8. KAPITEL
Reyes schlenderte zu Luciens privatem Flur, vorsichtig darauf bedacht, den anderen Kriegern aus dem Weg zu gehen. Er war zu gereizt, sein Körper zu erregt. Er hatte all seine Kräfte aufbringen müssen, um Danika allein zu lassen. Wahrscheinlich lief gerade in diesem Moment das Wasser über die Rundungen ihres Körpers, sammelte sich in ihrem Nabel und plätscherte dann in kleinen Bächen zwischen ihren Beinen herab.
Er fragte sich, wie sie wohl schmeckte. Süß wie ein Engel, der sie äußerlich war? Oder feurig wie das teuflische Blitzen in ihren Augen? Sein Dämon schien sich dasselbe zu fragen, so aufgekratzt, wie er die langen Gänge von Reyes’ Geist entlangtobte.
„… bring Willie im Nachbarzimmer unter“, hörte er gedämpft Anyas Stimme durch die Tür.
Reyes musste sich anstrengen, um etwas zu verstehen, denn sein Dämon wurde mit jeder Sekunde, die verstrich, lauter. Danika.
„Ich will ihn nicht in der Burg haben, Frau“, entgegnete Lucien. „Er muss gehen.“
„Jeden verdammten Tag muss ich deine Freunde ertragen“, maulte sie. „Da kannst du ja wohl mal eine Woche mit einem Freund von mir aushalten.“
„Dein Freund hat versucht, dich umzubringen.“
Jetzt hörte man ein Pfeifen, als hätte sie irgendetwas durch die Luft geworfen. „Das ist Vergangenheit. Ich erinnere mich kaum, was vor fünf Minuten passiert ist, und noch viel weniger, was vor ein paar Wochen war.“
„Du hasst ihn.“
„Wen willst du hier verarschen? Ich liebe ihn. Wir haben eine gemeinsame Geschichte. Damals, in unseren olympischen Tagen, war er mein erster richtiger Freund.“
„Frau. Er hat auch versucht, mich zu töten, und ich erinnere dich daran, wie du geschworen hast, ihm eine Strafe zu verpassen, an die er sich den Rest seines elenden Lebens erinnern wird.“
„Wie kann ich ihn besser bestrafen, als ihn dicht bei mir zu haben? Warte, das klang jetzt komisch. Schau mal, es hat sich doch letztlich alles zum Guten gewendet, also bin ich bereit, ihm noch eine Chance zu geben.“
Lucien gab ein warnendes Knurren von sich. „Die anderen Krieger werden ihn töten. Und du kannst von Glück sagen, dass sie es nicht schon längst getan haben.“
„Warum sollten sie einen Mann umbringen, der meine Aufmerksamkeit von ihnen ablenkt?“
Nur zwanzig Minuten, sagte sich Reyes, dann würde er wieder bei Danika sein.
Danika. Es war fast schon ein mitleiderregendes Winseln, das er nicht einmal seinem Dämon in die Schuhe schieben konnte.
Obwohl er das Paar ungern störte, klopfte er an Luciens Tür. Im selben Moment waren die Stimmen verstummt. Dafür waren Schritte zu hören. Eine Sekunde später ging die Tür auf, und Lucien stand mit gerunzelter Stirn auf der Türschwelle. Anya blickte ihm grinsend über die Schulter.
„Hey, Herzchen-Schmerzchen“, rief sie. Ihre Arme waren um Luciens Taille geschlungen, ihre eisblauen Fingernägel massierten die Haut direkt über seinem Herzen. „Was ist los?“
Eifersucht rührte sich in ihm wie ein heißer Schürhaken, und er hasste sich dafür.
Danika.
„Ich bin bereit, dich jetzt zu Aeron zu führen“, sagte er.
Ein Leben ohne Schmerzen.
Längst war die Tür hinter Reyes ins Schloss gefallen, doch seine Worte klangen immer noch in ihr nach. Was er damit wohl hatte sagen wollen? Na, es machte keinen Sinn, weiter über diese Frage nachzugrübeln. Sie selbst würde kaum eine Antwort darauf finden.
Endlich gesättigt und gestärkt, fühlte sie sich wieder einigermaßen menschlich. Schnell durchwühlte sie Reyes’ Kommode und war verblüftt, Frauenkleidung darin zu finden. In ihrer Größe. Was zum Teufel sollte das bedeuten? Sie zog zwei T-Shirts heraus, hielt sie auf Armeslänge von sich und betrachtete sie eingehender. Sie würden wohl kaum den XXL-Körpern der anderen Krieger passen – Klamottentausch schied also aus. Das wiederum bedeutete, dass Reyes entweder eine Freundin hatte, die ungefähr so groß war wie sie selbst – warum nur versetzte ihr der Gedanke einen solchen Stich? –, oder aber er hatte die Sachen extra für Danika gekauft.
