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Eine Stunde später hielten sie zu einem
späten Mittagessen in einer Kleinstadt mit einer einzigen
Verkehrsampel. Dort gab es eine Shell-Tankstelle mit
angeschlossenem Familienrestaurant. Reacher sah, dass Sanderson am
liebsten draußen auf den Raucherbänken geblieben wäre, um ihr High
aufzufrischen. Aber sie zwang sich dazu, mit hineinzugehen, schlang
ihr Essen hinunter, entschuldigte sich dann und verschwand hastig
nach draußen.
Reacher folgte ihr und setzte sich mit einem
Meter Abstand neben sie. Auf eine Betonbank auf einer asphaltierten
Fläche. Mit fast derselben Frau. Sie hatte bereits einen nur einen
halben Zentimeter breiten Streifen gebrauchsfertig zusammengerollt.
In der Größe eines Kaugummis. Sie steckte ihn in den Mund, kaute
darauf herum und schluckte mehrmals. Dann lehnte sie sich zurück,
blickte zum Himmel auf.
Sie sagte: »Ich kann kaum glauben, dass Sie
mit dem Super telefonieren.«
Er sagte: »Irgendwer muss es tun.«
»Was hat er Ihnen erzählt?«
»Dass gegen Porterfield ein Haftbefehl
vorlag.«
Sie atmete aus, ein tiefer Seufzer
befriedigter Erleichterung. Das Fentanyl, vermutete Reacher, nicht
Erinnerungen an den Tod ihres Freundes.
Sie sagte: »Haftbefehle sind nach dem Tod
des Gesuchten aufgehoben. Logischerweise. Uralte Geschichten, die
Sie vergessen sollten. Auch wenn Sie’s bestimmt nicht tun werden.
Meine Schwester meint, dass Sie noch immer wie ein Cop denken. Sie
können einfach nicht loslassen. Wahrscheinlich glauben Sie, dass
ich ihn umgebracht habe. Das müssen Sie natürlich. Wir haben damals
zusammengelebt. Und Statistiken lügen nicht.«
»Haben Sie ihn umgebracht?«
»In gewisser Weise.«
»Auf welche Weise?«
»Das möchten Sie lieber nicht
wissen. Sonst würden Sie etwas dagegen unternehmen wollen.«
»Keine kluge Äußerung einem Mann gegenüber,
der nicht loslassen kann.«
Sie gab keine Antwort. Atmete nur ein und
aus, langsam, in tiefen Zügen. Glücklich und zufrieden. Reacher
hatte einmal gelesen, Abhängige beteuerten, diese Euphorie sei
unvergleichlich.
Sie sagte: »Sy war in der Leistengegend
verwundet.«
Reacher sagte: »Das tut mir leid.«
»Kein sehr attraktiver Teil des Körpers«,
sagte sie. »Tatsächlich die nach entstellenden Gesichtsverletzungen
am meisten gefürchtete Verwundung. Aber die Chirurgen haben ihn
wieder zusammengeflickt. Alles hat funktioniert. Wir konnten Sex
haben. Nur hat eine der Nähte immer genässt. Unter bestimmten
Umständen. Das war dann lästig.«
Reacher schwieg.
»Anscheinend steigt der Blutdruck dabei
ziemlich an«, bemerkte sie.
»Hoffentlich«, sagte Reacher.
»Und er litt an einer Infektion. Seit dem
Tag seiner Verwundung. Das Geschoss hat Partikel seiner staubigen
Uniform mitgerissen, sie in seinen Körper hineingestanzt. Das
passiert dauernd. Die Bakterien nisten sich ein, und dann bekommt
sie niemand mehr raus. Sie müssen cleverer sein als wir.«
»Aber das war vor zwölf Jahren.«
»Anfangs ist er von einem Arzt zum anderen
gerannt. Aber ihre Art hat ihm nicht gefallen. Zuletzt hat er sich
selbst behandelt.«
»Genau wie Sie«, sagte er.
