XLII

Auf halbem Weg zurück hatte Patrick einen Platten im Hinterreifen. Das Rad pflügte sich tief in den Schlamm und blieb stecken. Keuchend versuchte Patrick, es mit Gewalt vorwärtszubringen, dann gab er auf, den Tränen nahe. Um ihn herum schien der Wald bedrohlich nahe zu kommen. Er packte die Fahrradlampe, löste sie aus der Halterung und leuchtete damit in einem großen Bogen die Umgebung ab. Die Bäume hingen über ihm, klauenbesetzte Finger wie aus einem Märchenbuch griffen nach ihm, lauerten darauf, nach seinem Fleisch zu schnappen. Ihre Stämme waren zu grinsenden Fratzen verzerrt, und von ihren Zweigen tropfte der Schneeregen, als sei es Säure, die ihm das Gesicht zerfressen wollte.

Schluchzend begann er zu laufen. Seine Stiefel fanden kaum Halt und rutschten immer wieder weg. Sein Körper war schweißgebadet, und das Licht der Fahrradlampe, die er umklammert hielt und die die Pfützen erleuchtete, wurde von den funkelnden Schneekristallen im schwarzen, sirupartigen Schlamm so zurückgeworfen, daß es ihn blendete. Er war noch keine hundert Meter gekommen, als er œ gekrümmt und mit einem quälenden Seitenstechen œ stehenbleiben mußte. Keuchend legte er seine Hand auf die Hüfte. Da sah er im Schatten der Bäume eine Gestalt.

Das Stechen verschwand wie von Zauberhand. Langsam richtete er sich auf. Er widerstand dem Drang, die Lampe auszuknipsen. Langsam leuchtete er einen Bogen aus, ließ das Licht über das glänzende Schwarz der Zweige spielen und sah, wie die Schatten zurückwichen und sich außerhalb der Reichweite des Lichtstrahls neu formierten. Er hielt den Atem an. Wenn es Kate oder Greg wären, hätten sie sich bei seinem Anblick sofort zu erkennen gegeben. Das Bild von Bills zerschlagenem, totem Gesicht stand ihm plötzlich wieder vor Augen, und einen Moment lang raubte es ihm den Atem. Er machte mehrere Schritte rückwärts und spürte mit einemmal den schmalen Stamm einer Fichte im Rücken. Wenigstens konnte ihn so niemand von hinten angreifen. Unter dem Baum war der Geruch von Harz rein und scharf und stark. Er bekam dadurch einen klareren Kopf. Er leuchtete erneut mit der Taschenlampe um sich. Es war niemand da. Er kauerte sich hin und versuchte, ruhiger zu atmen, denn sein Keuchen schien ihm ohrenbetäubend laut zu sein.

Er war sich nicht sicher, wie lange er so verharrt hatte, als er heftig zu zittern begann. Der Schneeregen drang durch seinen dicken Pullover, und ihm war eiskalt. Zwischen den Bäumen gab es nicht die Spur einer Bewegung mehr. Wer immer es gewesen war, er war lange fort. Er hatte Krampfe in den Beinen. Vorsichtig trat er vor und richtete sich auf. Er leuchtete noch einmal mit der Lampe um sich, die rasch schwächer wurde. Nichts. Er sah den Weg hoch, nach links, nach rechts, und er hatte plötzlich einen Moment lang das Gefühl völligen Entsetzens. In welcher Richtung lag die Farm? Er schloß die Augen. Ruhig bleiben. Suche einen Anhaltspunkt. Er kannte diesen Weg wie seine Westentasche; er war immer stolz darauf gewesen, daß er jeden beliebigen Baum im Wald erkennen konnte.

