3

McCabe quetschte sich auf den Beifahrersitz. Der Bordcomputer des Streifenwagens ließ ihm nicht viel Platz. Ly schaltete Sirene und Warnlicht ein, machte mitten auf der Congress Street eine 180-Grad-Wende und raste los. Keine zwei Minuten später erreichten sie den Fish Pier, einen weitläufigen Gebäudekomplex nahe der Commercial Street, direkt am Wasser. Hier waren verschiedene Firmen angesiedelt, die alle irgendwie mit der Fischindustrie zu tun hatten, besonders mit der Not leidenden Grundfischerei. Ein Streifenwagen versperrte ihnen den Weg. Ly stellte die Sirene ab und ließ das Fenster herunter. Der Wind heulte noch lauter als zuvor. Ein Polizist beugte sich zu ihnen herunter. »Hallo, Sergeant. Fahren Sie ganz bis ans Ende des Anlegers.« Er deutete in die Richtung. »Neben dem Schiffswartungsgebäude stehen schon ein Haufen Streifenwagen. Die können Sie gar nicht verfehlen.«

Ly folgte dem sich windenden Weg bis zum Ende des Piers. Zur Linken registrierte McCabe die rechteckige Silhouette des Portland Fish Exchange. Noch vor ein paar Jahren wäre das Gebäude um diese Uhrzeit hell erleuchtet und voller Menschen gewesen. Aber heute war es dunkel und leer. Früher war die Halle ein blühender Umschlagplatz gewesen, in dem die Fischer aus Portland sowie etlichen anderen Häfen von Maine ihren Fang zum Kauf anboten, doch mittlerweile herrschten harte Zeiten für die Fischbörse. Die Regierung hatte mit dem Ziel, die Fischbestände zu vergrößern, strenge Fangquoten erlassen und die Fischfangtage auf ein absolutes Minimum reduziert. Die Fangzahlen sowie die Einnahmen waren kontinuierlich gesunken. Und irgendwo hatte McCabe gelesen, dass die mächtige Anti-Hummerfischer-Lobby zu allem Überfluss auch noch durchgesetzt hatte, dass die Fischer die wenigen Hummer, die sich in ihre Netze verirrten, nicht mehr wie bisher frei verkaufen durften. Sie mussten sie ins Meer zurückwerfen. Oder aber nach Hause schmuggeln, um sie im Freundeskreis zu verspeisen.

Angesichts der ständig schrumpfenden Fischmenge fanden die Fischauktionen nicht mehr, wie einst, täglich um die Mittagszeit statt, sondern nur noch in unregelmäßigen Abständen. Die halbe Zeit fielen sie ganz ins Wasser. Einige der alteingesessenen Fischerfamilien waren im Begriff, aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Andere waren die Küste hinabgezogen, nach Gloucester, wo der Verkauf von verirrten Hummern noch erlaubt war. Und die wenigen, die dageblieben waren, waren nicht besonders zufrieden mit ihrer Existenz.

Am Ende des Anlegers, neben dem Schiffswartungsgebäude, sah McCabe ein ganzes Rudel Streifenwagen des Portland Police Department stehen, alle mit blinkenden Warnlichtern. Dahinter begrenzte gelbes Absperrband den Fundort der Leiche. Ly hielt neben den anderen Fahrzeugen an. Ein halbes Dutzend Polizisten mit Atemwolken vor den Mündern stampfte mit den Füßen, rieb sich die Hände oder verschaffte sich sonst irgendwie Bewegung, um nicht völlig auszukühlen. Zwei hatten sich vor dem Absperrband aufgebaut und sorgten dafür, dass kein Unbefugter den Tatort betreten konnte. Die anderen leisteten ihnen Gesellschaft. Ein Notarztwagen fuhr gerade wieder weg. Bei einer Leiche gab es für die Sanitäter nichts zu tun.

»Hey.« Maggie Savage begrüßte McCabe, als er aus dem Auto stieg. Sie steckte in einem dunkelblauen Gore-Tex-Parka, die Hände in den Taschen, hatte eine Wollmütze tief über beide Ohren gezogen und ihre Dienstmarke an ihrer Kleidung befestigt.