»Ich war wie er«, erklärte sie. »Er hat mir
gezeigt, was ich machen musste. Er hat mir vieles gezeigt. Auch das
Tor des Todes. Die Ärzte sagten, die undichte Naht könne jederzeit
aufplatzen. Er hätte jede Nacht verbluten können. Aber er meinte,
er habe gelernt, damit zu leben. Dann sogar zu lieben. Zuletzt hat
es mir auch gefallen. Meistens.«
»Klingt wie eine interessante
Lebensweise.«
»Er sagte, in meiner Gesellschaft fühle er
sich sicher. Aber mir war nie klar, weshalb. Hat er mich für einen
netten Menschen gehalten? Oder glaubte er, ich sei ihm etwas für
seine Aufmerksamkeiten schuldig, weil ich noch entstellter war? Das
durfte ich ihn nicht denken lassen. Sonst hätte ich’s am Ende auch
gedacht und geglaubt, ich bräuchte besondere Gefälligkeiten, die ich zuvor noch nie
beansprucht hatte. Wieso sollte ich jetzt damit anfangen?«
Reacher gab keine Antwort. Sie machte eine
Pause. Dann seufzte sie erneut. Ein langer, tiefer, restlos
glücklicher Seufzer. Sie breitete die Arme auf der Rückenlehne der
Bank aus, sodass ihre rechte Hand fast Reachers Schulter berührte.
Dann legte sie den Kopf in den Nacken und blickte zu den Sternen
auf.
Sie fragte: »Wie wichtig ist das Gesicht
einer Frau?«
»Für mich?«
»Beispielsweise.«
»Nicht besonders, denke ich. Für mich
kommt’s vor allem auf die Augen an. Dahinter ist jemand zu Hause
oder auch nicht. An diese Tür will man klopfen oder eben
nicht.«
Sie setzte sich auf, wandte sich ihm zu, zog
den Reißverschluss ihrer Jacke eine Handbreit auf und schob die
Kapuze ganz zurück. Ihr Haar quoll darunter hervor. Wie das ihrer
Schwester, aber kürzer. Vielleicht etwas grauer. Aber es fiel auf
gleiche Weise, umrahmte ihr Gesicht auf gleiche Weise.
Ihre Augen waren grün; sie wirkten warm und
feucht, strahlten tiefe Zufriedenheit aus. Es gab auch ein sanftes
Glitzern wie von Sonnenlicht auf einem Waldboden. Und bittere
Belustigung. Sie verspottete ihn und sich und die ganze Welt.
Er erklärte: »Wir sind gleichrangig, deshalb
darf ich das sagen. Nicht erwünscht, aber gestattet. An Ihre Tür
würde ich klopfen.«
»Das ist nett von Ihnen.«
»Nein, wirklich. Auch Porterfield hat es
sicher ehrlich gemeint. Er wird nicht der Einzige bleiben. Jeder
reagiert anders.«
Sie schlug die Kapuze wieder hoch,
versteckte ihr Haar darunter.
Er sagte: »Sie sollten etwas gegen die
Infektion tun. Es ist die Folie, die bizarr wirkt.«
»Erst muss ich diese Nacht
überstehen.«
»Sheriff Connelly hat zehn Mille in einem
Karton gefunden.«
»Sy hatte kein Vertrauen zu Banken. Er hat
Cash vorgezogen. Dieses Geld war alles, was er noch besaß. Den
größten Teil seines Vermögens hatten die Banken verzockt, während
er sich in Übersee aufhielt. Vielleicht hat er ihnen deshalb nicht
getraut.«
»Wie lange hätten zehn Mille
gereicht?«
Sie seufzte erneut tief
befriedigt.
»Nicht lange«, sagte sie. »Nicht bei unserem
Verbrauch. Und wir mussten manchmal Lebensmittel besorgen. Und er
hatte ständig Ausgaben für den Kerl, der das Dach repariert
hat.«
»Wieso haben Sie nach seinem Tod aufgehört,
Ihre Schwester anzurufen?«
»Ganz einfach«, sagte sie. »Finanzieller
Engpass. Ich musste mein Handy verkaufen.«
»Hat die DIA
bei ihm eingebrochen?«
Sanderson nickte. »Sie ist zu spät gekommen.
Der Zirkus war längst vorbei. Aber sie hat bekommen, was sie
wollte.«
»Das war was?«
Sie gab keine Antwort. Winkte nur ab, als
wäre das unwichtig.