Da es sich um ähnlich weiche T-Shirts, Pullover und verwaschene Jeans handelte wie die, die sie in ihrem Budapest-Urlaub bei sich gehabt hatte, vermutete sie, dass Letzteres zutraf. Sie musste schlucken. Warum hatte er das getan?
Ist die Antwort wirklich wichtig?
Sie schluckte noch einmal und nahm sich dann ein Hemd und eine Hose. Die Unterwäsche traute sie sich gar nicht näher zu inspizieren. Schnell zog sie einen BH und einen Slip aus dem Haufen bunter, hauchdünner Spitze hervor.
Dann hüpfte sie unter die Dusche. Seife und Shampoo erinnerten sie an Reyes. Der betörende Duft nach Hölzern umgab sie wie ein warmer Kokon. Er trägt einen Dämon in sich, vergiss das nicht.
Als es schließlich leise an der Tür klopfte, war sie bereits angezogen: graues T-Shirt, schwarzer Pullover und modisch zerrissene Jeans. Ihre nassen Haare tropften ihr auf den Rücken. Die Haarfarbe war etwas herausgewaschen, sodass sie sich fühlte, als hätte sie die Mähne eines Stinktieres auf dem Kopf. Die hätte sie Reyes gern vorenthalten, dabei war es eigentlich vollkommen egal, was er von ihr dachte. Eitelkeit war nichts, was sie sich im Moment leisten konnte.
Sie klopfte prüfend gegen ihre Knöchel, um sich zu vergewissern, dass die Dolche, die sie von der Wand abgenommen und umgeschnallt hatte, sicher befestigt waren. Waren sie. „Komm rein“, rief sie und spannte ihre Beinmuskeln an, um für den Angriff gerüstet zu sein. Es war ja durchaus möglich, dass Reyes es sich anders überlegt hatte und sich auf einmal weigerte, sie zu Aeron zu führen.
Die Tür ging auf, und zu ihrer Überraschung stand eine Frau vor ihr, die sie mit honigfarbenen Augen anschaute. Danika schnappte nach Luft. Eine Sekunde später kam die Frau mit einem begeisterten Lächeln herein. „Danika!“
„Ashlyn.“ Jetzt lächelte auch Danika, zum ersten Mal seit Ewigkeiten, wie ihr schien. Sie breitete die Arme aus und begrüßte freudig ihre beste Erinnerung an diesen Ort: Ashlyn. Da sie beide gegen ihren Willen in der Burg festgehalten worden waren, hatten sie sich schnell angefreundet.
Glücklich hielten sich die beiden in den Armen. Danika hatte zwischendurch immer wieder unter der Trennung von der Freundin gelitten, doch erst jetzt realisierte sie, wie sehr sie sie tatsächlich vermisst hatte.
„Ich hab jeden Tag an dich gedacht“, sagte Ashlyn und zog Danika noch dichter an sich heran. „Was hast du die ganze Zeit gemacht? Wie geht es dir?“
„Ich war auf der Flucht. Und ganz ehrlich: Mir ging’s schon mal besser. Aber wie steht’s mit dir?“
„Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber mir geht’s blendend.“ Die zauberhafte Ashlyn schob Danika auf Armeslänge von sich und betrachtete sie von oben bis unten. Ihr Lächeln wich einem sorgenvollen Stirnrunzeln. „Du hast dunkle Augenränder und Gewicht verloren, das du eigentlich dringend brauchst.“
„Und du siehst fantastisch aus. Du strahlst ja förmlich. Die Männer behandeln dich offenbar wirklich gut.“
„Wie eine Göttin.“ Ashlyn machte eine kurze Pause und musterte Danika erneut. „Kann ich irgendetwas für dich tun? Brauchst du irgendwas?“
„Ein Ticket nach Hause. Meine Familie. Reyes’ Kopf auf einer Servierplatte. Ansonsten nichts, danke.“
Ashlyns Lächeln kehrte zurück, und diesmal lag weibliches Wissen darin. „Reyes ist nicht so schlecht, wie du denkst. Er ist anstrengend, aber süß.“
Sie fasste Danika bei der Hand und führte sie zum Bett. „Hör zu, ich will nicht, dass du dir Sorgen machst, während du hier bist. Die Dinge haben sich geändert. Das ist hier jetzt kein reiner Männerverein mehr. Anya und Cameo sind eingezogen und passen mit darauf auf, dass keiner der Kerle aus der Reihe tanzt. Hast du sie schon kennengelernt? Nein? Du wirst sie auf jeden Fall mögen, wenn du sie triffst. Zusammen werden wir einen Weg finden, deine Familie zu retten, da hab ich überhaupt keinen Zweifel. Und die Männer werden uns helfen. Sie haben Herzen aus Gold, das wirst du merken, wenn du sie erst besser kennst.“
„Ich sage es dir total ungern, Ash, aber sie sind Dämonen. Waschechte Dämonen, direkt aus der Hölle.“
„Ja, ich weiß.“
Danika starrte sie an, nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. „Das weißt du? Und du bleibst trotzdem bei ihnen? Aus freien Stücken?“
„Ja.“ Ashlyn schaute sie unter ihren langen, dichten Wimpern an. „Im Übrigen kannst du schon bald die nächste Dämonengeneration begrüßen: Maddox und ich bekommen ein Baby.“ Mit einem Ausdruck größter Glückseligkeit strich sie sich mit der Hand über ihren leicht gewölbten Bauch. „Ich kann es gar nicht erwarten!“
„Oh! Ash! Herzlichen Glückwunsch!“ Danika freute sich aufrichtig für ihre Freundin und wünschte ihr nur das Allerbeste. „Bist du sicher, dass Maddox …“
„Er wird ein fantastischer Vater sein“, beruhigte Ashlyn sie zuversichtlich.
