Robin hat Hausgäste

Emma rannte zur Wohnungstür und kam über den Hardwood-Bohlen schliddernd zum Stehen. Sie krachte mit der Nase gegen den unteren Teil der Tür, und ihr Schwanz wedelte so schnell hin und her, dass ihr Hintern nicht mehr nachzukommen schien. Normalerweise bellte die Hündin wie verrückt, wenn jemand anklopfte; sie tat es jedoch nicht, wenn es sich bei diesem Jemand um Bryan handelte.

Robin öffnete die Wohnungstür. Vor ihr standen ein trüb dreinblickender Pookie und Bryan, der unglaublich konzentriert wirkte. Sie hatte Bryan schon mehrmals so erlebt; meist war es dann um einen großen Fall gegangen, bei dem sich die Schlinge um einen Verdächtigen zusammenzog. Emma bellte Pookie einmal kurz an, dann drehte sie sich mehrfach im Kreis, und schließlich warf sie sich gegen Bryans Beine.

Bryan beugte sich nach unten und hob die Hündin hoch, indem er ihr den Arm unter die Vorderläufe legte. Ihre Hinterbeine hingen bewegungslos herab. Die Position sah unbequem aus, doch er hatte Emma immer so gehalten, und ihr schien es nichts auszumachen. Ihr Schwanz legte pro Minute mindestens eine Meile zurück, und ihre Zunge leckte über Bryans Gesicht.

»Oh, hör schon auf, Emma-Liebling«, sagte Bryan und drehte den Kopf weg. »Ich habe dich auch vermisst.«

Pookie trat vor und umarmte Robin. »Robin Bo-Bobbin, wie geht’s dir?«

»Ich habe keine Ahnung, wie’s mir geht«, sagte sie. »Außerdem weiß ich immer noch nicht, was sich in der Gerichtsmedizin abgespielt hat.« Sie beugte sich vor und fügte leise hinzu: »John ist bereits hier. Er ist ziemlich beunruhigt.«

Pookie seufzte. »Ja, das kann ich mir denken. Ich habe ihm keine große Wahl gelassen, weißt du? Ich wette, er hat das Haus in den letzten sechs Jahren nachts nicht mehr verlassen.«

Bryan stieß eine Art angewidertes Grunzen aus, setzte Emma ab und ging ins Esszimmer.

War er wirklich so unsensibel, was Johns Phobie anging? »Pooks, was ist Bryans Problem?«

»Mister Furchtlos ist nicht sehr geduldig mit uns gewöhnlichen Sterblichen.«

Robin verschränkte die Arme. Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass Bryan so hartherzig sein sollte. »Nun, Mister Furchtlos scheint inzwischen selbst einige Ängste entwickelt zu haben.«

Pookie nickte. »Absolut, meine Liebe. Hast du John vom Zett-Chromosom erzählt, wie ich dich gebeten habe?«

»Ja, aber ich weiß nicht, ob er mir glaubt. Ich vermute, er wartet noch auf irgendeine Pointe.«

»Genau. Das Ganze ist wirklich ein echter Brüller«, sagte Pookie. »Ich glaube, wir sollten mit der Party beginnen.« Er hob die Hand mit einer Ladies-first-Geste.

Robin ging ins Esszimmer. Bryan saß bereits am Tisch, John Smith ebenso. Emmas Vorderpfoten lagen auf Bryans Oberschenkeln, und immer wieder hob sie ihre Nase, um sein Gesicht zu küssen. Bryan ignorierte ihre Bemühungen größtenteils, doch deswegen ließ die Hündin noch lange nicht von ihm ab. John trug noch immer seine dunkelviolette Motorradjacke. Das Kinn hing ihm auf die Brust, und sein Helm lag gleich neben seinem Stuhl, als wollte er ihn unbedingt bei sich haben, falls eine rasche Flucht notwendig werden sollte.

Pookie und Robin setzten sich. Plötzlich wurde ihr klar, wie unaufgeräumt ihre Wohnung aussah – in der Spüle standen schmutzige Teller, der Teppich war von Hundehaaren bedeckt. Sie wusste, dass sie im Augenblick größere Probleme hatte, und doch … Es war Bryans erster Besuch nach sechs Monaten, und sie hatte nicht einmal die Zeit gehabt, um ein wenig für ihn aufzuräumen. Andererseits war er so konzentriert, dass sie die Wände wahrscheinlich hätte rosa streichen können, ohne dass ihm das aufgefallen wäre.

»Robin«, sagte Pookie, »hast du ein Bier?«

»Es ist drei Uhr nachts.«

Er lächelte. »Irgendwo ist immer Happy Hour.«

Bryan stand auf und ging in die offene Küche. Er holte den Flaschenöffner aus einer Küchenschublade, griff in den Kühlschrank und kam mit vier Stellas zurück. Er öffnete die Flaschen und reichte sie herum, bevor er sich wieder setzte. Das alles tat er automatisch und so lässig, als sei er nie ausgezogen.

