit kam bald. Während dreier Nächte und des kurzen Hellerwerdens dazwischen, das die Tage waren, fastete der Angakok. Danach ging er allein in die Berge, während die Männer ein großes Haus bauten, in dem alle Platz finden würden. Sie verkleideten es mit den Häuten, aus denen die Zelte bestanden hatten, aber auf ein Sims gegenüber dem Eingang legten sie ein Bärenfell.

Als sich das Volk nach dem Dunkelwerden dort versammelt hatte, wurde Panigpaks Name dreimal gerufen, bevor er eintrat. »Warum seid ihr hier?« fragte er. »Diese Person kann euch nicht helfen. Ich hin nur ein alter Narr und Lügner. Nun, wenn ihr es so haben wollt, will ich versuchen, euch mit meinen dummen kleinen Tricks die Augen zu verblenden.«

Er trat an das Sims und zog sich nackt aus. Die anderen hatten sich bereits bis zum Gürtel oder ganz entblößt, denn die Hitze in dem Iglu war erstickend. Lampen ließen den Schweiß schimmern, die Augen glitzern; das Geräusch des Atmens hörte sich wie eine Brandung an. Panigpak setzte sich, und ein Mann namens Ulagatok band seine Arme und Beine mit Lederriemen zusammen, die ins Fleisch schnitten. Panigpak stöhnte vor Schmerz, äußerte aber sonst kein Wort.

Der Helfer legte eine Trommel und eine getrocknete Seehundshaut nahebei, ehe er zu der Menge auf dem Fußboden zurückkehrte. »Löscht die Lampen«, sagte er. »Bleibt, wo ihr seid, was auch geschehen mag. Jetzt zu ihm zu gehen, bedeutet den Tod.«

Finsternis hüllte sie ein. Nur ein winziges Flämmchen brannte, das den Angakok jedoch nicht sichtbar machte. Er begann zu singen, eine hohe, rhythmische Weise, lauter und lauter. Die Trommel dröhnte, die trockene Haut rasselte – Geräusche, die von überall im Dunkel kamen, manchmal von hier, manchmal von dort, manchmal von irgendwoher, über ihren Köpfen, manchmal aus dem Boden heraus. Nach und nach stimmten die Versammelten mit ein. Der Gesang ergriff Besitz von ihnen, sie verloren sich darin, schwankten hin und her, wanden sich in wirrem Durcheinander, sprachen mit Zungen, heulten und kreischten. Der Wahnsinn ergriff auch Tauno und Eyjan, bis selbst sie mit ihren Feenaugen nicht erkennen konnten, wann oder wie Panigpak verschwand.

Er war fort. Der Gesang ging weiter, endlos wie die Winternacht. Die Inuit waren neben sich, außer sich.

Jetzt, sagte ihnen ihr Glaube, schwamm der Angakok durch die Felsen zur Unterwelt und unter dem Wasser hinaus. Er durchquerte das Reich der Toten; er überwand einen Abgrund, in dem sich in Ewigkeit eine Scheibe aus Eis drehte und ein Kessel voller Seehunde kochte; er kam an einem Wachhund vorbei, größer als ein Bär, der bellte und nach ihm schnappte; er schritt auf einer Brücke, die wie eine Messerklinge war, über eine bodenlose Kluft. So gelangte er endlich vor die riesige, einäugige, feindselige Sedna, die von einigen Mutter des Meeres genannt wird.

Es war, als sei die Zeit bis zum Vorabend des Jüngsten Tages fortgeschritten, als Ulugatok rief: »Ruhe! Ruhe! Der Schatten reift.« Er wagte nicht, hier den richtigen Namen zu nennen – ein Mann mußte ein Schatten, seine Annäherung ein Reifen sein, damit die Geister ihn nicht hörten und erschlugen. Er erstickte die einzige Flamme, denn es würde Panigpak töten, sollte ihn jemand sehen, bevor er die Haut wieder überwarf, die er zurückgelassen hatte, als er hinabfuhr.

