12
Warten beim
Nordwestwind
Eine lange Kolonne aus Taxis hielt unter der verzierten, aus Glas und Eisen bestehenden Markise von Fort Lauderdales Grand Marina Hotel. In den ersten beiden Taxis saßen die Mitglieder von Homers Gruppe und das dritte beförderte ihr Gepäck, hauptsächlich das von Claymore, bestehend aus einem halben Dutzend Koffern, zwei Reisetaschen und einem Überseekoffer. Für vier Tage schien es übertrieben zu sein, aber so war das eben mit Claymore.
Senator Hopkins, seine Familie und Williams kamen direkt dahinter und es folgten Taxis mit hohen Tieren der Cornell-Fakultät und von Day Hall. Die ganze Gruppe residierte im selben Stock. Der Senator hatte beschlossen, so viel Aufhebens wie möglich zu machen – je mehr gute Publicity für Cornell, desto besser, fand er. Zu diesem Zweck hatte er die Presse benachrichtigt. Es würde eine ausführliche Berichterstattung darüber geben, wie Homer den Applaus der »Serious Intellectual Community« entgegennahm, die überwiegend aus Cornellianern bestand.
Da er für viele hochrangige Repräsentanten von Fakultät und Verwaltung die Rechnung bezahlte, hatte Senator Hopkins entschieden, sie wenigstens einen Morgen arbeiten zu lassen. Sie würden sich alle versammeln und gemeinsam überlegen, wie Cornells Größe auch für die nächsten hundert Jahre bewahrt werden konnte. Historiker sollten die Zusammenkunft später für einen Meilenstein vorausschauender strategischer Planung halten: die Fort-Lauderdale-Vereinbarung, oder wie auch immer. Hopkins stellte sich vor, wie man sich an diesen denkwürdigen Tag erinnern würde: »Wenn es ein einzelnes Ereignis gibt, von dem man sagen kann, dass es maßgeblichen Einfluss auf den Verlauf des einundzwanzigsten Jahrhunderts genommen hat, so war es zweifellos das von Senator Hopkins einberufene Treffen der Serious Intellectual Community in Fort Lauderdale, Florida, das zur historischen Fort-Lauderdale-Vereinbarung führte.« Oder etwas in der Art. Woraus die Vereinbarung bestehen sollte, wusste er nicht; die Ausarbeitung blieb seinem Brain-Trust überlassen. Am nächsten Morgen würden alle da sein: der Universitätsrektor, der Provost, drei Dekane, der Proctor und vier Fachbereichsleiter. Hopkins plante, auch Homer und seine gescheiten Assistenten zu rekrutieren, denn immerhin standen sie alle auf Cornells Lohnliste. Mit solchen Köpfen sollte es ihm nicht weiter schwer fallen, dem einundzwanzigsten Jahrhundert seinen Stempel aufzudrücken.
*
Loren betrat die Lobby und folgte Kellys kleinem Bruder Curtis. Das Gebäude kam einem Palast gleich. Der große Eingangsbereich ragte mehrere Stockwerke weit auf, bis zu einer gläsernen Kuppel, unter der Bäume wuchsen und Springbrunnen plätscherten. Überall standen Vasen mit frischen Blumen. Loren merkte, dass er wie ein spanischer Bauerntölpel gaffte, un paleto. Teppiche und Wände präsentierten dezente Farben. Loren spürte bereits, wie der üppige Luxus des Hotels auf ihn zu wirken begann.
Als er den Blick senkte, stellte er fest, dass Albert Tomkis vor ihm stand.
Zur Abwechslung wirkte Albert einmal nicht besorgt. Er wirkte krank. Loren hatte gerade erst den Ausdruck »grün um die Nase« kennengelernt und fand, dass er recht gut auf Albert Tomkis passte.
»Ist Homer hier? Ich muss mit ihm reden.«
»Ja. Direkt hinter mir.« Loren deutete zum Eingang zurück, wo Homer von der Hotelmanagerin und ihren Mitarbeitern begrüßt wurde.
