25

Die Siebte Pagode

Gut. Dann hört mir aufmerksam zu. Offensichtlich seid ihr auf der Suche nach der Perlenkette und steht in Durgas Gunst.« Kaeliora machte eine Pause, um anmutig an der Lotosblüte zu riechen. »Andernfalls würde ich euch nicht helfen. Folgt weiter diesem Pfad. Der Tunnel führt euch zurück zum Meer. Allerdings würde ich euch raten, das Eis rasch hinter euch zu lassen, denn einige der ältesten Kreaturen der Welt hausen in diesem Reich, und sie empfangen Eindringlinge nicht mit offenen Armen.«

»Der weiße Drache hat uns gar nichts darüber erzählt«, bemerkte ich, als Kishan uns einholte.

»Nun ja, er war schon seit geraumer Zeit nicht mehr hier unten, und was einen Drachen unbeeindruckt lässt, kann für Menschen tödlich sein. Einige der schrecklichsten Raubtiere des Meeres sind für Yínbáilóng nichts weiter als Kuscheltiere. Sobald ihr die Pagode erreicht, benutzt den Schlüssel, um die Türen zu öffnen. Die Halskette befindet sich in der Muschel einer großen Auster in einem Bassin mit milchigweißem Wasser. Gebt also acht, dass allein er«, sie nickte in Kishans Richtung, »nach ihr sucht. Das ist der leichte Teil.«

»Wundervoll«, murmelte ich.

»Der schwere Teil …« Sie wackelte wieder mit ihrem Schwanz und schnaubte leise. »Wie es scheint, gefriere ich schon wieder. Wenn es dir nichts ausmachen würde …«

Ich seufzte und hob die Hand, doch nichts geschah.

»Sie kann nicht. Sie ist erschöpft«, erklärte Kishan.

Ren zog seinen Handschuh aus und schnappte sich mein bloßes Handgelenk, bevor ich es aus seiner Reichweite bringen konnte. Goldenes Licht wogte aus meiner Hand und wärmte den gesamten Springbrunnen. Dampf kräuselte sich über dem Wasser, während die Meerjungfrau immer tiefer versank und vor Entzücken quietschte.

»Das ist einfach köstlich! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lange es schon her ist, seit mir richtig warm war. Vielen Dank.«

»Kein Problem.« Ich senkte die Hand und versuchte, mein Handgelenk so unauffällig wie möglich aus Rens Umklammerung zu reißen. Verlegen machte ich einen Schritt auf Kishan zu, der mich entsetzt anstarrte. Ich funkelte Ren an, der meinem Blick auswich. Es war natürlich nicht so, dass ich Kishan im wahrsten Sinne des Wortes betrogen hätte, aber es fühlte sich an, als hätte er mich und Ren bei einer wilden Knutscherei überrascht. Die goldene Flamme war etwas Besonderes, Einmaliges, und ich wollte mir ihre Einzigartigkeit gar nicht näher vor Augen führen.

»Es hat keine Bedeutung«, flüsterte ich.

Die Meerjungfrau widersprach. »Oh, das würde ich vehement bestreiten. Seit Jahrtausenden habe ich kein so starkes Band gesehen.«

»Was meinst du mit Band?«, erkundigte sich Kishan höflich, jedoch mit scharfem Unterton.

»Dieses Licht. Es ist mächtiger, als es ihr je allein gelingen wird. Er fungiert … nun ja … als Glühfaden. Sie lässt ihre Energie in ihn fließen, und er heizt sie auf. Dann schickt er die Energie zurück zu ihr, als wäre sie die Glühlampe. Zwischen sich erzeugen sie eine Art Vakuum, und das ist das Band, von dem ich gesprochen habe. Es ist etwas ganz Besonderes und kommt nur sehr selten vor. Wenn sie sich berühren, existiert für die beiden nichts anderes. Nichts außer sie selbst.«

Meine erste Reaktion war sprachloser Schock. Das erklärt viel. Die Meerjungfrau hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Da gab es nur einen Haken an ihrer Theorie. Ren musste mich nicht einmal berühren, um ein Vakuum hervorzubringen. Ich konnte ihn spüren – warm und mächtig –, und zwar die ganze Zeit. Dazu musste ich nur die Augen schließen, und dann umschloss er mich mit einer Blase, die so stark war, dass ich alles und jeden um mich herum vergaß.

Mein Band mit Ren war kosmisch. Das ergibt Sinn. Es war unser Schicksal, einander zu finden und den Fluch zu bannen. Das war alles. Und wenn ich einfach jegliche Berührung mit ihm vermied, könnte ich Kishan wahrscheinlich eine bessere Freundin sein und wäre infolgedessen weniger von Schuldgefühlen zerfressen. Vielleicht würde es mir dann sogar gelingen, Wie-war-gleich-noch-mal-sein-Name zu vergessen und Kishan mit ganzem Herzen zu lieben, was ich unbedingt wollte.

