5. KAPITEL

Danika hatte so lange gefroren, dass die mollig warme Decke, die über sie ausgebreitet war, sie aus dem Tiefschlaf riss. Sie schlug die Augen auf und schnappte nach Luft. Ein paar Bruchstücke ihres Albtraums wurden an die Oberfläche ihres Bewusstseins gespült, wo sie sich hartnäckig festhielten, was allerdings den Vorteil hatte, dass Danika von ihrer Umgebung nicht allzu viel mitbekam. Sie sah lediglich Dunkelheit, durchschnitten von purpurroten Lichtbündeln, als würde die Nacht aus tödlichen Wunden bluten. Und sie hörte Schwerter gegeneinanderschlagen und das Geräusch von rollenden Köpfen.

Tod, Tod, drang es mit jedem ihrer Atemzüge aus ihr heraus.

Komm, beruhige dich, jetzt dreh mal nicht durch. Das ist ein Traum, das weißt du ganz genau.

Ihre Großmutter hatte bereits unter derselben Art von Träumen gelitten. Träume, in denen Dämonen und das Böse regierten. Träume, die die zarte alte Dame im Alter von fünfundsechzig Jahren zu einem Selbstmordversuch veranlasst hatten.

Weder ihre Großmutter noch Danika hatten diese Träume als Vorausdeutungen der Zukunft gesehen, denn es hatte nie eine Verbindung zur Wirklichkeit gegeben, zumindest nicht, bis Reyes und seine Freunde in ihr Leben getreten waren. Trotzdem waren Danikas Träume real genug, um sie mürbe zu machen vor Angst, und sie konnte die Qualen ihrer Großmutter unmittelbar nachvollziehen.

Die meisten ihrer Träume waren wie ein einziger Sturm, in ihnen reihten sich gellende Schreie und tödliche Unglücke zu einem wahren Horrorszenario aneinander. So war es schon immer gewesen, ihr ganzes Leben lang. Ein blutiger Tod folgte auf den anderen. Früher hatte sie, als sie aus den Albträumen erwachte, ihre Traumbilder gezeichnet – ein verzweifelter Versuch, ihr Unterbewusstsein davon zu befreien, um nicht verrückt zu werden.

Als sie einmal nichts ahnend ihren Eltern eine der Zeichnungen gezeigt hatte, hatten diese sie so entsetzt angesehen, als wäre sie selbst eines der abgebildeten Monster. Danach hatte sie die Bilder niemandem mehr gezeigt, zumal auch sie selbst es nicht ertrug, sie anzuschauen.

Doch Danika kannte auch das andere Extrem – Träume von unbeschreiblicher Heiterkeit und Gelassenheit, in denen Engel mit weit geöffneten, weiß gefiederten Flügeln durch das helle Himmelsblau flogen. Die Schönheit dieser Träume war so überwältigend, dass sie mit einem Lächeln und voll positivem Elan aufwachte, nicht zitternd und schweißüberströmt wie jetzt.

„Ich bin hier, mein Engel, ich bin hier.“

Diese tiefe, volle Stimme gehörte sowohl in das Universum ihrer Albträume als auch in das der kurzen engelhaften Intermezzi. In dieser Stimme verschlangen sich Himmel und Hölle zu einer einzigen hypnotisierenden Verführung. Und während sie noch so dalag, verstummten die Stimmen des Albtraumes, die Dunkelheit wich, und Licht drang in ihr Bewusstsein.

Die Konturen eines Schlafzimmers nahmen Gestalt an, aber es war nicht das Schlafzimmer, in dem sie glaubte, eingeschlafen zu sein. Waffen zierten die Wände – von Wurfsternen über Schwerter und Degen bis hin zu Äxten war alles vertreten. Es gab einen blank polierten Waschtisch, aber keinen dazugehörigen Stuhl. Setzte sich der Bewohner dieses Zimmers nicht vor den Spiegel, um sich zu betrachten oder die Haare zu kämmen?

Der Bewohner? Woher weißt du, dass es das Zimmer eines Mannes ist?

Sie atmete tief ein und aus und nahm den bekannten Geruch nach Sandelholz und Pinien wahr. Oh, sie wusste Bescheid. Es war tatsächlich das eines Mannes, und zwar eines ganz bestimmten Mannes. Die plötzliche Erkenntnis ging ihr durch Mark und Bein. Vielleicht liegst du falsch. Bitte, lass es ein Irrtum sein.

Das Bett war mit schwarzen Baumwolltüchern bedeckt. Als Danika den Kopf drehte, stellte sie fest, dass ein halb nackter Mann sie umschlungen hielt. Seine Haut war schokoladen-und honigfarben, er hatte stramme Muskeln und hervortretende Sehnen. Seine Brust war frei von störender Brustbehaarung, dafür spannte sich von der Schulter bis zum Hals ein bedrohlich großer eintätowierter Schmetterling. Ein bedrohlicher Schmetterling – diese zwei Wörter reichten aus, um einen ganz bestimmten Mann zu beschreiben.

