Kapitel 7
Die
klappernden Hintergrundgeräusche in Rodney Quicks Wohnung störten
ihn kaum in seiner Konzentration. Er hörte nicht, wie der
Wärmeaustauscher gegen die feuchte Nachtluft ankämpfte, und auch
nicht das Ticken in den Rohren, der Uhr oder in den Geräten. Die
schalldichten Wände hielten den Stadtlärm draußen und die Stille im
Inneren gefangen.
Rodney starrte auf die tote Oberfläche seines Internet-Terminals. Hinter dem dünnen Glas, hinter dem Phosphor-Leuchtmittel lag der gewaltige Schlund, in dem sich die Nachrichten vermischten und neu ordneten, bereit, um wieder ausgespuckt zu werden – der Torweg zum Netz.
Alles war im Netz – man musste nur wissen, wo man suchen musste.
Rodney ließ seine Knöchel knacken und streckte seine Hand zaghaft nach der Tastatur aus, doch stattdessen stand er abrupt auf und lief durch das Apartment, um ein Licht nach dem anderen abzuschalten, bis er seinen ganzen Wohnbereich in eine schützende, beruhigende Dunkelheit gehüllt hatte. In diesem Zwielicht schlich er sich vorsichtig zu seinem Terminal zurück, umrundete dabei hart- und weichkantige Möbelstücke. Es war zwar seine eigene Wohnung, aber er fühlte sich oft wie ein Fremder in seiner eigenen Unterkunft, sobald er alle Lichter ausgeschaltet hatte.
Es war irrational, daran zu glauben, dass ihn irgendjemand sehen würde. Aber, was er zu tun gedachte, wollte er lieber im Geheimen tun, in der Dunkelheit.
Das Terminal blieb immer eingeschaltet. Nur jetzt sickerte das sanfte Glühen der Phosphorlichtzellen durch den finsteren Hintergrund und wartete auf die Berührung durch die Kathodenstrahlen. In der linken oberen Ecke des Bildschirms blinkte ein hypnotisch langsamer Cursor. Rodney langte wieder vor und fand die Tastatur. Seine Fingerspitzen bewegten sich instinktiv in die ihnen vertraute Position.
Beim Zurückkommen nach Hause hatte er erst lange gezaudert. Er hatte am Terminal gesessen und immer wieder über seine Schulter nach hinten geblickt, wollte sich anmelden, die Suche beginnen, es hinter sich bringen.
Aber zuerst wollte Rodney noch in die Duschkabine steigen, wollte seine Kleidungsstücke ausziehen und sie an Ort und Stelle auf den Fußboden fallen lassen. Er wollte unter dem heißen Wasserstrahl stehen, den Angstschweiß und jeden noch so muffigen Gestank der Furcht wegspülen, den Tag von seinem System löschen.
Nach der Dusche ging Rodney in den Wohnbereich zurück – nackt. Er blickte wieder zum Terminal und beschloss spontan, seine alte Seidenrobe anzuziehen, deren Fasern in den Tanks von Sri Lanka gewachsen waren. Er hatte sie schon lange nicht mehr getragen, und er war sich zuerst auch nicht sicher, ob er sie überhaupt finden würde. Rodney suchte eine ganze Weile. Schließlich zog er eine zusammengeknüllte Robe – es war ein glitzerndes Teil, auf dessen Rücken man einen Drachen mit einem Laser eingebrannt hatte – aus den Tiefen einer seiner untersten Aufbewahrungskisten, starrte in jeden Winkel, fand nichts und schüttelte schließlich die Robe in seinen Händen aus. Er zog sie an und genoss die kühle, glatte Berührung auf seiner noch nassen Haut. Rodney band die Schärpe straff um seine Taille. Dann ging er zum Terminal.
Bevor er wieder nachdenken konnte, ließ er seine Finger über die Tastatur huschen und loggte sich ein. Er wagte es nicht, sich über die Spracherkennung anzumelden – nicht an diesem Tag. Rodney hatte nie gelernt, im Zehnfingersystem zu tippen, aber nach zahllosen Praxisstunden hatte er gelernt, vier Finger und einen Daumen blitzesschnell über die Tasten zu bewegen.