Kishan sah mich voll Schmerz und Verwirrung an, missverstand wohl das Gefühlschaos, das über mein Gesicht huschte. Ich nahm Kishans Hand und sagte:

»Nun, das erklärt vermutlich, weshalb wir gemeinsam das goldene Licht hervorbringen können, falls man der Glühbirnen-Analogie einer Eismeerjungfrau Glauben schenken will. Aber was weiß sie schon? Als hätte sie hier unten im Meer schon viele Glühbirnen gewechselt.« Ich lachte, auch wenn sich mir niemand anschloss. Nach einem Räuspern stammelte ich: »Es ist aber sehr praktisch. Hat dir eben das Leben gerettet, Kishan.« Ich drückte seine Hand, eine stille Botschaft, dass wir später reden würden, und bat Kaeliora, mit dem fortzufahren, was sie uns eigentlich erzählten sollte. Außerdem warf ich ihr einen warnenden Blick zu, dass sie keine weiteren Geheimnisse ausplaudern sollte.

»O ja … Wo war ich gleich stehen geblieben?«

»Dem schweren Teil«, half Ren ihr auf die Sprünge.

»Natürlich. Der schwere Teil besteht nicht darin, hineinzukommen, sondern wieder herauszukommen. Die Halskette wird euch auf eurer Flucht helfen. Fragt sie einfach nach einem Weg an die Wasseroberfläche. Sie kann Wasser hervorbringen, so wie euer anderer Gegenstand Stoff. Doch das schrecklichste Raubtier lauert außerhalb der Siebten Pagode. Es isst nicht. Es jagt nicht. Es schläft nicht. Sein einziger Lebenssinn besteht darin, euch von eurem Ziel abzuhalten.«

»Schafft er es, den Eistunnel zu durchbrechen?«

»Das wird er nicht müssen. Ihr könnt nicht durch den Tunnel zurück.«

»Warum nicht?«

»Sobald ihr über die Türschwelle der Pagode getreten seid, werden die Tunnel schmelzen, um allen potenziellen Dieben die Flucht abzuschneiden. Der einzige Weg zur Wasseroberfläche führt durch den Ozean.«

»Aber der Druck wird uns töten!«

»Nicht wenn ihr die Kette besitzt. Und dennoch ist es sehr gefährlich. Das müsst ihr euch vergegenwärtigen, bevor ihr eine Entscheidung trefft. Ihr könnt immer noch umkehren, wenn ihr das Risiko scheut.«

Beide Männer blickten zu mir.

Ich biss mir auf die Lippe. »Wir gehen. Wir sind schon so weit gekommen.«

»Sehr schön. Bevor ihr aufbrecht, habe ich ein Geschenk für dich, Finder des Schlüssels. Du darfst deine Flasche von meinem Brunnen befüllen«, sagte sie mit ausladender Handbewegung.

»Meine Flasche?«, fragte Kishan überrascht.

»Ja. Deine Flasche. Irgendeine Art Gefäß. Hast du denn keines? Durga hätte dir etwas mitgeben müssen.«

»Durga?«

»Ja, ja.«

»Ein Gefäß von Durga? Die Kamandal!«, platzte es aufgeregt aus mir heraus. »Hast du sie um?«

Er riss sich den Lederriemen vom Hals und zog das Muschelhorn unter seinem Hemd hervor. »Meinst du das hier? Aber es gibt keinen Korken.«

»Das spielt keine Rolle«, sagte die Meerjungfrau. »Tauch sie einfach in meinen Springbrunnen. Du brauchst keinen Korken. Kein Tropfen wird verschüttet, außer du möchtest es benutzen.«

Er hielt das Muschelhorn unter einen Strahl milchiges Wasser. »Was soll ich damit tun? Menschen töten?«

Die Meerjungfrau kicherte – ein quirliges, glückliches Lachen. »Nein. Seine Eigenschaften verändern sich, sobald das Wasser diesen Ort verlässt. Es wird euch nicht mehr verletzen. Der Nektar der Unsterblichkeit darf eingesetzt werden, wenn die Not am schlimmsten ist. Vertrau deinen Instinkten. Ein zu großzügiger Gebrauch kann den Lauf des Schicksals verändern. Ein weiser Mann kennt den Weg, den alle wandeln müssen, und heißt den freien Willen der Menschheit gut, selbst wenn es ihm Kummer bereitet.«

Kishan nickte und schob die Kamandal unter sein Hemd.

»Falls eure Entscheidung lautet, voranzuschreiten, schlage ich vor, dass ihr euch beeilt.«

Ren und Kishan bereiteten den Schlitten vor, während die Meerjungfrau mich zu sich rief. Sie pflückte eine Blüte von dem Blumenkranz und drückte ihn mir in die Hand.