»Selber hey. Was haben wir denn?« McCabe borgte sich Lys Taschenlampe, und sie näherten sich einem bronzefarbenen BMW-Cabrio am Ende des Anlegers. Die Schnauze des Wagens zeigte in Richtung Stadt. Die Fahrertür sowie der Kofferraumdeckel standen weit offen. Der Leiter der Kriminaltechnik, Bill Jacobi, und einer seiner Mitarbeiter waren schon fleißig dabei, zu fotografieren und abzumessen, Skizzen anzufertigen und sich Notizen zu machen. Der Wagen war leicht schräg geparkt, elegant flankiert von zwei Betonpfeilern, die vom Ende des Anlegers in den Fore River ragten, den kurzen Mündungsarm, der das äußerste Ende des Hafens von Portland markierte. Die Hinterräder befanden sich nur einen knappen Meter von der Kante entfernt, sodass die Kriminaltechniker gerade noch um das Heck des Wagens herumgehen konnten, ohne ins Wasser zu fallen. In den blitzblank polierten Kotflügeln spiegelten sich die Lichter aus den umstehenden Gebäuden sowie von der etwas weiter entfernten Casco Bay Bridge. Der Wagen hätte auch im Vorführraum eines Autohändlers stehen können. Wie eine Anzeige in irgendeinem Hochglanzmagazin schien das verdammte Ding förmlich zu schreien: Hey, schau mich an! Bin ich nicht sexy? McCabe kam das nicht wie Zufall vor. Der Wagen war absichtlich so platziert worden. Irgendjemand hatte gewollt, dass er auffiel.

Während sie dastanden und sich das Szenario betrachteten, streckte Maggie ihm eine Packung Tic-Tacs entgegen. »Da. Du solltest, glaube ich, ein paar von den Dingern lutschen, bevor du jemand anderen anhauchst.«

»So schlimm?«

»Nicht für jemanden, der einen guten Single Malt zu schätzen weiß. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Jacobi das vielleicht nicht unbedingt mitkriegen soll. Oder die Streifenbeamten. Hast du schon ordentlich gefeiert?«

»Das ein oder andere Glas hatte ich wohl schon.« Er beließ es dabei und steckte sich zwei weiße Pastillen in den Mund. Wenn er ehrlich war, ihm war ein kleines bisschen schlecht. Und er hätte wohl auch seine Schwierigkeiten gehabt, auf der sprichwörtlichen geraden Linie zu laufen. Er gab ihr die Schachtel zurück. »Gibt es irgendwas Neues?«, wollte er dann wissen, nicht ohne sich zu fragen, ob seine Aussprache womöglich ein bisschen undeutlich war.

»Nur das, was ich schon am Telefon gesagt habe. Eine weibliche Leiche im Kofferraum«, sagte Maggie. »Steinhart gefroren.«

McCabe zitterte. »Ich kann mir vorstellen, wie sie sich fühlt.«

»Sie wurde da so reingequetscht, ich habe keine Ahnung, wie wir sie rauskriegen sollen. Zumindest, solange sie nicht aufgetaut ist.«

»Wer hat eigentlich die Meldung gemacht?«

»Ein gewisser Doug Hester, um kurz nach sechs.«

Also ungefähr um die Zeit, als er beschlossen hatte, zu Kyras Ausstellung zu gehen.

»Hester arbeitet in einem Büro da drüben«, fuhr Maggie fort. »Das da im ersten Stock, wo das Licht brennt. Er betreibt eine Seeversicherung, als Ein-Mann-Betrieb. Er kann das Auto von seinem Schreibtisch aus sehen. Es steht seit mindestens gestern Morgen um halb acht dort im absoluten Halteverbot. Da ist er nämlich zur Arbeit gekommen.«

Sechsunddreißig Stunden. »Und warum hat er dann so lang gebraucht, um es zu melden?«

»Er war ja bei Weitem nicht der Einzige. Mindestens fünfzig Leute müssen den Wagen da stehen gesehen haben, und trotzdem hat sich geschlagene zwei Tage lang niemand gemeldet, weder bei uns noch beim Abschleppdienst. Ich habe Hester gefragt, wieso nicht. Er hat gesagt, dass man sich hier nur ungern in die Angelegenheiten anderer Leute einmischt.«

McCabe nickte. Das kam ihm bekannt vor. Man will nicht in irgendetwas verwickelt werden. Man ist zu höflich. Zu ängstlich. Zu bequem. Ein Riesenproblem, nicht nur für ihn, sondern für seine Kollegen überall im Land. Das machte ihm schwer zu schaffen, aber er hatte keine Ahnung, was man dagegen unternehmen konnte.