Reyes.

„Oh Gott.“ Mit einer brüsken Bewegung schüttelte sie ihn ab, setzte sich ruckartig auf und rutschte zum Rand der Matratze, panisch darauf achtend, ihm nicht eine Sekunde den Rücken zuzuwenden. Ihr Gespräch mit Stefano schoss ihr durch den Kopf.

„Was, wenn sie versuchen, mich umzubringen?“, hatte sie gefragt.

„Das werden sie nicht“, hatte er zuversichtlich geantwortet.

„Wieso sind Sie sich da so sicher? Das können Sie doch gar nicht wissen.“

„Es sind alles Männer. Und Sie sind eine Frau. Denken Sie mal darüber nach. Außerdem hätten sie Ihnen längst etwas angetan, wenn sie gewollt hätten. Aber das haben sie nicht.“

„Sie haben mir geraten, mich von ihnen fernzuhalten.“

„Warum?“

„Keine Ahnung.“

„Finde es heraus. Finde alles heraus, was du kannst. Über ihre Waffen, ihre Schwachstellen, ihre Pläne, ihre Vorlieben und Abneigungen. Du wirst ein Handy mitnehmen. Ein ganz kleines Gerät, leicht zu verbergen. Ich gebe dir einen Tag, um dich bei ihnen einzurichten. Danach telefonieren wir, soweit möglich, jede Nacht.“

„Was ist mit Ihnen?“, hatte sie gefragt, um den Gedanken an die Gefahren ihres Spitzeljobs noch ein wenig von sich zu schieben. „Sie sind keine Frau. Nach Ihrer Logik müssten sie Sie doch sofort umbringen, wenn sie Sie hier finden.“

„Wenn sie hier aufkreuzen, bin ich längst verschwunden und schaue dem Treiben, wenn möglich, von einem anderen Ort aus zu. Kollegen von mir werden kommen und dich bewachen, um sicherzustellen, dass dir die Herren der Unterwelt keinen Schaden zufügen. Mach dir also keine Sorgen. Meine Leute sind bereit, ihr Leben für die Ausrottung der Dämonen herzugeben. Setz du deinerseits alles daran, damit ihr Opfer nicht umsonst ist.“

„Was? Um Himmels willen. Ich will doch überhaupt nicht, dass sich irgendjemand opfert – für was auch immer.“

„Würdest du dich besser fühlen, wenn ich dir sage, dass sie sich alle so schnell wie möglich in Sicherheit bringen, wenn die Herren hier aufkreuzen?“

„Ja.“

„Dann werden sie sich in Sicherheit bringen.“

Hatten sie das wirklich getan?

Langsam setzte Reyes sich auf – und als ihre Blicke sich trafen, entlud sich pure Energie. Seine Augen waren genauso dunkel wie seine Haare. In ihnen toste ein Sturm. Ihre hingegen waren ein wenig wässrig. Seine Lippen verzogen sich mürrisch zu einem dünnen Strich. Sie senkte den Blick und betrachtete die übrigen Partien seines Körpers. Seine Brustwarzen schienen hart wie Diamant. Sie zählte drei gerade verheilende Wunden, eine verschorfte auf der Schulter, eine auf seinem Brustbein und die dritte auf dem Bauch.

„Wo bin ich?“, fragte sie mit kaum hörbarer Stimme.

„Bei mir zu Hause.“

„In Buda?“

„Ja.“

Nachdenklich kniff sie die Augen zusammen, aber ihr Gedächtnis blieb ein einziges schwarzes Loch, ohne die geringste Erinnerung daran, wie sie von einem Ort zum anderen gelangt war. „Wie bin ich hergekommen? Wie hast du mich gefunden?“

Er wandte den Blick ab. „Du weißt doch, dass ich kein Mensch bin, oder?“

Sie wünschte, sie würde gar nichts über ihn wissen und dieses Gespräch hier überhaupt nicht führen müssen. Ja, Reyes, ich weiß, dass du ein Dämon bist. Dein größter Feind hat mich ins Bild gesetzt, und jetzt bin ich in seinem Auftrag hier, um dich umzubringen. „Du hast mich zurückgeholt“, sagte sie, um das Thema zu wechseln. Ein Teil von ihr hatte sich genau das sehnlichst gewünscht, ein anderer Teil hatte sich davor gefürchtet.

„Ja“, wiederholte er.

„Warum?“ Jetzt, wo sein glühender Blick gerade mal nicht auf ihr ruhte, vermochte sie endlich, ihren eigenen Körper zu betrachten. Zum Glück war sie immer noch bekleidet. Ihr Pullover war zwar ausgezogen, doch ihr fleckiges blutverschmiertes weißes T-Shirt und die Jeans, die im Kampf mit ihrem Angreifer zerrissen war, trug sie noch. Aber sie … roch nicht gut. Wie lange sie wohl schon in diesen Klamotten steckte?

