24. KAPITEL
Heute ist Caseys Geburtstag, und aus diesem
feierlichen Anlass habe ich beschlossen, einen traditionellen
Fünf-Uhr-Tee mit allem Drum und Dran aufzufahren: Gurkensandwichs,
selbstgebackene Scones mit Sauerrahm und Marmelade und eine
richtige, echte Biskuittorte mit drei Schichten Erdbeermarmelade
und Buttercreme. Mit Letzterem bin ich gerade beschäftigt, in
Wyatts Küche. Sein Angebot, dafür seine schicke Küchenmaschine zu
benutzen, habe ich angenommen, bevor er auch nur den Hauch einer
Chance hatte, es sich anders zu überlegen.
Casey fährt draußen mit seinem neuen Motocross
durch die Gegend - ein Geschenk von Wyatt.
»Ist das nicht ein bisschen gefährlich?«, habe ich
besorgt eingewandt, als Wyatt es vor uns beiden in der Scheune
enthüllte.
»Nein«, sagte Wyatt.
»Nein«, sagte Casey. »Wie schnell fährt es?«
Es ist ein herrlicher, sonniger Junitag, die
Fenster des Hauses sind offen, und man hört nichts außer dem
Brummen von Caseys neuem fahrbarem Untersatz, mit dem er auf dem
Feld, in Gesellschaft von ein paar Freunden, Kunststückchen
vollführt. Im Lauf des Tages wird es heißer und schwüler werden,
aber jetzt, um zehn Uhr morgens, ist es überaus angenehm. Seit
Beginn der Sommerferien verbringt Casey jeden Tag hier, schaut nach
Mary Lou und
bettelt mir Klapptoasts mit Käse ab. Ich habe Casey vorgeschlagen,
ob er nicht seine Schulfreunde zu meinem englischen Teestündchen
einladen möchte. »Das wäre doch eine interessante kulturelle und
kulinarische Erfahrung für sie«, brachte ich vor. Er war
einverstanden, meinte aber, eigentlich würde er lieber in Columbus
mit seinen Kumpeln Paintball spielen und danach zu
McDonald’s.
Ich war todtraurig, als Ende Mai das Schuljahr zu
Ende ging - drei Monate Sommerferien sind meiner Meinung nach viel
zu lang. Die wöchentlichen Englischvokabeltests, die Übungsblätter
in Mathe und die Referate fehlen mir richtig. Caseys Präsentation
zur Flora und Fauna von Ohio war ein ziemlicher Kraftakt, für den
wir, wie ich nicht ohne Stolz anmerken möchte, eine Eins plus
bekommen haben. Ich darf wohl ohne Übertreibung sagen, dass meine
Diashow über Giftpflanzen neue Maßstäbe für Referate in der achten
Klasse gesetzt hat.
Während ich mit der Küchenmaschine herumspiele und
ihre verschiedenen Geschwindigkeiten ausprobiere, steht Wyatt auf
einem Stuhl und hängt eine Wimpelschnur aus blassblauem Krepppapier
an die Decke. Alles Gute zum 12. Geburtstag,
Kool Kid! ist darauf zu lesen. Es kommen sieben Gäste, und
Heidi. Die sieben richtig eingeladenen Gäste sind Casey, Wyatt,
Bruce, Dolores, Rachel, Baby Dale und ich. Heidi kreuzt so oder so
auf. Ich habe Casey gefragt, ob seine Großeltern nicht auch gern
kämen, aber er hat den Kopf geschüttelt. »Opa kann nicht, weil er
mit der Farm zu tun hat, und Oma kann nicht, weil sie Sachen machen
muss«, erklärte er. »Sie macht alles selber, Brot und Kuchen und
Marmelade und Honig, und Seife.«
Obwohl nur sieben Leute förmlich eingeladen sind,
hat Rachel darauf bestanden, dass wir das Haus schmücken.