»Er hat gesagt, dass das Auto ihn nicht weiter gestört hat«, fuhr Maggie fort. »Und sonst anscheinend auch niemanden. Also hat er sich, Zitat, um sein’ eig’n’ Kram gekümmert‹, Zitatende. Außerdem sei es nicht ungewöhnlich, dass die Frau eines Kutterkapitäns ihrem Mann ein Auto dalässt, damit er nach der Rückkehr schneller zu Hause ist.«

»Und warum hat er dann doch noch bei uns angerufen?«

»Er hat sich überlegt, dass vermutlich keine der Fischerfamilien, die er kennt, ein nagelneues BMW-Cabrio fährt, schon gar nicht jetzt, wo das Geschäft so dermaßen im Keller ist. Und selbst wenn, dann würden sie es bestimmt nicht zwei Tage lang auf dem Anleger stehen lassen. Also hat er sich irgendwann entschlossen, mal hinzugehen und sich den Wagen ein bisschen genauer anzuschauen. Da sieht er dann, dass der Zündschlüssel steckt. Und dass die Fahrertür nicht abgeschlossen ist.«

»Und jetzt haben wir überall seine Fingerabdrücke?«

»Wahrscheinlich. Obwohl er behauptet, dass er nur die Tür angefasst hat. Na ja, jedenfalls ist er dann endlich misstrauisch geworden und hat uns angerufen.«

»Okay, als Hester am Mittwochabend von der Arbeit nach Hause gefahren ist, war der Wagen noch nicht da, erst am nächsten Morgen. Also hat während dieser zwölf Stunden irgendjemand – vermutlich der Killer, aber möglicherweise auch das Opfer – das Auto hierhergebracht und es an der auffälligsten Stelle auf dem ganzen Anleger abgestellt.«

»Sieht ganz danach aus.«

»Warum?«

»Das wissen wir nicht.«

»Hat Hester den Kofferraum aufgemacht?«, erkundigte sich McCabe.

»Nein. Das war der Beamte, der nach Hesters Anruf als Erster hier war. Joe Vodnick. Er hat den Kofferraum geöffnet und die Leiche entdeckt. Das ist jetzt etwas über eine Stunde her.«

»Gab es einen hinreichenden Verdacht, der es rechtfertigte, den Kofferraum zu öffnen?«

»Ich fürchte, das ließe sich in Frage stellen.«

McCabe überlegte. Falls das Auto dem Opfer gehörte, dann war das Öffnen des Kofferraums nicht weiter schlimm. Elaine Goff, oder wer immer es sein mochte, würde sich nicht über eine widerrechtliche Durchsuchung beschweren. Schließlich war sie tot und steckte in diesem Kofferraum. Andererseits, wenn es sich bei der Toten nicht um Goff handelte oder wenn Goff die Tat begangen hatte oder irgendwie in Verbindung zum Täter stand, dann bestand die Gefahr, dass die Ermittlungen, schon bevor sie begonnen hatten, juristisch hinfällig waren. »Welcher ist denn Vodnick?«

»Der Große da drüben, auf der rechten Seite.«

Vodnick war wirklich groß. Fast zwei Meter. Gebaut wie ein Football-Profi. Wog vermutlich an die 120 Kilo. Er alberte gerade mit ein paar seiner Kollegen herum.

»Hast du ihn gefragt, ob es einen hinreichenden Verdacht gab?«

»Er hat gesagt, der Wagen wäre ihm verdächtig vorgekommen.«

»Verdächtig vorgekommen? Na toll. Geht’s vielleicht eine Spur konkreter?«

»Nein. Er hat bloß gesagt, dass da eben dieser teure Wagen stand, seit zwei Tagen geparkt an einer Stelle, wo er absolut nichts verloren hatte. Nicht abgeschlossen. Schlüssel im Zündschloss. Er hat sich bei der Zentrale erkundigt, aber das Auto war nicht als gestohlen gemeldet. Also hat er sich mal den Kofferraum angeschaut. Hör zu, Mike, ich weiß nicht, was ein Richter dazu sagen würde, aber wenn es anders gelaufen wäre, hätten wir sie höchstwahrscheinlich gar nicht entdeckt. Gut möglich, dass sie so lange auf irgendeinem Abschleppplatz herumgestanden hätte, bis sie aufgetaut und jemandem der Gestank aufgefallen wäre. Ich finde, er hat alles richtig gemacht.«

»Immer vorausgesetzt, dass nicht so ein aalglatter Verteidiger daherkommt und den ganzen Fall wegen eines Formfehlers einfach abbügelt. Ich nehme an, dass auch Vodnick Fingerabdrücke auf dem Wagen hinterlassen hat?«

»Nur am Türgriff und am Öffner für den Kofferraumdeckel, der sich links vom Lenkrad unter dem Armaturenbrett befindet. Angeblich hat er aufgepasst, um eventuelle andere Abdrücke nicht zu verschmieren.«