Plötzlich federte das Bett, und ihr Blick schoss zu Reyes zurück. Er hatte sich mit dem Rücken gegen das Kopfteil gelehnt, um etwas mehr Abstand zwischen sie beide zu bringen. Eigentlich hätte sie das erleichtern müssen. Eigentlich.

„Ich hab das Gefühl, dass ich dich von überallher zurückholen werde.“ Seine knurrige Stimme zerschnitt die Stille, sein anklagender Blick legte ihr die Schuld für all das vor die Füße.

Wieder verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. „Lass mich raten. Du wirst mir überall hinterherreisen, weil du Freude daran hast, mir wehzutun. Aber warum hast du mich dann nicht umgebracht, während ich geschlafen habe? Du hättest mir schnell und sauber die Kehle durchschneiden können, ohne dass ich mich hätte wehren können. Denn das ist es doch, was du willst, nicht? Oder hast du deine Meinung geändert?“

Ein Muskel in seiner Wange zuckte, aber er schwieg.

„Hast du den Rest meiner Familie gekidnappt?“

Wieder keine Antwort. Dafür verstärkte sich das Zucken des Muskels.

„Antworte mir, verdammt noch mal!“ In einem Anflug von Panik und Frust schlug sie mit der Faust auf die Matratze, doch es brachte ihr keine Erleichterung, das Entsetzen in ihrem Herzen blieb. „Weißt du, wo sie jetzt sind? Ob sie noch leben?“

Endlich bequemte er sich zu antworten. „Ich gebe dir mein Wort: Ich hab ihnen nichts angetan.“

„Lügner!“ Noch bevor sie selbst wusste, was sie tat, war sie quer übers Bett gesprungen, hatte ihm ins Gesicht geschlagen und ihre Fäuste in seine Wunden gebohrt, um ihm maximal wehzutun. „Du weißt irgendwas. Irgendwas musst du doch wissen.“

Er schloss die Augen, und sein Mund verzog sich zu einem seligen Lächeln.

Das fachte ihre Wut nur noch mehr an. „Du findest das komisch? Na schön, und wie findest du das hier?“ Schäumend vor Wut und völlig ahnungslos, was seine Art des Lustgewinns betraf, beugte sie sich vor und biss ihn in den Hals, und zwar so tief, dass sie augenblicklich Blut schmeckte.

Er stöhnte auf. Seine Hände griffen nach ihren Haaren, nicht um sie wegzustoßen, sondern um sie näher an sich zu ziehen. Und sie bot keinen Widerstand. Sie konnte nicht. Ihr Entsetzen und ihr Ärger über ihre Hilflosigkeit begannen zu bröckeln, verwandelten sich in etwas unendlich viel Süßeres. Seine Wärme war … so gut, so verdammt gut. Er brannte sich ihr bis tief in die Seele ein, Flammen leckten an ihr, verbrannten sie. Und es gefiel ihr, ihm wehzutun, ebenso wie es ihr gefiel, ihren Mund auf seinen Mund zu pressen. Und diese Erkenntnis beschämte sie.

Zwischen ihren Beinen wurde sein Schwanz größer und härter. Als er erneut laut aufstöhnte, fiel sie mit ein. Er legte sich auf sie – ja, genau so –, und sie grub ihre Fingernägel in seine Brust, kniff ihn in die Brustwarzen.

Ein rauer, fast animalischer Laut drang an ihre Ohren, als er seine Hände auf ihre Hüfte legte und sie an sich presste. Sein Unterleib wand sich auf ihr. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er immer so weitermachen können, aber im nächsten Moment hörte er auf.

„Stopp, Danika, du musst aufhören.“

Nein, sie wollte nicht aufhören. Sie wollte … Was zum Teufel trieb sie hier? Vernaschte sie den Feind?

Ihre Gesichtszüge entspannten sich. Heftig atmend rückte sie von ihm ab. Seine Arme baumelten an der Seite herunter, sein Gesicht war hart und angespannt. Mit zitternder Hand wischte sie sich über den Mund. Ihr ganzer Körper bebte. Um ihre harten Brustwarzen hatten sich kleine Schweißperlen gebildet, ihr Magen hatte sich zusammengekrampft, und auf ihrer Zunge lag ein metallischer Geschmack.

Reyes setzte sich auf und zog das Bettlaken zu sich heran, um seinen harten, steifen Schwanz zu bedecken, der sich beachtlich in seiner Jeans wölbte. Seine Wangen schimmerten rosig. Vor Scham? Blut tropfte von seinem Hals auf die Brust und lief in einem schmalen Rinnsal weiter nach unten. Noch während sie den Verlauf des Blutes verfolgte, trocknete es, und gleichzeitig bildete sich Schorf auf der Wunde am Hals.