»Zou ist nicht sauber«, sagte er. »Das wissen wir mit Sicherheit.«

John hob den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Leder seiner Jacke knirschte. »Was genau wissen wir?«

Bryan sah Pookie an.

Pookie zuckte mit den Schultern. »Erzähl’s ihnen. Sie sollen ruhig wissen, worum wir sie bitten.«

Robin hörte zu, während Bryan davon berichtete, was sich im privaten Autopsieraum abgespielt hatte. Je mehr er erzählte, umso wütender wurde sie. Als er fertig war, wäre Robin am liebsten losgezogen, um Chief Zou eine reinzuhauen.

»Sie hat das Wort Gefängnis benutzt?«, sagte Robin. »Wirklich genau dieses Wort?«

Bryan nickte. »Da gab’s nicht mehr viel Platz für irgendeine Grauzone.«

Robin glaubte Bryan und Pookie, und doch … Sich vorzustellen, dass Chief Zou ihre eigenen Leute bedrohte, schien völlig unplausibel. »Kann sie das tun? Könnte sie die Unterlagen so frisieren, dass man dich unter Anklage stellt?«

Pookie lachte und schüttelte den Kopf. »Hey, Robin, magst du Metz?«

Sie nickte.

»Genau wie Bezirksstaatsanwälte, Richter und Geschworene«, sagte er. »Was glaubst du? Was wird wohl passieren, wenn der Silberadler mit Material aufwartet, das Bryan belastet?«

Robin antwortete nicht. Am liebsten hätte sie gesagt: Metz würde so etwas nie tun. Aber nach allem, was sie ein paar Stunden zuvor selbst in der Gerichtsmedizin erlebt hatte, war sie nicht mehr so sicher.

John nickte. »In diesem Punkt hat Pookie recht. Verdammt, Metz könnte sogar dafür sorgen, dass Jesus ins Gefängnis gesteckt wird. Na gut, Terminator, es sieht so aus, als würdest du mächtig in der Scheiße stecken, wenn du dich nicht zurückziehst. Also zieh dich zurück.«

Bryan schüttelte den Kopf. »Ich werde irgendeiner verrückten Bürgerwehr nicht die Entscheidung überlassen, wer leben darf und wer sterben muss. Es ist mir egal, wenn sich das schmalzig anhört – ich habe einen Eid darauf geleistet, das Gesetz zu achten, und genau das werde ich auch tun.«

Robin wusste, dass das kein müßiges Versprechen war. Der Blick in seinen Augen … Bryan würde sich der Polizeichefin, dem Bürgermeister von San Francisco, dem Leitenden Gerichtsmediziner und jedem, der ihnen half, entgegenstellen. Sein Verlangen danach war so intensiv, dass es ihr beinah so vorkam, als strahlte sein Körper eine feurige Korona aus. Was ließ diesen Fall für Bryan zu einer so überaus persönlichen Angelegenheit werden?

Hatte sie ihre Karriere für eine Nacht nicht schon genug in Gefahr gebracht? Sie konnte die Männer einfach bitten zu gehen. Robin hatte sich für ihre Arbeit jahrelang den Allerwertesten aufgerissen. Möglicherweise hatte sie bereits jetzt alles Erreichte verspielt; sollte das noch nicht der Fall sein, würde es schon bald dazu kommen, wenn sie Bryan und Pookie dabei half, sich Zou zu widersetzen. Und es ging nicht nur um Zou. Es ging ebenso um Metz. Ihren Mentor, ihren Freund. Doch wenn Zou und Metz tatsächlich Ermittlungen hintertrieben und Morde vertuschten – wie sollte Robin das dann ignorieren?

»Gehen wir mal rein hypothetisch davon aus, dass John und ich euch helfen«, sagte sie. »Was würdet ihr dann von uns brauchen?«

Wieder sah Bryan zu Pookie. Pookie beugte sich vor und wandte sich direkt an John.

»Mister Burns, wir brauchen deine Hilfe, aber bisher sieht es noch nicht so aus, als wüsste Zou, dass du in unsere Nachforschungen verwickelt bist. Wenn du jetzt aufhörst, kommst du wahrscheinlich noch problemlos aus der Sache raus. Aber wenn du weiter mit deiner langen Hakennase in irgendwelchen Dingen rumschnüffelst, wird Zou an dir kleben wie Dreck an einem Pavianarsch.«

John starrte ihn nachdenklich an. »Was passiert, wenn sie herausfindet, dass ich euch helfe?«

»Ich vermute, du verlierst deine privilegierte Position bei der Spezialeinheit zur Bandenkriminalität«, sagte Pookie. »Möglicherweise schickt sie dich wieder raus auf die Straße. Ins ’Loin.«

Robin holte zischend Luft. Im Tenderloin war John angeschossen worden.

