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Im klimatisierten Konferenzraum des Hotel Cleve ließ es sich gut aushalten.
Heino Müller eröffnete, in seiner Funktion als zweiter Vorsitzender von MEILE e. V. die Pressekonferenz und stellte den anwesenden Journalisten die beiden anderen Vereinsmitglieder vor, Herrn Sato und Frau Salzmann-Unkrig.
»Nun, es gibt zwei Gründe, warum wir Sie heute eingeladen haben. Der erste ist dieser Artikel hier.« Er legte dem Reporter zu seiner Rechten einen Stapel Fotokopien hin.
»Wenn Sie das bitte durchreichen würden.«
Es war ein Artikel, der in der letzten Woche in der Londoner Times erschienen war. Ein Foto zeigte eine strahlende Frau, die ein dünnes Baby auf dem Arm hielt und von einer Schar Schokoladenkinder umringt war. Der Bildunterschrift konnte man entnehmen, daß »Mrs. Saltman-Unkig« sich vor dem Mutter Theresa-Waisenhaus in Bombay befand.
»Ich denke, es dürfte für die Klever Bürger interessant sein, daß unsere Organisation in einem solchen Maß internationale Anerkennung findet«, erläuterte Müller. »Wie Sie wissen, hat unser Verein vor vier Jahren eine Adoptionsvermittlung ins Leben gerufen, unser INTERKIDS Büro. Es gibt in unserem Land viele Menschen, die sich ein Kind wünschen, aber keins bekommen können, und es gibt in der Dritten Welt viele bedürftige Kinder, die dringend den Schutz einer intakten Familie brauchen. Diese beiden Bedürfnisse bringen wir zusammen. Die Times stellt, wie Sie sehen können, INTERKIDS als vorbildlich heraus. Wir arbeiten ausschließlich mit seriösen Waisenhäusern zusammen, und Sie sehen, daß unsere Vereinsmitglieder sich persönlich um enge freundschaftliche Kontakte bemühen – auf eigene Kosten, wenn ich das am Rande bemerken darf.«
Christa Salzmann-Unkrig hielt den Kopf leicht geneigt und lächelte zart.
Die Journalisten stellten ein paar höfliche Fragen.
»Wenn Sie Details für Ihre Artikel benötigen«, meinte Müller nach einer Weile, »dann wenden Sie sich einfach an unseren INTERKIDS Geschäftsführer, Herrn Maywald. Er wird Ihnen alle nötigen Daten geben. Aber nun zu unserem neuesten Projekt. Ich erteile Frau Salzmann-Unkrig das Wort.«
Sie fuhr sich leicht mit der Hand über die blonde Dauerwelle. »Unser neuestes Projekt lautet: UNICEF-Schule! Sie wissen ja, daß unser Verein es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich um die Kinder unserer ausländischen Mitbürger zu kümmern. Wir möchten nun eine Schule gründen, die sich an erster Stelle dieser Kinder annimmt, ihnen ein zweites Zuhause und eine ausgezeichnete Ausbildung bieten kann. Nicht nur den ausländischen Kindern des Kreises Kleve, sondern auch Kindern aus dem benachbarten Holland. Es soll eine internationale Schule werden, eine mehrsprachige Schule, und das ist so besonders an unserem Konzept. Nun ist eine solche Privatschule ein ausgesprochen kostspieliges Unternehmen, aber dank Herrn Sato …« Der Japaner lächelte nickend von rechts nach links. »Dank Herrn Sato ist es uns gelungen, die nötigen Investoren zu finden. Und …« Sie drehte sich zu Heino Müller herum. »Darf ich das schon sagen?« Der senkte zustimmend das Kinn. »Das Land Nordrhein-Westfalen und die EUREGIO haben uns ebenfalls ihre Unterstützung zugesagt. Und nicht zuletzt …« Sie stand auf und entrollte ein plakatgroßes Papier, das vor ihr auf dem Tisch gelegen hatte. »Die UnCo Baumärkte haben den Grundstock gelegt mit.« Sie hob die Riesenkopie des Schecks über den Kopf. »100.000 Mark!«
»UnCo?« durchbrach eine Reporterin das Geraune. »Der Besitzer ist doch Ihr Mann, soviel ich weiß.«
Christa Salzmann-Unkrig lachte herzlich. »Das ist richtig.«