Ein Monster, rief sie sich in Erinnerung, er ist ein Monster.

Beim Gedanken an ihre Gefühle, an ihr Verhalten eben und an seine Reaktion überkam sie der blanke Horror, was sich offenbar auf ihrem Gesicht widerspiegelte, denn Reyes sagte: „Fass mich nie wieder an, dann werde ich dich auch nicht berühren.“

„Keine Sorge.“ Sie wurde von einem heftigen Schütteln erfasst und verschränkte schnell die Arme vor der Brust. Sie hatte ihm wehtun wollen und sogar Gefallen daran gefunden. Im Ernst, was zum Teufel läuft da schief mit mir? „Ich werde nicht mehr in deine Nähe kommen.“

„Gut.“ Er machte eine kurze Pause, die er nutzte, um sie von Kopf bis Fuß zu mustern. Suchte er sie nach Verletzungen ab, oder hatte er erotische Hintergedanken? „Was haben die Männer dir angetan?“ Er klang jetzt vollkommen emotionslos, so als wäre ihre Antwort ihm fast gleichgültig.

Diese Lässigkeit irritierte sie. Sie hasste ihn – warum also wollte sie, dass er sich um sie sorgte? „Sie …“ Ihr wurde plötzlich schwindelig. Ein Stöhnen war zu hören. Ihr Stöhnen. Ihre Augenlider wurden so schwer, dass sie sie nicht länger offen halten konnte. Ihr Adrenalinpegel war vermutlich rapide abgefallen und hatte all ihre Energie mit sich genommen.

Wann hatte sie zum letzten Mal etwas gegessen? Von Stefano hatte sie nichts bekommen, er hatte ihr nur alle paar Stunden ein paar Schlucke Wasser gegeben. Und irgendetwas gespritzt. Irgendetwas, das ihren Geist benebelt, durcheinandergewirbelt und schließlich in tausend Stücke hatte zerbersten lassen.

„Wir dürfen es ihnen nicht zu leicht machen“, hatte Stefano gesagt. „Wir wussten von Anfang an, dass der Dämon des Todes der Spur folgen würde, die wir ihm gelegt haben, und dass er keine Ahnung haben würde, dass wir ihn erwarteten. Wir haben einiges dafür getan, damit diese Entführung echt aussieht, und ich möchte die Sache jetzt nicht kaputt machen. Kein Essen und keine frischen Klamotten. Wir können dir Drogen geben oder dich schlagen. Was ziehst du vor?“

„Nichts von beidem.“

„Such’s dir aus, oder ich wähle für dich. Vergiss nicht, Danika, du tust das alles für deine Familie.“

„So viel also zu meinem Selbstverteidigungstraining“, lachte sie bitter. „Geben Sie mir Drogen. Ist ja offensichtlich nicht das erste Mal.“

„Danika, was haben diese Männer dir angetan?“

Die Gegenwart schob sich vor die Vergangenheit und riss sie aus ihren surrealen Grübeleien. Dummes Mädchen. Lass dein Schutzschild vor Reyes nicht herunter!

Sie schlug die Augen wieder auf. Ihre Umgebung war verschwommen und Reyes nichts weiter als ein schwarzer Umriss direkt vor ihr. Seine Hände umklammerten ihre Schulter und drückten sie zurück aufs Bett … langsam … sachte. Als ihr Blick klarer wurde, sah sie, dass auf seinem normalerweise so mürrischen Gesicht ein fast zarter, sorgenvoller Ausdruck lag.

„Rühr mich nicht an“, sagte sie mit schleppender Stimme. Wieder umgab sie eine wunderbare Wärme. Vielleicht lag das an dem Blut des Dämons, mit dem sie in Berührung gekommen war. „Das war unsere Abmachung.“

„Schsch.“ Sein Atem streichelte ihre Wange, so warm wie seine Berührung. „Ruh dich aus. Wir reden später.“

„Fahr zur Hölle.“

Obwohl ihre Worte nur mehr ein Flüstern waren, hatte er kein Problem, sie zu verstehen. „Hatten wir das Thema nicht schon mal? Ich bin bereits in der Hölle.“

Kämpf dagegen an. Bekämpf ihn! Sie versuchte es ja, sie versuchte es wirklich, aber ein dunkler Tunnel lockte sie zu sich heran, näher und näher, bis sie auf der Schwelle zur Dunkelheit stand. „Wo ist … meine Mom? Meine Schwester? Grandma?“

„Ich bin mir sicher, dass es ihnen gut geht.“ Finger strichen über ihre Augenbrauen und glätteten sachte die Haare hinter ihren Ohren.