Amerikanerinnen sind völlig besessen davon. Sie dekorieren
unentwegt für die Feiertage, welche da sind: Thanksgiving,
Weihnachten, Valentinstag, Ostern plus sämtliche Geburtstage und
der vierte Juli (den ich naturgemäß nicht feiern werde, der
Entschluss steht schon fest). Zu Ostern hängen sie draußen vor
ihren Häusern Osterwimpel auf, rammen Stecken mit farbig bemalten
Häschen aus Holz in ihre Gärten und schmücken die Bäume mit
knallbunten Plastikeiern. In England schenkt man sich jeweils ein
Osterei, in Amerika hingegen Riesenkörbe voller Schokolade. Ist
alles ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Es gibt noch mehr, wovon Amerikanerinnen besessen
sind: Einkaufen in der Shoppingmall, wie viele Schritte sie heute
gelaufen sind (um die Kalorien wieder zu verbrennen, die sie sich
mit körbeweise Schokolade angefuttert haben) und welches das beste
Rezept für Brownies ist.
Rachel hat die Schachtel mit dem Dekomaterial
gestern hier abgeladen und Wyatt aufgetragen, alles aufzuhängen.
»Ich bringe einen großen Teller Brownies mit«, rief sie beim Gehen.
Wenn man in Ohio zu einer Party eingeladen ist, wird erwartet, dass
man selbst etwas zu essen mitbringt - noch so ein kurioser Brauch,
an den man sich mit der Zeit gewöhnt. Wenn es etwas Pikantes ist,
sollte es Spinat enthalten.
Für die Vorbereitungen zu meiner traditionellen
englischen Teeeinladung trage ich eine weiße, bretthart gestärkte
Schürze, die innen an der Küchentür hing. Wyatts Küchenutensilien
sind samt und sonders aus Edelstahl (bei uns zu Hause haben wir nur
die biegsamen schwarzen Plastikvarianten), und ich werfe nichts in
den Abfalleimer - der sich geschmackvoll hinter einer Tür
versteckt, die genauso aussieht wie die restliche Küchenfront -,
weil ich so
viel Spaß an dem Müllschlucker habe. So müssen sich berühmte
Fernsehköche fühlen.
Als ich gerade die Butter aus dem Kühlschrank
hole, klingelt das Telefon. Ich erkenne die Nummer - es ist Larry,
Wyatts Agent.
»Larry«, rufe ich Wyatt zu. Ich weiß schon, was
jetzt kommt.
»Können Sie drangehen?«, fragt er.
Ich bedenke ihn mit einem aufmüpfigen Blick und
schreite zum Telefon. »Hallo.«
»Alice, ich bin’s, Larry!«
Da Wyatt es tunlichst vermeidet, mit ihm zu reden,
sind Larry und ich mittlerweile fast schon dicke Freunde. Jedes
Mal, wenn ich im Haus bin und Wyatt sieht, dass Larry anruft, hebt
er ab, hält mir den Hörer hin und formt stumm mit den Lippen den
Satz: »Ich bin nicht da.« Larry hat sicherlich schon Verdacht
geschöpft.
»Wie geht’s?«, fragt Larry liebenswürdig. Wie
üblich wartet er meine Antwort nicht ab, sondern redet gleich
aufgekratzt weiter. »Also zu dem hier kann er unmöglich Nein
sagen.«
Das ist Larrys Standardspruch. Fast jede Woche
kommt er mit irgendeiner Firma an, die einen Song von Wyatt in
ihrem neuesten Werbespot verwenden will. Wyatt sagt immer
Nein.
»Okay«, sagt Larry. »Dabei müssen Sie mir helfen,
Alice. Das hat Stil. Das gefällt ihm bestimmt. Das wird er nicht ablehnen.«
»Was?«
»Alkoholfreies Bier! Dafür wollen sie ›Moonshine‹
verwenden. Eine geniale Idee. Siebenstelliger Betrag.«
Ich presse den Hörer gegen meine Schürze, schaue
zu
Wyatt hoch und flüstere: »Moonshine. Alkoholfreies Bier.
Siebenstelliger Betrag.«
»Nö.«
»Ich werde es versuchen, aber ich habe so meine
Zweifel«, gebe ich sinngemäß an Larry weiter.