Wenn ich nicht daran mitwirke, dass er vorher umgebracht wird. Danika schloss die Augen, als ihr diese neue Komplikation bewusst wurde. Maddox zu schaden würde Ashlyn schaden, eine der liebenswertesten Personen, der sie jemals begegnet war. Und wie stand es mit dem Baby? Was würden die Jäger mit dem unschuldigen Baby eines Dämons tun?
„Was ist los? Du bist auf einmal ganz blass.“
„Kopfschmerzen“, log sie und rieb sich die Schläfen.
„Oh, du Arme. Du hast die letzten Monate einiges mitgemacht. Aber gegen Kopfschmerzen kann ich etwas tun. Du bist damals in die Stadt geflogen, um mir Tylenol zu besorgen, und jetzt besorge ich dir welches.“ Ashlyn drückte sie noch einmal fest an sich. „Wir haben Tylenol jetzt sogar in der Küche – Maddox hortet ganze Wagenladungen davon, für alle Fälle. Bin gleich wieder da.“ Und damit sprang sie von der Matratze und war schon aus der Tür.
Ich stecke so tief im Schlamassel. So tief. Daran, dass sie unter Umständen gezwungen war, Ashlyns Leben zu zerstören, hätte sie nicht im Traum gedacht. Und der Gedanke machte sie krank.
Aber Danika blieb keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln, wie sie ihre eigenen Ziele verfolgen und zugleich Ashlyns Unglück verhindern konnte, denn die Tür wurde erneut geöffnet, diesmal mit einer solchen Wucht, dass sie gegen die Wand schlug. Erschrocken riss Danika die Augen auf, als ein Krieger, den sie nie zuvor gesehen hatte, in den Raum stiefelte. Er war groß und muskulös wie sie alle. Aber während die anderen etwas wild und ungezähmt aussahen, hatte dieser ein amerikanisches Durchschnittsgesicht mit einem markanten Unterkiefer und braunen Hundeaugen.
Sie sprang auf. Aus ihren immer noch nassen Haaren fielen Tropfen auf ihren Arm. „Wer bist du? Was willst du hier? Wo ist Reyes?“
„Ich bin Sabin“, antwortete er, und sie hatte noch nie eine eingebildetere Männerstimme gehört. Er stieß die Tür hinter sich zu, trat aber keinen Schritt näher. „Ich bin hier, um dir ein paar Fragen zu stellen. Und ich habe keinen blassen Schimmer, wo Reyes ist.“
„Tja, du kannst aber gleich wieder gehen.“ Am liebsten hätte sie sich direkt einen ihrer Dolche gegriffen. Ruhig, entspann dich. Es gab keinen Grund, zu zeigen, dass sie bewaffnet war. Jetzt noch nicht. Du bist gut trainiert. Du weißt, was zu tun ist, wenn er dich angreift. Geh ihm direkt an den Hals, ziel auf die Augen und in die Leistengegend. Und zwar in genau dieser Reihenfolge.