„Ich möchte … sie … sehen. Ich werde sonst … nicht schlafen. Kann nicht … Hunger.“

„Ich füttere dich.“ Eine blütenzarte Berührung. Von was? Lippen? Ja, Lippen. Auf ihren Mundwinkeln.

Sie atmete tief ein und ließ sich von seinem würzig männlichen Geruch berauschen. „Ich hasse dich“, sagte sie und hoffte, es ehrlich zu meinen.

„Ich weiß.“ Er flüsterte ihr ins Ohr, sein warmer Atem zirkulierte in ihrer Ohrmuschel. „Schlaf jetzt, mein Engel. Hier bist du sicher. Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendetwas zustößt.“

Sie sackte weg. Ihr Rücken drückte gegen die kühle Matratze. Oben Flammen, unten Eis. Unfähig, länger Widerstand zu leisten, fiel sie in den Tunnel und vergaß alles um sich herum.

Sie war hier. In seinem Bett. Seinem Bett.

Zu warten, bis sie aufwachte, war eine harte Übung in Selbstbeherrschung gewesen, doch als sie ihre Lider mit den langen Wimpern endlich aufschlug und er in ihre hellen smaragdfarbenen Augen blickte, wurde es sogar noch schlimmer, da wurde aus der Selbstbeherrschung so etwas wie Selbstgeißelung.

Schmerz gefiel es ganz und gar nicht, dass Reyes sich auf Zehenspitzen aus dem Raum stehlen wollte. Mehr, ich will mehr Fingernägel und Zähne und Wunden. „Nein.“

Der Dämon in seinem Innern tobte.

Reyes tappte weiter in Richtung Tür, warf nur noch einen Blick über die Schulter. Danikas schwarze Locken waren auf dem Kissen ausgebreitet, ihr Gesicht lag an derselben Stelle, auf der er sonst immer ruhte – was ihn mit Stolz erfüllte. Sogar jetzt noch würde sie seinen Duft einatmen, würde sich einen Teil von ihm zu eigen machen.

Vielleicht aber auch nicht.

Danika schlief unruhig, ihre Augen zuckten hinter den geschlossenen Lidern, sie warf sich hin und her und stöhnte immer wieder leise. Träumte sie von dem, was die Jäger ihr angetan hatten? Was hatten sie ihr angetan? Hatten sie versucht, Antworten aus ihr herauszufoltern? Hatten sie sie vergewaltigt?

Sie hatte ihm auf seine Frage nicht geantwortet. Letztlich hatte sie ihm gar nichts erzählt. Und er hatte sie nicht gedrängt, denn ihr Puls hatte angefangen zu rasen, jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, und in ihre wunderschönen Augen war ein Ausdruck blanken Entsetzens getreten.

Mit geballten Fäusten polterte er die Treppe hinunter in die Küche. Gleich. Sobald er wieder oben war bei ihr, würde er mit ihr sprechen und die Wahrheit erfahren. Er musste es einfach wissen. Vielleicht hatte er bis dahin auch das Entsetzen vergessen, das er in ihren Augen gelesen hatte, als sie feststellte, wie viel Lust ihm ihr Biss in den Hals bereitet hatte.

Bei den Göttern, was für ein Biss! Sein Puls hatte sich noch immer nicht ganz beruhigt von diesem Genuss: Danika in seinen Armen und ihre scharfen kleinen Zähne in seinem Hals! Für einen winzigen Moment war sie sinnlich und wollüstig gewesen; und er hatte es nicht geschafft, sie davon abzuhalten, ihren Unterleib gegen seinen Schwanz zu pressen. Doch dann hatte er gemerkt, dass sie nicht ihn begehrte, sondern Schmerz, seinen Dämon, der ihr bereits die Sinne vernebelte. Da hatte er sie stoppen und da für sorgen müssen, dass sie von ihm abrückte. Die körperlichen Qualen, die er in dem Moment verspürt hatte, waren die schlimmsten – und die besten – seines Lebens gewesen.

Doch Schmerz wollte mehr.

Mit zitternden Händen öffnete Reyes den Kühlschrank. Da Paris für die Einkäufe zuständig war, wusste Reyes nie, was er so finden würde. Heute gab es offensichtlich Brot und Aufschnitt. Sandwich also.

„Wo ist Aeron?“, fragte Lucien in seinem Rücken. „Ich hab den Teil unserer Abmachung erledigt. Jetzt bist du dran.“

Reyes drehte sich nicht um. „Keine Sorge, ich bringe dich zu ihm. Morgen früh.“

„Nein. Du bringst mich jetzt zu ihm.“

Reyes zog eine Packung Putenbrust und eine Packung Schinken aus dem Kühlschrank, betrachtete sie unschlüssig und zuckte dann die Achseln. Er hatte keinen Schimmer, was Danika lieber mochte, also entschied er, ihr zwei Sorten Sandwiches zu machen.

