Stephenie Meyers kommentierte Playlist für Seelen
Sosehr ich Musik liebe und obwohl Musik eine große Rolle in meinem Schreibprozess spielt, fällt es mir immer schwer, meine Musik zu erklären - zumindest im Zusammenhang mit meiner Geschichte. Am Ende wiederhole ich immer wieder den Satz: »Dieses Lied passt zu dem Moment, als ...« Das ist todlangweilig. Anstatt den Platz, an den jedes Lied gehört, zu erklären, habe ich daher hier die Figur aufgelistet, aus deren Perspektive ich den Text verstehe (das ist natürlich meistens Wanderer), und ein Zitat angefügt, das einen repräsentativen Moment darstellt, wo dieses Lied zu der Handlung und den Gefühlen in meinem Kopf passt.
Einige der Lieder gehören zu einer ganz bestimmten Szene -wie zum Beispiel Nr. 15, »Don't Stay« von Linkin Park. Andere haben einen breiteren Bezug und passen zu größeren Themenkomplexen, die sich durch die gesamte Geschichte ziehen - wie zum Beispiel Nr. 3, »Futurism« von Muse, und Nr. 22, »Original of the Species« von U2. In diesen Fällen habe ich trotzdem ein Zitat ausgewählt, aber eins, von dem ich glaube, dass es auf den ganzen Themenkomplex hindeutet. Ein paar der Lieder stehen auf meiner Internetseite in der falschen Reihenfolge. Ich habe die Liednummern trotzdem beibehalten, aber an den genannten Seitenzahlen und Kapitelüberschriften könnt ihr erkennen, in welche Reihenfolge sie eigentlich gehören.
1. »Soul Meets Body«, Death Cab fbr Cutie
Wanderer, »Erinnert«, S. 13
Den Urinstinkten meiner Spezies folgend, hatte ich mich fest mit dem Zentrum dieses Körpers verbunden, mich unlösbar mit jedem seiner Atemzüge und Reflexe verflochten, bis er kein unabhängiges Wesen mehr war. Er war ich. Nicht der Körper, mein Körper.
2. »Papercut«, Linkin Park
Wanderer, »Geträumt«, S. 55
Ihre Stimme war laut und so deutlich wie meine eigene. Ich schauderte vor Entsetzen.
3. »Futurism «, Muse
Melanie, »Ungetröstet«, S. 68
Keiner, der das Vorher mit dem Nachher verglich, kam umhin zuzugeben, dass dieser Planet dank uns ein besserer Ort geworden war.
Ihr rottet eine komplette Spezies aus und klopft euch auch noch auf die Schultern.
4. »I Wasn't Prepared«, Eisley
Wanderer, »Entdeckt«, S. 123
»Es reicht«, sagte ich laut und duckte mich vor dem Schmerz, der mich wie ein Peitschenhieb traf. »Es reicht! Du hast dein Ziel erreicht! Ich kann jetzt auch nicht mehr ohne sie leben. Macht dich das glücklich? Weil es mir nämlich nicht viele Alternativen lässt. Nur eine - dich loszuwerden.«
5. »Walking After You«, Foo Fighters
Wanderer/Melanie, »Ausgetrocknet«, S. 144
Die Sehnsucht war die von uns beiden; das Bild ihrer Gesichter, ein Mann, ein Kind, entsprang den Erinnerungen von beiden. Als ich schneller ging, war ich mir nicht sicher, ob ich die Bewegung vollkommen unter Kontrolle hatte.
6. »Down in It«, Nine Inch Nails
Wanderer, »Bestimmt«, S. 171
Ich zwang sie, das Ganze aus meinem Blickwinkel zu sehen; die bedrohlichen Wesen in den schmutzigen Jeans und dünnen, staubigen Baumwollhemden zu erkennen. Früher einmal waren sie Menschen gewesen - so wie sie das Wort verstand -, aber jetzt und hier waren sie etwas anderes. Sie waren Barbaren, Monster. Sie bedrohten uns und dürsteten nach Blut.
Aus jedem Augenpaar leuchtete ein Todesurteil.
7. »Blood«, Editors
Wanderer, »Bestimmt«, S. 175
Die gealterte Frau namens Maggie stürzte in einem Tempo nach vorn, das ihr zerbrechliches Außeres Lügen strafte. Die Hand mit dem schwarzen Brecheisen hielt sie weiterhin gesenkt. Das war die Hand, die ich im Auge behalten hatte, deshalb sah ich nicht, wie ihre leere Hand ausholte und mir fest ins Gesicht schlug.