Er erlaubte einigen Schweißperlen, durch die Poren auf seiner Stirn zu sickern. Rodney gab sein Online-Kennwort der Stufe Sechs ein – zwei Stufen über den Kennwörtern der Stufe Vier, wie sie die meisten Erwachsenen besaßen. Er hatte sich hochgearbeitet, hatte seine Computerkenntnisse vertieft und sie dafür genutzt, um sich zu befördern. Online-Kennwörter waren eins der wenigen Dinge in dieser Welt, die noch ehrlich verdient werden mussten. Jede Verbesserung musste man sich durch eigene Leistung und Fähigkeiten verdienen.
Sofort wählte Rodney Informationsdienste aus und ließ seine Knöchel knacken, als er seine Finger von der Tastatur wegzog. Er nahm seine Hände zusammen, pustete hinein, schloss seine Augen zur Hälfte und dachte über die beste Möglichkeit nach, das Problem anzugehen.
Ein Schauer lief sein Rückgrat hinunter. Seine Augen öffneten sich wieder ganz.
Die Aufseherin war eine Schnittstelle. Sie konnte ihm in die Quere kommen – sogar bei ihm zu Hause – wenn sie wollte …
Er war an diesen Abend verschwitzt nach Hause gekommen, zitternd, und er hatte kaum etwas sehen können. Die Aufseherin hatte an diesem Tag ihre persönlichen Angriffe mit noch größerem Elan gegen ihn gefahren, hatte noch mehr Möglichkeiten gesucht, um Rodneys Nerven zu strapazieren und einen nach dem anderen davon zu zerreißen.
An diesem Morgen hatte Rodney vor seinem Arbeitsbeginn die Dienstpläne und Datenbanken der noch gefrorenen Diener-Rohlinge untersucht. Verschiedene Diener liefen herum, überprüften die Temperaturen in den Tanks, räumten auf, überwachten die Daten und gaben weitere ein, wobei sie auf die Anzeigetafeln an dem jeweiligen Tank starrten. Rodney meldete sich im Internet an, benutzte dafür sein Arbeitskonto und sein Passwort, und lud sich die Pläne des kommenden Tages herunter.
Er fand seinen eigenen Namen auf der Liste von Körpern, die wiederbelebt werden sollten.
Zu überrascht, um einfach nur anzunehmen, dass jemand anders den gleichen Namen tragen konnte, öffnete Rodney die Datei. Sie enthielt nur eine Textzeile:
»Alles verläuft wie geplant mit Ihnen, Mr. Quick.«
Seine Haut fühlte sich kalt an und er musste vor angsterfülltem Zorn bereits weiß genug aussehen, um selbst wie eine Leiche zu wirken. Rodney versuchte, die Datei zu löschen, aber er stellte fest, dass sie passwortgeschützt war.
Das Gefühl verfolgt zu werden und ein rasender Zorn wurden immer stärker. Sie schafften es, dass er den ersten Schock überwand, wütend aus dem Raum rannte und Diener anschrie, die ihm gehorsam aus dem Weg gingen. Ein männlicher Diener war so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er den rasenden Techniker gar nicht kommen sah. »Fick dich ins Knie!«, schrie Rodney ihn an, und der Diener blickte verwirrt auf seinen Unterleib.
Auf einem der Tanks hatte die Aufseherin eine Plakette mit seinem Namen darauf angebracht. »Für Rodney Quick.« Rodneys Zorn schmolz dahin wie Speiseeis in der prallen Sonne. Den ganzen Tag lang hatte sich die Aufseherin schon nicht blicken lassen.