»Du hast großes Glück, junge Dame. Liebe kann viele Hindernisse überwinden. Sie ist ein kostbarer Schatz – wertvoller als all die anderen wundersamen Dinge. Sie ist die mächtigste Magie im Universum. Lass sie dir nicht durch die Finger gleiten. Halt an ihr fest. Mit aller Kraft.«

Ich nickte und wandte mich ab, um den Tigern das Geschirr anzulegen. Nachdem ich mich gesetzt und selbst angeschnallt hatte, drehte ich mich ein letztes Mal zur Meerjungfrau um. Sie planschte zufrieden in ihrem Springbrunnen. Ich tätschelte Fanindra und band einen der Beutel fester an, und im nächsten Moment fuhren wir los.

Als die Brüder den Brunnen umkreist hatten, keuchte ich erschrocken auf. Die Meerjungfrau und der gesamte Springbrunnen waren wieder gefroren. Milchig weiße Tropfen hingen in der Luft, sickerten aus den Mäulern gefrorener Fische. Kaeliora hatte anmutig den Kopf geneigt, um an dem Lotoskranz zu riechen, und eine glitzernde Eisschicht hatte sich über ihr Lächeln gelegt. Ren und Kishan begannen zu laufen, und ich blickte zu dem Pfad, der sich bedrohlich vor uns abzeichnete.

Es dauerte nicht lange, bis wir zurück in den Eistunnel kamen und durch den Ozean hasteten. Das schwarze Wasser, das uns umgab, jagte mir mit einem Mal Angst ein. Während wir immer weiter eilten, kam ich nicht umhin, das Lied von Willy Wonkas gruseliger, psychedelischer Bootsfahrt zu summen. Unheimliche Neonfische schwammen herbei, um einen Blick auf uns zu erhaschen, ließen uns aber in Ruhe. Sie waren nicht groß genug, um das Eis zu durchbrechen, doch kurze Zeit später bekundete etwas sehr Großes lebhaftes Interesse an uns.

Anfangs bemerkte ich nichts weiter als einen grauen Schatten. Ich glaubte, mein Verstand spielte mir einen Streich, doch dann spähte ich über den Schlittenrand nach unten und sah ein riesiges Auge, das zu mir heraufstarrte. Ich schrie, und die Tiger kamen schlitternd zum Stehen. Etwas an dem Umstand, dass wir anhielten, spornte das Geschöpf an. Mit Gewalt klopfte es von unten gegen den Eistunnel. Der Schlitten wurde in die Luft geschleudert und krachte wieder zu Boden, wobei es mir die Luft aus den Lungen presste. Kishan und Ren purzelten in einem Durcheinander aus Beinen und Schwänzen herum, der Schlitten neigte sich gefährlich zur Seite und knallte gegen die Außenwand. Ich drückte gegen das Eis und richtete uns wieder auf, während sich die Brüder rasch aufrappelten.

Das Geschöpf schwamm nach rechts und kratzte mit seinen Schuppen übers Eis. Wir prallten auf die andere Seite, und ein großer Riss zeigte sich in der Wand. Ren und Kishan fingen an zu laufen, während das Geschöpf unsere Verfolgung aufnahm. Ich rief ihnen seine Position zu, damit sie sich besser wappnen konnten, sobald er den Tunnel traf. Überall auf dem Eis bildeten sich Risse. Ich wusste, der Ozean könnte uns jederzeit überspülen und töten. Hier hatten wir keine Drachen-Luftblasen zur Verfügung und konnten nun nichts weiter tun als zu rennen.

Schneller und immer schneller sprinteten die Tiger, doch das Geschöpf ließ sich nicht abschütteln. Einmal konnte ich es nicht mehr sehen und atmete gerade erleichtert auf, als ich nach rechts blickte und etwas mit Höchstgeschwindigkeit auf uns zuschwimmen sah. Es sah aus wie ein prähistorisches Krokodil. Seine lange Schnauze klaffte auf, als es sich in unsere Richtung stürzte. Es würde den Eistunnel entzweibeißen!

Ich schrie erneut auf und machte mich auf den Aufprall gefasst. Während ich die Augen schloss und meinen Kopf mit den Händen schützte, spürte ich, wie der Tunnel heftig erzitterte, als das Geschöpf ihn traf. Kishan und Ren hielten schlitternd und gruben ihre Krallen ins Eis. Höchstwahrscheinlich fragten sie sich so wie ich, ob es nicht klüger wäre, umzudrehen und zurückzulaufen.

Während wir darauf warteten, dass das Beben nachließ, blickte ich tief in den Schlund des Ungeheuers. Das Einzige, was uns abhielt, Fischfutter zu werden, war die Tunnelwand. Die Zähne des Geschöpfes waren einen halben Meter lang und vergruben sich mit einem schrecklichen Knirschen ins Eis. Wasser begann tröpfelnd dort einzudringen, wo ein Zahn den Tunnel durchbohrt hatte. Kishan stupste Ren an, und sie begannen wieder zu laufen.

