19

Von Weed in Kalifornien bis nach Memphis in Tennessee sind es etwas über dreitausend Kilometer. Vor dem Erwachen wären das etwa zweieinhalb Tage Fahrt gewesen, nervige Verkehrsstaus und viele Pausen inbegriffen. Heutzutage sind Entfernungen kein so großes Hindernis mehr, da die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Highway 120 bis 150 Stundenkilometer beträgt und der durchschnittliche Verkehrsstau aus zwei Autos besteht, die sich auf demselben Abschnitt von fünf Kilometern Länge befinden.

Unser Problem war banaler: Wir mussten es dorthin schaffen, ohne dass man uns umbrachte. Reisen über mehr als eine Staatsgrenze müssen bei der Straßenwacht gemeldet werden, damit sie jede Bewegung nachverfolgen kann. Jedes Mal, wenn man tankt oder in ein Motel eincheckt, wird man registriert. Es ist ein ausgeklügeltes System. George hat einmal einen Artikel darüber geschrieben, den ich nicht völlig langweilig fand. Das will was heißen. Das Problem war, dass wir, wenn wir schon dem Seuchenschutz nicht trauten, der Straßenwacht erst recht nicht trauen konnten einer Organisation, die schon so oft gehackt worden war, dass sie genauso ihre Türen hätte offen stehen lassen und aufhören können, sich als sicher auszugeben.

Ich war schon einmal Opfer eines Hinterhalts auf dem Highway gewesen durch den ich, meine Schwester und unser Freund Rick ironischerweise in der Seuchenschutzbehörde von Memphis gelandet waren. Wir drei hatten es überlebt. Die anderen beiden aus unserer Reisegruppe, Georgette Meissonier und Charles Wong, hatten weniger Glück gehabt. Da diejenigen, die für die Zerstörung von Oakland verantwortlich waren, vermutlich auf eine weitere Gelegenheit warteten, uns zu erledigen, durften wir auf gar keinen Fall einfach raus auf den Highway, wo es zu Unfällen kommen konnte und würde.

Das Problem war, dass wir keine andere Wahl hatten. Wir konnten nicht die Bahn nehmen. Die wenigen Passagiergesellschaften, die es noch gibt, sind auf Luxus spezialisiert und brauchen eine ganze Woche für eine solche Strecke. Mit Mahir und Kelly konnten wir auch nicht fliegen, da Kelly offiziell tot und Mahirs Aufenthaltsberechtigung für die Vereinigten Staaten ziemlich fadenscheinig war. Das Traurige daran ist, dass ich nicht mal wusste, welches von beiden das größere Problem war.

Als Mahir und ich bereits darüber nachdachten, einen Mähdrescher zu stehlen und damit querfeldein nach Tennessee zu fahren, hatte Maggie den rettenden Einfall. »Warum nehmt ihr Trottel nicht einfach meinen Transporter und erledigt die Sache?«, fragte sie und warf ihren Schlüssel auf den Tisch. »Er ist auf Daddy angemeldet, damit ich nicht angehalten werde, wenn ich über die Grenze nach Kanada fahre, und niemand wird es riskieren, ihn in die Luft zu sprengen, wenn auch nur die entfernte Möglichkeit besteht, dass ich drinsitze. Die Erbin der Garcia-Familie mit ihrem Wahnsinns-Pharma-Vermögen umbringen, solange meine Eltern noch am Leben sind und die Täter anschließend zur Strecke bringen können? Kein Verschwörer ist so dumm.«

Im Stillen dachte ich mir, dass sie vielleicht etwas zu zuversichtlich war wer dazu bereit war, eine ganze Stadt in die Luft zu jagen, würde wohl kaum zögern, eine Konzern-Erbin zu ermorden, und er würde über die nötigen Ressourcen verfügen, um es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Aber das sagte ich nicht, sondern steckte einfach den Autoschlüssel ein. »Du hast wirklich nicht die geringsten Bedenken, den Einfluss deiner Eltern zu missbrauchen, was? Danke, Maggie! Du bist echt krass.«

»Nein, keinerlei Bedenken«, sagte sie liebenswürdig. »Ich weiß schon länger, dass ich keine nette Tochter bin. Dir ist hoffentlich klar, dass du das Motorrad hierlassen musst.«

Das hatte ich zu verdrängen versucht. Die Vorstellung, Georges Motorrad zurückzulassen, ohne zu wissen, ob wir jemals zurückkehren würden, bereitete mir beinahe körperlichen Schmerz. »Ich weiß.«

»Gut, Hauptsache, wir müssen uns nicht darüber streiten. Jetzt solltest du dich lieber auf den Weg machen. Ich will, dass die Gästezimmer für das Filmfestival dieses Wochenende frei sind.«

»Was seht ihr euch an?«, fragte Mahir.