John sah auf den Tisch. »Es fällt mir schon schwer, meine Wohnung zu verlassen«, sagte er. »Ich musste all meinen Mut zusammennehmen, um auch nur hierherzufahren. Wenn Zou nicht gewesen wäre, wäre ich inzwischen nicht einmal mehr bei der Polizei.«

Die Geschichte dieses Mannes brach Robin fast das Herz. Pookie und Bryan baten ihn, alles aufs Spiel zu setzen und sich gegen eine Frau zu stellen, die ihn in einer Zeit größter Not unterstützt hatte.

John seufzte. Dann nickte er. »Ich stehe in ihrer Schuld. Aber ich werde sie nicht unterstützen, wenn sie das Gesetz bricht. Ich werde euch helfen.«

Bryan lächelte, als sei er angenehm überrascht. Er neigte den Hals seiner Bierflasche in Johns Richtung. John hob seine eigene Flasche, und sie stießen an – unter erwachsenen Männern offensichtlich das Äquivalent einer Blutsbrüderschaft.

Robin schämte sich ein wenig. Sie war Ärztin, sie konnte überall einen Job bekommen. Doch Johns Karriere wäre zu Ende, wenn das hier schiefging. Trotzdem war er bereit, das Richtige zu tun. Sie musste Stellung beziehen.

»Ich bin dabei«, sagte sie.

Bryan lehnte sich zurück. »Robin, wir brauchen dich nur, um ein paar Ideen zu diskutieren. Das ist alles. Du musst da nicht hineingezogen werden.«

Ihr Gefühl der Beschämung verwandelte sich in Verärgerung. Sie hatte Bryans falsch verstandene Ritterlichkeit vergessen. Mit John stieß er an, aber seine Wertschätzung gegenüber ihr sollte nicht so hoch sein, dass er und Pookie ihr zutrauten, bei etwas so Wichtigem zu helfen?

»Ob ich in irgendwas hineingezogen werde, ist meine Entscheidung, nicht eure«, sagte sie. »Wenn Zou Richter, Geschworene und Henker in einer Person spielt, dann … dann scheiß auf diese beschissenen Scheißer.«

Bryan starrte sie nur an, aber John fing an zu kichern. Man konnte zwar nichts hören, doch seine nach vorn gewölbten Schultern zuckten auf und ab.

Pookie hob die Augenbrauen. »Hey, Matrose, hast du gerade Landurlaub oder was?«

Robin spürte, wie sie errötete. Lachten die Männer sie etwa aus? »Ihr flucht doch selbst die ganze Zeit.«

Pookie nickte. »Ja, schon, aber wir haben in dieser Hinsicht eine besondere Ausbildung. Drei S-Bomben in einem einzigen Satz hochgehen zu lassen, bedeutet, dass du in einer viel zu hohen Gewichtsklasse in den Ring steigst.«

Bryan lachte nicht. Er schüttelte den Kopf. »Robin, von Zou wird keine weitere Warnung mehr kommen. Von jetzt an dürfte es direkt zur Sache gehen, und ich kann nicht zulassen, dass du dabei bist.«

»Du kannst das nicht zulassen? Oh, Verzeihung. Soll ich eine Burka tragen und meinen Blick von euch tapferen Männern abwenden? Oder vielleicht ins Schlafzimmer rennen, ein hübsches Baumwollkleidchen anziehen und den mutigen Kriegern ein paar Plätzchen backen? Denn das ist es doch, wo Frauen hingehören, stimmt’s? In die Küche.«

Plötzlich fühlten sich alle unwohl. Bryan hatte sie nur schützen wollen, gewiss, aber sie war nicht sein Eigentum. Robin war die Einzige, die die Bedeutung und die Konsequenzen der Entdeckung des Zett-Chromosoms wirklich begriff, und sie wusste, wie diese Information dazu beitragen konnte, die anderen Killer zu finden.

»Na gut«, sagte sie. »Da ihr drei wilden Hengste den einsamen Wolf spielen wollt, nehme ich an, dass ihr nicht zu wissen braucht, was ich mir in meinem hübschen kleinen Kopf gedacht habe.«

»Langsam, langsam«, sagte Pookie. »Zunächst einmal waren das zwei Tiermetaphern in einem Satz. Ich glaube, das widerspricht den gewerkschaftlichen Bestimmungen. Und zweitens: Auch ich trage keine Burka, also spricht Bryan auch nicht für mich. Ich finde deine Hilfe nämlich geradezu exzellent.«

Bryan sah ihn an. »Mit Verlaub, Pooks. Diese Scheiße wird wirklich übel werden. Willst du etwa, dass Robin dabei etwas zustößt?«

Pookie zuckte mit den Schultern. »Natürlich will ich nicht, dass ihr was passiert, aber sie ist ein großes Mädchen. Sie ist klug genug, um zu begreifen, was sie riskiert.«

Robin bedachte Pookie mit einem einzelnen Nicken. »Danke, o Erleuchteter.«

Pookie blinzelte ihr zu. »Und außerdem hast du einen verdammt knackigen Arsch. Welches Cop-Team ist schon vollständig ohne einen knackigen Arsch?«