Das Geschöpf riss den Kopf hoch und brüllte frustriert auf, während wir uns blitzschnell aus dem Staub machten. Weitere riesige Risse zogen sich durchs Eis, als der Körper des Krokodils wiederholt gegen das Dach des Tunnels knallte, in dem Versuch, uns zu schnappen. Der Lärm schien andere Tiere anzulocken, und schon bald schloss sich ein anderes Geschöpf der Jagd an – ein Aal schlang seinen Schwanz vollständig um den Eistunnel und begann zuzudrücken. Ein Knacken erscholl, und Wasser strömte ein, überzog die Wände und machte das Eis rutschig. Die Tiger schlitterten und mussten ihr Tempo drosseln.

Eine Erschütterung brachte den Tunnel zum Wanken, als das Krokodil einen spitzen Schrei ausstieß und mit dem Aal um seine Beute kämpfte. Der Riesenaal biss dem Krokodil in den Schwanz, während das prähistorische Ungeheuer seinen Körper gegen den Tunnel schlug und den Aal in den Würgegriff nahm. Das Eis knackte ein letztes Mal heftig, bevor sie in einem aufgebrachten Gewirr aus Flossen davonschwammen. Die Tiger nutzten die Gelegenheit, um hastig weiterzulaufen.

Wir bogen um die Ecke und erblickten ein Felsenriff und weiter vorne das Aufblitzen von Gold. Die Siebte Pagode! Wir hatten es fast geschafft. Durch das Eis konnte ich den Tempel ausmachen. Wir preschten auf den steinernen Berg zu, der sich aus dem Meeresboden erhob. Eingemeißelt in den Berg waren hohe Pfeiler und glatte dunkle Vertäfelungen, die wie Glas aussahen, auch wenn ich wusste, dass der Druck hier unten jedes Fenster in tausend Stücke zerschmettern würde. Der Tunnel führte nach rechts zu einer goldenen Tür.

Die Tiger verdoppelten ihre Geschwindigkeit, doch das erste Ungeheuer war schon wieder zurück und rammte den Kopf mit voller Wucht gegen den Tunnel. Wasser spritzte auf uns herab, als sich weitere Risse bildeten. Die gefrorenen Rinnsale drangen in die dicken Schichten meiner Kleidung, ließen mich zittern. Eiswasser peitschte gegen mein Gesicht und mein Haar, wo es augenblicklich gefror. Mein Atem stockte. Ein dünner Strom floss unter unseren Füßen und machte den Pfad so rutschig, dass selbst die spitzen Krallen der Tiger keinen Halt mehr fanden. Ren und Kishan stolperten, so gut es ging, weiter, in dem Bewusstsein, dass es ein knappes Rennen werden würde. Kalte Angst kroch mir in den Bauch, blähte sich auf und ließ Eiszapfen, scharf wie Dolche wachsen, die sich durch meinen Körper bohrten.

Ein weiterer Aufprall. Schreckliche Klauen, die an den Tunnelwänden kratzten. Gefährliche Eiszapfen in der Größe von Speeren fielen herab und zerbrachen überall um uns herum auf dem Boden. Ein Teil des Tunnels platzte auf. Eine Wasserwand knallte gegen den Schlitten und wirbelte uns heftig herum. Wir waren nur noch zehn Meter von der Tür entfernt, aber der Tunnel füllte sich mit eisigem Meerwasser. Das Ungeheuer verbiss sich wieder in den Tunnel. Verzweifelt löste ich die Gurte des Schlittens und befreite Ren aus seinem Geschirr, der sich hastig verwandelte und Kishan half.

»Lauf, Kelsey! Steck den Schlüssel ins Schloss!«

Ich kämpfte mich so schnell wie möglich vorwärts, aber meine schwere, nasse Kleidung hemmte meine Bewegungen. Das Wasser ging mir jetzt bis zur Taille. Ich versuchte, einen tiefen Atemzug zu nehmen, doch das gefrorene Wasser auf meinem Körper erdrückte mich schier. Meine Lungen kollabierten. Bohrender Schmerz peitschte durch meine Arme und Beine und ließ sie schließlich taub werden. Da sprinteten Ren und Kishan auf mich zu. Das Riesenkrokodil stieß erneut ein Brüllen aus, und ein Schwall eiskaltes Wasser schwemmte mich gegen die goldene Tür. Meine Hand zitterte, als ich den Schlüssel mit starren Fingern aus der Tasche zog. Das Schlüsselloch befand sich unterhalb der Wasseroberfläche, und wegen meiner Panik und der veränderten Wahrnehmung unter Wasser bekam ich den Schlüssel nicht ins Schloss.