»Alle dreizehn Nightmare on Elm Street-Filme hintereinander«, antwortete Maggie. »Wir fangen mit dem Original an und machen ohne Pause weiter.«

Ich schauderte. »Da versuche ich mein Glück lieber beim Seuchenschutz.«

»Dachte ich mir«, antwortete Maggie mit einem Lächeln.

Nachdem wir uns etwa einen Tag lang darüber gestritten hatten, was wir einpacken sollten und wie viel Munition wir brauchen würden, war Maggies Transporter schließlich voll beladen und reisefertig. Normalerweise fuhr sie nicht mit kugelsicheren Spezialreifen etwas an der Art, wie sie das Fahrverhalten änderten, störte sie zu sehr , aber einer der gesichtslosen Wachleute, die wir normalerweise nie zu Gesicht bekamen, kam mit einem brandneuen Satz die Auffahrt hoch und brachte sie an, bevor ich auch nur Gelegenheit hatte, darum zu bitten.

Sie hat schon seit einer Weile mit dieser Entwicklung gerechnet, sagte George.

Ich antwortete nicht.

Kelly und Mahir kamen natürlich mit. Sie waren beide schon zu weit gekommen und hatten zu viel durchgemacht, um jetzt zurückzubleiben. Becks kam auch mit, obwohl wir beide nicht besonders froh darüber waren, so viel Zeit miteinander in einem Wagen zu verbringen. Wir würden noch einen Irwin vor Ort brauchen, falls die Sache blutig wurde, und nach dem, was mit Dave geschehen war, war die Sache für sie fast genauso persönlich wie für mich. Alaric und Maggie blieben zurück.

»Ich tauge im Feld nichts. Ich habe noch nicht mal eine Lizenz«, erklärte Alaric, ohne mir in die Augen zu sehen. Ich glaube, er hatte Angst, dass ich anfangen würde rumzuschreien oder, schlimmer noch, ihn irgendwie dazu überreden, uns zu begleiten. »Ohne mich seid ihr besser dran.«

»Du hast recht.«

Das war nicht die Antwort, mit der er gerechnet hatte. Er schaute mich mit aufgerissenen Augen an.

Ich zuckte mit den Schultern. »Wir können nicht so tun, als wären wir hier, wenn wir unsere Beiträge von unterwegs online stellen, und wir können auch nicht alle auf einmal nichts mehr von uns hören lassen. Das würde Verdacht erregen. Also schicken wir unsere Beiträge an dich, und du kannst sie von hier aus hochladen. Über die gleiche IP-Adresse. Alles wie gehabt.«

»Stimmt.« Alaric lächelte. Entweder es gelang ihm nicht, seine Erleichterung zu verbergen, oder er versuchte es erst gar nicht. »Das kriege ich hin.«

»Wo du schon mal dabei bist, bohr doch weiter nach, ja? Ich glaube nicht, dass wir dieser Sache schon bis ganz auf den Grund gegangen sind.«

»Bin schon dabei«, sagte er.

Danach gab es nichts mehr zu tun, außer abzureisen.

An dem Morgen, an dem wir uns schließlich auf den Weg nach Tennessee machten, packte Maggie einen Pappkarton mit belegten Broten und Kartoffelchips und eine Kühlbox mit Getränken für uns. Sie stellte beides neben Kelly auf den Rücksitz, drehte sich zu mir um und reichte mir zwei Dinge: einen großen Briefumschlag mit Bargeld und eine Kreditkarte. »Benutz die Karte nur, wenn dir das Geld ausgeht. Mit der kannst du auf das Firmenvermögen zugreifen. Wenn dort Abbuchungen auftauchen, die zu den Bewegungen des Wagens passen, sollten eigentlich nirgendwo Alarmglocken läuten, und meinen Eltern ist es egal, wenn du dir nicht gerade ein U-Boot oder so was kaufst.«

»Dabei habe ich mir schon immer eins gewünscht«, antwortete ich.

»Und wo würdest du es aufbewahren?«, fragte Mahir.

»Ich müsste mir eben einen See dazukaufen.«

»Tja, das klingt ganz vernünftig.«

Maggie lachte ein kurzer, abgehackter Laut, dem Kläffen einer der Bonsai-Bulldoggen zu ihren Füßen verblüffend ähnlich , warf mir die Arme um die Schultern und drückte mich an sich, ehe ich zurückweichen konnte. »Komm wieder«, flüsterte sie mir mit leiser, angespannter Stimme ins Ohr, sodass niemand außer mir sie hören konnte.

Wir werden’s versuchen, sagte George.

»Mach dir keine Sorgen um uns«, sagte ich und erwiderte ihre Umarmung, obwohl mir dabei etwas unbehaglich zumute war. Schließlich ließ sie mich los und trat zurück, wobei sie das Gesicht abwandte, um das Glitzern von Tränen in ihren Augen zu verbergen. Ich seufzte. »Maggie «

»Geh«, sagte sie.