Er leuchtete wieder mit der Lampe umher, konzentrierte sich diesmal auf die Vegetation. Aber im Dunkeln sah alles so anders aus, so unheimlich. Seine Augen brannten verdächtig, als würde er gleich weinen müssen. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so verlassen und verloren gefühlt. Aber da entdeckte er eine einzeln stehende Kiefer. Es war ein Baum, den sie alle gut kannten, ein Baum, der die anderen im Wald um Schulterhöhe überragte, eine uralte schottische Kiefer, deren unverwechselbare Umrisse außer Reichweite seiner Lampe gewesen war. Mit einem verlegenen Grinsen ging er auf sie zu. Er wußte jetzt, daß er sich nur zehn Minuten vom Farmhaus befand.

Als er um die Scheune herumkam, fiel sein Blick auf jemanden, der im Windschatten der Wand kauerte, und er blieb abrupt stehen. Wer immer es war, er bewegte sich nicht. Er sah zum Haus. Der Anblick des aus den Fenstern des Erdgeschosses fallenden Lichts beruhigte ihn. Dann sah er wieder auf die Gestalt. Seine Fahrradlampe war zwar kaum noch stark genug, um den Weg vor seinen Füßen zu erleuchten, dennoch hielt er sie argwöhnisch in Richtung der Scheunenwand.

»Allie?« Seine Stimme klang heiser. »Allie, bist du das?« Er machte ein paar Schritte näher heran. »Allie?« Er rannte auf sie zu. »Allie, was hast du? Was machst du hier draußen? Fehlt dir was?« Er packte seine Schwester am Arm und riß sie hoch.

Sie starrte ihn an. Ihre Augen waren hart und ausdruckslos. Über eine Seite ihres Gesichts, von der Schläfe bis zur Kinnlade, lief ein tiefer Kratzer, und als er sie an sich zog, sah er, daß ihre Hände aufgescheuert waren und bluteten.

»Komm rein, Allie.« Seine Stimme klang dringlich. »Komm rein. Schnell.« Er warf einen Blick über seine Schulter. Dort draußen im Wald war ein Mörder, und wie es aussah, hatte er auch seine Schwester angegriffen.

Er öffnete die Haustür und schleifte Alison hinein. »Ma!« Er schaffte sie ins Wohnzimmer. »Ma!«

Diana rannte auf sie zu. »Mein Gott! Alison! Was ist mit ihr passiert?«

Patrick schüttelte den Kopf, unfähig zu sprechen, und sah zu, wie Diana Alison zum Sessel am Feuer führte und neben ihr niederkniete, um ihr die Hände zu reiben.

Hinter ihm war sein Vater vom Küchentisch aufgestanden, wo er während der letzten vierzig Minuten ausdruckslos auf das Kreuzworträtsel der Times gestarrt hatte. Nach einem ersten entsetzten Blick auf seine Tochter wandte er sich seinem Sohn zu. Der Ausdruck auf Patricks Gesicht erschreckte ihn. Er legte den Arm um die Schultern des Jungen, führte ihn in die Küche und setzte ihn an das Kopfende des Tisches. Ohne ein Wort griff er in den Schrank und holte eine Flasche Brandy hervor. Er goß etwas davon in ein Glas und drückte es seinem Sohn in die Hand. »Trink erst mal. Und dann erzähl.«

Patrick nippte an dem Glas. Seine Augen begannen, sich mit Tränen zu füllen.

Die Hand seines Vaters lag auf seiner Schulter. »Schon gut junge. Schon gut. Laß dir Zeit.« Roger warf über Patricks Kopf einen Blick hinüber zu seiner Frau. Sie wickelte gerade Alisons Beine in eine Decke. Das Mädchen hatte weder gesprochen noch sich bewegt, seit sie sich gesetzt hatte.

»Gib ihr ein bißchen was von dem Brandy, Di«, rief Roger. Er schob die Flasche über den Tisch.

Diana sah ihn an. Ihr Gesicht war bleich, als sie von Alison wegging. Sie blieb einen Moment lang vor Patrick stehen und starrte ihn an. »Was ist ihnen denn nur zugestoßen, Roger? Was in Gottes Namen ist passiert?«

Patrick nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. Seine Hände hatten sich so fest um das Glas geklammert, daß man die Knöchel sehen konnte, die weiß durch die aufgesprungene Haut schimmerten. Zitternd holte er tief Luft und sah seinen Vater an.