Da spürte ich Hände auf meinen Fingern, die den goldenen Schlüssel führten. Wir drehten ihn, und die Tür öffnete sich just in dem Moment, als eine riesige, wogende Welle uns erfasste und in die Siebte Pagode trug. Ich landete auf dem Boden neben den Taschen, die Ren hereinschleuderte, und zog mich mit letzter Kraft auf die Beine, während Ren und Kishan sich gemeinsam gegen die Tür warfen und sich gegen das Gewicht des Wassers stemmten. Ein glänzender Gegenstand traf meinen Schuh. Ich bückte mich, hob Fanindra auf und drückte sie an meine Brust. Aus tiefstem Herzen dankbar, dass Ren daran gedacht hatte, unser Gepäck und meine goldene Schlange zu retten, streichelte ich die schuppigen Windungen meines Haustiers und entschuldigte mich überschwänglich.

Den Brüdern gelang es mit schier unmenschlicher Kraft, die Tür zu schließen, bevor sie laut keuchend auf dem nassen Boden zusammenbrachen. Ich kletterte in ihre Mitte und ließ mich ebenfalls auf den Stein sinken.

Mit dem Kopf an Kishans Schulter sagte ich: »Wir haben es geschafft. Die Siebte Pagode.«

Anfangs war ich mir allein unseres Atems bewusst. Dann begann ich zu zittern. Wir standen auf und entschieden einstimmig, in warme Kleidung zu schlüpfen, etwas zu essen und zu schlafen. Ren und Kishan hatten sich völlig verausgabt. Ich erinnerte mich an Rens Dompteur im Zirkus, Mr. Davis, der mir einmal erzählt hatte, dass Raubkatzen den Großteil des Tages schliefen und ihre Energie explosionsartig einsetzten. Diese beiden hier waren erschreckend lange gesprintet, und Kishan war wie ein Eisbär geschwommen. Ich wusste, dass sie unsagbar erschöpft sein mussten.

Wir erkundeten die Pagode oberflächlich, suchten nach einem geeigneten Platz für unser Lager und stellten fest, dass sie kleiner war als die anderen zwei Unterwasserburgen. Allerdings war sie nicht kalt wie Yínbáilóngs Palast, sondern warm und dunkel.

Ich trocknete mich hastig ab, errichtete ein Zelt und rollte Schlafsäcke aus, während das Göttliche Tuch warme Kleidung herbeizauberte. Jeder von uns bestellte mithilfe der Frucht sein eigenes Abendessen. Kishan aß drei Pizzen, ich wünschte mir Großmutters Brötchen mit Soße und Hash Browns sowie ein Omelette herbei, während Ren gefüllte Cannelloni, Grissini und Salat wählte – das erste Gericht, das ich jemals für ihn gekocht hatte. Als ich ihm einen fragenden Blick zuwarf, hob er herausfordernd eine Augenbraue. Ich beschloss, ihn zu ignorieren, weshalb ich ihm den Rücken zuwandte und mich näher an Kishan kuschelte, der bereits bei seiner zweiten Pizza angelangt war.

»Willst du ein Stück?«

»Nein danke, ich habe selbst genug.«

Ansonsten sagte niemand ein Wort. Es herrschte eine sonderbare Stimmung. Wir aßen schweigend und trafen dann die letzten Vorbereitungen für die Nacht. Ich nippte an meiner heißen Schokolade und fragte mich, wie ich mich dagegen stählen könnte, in solch unmittelbarer Nähe von Ren in Menschengestalt zu schlafen. Kishan schien mit unserem Schlafarrangement keinerlei Probleme zu haben. Er kletterte einfach in seinen Schlafsack und begann zu schnarchen.

Ren drehte sich zu mir um. »Kommst du?«

»Ich … brauche noch eine Minute.«

Nachdenklich sah er mich eine Weile an, bevor er schließlich ins Zelt schlüpfte. Als ich das Unausweichliche nicht länger hinausschieben konnte, schob ich die Zeltklappe auf und seufzte leise angesichts des freien Platzes, den man mir zugewiesen hatte – genau zwischen Ren und Kishan. Rasch nahm ich meinen Schlafsack und stopfte ihn auf die andere Seite von Kishan. Dort war nur ein winziger Spalt frei, weshalb ich das Tuch bat, das Zelt zu verbreitern. Dann kletterte ich in meinen Schlafsack und drehte mich zur Zeltwand.

»Ich hätte dich im Schlaf schon nicht angegriffen«, sagte Ren leise.

»Zwischen euch beiden wird es zu heiß«, log ich.

»Wir hätten die Plätze tauschen können.«

»Es wäre mir nicht recht, wenn das Kishan eine falsche Botschaft vermitteln würde.«

Ich hörte ein lautes Seufzen. »Gute Nacht, Kelsey.«

»Gute Nacht.«

Stundenlang starrte ich die Zeltwand an, und obwohl Ren völlig ruhig dalag, hatte ich das Gefühl, als könnte auch er nicht in den Schlaf finden.

