We are the champions

 

Sie sind alle die Gßten. Steiner attestiert den »germanischen Völkern« Überlegenheit von alters her, die »Christian Identity«-Verrückten in den USA bezeichnen die Juden als die »Kinder Satan, während sie selbst die wahren Kinder Gottes sind, jüdische Eiferer von der JDL glauben daran, daß eine Million Araber nicht einen jüdischen Fingernagel wert seien, die schwarzen Rassisten der Nation of Islam beschuldigen die »weißen Teufel« einer Ausschungspolitik den Schwarzen gegenüber und halten die Homosexuellen für Abschaum, und so geht es immer fröhlich im Kreis herum. Meistens attestiert man sich selbst eine besondere historische Rolle und duckt gleichzeitig den Feind, um das Wahnbild der eigenen Superiorität zu nähren. Die giftigeren religsen und esoterischen Netzwerke verlassen sich oft auf Rassenoder Glaubensnarzißmus, der auf Minderwertigkeitsneurotiker wie ein Lockstoff wirkt. Die Auserwählten, die Reinen, die Gebenedeiten, sie allein sieht Gott mit Wohlgefallen, und um rein zu sein, ist jede Form der Gewaltanwendung gegen andere und auch sich selbst erlaubt. Dem Vernehmen nach müssen sich Opus Dei-Mitglieder zwei Stunden täglich mit einem »Bußgürtel« qlen und sich einmal wöchentlich geißeln. Wie lange müßte man wohl darauf warten, daß sie diese Art der Reinigung auch bei Ungläubigen anwenden, wenn ihnen die weltliche Macht dazu gegeben würde? Nach Adorno ist der Faschismus immer auch dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Aggression gegen sich selbst und Aggression gegen andere kaum noch unterschieden werden kann. Der spirituelle Wahn, versehen mit der selbstausgestellten Lizenz zum Töten, ist an der Schwelle zum dritten Jahrtausend zu einer Weltmacht angewachsen. Willkommen im Mittelalter.