38
Das laute Knurren eines hungrigen Löwen weckte Bount Reiniger. Er erhob sich mit einem Ruck, der ihm noch in derselben Sekunde leid tat. Ein rasender Schmerz fegte durch seinen Kopf. Erzeugt von glühenden Häkelnadeln.
Da war wieder dieses Knurren. Dann drehten Autoreifen durch und schleuderten Sand und Steine gegen die Wand des Lagerhauses. Trotz des siedenden Schmerzes begriff Bount Reiniger, dass sich Art Lorca soeben mit seinem Wagen absetzte.
So schnell es sein kranker Kopf zuließ, erhob er sich. Dabei fiel ihm die Überlänge seiner Schnürsenkel auf.
Im selben Moment kapierte er, dass sich die Bänder bewegten, und dass es keine Bänder, sondern Schlangen waren. Giftschlangen. Ganz nahe bei seinen Beinen.
Nicht schon wieder! dachte Reiniger erschrocken. Nichts konnte ihn mehr aufregen als das.
Augenblicklich war er wieder klar im Kopf. Er sah eine Kobra wie ein Seil aus dem Terrarium hängen. Eine grüne Mamba hatte den Abstieg schon fast geschafft. Sie hing nur noch am Schwanz. Nun ließ sie sich fallen. Es klatschte ekelhaft, als ihr grüner Körper auf den Boden fiel.
Unwillkürlich dachte Bount an seinen Freund Samuel.
Mit einem mal wusste er, wie der Mord passiert war. Sam hatte ein Ding auf den Schädel gekriegt. Und hinterher hatte jemand eine Kobra zum Killer umfunktioniert. So einfach war das gewesen.
Ähnlich hätte es ihm nun ergehen sollen.
Er konnte von Glück reden, dass er über einen solchen Eisenschädel verfügte. Mit einem weichen Ei auf den Schultern wäre er viele Minuten länger hier gelegen. Und die Schlangen hätten in dem Augenblick zugebissen, wo er sich zum ersten- und zugleich zum letzten mal, bewegt hätte.
Bount federte von den bissigen Reptilien weg.
Er eilte aus dem Lagerhaus und sah noch die Bremslichter des fortfahrenden Wagens kurz aufglimmen.
Er versprach sich selbst ein paar Backpfeifen, dass die Stockzähne wackelten, wenn er Art Lorca nicht einzuholen imstande war.
Dann warf er sich in seinen Mercedes und zischte ab.