Als wir erwachten – oder in meinem Fall, als ich beschloss, mich zu rühren –, packten wir alles zusammen und erforschten die Siebte Pagode genauer. In dem Gebäude war es immer noch dunkel, und das Licht, das Fanindra ausstrahlte, erhellte nur einen kleinen Bereich. Wir fanden Zimmer voller Schätze. Gold, wertvolle Edelsteine und unbezahlbare Statuen lagen unordentlich auf den Böden und in den Regalen herum.

Als wir einen höhlenartigen Saal betraten, hörte ich einen Wasserfall, schmeckte den Ozean und vermutete, dass auch die Brüder etwas gerochen haben mussten, denn im selben Moment drängten sie sich vor mich. Wir schoben uns Zentimeter um Zentimeter vor und kamen zu einem mit Sand gefüllten kleinen Becken. Schachteln mit Räucherstäbchen lagen daneben auf einem Beistelltisch.

Ich sammelte ein paar Stäbchen ein, steckte sie genauso in den Sand, wie Ren es mit seinem getan hatte, und benutzte meine Kraft, um sie zu entzünden. Ein zarter Rauch kräuselte sich, der den Saal mit Kiefernduft erfüllte. Kishan öffnete eine weitere Schachtel und steckte weitere Stäbchen in das Becken. Ich entfachte auch sie, und meine Nase zuckte, als ich süße Blüten roch. Während die Räucherstäbchen brannten, bemerkten wir, dass es heller um uns her wurde.

Die Pagode war atemberaubend! Bisher hatten wir ihre Pracht überhaupt nicht würdigen können. Wir befanden uns in einem Saal, der so riesig war, dass ohne Weiteres Hunderte von Menschen darin Platz gefunden hätten. Goldene Säulen, die sich drei Stockwerke in die Höhe streckten, stützten das mit Malereien verzierte, gewölbte Kuppeldach. Dicke, bogenförmige Fenster stellten das Meer derart geschickt zur Schau, dass ich das Gefühl hatte, in eine Vielzahl herrlicher, wunderschöner Aquarien zu blicken. Detailreiche Verzierungen und Wandgemälde schmückten einen Teil der Wände, während der Rest und die Decke rot gestrichen und mit glänzenden, farbenfrohen Drachen bemalt war, die Feuer spuckten.

Der Boden war mit glänzenden schwarzen Fliesen bedeckt. Ein kleiner Springbrunnen rieselte in ein breites Bassin, das fast den gesamten Saal einnahm. Das Wasser war weiß wie das im Becken der Meerjungfrau, trübe und mit den Augen nicht zu durchdringen. Ich rief mir in Erinnerung, dass ich es keinesfalls berühren durfte, egal wie wunderschön es war. Kishan und ich gesellten uns zu Ren, der eines der Wandgemälde betrachtete.

»Da ist sie. Die Halskette. Seht her, sie liegt in einer Auster!«, rief Ren aufgeregt, als er ein Wandbild bemerkte, das Durgas Halskette darstellte, die in einem Meer aus Hunderten von Austern lag.

»Hm … Ja, aber wir können im Wasser nichts sehen. Es ist zu trübe. Wie soll Kishan sie nur finden? Und was lauert sonst noch dort unten?«

»Laut dem Wandgemälde nichts. Abgesehen von dem Austernbett. Wir müssen wohl oder übel alle Austernschalen öffnen, um sie zu finden.« Ren klopfte Kishan auf die Schulter. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du statt meiner Wenigkeit von dem Soma getrunken hast.«

»Vielen Dank. Und was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Ihr zwei macht es euch am Beckenrand bequem, und ich werfe sie zu euch raus.« Er schälte sich aus seinem Hemd und streifte sich die Schuhe ab.

Als ich mich wieder dem Wandgemälde zuwandte, schlang Kishan mir von hinten die Arme um die Taille. »Lust zu schwimmen, meine Schöne?«

»Das Wasser würde sie umbringen«, knurrte Ren.

Ich funkelte Ren wütend an, drehte mich um und umarmte Kishan, der mit entblößtem Oberkörper vor mir stand. »Vielleicht später.« Ich tätschelte ihm die Brust und strich mit der Hand zu seiner Hüfte hinab. Mit einem Zwinkern bohrte ich ihm einen Finger in seine eindrucksvoll modellierten Bauchmuskeln. »Ich denke, du müsstest ein bisschen mehr trainieren, Kishan. Auf deine alten Tage wirst du ganz schön schwabbelig.«

»Wo?«, wollte er wissen, während er erschrocken versuchte, die Haut an seiner Taille zusammenzudrücken.