Bryan starrte sie an. Einen Augenblick lang nagte er an seiner Unterlippe, dann nickte er dem Stuhl rechts von ihr zu. »Die Handtasche auf dem Stuhl – nimmst du die mit zur Arbeit?«

Sie sah nach unten und begriff, was er damit andeuten wollte. »Ja, Liebling, das ist meine Handtasche, und, ja, Liebling, da ist eine Waffe drin.«

»Zeig sie mir.«

Mein Gott, wie konnte dieser Mann einem auf die Nerven gehen. Sie öffnete die Handtasche und zog eine Pistole vom Typ Kel-Tec P-3AT heraus. Bryan hatte sie ihr bei ihrer dritten Verabredung gegeben. Nichts ist ein so großer Liebesbeweis wie eine kompakte 380er. Die Waffe wog kaum ein halbes Pfund und war nur knapp dreizehn Zentimeter lang. Robin hätte sie sogar bei einem abendlichen Ausflug in die Stadt in einem Unterarmtäschchen verstecken können. Das perfekte Accessoire für den Besuch eines Nachtclubs.

Sie ließ das Magazin aus dem Griff gleiten und zog den Schlitten zurück, sodass die Patrone aus der Kammer fiel. Mit nach vorne gerichtetem Griff hielt sie Bryan die Waffe hin. »Bist du jetzt glücklich?«

Er musterte die Waffe, nahm sie aber nicht. »Ja, ich bin glücklich darüber, dass du bewaffnet bist. Nein, ich bin nicht glücklich darüber, dass dich das in Schwierigkeiten bringen könnte. Aber da du vermutlich ohnehin tun wirst, was du dir in den Kopf gesetzt hast – dürfen wir dann wenigstens versuchen, dich außerhalb der Reichweite von Zous Radar zu halten?«

Robin erinnerte sich daran, wie Zou direkt hinter ihr gestanden und wie sehr sie das erschreckt hatte. Nicht auf Zous Radar zu erscheinen, hörte sich nach einer ausgezeichneten Idee an.

»Ja, Papa. Ich verspreche, ein braves Mädchen zu sein.«

»Nett«, sagte Pookie. »Und nachdem wir alle Einladungen hinter uns haben, könntest du, Robin, vielleicht noch einmal Papa sagen? Ich glaube nämlich, mir ist dabei fast einer abgegangen.«

»Mir auch«, sagte John. »Eigentlich sogar mehr als nur fast

Robin seufzte. Verantwortungsbewusstsein und Unreife schienen zwei Charakterzüge zu sein, die einander keinesfalls ausschlossen. Sie schob das Magazin wieder in den Griff, ließ den Schlitten vor- und zurückgleiten, um eine Patrone in die Kammer zu transportieren, und legte die P3 zurück in ihre Handtasche.

»Der Papa-Zwischenfall wird sich nicht wiederholen«, sagte sie. »Ich muss euch ein paar absolut irre Sachen zeigen. Sie könnten einige Auswirkungen darauf haben, was als Nächstes zu tun ist. Soll ich anfangen?«

Die drei Männer nickten. Robin stand auf und holte einen Block und einen schwarzen Füllfederhalter aus einer Schrankschublade. Dann setzte sie sich wieder an den Tisch.

»Ich habe über die verrückten genetischen Informationen nachgedacht, die wir bisher gefunden haben«, sagte sie. »Zunächst mal: Der Typ, den wir heute in der Gerichtsmedizin hatten, war Bobby Pigeons Killer. Aber wo waren die Schusswunden, die von Bobbys Waffe stammen mussten? Sie waren durchaus vorhanden – als zwei kleine Narben auf seiner Brust. Ich glaube, dass die Schusswunden verheilt sind.«

»Moment mal«, sagte John. »Vielleicht bin ich zu spät zu dieser Party gestoßen, aber eine Schusswunde verheilt nicht innerhalb weniger Stunden. Ich weiß das, glaub mir.«

»Wir haben es hier mit etwas Neuem zu tun«, sagte Robin. »Schwarzbart hatte das Zett-Chromosom. Wir haben keine Ahnung, was dieses Chromosom ist oder welche körperlichen Prozesse es codiert. Wir wissen allerdings, dass wir es mit besonders kräftigen Menschen zu tun haben, die über abnorme Muskeln und abnorme Knochen verfügen. Einige besitzen auch abnorme Münder und ein inneres Organ, das noch nie jemand zuvor gesehen hat. Aufgrund der bisherigen Beobachtungen müssen wir vermuten, dass das Zett-Chromosom seinem Träger auch eine besonders schnelle Heilung ermöglicht.«

Bryan hob die Hand an die Stirn. Seine Finger glitten über die drei schwarzen Stiche.

