Robin schmeisst den Laden
Am Nachmittag waren drei neue Leichen eingeliefert worden. Bei zweien deutete alles auf eine natürliche Todesursache hin, doch die dritte zeigte unübersehbar eine Schusswunde in der Schläfe. In der Gerichtsmedizin schien es mehr zu tun zu geben als je zuvor. Doch obwohl Metz nicht da war, sorgten seine Arbeitsorganisation und die Ausbildung seiner Mitarbeiter dafür, dass bisher alles recht glatt lief.
Robin klärte einen der natürlichen Todesfälle, wonach sie Zeit hatte, sich endlich die STR-Ergebnisse zu Oscar Woodys Mörder anzusehen. Sie verließ den Autopsiesaal und ging an ihren Schreibtisch im Verwaltungsbereich. Seufzend betrachtete sie ihre Fotos von Emma. Es war fast sieben Uhr abends. Robin wollte von hier verschwinden, nach Hause kommen, ins Bett kriechen und spüren, wie sich Emma an sie kuschelte. Sicher, die Hündin würde sich über die ganze Bettdecke ausbreiten und wahrscheinlich auch einige schreckliche Fürze von sich geben, doch wenn es darum ging, ein Nickerchen zu machen, war nichts besser als Emma, um zur Ruhe zu kommen. Natürlich konnte Emma nicht auf der leeren Seite schlafen, sie musste direkt auf Robin liegen. Aber genau darum ging es. Es gab keinen Mann mehr in Robins Bett, und Emmas Gewicht und ihr Atmen (und auf eine verrückte Art sogar ihre Fürze) waren für Robin tröstlicher als alles andere.
Sie drehte sich zu ihrem Computer und rief die STR-Ergebnisse auf. Ja, da war die Bestätigung: Der Speichel, der an Oscar Woodys Leiche sichergestellt worden war, stammte von einem Menschen, was ebenso für das den Haarfollikeln entnommene Material galt. Zwar bewiesen die Verstümmelungen, dass irgendein großes Tier beteiligt gewesen sein musste, doch die Frage, ob darüber hinaus auch ein menschlicher Mörder seine DNA an Oscars Leiche hinterlassen hatte, war damit geklärt.
Das Computersystem hatte die Ergebnisse des STR-Tests automatisch mit den CODIS-Einträgen abgeglichen, doch es zeigte sich keine Übereinstimmung. Wer auch immer der Killer war, seine DNA befand sich nicht in der Datenbank des FBI.
Doch etwas war seltsam an der Probe. Abgesehen von einem genetischen Fingerabdruck lieferte der Test auch einen Hinweis auf das Geschlecht der gesuchten Person mithilfe des sogenannten AMEL-Gens. AMEL befindet sich auf den männlichen und den weiblichen Geschlechtschromosomen, doch es ist bei Männern und Frauen verschieden. Männer haben zwei Geschlechtschromosomen, ein X und ein Y, Frauen zwei X. Das eigentliche Chromosom ließ sich mit dem STR-Test nicht zeigen – dazu musste man eine sogenannte Karyotyp-Untersuchung durchführen –, doch die grafische Darstellung der Spikes wies auf das Vorhandensein und die relative Anzahl der AMEL-Gene auf jedem Geschlechtschromosom hin. Wenn der Test nur einen Spike für AMEL-X zeigte, war die untersuchte Person eine Frau. Zeigte er zwei gleich große Spikes, einen für AMEL-X und einen für AMEL-Y, war die Person ein Mann.
Diese Probe jedoch zeigte Spikes für AMEL-X und AMEL-Y, die nicht gleich groß waren. Der X-Spike war doppelt so hoch wie der Y-Spike, was auf das Vorhandensein eines zweiten X deutete. Sollte das wirklich der Fall sein, hätte der Mörder vermutlich drei Geschlechtschromosomen.
Es konnte nicht an einer verunreinigten Probe liegen: Robin hatte drei parallele Tests durchgeführt, um sicher zu sein, dass die Proben von einem einzigen Täter stammten. Eine Woge der Erregung durchlief sie. Entweder verfügte der Mörder über drei Geschlechtschromosomen – XXY –, oder seine genetische Ausstattung, die sie allerdings erst noch näher bestimmen musste, wäre noch seltener.