Rodney konnte nicht weglaufen. Er war verdammt worden und hatte sich in einem Netz aus Abhängigkeit verstrickt. Es spielte auch keine Rolle, wohin er ging, denn überall musste er das Internet und sein Passwort benutzen: für Geld, für Fahrkarten, für Essen, seine ID. Und wann immer er sich anmeldete, würde er seinen Standort bekanntgeben, würde ein digitales »Hier bin ich!« schreien – zu jedermann, der sich um ihn kümmerte. Die Aufseherin war die Schnittstelle – sie konnte ihn finden, falls er weglief. Die Aufseherin würde es lautlos erledigen, in ihrer ganz persönlichen Geschwindigkeit – aber sie würde es erledigen.
Jetzt konnte er nur noch das Krematorium finden, wenn er zumindest einen kleinen Sieg feiern wollte.
Die Seite der Informationsdienste verfügte über einen ganzen Haufen an Daten. Er wählte »Durchsuche die Datenbank«. Ein weiteres Menü öffnete sich, das in breiten Kategorien die Informationen in der Datenbank auflistete.
»Durchsuchen nach was?«, fragte das Terminal schließlich.
»Das Krematorium«, tippte Rodney ein und lehnte sich zurück, um auf eine Antwort zu warten. Ein »Suchvorgang läuft« erschien sofort am Ende der Seite. Eine Sekunde später durchsuchte Rodney die Zusammenfassung der Artikel, aber keiner davon erwähnte überhaupt die Gruppe, die er suchte.
Nicht wirklich überrascht suchte Rodney nach anderen Möglichkeiten, um sich der Lösung seines Problems anzunähern. Er wand seinen Weg tiefer und tiefer in das Netz, wühlte sich Menü um Menü tiefer hinein. Sein Sichtfeld verkleinerte sich, und der Rest der Welt verschwand, als er sich der Herausforderung stellte und sich vollständig auf seine Suche konzentrierte.
Er suchte Anagramme des Wortes; er griff auf die anderssprachigen Wörterbuchdatenbanken zu und wies den Computer an, nach dem Schlüsselwort in neunzehn unterschiedlichen Sprachen zu suchen. Er folgte jeder möglichen Spur, jedem Querverweis, wie bei einer Schnitzeljagd, die ihn durch das Labyrinth des Netzes führte. Er öffnete weitere Menüs und wählte sich über neue Suchbegriffe ein, wählte neue themenbezogene Fragen aus. Er konzentrierte sich auf eine Boolsche Suche, benutzte verschiedene Kombinationen aus Worten und Phrasen. Manchmal bekam er Antworten, aber das meiste brachte ihn nicht weiter.
Rodney hatte sich weiterentwickelt und seine eigene Online-Fähigkeiten während der Teenagerjahre erworben, während die meisten seiner Freunde Online-Adventures spielten, digitale Außerirdische abknallten oder durch komplexe Internet-Irrgärten jagten. Aber Rodney hatte gelernt, wie er über dieses Drahtseil des Netzwerks zu laufen hatte, wie er durch Verzeichnisse hüpfte und Dateien öffnete, nach denen sonst noch niemand gesehen hatte.
Einige aus seiner Altersklasse gingen dann in ihre tollen Berufe, ehrbare und sichere Jobs: in Bankwesen, Politik, Verwaltung und Technik. Alles gut und schön, wenn man ein bisschen Verstand hatte, aber Rodney wusste, dass er in den Berufen nicht besonders gut sein würde. Letztendlich war es ihm doch wirklich egal, was er arbeitete, solange er nicht am Ende als einer von diesen traurig umherwandernden Untoten erwachte.
Rodney wusste, dass es diese Hoffnung gab, wenn er nur hart genug arbeitete – wie damals, in der guten alten Arbeitswelt. Das Internet selbst war der größte Arbeitgeber in der Bay Area Metroplex und beschäftigte selbst eine riesige Menge an Anwendern, Technikern, Programmierern, Debuggern, Hacker-Sicherheitspersonal, Datenbankassistenten, Wartungsspezialisten, Hardwareingenieuren und Systemadministratoren – die Massen an Steuerberatern, Sekretären, Verwaltern, und anderen Schiebern von elektronischem Papier ganz zu schweigen.