»Ich muss mit Ihnen allen reden. Lieber Himmel.«
Er hatte die Hand an Lorens Jacke, griff fast zu wie ein Ertrinkender, der sich an etwas festhalten wollte. »Lieber Himmel«, sagte er noch einmal.
Es kann nicht auf diese Weise geschehen, dachte Loren. So ist es zu offensichtlich. Dies kann es nicht sein. Albert verhielt sich, als wäre der Angriff auf die kubanische Nervengasfabrik bereits eine vollendete Tatsache. Loren wandte sich von Tomkis ab, richtete seine Aufmerksamkeit nach außen und versuchte, zu dem Wohlbefinden zurückzufinden, das ihm das Hotel gerade eben geschenkt hatte. Doch die angenehmen Farben der Lobby schienen sich plötzlich in ödes Grau zu verwandeln. Vorsichtig löste er Alberts Hand von seinem Jackenaufschlag.
Tomkis ging unruhig auf und ab, während die Leute vom Hotel großen Wirbel um den Ehrengast machten. Homer empfing einen Preis für sein Buch über jahrelange Forschung, die in den achtziger Jahren zur Entdeckung der Dunklen Materie geführt hatte. Es war fraglich, ob das Hotelpersonal den Unterschied zwischen gewöhnlicher leuchtender und der Dunklen Materie kannte und auch nur annähernd verstand. Dafür verstand es dies umso besser: 150 Zimmer gingen an Akademiker und ihre Gäste. Hinzu kamen gut 200 Abendessen zu jeweils 52,50 $ und eine offene Bar zum Preis von 1900 $ pro Stunde. Homer war per definitionem ein wichtiger Mann und wurde entsprechend behandelt.
Schließlich führte die Managerin ihren Gast und seine Gruppe zum Lift, der Homer zu seiner Suite im obersten Stock bringen sollte. Die anderen bekamen Zimmer in derselben Etage. Das Einchecken war bereits erledigt. Fast eine halbe Stunde verging, bevor die Leute vom Hotel Homer und die anderen endlich in Ruhe ließen. Tomkis verbrachte diese Zeit mit unruhigem Warten und schien dabei immer nervöser zu werden. Schließlich gelang es ihm, Homer, Edward, Sonia, Kelly und Loren im Wohnzimmer der Suite zusammenzubringen, abseits der anderen. Maria packte in einem der Schlafzimmer die Koffer aus und Claymore befand sich in einem anderen.
»Sie haben es getan«, sagte Tomkis. »Sie haben begonnen. In der vergangenen Nacht hat sich ein U-Boot der kubanischen Küste genähert und eine Landegruppe abgesetzt. Sie sind bereit, die Fabrik in die Luft zu jagen. Es gibt angebliches Beweismaterial für einen geplanten nordkoreanischen Raketenangriff auf Japan und einen Teil davon hat man bereits durchsickern lassen. Es geht los. Kuba, die Reaktion von Gloria Verde, anschließend unser Schlag gegen Kuba, Nordkorea und den Iran, und dann noch mehr.«
»Der Präsident ist noch nicht einmal aus Wien zurück«, sagte Homer.
»Sein Flugzeug ist vor einer Stunde gelandet. Ich habe eine Bestätigung über den StratCom-Kanal bekommen.« Tomkis hatte einen StratCom-Transceiver, der ihm Zugang zum sicheren militärischen Satellitennetzwerk gestattete. »Der Plan hat grünes Licht.«
»Sie wollten doch warten.«
»Ja, aber nicht lange.« Tomkis schien noch grüner um die Nase zu sein.
»Aber die Tatsache, dass sie warten, zeigt doch, dass noch nicht alles in die Wege geleitet ist. Warum sonst warten?« Homer ärgerte sich offenbar darüber, dass Tomkis nicht selbst daran gedacht hatte.