Sie hörte, wie sich jemand näherte. Sie sah auf und erkannte Rich Verde und Bobby Pigeon, die auf ihren Tisch zukamen. Bobby lächelte ihr zu, Rich trug eine knurrige Miene zur Schau. Und er zog sich wirklich scheußlich an, mein Gott.
»Hudson«, sagte Verde, »ich bin hier, um mit Ihnen über Oscar Woody zu sprechen.«
Sie fühlte einen Stich der Enttäuschung. »Ich dachte, Bryan Clauser und Pookie Chang bearbeiten den Fall.«
Verde schüttelte den Kopf. »Der Fall gehört mir. Wurde vollgepisst, oder?«
Das war eine Frage, die man nicht jeden Tag hörte. Sie nickte.
»O Mann«, sagte Verde. »Normalerweise würde Metz so eine Sache bearbeiten.«
»Ich kann Ihnen versichern, dass ich vollkommen qualifiziert bin …«
»Sei’s drum«, sagte Rich. »Der Fall wird ein wenig anders laufen, als Sie es möglicherweise gewohnt sind. Besondere Vorgehensweise. Rufen Sie den Chief an. Sofort. Sie erwartet, von Ihnen zu hören.«
Robins Augenbrauen hoben sich. »Ich soll Chief Zou anrufen?«
»Genau«, sagte Verde. »Und fassen Sie sich kurz. Ich habe noch jede Menge zu erledigen.«
Metz sprach häufig mit Chief Zou. Da Robin die Abteilung vorübergehend leitete, konnte es durchaus sein, dass es jetzt an ihr lag, alle Fragen zu beantworten, die Zou vielleicht hatte. Robin nahm den Hörer ab und begann, auf einer Liste, die sie an die Trennwand ihres Arbeitsbereichs getackert hatte, nach dem Anschluss der Polizeichefin zu suchen.
Verde beugte sich vor und tippte die Nummer für sie in den Apparat.
»Bitte schön«, sagte er.
Sie starrte ihn an, während sie darauf wartete, dass jemand abhob. Hätte er ihr die Nummer nicht einfach sagen können?
»Büro von Chief Zou.«
»Hier Robin Hudson von der Gerichtsmedizin. Man hat mir gesagt …«
»Einen Augenblick, Doktor Hudson. Chief Zou erwartet Ihren Anruf bereits.«
Die Polizeichefin meldete sich. Am Telefon sprach sie genauso knapp und trocken wie von Angesicht zu Angesicht. »Doktor Hudson?«
»Ja.«
»Rich Verde leitet die Ermittlungen im Fall Oscar Woody«, sagte Zou. »Ich habe ein besonderes Interesse an dieser Sache. Ich möchte nicht, dass irgendetwas nach außen zu den Medien dringt. Haben Sie verstanden?«
Gerichtsmedizin und Polizei arbeiteten eng zusammen, doch Zou war nicht Robins Vorgesetzte. Robin versuchte sich vorzustellen, wie Metz mit so einer Situation umgegangen wäre. Der Silberadler hätte sich wohl zugleich freundlich und entschlossen gezeigt. »Chief Zou, Sie sollten eigentlich wissen, dass wir nichts an die Medien rausgeben.«
»Und doch erhalten die Medien immer wieder Informationen aus den verschiedensten Quellen«, sagte Zou. »Doktor Hudson, ich unterstelle Ihnen nichts, ich möchte Sie nur um etwas bitten. Machen Sie Erkenntnisse, die Oscar Woody betreffen, so wenigen Menschen wie möglich zugänglich. Bringen Sie die Leiche in den privaten Untersuchungsraum, den Doktor Metz benutzt. Elektronisch gespeicherte Unterlagen dürfen ausschließlich Inspektor Verde zur Verfügung gestellt werden. Der Bürgermeister lässt mitteilen, dass Sie sich gerne an sein Büro wenden können, wenn Sie irgendwelche Fragen haben.«
Sie konnte sich an den Bürgermeister wenden? Dieser Hinweis war deutlich. Wenn Sie bis ganz nach oben wollen, dann halten Sie sich an die Spielregeln. Aber war das, worum Chief Zou sie bat, wirklich so ungewöhnlich? Vielleicht gab es einen Grund für diese Geheimniskrämerei. Vollgepisst, hatte Verde gesagt. Wieder dachte Robin an Paul Maloney. Vielleicht hatte ihre ursprüngliche Ahnung sie nicht getrogen, und es gab eine Verbindung zwischen den beiden Fällen. Es konnte sein, dass sich da draußen ein potenzieller Serienkiller herumtrieb. Jede Information, die zu früh nach außen drang, konnte die Ermittlungen gefährden.