Nakamuras Handy klingelte. Ihr Freund im
Dezernat Computerkriminalität. Er berichtete: »Scorpio telefoniert
wieder. Zumindest glauben wir, dass es sich um ihn handelt. Das
Gespräch dauert ungefähr so lange wie vor drei Tagen. Und er hat
dieselbe Nummer angerufen, der er per SMS den neuen Billy ankündigte.«
Sie sagte: »Er ist noch in seinem
Büro.«
»Er steuert alles aus der Ferne. Die Aktion
findet nicht weit nördlich von hier statt. Ich denke, dass der
Kerl, dem er die SMS geschickt hat,
sein Mann vor Ort ist.«
»Können wir seinen Computer
überwachen?«
»Das tun wir bereits. Einfach übers
Internet. Aber er hat eine Firewall, die seinen Computer schützt.
Wir könnten ihn hacken, aber das würde Tage dauern.«
Sie sagte: »Der Fahrer muss einer seiner
Leute sein. Des Geistertrucks, der die Fabrik nie verlässt. Nur tut
er’s eben doch. Der Kerl muss wissen, wohin er zu fahren
hat.«
Ihr Freund sagte: »Ich frage mich, ob sie an
seinen Stundenzettel gedacht haben. Sie müssten seine Fahrzeiten
anpassen. Das könnte eine Lücke sein, die sich nutzen lässt.«
»Über diese Unterlagen verfügen wir
nicht.«
»Dann lässt sich nichts machen.«
»Vielleicht doch. Nur eine Hälfte dieser
Sache besteht aus Computern und Unterlagen. Die andere ist
körperlich real. Ein realer Truck fährt mit realen Dingen beladen auf einer realen Straße.
Wie kommt er hierher?«
»Von woher?«
»New Jersey, denke ich.«
»Auf der I-90.«
»Und was liegt etwas nördlich von hier, wo
der SMS -Empfänger sitzt?«
»Die I-90.« Nakamura überlegte. »Wo würde er
haltmachen?«
»Da gibt’s viele Möglichkeiten. Eine einsame
Tankstelle zehn Meilen von der Interstate entfernt. Oder ein
aufgegebenes Gewerbegebiet voller leerer Hallen mit
Rolltoren.«
Sie fragte: »Scorpio bleibt heute Abend in
seinem Büro, richtig?«
»Bestimmt wie immer«, antwortete ihr Freund.
»Bis er den Heimweg antritt.«
»Okay, dann fahre ich mal auf den Highway
und sehe mich um.« Sie beendete das Gespräch und ließ den Motor
an.
Sie waren schon so weit gefahren wie von New
York nach Boston, befanden sich aber noch immer in Wyoming und
hatten kaum die Hälfte der geplanten Strecke zurückgelegt. Der
große Toyota rollte gleichmäßig weiter. Mackenzie und Sanderson auf
dem Rücksitz unterhielten sich leise murmelnd und benutzten dazu
eine Art Geheimsprache mit vielen Kürzeln, die für Zwillinge
typisch war, wie Reacher vermutete. Sanderson blieb fast eine
Stunde lang in der guten Zone. Dann begann die Wirkung
nachzulassen. Sogar ziemlich schnell. Sie schien sich unbehaglich
zu verkrampfen und starrte nur noch aus dem Fenster. Vielleicht
setzte sie sich ein neues Ziel, das nichts mit der Interstate zu
tun hatte. Vielleicht drei Antilopen oder zwei Maultierhirsche oder
eine Lücke im Schneezaun.
Nakamura verließ Rapid City auf der
vierspurigen Schnellstraße, vorbei an dem Familienrestaurant
Klinger’s, in dem sie manchmal aß, wenn sie dienstlich im Norden zu
tun hatte. Sie fuhr in Richtung I-90 weiter, behielt die Gegend im
Blick, registrierte alles, was es zu sehen gab. Das war nicht allzu
viel. Aus der Perspektive eines Lieferwagenfahrers so gut wie
nichts. Eigentlich kein gestohlenes Fahrzeug, aber trotzdem heiß.
Oder in Wirklichkeit kalt. Null Grad. Es war nicht da. Es
existierte nicht. Das setzte den Fahrer schwer unter Druck. Er
musste jegliche Aufmerksamkeit
vermeiden. Kein Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit, keine
ungewöhnliche Fahrweise, keine Überwachungskamera, bloß nicht
auffallen. Südlich der Interstate fühlte sich falsch an. Hierher
würde er nicht kommen.