»Und da ist noch etwas«, sagte Pookie. »Heute Nacht habe ich gesehen, wie jemand von einem zehnstöckigen auf ein vierstöckiges Gebäude gesprungen ist. Und zwar über eine Straße hinweg. Zwei Fahrspuren, plus zwei Standstreifen, plus zwei Bürgersteige. Das waren mindestens achtzehn Meter. Ich habe gesehen, wie er gelandet ist, sich abgerollt hat und unverletzt wieder aufgestanden ist. Außerdem hielt er einen Bogen in der Hand und war mit einem Cape bekleidet, wie Robin Hood.«

Das war unmöglich, und doch glaubte Pookie, was er sagte. Bryan glaubte es ebenfalls.

John musterte zuerst Pookie, dann Bryan und schließlich Robin. »Wenn ihr drei mein Hirn ins Chaos stürzen wollt, sagt mir das einfach. Ihr gewinnt, ich verliere. Ein neues Chromosom? Jemand, der über eine ganze Straße springt?«

»In einem Umhang«, sagte Bryan.

»Wie Robin Hood«, sagte Pookie.

John rieb sich über das Gesicht. »Aber klar doch. In einem Umhang. Wie Robin Hood.« Er tippte zweimal mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Einverstanden. Von diesem Augenblick an habe ich das Spiel verloren. Also nur zu, sagt schon: Ha-ha, reingelegt. Aber wahrscheinlich muss ich dann jemandem ins Gesicht schießen.« Er wandte sich an Bryan. »Und, ja, Papa, ich habe meine Waffe definitiv bei mir.«

Bryan lehnte sich zurück und lachte. »Verdammt, Black Mister Burns, vielleicht bist du ja doch nicht so übel.«

»Das alles ist wirklich passiert«, sagte Pookie. »John, du und ich, wir kennen uns inzwischen schon sehr lange. Du würdest es wissen, wenn ich dich verarsche. Verarsche ich dich?«

John starrte Pookie an. Robin beobachtete die beiden und wartete. Sie konnte die Geschichte selbst nicht glauben, aber warum sollten Bryan und Pookie lügen? Pookie musste das, was er gesehen hatte, falsch gedeutet haben.

John seufzte und schien in sich zusammenzusinken. »Du verarschst mich nicht, Pooks«, sagte er. »Wenigstens das steht fest.« John sah Robin an. »Na schön, mach weiter. Jetzt kann ich mir genauso gut alles anhören.«

Die physikalischen Verhältnisse konnte Robin Pookie auch noch später erklären. Jetzt ging es darum, echte Informationen mit den anderen zu teilen.

»Ich habe eine Theorie«, sagte sie. »Ich bin darauf gekommen, weil Schwarzbart keine Hoden hat.«

Sie zeichnete ein Quadrat auf ihren Block und zog dann eine horizontale und eine vertikale Linie hindurch, sodass vier kleinere Quadrate entstanden. Über eine der Spalten schrieb sie ein X und über die andere ein Y.

»Ein Punnett-Quadrat?«, sagte John.

Robin nickte. »Man benutzt es, um die Ergebnisse von Fortpflanzungsexperimenten vorherzusagen. Männer und Frauen haben jeweils zwei Geschlechtschromosomen. Die Gamete – ein Spermium oder eine Eizelle – verfügt nur über jeweils eines dieser Chromosomen. Bryan, weißt du, wofür XY steht?«

»Für einen Mann«, sagte Bryan. »Von ihm kann ein X oder ein Y stammen.«

»Genau.« Sie zeichnete jeweils ein X außerhalb der beiden Quadrate auf der linken Seite. »Pooks, ich nehme an, du weißt, wofür XX steht?«

»Für eine Frau«, sagte er. »Mit riesigen Möpsen und fragwürdiger Moral. O ja, mein Mädchen, ich habe damals Biologie 101 belegt.«

Robin lachte und schüttelte den Kopf. »Aber sicher, Pooks, sicher. Weil es sich um eine Frau handelt, kann von ihr nur ein X stammen.«

Sie zeichnete die Buchstaben, die über den beiden Spalten standen, in die Quadrate darunter und fügte die auf der Seite stehenden Buchstaben hinzu. »Wir haben also zwei mögliche XY- und zwei mögliche XX-Kombinationen. Im Durchschnitt ist die eine Hälfte der Kinder männlich und die andere weiblich. So weit alles klar?«

Die drei Männer nickten.