»Ja, Chief«, sagte Robin. »Ich werde den privaten Raum benutzen und die Untersuchungsergebnisse sicher nicht an die große Glocke hängen.«
»Danke für Ihre Zeit, Doktor.«
Chief Zou legte auf. Ein merkwürdiger Anruf. Es ärgerte Robin, wie Zou ihr anscheinend die Stelle der Leitenden Gerichtsmedizinerin als Belohnung für ihr Wohlverhalten vor der Nase baumeln ließ. Oder verbarg sich dahinter eher die Drohung, dass Robin ihre Arbeit verlieren würde, sollte sie nicht mitspielen?
Robin drehte sich zu Verde um. Ein höhnisches Lächeln, das Ich hab’s Ihnen ja gesagt zu bedeuten schien, verzerrte seinen linken Mundwinkel.
»Wissen Sie, Rich, was sie verlangt hat, ist gar nicht so ungewöhnlich, also brauchen Sie sich deswegen auch nicht wie ein selbstgefälliges Arschloch aufzuführen.«
»Wenn ich Ihre Meinung hören will, frage ich Sie danach«, sagte Verde. »Erledigen Sie Ihre Arbeit, schreiben Sie Ihren Bericht und verplappern Sie sich nicht, wenn Sie Ihre Freundinnen am Getränkeautomaten treffen. Komm, Bobby, wir müssen los.«
Verde drehte sich um und ging davon. Bobby sah ihm mit der wahrscheinlich gleichen Verwirrung hinterher, die auch Robin empfand.
»Moment«, sagte sie. »Ich habe ein paar wirklich interessante Dinge herausgefunden, die für die Ermittlungen nützlich sein dürften. Möchten Sie nicht wissen, worum es sich handelt?«
»Ein Tier hat ihn angegriffen«, sagte Verde. »Ich werde Ihren Bericht lesen.«
»Es war nicht nur ein Tier, das ihn angegriffen hat.«
Er seufzte. »Na gut. Es waren auch noch Menschen daran beteiligt, die das Tier dazu benutzt haben, den Jungen zu töten. Wie auch immer. Der Tod trat aufgrund der massiven Verstümmelungen ein, und das war’s. In Sammy Berzons vorläufigem Tatortbericht steht, dass die ganze Leiche mit Hundefell bedeckt war.«
»Das war kein Hundefell«, sagte Robin. »Die Haarproben stammen von einem Menschen.«
Verde kniff die Augen zusammen. Es schien fast, als sei ihm die Information lästig.
»Es ist irgendein Tier«, sagte er. »Ihre Ergebnisse sind falsch.«
Was für ein aufgeblasener Vollidiot. »Und das wissen Sie deshalb, weil Sie Ihren Abschluss in Medizin … an welcher Universität gemacht haben? Sie werden meine Untersuchungen nicht einfach beiseitewischen, nur weil Ihnen nicht gefällt, was ich herausgefunden habe, Rich.«
Verde riss in einer abwehrenden Geste die Hände hoch. »Der Junge wurde von einem oder mehreren Tätern angegriffen, wie auch immer. Sie haben ihn zusammengeschlagen und irgendein verdammtes Tier auf ihn gehetzt. Das Tier hat dem Jungen den Arm abgerissen, der Junge starb, Fall erledigt. Wenn es aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie …«
»Es quakt nicht«, sagte sie. »Und es bellt auch nicht. Die gesamte DNA, die ich sicherstellen konnte, stammt definitiv von einem Menschen.«
Robin hatte Rich schon oft Untersuchungsergebnisse zu seinen Fällen geliefert. Er war schon immer ein Arschloch gewesen, doch üblicherweise interessierte ihn jedes Detail. Warum waren ihm die Einzelheiten jetzt egal?