Ich schluckte all das hinunter, was ich noch hatte sagen wollen, wandte mich ab und ging zum Transporter. Hinter mir hörte ich, wie Maggie und Mahir sich leise voneinander verabschiedeten. Ich konnte zwar nicht verstehen, was genau sie sagten, aber darauf kam es eigentlich nicht an. Alle wussten, dass wir vielleicht nicht zurückkommen würden.

Becks saß mit aufgeklapptem Laptop auf den Knien auf dem Beifahrersitz, als ich mich ans Steuer setzte. »Datenübertragung und Sicherung sind fast abgeschlossen. Wenn ich fertig bin, haben wir unsere Daten an zwanzig verschiedenen Orten gespeichert, zehn davon außerhalb der Vereinigten Staaten.« Becks hielt den Blick auf den Monitor gerichtet, und ihre Finger klapperten auf der Tastatur.

Ich schnallte mich an. »Wie zuverlässig ist die Verschlüsselung?«

»Zuverlässig genug, dass ich nicht diejenige sein möchte, die versucht, sie zu knacken. Wenn ich nicht gerade eine Woche Freizeit dafür hätte.«

»Das reicht hoffentlich.« Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss und legte die Hände ans Steuer, in dem Versuch, ein Gefühl für den Transporter zu bekommen, so, wie ich es für meinen eigenen hatte für den Sendewagen, den George und ich praktisch von Grund auf neu konstruiert hatten. Es würde mir nicht gelingen, aber ich konnte mich zumindest notgedrungen mit dem Gedanken anfreunden, dass ich mit einem fremden Auto quer durchs Land fahren musste. »Alaric wird die Passwörter in anderthalb Stunden an Dr. Abbeys letzte bekannte E-Mail-Adresse schicken. Wenn sie nach einer halben Stunde noch nicht geantwortet hat, schickt er Dr. Shoji eine verschlüsselte Nachricht, um ihm mitzuteilen, dass wir sie erreichen müssen.«

»Glaubst du, dass es funktionieren wird?«

»Himmel, Rebecca, ich weiß es nicht. Dieser Spionagescheiß war nie das, was ich mir für meine berufliche Laufbahn ausgemalt habe. Aber ich glaube, dass wir zumindest eine Chance haben, und wenn wir die ganze Sache Dr. Abbey übermitteln können, sollten wir das tun. Sie wird schon wissen, was sie damit anfängt.«

»Falls wir aus Memphis nicht zurückkommen?« Becks hielt den Blick auf den Laptop gerichtet, aber ich hörte die Anspannung in ihrem Tonfall.

»Ja, so etwa«, sagte ich.

Sie antwortete nicht, sondern seufzte nur. Dann straffte sie die Schultern und machte sich wieder an die Arbeit. Auf dem Rücksitz holte Kelly eine von Mahirs Mappen hervor und begann zu lesen. Sie war das alles schon zehntausendmal durchgegangen, aber das hielt sie nicht davon ab, weiterhin nach etwas zu suchen, was wir anderen vielleicht übersehen hatten. Ich blieb, wo ich war, mit den Händen am Steuer, und wartete.

Es dauerte zwar keine zehn Minuten, bis Mahir schließlich die Seitentür des Wagens aufzog und einstieg, aber mir kamen sie wie zehn Jahre vor. Becks schrieb die ganze Zeit weiter, ihre Finger flogen über die Tastatur, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu vertippten. Sie war brillant, wunderschön und höllisch mutig. Wenn es noch irgendeinen Beweis dafür brauchte, dass ich menschlich total kaputt war, dann lag er in meiner Unfähigkeit, ihr auch nur eine dieser Sachen zu sagen. Ich konnte ihr nur wehtun, und ich hatte es nicht besonders eilig damit, das zu wiederholen.

»Alles klar«, sagte Mahir, während er die Tür zumachte und sich neben Kelly setzte. »Wenn es keine weiteren tränenreichen Abschiede gibt, dann sollten wir uns jetzt wohl auf den Weg machen.«

Ich nickte und ließ den Motor an.

Maggie wartete draußen auf dem Rasen, während wir losfuhren. Erst winkte sie, und dann stand sie bloß noch da, eine kleine Gestalt umgeben von einem wogenden Meer winziger Hunde. Ihr Bild im Rückspiegel wurde immer kleiner, verschwand und tauchte wieder auf, während wir den Kurven der Auffahrt folgten, bis sie schließlich endgültig außer Sicht war. Unsere sichere Zuflucht lag hinter uns, und wir waren nun wirklich und unwiderruflich unterwegs.