„Danika ist vollkommen geschwächt und hungrig. Ich kümmere mich heute um sie, und danach stehe ich dir zur Verfügung.“

Der normalerweise so ruhige Lucien stieß ein leises Knurren aus. „Jede Minute, die Aeron irgendwo eingepfercht verbringt, leidet er Höllenqualen. Unsere Dämonen hassen es, wenn ihre Herren eingesperrt sind, das weißt du genau. Wahrscheinlich ist Zorn bereits am Ausrasten.“

„Muss ich dich noch einmal daran erinnern, dass Aeron selbst sich das so gewünscht hat? Und soviel ich weiß, wird er, wenn er erst einmal hier ist, wieder eingesperrt. Was macht den Unterschied zwischen dem Gefängnis dort und dem hier? Außerdem will er gar nicht in unserer Nähe sein.“ Reyes warf die Packungen mit dem Aufschnitt auf den Küchentresen und griff nach einer Scheibe Brot. Vollkorn.

Ob sie wohl lieber Vollkorn-oder Weißbrot mochte? Nach kurzem Überlegen entschied er sich, von beidem zu nehmen. Sicherheitshalber. Er riss die Plastikfolie des Weißbrotes auf und legte den Laib vor sich hin. „Ich bitte dich doch nur um eine Nacht.“

„Und was, wenn er stirbt? Wir sind zwar unsterblich, ja, aber unter gewissen Umständen kann uns der Tod ereilen wie jeden anderen Sterblichen auch. Das weißt du.“

„Er stirbt nicht.“

„Woher willst du das wissen?“, beharrte Lucien.

„Irgendwie spüre ich, wie seine Verzweiflung in meinem Innern brennt. Und zwar immer, rund um die Uhr. Und von Minute zu Minute wird diese Verzweiflung größer, wohl im gleichen Maße, wie er an Kraft gegenüber Zorn einbüßt.“ Reyes holte tief Luft, hielt sie an … hielt sie an … und atmete langsam wieder aus, zusammen mit der Wut, die sich plötzlich in ihm angestaut hatte. „Nur noch ein paar Stunden. Um mehr bitte ich dich nicht. Für mich, für Danika. Für ihn.“

Es folgte eine lange Pause. Reyes belegte die Brotscheiben mit je zwei Lagen Aufschnitt und klappte sie zusammen.

„Na schön“, sagte Lucien. „Ein paar Stunden.“

Mit polternden Schritten verließ er die Küche.

Reyes betrachtete die Sandwiches. „Nicht genug“, murmelte er. Menschen wünschten Vielfalt und Abwechslung. Sagte Paris das nicht immer, wenn er von seinen Geliebten erzählte? Stirnrunzelnd inspizierte Reyes erneut den Inhalt des Kühlschranks. Sein Blick fiel auf eine Schachtel blauer Weintrauben. Ja, perfekt. Das letzte Mal, als Danika hier gewesen war, hatte sie innerhalb weniger Minuten eine Schüssel Trauben geleert.

Er nahm die Schachtel heraus, wusch die Trauben und drapierte sie um die Sandwiches.

Was trank sie wohl gern? Im Kühlschrank sah er eine Flasche Wein, einen Krug Wasser und eine Packung Orangensaft. Er würde nicht so dumm sein, Danika Wein zu geben. Der Wein hier auf der Burg war mit Ambrosia versetzt, das sie aus dem Himmel gestohlen hatten und das vor einiger Zeit fast Maddox’ Menschenfrau Ashlyn umgebracht hätte.

Reyes schob die gekühlte Flasche beiseite, griff nach dem Saft und füllte ihn in ein großes Glas.

„Mensch, Junge, willst du eine Armee abfüttern?“

Reyes warf einen raschen Blick über die Schulter. Sabin lehnte im Türrahmen, die kräftigen Arme vor der Brust verschränkt. Er war genauso trendy wie Paris mit seinem albernen Pirates-of-the-Caribbean-Shirt, doch ihm fehlte dessen Finesse. „Sie hat Hunger.“

„Das hab ich mir schon gedacht. Aber so klein, wie sie ist, wird sie all das wohl kaum essen können. Außerdem hat sie gerade drei Tage mit den Jägern verbracht. Du solltest sie aushungern, bis sie dir erzählt, was da gelaufen ist, und ihr erst danach zu essen geben.“ Sabin streckte einen Arm aus, um sich eines der Sandwiches zu nehmen, doch Reyes packte seinen Freund mit eisernem Griff am Handgelenk: „Entweder du machst dir deine Brote selbst, oder du verlierst deine Hand. Außerdem macht sie nicht gemeinsame Sache mit den Jägern.“

Gekränkt zog Sabin seine sandfarbenen Augenbrauen hoch. „Woher willst du das wissen?“

Reyes hatte keine Antwort darauf, er wusste nur eines: Er würde niemandem erlauben, Danika in irgendeiner Weise wehzutun. „Halt dich einfach fern von ihr“, riet er. „Und lass das Essen in Ruhe.“

„Seit wann bist du so freigiebig?“, fragte Gideon von der anderen Seite und stibitzte sich ein Sandwich, bevor Reyes einschreiten konnte. „Freigiebig“ war in Gideons verkehrter Welt gleichbedeutend mit „geizig“.