In diesem Augenblick schien das grenzenlose Netz jedoch unfähig zu sein, auch nur einen Hauch an Informationen über das Krematorium herausfinden zu können.
Das Gefühl von wachsender Verzweiflung und Hilflosigkeit erfüllte ihn, und Rodney schlug mit der Faust seitlich auf die Konsole.
Er erschrak bei dem Gedanken daran, wie Francois Nathans reagieren würde, sofern er wüsste, was sein eigener Techniker zu tun versuchte. Für einen Moment bekam Rodney Gewissensbisse und er hielt bei seiner Suche nach Querverweisen zu Wikinger-Begräbnissen inne. Nathans war immer gut zu ihm gewesen – aber Nathans hatte dem Krematorium den Krieg erklärt. Und wenn nicht mal ein Mann wie Nathans kein einzelnes Detail über die Gruppe ausgraben konnte, welche Chance sollte dann Rodney haben, sie zu finden?
Nachdem der Diener mit dem Namen Danal freigelassen und zu seinem Bestimmungsort geleitet worden war, hätte Rodney nicht erwartet, dass er Nathans noch einmal sehen würde. Nathans war ein zu wichtiger Mann, um sich mit einem bloßen Techniker abzugeben, und Rodney hatte mit leichtem Ärger vermutet, dass Nathans‘ erster Besuch gerade betonen sollte, wie wichtig ihm der Diener war, nicht zu erwähnen, wie wichtig auch die Arbeit an ihm war, die Rodney Quick hervorragend ausgeführt hatte.
Aber Nathans war noch einmal erschienen, als die Aufseherin nicht zugegen gewesen war. »Rodney, ich habe deinen Background überprüft, und ich bin sehr beeindruckt, wie du dich entwickelt hast.« Nathans faltete seine Hände und lächelte. »Nichts ärgert mich mehr, als einen Mann zu sehen, der so lange sein Leben mit nutzloser, langweiliger Arbeit vergeudet, bis sich sein Hirn in Grütze verwandelt hat. Weil du dich um die Zukunft kümmerst, weil du arbeitetest, um zu lernen, bist du zu einem wichtigen Teil dieser Firma geworden, von der ich glaube, dass sie eines der wichtigsten Unternehmen in der Entwicklung der Menschheitsgeschichte ist.«
Benommen und verwirrt nickte Rodney, murmelte ein paar Worte, die seine tiefe Dankbarkeit ausdrücken sollten. Er wünschte sich, die Aufseherin hätte das hören können.
»Wenn du jemals Probleme hast, dann zögere nicht damit, zu mir zu kommen und direkt mit mir zu reden. Mach deinen Job unbedingt weiterhin so gut wie bisher, Rodney.« Nathans schüttelte ihm die Hand. Der Griff des Mannes wirkte beiläufig, war aber fest, und bedeutete daher mehr als nur eine schlichte Geste.
Rodney hatte sich nicht getraut, nicht einmal nach den schlimmsten Bedrohungen der Aufseherin, von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Vielleicht war das auch einfach eine noch größere Falle – eine Art Netz innerhalb eines Netzes. Und außerdem hatte ihn die Aufseherin insbesondere davor gewarnt – sie hatte ihn mit einem drohenden Zeigefinger zurückgedrängt, bis er mit dem Rücken gegen einen der Tanks lehnte –, falls er jemals auch nur ein Wort zu Nathans sagen würde, dann würde sie ihn zerstören, bevor er es auch nur ausgesprochen hätte.
Seine Erinnerungen verblassten und ließen nur die ernüchternden Tatsachen zurück: als Schnittstelle konnte sie wahrscheinlich das Internet benutzen, um einen Aufzug anhalten zu lassen, um ein Bedienungsfeld zum Überlasten zu bringen, um eines der zahlreichen Geräte in seinem Viertel als Waffe gegen ihn einzusetzen …
Er musste das Krematorium finden. Er wollte nicht als Diener zurückkehren. Sogar dann würde ihn die Aufseherin wahrscheinlich als ihr Privatspielzeug missbrauchen. Er musste das Krematorium finden. Auch wenn er Francois Nathans mit einbeziehen musste. Seine Situation war zu ernst geworden, um ihm andere Alternativen zu lassen.