Der Plan sah vor, dass wir quer durch Kalifornien fuhren und dann durch Arizona und New Mexico die Wüstenstaaten. Es war nicht die schnellste Route, aber durch sie machten wir uns eine der größten Schwächen der Infizierten zunutze: ihre Anfälligkeit gegenüber Hitze. Wir hatten Alaska aufgeben müssen, weil Frostbeulen die Zombies eigentlich nur ein bisschen langsamer machen, solange sie sie nicht umbringen. Die Wüsten dagegen gehören zu den ersten Gegenden, die wir Menschen wieder ganz zurückerobert haben. Der menschliche Wirt des aktiven Virus braucht nach wie vor Wasser und Schatten, er bricht nach wie vor zusammen, wenn er einen Hitzeschlag oder einen Sonnenstich erleidet, er bekommt nach wie vor eiternde Wunden und kann sogar am Biss einer Klapperschlange oder einem Skorpionstich sterben. In den Wüsten Amerikas sind keine Zombierudel heimisch, und obwohl es selbst in der trockensten Wüste Lebewesen gibt, sind die wenigsten davon groß genug für eine Kellis-Amberlee-Vermehrung. Falls wir einer ernsthaften Bedrohung begegneten, würde sie frisch und zahlenmäßig begrenzt sein.

Die relative Sicherheit der Wüste machte unsere Route weniger verdächtig, obwohl es auch bedeutete, dass wir regelmäßig für frisches Wasser anhalten und darauf achten mussten, dass der Wagen nicht überhitzte. Es war ein kleiner Preis dafür, es potenziell lebend bis nach Memphis zu schaffen. An den meisten Kontrollstationen wurden wir einfach durchgewunken. Die Wachtposten waren zu sehr darauf bedacht, im Kühlen zu bleiben, um mehr als nur die oberflächlichsten Tests durchzuführen. Das war perfekt für uns.

Becks und ich fuhren abwechselnd jeweils sechs Stunden. Nach den ersten beiden Schichten legte sich immer einer von uns beiden zum Schlafen auf die Rückbank, während einer der anderen sich im Wagen nach vorne setzte, um den jeweiligen Fahrer vom Einschlafen abzuhalten. Mahir hatte keinen in den USA gültigen Führerschein, und Kelly konnte zwar fahren, hatte aber keine Feldlizenz und war ohnehin zu schreckhaft. Also blieben nur wir beide, und das bedeutete, dass wir uns abwechseln mussten.

Mahir und ich arbeiteten an unserer Strategie wenn man das so bezeichnen konnte , während Becks schlief. Kelly sollte dabei darauf achten, dass wir nicht völlig den Verstand verloren. »Ich bin schon dazu bereit, für diese Story zu sterben«, sagte Mahir, ganz rational. »Es wäre mir bloß lieber, nicht zum Märtyrer zu werden und eine halb fertige Story zu hinterlassen.« Selbst George musste zugeben, dass diese Einstellung nur vernünftig war, und so steckten wir vier unsere drei Köpfe zusammen und versuchten uns einen Plan zu überlegen, mit dem wir uns nicht allesamt umbringen würden. Das war schwerer, als es klang, und das will einiges heißen. Schließlich beschlossen wir, auf das zu setzen, was wir auf unserer Seite hatten: das Überraschungsmoment und das Druckmittel, an die Öffentlichkeit zu gehen, ehe die Seuchenschutzbehörde ihre Version der Geschichte verbreiten konnte.

Je weiter wir uns von Maggies Haus entfernten, desto dümmer kam uns unser notdürftiger Plan vor und desto deutlicher wurde uns, dass es keinen anderen Weg gab. Wenn die Korruption bis ans Ende der Welt reicht, dann bleibt einem nur der Weg durch den Haupteingang, mit Pistolen in beiden Händen. Niemand würde uns helfen, wenn wir uns mit dem Seuchenschutz anlegten. Wir verfügten weder über genug Mittel noch über das nötige Ansehen, insbesondere, solange das Weiße Haus Funkstille wahrte. Das bedeutete, dass wir uns ganz auf unsere Stärken verlassen mussten, und die bestanden in unserer lebenslangen Erfahrung darin, der Gefahr ein Mikrofon vors Gesicht zu halten und eine Erklärung zu verlangen. Das musste genügen.

Am Abend bevor wir Memphis erreichten, machten wir in Arkansas in einem heruntergekommenen Motel in Little Rock halt. Dort nahm man Bargeld und schaute sich unsere Ausweise nicht allzu genau an. Egal, wie weit sich die Technik entwickelt, es wird immer Schlupfwinkel für Menschen geben, die nicht auffallen wollen. Dies hier war einer davon. Der Mann hinterm Tresen wusste nicht, wer wir waren, besser noch: Er wollte es überhaupt nicht wissen. Becks und ich checkten zusammen ein und ließen Mahir und Kelly im Wagen warten, bis alle nötigen Transaktionen erledigt waren. Der Mann wirkte desinteressiert. Trotzdem war er ein Bürger des heutigen Amerikas, was bedeutete, dass er Kellys Gesicht vielleicht in den Nachrichten gesehen hatte und sich wundern mochte, warum sich eine tote Frau mit derart verdächtigen Typen wie mir und Becks in Arkansas herumtrieb.