Die absolute Lichtlosigkeit rief ein Gefühl des Drehens, Fallens, des hilflosen Davongetragenwerdens auf einem Sturmwind hervor, dessen Tosen von einem unsichtbaren Himmel widerhallte. Dann begann die Trommel von neuem, und die Seehundshaut rasselte. Ulugatok stimmte ein langes Zauberlied an, dessen Worte keiner sonst kannte. Vielleicht war sein hauptsächlicher Zweck, Ruhe zu bringen. Er hörte nicht auf, bis die einzigen Laute dem Weinen geängstigter Kinder entstammten.

Die müde Stimme Panigpaks ließ sich hören: »Zwei von uns müssen diesen Winter sterben. Aber wir werden reichlich Fleisch finden, Schwärme von Fischen werden kommen, Frühling und Sommer werden mild sein, die Nachbarn werden weggehen. Ich habe auch eine

Nachricht für unsere Gäste, doch ich muß sie ihnen später mitteilen, allein. Es ist getan.«

Ein Mann tastete sich durch die Finsternis, holte aus einer nahe gelegenen Hütte Feuer, kehrte zurück und entzündete die Lampen. Panigpak saß auf dem Sims, von den Riemen gebunden. Ulugatok trat zu ihm und löste die Fesseln. Der Angakok fiel nach hinten und lag für eine Weile ohne Bewußtsein. Als er die Augen öffnete, sah er Tauno und Eyjan unter denen, die ihn umstanden. Er versuchte ein schwaches Lächeln. »Es war nichts«, murmelte er. »Nur Lügen und Blendwerk. Ich bin ein alter Schwindler, und keine Weisheit ist in mir.«

 

Die Inuit sprachen über solche Dinge nicht, sobald sie vorbei waren. Mit sehr viel Scheu suchte Panigpak die Geschwister auf, nachdem er sich ausgeruht und gegessen hatte. Alle drei gingen zum Strand hinunter.

Das Wetter war klar und kalt. Nach einem flüchtigen Blick auf die Welt glitt die Sonne weit weg im Süden wieder unter den Horizont. Ihre Strahlen färbten zwei Eisberge, die durch das graue Wasser pflügten, stählern und blau. Glattes Eis bildete sich entlang der Küste, doch war es noch zu dünn, als daß man darauf hätte reisen können. Eissturmvögel glitten durch die Luft; ihre Rufe drangen schwach an die Ohren jener, die auf dem schneebedeckten Kies am Strand standen.

»Nichts im Meer ist vor ihr in den Tiefen verborgen«, sagte Panigpak ernster, als es seine Gewohnheit war. »So wußte sie auch von eurem Volk, Tauno und Eyjan. Jemand mußte sie zwingen, ein Wort auszuwürgen, wie er sie zwingen muß – wenn er kann – , die Seehunde in einer Jahreszeit freizugeben, wenn es für unsere Jagd zu wenige sind. Sie ist nicht freundlich, diese Sedna.«

Tauno faßte des Angekoks Schulter. Das Schweigen dehnte sich aus. Eyjan verlor die Geduld, warf ihre rötlichen Locken zurück und fragte: »Und wo sind sie?«

Die Runzeln in Panigpaks Gesicht spannten sich an. Er starrte in die Ferne und berichtete leise: »Es ist schwer zu verstehen. Es ist etwas geschehen, das sogar sie verwirrt. Ihr müßt diesem Dummkopf bei seinem Bericht helfen, denn ihr werdet viel begreifen, das er nicht begreifen kann. Während nun trockenes Land jenseits von Sednas Wissen liegt, hat sie doch Namen für viele Teile entlang den Küsten. Ich glaube, sie hat sie von ertrunkenen Seeleuten gehört. Ich erinnere mich an den Klang der Namen – man vergißt nichts, was man an diesem Ort erfahren hat, aber meinem unwissenden Selbst bedeuten sie nichts, obwohl sie zweifellos euch etwas sagen werden.«