»Sie bringen mich noch um den Verstand, Alice. Das
hier, das kommt ganz groß raus. Die Werbung soll nächstes Jahr beim
Super Bowl zum ersten Mal laufen.«
»Super Bowl Werbung«, wispere ich Wyatt zu. Das
muss wohl ein bedeutendes Footballspiel sein, so ähnlich wie bei
uns der FA Cup.
Wyatt guckt noch gelangweilter und schüttelt den
Kopf. Er kann nicht sprechen, weil er eine Reißzwecke im Mund
hat.
»Er wird es sich sicher sehr gründlich überlegen«,
sage ich munter zu Larry.
»Sie sind ein Schatz, Alice«, sagt Larry, der sich
nie von irgendwas entmutigen lässt. »Wir hören wieder
voneinander.«
Ich lege auf. »Der arme Larry«, sage ich. »Warum
sagen Sie ihm nicht einfach, dass Sie nie wieder irgendwelche
Werbeverträge abschließen wollen?«
Wyatt pflückt sich die Reißzwecke aus dem
Mundwinkel. »Habe ich schon«, sagt er geistesabwesend, mehr mit der
Wimpelschnur beschäftigt, die er vor dem Feststecken richtig herum
dreht. »Aber er nimmt es nicht zur Kenntnis.«
Larry ist keiner von diesen supererfolgreichen
Hollywood-Agenten. Von Wyatt weiß ich, dass er ein winziges Büro im
hintersten Eck von Nashville hat. Wyatt ist sein größter Kunde. Als
Wyatt berühmt wurde, hat er Larry nicht fallen lassen und sich
einen anderen Agenten gesucht, was eine große Erleichterung für
Larry gewesen sein
muss, weil er nach wie vor zehn Prozent von Wyatts Tantiemen
bekommt.
Während die Butter weich wird, hole ich Mehl und
Backpulver heraus. Ich habe mir von Carolyn ein echt englisches
Rezept faxen lassen. Leider verwenden Amerikaner keine
Küchenwaagen, um die entsprechenden Mengen abzumessen. Man sollte
meinen, sie müssten so was mittlerweile eigentlich auch hier schon
erfunden haben - stattdessen hantieren sie mit verschiedenen
Tassengrößen, was bedeutet, dass ich bei der Umrechnung ein
bisschen auf Schätzungen angewiesen bin, aber das wird schon
hinhauen. Carolyn hat schon früher meine Kochkünste überwacht und
mich diesmal eigens angewiesen, das Backpulver haargenau
abzumessen. »Das ist das Treibmittel, Alice«, hat sie mir zwei Mal
eingeschärft. »Vergiss es ja nicht.«
Eben will ich das Backpulver zum Mehl geben, da
klingelt das Telefon erneut. Ich schiebe den Löffel vorsichtig
zurück in die Packung, damit ich nachher daran denke. Es ist Mr.
Horner. Er ruft jeden Tag um die Zeit an.
»Ich habe es schon bei Ihnen im Cottage versucht,
aber da hat sich niemand gemeldet«, sagt er leicht verstimmt.
»Deswegen habe ich mir gedacht, ich versuche es hier.«
»Guten Morgen, Mr. Horner.«
»Wetter warm genug für Sie?«, gluckst er. Anfangs
hieß es immer »Wetter kalt genug für Sie?«, aber jetzt hat er
umgeschaltet. In Ohio gibt es nur zwei Sorten Wetter - klapperkalt
oder brüllheiß.
»Es geht um den Siedlerwagen …«
Ich klemme das Telefon zwischen Ohr und Schulter
ein und fange an, das Mehl zu sieben. Das Gespräch kann länger
dauern. Mr. Horner kümmert sich um den Wagen, auf dem beim
Festumzug durch Barnsley diverse Mitglieder
der Historischen Vereinigung als frühe Siedler verkleidet sitzen
werden. Es ist jedes Jahr das Gleiche, und wie üblich hat Mr.
Horner sich selbst mit der Rolle von William Armstrong, dem Gründer
von Barnsley, besetzt.