Doch Sabin dachte gar nicht daran zu gehen. Stattdessen lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Tür und verschränkte seine kräftigen Arme vor der Brust. Auf seine raue, spröde Weise war er ein höflicher Mann. Die Frauen schwärmten vermutlich für ihn. Sie hingegen hätte ihm am liebsten das Herz rausgerissen. „Du bist einer von ihnen.“
Er trat ein paar Schritte auf sie zu, beherrschte sich aber sofort und wich wieder zurück. Warum tat er das? „Einer wovon?“
Seine Gelassenheit erstaunte sie. Doch sein Blick war scharf genug, um sie in zwei Hälften zu zerteilen. „Von den Dämonen.“
„Hat Reyes dir erzählt, dass wir Dämonen sind?“
„Ja.“
Seine dunklen Augen funkelten jetzt bedrohlich. „Hab ich’s mir doch gedacht, so ein ungezogener Junge. Willst du wissen, was ich glaube? Ich glaube, dass du vor Kurzem mit Jägern zusammengesteckt hast. Und ich wette, sie haben es dir erzählt.“
„Ach ja?“
„Ja. Interessant, dass du mich nicht fragst, wer die Jäger sind und was sie tun.“
Verdammt! Stolz reckte sie ihr Kinn vor. „Auch das hat Reyes mir erklärt.“ Und er hat dich gebeten, nichts davon weiterzuerzählen. Grr! Nein, ich werde jetzt kein schlechtes Gewissen haben, nur weil ich ihn bei seinem Freund verpfiffen hab! Und auch dieser Dämon hier wird mir kein schlechtes Gewissen machen, nur weil ich von Jägern entführt worden bin.
„Was sollst du in ihrem Auftrag mit uns anstellen, hm? Wenn du mir das verrätst, lass ich dich vielleicht am Leben.“
Augenblicklich gefror ihr das Blut in den Adern. Bestimmt war sie leichenblass. „Sie haben mich gebeten, euch umzubringen“, antwortete sie so dicht an der Wahrheit wie möglich, um sich nicht noch einmal zu verhaspeln.
Sein Zorn verwandelte sich in Überraschung, denn offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie eine solche Ungeheuerlichkeit unumwunden zugab. „Und? Wirst du es versuchen?“
Ihr Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Das hängt davon ab, was ihr mir über meine Familie zu berichten habt.“
Ohne die kleinste Regung in seinem Gesicht zog er einen Dolch und einen Lappen aus seiner Tasche und begann langsam und routiniert die scharfe Klinge zu polieren. „Ich werde niemandem erlauben, meinen Freunden etwas anzutun. Niemals.“
In ihrer Brust brannte es wie Feuer. „Und ich werde niemandem erlauben, meiner Familie etwas anzutun.“ Bitte, lass sie wohlauf und unversehrt sein. „Soll mir die Waffe Angst machen?“ Na schön, es hat funktioniert, du Bastard. Nicht dass sie einen Rückzieher machen wollte. „Da musst du schon etwas härtere Geschütze auffahren.“ Bitte nicht.
„Du bist jetzt bei ihnen auf dem Radar, das ist dir klar, oder?“, fragte er beiläufig, als hätte sie überhaupt nichts gesagt. „Die Jäger werden dich keine Sekunde aus den Augen lassen. Und wenn du sie betrügst, indem du uns hilfst, was du wahrscheinlich nicht tun wirst, dann werden sie dich jagen und foltern. Vorausgesetzt, dass noch irgendetwas von dir übrig ist, wenn ich mit dir fertig bin.“
„Also bin ich so oder so erledigt?“ Sie lachte, aber es klang angestrengt. Das freudige Wiedersehen mit Ashlyn schien bereits Lichtjahre her zu sein. „Aber stell dir vor, du Schlaukopf: Damit hab ich eh gerechnet.“
Seine Lippen zuckten. Amüsierte er sich? War er gereizt? „Aber du weißt wahrscheinlich nicht, dass das Foltern bei den Jägern Kinderkram ist gegen das, was ich mit dir machen werde, wenn ich auch nur den leisesten Verdacht habe, dass du meinen Freunden etwas antun willst. Sie sind nicht böse, sie sind auch nicht die Quelle allen Übels auf der Welt – und sie verdienen es, glücklich zu sein.“
Irgendetwas an seiner gleichmäßigen, ruhigen Art zu sprechen beeindruckte sie. „Und wie steht’s mit dir? Du verdienst es nicht?“
Wieder überging er ihre Bemerkung. Reyes und seine Jungs waren Meister im Ausweichen, wie sie wieder einmal feststellte. Sie antworteten nur auf die Fragen, die ihnen genehm waren, und ignorierten alle anderen einfach.
„Du musst wissen, dass mir meine Familie über alles geht und dass ich jedem Unsterblichen den Kopf abschlagen werde, der nur im Entferntesten daran denkt, ihr etwas anzutun.“
„Du sprichst ja wie eine echte Jägerin“, meinte er kopfschüttelnd. „Aber du wirst es nicht glauben: Wenn du den Kriegern die Köpfe abschlägst, dann kannst du noch im selben Augenblick deiner schönen Welt Auf Wiedersehen sagen, denn du wirst ihre Dämonen befreien und damit eine nie da gewesene Welle der Zerstörung lostreten.“
„Für die Rettung meiner Familie zahle ich jeden Preis.“
„So geht es mir mit meinen Freunden.“ Wieder lag ein warnender Unterton in seiner Stimme. „Und deshalb werde ich sie beschützen.“
Meine Familie ist wegen mir auf der Flucht. Dieser Gedanke tauchte plötzlich aus dem Nichts auf und ließ sie erbleichen. War sie womöglich dafür verantwortlich? Vielleicht hätte sie noch mehr tun können? Vielleicht hätte sie während ihrer Entführung erbitterter kämpfen sollen?
