Zusatz
Die Fehler der christlichen Kirchen werden gern mit dem Hinweis auf ihre guten Werke entschuldigt (Altersheime, Kindergärten, Bahnhofsmission und ähnliche soziale Aktivitäten). In der Tat ist ein Christ, der wirklich etwas gegen Armut und andere soziale Mißstände unternimmt, tausendmal besser als ein Marxist, der nur redet. Es hat auch immer Geistliche und Gläubige gegeben, die die Bündnisse ihrer eigenen Kirchenoberen mit der Macht denunziert und aktiv bekämpft haben. Wenn man aber nachfragt, welches der guten christlichen Werke ohne die Ideen von der unbefleckten Empfängnis und der fleischlichen Auferstehung unmöglich würden, herrscht peinliches Schweigen. Und niemals denken sie daran, daß sich ihre Schutzbefohlenen völlig zu Recht durch christliches Geschwafel beleidigt und belästigt fühlen könnten, niemals nehmen sie die Wunden ernst, die ihre Glaubensgenossen so beherzt bei anderen geschlagen haben. Interessant auch die Tendenz rechter Christen, sich mit den Leistungen linker Christen zu schmücken, wenn es ihrer Apologetik nützt. Kirchenfunktionäre, die ihrer Rhetorik nach eindeutig als Klerikalfaschisten bezeichnet werden müßten, zögern keine Sekunde, den christlichen Widerstand gegen Hitler in den Mund zu nehmen, wenn es ihnen gegenüber der Presse gerade in den Kram paßt. Im nächsten Atemzug bezeichnen sie Homosexualität dann als eine Todsünde.
Die Luft in den sozialen Einrichtungen des Christentums ist immer dort am besten, wo sich der christliche Mief schon verzogen hat und die Rattenfänger der Esoterik ihre Instrumente erst noch stimmen müssen.