Mein Kopf wurde in den Nacken geschleudert und dann wieder nach vorn. Sie schlug mich noch einmal.
»Du wirst uns nicht an der Nase herumführen, du Parasit! Wir wissen, wie ihr arbeitet. Wir wissen, wie gut ihr uns imitieren könnt.«
Ich schmeckte Blut in meinem Mund.
8. »Pts.OF.Athrty«, Linkin Park
Wanderer, »Bewacht«, S. 207
Mein Herz begann noch schneller zu schlagen als vorher und klopfte so heftig gegen meine Rippen, dass das Hämmern meine Lunge aus dem Rhythmus brachte und mir das Atmen schwerfiel. Melanie war vor Angst erstarrt, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie würden ihm wehtun. Diese durchgeknallten Menschen würden einen der Ihren angreifen.
9. »Fortress Around Your Heart«, Sting
Wanderer, »Besucht«, S. 237
Jamie sah mich scheu an, dann kam er vier langsame Schritte auf mich zu, bis er direkt über mir stand. Er warf Jeb, der sich nicht bewegt hatte und die Augen weiterhin geschlossen hielt, einen kurzen Blick zu und kniete sich neben mich. Sein Gesicht war plötzlich sehr ernst, was ihn erwachsener aussehen ließ als jeder andere Ausdruck bisher. Beim Anblick des traurigen Mannes im Gesicht des kleinen Jungen zog sich mir das Herz zusammen.
10. »The Ghost of You«, My Chemical Romance
Jared, »Besucht«, S. 242
Jared spuckte auf den Boden. »Das ist nicht Melanie. Melanie kommt nie mehr zurück, Jamie.«
11. »Because I Want You«, Placebo
Wanderer, »Verlassen«, S. 263
Jareds Stimme veränderte sich, wurde leise, fast zärtlich. So viel gefährlicher, als wenn er brüllte. »Warum wolltest du es ihr nicht sagen?«
Ich presste die Zähne aufeinander. Das war nicht das Geheimnis, aber trotzdem ein Geheimnis, das er aus mir rausprügeln musste. In diesem Augenblick hatte mein Entschluss, meine Zunge im Zaum zu halten, weniger mit Selbsterhaltung zu tun als mit einer albernen, störrischen Art Stolz. Ich würde diesem Mann, der mich verachtete, bestimmt nicht sagen, dass ich ihn liebte.
12. »Stockholm Syndrome«, Muse
Wanderer, »Zurückgekehrt«, S. 374
Jeb hatte all seine Anstrengungen auf die falschen Leute verschwendet. Es spielte keine Rolle, dass Trudy oder Lily mit mir sprachen, dass Ian sich zwischen seinen Bruder und mich stellen würde, dass Sharon und Maggie mich nicht angriffen. Der Einzige, der überzeugt werden musste, hatte jetzt endlich eine Entscheidung getroffen.
»Ich glaube nicht, dass sich hier irgendjemand beruhigen muss«, stieß Jared hervor. »Jeb«, fuhr er fort, ohne nachzusehen, ob der alte Mann ihm gefolgt war, »gib mir das Gewehr.«
Das Schweigen, das auf seine Worte folgte, war so angespannt, dass ich den Druck in meinen Ohren spüren konnte.
Von dem Augenblick an, in dem ich sein Gesicht richtig sehen konnte, hatte ich gewusst, dass es vorbei war. Ich wusste, was ich jetzt zu tun hatte; Melanie war einverstanden. So leise ich konnte, machte ich einen Schritt zur Seite und leicht nach hinten, so dass ich nicht länger hinter Ian stand. Dann schloss ich die Augen.
13. »As You Are«, Travis
Wanderer, »Gebraucht«, S. 462-463
Da ich in ihn verliebt war - wenn auch unfreiwillig -, musste ich Jared noch einen Blick zuwerfen, bevor ich ging. Mel wollte das ebenfalls, hätte mich aber gerne davon ausgeschlossen.
Er sah mich an. Ich hatte das Gefühl, dass sein Blick schon seit einer ganzen Weile auf mir ruhte. Sein Gesicht wirkte gefasst, aber ich konnte erneut Überraschung und Misstrauen darin erkennen. Ich war es so müde. Warum sollte ich jetzt noch Theater spielen, selbst wenn ich eine noch so talentierte Lügnerin wäre? Walter würde nie mehr für mich einstehen. Ich konnte ihn keiner »Gehirnwäsche« mehr unterziehen.