»Also«, sagt Mr. Horner, »glauben Sie, Sie könnten
glänzende schwarze Schuhe mit Messingschnallen beschaffen? Ich
nehme an, so etwas wird in London nach wie vor getragen.«
Ich kann nur hoffen, dass Mr. Horner niemals nach
London kommt, sonst trifft ihn am Piccadilly Circus der
Schlag.
»Da kann ich sicher welche auftreiben«, sage ich,
lege das Sieb weg und greife nach meinem Notizbuch.
Als Nächstes schildert Mr. Horner mir sein Kostüm.
»Und ich bräuchte noch schwarze Strumpfhosen«, fügt er an. »Den
Dreispitz und den Gehrock habe ich bereits ausfindig
gemacht.«
Wyatt bläst Ballons auf, klappt zwischendurch den
Mund auf und zu, was bla-bla-bla bedeuten soll, und beschreibt mit
Daumen und übrigen Fingern die universale Geste für »Quasselkopf«.
Ich drohe ihm stirnrunzelnd mit dem Finger, als wäre ich Mr. Horner
höchstpersönlich.
Dann geht es um die aktuelle Ergänzung zur Website
der Historischen Vereinigung von Barnsley. Ich baue jede neue Seite
ein, sobald Mr. Horner damit fertig ist - was seine Zeit braucht,
da er sämtliche Fakten pedantisch überprüft. Endlich kommt er zum
Schluss. »Ich glaube, das war alles für heute. Ihnen noch einen
schönen Tag!«
Ich lege auf und schreibe »Schnallenschuhe« auf
die Siedlerwagen-Liste, die sich in meinem Notizbuch zwischen der
Party-Liste für heute und der Stephen-Liste befindet. Trotz der
vielen Meilen, die uns trennen, erinnere ich Stephen weiterhin
daran, sein medizinisches Shampoo gegen
trockene Kopfhaut bei Boots zu besorgen und dabei gleich auch noch
den Vorrat an Hühneraugenpflastern aufzustocken. Der letzte Posten
auf der Stephen-Liste ist Kostenvoranschläge
für Regenrinnen. Stephen hat mich gebeten, bei fünf
verschiedenen britischen Baumärkten Preisangebote für einfache
Plastikregenrinnen einzuholen.
»Ich bin dem nicht gewachsen, Alice. Mein Fall mit
den Traktorreifen steht an einem kritischen Punkt«, sagte er völlig
aufgelöst bei dem letzten unserer allwöchentlichen
Telefonate.
»Na, dann immer sachte mit den jungen
Pferden.«
»Was?«
Sollte ein Witz sein.
Die Kostenvoranschläge für die Regenrinnen werden
für die heutige Eigentümerversammlung benötigt. Das große
viktorianische Einfamilienhaus, in dem wir wohnen, ist vor einigen
Jahren zu vier Wohneinheiten umgebaut worden. Die Besitzer der
anderen drei Wohnungen verstehen sich prima und grillen im Sommer
oft zusammen, das sehen wir von unserem Küchenfenster aus. Stephen
ist völlig außer sich wegen der bereits vorliegenden
Kostenvoranschläge für die Instandsetzung der Regenrinnen. »Sie
sind unverhältnismäßig und grenzen an Verschwendungssucht, Alice.
Ich verlasse mich auf dich.«
Also habe ich die fünf Angebote eingeholt und
Stephen gemailt. Er hat versprochen, mich wissen zu lassen, wie es
heute Abend läuft, und mich gewarnt, er werde sich »auf keine
Kompromisse einlassen«.
Wyatt springt vom Stuhl und entrollt ein
Spruchband aus Plastik mit der Aufschrift Alles
Gute zum 12. Geburtstag, das er auf Rachels Anweisung quer vor
das Fenster hängen soll. Er trägt ein graues T-Shirt und von der
Sonne ausgeblichene
Khakishorts und summt eine Melodie vor sich hin. Keiner seiner
Songs. Mittlerweile kenne ich alle seine Alben. Ich höre sie mir
beim Autofahren an, rein aus Recherchegründen.
Wyatt späht in Rachels Schachtel. »So, das wär’s.