»Es wird nicht mehr gedroht, Homer. Dies ist der Angriff. Dies ist Pearl Harbor nach dem Start der Flugzeuge, aber vor ihrer Ankunft. Sie wollen einen Angriff provozieren, um der Welt zu zeigen, dass wir Shield haben, einen funktionierenden Raketenabwehrschild.«
»Aber warum warten sie dann? Dass sie warten, deutet darauf hin, dass die Sache noch nicht unwiderruflich ist.«
Albert heulte seine Antwort fast. »Sie warten auf den richtigen Wind, Homer. Derzeit weht der Wind wegen eines Wetterwechsels von Nordwesten und das passt nicht in den Plan. Sobald er aus der richtigen Richtung kommt, schlagen sie zu. Die Landegruppe hat nicht einmal Funkgeräte, mit denen sie einen Gegenbefehl empfangen könnte.«
Homer schien unter den vielen Worten zusammenzusacken. Er wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Es gewährte Blick auf den Hafen mit all den Booten und Jachten und das Meer jenseits davon. Loren hatte, während Edward sprach, die ganze Zeit über nach draußen geschaut.
Auf der anderen Seite des Zimmers blickte Edward auf den verzierten Holzkasten, den sie von Ithaca mitgenommen hatten. Er hatte einmal einen einfachen Kompass enthalten; jetzt befand sich der erste dauerhafte Effektor der Welt darin. Die geschickte Hand eines unbekannten Künstlers hatte den Kasten mit Schnitzereien geschmückt. Drinnen … Kelly stand neben ihm – sie standen noch alle. Er legte den Arm um sie und Kelly lehnte den Kopf an seine Schulter.
Plötzlich drehte sich Homer um und gestikulierte. »Habt ihr das gewusst?«, fragte er. »Habt ihr gewusst, dass der Nordwestwind immer drei Tage weht? Das ist eine Tatsache. Es sind immer drei Tage. Oder fast immer. Im Ernst. Es gehört zum überlieferten Seefahrerwissen. Früher sind Seefahrer mit rahgetakelten Schiffen die Küste hinuntergesegelt und haben bei Hatteras auf den ersten Tag eines Nordwestwinds gewartet. Denn wenn er begann, wehte er immer für drei Tage und das genügte, um am Kap vorbeizukommen. Das ist wichtig, versteht ihr? Uns bleiben drei Tage, um diesen Wahnsinn zu verhindern. Wir könnten den Schaden in Ordnung bringen, bevor er angerichtet wird. Drei Tage genügen, um ein weiteres U-Boot zu schicken und die Landegruppe abzuholen. ›Nur eine Übung‹, könnten wir den Soldaten sagen. So, jetzt sind wir alle wieder ganz normal und vernünftig. Wir stellen nichts Dummes an. Ich habe das Gefühl, dass wir die Leute zur Vernunft bringen können, bevor der Wind dreht. Es muss uns gelingen, denn die andere Möglichkeit ist zu schrecklich. Wir müssen ihnen begreiflich machen, was auf dem Spiel steht.
Wir beide kehren nach Washington zurück, Albert. Wir sprechen mit dem Präsidenten. Sorgen Sie dafür, dass uns der Außenminister morgen früh zum Präsidenten begleitet. Wir fliegen noch heute Abend nach Washington. Morgen haben Vernunft, Logik, Überzeugungskraft und gesunder Menschenverstand noch eine Chance. Es sind mächtige Werkzeuge. Wir bringen den Präsidenten dazu, uns zuzuhören. Und er wird handeln. Ich glaube, wir werden in der Lage sein, ihn zu überzeugen. Anschließend bringen wir unseren kleinen Holzkasten mit dem schrecklichen Geheimnis darin nach Cornell zurück und verstauen ihn in meinem Arbeitszimmer unter irgendetwas, ohne ihn jemals zu benutzen. Ich glaube, das wird geschehen.«
»Wir wissen nicht einmal, wann der Nordwestwind zu wehen begonnen hat«, sagte Albert, wirkte aber etwas gefasster.