Für eine lange Minute stand McCabe schweigend da, atmete die kalte, feuchte, nach Algen und fauligem Fisch riechende Luft ein, ließ den Blick über die Szenerie gleiten, brannte jede Einzelheit auf die Festplatte in seinem Kopf. Ein nagelneuer BMW, unverschlossen, mit steckendem Zündschlüssel, seit zwei Tagen hier abgestellt. Ein Wunder, dass niemand versucht hatte, ihn zu stehlen. In New York wäre der Wagen im Handumdrehen verschwunden gewesen. Vielleicht hatte der Täter das sogar gewollt. Dass irgendein ahnungsloser Jugendlicher damit eine Spritztour unternahm. Überall seine Fingerabdrücke hinterließ. Dann geschnappt und des Mordes beschuldigt wurde, ohne dass jemand seinen Beteuerungen glaubte. Kein schlechter Plan. Hätte funktionieren können. Nur dass das hier Maine war und kein Mensch auf den Gedanken gekommen war, ihn zu stehlen.

An jeder Seite des Anlegers waren ein halbes Dutzend Kutter festgemacht, jeweils zwei auf gleicher Höhe nebeneinander. Allesamt relativ große, professionelle Fischerboote. Ein paar der Namen waren zu erkennen. The Emma Anne. The Katie James. The Old Jolly. Sie wirkten düster und leer, und kein einziges Boot sah besonders fröhlich aus. Ob eines davon in der Nacht, als der Wagen auf dem Pier abgestellt wurde, auch hier gelegen hatte? Ob vielleicht irgendjemand etwas gesehen hatte? Wahrscheinlich nicht. Hier war vermutlich ein ständiges Kommen und Gehen von Booten, die Eis und Diesel an Bord nahmen. Fische zum Verkauf entluden. Aber trotzdem, das musste überprüft werden.

»Wer kümmert sich eigentlich hier im Hafen um die Boote?«, erkundigte er sich bei Maggie.

»Was meinst du damit?«

»Wer ist für die Versorgung zuständig? Mit Diesel. Wasser. Eis. Solchen Sachen.«

»Das weiß ich sogar zufällig. Eine Firma namens Vessel Services. Gleich da drüben. Ich kenne jemanden, der da arbeitet.«

»Die haben doch bestimmt ein Verzeichnis mit den Booten, die von Mittwochnachmittag bis Donnerstagvormittag hier gelegen haben, oder?«

»Wahrscheinlich. Aber falls du auf Augenzeugen hoffst: Warum sollte irgendjemand freiwillig eine eiskalte Nacht an Bord eines Fischkutters zugebracht haben?«

»Möglich wär’s.«

»Ein Boot aus einer anderen Stadt vielleicht. Aber eines aus Portland? Das glaube ich kaum. Die Leute sind so oft auf See, die nutzen doch jede Gelegenheit, Zeit mit ihren Frauen oder Freundinnen, oder wen sie sonst so auftreiben können, zuzubringen. Vor allem bei so einem Wetter.«

»Kannst du deinen Bekannten bei Vessel Services bitte trotzdem fragen? Vielleicht haben wir ja Glück.«

Maggie versprach es. McCabe ließ seine Gedanken wieder um das Bild kreisen, das sich ihm bot. Der BMW stand mit dem Heck dicht an der Kante des Anlegers. Warum? Hatte der Täter vorgehabt, die Leiche ins Wasser zu werfen? Und wenn ja, warum hatte er es nicht getan? Vielleicht war sie ja bereits im Kofferraum festgefroren gewesen, und er hatte sie nicht mehr herausbekommen. Vielleicht war er von einem Passanten oder jemandem auf einem der Schiffe gestört worden. Ein weiterer möglicher Zeuge.

»Wissen wir schon etwas über diese Goff?«, wollte er wissen.

»Nicht viel. Ihr voller Name lautet Elaine Elizabeth Goff. Rechtsanwältin bei Palmer Milliken. Neunundzwanzig Jahre alt. Single. Wohnt …«, Maggie unterbrach sich, »… vielleicht auch wohnte in der Brackett Street 342 hier in Portland. Das Auto ist neu. Tag der Erstzulassung war der erste Dezember.«

»Und wir gehen davon aus, dass das im Kofferraum Elaine ist?«

»Ja, davon gehen wir aus. Offiziell ist sie aber immer noch eine nicht identifizierte Leiche.«

»Hast du schon versucht, sie zu erreichen?«

»Sie steht nicht im Telefonbuch. Hat wahrscheinlich nur ein Handy. Auf ihrem Anschluss bei Palmer Milliken habe ich’s auch schon probiert, aber nur die Mailbox erreicht. Jetzt warte ich auf einen Anruf von der Zentrale, die gerade versuchen, ihre Handynummer rauszukriegen. Und ich habe Tom Tasco gebeten, ihren Vermieter ausfindig zu machen.« Tasco war einer der dienstältesten Detectives im Dezernat.