Nördlich der Interstate war es noch
schlimmer. Sie fuhr unter der Brücke hindurch und hatte nur mehr
eine leere, weite Landschaft vor sich. Keine Deckung, kein
Versteck. Auf allen Seiten endlose Prärie. Weite Horizonte. Sie
fuhr zehn Minuten lang weiter, dann hielt sie auf dem Bankett. Vor
ihr gab es absolut nichts mehr.
Südlich der Interstate fühlte sich falsch
an.
Nördlich der Interstate fühlte sich falsch
an.
Folglich war der Kerl auf der Interstate
geblieben. Unbedingt. Keine andere Möglichkeit. Er war nicht von
ihr abgefahren. Sechs Meilen östlich lag eine große Raststätte, die
sie gut kannte. Tankstelle, Restaurant, ein Gebäude der State
Trooper, nach hinten hinaus ein Motel, Einrichtungen der
Straßenmeisterei. Alle möglichen Ecken und Winkel.
Sie wendete von Straßengraben zu
Straßengraben, fuhr zur Interstate zurück, bog in die Einfahrt und
gab Gas.
Beim nächsten Halt fuhren sie eine
Tankstelle an, die über einen Coffeeshop mit zwei Tischen neben der
Waschanlage verfügte. Mackenzie benutzte die Toilette. Sanderson
schob sich den nächsten schmalen Streifen in den Mund. Sie saß mit
ihrem Kaffeebecher draußen auf der Bank – mit dem Geruch von
bleifreiem Benzin von einer Seite und dem von Autoshampoo von der
anderen. Als Reacher ins Freie trat, rutschte sie zur Seite, als
böte sie ihm einen Sitzplatz mit reichlich Abstand zwischen ihnen
an.
Eine Einladung.
Er setzte sich zu ihr.
Er fragte: »Alles okay?«
»Jetzt schon«, antwortete sie.
»Erzählen Sie mir vom Tor des Todes.«
Sie antwortete nicht gleich.
Dann sagte sie: »Nach längerer Einnahme
setzt ein Gewöhnungseffekt ein. Man muss mehr und mehr nehmen, nur
um das gleiche High zu erzielen. Ziemlich bald nimmt man, was
theoretisch eine tödliche Dosis wäre. Ein nicht Abhängiger wäre
nach einmal Schnüffeln mausetot. Und
dann will man noch mehr. Das heißt, dass man buchstäblich mehr als
eine tödliche Dosis nimmt. Ist man tapfer genug für den nächsten
Schritt?«
»Waren Sie’s?«
»Genau das war meine Einstellung in Übersee.
Man kommt nur durch, indem man nie zurückweicht. Immer vorwärts!
Keiner Aufgabe ausweichen. Man musste darüber spotten: ›Ist das
alles, was ihr habt?‹ Also habe ich den nächsten Schritt natürlich
gewagt. Und den übernächsten.«
Sanderson seufzte. Die Wirkung des neuen
Streifens setzte allmählich ein.
Sie sagte: »Das ist das Schöne an nächsten
Schritten. Man hat immer einen weiteren vor sich.«
Reacher entgegnete: »Logischerweise muss es
irgendwann einen letzten geben.«
Sie schwieg.
Er fragte: »Womit hat Porterfield sein Geld
verdient?«
»Hat der Dachdecker Ihnen das nicht
erzählt?«
»Er hat gesagt, er habe viel telefoniert.
Sheriff Connelly berichtete, sein Wagen habe viele Meilen auf dem
Tacho gehabt.«
»Sy war ein invalider Veteran. Er hat nicht
gearbeitet.«
»Anscheinend hat er irgendwas gemacht, um
sich die Zeit zu vertreiben. War das ein Hobby?«
»Wieso interessieren Sie sich so sehr für
ihn?«
»Aus rein professionellen Gründen. Er ist
anderswo ermordet und danach im Wald abgelegt worden – oder ein Bär
hat ihn gefressen. Ich kenne keinen Fall, in dem Gefressenwerden
eine glaubwürdige Alternative gewesen wäre.«
»Es gibt eine dritte Möglichkeit.«
»Ja, ich weiß. Und Sie waren dabei. Das
haben Sie mir erzählt.«
Sie machte eine nachdenkliche Pause.