»Ich habe nur Hinweise auf einen Angreifer«, sagte Robin. »Ich habe Speichel und Haare von einem Menschen, Rich. Ist Ihr beschränkter Verstand in der Lage, das zu verarbeiten?«
Bobby lächelte, aber es war kein Lächeln, mit dem Männer sie ansahen, wenn sie sie hübsch fanden. Er schien es vielmehr zu genießen, wie sie sich zur Wehr setzte. Die Adern an Verdes nur noch spärlich von Haaren bedeckten Schläfen pochten heftig. Es sah aus, als würden sie jeden Augenblick platzen.
Sie hatte ein wenig die Selbstbeherrschung verloren, aber dafür hatte sie jetzt wenigstens Verdes volle Aufmerksamkeit gewonnen. Er sah verärgert aus. Ruhig, aber verärgert.
»Gut«, erwiderte er. »Sie wollen mir also sagen, dass das kein Tierangriff gewesen sein kann?«
Robin zögerte. Sie besaß genetische Hinweise auf einen menschlichen Täter, doch die Abdrücke der Zähne stammten zweifellos von einer Art Tier. Dieses Tier musste irgendeine Spur an Oscars Leiche hinterlassen haben, doch in dieser Hinsicht hatte sie noch nichts gefunden.
»Ich bin sicher, dass ein Tier in die Sache verwickelt ist, doch worüber ich die ganze Zeit rede, ist etwas anderes: Ich verfüge über spezifische Hinweise, die Ihnen helfen können, den Kerl zu finden, der für Oscars Tod verantwortlich ist«, sagte sie. »Ich habe Hinweise auf drei Geschlechtschromosomen gefunden, zwei X und ein Y.«
»Drei?«, sagte Bobby. Der genetische Aspekt schien ihn aufhorchen zu lassen. »Aber Sie sagten doch, es sei nur ein Täter. Männer sind XY. Würde ein drittes Chromosom nicht auf einen zweiten Täter hindeuten?«
Verde starrte Bobby an.
Bobby sah ihn an und zuckte mit den Schultern. »Rich-o, es sieht so aus, als sollten wir darüber Bescheid wissen, findest du nicht?«
Verdes Kiefermuskeln zuckten. Er drehte sich um und starrte Robin an. »Reden Sie schon, Sie fleißiges Bienchen, sagen Sie mir, was Sie gefunden haben.«
Schon vorher hatte er verärgert gewirkt. Jetzt sah es so aus, als raste er vor Wut.
»Wenn es einen zweiten männlichen Angreifer gegeben hätte, hätte ich Hinweise auf ein weiteres Y-Chromosom finden müssen«, sagte sie. »Und wenn der zweite Angreifer eine Frau gewesen wäre, hätte es Hinweise auf ein drittes X-Chromosom gegeben. Deshalb glaube ich, dass bei Oscars Mörder eine Trisomie vorliegt, was bedeutet, dass er über drei statt über die normalen zwei Geschlechtschromosomen verfügt. Wenn der Angreifer XXY ist, dann weist er vermutlich das Klinefelter-Syndrom auf.«
Bobby nickte. Er sah sie mit demselben Blick an, den sie oft bei Bryan beobachtet hatte – für Ermittler wie ihn waren konkrete Hinweise wie Crack, das ihren Puls rasen ließ. »Ich habe vom Klinefelter-Syndrom gehört«, sagte er. »Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit, stimmt’s? Ich meine, könnten nicht zwei Menschen teilweise identische Chromosomen aufweisen? Nicht eineiige Zwillinge, sondern zweieiige?«
Robin lächelte überrascht. Für einen Laien war das eine brillante Frage.