»Wie wir wissen, war Schwarzbart genau das: ein Mann. Seine Geschlechtschromosomen waren Zett-X. Normalerweise verfügen Männer über ein Y-Chromosom, aber ob mit oder ohne Hoden: Schwarzbart hat Bart und Penis, also ist er ein Mann. Das bedeutet, das Zett-Chromosom muss gewisse Elemente des Y-Chromosoms besitzen.«

Sie zeichnete ein neues Quadrat, das ebenfalls aus vier kleineren Quadraten bestand. Über die beiden Spalten schrieb sie jeweils ein X und ein Z und an den Rand neben der linken Spalte zwei X. Dann füllte sie die vier Quadrate aus, wobei sich zwei XX- und zwei XZ-Kombinationen ergaben. »Wenn Schwarzbart funktionstüchtige Spermien gehabt hätte – was ohne Hoden nicht der Fall war –, hätte er diese möglichen Nachkommen haben können. Seht ihr das Problem, das sich dadurch ergibt?«

Bryan zog den Block zu sich heran. »Es gibt kein YZ«, sagte er. »Aber Oscar Woodys Killer war YZ.«

»Bingo«, sagte sie. Bryan war schon immer gut darin, einzelne Puzzleteile zusammenzufügen. »Um ein Y-Zett zu bekommen, muss es eine Frau geben, von der das Zett-Chromosom stammt.«

Pookie tippte auf den Block. »Könnte der Träger des YZ – Oscars Killer – keine Frau gewesen sein?«

Robin schüttelte den Kopf. »Bei Primaten bedeutet jedes Vorhandensein eines Y-Chromosoms, dass es sich um einen männlichen Vertreter der Spezies handelt. Hierzu gehören XXY-Kombinationen – das Klinefelter-Syndrom – und ebenso das XYY-Syndrom. Alle diese Individuen sind männlich. Wir müssen also annehmen, dass auch Oscars Killer ein Mann und keine Frau ist.«

Robin zeichnete ein drittes Punnett-Quadrat, das aus drei Spalten und zwei Reihen bestand, wodurch sich sechs Rechtecke statt der vier Quadrate ergaben. »Das bringt uns zu Rex, der X-Y-Zett ist. Jedes einzelne Spermium von ihm ist gekennzeichnet durch eine sogenannte Nicht-Disjunktion, was bedeutet, dass es zwei Geschlechtschromosomen besitzt. Spermien von Primaten sollten eigentlich nur eines besitzen.«

Über die Spalten schrieb sie XY, XZ und YZ. Auf den Rand neben der linken Spalte schrieb sie drei X. Dann drehte sie den Block so, dass die Männer ihn sehen konnten.

Bryan beugte sich vor, um die Rechtecke genauer ins Auge zu fassen. »Wenn jemand wie Rex ein Kind zeugt, bekommt dieses Kind ein Chromosom von der Mutter und zwei vom Vater? Die Mutter würde immer ein X beisteuern, und alle seine Kinder hätten drei Geschlechtschromosomen statt zwei, richtig?«

Robin nickte. »Genau. Drei Geschlechtschromosomen bezeichnet man als Trisomie

Wieder zog Bryan den Block zu sich heran. »Nun, da die einzigen anderen beiden Zett-Beispiele, die wir haben, keine Trisomie aufweisen, bedeutet das, dass jemand wie Rex nicht ihr Vater sein kann.«

»Du hast es verstanden«, sagte sie. »Also, wenn Rex mit einer Frau Kinder zeugt …« Sie zog den Block wieder zu sich und füllte die sechs Rechtecke aus: zwei XXY-, zwei XXZ- und zwei XYZ-Kombinationen. »Das XXY ist das Klinefelter-Syndrom. Ich habe keine Ahnung, wie ein X-X-Zett aussehen würde, doch vielleicht entspricht es einer weiblichen Version von Rex. Wir wissen, dass Rex X-Y-Zett ist, also kann die X-Y-Zett-Kombination bei normalen Menschen auftreten. Bei Rex ist das jedenfalls so.«

Bryan stand auf und ging in die Küche. »Also könnte Rex weitere Rexe zeugen«, sagte er, als er vier neue Flaschen Bier aus dem Kühlschrank holte. »Aber kein Kind von Rex oder jemandem wie ihm wäre XZ oder YZ.« Er öffnete die vier Flaschen und reichte sie herum, bevor er sich setzte. »Aber wer ist dann für diese Kombinationen verantwortlich?«

»Damit kommen wir zum wirklich verrückten Teil«, sagte Robin. Die bisherigen Punnett-Quadrate war sie mit den Männern nur durchgegangen, um die Grundlagen zu klären. Doch jetzt hatte Robin die Männer so weit, dass sie die eigentliche Bombe platzen lassen konnte.

Sie schlug eine neue Seite auf und zeichnete ein weiteres Quadrat mit zwei Spalten zu je drei Reihen. Über die Spalten schrieb sie ein X und ein Y. An den Rand neben der linken Spalte schrieb sie ein X, ein Z und dann noch ein Z.