Nach etwa zwei Tagen Fahrt über leere Highways, in denen wir nur in Raststätten gegessen hatten, rochen wir nach dieser seltsamen Mischung aus alten Maischips, Schweiß und ungewaschenen Haaren und Ärschen, die irgendwie immer entsteht, wenn man ein paar Hundert Kilometer am Stück fährt. Wir hatten zwei Zimmer, was bedeutete, dass zwei von uns gleichzeitig duschen konnten, nachdem alle vier von uns den Bluttest abgelegt hatten, um sie betreten zu dürfen.

Obwohl je ein Zimmer für die Männer und für die Frauen vorgesehen war, schafften Becks und Kelly es beide, sich als Erste eine Dusche unter den Nagel zu reißen. Es war wie ein Zaubertrick. Ich fragte: »Will wer duschen?«, und plötzlich waren sie weg, und das Rauschen von Wasser erklang.

Mahir und ich ließen uns in dem Zimmer nieder, in dessen Bad Kelly duschte, nur zur Sicherheit. Wir waren zu nah am Ziel, um sie allein zu lassen. Die Sicherheitssysteme des Motels ließen sich leicht austricksen, und ich hätte ihr nicht mal zugetraut, sich den Weg aus einer Papiertüte freizuschießen, wenn irgendetwas passierte, während niemand über sie wachte.

Ich setzte mich auf die Kante eines der beiden riesigen Betten und rieb mir mit einer Hand durchs Gesicht, als könnte ich so die Erschöpfung wegwischen. Wie immer half es nicht. »Also, der Doc sagt, dass die meisten Leute um neun anfangen zu arbeiten. Die Putzkräfte treffen um sieben ein. Das gibt uns zwei Stunden, um eines der besten Sicherheitssysteme der Welt auszutricksen, reinzukommen, ohne durch einen Bluttest unsere Anwesenheit zu verraten, und es in Dr. Wynnes Labor zu schaffen.«

»Korrekt«, antwortete Mahir. Paradoxerweise wirkte er weniger müde als bei seiner Ankunft in Weed. Der Mistkerl. Es war mir nicht gelungen, im Wagen richtig zu schlafen zu viele Jahre der Ausbildung hatten mir ständige Wachsamkeit im Feld eingetrichtert , während er sich jedes Mal einfach wie eine Glühbirne ausgeknipst hatte, wenn er nicht gerade an etwas gearbeitet hatte. Der Schlaf hatte ihm gutgetan. Später würde er die Erholung noch brauchen.

»Liegt es an mir, oder ist es eigentlich unmöglich? Im Grunde sind wir doch jetzt schon am Arsch.«

»Wenn sie die Abstände der Sicherheitskontrollen seit Dr. Connollys Tod nicht verändert haben, wird es verflucht schwierig, aber, nein, so derb würde ich es nicht ausdrücken. Damit wir wirklich am Arsch sind, braucht man mehr, ich weiß nicht, beispielsweise Ninjas.« Mahir lächelte. Es war ein kleines Lächeln, halb verborgen zwischen seinen Bartstoppeln und seiner natürlichen Zurückhaltung, aber es war da. »Ich weiß allerdings nicht, wo man Ninjas herkriegt.«

»Dort, wo man auch die U-Boote herkriegt.« Ich blickte zur Badezimmertür und lauschte einen Moment lang dem Geräusch des laufenden Wassers, bevor ich fragte: »Hat dieser Scheiß jemals ein Ende, Mahir? Ich meine, im Ernst, gibt es einen Punkt, an dem wir sagen können: ›Es reicht‹, und alles wieder seinen normalen Gang nimmt?«

»Nein.«

Ich blinzelte überrascht.

Er zuckte mit den Schultern, und sein Lächeln verblasste. »Deine Schwester hat mich ausgebildet, und für Lügner hatte sie noch nie was übrig. Nein Shaun, ich glaube nicht, dass es jemals ein Ende hat, nicht für uns, nicht bevor wir tot sind. Vielleicht nicht einmal dann. Du bist zu einem Spukhaus geworden, das sich als Mensch ausgibt, und Georgia ist vielleicht tot, aber raus aus dem Spiel ist sie trotzdem nicht, stimmt’s?«

Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten, pflichtete George ihm bei. Ihr Tonfall war grimmiger, als ich ihn je zuvor vernommen hatte.

