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Für zehn Dollar wusste der Pförtner einen langen Lebenslauf von Barry Carrera herzusagen.

„Er war schon alles. Sogar Pförtner“, sagte der Orang-Utan kichernd.

„Präsident war er noch nicht!“, widersprach ihm Bount. „Doch. Präsident seines Tennisklubs ist er.“

„Ich meinte das anders.“

„Weiß ich, Sir.“

„Was war er noch?“

„Agrarpilot. Zoowärter. Gebrauchsgrafiker. Schriftsteller. Innenarchitekt.“

„Das genügt“, sagte Reiniger und winkte ab.

Der Pförtner rollte die Augen.

„Und Jäger ist er auch.“

„Großwild? Kleinwild?“

„Schürzen“, sagte der pomadisierte Affe kichernd. „Vor dem ist kein Mädchen sicher, sag ich Ihnen. Wenn einer so aussieht wie der, hat er auch dann Erfolg, wenn er es gar nicht darauf anlegt.“

„Dann ist Samantha York wohl nur eine von vielen.“

„O ja, Sir. Das ist sie.“

„Wie nimmt das sensible Kind das denn auf?“

„Sie weiß nichts davon. Ich bin überzeugt, dass sie keine Ahnung hat.“

Der Manager gefiel Bount immer weniger. Er hatte so besorgt getan, hatte sich so schützend vor Samantha gestellt, aber im Grunde schien es ihm dabei nur um eines zu gehen. Als ihr Manager, naschte er an Samanthas Erfolg natürlich kräftig mit. Um seinetwillen schirmte er also alle störenden Einflüsse von dem Mädchen ab. Samantha war in diesem Spiel beliebig austauschbar. Wenn sie versagte, würde er sie wohl bedenkenlos fallen lassen und sein Geld mit einem anderen Mädchen zu machen versuchen. Es war in erster Linie seine Karriere, an die er dachte.

„Vor ein paar Tagen wurde Mr. Carrera von einer Klassefrau abgeholt, sag ich Ihnen“, erzählte der Pförtner. „Prima Fahrgestell, wie man von Mann zu Mann sagt. Gut gewachsen. Blond wie Miss York, aber ein bisschen reifer als diese. Sie trug schwarze Stiefel mit silbernen Absätzen. Aufregend sah sie aus, sag ich Ihnen. Da möchte man gern noch mal zwanzig sein, wenn man so etwas sieht.“

Der Zehner hatte sich bezahlt gemacht.

Bount Reiniger sah Samantha Yorks Freund nun in einem ganz anderen Licht. Im einzig richtigen Licht, wie es schien.