Nach dem, was er an sie weitergab, konnten die Fragesteller einen Großteil der Geschichte Stück für Stück zusammensetzen. Das Liri-Volk hatte sich in Norwegen ein Schiff verschafft, wahrscheinlich mit Gewalt. Sie wollten nach Markland oder Vinland fahren – die Norweger hierzulande wußten nicht mehr, welche Region westlich von ihnen wo lag – , als ein Sturm sie traf. Es mußte derselbe gewesen sein, dessen Randzone die Herning beschädigt hatte. Das andere Fahrzeug hatte seine volle Kraft und Dauer auszuhalten. Es wurde nach Europa zurückgetrieben. Aus dem Unterricht, den ihr Vater ihnen erteilt hatte, besaßen Tauno und Eyjan genug geographisches Wissen, um zu erkennen, daß Vanimen ins Mittelmeer eingefahren war. Von der Stelle, wo seine Reise endete, wußten sie nichts, aber Panigpak nannte ihnen Namen – die Insel Zlarin, das Festland von Dalmatien – , über die sie später Nachforschungen anstellen konnten. Anscheinend war das Seevolk dort angegriffen worden und zu Fuß geflohen.

Was nun folgte, war verwirrend und beängstigend. Diejenigen, die noch am Leben waren, mußten in der Umgebung geblieben sein, denn sie erschienen immer noch am Meeresufer: einzeln oder zu wenigen auf einmal und nur für kurze Zeit. Ansonsten sah Sedna nichts mehr von ihnen. Und irgend etwas hatte sie verändert, sie waren anders als früher, auf eine Weise, von der sie nicht sprechen konnte, die aber sie, die Mutter der Meere, mit bösen Vorahnungen erfüllte.

Taunos Gesicht war finster. »Schlimm ist das«, meinte er.

»Vielleicht nicht«, erwiderte Eyjan. »Vielleicht haben sie einen Zauber entdeckt, der ihnen ein neues Leben auf dem Land ermöglicht.«

»Wir müssen sie finden und es in Erfahrung bringen. Dafür brauchen wir die Hilfe von Menschen.«

»Aye. Nun, wir wollen ja sowieso nach Dänemark. Yrias wegen.«

Panigpak betrachtete die Geschwister mit Augen, die eine Lebensspanne voll Leid gesehen hatten. »Vielleicht«, sprach er leise, »kann euch jemand ein wenig Hilfe anderer Art geben.«

 

In einer ruhigen Nacht füllten die Sterne die Jettschale des Himmels so dicht, bis sie beinahe hinter ihnen verborgen war. Nur das silberne Band, das sich darüber hinzog, war noch zu sehen. Bei diesem Licht, vom Schnee zurückgeworfen, konnte Bengta Haakonstochter, die jetzt Atitak war, leicht einen Abhang über dem Tal entlangwandern. Atem wehte weiß, als sie sprach, doch an dem Wolfsfell ihrer Parka-Kapuze setzte er sich nicht als Reif ab. Schritte knirschten; dann brach ihre Stimme die Stille.

»Mußt du so bald schon aufbrechen? Wir wären glücklich, euch hei uns zu behalten – und das nicht, weil ihr uns solche Mengen an Fischen und Seehunden bringt, sondern um eurer selbst wegen.

Tauno, der an ihrer Seite ging, seufzte: »Wir haben Verwandte in weiter Ferne, die in bitterer Not sein mögen und die uns fehlen. Auch mit den uns versprochenen Kajaks – mit ihnen werden wir bestimmt schneller vorankommen als schwimmend – wird die Reise Wochen und Wochen dauern. Denke daran, daß wir unterwegs jagen und schlafen und oft gegen ungünstige Winde ankämpfen müssen. Wir haben uns nach der Sache mit dem Tupilak gut ausgeruht. Um die Wahrheit zu sagen, wir haben uns hier länger aufgehalten, als nötig war. Bald werden die Inuit wieder auf Wanderschaft gehen. Schließen wir ons ihnen an, können wir kaum vor dem Frühling nach Hause zurückkehren.«

Die Frau streifte seine sternenbeschienene Nacktheit mit einem Blick, nahm seine Hand in ihren Handschuh und wagte die Frage: »Warum bist du dann überhaupt geblieben? Eyjan ist ruhelos, das weiß ich. Du warst es, der geraten hat, noch zu warten.«