„Zieht Leine“, grummelte Reyes.

Die beiden kicherten.

„Yeah, klar“, sagte Sabin und grapschte sich mit seinem freien Arm noch ein Brot.

Reyes biss die Zähne zusammen. Nein, ich werde keine Waffe auf meine Freunde richten. Ich werde keine verdammte Waffe auf meine Freunde richten.

„Oh, wie schön! Essen!“ Anya hüpfte in den Raum, Ashlyn untergehakt im Schlepptau. „Da hab ich ja richtig gerochen, dass hier ein kulinarisches Genie zugange ist.“

Reyes’ Blickfeld färbte sich rot. Schnell schnappte er sich Teller und Glas, bevor die Frauen zulangen konnten. „Das ist für Danika“, sagte er schroff.

„Aber ich liebe Putenbrust“, schmollte Anya. Sie war groß für eine Frau, doch selbst auf zehn Zentimeter hohen Absätzen reichte sie Reyes nur bis zum Kinn. „Außerdem schmecken die Sandwiches, die ich mir selbst zusammenbaue, nicht annähernd so gut wie deine. Irgendwie schmeckt von Männern zubereitetes Essen immer besser.“

„Nicht mein Problem.“ Reyes versuchte an ihr vorbeizukommen, doch sie baute sich direkt vor ihm auf, die Arme in die Hüften gestemmt. Er seufzte, denn er wusste genau, dass sie ihn zum Stolpern bringen würde, wenn er versuchte, sich an ihr vorbeizuschieben. „Lucien kocht dir bestimmt gerne was.“

Ein weiterer Schmollmund. „Er ist bereits schon unterwegs, Seelen sammeln.“

„Dann frag Paris.“

„Der ist in der Stadt und legt Frauen flach, der alte Erotomane.“

„Dann verhungere halt“, empfahl ihr Reyes barsch.

„Ich mache uns was“, bot Ashlyn an und rieb sich über den leicht gewölbten Bauch. Ihre Schwangerschaft zeigte sich bereits. „Und während ich koche, will ich alles über Danika erfahren.“

Reyes war sich nicht sicher, was er davon halten sollte, dass Ashlyn und Maddox Nachwuchs bekamen. Würde das Baby ein Dämon werden? Oder ein Mensch? Er wusste nicht, was er schlimmer fand, permanente innere Qualen oder Sterblichkeit. „Ihr geht es gut. Mehr gibt’s nicht zu sagen.“

„Mach mir auch etwas“, bat Sabin Ashlyn. „Ich bin zu siebenundneunzig Prozent ausgehungert. Das geklaute Sandwich war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

„Ich bin pappsatt“, ließ sich Gideon vernehmen, was bedeutete, dass er kurz vor dem Hungertod stand. Er wischte sich mit der Hand die Krümel vom Mund.

„Schande über euch Jungs, dass ihr eine schwangere Frau für euch arbeiten lasst“, schimpfte Anya.

„Hey!“ Sabin wedelte mit der Hand in Richtung der bildschönen Göttin. „Du lässt dich doch auch von ihr bedienen. Wo ist da der Unterschied?“

„Schwanger oder nicht, ich lass mir auch gleich ein Brot mitmachen.“

Alle verstummten beim Klang dieser kratzigen Stimme und drehten sich um. Ein kollektives atemloses Keuchen war zu hören, dann riefen sie alle wie aus einem Mund: „Torin!“

Übers ganze Gesicht strahlend, die Arme ausgebreitet, ging Ashlyn auf den frisch geheilten Krieger zu, um ihn zu herzen. Anya packte sie an der Schulter und riss sie zurück.

„Er ist Krankheit, meine Süße“, rief ihr die Göttin in Erinnerung. „Du weißt: Du kannst ihn nicht berühren, ohne krank zu werden.“

„Ja, stimmt.“ Ashlyn lächelte ihn an. „Ich freue mich, dass es dir besser geht.“

Torin erwiderte ihr Lächeln, doch in seine Freude mischten sich Traurigkeit und Sehnsucht. „Ich mich auch.“

Er sah genau so aus, wie Reyes ihn in Erinnerung hatte, bevor ihm die Jäger die Kehle durchgeschnitten hatten. Weiße Haare, schwarze Augenbrauen und hellgrüne Augen. Wundervoll maskulin und extrem schaurig. Er trug schwarze Handschuhe, die von den Fingerspitzen bis zu den Achseln reichten, um andere Menschen – und auch die Unsterblichen – nicht durch Hautkontakt mit einer Krankheit zu infizieren. Zwar würden die Krieger selbst nicht erkranken, aber sie würden die Erreger weiterverbreiten.