Wenn sie sterben, dann ist es meine Schuld.
Plötzlich brannten ihr Tränen in den Augen. Tränen der Scham und des Entsetzens. Sie war verantwortlich. Aber sie war so verängstigt gewesen in der Nacht, als Lucien und Aeron in ihr Hotelzimmer eingedrungen waren, und sie hatte so gefroren, dass sie nicht einmal geschrien hatte. Sie hatte sich packen lassen und zugesehen, wie sie ihre Familie überwältigten und mit auf die Burg nahmen.
Wie hatte sie so … passiv sein können?
Sabin warf ihr einen betont verständnisvollen Blick zu.
„Vielleicht passt du zukünftig auch ein bisschen auf dich selbst auf? Erspar mir den Ärger, ja?“
Er dachte wohl, sie würde sich umbringen. Er kannte sie ja nicht. Denn Selbstmord wäre nie eine Option für sie, unter keinen Umständen. Zu lebendig war die Erinnerung an die Belastung, die der Selbstmordversuch ihrer Großmutter für die Familie bedeutet hatte. Sie erinnerte sich an das tränenüberströmte Gesicht ihrer Mutter, an ihr stilles Schluchzen, sobald sie allein war. Sie erinnerte sich an die Lügen, die sie von allen Seiten aufgetischt bekommen hatte, an das verschämte Geflüster um sie herum und die beklommenen Blicke. Deine Großmutter hatte einen Unfall. Sie wird ein paar Monate verreisen, um sich zu erholen.
Hinter verschlossenen Türen hatten dieselben Leute dann etwas ganz anderes gesagt. Warum hat sie das nur getan? Sie hat doch ein schönes Leben, keinen Grund, es so einfach wegzuwerfen.
Jetzt, wo Danika daran dachte, fand sie es komisch, dass diese Bemerkung ausgerechnet von ihrem Vater gekommen war. Er hatte nämlich tatsächlich ein schönes Leben gehabt, und trotzdem hatte er kurz nach dem Zusammenbruch ihrer Großmutter seine Sachen gepackt und woanders neu angefangen. Gott, woher kamen diese deprimierenden Gedanken auf einmal?
Das Zuschlagen der Tür riss sie aus ihrem Grübeln. Ein finster dreinschauender Reyes stand im Zimmer, mit dem narbengesichtigen Lucien im Schlepptau. Als Danika ihren wunderhübschen Angstgegner wiedersah, stockte ihr der Atem, und ihr Puls fing an zu rasen.
Ein Feind, schärfte sie sich ein. Wie oft würde sie sich das wohl noch in Erinnerung rufen müssen? Warum begriff ihr Verstand das nicht von allein? Sie versuchte Reyes nicht anzuschauen, sah aus dem Augenwinkel aber trotzdem die hässliche Schnittwunde auf seiner Wange.
Die Männer mussten gekämpft haben. Beide hatten Prellungen und blutige Kratzer im Gesicht, geschwollene Lippen und Schlammspuren auf der Haut. Reyes’ T-Shirt war blutbefleckt, so als hätte er den Großteil der Schläge eingesteckt.
Nein, ich mache mir jetzt keine Sorgen um ihn.
Mit den beiden Männern drang der Duft nach Rosen und … verfaulten Eiern? … in den Raum. Sie verzog das Gesicht vor Ekel. Ugh.
Als Reyes Sabin entdeckte, verfinsterte sich seine Miene noch mehr. Sein Blick schweifte zwischen dem Krieger und Danika hin und her, dann ging er mit geballten Fäusten und Wut im Gesicht auf Sabin zu: „Was hast du hier zu suchen?“
Die beiden Männer standen sich jetzt direkt gegenüber.
„Irgendeiner musste ihr ja mal ein paar Fragen stellen“, sagte Sabin mit hochgezogenen Augenbrauen. „Und da du dich weigerst, musste ich es eben tun.“
„Du weißt genau, dass du dich ihr nicht nähern darfst.“
Ihre Körper waren angespannt, ihre Muskeln wölbten sich vor. Wenn Danika nicht so hin und her gerissen gewesen wäre zwischen Angst und Ekel, dann hätte sie das Schauspiel vielleicht sogar genossen.