McCabe sog die kalte Luft noch einmal tief ein. So langsam wurde er etwas klarer im Kopf, aber schlecht war ihm immer noch. »Kennen wir eigentlich die Todesursache?«

»Rein äußerlich ist nichts zu erkennen.«

»Keine offensichtlichen Wunden oder Verletzungen?«

»Ein paar Stellen, die wie Hämatome aussehen, mehr nicht.« Maggie machte eine kurze Pause. »Wirken nicht so, als könnten sie ihren Tod verursacht haben. Aber sie liegt auf der Seite, die Knie dicht an den Körper gezogen, sodass man nicht allzu viel von ihr erkennen kann.«

»Könnte auch eine Verletzung auf der anderen Körperseite sein.«

»Könnte sein. Außerdem bedecken ihre Haare ihr Gesicht, sodass man davon gar nichts sieht.«

»Ist Terri schon unterwegs?« Damit war Terri Mirabito gemeint, Gerichtsmedizinerin am Pathologischen Institut in Augusta, etwas über eine Stunde von Portland entfernt. Doch da Terri in Portland wohnte, war sie immer die erste Wahl, wenn irgendwo in der Stadt nachts eine Leiche auftauchte. Für McCabe war sie sowieso die erste Wahl. Ihren Chef, den Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts, konnte er nicht ausstehen. Donald A. Fry wurde hinter seinem Rücken nur »The Donald« genannt – in Anlehnung an den berühmt-berüchtigten Donald Trump. Er war ein aufgeblasener Besserwisser, der keine Gelegenheit ausließ, McCabe und seinen Detectives unter die Nase zu reiben, wie dämlich sie waren und wie klug und clever er selbst. Aber Mac, ich bitte Sie, es ist doch wirklich offensichtlich, was hier passiert ist, oder etwa nicht? Nein, Donald, ist es nicht. Außerdem hatte er die Angewohnheit, McCabe »Mac« zu nennen. McCabe hasste diesen Spitznamen. Selbst wenn Fry recht hatte, für McCabe lag er einfach immer daneben.

Maggie nickte. »Ja. Ich hab sie auf dem Handy erreicht. Sie wollte gerade los und sich einen tollen Abend mit irgendeinem Typen machen, auf den sie wohl scharf ist.« McCabe grinste. Die Vorstellung, dass die kleine, lebhafte Pathologin auf jemanden »scharf« war, gefiel ihm.

»Wo wollten sie denn hin?«

»In die Oper. Das Kirov-Ensemble aus St. Petersburg gastiert im Merrill-Auditorium. Sie war gerade beim Einparken, als ich sie erwischt habe. Die Tickets waren echt schwer zu kriegen. Sie hat sich also nicht gerade gefreut, von mir zu hören. Wie auch immer, sie hat gesagt, sie würde nur eben ihrem Bekannten Bescheid geben und dann nach Hause fahren und ihre Sachen holen.« Maggie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Müsste eigentlich jeden Moment hier sein.«

»Also gut. Dann schauen wir uns die Sache mal an«, sagte er. Trotz Maggies Bemerkung über seinen alkoholgeschwängerten Atem fühlte er sich nüchtern, hatte endlich wieder einen klaren Kopf. Er duckte sich unter dem Absperrband hindurch. »Kommst du mit?«