Pookie verdrehte die Augen. »Es tut mir ja leid, die schöne Stimmung kaputt zu machen, Robin, aber mit der Zeit wird’s langweilig. Könntest du bitte zum entscheidenden Punkt kommen?«

»Ich bin fast da«, sagte sie. »Noch einen Moment Geduld. Sagen wir, der Vater ist ein normaler Mann« – sie zog einen Kreis um XY –, »und die Mutter ist X-Zett-Zett« – sie zog einen Kreis um XZZ. »Sagen wir weiter, dass diese X-Zett-Zett-Mutter im Gegensatz zu Rex über Eizellen mit einem einzelnen Chromosom verfügt« – Robin füllte die Rechtecke aus, während sie sprach –, »dann erhält man die X-Zett-Kombination Schwarzbarts und die Y-Zett-Kombination des Killers von Oscar Woody.«

»Ahhh, das ist widerlich«, entgegnete Pookie. »Willst du uns damit sagen, dass die beiden Killer, von denen wir wissen, eine Zett-Chromosomen-Mutanten-Mama haben, die es mit normalen Typen treibt?«

Robin nickte, während sie die restlichen Teile des Punnett-Quadrats ausfüllte: zwei XZ- und zwei YZ-Kombinationen sowie jeweils einmal XX und XY. »Einige der Nachkommen könnten sogar normale Jungen und Mädchen sein. Es wäre jedoch unmöglich, eine weitere X-Zett-Zett-Kombination zu erhalten. Um dies zu erreichen, gibt es nur eine Möglichkeit. Nun, am Tatort, wo Oscar Woody ermordet wurde, hat jemand Lang lebe der König! an die Wände gemalt, richtig?«

Bryan nickte. »Ja, und ich glaube, dass es sich bei diesem König um Rex handelt.«

Robin sah John an. »Du wartest doch auf die Pointe? Hier ist sie, aber ich halte sie für überhaupt nicht witzig: Wenn es einen König gibt, dann gibt es wahrscheinlich auch eine Königin.«

Robin schlug eine neue Seite auf und zeichnete ein weiteres Quadrat, das aus drei Spalten und drei Reihen bestand, die neun kleinere Quadrate bildeten. »Wenn wir einen König nehmen« – sie schrieb XY, XZ und YZ über die Spalten – »und eine Königin« – auf den Rand neben der linken Säule schrieb sie ein X, darunter ein Z und unter dieses ein weiteres Z – »ergibt sich etwas Interessantes.« Sie füllte die kleinen Quadrate aus, wobei sich die Buchstabensuppe zu folgenden Kombinationen ordnete: zweimal XZZ, zweimal YZZ, dreimal XYZ, einmal XXZ und einmal XXY.

Sie zog einen Kreis um die beiden XZZ.

Bryan sah auf. Seine Miene war schockiert, denn ihm wurde klar, was das bedeutete. »Wenn XZZ eine Königin ist, kann sie nur dann eine neue Königin auf die Welt bringen, wenn sie sich mit einem König paart.«

»Genau«, sagte Robin. »wenn das alles nur so funktioniert, hat man eine eusoziale Struktur mit nur einem Paar, das für die Nachkommen sorgt.«

John schüttelte ungläubig und angewidert den Kopf. »Moment mal. Könige? Königinnen? Aber nicht wie in England, sondern wie bei … Termiten? Eusozial bedeutet, dass ein einziges Brutpaar die Nachkommenschaft einer ganzen Kolonie produziert, wie bei Ameisen und Bienen, stimmt’s?«

Robin nickte.

»Aber Rex und die anderen sind Menschen, und das bedeutet, sie sind Säugetiere«, sagte John. »Eusoziale Tiere sind Insekten.«

»Es gibt mindestens zwei Spezies eusozialer Säugetiere«, sagte Robin. »Den Nacktmull und die Wüstenrennmaus. Sie haben eine einzige Königin, die die Männchen zur Welt bringt. Der Rest der Kolonie besteht aus sterilen Arbeitern.«

Pookie zog den Block zu sich. »Ich könnte mit fleischköpfigen Mutanten leben. Aber ein König? Eine Königin? Ich bitte dich. Außerdem bestehen Ameisenkolonien aus mehr als nur einem König und einer Königin. Es gibt Arbeiter und Drohnen, richtig?«

»Stimmt«, sagte Robin. »Das nennt man Kasten. Es gibt sogar noch eine weitere Kaste, die du nicht erwähnt hast. Schwarzbart hatte keine Hoden. Er war unfruchtbar, weshalb er seine Gene nicht an eine neue Generation weitergeben konnte. Aber er war kräftig, er war gefährlich, und seine Wunden verheilten so schnell, dass er sich von jeder Beeinträchtigung rasch erholte. Welche Kaste zieht sich wohl am häufigsten Verletzungen zu?«

Bryan starrte sie an. Seine Augen wurden immer größer. Er lehnte sich zurück. »Heilige Scheiße.«

Pookies Blick wanderte zwischen Robin und Bryan hin und her. »Was? Nun sagt schon, was los ist.«

Bryan schien in seinem Stuhl zusammenzusinken. »Sie will damit sagen, dass Schwarzbart eine Art Kriegerameise ist«, erwiderte er. »Kriegerameisen sind zeugungsunfähig. Ihr einziger Lebenszweck besteht darin, die Kolonie zu schützen.«

Alle saßen schweigend da. Robin fühlte sich besser, nachdem sie den drei Männern ihre ungewöhnliche Hypothese mitgeteilt hatte. Anders konnte sie die begrenzten Daten, die ihnen bisher zur Verfügung standen, nicht deuten.