Unsere Blicke trafen sich für einen langen Augenblick, dann wandte ich mich ab, um den pechschwarzen Flur entlangzueilen, der mir heller schien als Jareds Gesichtsausdruck.
14. »Smile Like You Mean It«, The Killers
Wanderer, »Berührt«, S. 552-553
»Ist das nicht toll, Wanda? Es wird wieder genauso sein, wie bevor wir hierhergekommen sind!«
Ich zuckte zusammen. Es fühlte sich so ähnlich an wie eine Rasierklinge, die zwischen meinen Rippen hindurchglitt - ein Schmerz, so glatt und präzise, dass er nicht mit einem Schlag oder Bruch verglichen werden konnte.
Jamie musterte meine gequälte Miene alarmiert. »Oh. Nein, ich meine, noch dazu mit dir. Das wird schön. Wir vier zusammen, stimmt's?«
Ich versuchte den Schmerz wegzulachen; es tat auch nicht mehr weh, als wenn ich nicht lachte.
15. »Don't Stay«, Linkin Park
Wanderer, »Entsetzt«, S. 579
Verschwinde aus meinem Kopf, kreischte ich.
Als ich sie wegstieß - sie abwürgte, damit ich ihre Rechtfertigungen nicht ertragen musste -, bemerkte ich, wie schwach sie in all diesen freundschaftlichen Monaten geworden war. Wie viel ich zugelassen hatte. Sie ermutigt hatte.
Jetzt war es fast zu leicht, sie zum Schweigen zu bringen. So leicht, wie es von Anfang an hätte sein müssen.
16. »Just Like You«, Three Days Grace
Wanderer, »Entsetzt«, S. 581-582
»Hör zu, ich weiß, dass das ziemlich ... übel für dich gewesen sein muss. Wir wollten nicht, dass du das siehst. Es tut mir leid.«
Es tat ihm leid? Geoffrey hatte gesagt, es sei seine Idee gewesen. Er wollte mich heraustrennen, in kleine Stücke schneiden, mein Blut an der Wand verspritzen. Er würde eine Million von uns langsam verstümmeln, wenn er nur einen Weg fände, um sein Lieblingsmonster am Leben zu erhalten. Er würde uns alle in Scheiben schneiden.
17. »Consolation Prizes«, Phoenix
Ian, »Gezwungen«, S. 603-604
»Tu einfach so, als wäre es ... ein Experiment«, sagte Ian gerade.
»Bist du verrückt?«, erwiderte Jared. »Ist das irgendein perverser Witz?«
Mein Magen sank mir bis in die Kniekehlen. Uberwältigt. Das hatte er gemeint.
Das Blut schoss mir ins Gesicht, das heißer glühte als Jamies Fieber. Was machte Ian mit mir? Ich wollte wegrennen, mich in einem besseren Versteck verkriechen als beim letzten Mal, irgendwo, wo ich niemals gefunden werden konnte, egal, wie viele Taschenlampen sie mitbrachten. Aber meine Beine zitterten und ich konnte mich nicht vom Fleck rühren.
Ich sah Ian und Jared die große Tunnelkreuzung betreten. Ians Gesicht war ausdruckslos; er hatte Jared eine Hand auf die Schulter gelegt und führte, nein, stieß ihn beinahe vorwärts.
18. »My Name Is Love«, Rob Dickinson
Wanderer/Ian, »Zusammengeschweißt«, S. 804—805
Mit Ian war es anders, völlig anders, weil Melanie ihn nicht so liebte wie ich. Wenn er mich berührte, war das Gefühl tiefer und langsamer als das lodernde Feuer, wie das Fließen geschmolzenen Steins weit unter der Erdoberfläche. Zu tief unten, als dass ich die Hitze spüren konnte, aber es bewegte sich unaufhaltsam vorwärts und veränderte durch seine Bewegung die Fundamente der Welt selbst.
Mein widerwilliger Körper war wie Nebel zwischen uns - ein dicker Vorhang, aber durchscheinend genug, dass ich hindurchsehen konnte, dass ich sehen konnte, was geschah.
Es veränderte mich, nicht sie. Es war wie ein metallurgischer Prozess tief im Innern meines Wesens, etwas, das längst begonnen hatte, bereits fast geschmiedet war. Dieser lange Kuss vervollständigte es, glühend und durchdringend - tauchte dieses neue Geschöpf mit einem Zischen in das kalte Wasser, machte es hart und endgültig. Unzerstörbar.