»Klar komme ich mit.«

Er näherte sich dem BMW, wobei er genau darauf achtete, wohin er seine Schritte setzte. Mit Officer Lys Taschenlampe leuchtete er die Betonfläche vor seinen Füßen ab, erst links, dann rechts, und hielt Ausschau nach irgendwelchen Auffälligkeiten. Nichts. Nicht einmal Reifenspuren waren auf den schmutzigen Flecken Eis und Schnee zu sehen. Zu kalt. Zu hart. Er gelangte beim Wagen an. Warf einen Blick durch die offen stehende Fahrertür. Ließ den Strahl der Taschenlampe durch den Innenraum gleiten. Alles ganz sauber und neu. Er sah den Zündschlüssel im Schloss stecken. Am Schlüsselring waren keine Haus- oder Büroschlüssel befestigt. Nur eine Mitgliedsmarke aus Plastik für Planet Fitness, ein Fitnesscenter drüben am Marginal Way. Er kannte es. Kyra war dort auch Mitglied. Vielleicht waren die beiden einander sogar einmal begegnet? McCabe ging in die Knie. Er ließ das Licht der Taschenlampe über den Boden wandern und leuchtete unter die Sitze. Unter dem Fahrersitz lugte die Ecke einer kleinen Plastiktüte hervor. Er zog sie heraus. Feines weißes Pulver. Möglicherweise Koks. Jacobi konnte es untersuchen lassen, um ganz sicher zu sein, aber es deutete alles darauf hin, dass entweder die unbekannte Tote oder aber der Mörder drogenabhängig war. Oder vielleicht Dealer? Er zeigte Maggie seinen Fund. Sie schüttelte den Kopf und signalisierte damit, dass das Tütchen bislang offenbar noch niemandem aufgefallen war. So oder so, jetzt war jedenfalls ein hinreichender Verdacht gegeben. Sie mussten bloß noch Vodnick instruieren, was er gesehen hatte.

McCabe spielte verschiedene Szenarien durch. Erstens: Goff kommt hierher, um sich mit jemandem zu treffen. Mit ihrem Dealer vielleicht. Er gibt ihr das Koks. Sie versteckt das Tütchen unter dem Sitz. Dann kommt es zu einer Meinungsverschiedenheit. Er wird sauer, bringt sie um und verschwindet. Möglich. Aber falls es so war, wieso war die Leiche dann nackt? Vielleicht wollte der Dealer sich ja mit Sex bezahlen lassen? Aber sie sagt Nein. Er vergewaltigt sie. Gerät in Panik und bringt sie um. Danach haut er ab, entweder mit einem zweiten Auto oder mit einem Boot. Auch möglich, aber irgendwie sehr weit hergeholt. Warum hätte er das Auto dann so gut sichtbar abgestellt? Vielleicht hatte er es nach der Tat bis an die Kante gefahren, um ihre Leiche ins Wasser zu werfen? Aber warum hatte er seinen Plan dann nicht in die Tat umgesetzt? In diesem Fall wäre sie ja noch nicht gefroren gewesen. Er hätte sie doch ohne Mühe ins Hafenbecken werfen und davonfahren können. Stattdessen steckt er sie in den Kofferraum und lässt sie einfach stehen? Nein. Das passte nicht zusammen. Viel wahrscheinlicher war es, dass jemand den Wagen mit der Leiche im Kofferraum hierhergefahren hatte. Jemand, der wollte, dass der Wagen bemerkt wird. Dass die Leiche gefunden wird.

Schließlich schaltete McCabe die Taschenlampe aus und erhob sich. Er holte tief Luft und ging zum Kofferraum, machte sich für die ersten Sekunden mit dem Mordopfer bereit. Der Bulle und die Leiche. Eine einzigartige und seltsam intime Verbindung. Nur sie beide. Für McCabe machte es dabei keinen Unterschied, wer das Opfer war. Ein Gangster oder ein unschuldiges Kind. Für ihn geschah in diesem Augenblick der Intimität jedes Mal das Gleiche: Er ließ das, was für andere Polizisten nichts weiter war als ein Job, zu einer Verpflichtung werden. Zu einem heiligen Versprechen: den Täter zu finden und zu bestrafen, für Gerechtigkeit zu sorgen, das Gleichgewicht von Gut und Böse wiederherzustellen. Auch wenn Gott im Himmel ebenfalls eines Tages an die Reihe kommen würde – im Moment, davon war McCabe überzeugt, hieß es: Die Rache ist mein. Ich bin zuerst dran.

Aus der Düsternis des geöffneten Kofferraums schimmerte ihn bläulich weiß und mit wächserner Haut die tiefgefrorene weibliche Leiche an. Sie lag auf der Seite. Das Kinn auf der Brust. Knie und Arme angezogen. Wie ein Taucher, der sich über die Reling fallen lässt. Und doch kam die Tote ihm selbst in dieser Stellung irgendwie vertraut vor.