„Wieso, wo ist das Problem? Sie lebt doch noch.“
Reyes leckte sich über die Lippen, eine bedrohliche Geste. „Bist du verletzt?“
„Alles fein“, antwortete Sabin trocken. „Danke der Nachfrage.“
„Nicht du. Danika, bist du verletzt?“ Reyes hatte seine tödliche Aufmerksamkeit bislang noch keine Sekunde von Sabin abgelenkt.
Physisch? „Mir geht es gut.“ Die Worte blieben ihr fast im Hals stecken.
Reyes rempelte Sabin an, und dieser stolperte in Richtung Tür. „Wage es nicht noch einmal, in ihre Nähe zu kommen.“
Danika keuchte. Sie rechnete damit, dass sich der Krieger mit den schmalen Augen auf Reyes stürzen und sie beide ihre Kräfte auf dem Boden ringend messen würden. Aber Sabin tat nichts dergleichen. Er schob den Unterkiefer vor und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne.
„Ich hab dir nur einen Gefallen getan, Junge. Du solltest mir lieber danken.“
Danika tat einen Schritt auf sie zu. Es war ein Reflex, sie wusste weder, was sie tun, noch was sie sagen sollte. Aber sie musste auch gar nicht weiter darüber nachdenken, denn Lucien stellte sich ihr in den Weg.
„Genug“, sagte er zu den beiden Männern. „Sabin, mach dein Team fertig. Morgen früh geht es nach Rom.“
„Aber das hier ist noch nicht geklärt.“
„Ich weiß.“ Lucien seufzte müde.
„Warum diese Planänderung?“, wollte Reyes von Lucien wissen.
„Das ganze Recherchieren hat uns keinen Schritt weitergebracht“, antwortete sein Freund. „Deshalb gehen wir noch einmal zu rück zum Tempel und schauen, ob wir dort etwas finden.“
Reyes war die Vorfreude geradezu physisch anzusehen, seine olivfarbene Haut schien nur so zu kribbeln. Er vibrierte wie ein kleiner Elektromotor. Selbst seine dunklen Haare standen zu Berge. Warum diese Vorfreude? War es die Vorstellung, Danika für sich allein zu haben? Danika riss ihre Augen weit auf. Aber musste sie das wirklich noch erschrecken? Die übernatürlichen Ereignisse häuften sich doch ohnehin. Schon bald würde sie die Normalität vielleicht sowieso hinter sich lassen und den Schritt nicht mehr rückgängig machen können.
Wann warst du je normal?
Als sie ein Kind war, wollten die Mädchen aus ihrer Klasse immerfort mit Barbies spielen. Danika hingegen wollte Engel spielen. Wie oft hatte sie so getan, als hätte sie Flügel, als würde sie über den Spielplatz fliegen und das Böse bekämpfen. Doch als das Böse tatsächlich an ihrer Tür klopfte, hatte sie nicht gekämpft. Sie hatte sich wie ein Fötus zusammengerollt und nach ihrer Mutter geschrien.
Nie wieder!
„Das hier ist noch nicht geklärt“, wiederholte Sabin, stolzierte aus dem Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.
Danika schluckte. Jetzt war sie allein mit Reyes und Lucien. Wage es bloß nicht, klein beizugeben. Sie reckte ihr Kinn vor.
Langsam drehte sich Reyes um und blickte sie an. Seine dunklen Augen waren die eines Verfolgten, eines Heimgesuchten, er wirkte durch und durch angespannt. „Als ich hereinkam, hattest du Tränen in den Augen.“ Auf seiner Schläfe zuckte ein Muskel. „Was für Zweifel hat Sabin bei dir gesät?“
Dieser zuckende Muskel bedeutete normalerweise, dass sich ein Sturm in ihm zusammenbraute. Danika wusste tatsächlich nicht viel über ihn – das hatte sie ja gerade beklagt –, aber diesen Muskel hatte sie schon öfter zucken sehen, den kannte sie. „Zweifel?“
Reyes beschränkte sich auf ein knappes Nicken. „Hat er dich dazu gebracht, an dir selbst zu zweifeln?“
„Nein. Er hat mich gewarnt, euch nichts anzutun.“
„Er wird die Zweifel auch nicht laut ausgesprochen haben. Du wirst sie nur in deinem Geiste vernommen haben.“
„Wovon redest du überhaupt? Das Einzige, woran ich gezweifelt habe, war …“ Großer Gott, sie keuchte. „Das ist sein Dämon? Das ist seine geheime Kraft? Die Menschen dazu zu bringen, an sich selbst und ihren Taten zu zweifeln? Ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden wegen der Dinge, die sie getan oder unterlassen haben?“
Wieder nickte Reyes.