Mahir sah mir ins Gesicht und nickte. »Das dachte ich mir. Du wirst abwesend, wenn du ihr zuhörst. Entweder spukt sie wirklich in dir herum, oder du bist der vernünftigste Wahnsinnige, den ich je kennengelernt habe, und letztlich spielt das auch keine große Rolle: Es läuft aufs Gleiche hinaus. Sie wird jedenfalls nicht so bald ihren Frieden finden.«

»Was ist, wenn wir alle sterben?«

»Wie kommst du darauf, dass wir nicht auch Leute finden, in denen wir herumspuken können?« Mahir steckte die Hand in die Tasche und holte eine dünne Geldbörse aus Nylon hervor. Er klappte sie auf und reichte sie mir. »Meine Frau Nandini. Nan. Du hast nie ein Bild von ihr sehen wollen. Ist dir das klar? Du hast zu jeder Tages- und Nachtzeit angerufen, du hast sie mit deinem Blödsinn verrückt gemacht, und du hast mir niemals auch nur eine einzige Frage über sie gestellt.«

Zu beschämt für irgendeine andere Reaktion nahm ich die Brieftasche entgegen. Darin war das Foto einer schlanken Frau mit durchdringendem Blick und dunklem Haar zu sehen, das sie wahrscheinlich regelmäßig färbte, damit die bleichende Wirkung der Desinfektionsmittel nicht auffiel. Sie trug einen rotbraunen Kapuzenpullover und sah stirnrunzelnd in die Kamera.

Sie war ihr nicht wirklich zum Verwechseln ähnlich. Ihre Haut war zu dunkel, ihre Kleidung zu unpraktisch und die Nase ein bisschen zu lang. Aber etwas an ihrer Haltung, etwas an dem Ausdruck in ihren Augen

»Sie sieht aus wie George.«

»Ja.« Mahir beugte sich vor und nahm mir die Geldbörse aus der Hand. »Es war eine arrangierte Hochzeit, aber sie war nicht die erste Frau, die man mir angeboten hat, und auch nicht die fünfzehnte. Sie war einfach nur die erste, die mir gut genug gefiel, um es mit ihr zu versuchen. Traditionell genug, damit meine Familie mit ihr einverstanden war, und temperamentvoll genug, um mich mit ihr zu streiten. Ich bin mir nicht sicher, bei wessen Eltern die Erleichterung größer war, bei ihren oder bei meinen.« Er bedachte das Bild mit einem liebevollen Blick, bevor er die Börse zuklappte und wieder einsteckte. »Ich habe ihr gesagt, dass sie sich von mir scheiden lassen soll, als ich mir in London meine Flugtickets gekauft habe. Sie hört nicht gerne auf andere aber ich zweifle nicht daran, dass sie es diesmal getan hat, und sei es nur aus Trotz.«

»Ich wollte nicht ich meine, ich wusste nicht «

»Was, dass ich deine Schwester geliebt habe? Natürlich wusstest du das nicht, genau wie du keine Ahnung hattest, dass Rebecca sich in dich verknallt hatte. Du hast dich nie wie wir anderen auf die Suche machen müssen. Sie hat schon lange vor ihrem Tod in dir herumgespukt, und wenn du als Erster abgetreten wärst, würdest du sie jetzt auf die gleiche Weise verfolgen.« Mahir stand auf, als das Wasser ausging. »Wir stehen alle kurz davor, zu Gespenstern zu werden, Shaun. Je eher du dir das klarmachst, desto eher wirst du aufhören, dich zu fragen, wann wir wieder ein normales Leben führen können.«

Ohne sich noch einmal umzusehen, verließ er das Zimmer und ließ die Tür leise hinter sich zufallen. Ich blieb sitzen und lauschte der Stille in meinem Kopf und den leisen Geräuschen von Kelly, die sich hinter der Badezimmertür abtrocknete. Wir standen alle kurz davor, Gespenster zu werden? Tatsächlich?

»Damit kann ich wohl leben«, sagte ich in die Stille hinein.

»Mit was kannst du leben?«

Ich drehte mich um und sah Kelly in der Badezimmertür stehen, in Kleidern, die ich noch nie gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte sie sie auf einem ihrer zahllosen Shoppingausflüge mit Maggie gekauft. Braune Freizeithosen, eine weiße Buttondown-Bluse und ein paar schwarze Schuhe mit flachen Absätzen. Ein gestärkter weißer Laborkittel vervollständigte die Illusion, dass sie erst gestern die Seuchenschutzbehörde verlassen hatte und nicht schon vor Monaten. Ich blinzelte und sagte das Erste, was mir in den Sinn kam: »Was zum Teufel hast du mit deinem Haar gemacht?«

Kelly hob die Hand und berührte verlegen ihren langen blonden Pferdeschwanz. So hatte sie ihr Haar getragen, als sie bei uns in Oakland eingetroffen war, obwohl es damals vielleicht ein bisschen heller gewesen war. »Maggie hat mir das in einem Kosmetikgeschäft besorgt. Gefällt es dir nicht?«

»Scheiße, Doc, wenn dich die Leute sehen, halten sie dich für ein Gespenst.«

Sehr lustig, sagte George.

