Wahre Geschichten XII
Im März 1997 begingen 39 Mitglieder einer Sekte namens »Heaven’s Gate« mit einer Mischung aus Alkohol und Barbituraten kollektiven Selbstmord. Sie glaubten, daß sie auf diese Weise an Bord eines UFOs gelangen könnten, das ihrer Meinung nach im Gefolge des Kometen Hale-Bopp unerkannt die Erde passierte. Sie hielten ihre Körper für bloße »Container«, die man loswerden müsse, um auf die »nächste Ebene« der Evolution zu gelangen, eben hin zu den Wesen von den Sternen, die sie gerne auf ihre Reise mitnehmen würden. In Videoaufzeichnungen von ihrem Massenselbstmord drückten die identisch gekleideten und mit identischen Kurzhaarfrisuren versehenen Mitglieder des Kults ihre Freude darüber aus, die Erde hinter sich zu lassen. Nur eine einzige Frau äußerte während ihres letzten Videoauftritts Zweifel, nichtsdestoweniger tötete sie sich zusammen mit den anderen. Die Schwester des Sektengründers sagte nach der Tragödie, daß sie nicht überrascht sei. Sie fühle bloß furchtbare Trauer darüber, daß ihr Bruder so viele Menschen zu einer so bizarren Entscheidung habe überreden können.