Ich lade Casey und seine Kumpels zum Geburtstagsfrühstück ein.
Kommen Sie mit?«
Würde ich liebend gern, aber ich muss noch einen
Kuchen backen, plus zwei Dutzend Scones und eine Ladung Sandwichs.
Ich schüttle den Kopf. »Grüßen Sie Nancy und Dolores von
mir.«
Mit den beiden bin ich abends oft beim Bowling.
Die Barnsleyer Damenmannschaft hat mich als fünftes Mitglied
rekrutiert, nachdem Dolores mit ihrem neuen, künstlichen Knie
länger als erwartet nicht mitspielen konnte. Trotzdem ist sie immer
zum Anfeuern mitgekommen - Amerikaner nehmen Bowling und Teamgeist
sehr ernst. Die Barnsley Belles haben immerhin einen achtbaren
dritten Platz in der Mid-Ohio League errungen. Die Trophäe, die
alle Mitspielerinnen bekommen haben, steht in meinem Cottage auf
dem Kaminsims.
Wyatt zögert. »Ein Stündchen nur.«
»Ich habe einen äußerst straffen Zeitplan«, sage
ich spitz. »Jede Minute zählt.«
»Na gut.« Wyatt seufzt. »Bis später.«
Die Tür schlägt hinter ihm zu, und ich wende mich
mit voller Aufmerksamkeit meiner Victoria-Biskuittorte zu.
Hoffentlich geht der Teig auch ordentlich auf. Bisher hatte ich
damit immer so meine Schwierigkeiten. Darum schlage ich nun die
Butter und den Zucker wie ein Weltmeister, damit die Mischung
luftiger wird. Da zweifellos irgendwann im Lauf des Nachmittags
Heidi auftauchen wird, betrachte ich es als
meine patriotische Pflicht, die britische Koch- und Backkunst ins
bestmögliche Licht zu rücken.
Ich schlecke mir die Finger ab, was okay ist, weil
ich in den vergangenen drei Monaten abgenommen habe, dank der
Stallarbeit mit Casey und dem Fitnesstraining mit Gerry. Wir gehen
drei Mal pro Woche hin und teilen uns Lauren, seine
Privattrainerin, einen Rotschopf mit muskulösen Oberarmen. Gerry
ist erst seit ein paar Wochen wieder dabei - Bruce lag mit seiner
Vermutung ganz richtig, der Zeh war tatsächlich gebrochen. Als ich
das erste Mal dort aufkreuzte, wirkte Lauren nicht sonderlich
erfreut. Danach fasste ich Gerry vor dem Fitnesscenter scharf ins
Auge und fragte eindringlich: »Gerry, läuft da irgendetwas zwischen
dir und Lauren?«
Er schenkte mir einen gekränkten Unschuldsblick.
»Aber nein, Alice. Denkst du etwa, ich würde dich belügen?«
Jedenfalls gibt es an Laurens beruflichen
Fähigkeiten nichts auszusetzen. Sie lässt mich doppelt so sehr
schwitzen wie Gerry, mit dem Erfolg, dass ich merklich schlanker
und gestählter werde.
Ich gebe das gesiebte Mehl zu der
Butter-Zucker-Masse und fühle mich mit einem Mal rundum wohl. Die
Sonne scheint, ich spüre eine warme Brise im Gesicht und schnuppere
den Duft von Wiesengras. Komisch, aber in Wyatts Haus bin ich immer
glücklich und zufrieden, im Einklang mit der Welt. Allmählich
verstehe ich, was Dr. Vaizey meinte, als er zu uns sagte, was immer
im Leben geschieht, alles werde sich zum Besten wenden.
Mit einem heiteren Lächeln auf den Lippen rühre
ich die Zutaten unter, exakt so, wie Carolyn es mir aufgeschrieben
hat. Und gebe der Versuchung nach, mir Heidis Miene
vorzustellen, wenn Wyatt sich über meine Victoria-Biskuittorte
hermacht.
»Hmmm, Alice«, sagt er verzückt, »das ist die
beste Torte, die ich je gegessen habe!«