»Es wäre möglich, dass es sich bei den Tätern um einen Mann und eine Frau handelt, die Zwillinge sind«, sagte sie. »Ganz abgesehen davon, dass auch normale Brüder mit demselben Vater dasselbe Y-Chromosom haben. Und doch bin ich fast überzeugt, dass die Proben auf einen einzigen Mörder hindeuten. Ich werde jedoch noch einen anderen Test durchführen, um sicher zu sein.«
Verde kniff die Augen zusammen. »Und was für ein Test soll das sein?«
»Ein Test zur Karyotyp-Bestimmung«, sagte Robin. »Dazu braucht man lebende Zellen, doch der Speichel an der Leiche war nur wenige Stunden alt, also haben wir genug davon. Die Karyotyp-Bestimmung zeigt uns die vollständige Anzahl der Chromosomen in einem Organismus. Sie, ich, Bobby und so ziemlich jeder Mensch, den wir kennen, hat sechsundvierzig Chromosomen. Das ist normal. Wenn der Test ergibt, dass der Täter ebenfalls sechsundvierzig hat, dann bedeutet das, dass mein zweites X von einer zweiten Person stammt. Aber wenn der Test uns ein Individuum mit siebenundvierzig Chromosomen zeigt, folgt daraus, dass wir es mit einem einzigen Killer zu tun haben, der über eine besondere genetische Disposition verfügt, was für die Ermittlungen außerordentlich hilfreich sein dürfte.«
Bobby lächelte. »Süß«, sagte er. Mit seinem Goldzahn sah er wie ein Zuhälter aus.
»Metz hat solche Tests nie durchgeführt«, sagte Rich. »Und Sie sollten das auch nicht tun. Wir brauchen keinen weiteren Test. Wir haben bereits genügend Hinweise, mit denen wir etwas anfangen können.«
Sie sah, wie Bobby Rich plötzlich überrascht ansah. Wenn es diese Hinweise tatsächlich gab, dann hatte der jüngere der beiden Partner keine Ahnung, worum es sich dabei handelte.
Robin verschränkte die Arme vor der Brust. »Wollen Sie mir damit sagen, dass Sie keine weiteren Hinweise benötigen? Wenn Ihr Täter unter dem Klinefelter-Syndrom leidet, dann könnte er möglicherweise Probleme mit seiner sexuellen Identität haben oder bereits wegen Sexualdelikten aufgefallen sein, sodass er in unseren Akten zu finden ist. Sie könnten sich bei Organisationen umhören, die die Interessen von Menschen mit uneindeutigem Geschlecht unterstützen oder …«
»Beschränken Sie sich auf Ihre Arbeit«, sagte Verde. »Sie werden dafür bezahlt, dass Sie sich Leichen ansehen. Sie werden nicht dafür bezahlt, dass Sie Fälle lösen. Überlassen Sie die Ermittlungen den Detectives. Halten Sie sich an Ihren Kram. Bobby, wir gehen.«
Verde stürmte davon. Bobby verdrehte die Augen und lächelte Robin entschuldigend an, bevor er Verde nach draußen folgte.
Robin drehte sich auf ihrem Stuhl und sah ihnen nach. Seltsam. Warum wollte Rich nicht jedes Mittel ausschöpfen, um einen so entsetzlichen Mord aufzuklären? Vielleicht war das eine Frage, die sie sich besser nicht stellen sollte. Hinter Verde stand die Autorität von Chief Amy Zou, und in einer Hinsicht hatte er recht: Es war nicht ihre Aufgabe, Verbrechen aufzuklären. Aber selbst wenn es sich so verhielt, war er nicht ihr Boss. Genauso wenig wie Chief Zou. Die beiden konnten ihr Vorschläge machen, aber sie konnten Robin nicht anweisen, einen Test nicht durchzuführen.
Robin würde den Karyotyp mit der neuen RapScan-Maschine erstellen. Dazu musste sie nichts weiter tun, als DNA-Proben in die dafür vorgesehenen Behälter des Geräts zu geben, was ungefähr eine Viertelstunde in Anspruch nahm. Die übrigen Abläufe waren automatisiert. In ein paar Stunden wäre die Analyse abgeschlossen. Sie würde den Test sofort in die Wege leiten und dann die Arbeit zusammenpacken, die sie zu Hause erledigen konnte, und von hier verschwinden.
Wenn sie am Morgen zurückkäme, würde die Karyotyp-Darstellung bereits auf sie warten.