Lachend erwiderte ich: »Das war doch nur ein Scherz. Mit deinen Bauchmuskeln könnte man Käse reiben. Ich habe nur Glück, dass es hier keine anderen Mädchen gibt. Bei deinem Anblick würden sie dahinschmelzen.«

Er grinste. »Ein Mädchen, das dahinschmilzt, reicht mir völlig. Außerdem muss ein Mann stark sein, um seine Angebetete aus den Fängen fieser Drachen zu retten, oder?«

Stirnrunzelnd unterbrach uns Ren. »Was willst du als Messer benutzen?«

»Die Chakram. Und womit werden wir die Austern aufstemmen?«

»Da lassen wir uns etwas einfallen.« Er gab Kishan einen wenig freundschaftlichen Stoß in Richtung des milchigen Beckens. Kishan drückte ein letztes Mal meine Hand und glitt vorsichtig ins Wasser. Ein paar Sekunden später war ein feuchter Schlag zu hören, als eine Auster von der Größe eines Pfannkuchens auf die Kacheln knallte. Ich ließ Ren allein, um nach etwas zu suchen, womit wir sie aufstemmen konnten, und schlenderte um das Becken.

Der Springbrunnen war wunderschön. Das milchige Wasser ergoss sich über schwarze Fliesen in ein darunterliegendes Becken. Eine Treppe führte zur Spitze des Springbrunnens, und ich stieg hinauf. Oben angekommen, bemerkte ich einen Alkoven mit einem weiteren Brunnen und mehreren Marmorstatuen.

Ich blickte zu Ren hinab, der gerade Kishan auftrug, ihm weitere Austern zu liefern. Er benutzte den Dreizack, um die Austern zu öffnen, und da ich keine eigene Waffe besaß, um ihnen zu helfen, entschied ich, mir stattdessen die Statuen genauer anzusehen.

Die Statuen aus Marmor und Gold stellten drei Menschen dar: zwei Männer und eine Frau. Die Frau schmiegte den Arm um einen der Männer, der ihr eine prächtige, detailgetreue Halskette darbot. Der andere Mann sah ihnen neidisch zu. Hinter dem Brunnen erstreckte sich zu beiden Seiten eine dicke, gekrümmte Marmormauer.

»Ren? Ich glaube, ich habe Parvati und Shiva gefunden! Indra ist auch hier!«

»Ich komme gleich hoch und schau es mir an«, rief er.

Da war noch etwas. Indras eine Hand war zu einer bedrohlichen Faust geballt, doch die andere zeigte hinter den Brunnen, wo Shiva und Parvati standen. Vielleicht bedeutet das etwas. Dort hinten könnte noch etwas anderes versteckt sein. Eine weitere Statue? Ich stieg die Brunnenstufen hinab, schritt die lange Mauer ab und keuchte dann vor Entsetzen auf. Ein riesiger Hai lag tot auf dem Boden.

»Das kann nicht sein«, flüsterte ich.

Seine spitze Nase ragte in die Luft, sein Maul war weit aufgerissen. Obwohl aus Marmor gefertigt, zitterte ich bei der Vorstellung, wie er sich auf mich stürzte. Sein Maul war groß genug, um selbst einen Drachen entzweizubeißen, ganz zu schweigen von einem mickrigen Menschen wie mir. Wie hypnotisiert streckte ich einen Finger aus, um einen seiner scharfen, gezackten Zähne zu berühren, zog die Hand jedoch im allerletzten Moment zurück. »Das ist unmöglich«, murmelte ich zu mir selbst. »So etwas Großes habe ich noch nie auf Shark Week gesehen.« Vielleicht stammt er aus der Urzeit.

Ich räusperte mich. »Ren?« Keine Antwort. Ich rief noch ein klitzekleines bisschen lauter. »Ren? Kannst du hochkommen? Bitte!«

»Einen Augenblick noch, Kelsey. Hab die hier fast offen.«

Langsam wich ich von dem albtraumhaften Geschöpf zurück, bis mein Rücken gegen das Alabastergeländer stieß. Wie festgefroren starrte ich das gewaltige Ungeheuer an, das mir mehr Angst einjagte als alles, was mir jemals begegnet war. Im Vergleich zu diesem Ding waren die Kappa harmlose Kätzchen. Die Eisenvögel? Wellensittiche. Ich begann zu zittern, als Wellen der Angst über mich hinwegrollten und alles außer der Kreatur, von der ich den Blick nicht abwenden konnte, in einen dicken Nebel hüllten.

Ich schüttelte den Kopf, und leise, wimmernde Geräusche lösten sich von meinen Lippen. Verzweifelt taumelte ich die Treppe hinab, blieb beim Brunnen stehen und erstarrte erneut. Alles, woran ich denken konnte, war das Wort nein. In meinem Kopf schrie ich es immer und immer wieder – nein-nein-nein-nein – und bemerkte erst, dass ich es laut rief, als das Wort von einer anderen Stimme wiederholt wurde.