»Das sollen sie auch«, sagte Kelly lächelnd. Es lag eine Verbitterung in ihrer Miene, die ihr wohl nicht zuzutrauen gewesen wäre, ehe sie zu uns gekommen war. Selbst wenn sie überlebte, hatte das, was sie inzwischen wusste, sie gebrochen, möglicherweise für immer. »Meine biometrischen Daten aus den Scannern zu entfernen wäre teuer und zeitaufwendig gewesen, und diese Leute sind arrogante Mistkerle das weiß ich, weil ich eine von ihnen bin. Mein Profil ist höchstwahrscheinlich immer noch gespeichert. Wir werden keinerlei Schwierigkeiten mit den automatischen Türen haben. Die Nachtwachen kennen die Juniormitarbeiter normalerweise nicht mit Namen wir sind bloß austauschbare Gesichter für sie, und da wir so viel herumreisen, ist es nichts Ungewöhnliches, wenn jemand für Wochen am Stück verschwindet. Solange wir nicht in eine Kontrolle hineinlaufen, ist alles bestens.«

»Aber wir haben dich die ganze Zeit versteckt, während wir quer durch die Staaten gereist sind, weil du deinen eigenen Tod vorgetäuscht hast, schon vergessen? Das kommt mir höllisch riskant vor.«

»Das wäre es, wenn wir es noch mit anderen Personen als den Wachleuten, den Putzkräften und Dr. Wynne zu tun hätten. Die Wachleute werden niemanden anhalten, der sich laut Scanner im Gebäude aufhalten darf, und den Putzkräften ist es egal. An denen kommen wir vorbei.«

»Damit müssen wir uns nur noch an den automatischen Systemen vorbeischleichen.« Wir waren das alles schon zuvor durchgegangen. Kellys Aufmachung hatte mich bloß so sehr verwirrt, dass mein Mund einfach auf Autopilot weiterlief.

»Also sollten wir besser hoffen, dass niemand die Server auf den neuesten Stand gebracht hat.« War da eine Spur von Zweifel in ihrem Tonfall? Vielleicht schon. Aber es spielte ohnehin keine Rolle. Wir hatten den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab, längst überschritten, und sie war ebenso fest entschlossen wie der Rest von uns.

»Gut.« Ich stand auf. »Ich bringe dich rüber zu Becks ins Zimmer. Wenn wir in die Seuchenschutzbehörde einmarschieren wollen, möchte ich dafür zumindest halbwegs sauber sein.«

Kelly nickte und kehrte ins Badezimmer zurück, um sich ihre Straßenkleider zu holen, bevor sie mir über den Flur zum anderen Zimmer folgte. Es sah genauso aus wie das, welches wir soeben verlassen hatten, mit Ausnahme von Becks Anwesenheit. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem der beiden Betten und nahm ein Scharfschützengewehr auseinander, von dem ich noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie es besaß. Ich hob eine Braue.

Becks blickte auf, ohne in ihrer Arbeit innezuhalten. Sie nickte Kelly aufmunternd zu. »Das ist gut. Du siehst aus wie ein Seuchenschutzlakai.«

»Danke?«, sagte Kelly und hob eine Braue.

»Das ist gut«, versicherte ich ihr. »Ein Scharfschützengewehr, Becks? Ist das dein Ernst?«

»Lieber übertrieben gut vorbereitet als total am Arsch.«

»Stimmt natürlich.« Ich trat einen Schritt zurück. »Du passt auf den Doc auf, bis Mahir aus der Dusche kommt. Sobald ich fertig bin, können wir uns neu formieren und uns was zu beißen holen.«

»Gut«, sagte Becks lächelnd. »Ich bin am Verhungern.«

»Ja«, erwiderte ich etwas lahm. Als ich ihr Lächeln sah, verspürte ich einen kleinen Stich des Bedauerns. Wir hätten niemals wirklich ein Liebespaar sein können, ganz egal, wie sehr sie es gewollt oder wie sehr ich mich bemüht hätte. Ich war schlicht und einfach nicht dafür verdrahtet. Aber manchmal, wenn sie mich auf diese Art anlächelte, wünschte ich mir, dass die Dinge anders gelegen hätten.

Mir fiel auf, dass ich sie anstarrte. »Bis später, Doc«, sagte ich und ging.

Meine Dusche war eine Übung in Sachen Minimalismus. Ich verbrachte nicht mehr Zeit als vom Gesetz vorgeschrieben unterm Desinfektionsmittelstrom und der anschließenden dampfend heißen Wasserdusche. Wenn jemand in den Hotelunterlagen nachsah, würde er oder sie feststellen, dass unsere beiden Zimmer an vier Personen vermietet worden waren und dass alle vier sich einer ordentlichen Dekontaminierung unterzogen hatten, bevor sie das Gelände aus welchem Grund auch immer wieder verlassen hatten. Es handelt sich um die Sorte Kleinigkeiten, die die Leute immer vergessen, und das macht sie zu der Sorte Kleinigkeiten, die man auf keinen Fall vergessen sollte. Man sollte wann immer möglich die Regeln einhalten. Das macht es viel überraschender, wenn man sie bricht.