Er blieb stehen, sie auch. Er wandte ihr das Gesicht zu, faßte in die Kapuze, streichelte ihre Wange und antwortete: »Deinetwegen, Bengta.«

Er hatte als Teil von Miniks Haushalt gelebt, und Minik hatte sie ihm gern geliehen. Sie hatten sich nur dann getrennt, wenn sie stillschweigend übereingekommen waren, daß Bengta wieder einmal eine Nacht mit ihrem Mann und Tauno mit der ersten Frau Kuyapikasit verbringen solle, um niemandes Gefühle zu verletzen. (Eyjan verhielt sich nicht wie eine Frau, sondern wie ein Jäger, der nach Lust und Laune von Familie zu Familie wechselte. Sie hatte jeden Mann im Lager genossen.)

Bengta stand ganz still. Er konnte sie kaum hören: »Ja, es war wundervoll. Wenn du gehen mußt, wirst du dann später zurückkommen?« Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein.«

Sie ließ den Kopf hängen. »Dein Wassermannherz ...« Sie sah wieder hoch. »Aber was an mir hat dich gehalten? Daß ich einer Frau deiner Rasse ähnlicher bin als jede Inuk? Europa ist doch voll von weißen Frauen.«

»Es gibt wenige so schöne, Bengta.«

»Ich glaube, ich kenne den Grund«, begann sie, »obwohl du ihn vielleicht selbst nicht kennst ...« und brach ab.

»Was?«

Sie biß sich auf die Lippe. »Nichts. Ich habe mich versprochen.« Sie machte sich auf den Weg bergab. »Komm, gehen wir zurück, suchen wir unsere Lagerstatt auf.«

Der Schnee kreischte unter ihren gleitenden Füßen. »Was hast du gemeint?« fragte er rauh.

»Nichts, nichts!«

Er faßte ihren Ellenbogen. Durch Pelz und Leder fühlte sie diesen Griff und zuckte zusammen. »Sag es mir.« Seine Lippen zogen sich zurück, daß die Zähne im Sternenlicht schimmerten.

»Ich dachte«, platzte sie heraus, »ich dachte, daß ich die Frau bin, die Eyjan am nächsten kommt ... und es wird eine lange Reise werden, auf der du niemanden hast als sie ... Vergib mir, Tauno, Geliebter! Natürlich habe ich mich getäuscht.«

Sein Gesicht wurde ausdruckslos, seine Stimme flach. »Dabei gibt es nichts zu verzeihen. Wie können deine Phantasien ein Wesen beleidigen, das keine Seele hat?«

Plötzlich blieb er wieder stehen, zog sie an sich, lächelte und küßte sie mit größter Zärtlichkeit.

Auf den Fellen ihrer Lagerstatt, im Dunkel der Hütte flüsterte sie: »Möge der Samen in meinem Leib deiner sein. Es könnte sein; ich habe nachgerechnet. Minik ist ein lieber Mann, und ich möchte auch von ihm Kinder. Aber mögen mir seine Götter eine Erinnerung an meinen Tauno schenken.«

 

Der Tag war ein Flüchtling geworden, der sich kaum blicken ließ, bevor die Dunkelheit ihn wieder verjagte. Feenaugen konnten auch in der Nacht sehen, aber die Geschwister brachen unter der Sonne auf, weil die Inuit ihnen dann besser Lebewohl sagen konnten.

Die ganze Schar war da und so weit aufs Eis hinausgekommen, als es sicher zu sein schien. Hinter ihnen war das Land weiß, außer dort, wo ein Felsen oder eine Klippe sich erhob. Vor ihnen erstreckte sich die See, gräulich, kabbelig, lärmend. Niedrige Wolken zogen vor einem stechenden Wind dahin.

Panigpak löste sich aus der Versammlung und ging dahin, wo Broder und Schwester warteten. In der Hand hielt er eine Knochenscheibe, leicht nach innen gebogen. An ihrem Rand war ein Loch, durch das eine Schlinge aus Seehundshaut gezogen war. Sie hatte vielleicht anderthalb Zoll Durchmesser.