Und ich begann wieder zu weinen, als mir klar wurde, dass es ihn auch verändern musste, diesen Mann, der so sanft war wie eine Seele, aber so stark, wie es nur ein Mensch sein konnte.
Seine Lippen wanderten zu meinen Augen, aber es war zu spät. Es war geschehen. »Nicht weinen, Wanda. Nicht weinen. Du bleibst bei mir.«
19. »The Hand That Feeds«, Nine Inch Nails
Wanderer, »Vorbereitet«, S. 727
Ich hatte die Augen fest auf meine Füße gerichtet, als ich hinabkletterte. Das war auch notwendig; es gab keinen Weg und die losen Felsen boten nur trügerischen Halt. Aber selbst wenn der Pfad gepflastert und gerade gewesen wäre, bezweifelte ich, dass ich in der Lage gewesen wäre, die Augen zu heben. Meine Schultern schienen ebenfalls in ihrer gekrümmten Haltung eingerastet zu sein.
Eine Verräterin. Kein Außenseiter, kein Wanderer. Einfach nur eine Verräterin. Ich legte die Leben meiner lieben Brüder und Schwestern in die wütenden und eigennützigen Hände meiner adoptierten Menschenfamilie.
Meine Menschen hatten allen Grund, die Seelen zu hassen. Dies war ein Krieg und ich gab ihnen eine Waffe. Eine Möglichkeit, ungestraft zu töten.
20. »My Body Is a Cage«, Arcade Fire
Wanderer, »Abgeschlossen«, S. 810
Ich blickte Jared in die Augen und etwas überaus Seltsames geschah. Das ganze Verschmelzen und Zusammenschweißen, das ich gerade durchlebt hatte, wurde beiseitegewischt - in einen winzigen Teil meines Körpers, die kleine Ecke, die ich physisch belegte. Der Rest von mir sehnte sich nach Jared, mit demselben verzweifelten, fast schon wahnsinnigen Verlangen, das ich verspürte, seit ich ihm hier zum ersten Mal begegnet war. Dieser Körper gehörte weder mir noch Melanie - er gehörte ihm.
Hier drin war wirklich nicht genug Platz für uns zwei.
21. »Rescued«, Jack's Mannequin
Wanderer/Jared, »Beendet«, S. 826-827
»Bleib hier, Wanda. Bei uns. Bei mir. Ich will nicht, dass du gehst. Bitte. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Ich weiß nicht, wie ... wie ...« Seine Stimme versagte.
Er war ein sehr guter Lügner. Und er musste sich sehr sicher sein, dass meine Entscheidung unumstößlich war, um all diese Dinge zu sagen.
Ich lehnte mich noch einen Moment an ihn, aber ich konnte spüren, wie mich die Zeit von ihm wegzog. Die Zeit war um. Die Zeit war um.
22. »Original of the Species«, U2
Ian, »Abgeschlossen«, S. 822
»Ich liebe dich über alles, Ian.« Es war die einzig mögliche Art, mich von ihm zu verabschieden. Die einzige Art, die er akzeptieren würde. Ich wusste, er würde sich daran erinnern und es später verstehen. »Ich liebe dich mit meiner ganzen Seele.« »Ich liebe dich auch über alles, Wanderer.« Er schmiegte sein Gesicht an meins, bis er meine Lippen fand, dann küsste er mich, langsam und zärtlich, wie der träge Strom des geschmolzenen Gesteins, der in der Dunkelheit inmitten der Erde anschwoll, bis mein Zittern nachließ.
23. »The Last Song«, The All-American Rejects
Wanderer, »Beendet«, S. 827
Es hat nie einen besseren Lügner gegeben als Jared und seinen Körper in meinen letzten Minuten und dafür war ich ihm dankbar. Ich konnte es nicht mitnehmen, da ich nirgendwohin ging, aber es linderte den Abschiedsschmerz ein wenig. Ich konnte der Lüge glauben. Ich konnte ihm glauben, dass er mich so sehr vermissen würde, dass es vielleicht sogar seine Freude trüben könnte. Es war nicht richtig von mir, es mir zu wünschen, aber es fühlte sich trotzdem gut an, es zu glauben.
24. »Beautiful Day«, U2
Wanderer, »Erinnert«, S. 847
Glücklich und traurig, begeistert und elend, sicher und ängstlich, geliebt und abgewiesen, geduldig und wütend, friedlich und wild, erfüllt und leer ... alles. Ich würde das alles fühlen. All das würde zu mir gehören.