»Kein Ergebnis«, antwortete das Netz.
Empört und frustriert, den Tränen nahe, gab Rodney auf. Er loggte sich aus, der Bildschirm wurde schwarz, und er ließ ihn in der Dunkelheit zurück.
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Der Alarm holte ihn aus den finsteren Tiefen seiner Albträume. Der Klang des Weckers rammte sich wie ein eisiger Nagel der Angst in ihn, da er realisierte, dass der Morgen angebrochen war. Seine Augen öffneten sich weit, und er wusste, dass sie im Spiegel wahrscheinlich rot aussehen würden. Es war Zeit, zur Arbeit zu gehen, dem neuen Tag zu begegnen.
Bevor sich Rodney darum kümmerte zu duschen, ging er langsam in den Küchenbereich und startete den Kaffeespender, aus dem er jeden Morgen eineinhalb Tassen trank, während die Generatoren und Heizkörper warmliefen.
Im Augenwinkel sah er, dass da das Nachrichtenlicht an seinem Online-Terminal blinkte.
Und auf einmal war er wach. Rodney ging langsam zu dem Bildschirm hinüber, wandte sich mit Spannung dem Terminal zu, das ihn so sehr in den Bann zog.
Wahrscheinlich eine gerade aktualisierte Online-Fernsehzeitung.
Rodney meldete sich an und ging auf den ersten Punkt im Menü: Kommunikation.
Es konnte auch eine Werbeanzeige sein. Rodney hatte sich ein Programm für sein Online-Konto geschrieben, um Nachrichten danach abzusuchen, sofern sie elektronisch erzeugt und an viele Teilnehmer geschickt worden waren. Dadurch konnte er sein System anweisen, sie alle zu ignorieren oder in einen Ordner mit der Bezeichnung »nicht wichtig« zu werfen. Aber er hatte keine Gelegenheit dazu gehabt, alle Nachrichten auszuschließen. Ja, es war mit Sicherheit eine Werbemail.
Er wählte »E-Mail« im Kommunikations-Menü. Eine Nachricht.
Oder es war vielleicht eine Umfrage. »Rodney Quick, wir haben Sie zufällig ausgewählt …«
Er öffnete die ganze Nachricht.
»Ein Vertreter wird Sie um exakt 11:33 Uhr treffen. Sie werden sicherlich von unseren detaillierten Karten und unseren demographischen Plänen interessiert sein … O. Immerkraut.«
Zu seinem Erstaunen verschwanden die Worte, noch während er sie las, als ob die Sensoren des Online-Terminals seinen Augenbewegungen folgten. Der Bildschirm zeichnete plötzlich eine Karte vom Umkreis der Resurrection Inc. und hob ein einzelnes Gebiet hervor. Dann verschwand auch die Karte vom Bildschirm.
Wie verrückte suchte er nach der Nachricht, wollte sie noch einmal lesen, aber sie war entfernt worden. Er suchte weiter, stellte aber fest, dass das Terminal keine Aufzeichnung von überhaupt irgendeiner Nachricht hatte. Es gab keine elektronische Adresse in der Kopfzeile und keinen Absender.
Mittlerweile hellwach, kaute Rodney auf seiner Lippe, und nahm den Geruch des frisch gebrühten Kaffees wahr. O. Immerkraut? Immerkraut war ein landläufiger Name für Thymian – ein Kraut, das sowohl in vorchristlicher Zeit bei der Einbalsamierung der Toten in Ägypten verwendet wurde, als auch den Rittern im Mittelalter zum Mutmachen an die Rüstung geheftet wurde.
Aber »O. Immerkraut« war auch eines der Anagramme, die er am vorangegangenen Abend benutzt hatte.