Reinheit zum zweiten
Ein Hauptfehler der Spiritualisten liegt im Mißbrauch des Begriffs »Materialismus«. Dieser Begriff, der in ihrer Terminologie den Erzfeind kennzeichnet, ist ursprünglich der Name für eine Haltung der Erkenntnis, sie meinen aber entweder den materialistischen Lebensstil oder wollen die materialistische Erkenntnishaltung durch die offensichtlich negativen Konsequenzen des Lebensstils kontaminieren. Der ernstzunehmende Zen-Buddhismus zum Beispiel hat aber mit antimaterialistischen Parolen nie etwas anfangen können: Er kündigt das Heilige im Profanen an. Achtsamkeit beim Wassertragen ist ihm das Höchste. Die Wachheit des Geistes beim Essen die Erleuchtung. Das verträgt sich schlecht mit dem Hohen und Höchsten, wie es die Supermarkt-Spiritualisten predigen, weil es dort immer um den »reinen Geist« geht. Der »reine Geist« der Spiritualisten ist der Hauptmann von Köpenick, dessen Schwindel nie auffliegt, die Prätention sein Markenzeichen, der Irrationalismus seine Masche.