»Nein, das wissen wir nicht. Vielleicht vor zwei Komma neun Tagen. Aber selbst dann ist noch nicht alles verloren. Wir können dem Präsidenten von St. Louis erzählen. Wir können ihn darauf hinweisen, dass Shield nicht funktioniert. Wir können ihm erklären, dass es am besten ist, den Schlag gegen St. Louis hinzunehmen und nicht darauf zu reagieren. Kuba für St. Louis, mit nicht zu vielen Opfern. Wir können ihm klarmachen, dass es kein schlechter Tausch ist. Wir gewinnen Kuba, wenn man in diesem Zusammenhang von ›gewinnen‹ sprechen kann, und die anderen bekommen St. Louis und Texaco. Wir opfern einen Bauern und einen Springer für einen Läufer und eine gute Position. Wir müssen den Präsidenten nur davon überzeugen, auf eine weitere Eskalation zu verzichten.«
»Um neun Uhr heute Abend geht ein Flug zum Washington Reagan Airport«, sagte Kelly. Sie sah sich die Flugverbindungen auf ihrem Smartphone an. »Ich reserviere zwei Plätze für euch.«
Homer nickte. »Ausgezeichnet. Der erste Schritt, um dies in Ordnung zu bringen. Es wird alles gut, bestimmt.«
Er wandte sich wieder an Edward. »Ihr vier bleibt hier. Tut so, als wäre ich noch da. Chandler erwartet von uns, dass wir morgen bei der einen oder anderen Versammlung zugegen sind. Ihr geht hin und sagt, dass ich mich nicht wohl fühle. Verratet nicht, was los ist; zu niemandem ein Wort. Wenn ihr auch nur eine Person ins Vertrauen zieht, könntet ihr es genauso gut hinausposaunen. Niemand wäre imstande, ein solches Geheimnis für sich zu behalten.« Er lächelte sein schiefes Lächeln. »Meine Güte, was für ein Geheimnis!«
»Wir kümmern uns um alles, Homer. Und niemand erfährt etwas.«
»Ich versuche, rechtzeitig zum Dinner morgen Abend um acht zurück zu sein. Vielleicht verpasse ich den Empfang. Sagt Chandler, dass ich meine Rede aufpoliere. Wenn wir einen Flug um vier Uhr nachmittags bekommen, müsste ich es rechtzeitig schaffen. Dann haben wir den ganzen Morgen und einen Teil des Nachmittags in Washington. Wie lange dauert es, die Welt zu retten? Nicht so lange. Denkt daran, dass wir zu zweit sind, Albert und ich. Die Welt ist also ziemlich sicher. Glaube ich.«
»Klar, Homer.«
Homer legte eine Pause ein und blickte auf den Tisch. »Wie dem auch sei … Nimm das hier, Edward.« Er hob seine Aktentasche. »Hier drin sind einige Hinweise, für den Fall, dass wir keinen Erfolg haben.« Er gab Edward die Aktentasche. »Gib gut darauf acht und natürlich auf das dort.« Er deutete auf den Holzkasten. »Aber macht euch keine Sorgen.« Er sah die anderen an und stellte einen Blickkontakt mit jedem von ihnen her, abgesehen von Sonia, die sich halb umgedreht hatte. »Macht euch keine Sorgen«, wiederholte er.
Kurze Zeit später, in seinem Zimmer, legte Edward den Kompasskasten und die Brieftasche auf die Kommode. Er ging zum Fenster, blieb dort eine Weile stehen, kehrte dann zur Aktentasche zurück und öffnete sie. Oben lag ein Hefter, der mehrere Schriftstücke mit Homers klarer Handschrift enthielt. Als Edward ihn hob … Der Rest der Aktentasche war mit Zwanzig-Dollar-Scheinen gefüllt.
*
Kurz nach eins in der Nacht parkte Albert Tomkis seinen dunkelblauen Volvo vor seinem Haus an der P Street in Georgetown. Homer stieg mit einer Umhängetasche aus und sie gingen die Stufen zum schmalen Reihenhaus hoch. Schlüssel klirrten, als Albert nach dem richtigen suchte und ihn ins obere Schloss steckte. Homer wartete müde hinter ihm und freute sich darauf, im vertrauten Gästezimmer des zweiten Stocks unter die Bettdecke zu kriechen.
Albert drehte den Schlüssel halb um und hielt dann verwundert inne. Das oberste Schloss schien gar nicht verriegelt zu sein. Er zuckte die Schultern, schob den Schlüssel ins untere Schloss. Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür. Albert zögerte, lauschte und spähte ins Haus. Er bemerkte schwaches Licht im Flur und einen huschenden Schatten. Homer hörte, wie er nach Luft schnappte.