Er knipste die Taschenlampe an und sah sich unvermittelt einem Körper gegenüber, den er besser kannte als seinen eigenen. Sandy. Seine Exfrau, die treulose Schlampe. Die nicht nur ihrer gescheiterten Ehe, sondern auch ihrem einzigen Kind, ohne mit der Wimper zu zucken, den Rücken gekehrt hatte. Wie oft hatte er sich im Stillen ihren Tod gewünscht? Und jetzt, irgendwie, war es so gekommen. Sie war tot. Tiefgefroren. Eingequetscht in einem Kofferraum. Was, zum Teufel, machte sie hier? Das ergab doch keinen Sinn.

Er ließ den Lichtstrahl über die dichten Locken gleiten, die ihr Gesicht bedeckten. Ihr Haar war länger, als er es in Erinnerung hatte, aber er hatte sie ja auch eine ganze Weile nicht gesehen. Er wusste, dass er sie vor Terris Eintreffen eigentlich nicht berühren durfte, nicht einmal ihre Haare. Tja, Pech gehabt. Jacobi hatte seine Fotos ja schon gemacht, und darum würde er sich durch nichts in der Welt davon abhalten lassen nachzuschauen. Er tastete seine Taschen nach dem Plastikkugelschreiber ab, der dort irgendwo sein musste. Er hielt ihn an einem Ende fest und schob das andere unter ihre Haare, wobei er sich für einen kurzen Moment die Frage stellte, ob diese vielleicht auch, wie ihre Arme und Beine, steifgefroren waren. Sie waren es nicht. Er hob die Haare vom Gesicht, ging in die Hocke und leuchtete in den Kofferraum. Das wenige, was er sah, reichte ihm. Der Schwung ihrer Oberlippe. Die Wölbung ihrer Nase. Und das Schlimmste: ein lebloses blaues Auge, das ihn anstarrte. Noch im Tod verhöhnte sie ihn.

»McCabe, alles in Ordnung?«

Maggies Stimme. Er gab keine Antwort. Hob einfach nur den linken Arm und scheuchte sie weg. Sein Verstand sagte ihm, dass diese Leiche unmöglich Sandy sein konnte. Aber wenn nicht Sandy, wer oder was war es dann? Eine Art Wahnvorstellung? Ausgelöst wodurch? Zu viel Schnaps? Zu viel Gefühl? Vielleicht drehte er ja durch. Im Traum hatte er sie oft genug tot gesehen. In manchen Träumen hatte er sie sogar selbst getötet. Aber immer mit einer Pistole. Niemals auf diese Weise. Nie ohne sichtbare Spuren. Und nie hatte er sie im Kofferraum eines Autos erfrieren lassen. Nicht einmal in einem BMW. Obwohl natürlich klar war, dass man Sandy eher in einem BMW als in einem Ford finden würde.

Er überlegte erneut, ob er sich bei Richard Wolfe, dem Psychiater, einen Termin geben lassen sollte. Vielleicht war es an der Zeit. Zum ersten Mal hatte er Wolfe vor einem guten Jahr aufgesucht, gleich nach den Vorkommnissen um Lucas Kane und im Anschluss an Caseys erste Begegnung mit ihrer Mutter nach über drei Jahren. Kyra hatte ihn damals dazu gedrängt. Er hatte immerzu gezittert und konnte nachts nicht mehr schlafen, und wenn doch, dann wurde sein Schlaf durch heftige Alpträume gestört, die meist von Sandy handelten und nur selten nicht. Kyra befürchtete, dass er drauf und dran war, einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Wolfe jedoch erklärte ihm, dass es sich lediglich um die Nachwirkungen einer extremen Stressphase in Kombination mit seinen Ängsten bezüglich des Wiedersehens von Casey und Sandy handelte. Er verschrieb ihm Xanax-Tabletten, die auch zu helfen schienen, und obwohl Wolfe ihm empfahl, die Therapie fortzusetzen, entweder bei ihm oder bei jemand anderem, beschloss McCabe, es dabei zu belassen. Mehr wollte er gar nicht wissen.

»McCabe. Alles in Ordnung?«

»Ja. Bestens.«

»Du siehst aber nicht bestens aus.« Maggie stand direkt hinter ihm. Nur eine schnelle Bewegung, und sie wäre ins Wasser gefallen. Erneut spürte er ihre Hand an seiner Schulter. »Kannst du mit mir reden?« Sie sprach mit ihrer sanften Stimme. Die so effektiv war bei Verhören. Die bösen Buben fielen reihenweise darauf herein. »McCabe?«

Er gab keine Antwort. Stattdessen untersuchte er die Leiche noch einmal ganz genau, ließ den Strahl der Lampe zum Abschluss ihr Bein entlanggleiten, suchte nach dem kleinen Muttermal auf der Außenseite ihres Knies. Es war nicht da. Zumindest konnte er es nicht sehen.