Pookie nahm einen großen Schluck Bier und räusperte sich. »Der Angriff der Ameisenmenschen«, sagte er. »Wahnsinn, einfach Wahnsinn. Und was ist mit den Kostümen?«

Robin griff nach ihrem Füllfederhalter und kritzelte wahllos einige Schleifen auf den Block. »Die Kostüme könnten dazu dienen, physische Deformationen zu verbergen. In Wahrheit haben wir keine Ahnung, womit wir es zu tun haben. Der Punkt ist nur: Ich glaube, dass es sich bei den Spuren von Zähnen an Oscar Woodys Knochen um eben genau das handelt – um Spuren von Zähnen. Und nicht um irgendeine Vorrichtung, die nur so aussehen soll wie Zähne. Wenn das stimmt, reden wir hier über jemanden mit einem sehr breiten Mund und zwei mächtigen Schneidezähnen – Zähne, die so groß sind, dass sie einem sofort auffallen würden. Vielleicht dienen die Masken und die Decken dazu, weitere körperliche Anomalien zu verbergen.«

Bryan schüttelte den Kopf. Die Bewegung geschah fast unmerklich, sodass Robin nicht sicher sein konnte, ob er sich dessen überhaupt bewusst war.

John leerte sein Bier in einem langen Zug und stellte die Flasche dann auf dem Tisch ab. »Dieses neue Chromosom bedeutet, dass wir über eine ganz besondere Art von Menschen sprechen, über eine genetische und möglicherweise auch ethnische Minderheit. Nach allem, was wir wissen, versucht jemand, diese Minderheit auszurotten – er begeht einen Genozid –, und Amy Zou fungiert dabei als seine Komplizin. Vielleicht gibt es also einen verdammt guten Grund, warum sich diese Ameisenmenschen in der Regel verstecken.«

John hatte einen wichtigen Punkt getroffen. In biologischer Hinsicht waren die Zetts keine eigene Spezies, jedenfalls so lange nicht, wie eine Königin mit einem normalen Mann Nachkommen zeugen konnte – oder ein König mit einer normalen Frau. Sie waren Menschen … irgendwie. Aber was wäre, wenn sie alle Killer waren?

»Wir wissen einfach nicht genug«, sagte Robin. »Wir müssen diesen Bürgerwehr-Typen finden. Zou wird uns keine Informationen geben, aber er vielleicht.«

Bryan zog sein Handy aus der Tasche und drückte auf einige Tasten. Dann hielt er es so, dass alle es sehen konnten. Auf dem Display erschien das Bild der blutigen Pfeilspitze. »Ich habe gesehen, wie Metz alle Daten im Computersystem gelöscht hat. Sämtliche Einträge sind verloren. Und ich wette, sie lassen uns nicht einmal in die Nähe der Leichen von Oscar Woody, Jay Parlar oder Schwarzbart kommen. Auch Rex’ Wohnung werden wir nicht durchsuchen können. Also bleibt uns als einzige Spur dieser Pfeil. Pooks, ich glaube, wir müssen noch einmal zu diesem Typen, der das wortwörtliche Buch über dieses Thema geschrieben hat.«

Pookie nickte. Er holte eine weiße Visitenkarte aus seiner Brieftasche, auf der nichts als eine Telefonnummer stand. Er gab eine Nummer in sein Handy ein und wartete, bis jemand sich meldete.

»Biz, hier ist Pookie. Tut mir leid, dass ich das Telefon für die willigen Damen mit einer Nachricht blockiere, die weder willig noch damenhaft ist, aber wir müssen Sie treffen. Rufen Sie mich so schnell wie möglich zurück.«

Pookie steckte das Handy wieder ein.

»Wer war das?«, fragte Robin.

»Mister Biz-Nass«, sagte Pookie. »Der freundliche Wahrsager aus unserem Viertel, der unter dem Tourette-Syndrom leidet, Kehlkopfkrebs überlebt hat und mithilfe eines besonderen Mikrofons zu uns spricht.«

Vielleicht hatte Pookie sich die Sache mit dem Mann, der über eine ganze Straße hinweggesprungen sein soll, wirklich nicht ausgedacht, aber diese Antwort war absoluter Schwachsinn, dachte Robin.

Pookie wandte sich an Bryan. »Bri-Bri, es ist halb vier Uhr morgens. Ich würde vorschlagen, dass wir hier nicht länger rumsitzen und darauf warten, dass Biz-Nass uns zurückruft. Wir sind alle total erschöpft. Ich brauche ein wenig Schlaf, Bruder. Gehen wir nach Hause. Wir machen morgen weiter.«

Bryans Kiefermuskeln zucken. Robin wusste, dass er nicht einmal eine Sekunde warten wollte, aber er vertraute Pookie.

»In Ordnung«, sagte Bryan. »Bis morgen.«

Robin brachte die drei Männer zur Tür.

Die Verborgenen
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