Wie von Zauberhand erschien Ren vor mir, legte mir die Arme um die Schultern und drückte mich fest an sich. Er massierte mir leicht den Nacken und fragte: »Nein … was, Kelsey?«

»Das ist unmöglich«, flüsterte ich wie ein Zombie gegen sein Hemd.

»Komm schon. Zeig mir, was du gefunden hast.«

Ein Teil meines Gehirns nahm Kishan wahr, der rief: »He! Wo steckt ihr denn? Dann muss ich wohl alles allein tun.« Ich hörte, wie er die Austern aufstemmte. Da ich wusste, dass er in keinerlei Gefahr schwebte, barg ich das Gesicht weiter an Rens Hemd.

»Alles ist gut«, beruhigte er mich mit sanfter Stimme. »Lass uns einen Blick darauf werfen. Ich komme mit dir.«

Flüchtig berührten seine Lippen meine Schläfe, bevor wir gemeinsam die Treppe hinaufstiegen, wobei ich seine Hand mit meinen beiden umklammert hielt und mich an ihn drängte. Wir kamen an dem Wasserfall vorbei. Als meine Blicke auf die erste Statue fielen, begann ich wieder zu zittern.

Er blieb oben stehen und betrachtete die Gestalten. »Das verstehe ich nicht. Was ist los, Strimani?«

Ich hob eine bebende Hand und zeigte in dieselbe Richtung wie Indra. »Er ist …« Meine Stimme überschlug sich. »So groß.«

Da er erkannte, dass ich keinen weiteren Schritt gehen würde, ließ er meine Hand los und eilte an der Marmorwand entlang. Ich beobachtete, wie sich auf seinem Gesicht erst Entsetzen und dann unerbittliche Entschlossenheit spiegelten. Er ging neben dem Kopf des Ungeheuers in die Knie und untersuchte ihn.

Ren kam zurück und begutachtete rasch die Statuen, bevor er sich wieder zu mir umwandte. »Alles wird gut ausgehen, Kelsey. Mach dir keine Sorgen.«

»Ich soll mir keine Sorgen machen? Es ist ein riesiger Hai!«

»Ja, aber …«

Er wurde von einem verärgerten Kishan eine Etage unter uns unterbrochen. »Wo seid ihr?«

Ich marschierte zum Geländer und winkte zu ihm hinunter. »Wir sind hier oben. Kommen aber gleich runter.«

»Na schön.« Verstimmt machte er sich wieder ans Öffnen der Austern, während ich mich zu Ren umdrehte.

»Verstehst du denn nicht? Das ist der große Jäger, der weder schläft noch isst – das Ding, von dem die Meerjungfrau uns erzählt hat. Sein einziger Lebenssinn besteht darin, uns davon abzuhalten, die Wasseroberfläche zu erreichen!«

»Wir wissen doch gar nicht, ob dieses Geschöpf und das, von dem die Meerjungfrau gesprochen hat, identisch sind.«

»Ist für mich aber ziemlich wahrscheinlich!«

»Da spricht die Furcht in dir. Ich weiß, du hast Angst, doch es bringt nichts, wegen etwas in Panik zu verfallen, das noch nicht geschehen ist und vielleicht niemals eintreten wird.«

»Ich will nicht von einem Hai gefressen werden«, wimmerte ich leise.

Ren schlang die Arme um mich und versicherte mir mit einem Lächeln: »Die Wahrscheinlichkeit ist viel höher, dass du von einem Tiger gefressen wirst. Vergiss das nie!«

»Okay«, erwiderte ich zitternd.

Seine Daumen fuhren sanft meine Wangenknochen nach, und mein Atem stockte. Nervös trat ich einen Schritt von ihm weg, bevor seine tröstliche Berührung mir zu gut gefiel, und trat zu der Statue von Parvati. Ren beobachtete mich schweigend und wich keinen Zentimeter von der Stelle, wo er mich in den Armen gehalten hatte.

Arme Parvati. Du musstest dich zwischen zwei Männern entscheiden, die ihr Leben für dich aufs Spiel gesetzt haben. Voll Sorge musst du dich gefragt haben, ob einer von ihnen das Monster überleben würde. Ich wischte mir eine Träne von der Wange und streckte die Hand nach ihr aus. Die Statue flimmerte und löste sich in Luft auf.

»Ren!«

»Ich habe es gesehen!«

Die Statuen von Indra und Shiva schimmerten ebenfalls und verschwanden, doch was noch schlimmer war, war der Umstand, dass der riesige Hai ebenfalls zu flimmern begann. Ich schrie entsetzt auf, als er sich vor unseren Augen auflöste. Im selben Moment hörten wir von unten einen Triumphschrei.

»Hey, Leute!«, brüllte Kishan. »Ich habe sie gefunden! Ich habe die Perlenkette!«