Nein, das war nicht Sandy. Jetzt war er sich sicher. Es war nur eine Frau, die ihr ähnlich sah. Zum Beweis und auch, um die leise Stimme des Zweifels in seinem Kopf ruhigzustellen, zog er sein Handy hervor und wählte ihre Nummer in New York. Es klingelte. Einmal. Zweimal. Viermal. Hallo. Sie haben den Anschluss der Ingrams gewählt. Sandy und Peter. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, wir rufen so bald wie möglich zurück.

»Sandy, ich bin’s, McCabe. Ruf mich an, sobald du kannst. Es ist wichtig.« Dann – es fiel ihm gerade noch ein – setzte er hinzu: »Ach so, es hat nichts mit Casey zu tun. Ihr geht’s gut.« Er drückte die Auflegetaste, rief dann in ihrem Haus in East Hampton und danach auf ihrem Handy an. Immer das Gleiche. Er hinterließ jedes Mal eine Nachricht.

Nein, sagte er sich erneut. Das ist nicht Sandy. Sandy ist gesund und munter in New York unterwegs. Es war Freitagabend, da gingen sie und ihr Krösus von Ehemann wahrscheinlich ins Theater. Wir bitten alle Anwesenden im Saal, ihre Mobiltelefone für die Dauer der Vorstellung auszuschalten. Recht herzlichen Dank. Vielleicht lagen sie auch zu Hause vor dem offenen Kamin in ihrer Wohnung in der West End Avenue und gingen nicht ans Telefon, weil sie gerade anderweitig beschäftigt waren. Er stellte sich Sandy beim Sex mit Ingram vor. Ohne Vorwarnung veränderte sich das Bild, und es war nicht mehr Ingram, der da umhüllt von Sandys vertrautem Duft und dem Gefühl ihres nackten Körpers auf dem Boden vor dem Feuer lag. Es war McCabe, der wieder und wieder in sie stieß, übermannt von wildem, wogendem Verlangen. Es versetzte ihm einen Schock, als er merkte, wie sehr er sie immer noch begehrte. Und gleichermaßen schockiert war er darüber, wie sehr er sie hasste. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf: Vielleicht war das Bedürfnis, Sandys Geist ein für alle Mal zu vertreiben, der wahre Grund dafür, warum er Kyra zu einer Heirat drängte, zu der sie noch nicht bereit war. Damit musste er sich unbedingt auseinandersetzen. Dieses Problem musste er angehen. Er liebte Kyra viel zu sehr, als dass er sie zu so etwas hätte benutzen wollen. Vielleicht sollten sie sich für eine Weile nicht mehr sehen. Zumindest so lange, bis er den Exorzismus vollzogen hatte. Was wohl ein Therapeut wie Wolfe dazu sagen würde? Ob er überhaupt mit Wolfe darüber reden könnte? Vielleicht würde er es tun. Aber ganz bestimmt würde er mit niemand anderem darüber reden.

So plötzlich, wie es angefangen hatte, war es auch wieder vorbei. Sogar die leise Stimme in seinem Kopf hatte akzeptiert, dass es sich bei der Frau im Kofferraum nicht um Sandy handelte. Sie war eine Doppelgängerin und hörte höchstwahrscheinlich auf den Namen Elaine Elizabeth Goff. Ja, die Ähnlichkeit war in der Tat verblüffend, aber mehr als eine Ähnlichkeit war es auch nicht. Maggie stand immer noch hinter ihm, eine Hand auf seiner Schulter. »Alles in Ordnung«, sagte er.

»Ich frage dich gar nicht erst.«

Einmal mehr richtete McCabe die Lampe auf die Leiche im Kofferraum. Dieses Mal suchte er nicht nach Muttermalen, sondern nach Indizien. Nach etwas, das ihm verraten konnte, wer diese Frau ermordet hatte. Wie es geschehen war. Er bemerkte rötliche Verfärbungen an dem Handgelenk und dem Knöchel, auf denen sie nicht lag. Das deutete darauf hin, dass sie vor ihrem Tod gefesselt worden war. Er sah die blauen Flecken an Beinen, Pobacken und Armen, von denen Maggie gesprochen hatte. Unter Umständen war sie geschlagen worden. Aber vielleicht handelte es sich auch nur um eine Folgeerscheinung der Erfrierungen. Im Gesicht hatte er keine Prellungen festgestellt, und nirgendwo war eine Spur von Blut zu sehen, weder auf ihrem Körper noch im Kofferraum.

Angstschrei: Thriller
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