»Verdammt, Homer. Laufen Sie!«
Er packte Homer am Arm, zog ihn die Treppe hinunter zum Bürgersteig und von dort aus in Richtung einer Gasse. »Laufen Sie!«
Homer schlief halb. Er wollte nicht laufen. Er wollte ins Bad. Sein einer Schuh war offen.
»Was? Was ist los? Moment mal …«
»Laufen Sie, Homer!« Albert erreichte die Gasse und zerrte Homer hinter sich her. Vom Bürgersteig kam das Geräusch schneller Schritte. »Laufen Sie, verdammt!«
Durch die Gasse und übers eiserne Tor in den Garten hinter dem Haus. Zum Glück hatte das Tor eine Querstange, auf die Homer den Fuß setzen konnte. Sie wankten über den Rasen. Homer hatte beim Tor den rechten Schuh verloren und spürte deutlich den Boden unterm Strumpf. Der Verfolger hinter ihnen rief etwas, das er nicht verstand. In mehreren Fenstern von Alberts Haus brannte plötzlich Licht und im Garten ging ein Scheinwerfer an. Homer folgte Albert, der zum hinteren Zaun lief, einer fast zwei Meter hohen Konstruktion aus Holz. Dort angelangt beugte sich Albert und formte mit den Händen eine Art Steigbügel. »Hinauf«, sagte er. »Schnell.« Ein zweiter Mann kam über die Treppe hinter dem Haus und lief rufend auf sie zu. Homer setzte den Fuß auf Alberts Hände und fühlte sich nach oben katapultiert. Tomkis kletterte schnaufend über den Zaun, als Homer noch damit beschäftigt war, sich wieder aufzurichten. Ein plötzliches Pochen wies darauf hin, dass der erste Verfolger gegen den Zaun geprallt war, offenbar mit voller Geschwindigkeit. Eine schemenhafte Gestalt erschien oben, rollte über den Zaun und fiel Homer vor die Füße.
Der Mann sah zu ihm auf. »Seien Sie nicht dumm, Tomkis. Sie müssen mit uns kommen.«
»Ich bin Layton«, sagte Homer. Er überlegte nur kurz, bevor er dem Mann ins Gesicht trat. Der Fremde gab einen schmerzerfüllten Schrei von sich und hob die Hände zum Gesicht. Homer wich ein wenig zur Seite, an den Beinen des Mannes vorbei, und trat ihm in den Bauch. Er musste mit dem linken Fuß treten, weil der rechte Schuh fehlte.
Albert stand auf. Er hatte die Brille verloren und entdeckte sie unter seinem Fuß, zerbrochen. »Mist«, brummte er.
Der zweite Mann war plötzlich auf dem Zaun – blondes Haar zeigte sich kurz im Licht. Er sprang, landete neben Tomkis und schlang ihm einen Arm um den Hals. Albert riss überrascht die Augen auf.
Der Blonde drückte ihn an den Zaun. Er stemmte sich gegen ihn, kehrte Homer den Rücken zu. Ich bin ein Mann der Wissenschaft, dachte Homer. Ich bin weder Polizist noch Abenteurer. Fast siebzig Jahre hab ich auf dem Buckel und muss dringend pinkeln. Wer könnte mir einen Vorwurf machen, wenn ich einfach aufgebe? Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er vortrat, von hinten zwischen die Beine des Blonden griff, seinen Hodensack packte, zudrückte und gleichzeitig zog. Der Mann schrie auf und krümmte sich zusammen, wobei sein blasses, verblüfftes Gesicht an Homers Brust vorbeikam. Homer hob das linke Knie und traf die Nase, die mit einem Knirschen brach. Mit einem Ächzen sank der Blonde auf den anderen Mann, der bäuchlings auf dem Boden lag. Homer nahm Alberts Arm und führte ihn durch eine Laube, über einen niedrigen Eisenzaun und auf die Wisconsin Avenue.