„Wie geht es dir?“, fragte Reyes.

„Besser.“ Torins grüne Augen wanderten zu dem Teller in Reyes’ Hand. „Ich hab Hunger.“

„Lass die Finger davon“, antwortete Reyes. „Ich bin froh, dass es dir besser geht, aber nicht so froh, dass ich dir etwas abgeben will.“

Torins Grinsen verlor seinen letzten Anflug von Traurigkeit. „Da wünscht man sich ja fast wieder, bettlägerig zu sein. Dann müsstest du mir das Essen mit einem Lächeln aufs Zimmer bringen. Oh, wisst ihr was?“, fragte er und drehte sich zu Anya um. „Dein Freund kommt den Hügel hinaufgeklettert. Er schreit die ganze Zeit, dass er dich übers Knie legen und versohlen will, also hab ich beschlossen, ihn doch nicht zu töten, wie Lucien es angeordnet hat. Der Typ trägt ein Messer am linken Oberschenkel, die einzige Waffe, die ich bemerkt habe. Er müsste jeden Moment vor der Tür …“

In diesem Moment klopfte es.

Lachend klatschte Anya in die Hände. „William ist hier!“

„Was hat der denn hier zu suchen?“, fragte Reyes. „Lucien hat ihm verboten, je wieder hier aufzukreuzen, und du hasst ihn doch.“

„Ihn hassen? Ich liebe ihn über alles! Ich hab sogar dafür gesorgt, dass er zurückkommt, indem ich sein Lieblingsbuch als Pfand einbehalten habe. Und im Übrigen hat Lucien nur gescherzt, als er befahl, ihn zu töten. Sie sind inzwischen die allerdicksten Freunde, ich schwör’s dir.“ Anya hüpfte umher und klatschte begeistert in die Hände.

„William!“, hörten die Männer in der Küche sie kurz darauf rufen.

„Wo ist mein Buch, Frau?“

„Wo bleibt meine Umarmung, du dicker Teddybär?“

„Ist das derselbe William, der Lucien damals in den Wahnsinn getrieben hat, als sich Anya vom Verlust ihres Schlüssels erholte?“, fragte Ashlyn gerade, als Maddox zu ihr herüberkam und sie von hinten umarmte. „Und was für ein Buch überhaupt?“

„Das Buch eben“, sagte Maddox und schnaubte zärtlich gegen ihre Wange. „Keine Ahnung. Dieser William kam mir nicht gerade wie ein großer Intellektueller vor. Im Übrigen hatte ich auch nicht den Eindruck, dass Lucien und William die dicksten Freunde sind. Irgendjemand sollte den Kerl wegsperren, bis Lucien wiederkommt.“

Ashlyn schmiegte sich eng an ihren Mann. „Anya scheint ihn zu mögen. Ich würde sagen, wir lassen ihn in Ruhe. Je mehr wir sind, desto besser, oder?“

Reyes rollte mit den Augen. Das Leben auf der Burg ähnelte immer mehr einer einzigen großen Party.

Während Ashlyn und die Männer hitzig zu diskutieren begannen, wer nun was kochen könnte und was sie mit William tun sollten, zog sich Reyes endlich aus der Küche zurück, den Teller und das Glas Orangensaft vorsichtig auf dem Tablett balancierend.

„Ich hasse dich“, hatte Danika gesagt.

„Ich weiß“, hatte er geantwortet, und es entsprach der Wahrheit. Er hatte sie und ihre Angehörigen gefangen gehalten. Und er hatte dazu beigetragen, dass die Jäger auf sie aufmerksam wurden. Sie hatte allen Grund, ihn zu hassen. Aber jetzt wollte er ihr etwas Gutes tun. Etwas, über das sie in den kommenden Jahren würde lächeln können. Selbst wenn es nur ein simples Abendessen war.

Er stieg die Treppe hinauf und hatte immer noch keinen Tropfen Saft verschüttet. Wahrscheinlich schlief sie noch. Er fand den Gedanken, sie zu wecken, entsetzlich, wusste aber, dass es nur zu ihrem Besten war. Ihre Blässe und die dunklen Augenringe beunruhigten ihn. Sie brauchte einfach eine Stärkung.

Solange sie hier ist, werde ich mich um all ihre Bedürfnisse kümmern. Es soll ihr an nichts fehlen.

Er glitt in sein Schlafzimmer, blieb jedoch abrupt stehen, als sein Blick aufs Bett fiel. Sein Mund war trocken, und sein Sichtfeld färbte sich abermals rot. Die schwarzen Laken waren zerwühlt. Und leer.

Danika war verschwunden.