All die düsteren Gedanken, die ihr während Sabins Anwesenheit durch den Kopf gegangen waren, kamen noch einmal hoch. „Dieser Mistkerl! Ich bringe ihn um!“ Fluchend stürzte sie zur Tür. Sie würde ihn finden und …
Doch Reyes griff sie am Arm und hielt sie fest an sich gedrückt, bis sie sich beruhigt hatte. „An welchem Nerv hat er gerührt?“ Langsam und vorsichtig hob er seine Arme und legte ihr ganz sanft seine Hände auf die Wangen.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie konnte sich ihm einfach nicht entziehen. Er bot ihr Trost in diesem Augenblick der Scham, und sie nahm diesen Trost dankbar an. Seine Handflächen waren warm und überzogen mit kleinen Wunden – aber sie gaben ihr das, was sie brauchte. „M…meine Familie. Alles meine Schuld.“
Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das ist nicht deine Schuld. Es ist die Schuld der Götter, es ist unsere Schuld – aber in keinem Fall deine.“
Wieder brannten ihr Tränen in den Augen. Das war alles, was sie in letzter Zeit tat: aufsteigende Tränen zurückhalten. „Ich habe sie nicht verteidigt.“
Sein Griff wurde fester. Er tat nicht weh, war aber auch nicht länger zart. „Wir sind Krieger. Noch dazu unsterblich. Wir sind zum Töten ausgebildet. Was hättest du gegen uns ausrichten können?“
„Mehr“, war ihre schlichte Antwort. Mein Gott, fühlte es sich gut an, von ihm berührt zu werden. Wie war sie je auf die Idee gekommen, sich diese Wonne versagen zu wollen?
„Das hätte nichts geändert.“
„Das kann man jetzt natürlich nicht mehr wissen.“ Wie schön musste es erst sein, sich in seine Halsbeuge zu kuscheln? Seinen Duft einzuatmen? Sich nicht zu regen stellte sie mehr auf die Probe als alle bisherigen Herausforderungen ihres Lebens. „Stimmt’s?“
Sein Mund verzog sich langsam zu einem Lächeln. „Du bist dickköpfig.“
Der Anblick seines Lächelns ließ sie augenblicklich dahinschmelzen. Bislang hatte sie ihn immer nur toben, fluchen oder die Stirn runzeln sehen. Gelächelt hatte er noch nie. Dabei brachte dieses herrliche Lächeln sein ganzes Gesicht zum Leuchten und gab seinen Augen die warme Farbe von Honig.
Wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken, und sie zwang sich, einen Schritt zurückzutreten. Keine weiteren Stimuli. Keine Nähe mehr, kein Trost von ihm. Sie wusste doch, was das mit ihr machte. Wieder weich werden. Hunger. Du verweigerst dir diese Wonne, weil sie dein Untergang ist, schärfte sie sich ein.
Wenn sie dicht bei ihm stehen geblieben wäre, hätte sie ihre Hände nach ihm ausgestreckt, vielleicht hätte sie sich sogar schutzsuchend an ihn geklammert. Womöglich hätte sie ihre Hände durch seine Haare gewuschelt und ihn direkt auf den Mund geküsst.
Seufzend ließ er seine Arme sinken. Danika grub die Fingernägel in ihre Handballen, um sich zu gemahnen, dass sie nicht träumte, dass das hier die Realität war. Eine Realität voller Schmerz und Verzweiflung. Entschlossenheit. Keine Zeit für romantische Geschichten. Besonders nicht mit Reyes.
„Hier ist das Tyle…nol“, stotterte Ashlyn, die ins Zimmer gekommen war und sie beobachtet hatte. Auf ihrer ausgestreckten Hand lagen zwei rot-weiße Pillen. Mit der anderen Hand umklammerte sie ein Glas Wasser. „Tut mir leid, ich wollte euch nicht stören.“
„Kein Problem“, beruhigte Lucien sie, während Reyes sich ein paar Schritte von Danika entfernte.
Verdammt, sie hatte vergessen, dass Lucien immer noch im Raum war. „Danke für die Tabletten“, sagte Danika zu Ashlyn, froh um die kurze Unterbrechung. Sie ging zu ihr und nahm das Tylenol entgegen. Wenn ihr Kopf vorhin nicht geschmerzt hatte, so pochte es jetzt gewaltig in ihren Schläfen. Sie spülte die Pillen mit einem einzigen, großen Schluck Wasser hinunter.