»Ich schlage Ihnen einen Deal vor«, sagte
sie dann. »Ich erzähle Ihnen die Story, wenn wir heute Abend
gewinnen.«
»Das ist ein harter Deal«, meinte er.
»Könnte schwierig werden. Ist die Story das wert?«
»Sie ist nicht spannend«, sagte sie, »aber
traurig.«
»Dann brauchen wir einen größeren Anreiz.
Ich würde auch gern Ihre Geschichte hören wollen.«
»Von der Sprengfalle am Straßenrand? Meine
Schwester hat mir Ihre Theorien dargelegt. Ein fehlgeschlagenes
Unternehmen mit hohen eigenen
Verlusten.«
»Schlimmstenfalls«, sagte er.
Sie seufzte wieder: lange, laut, tief,
befriedigt.
Fast ein Schnurren.
Sie sagte: »Es war viel schlimmer als der
schlimmste Fall. Es war eine Katastrophe. Aber es war nicht meine
Operation. Man hatte mich als Unterstützung eingeteilt, aber das
Ganze war weit größer angelegt. Auf weit höherer Ebene geplant. Die
Kleinstadt lag in hügeligem Gelände, relativ kompakt, unbefestigt,
aber gut verteidigt. Die Straße führte rechts hinein und links
wieder hinaus. Um es kurz zu machen: Wir mussten die Stadt
einnehmen, aber die Eierköpfe wollten keine ›unprovozierten‹
zivilen Toten. Das hieß damals keine Luftangriffe. Also wollten wir
von beiden Seiten mit Panzern und Infanterie angreifen. Aber
dieselben Eierköpfe hatten eine clevere Analyse vorliegen, nach der
der Feind genau das erwarten würde. Deshalb sollten wir als dritte
Kolonne aus den Hügeln heraus angreifen, in die Stadt vorstoßen und
beiden Gruppen von Verteidigern in den Rücken fallen.«
Reacher fragte: »Wie schlimm war das
Gelände?«
»Danach hat jeder als Erstes gefragt. Aber
das musste man sich selbst ansehen. Die Eierköpfe haben einen Punkt
angegeben, von dem aus die ganze Stadt zu überblicken war. Sie
haben ihn sehr genau bezeichnet, aber auch gesagt: ›Keine Sorge, er
liegt außer RPG
-Reichweite. * ‹ Also
sind wir hingefahren. Der Hundekadaver hat exakt dort gelegen. Drei
von uns waren tot, elf verwundet.«
»Auch Leute von Ihnen?«
»Zum Glück nicht. Nur höhere Offiziere, was
nicht das Gleiche ist. Aber das war das Problem. Deshalb sind die
Akten versiegelt. Einige große Tiere waren involviert. Eine Frage
der Intelligenz. Wir waren weniger clever als die anderen. Wir
hatten sie wieder mal unterschätzt. Die bärtigen Kaftanträger
hatten sich genau ausgerechnet, wie wir angreifen, wo wir ein
letztes Mal halten würden, um den Angriff zu planen, und sogar,
wann wir aufkreuzen würden. Vielleicht mit einem Tag Spielraum.
Aber sie haben eine Vorliebe für vier Tage alte Kadaver, und genau
so einen haben wir bekommen. Ein voller Erfolg. Unsere vierzehn
Verluste an Soldaten haben sie nur ein Handy und den nächstbesten
Straßenköter gekostet.«
»Okay«, sagte Reacher.
»Sie haben sich Sorgen gemacht, ich könnte
am Tod meiner Leute schuld sein.«
»Ich dachte, dass Ihnen das zusetzen
würde.«
»Dann wäre ich nicht hier«, sagte sie. »Das
hätte ich nicht verkraftet.«
Dann kam Mackenzie, gefolgt von Bramall,
heraus. Die beiden standen in Auf-geht’s-Pose herum, bis sich
Sanderson erhob und mit Reacher zu dem Toyota ging.
Den Südrand von Rapid City erreichten sie,
als gerade die Sonne unterging.