»Sehr habt ihr uns geholfen«, erklärte er. »Tauno vernichtete den Tupilak, den die Dummheit dieser Person erzeugt hatte. So errang er die Verehrung unserer Feinde, und wir haben Frieden. Eyjan ...« – er schüttelte den grauen Kopf, lachte, zwinkerte heftig – »... Eyjan, wenn ich zu alt geworden bin, um noch von Nutzen zu sein, und fortgehe, um allein auf dem Eis zu sitzen, wird die Erinnerung an dich mich wärmen.«

»Oh, ihr habt alles, was wir getan haben mögen, überreichlich vergolten«, sagte Tauno, während seine Schwester mit ihren Lippen die Stirn des Angakoks streifte. Sie hatte ihrem Bruder erzählt, er sei nicht stark, aber süß.

»Unter Freunden rechnet man nicht nach«, meinte Panigpak. Wenn er jemals mit den Norwegern hätte verhandeln müssen, dann hätte er nicht gewußt, was zu sagen. »Jemand möchte euch gern ein Abschiedsgeschenk machen.«

Er reichte Tauno die Scheibe, und dieser nahm sie in seine Handfläche und betrachtete sie. Zeichen waren in ihrer Höhlung eingeritzt und geschwärzt, damit sie sich von dem gelblichen Weiß abhoben: Ein Vogel mit dunklem Kopf und gebogenem Schnabel, der an einem zunehmenden Mond vorbeiflog. Ein unheimliches Gefühl überlief ihn. In seinem Inneren empfand er die kühle Berührung eines Zaubers.

»Ihr werdet fremde Länder aufsuchen«, sagte Panigpak. »Ihre Bewohner verständigen sich vielleicht in Sprachen, die euch unbekannt sind. Wer immer dieses Amulett trägt, wird verstehen, was er hört, und kann in derselben Sprache antworten.«

Eyjan berührte die Scheibe mit den Fingerspitzen. »Mit solchen Dingen ist immer Vorsicht geboten«, murmelte sie. »Euer Zauber gleicht nicht dem unsrigen. Was müssen wir darüber wissen?«

»Es ist tiefgehende Magie«, antwortete der Angakok ebenso leise. »Sie zu bewerkstelligen, hat die armseligen Kräfte jemandes bis zum äußersten erschöpft. Ich mußte damit beginnen, den Grabhügel meines Vaters zu öffnen und ein Stück von seinem Schädel zu entnehmen – oh, er ist nicht zornig; er empfindet unter den Schatten ein undeutliches Vergnügen darüber, daß er helfen konnte ...

Das Amulett verbindet Geist mit Geist. Hütet euch davor, lange auf das Siegel zu blicken – ja, tragt es am besten unter der Kleidung oder mit der leeren Seite nach außen – , denn eine Seele kann hineingezogen werden, wenn sich in ihr der Wunsch regt, die Welt zu verlassen, und das ist der Tod.« Er machte eine Pause. »Sollte dies geschehen, kann der gefangene Geist das Amulett wieder verlassen und in den eingehen, der es trägt, wenn diese Person es wünscht. Aber wer möchte schon zur Hälfte ein Fremder werden?«

Tauno schloß hastig die Hand um das Ding.

Eyjans Finger bogen seine zurück. Sie hing es sich auf die Weise um den Hals, die Panigpak ihnen geraten hatte. »Ich danke dir«, sagte sie mit etwas schwankender Stimme.

»Es ist nichts«, antwortete er. »Es ist nur das, was ein alter Dummkopf anbieten kann.«

Als noch ein paar Worte gewechselt und die letzten Umarmungen ausgetauscht waren, nahmen die Kinder des Wassermanns ihre Kajaks auf und wanderten davon. Das Eis brach unter ihnen, und auf die freie Stelle ließen sie ihre Boote hinab. Sie stiegen ein, banden ihre Mäntel fest, lösten die Paddel. Winkend und rufend schossen sie südwärts davon. Die Inuit und Bengta blickten ihnen nach, bis nichts mehr von ihnen zu sehen war.