„Ashlyn“, sagte Reyes. „Danke, dass du dich um meine … um Danika gekümmert hast.“
„Mit Vergnügen.“ Ashlyn ließ ihren Blick zwischen den beiden Kriegern hin und her schweifen und versuchte offenbar zu verstehen, was da vor sich ging, wollte aber nicht so unhöflich sein und nachfragen. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich bin Maddox begegnet, und, na ja … Wenn ich noch etwas für euch tun kann …“
Danika schüttelte den Kopf. Dabei hätte sich ein Teil von ihr gern ihrer Freundin um den Hals geworfen und mit ihr den Raum verlassen, um nie wieder zurückzukehren. „Mir geht’s gut.“
„Entschuldigt, dass ich so spät komme, Ashlyn hat mir gerade erzählt …“ Eine weitere Frau betrat das Zimmer. Sie war groß, blass und sah rundum perfekt aus. Sie trug ein kurzes blaues Kleid mit tiefem V-Ausschnitt und hochhackige Schuhe, die um die Waden herum hoch geschnürt waren. Mit einem schweifenden Blick aus ihren ebenfalls blauen Augen erfasste sie den gesamten Raum und grinste: „Cool. Eine geheime Versammlung. Ich bin übrigens Anya.“
„Freut mich, dich kennenzulernen“, sagte Danika. Ashlyn hatte Anya bereits erwähnt, aber nicht gesagt, zu welchem Krieger sie gehörte. Wer immer es war, er behandelte sie offenbar gut. Danika hatte noch nie eine glücklicher wirkende Frau gesehen.
Lucien stieß einen Seufzer aus. „Was hast du vor, Anya? So grinst du nur, wenn du irgendetwas im Schilde führst.“
War etwa der vernarbte Lucien ihr Mann? Wow. Die Schöne und das Biest.
Die atemberaubende Anya wickelte sich eine Haarsträhne um die Finger und warf dem Krieger einen Fang-mich-doch-Blick zu. Dann huschten ihre elektrisierenden blauen Augen zurück zu Danika. „Behandeln die Jungs dich gut, Süße?“
„Ich … ich …“ Danika wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie taten es tatsächlich, mit Ausnahme von Sabin, aber das wollte sie nicht zugeben. Minute für Minute passierte irgendetwas Neues, Unvorhergesehenes und hielt sie davon ab, gegen diese Männer, diese Dämonen, vorzugehen.
„Wenn sie es nicht tun, dann sagst du der guten alten Anya Bescheid, und ich werde ihnen höchstpersönlich das Herz herausreißen, ja?“, sagte Anya. „Das verspreche ich dir. Nicht dass du mir vertrauen könntest. Lügen ist nämlich ein Hobby von mir. Lucien, Schatz, hast du hier noch lange zu tun? Ich würde William gerne eine kleine Willkommensparty geben und bräuchte deine Hilfe bei der Dekoration.“
Lucien schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als könne er nicht glauben, was er da hörte.
„Ich hab an einen Maskenball gedacht. Motto: ‚Geschöpfe der Nacht‘.“
Anya wechselte die Themen so schnell, dass Danika nicht folgen konnte, aber Ashlyn hatte offenbar kein Problem damit. „Keine Party. Nicht mit den ganzen Damoklesschwertern, die über unseren Köpfen hängen – der Büchse, den Artefakten, den Jägern und Gott weiß was noch. Danika, du rufst mich, wenn du irgendetwas brauchst, okay? Egal was es ist.“ Mit diesen Worten zog Ashlyn die protestierende Anya aus dem Raum.
So süße Frauen. Und schlau. Was hatten sie bloß mit diesen Kriegern zu schaffen? Was habe ich mit diesen Kriegern zu schaffen? Danika seufzte. Was für Artefakte meinte Ashlyn? „Ich bin fertig“, sagte sie und kam damit auf ihr ursprüngliches Thema zurück. „Wo ist Aeron?“
Reyes und Lucien tauschten einen finsteren Blick.
„Was ist?“, fragte sie.
Reyes blickte sie mit ausdrucksloser Miene an. „Hier“, sagte er. „Aeron ist hier, in der Burg.“
Ein Welle Adrenalin schoss durch ihren Körper. „Bringt mich zu ihm.“ Sie musste einfach Klarheit haben. Was auch immer passiert war, sie musste es wissen. „Jetzt, auf der Stelle. Bitte. Ich will mit ihm sprechen.“
„Er ist zwar angekettet, aber du darfst trotzdem nicht in seine Nähe kommen. Denn angekettet sein bedeutet bei Aeron nicht, hilflos zu sein. Versprich mir, dass du Abstand hältst.“
Sie hätte ihm das Blaue vom Himmel herunterversprochen. „Ich versprech’s.“ Doch falls Aeron den Mund nicht aufmachte, würde sie sich auf ihn stürzen und ihn attackieren, da hatte sie keinen Zweifel. Wenn doch nur ihr Selbstverteidigungstrainer sie jetzt sehen könnte!
Reyes blickte kurz an die Decke, als würde er um göttlichen Beistand bitten. „Na schön, komm. Ich hoffe, du erhältst die Antworten, die du dir erhoffst.“