Das Desinfektionsmittel war total billiges Zeug. Es brannte in den Augen, und selbst nachdem ich mich mit Zitruslotion abgerieben hatte etwas, das man vor dem Erwachen für Schwimmer entwickelt hatte, weil sie damals die Einzigen waren, die regelmäßig Chlorwasser an ihre Haut ließen –, juckte meine Haut noch davon. »Na, das wird sicher eine tolle Nacht heute«, brummte ich, während ich mir ein sauberes Paar Kakihosen anzog.

Besser als die morgige, erwiderte George.

»Ja, das ist wohl wahr.« Ich zögerte. Heute schien mein Abend für zwischenmenschliche Aussprachen zu sein, vielleicht, weil ich mir nicht sicher war, ob ich morgen noch am Leben sein würde. »George «

Ja?

Ich schluckte. »Wie lange wird das noch so bleiben? Ich meine, wie lange werde ich noch dein Spukhaus sein, oder wie lange wirst du noch meine eingebildete Freundin sein, oder wie auch immer man so was heutzutage nennt? Für immer?«

Als George antwortete, klang ihr Tonfall bedächtig. Fragst du, weil du Angst davor hast, mich zu verlieren, oder weil du hoffst, dass ich eines Tages verschwinden werde?

»Ja. Nein. Ich meine ich meine, ich weiß es nicht, George, und im Moment brauche ich dich so was von, aber manchmal frage ich mich, ob mein ganzes restliches Leben so sein wird wie jetzt.«

Ich glaube, ich bleibe so lange, wie du mich hier festhältst, Shaun. Ich glaube, eines Tages wirst du einen Berg sehen und sagen: »Da sollte ich raufsteigen«, oder du wirst beim Anblick eines hübschen Mädchens die gleichen Worte denken, und ich glaube, wenn das passiert, werde ich verschwinden. Mit einem kleinen Lachen fügte sie hinzu: Aber was weiß ich schon? Ich bin bloß das tote Mädchen in deinem Kopf.

»Du weißt alles, George. Schon immer.« Ich legte die Hand flach an den beschlagenen Spiegel. Wenn ich ein bisschen die Augen zusammenkniff und nicht so genau hinschaute, konnte ich mir einreden, dass sie es war, die meinen Blick erwiderte und nicht mein eigenes verschwommenes Spiegelbild. »Du fehlst mir.«

Ich weiß. Aber das wird mich nicht für immer hier halten.

Die anderen warteten im Mädchenzimmer auf mich. Mahir trocknete sich gerade die Haare ab, und Kelly trug wieder ihre Straßenkleider. Das Seuchenschutzkostüm war für morgen, wenn wir die Tore stürmen oder bei dem Versuch ums Leben kommen würden. Ihre Perücke war weg, und stattdessen hatte sie sich ein Baseballcap tief ins Gesicht gezogen, um es vor gelangweilten Bloggern zu verbergen, die Fotos für ihre Bildschirmtapete schossen. Becks hatte ihr Gewehr beiseitegelegt. Sie lehnte mit ausdrucksloser, distanzierter Miene neben der Tür an der Wand.

»He«, sagte ich und trat ein. »Wer hat Lust auf eine Pizza?«

»Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte Becks.

Lächelnd zuckte ich mit den Schultern. »Ich musste mich noch bei mir aussprechen, bevor ich hier rüberkommen konnte. Weiter nichts.«

»Tja, ich bin am Verhungern«, sagte Mahir, ließ sein Handtuch fallen und nahm sich seine Jacke vom Bett. Kelly und Becks folgten ihm dichtauf. Ich ging als Letzter und schloss die Tür zum Motelzimmer hinter mir.

George sagte kein Wort, während wir zum Wagen gingen. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie irgendwo in meinem Hinterkopf lächelte.

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Es war mir eine Freude und eine Ehre, in diesen letzten Wochen für euch zu bloggen. Danke für eure klugen Fragen und eure Kommentare in den Foren, durch die ich eine Menge darüber gelernt habe, was bei dieser Form der Berichterstattung funktioniert und was nicht! Ich verspreche, diese Lektionen und diese Erfahrung bei zukünftigen Projekten zu berücksichtigen.

Und wo ich gerade so rührselig bin ich möchte euch allen dafür danken, dass diese Welt euch nach wie vor so viel bedeutet. Eine zweite bekommen wir nämlich nicht, und alles darin sollte uns am Herzen liegen, auch wenn es nicht unmittelbar mit unserem Leben zu tun hat. Euch hier haben wir es zu verdanken, wenn eines Tages, nachdem diese Krankheit besiegt ist, sich die Familien wieder in Freizeitparks amüsieren können, wenn die Menschen wieder so lachen und leben und lieben werden, wie sie es immer getan haben. Danke, dass ihr mir einen Teil von euch gegeben habt!

Danke!

Aus Lagerkollerträume, dem Gastblog von Barbara Tinney, 23. Juni 2041.