»Bill Norcross ist tot. Er liegt im Cottage. Ermordet.« Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen, und dieses Mal gab er sich keine Mühe, sie zu verbergen. »Sein Schädel ist eingeschlagen, und sein Gesicht…« Er trank noch einen Schluck. Das Glas in seinen Händen zitterte so sehr, daß seine Eltern hören konnten, wie es an seine Zähne schlug. »Ich habe Kate und Greg nicht gefunden. Ich habe gerufen und gerufen. Das Cottage war leer, also bin ich zurückgefahren, dann hatte ich einen Platten, und ich sah, wie jemand im Wald herumschlich…«

Roger setzte sich unvermittelt. Sein Gesicht war grau. Er schloß die Augen, als die Schmerzen seinen Körper schüttelten. »Schau doch mal, ob das Telefon wieder geht, Di. Vielleicht haben sie den Schaden inzwischen behoben.«

Einen Augenblick lang blieb sie reglos stehen, dann drehte sie sich um und lief zum Arbeitszimmer.

Alison sah ihr mit ausdruckslosen Augen zu. »Die Wahrheit muß ans Licht«, sagte sie langsam. Sie schob die Decke weg und stand unsicher auf.

Ihre Mutter blieb plötzlich in der Tür stehen. »Allie? Was meinst du damit? Hast du gesehen, was passiert ist?«

Alison lächelte. »Es war Marcus. Sie hat mir alles erzählt. Es war Marcus. Er hat sie alle umgebracht.« Sie bückte sich, um Serendipity auf den Arm zu nehmen, der sich auf dem Sofa zusammengerollt hatte.

»Er hat sie alle umgebracht?« flüsterte Diana. Ihr Mund öffnete sich voller Entsetzen. »Wen hat er umgebracht?«

Alison lächelte wieder. Sie gab der Katze einen Kuß auf den Kopf. »Alle. Alle sind im selben Grab.«

»Wer?« Roger stand plötzlich hinter ihnen. Er packte seine Tochter am Arm und riß sie herum, so daß sie ihn ansah. Der Kater befreite sich mit einem Jaulen aus ihrem Griff und hinterließ einen langen Kratzer auf ihrem Arm, aber sie schien es nicht zu bemerken. »Alison! Antworte mir. Wer wurde umgebracht? Wo ist dein Bruder?« Diana schnappte entsetzt nach Luft, aber das Geräusch ging in seinem Schreien unter. »Alison! Hörst du mich? Wer wurde umgebracht?«

»Alle.« Sie lächelte unbestimmt. »Oder dachtet ihr, er würde sie am Leben lassen?«

Roger wirbelte herum und wandte sich an seinen Sohn. »Was meint sie damit? Hast du den Land Rover gesehen? Hat Greg es bis zum Cottage geschafft?«

Patrick nickte. »Er stand vor dem Haus.«

»Also muß er die -« Er hielt inne. »Also muß er Bill dort gesehen haben.«

»Ich glaube schon.« Patrick atmete tief durch. »Jemand hatte sein Gesicht verpflastert. Er lag zugedeckt auf dem Sofa. Jemand hatte versucht, sich um ihn zu kümmern.«

»Greg und Kate vielleicht.« Diana klammerte sich an den Gedanken. »Sie haben ihn bestimmt gefunden. Haben versucht, ihm zu helfen.«

»Die Polizei muß kommen.« Roger legte die Stirn in Falten. »Hast du versucht zu telefonieren?«

Diana schüttelte den Kopf. Sie starrte ihre Tochter an, die sich nicht gerührt hatte. Alison stand am Feuer, ihre Arme baumelten nach unten. Von dem Kratzer an ihrem linken Unterarm tropfte das Blut langsam und gleichmäßig auf den Teppich.

Roger ging mit großen Schritten an ihr vorbei, zum Arbeitszimmer. Nach dreißig Sekunden war er wieder da. »Immer noch tot.« Er setzte eine grimmige Miene auf. »Ich werde das Auto nehmen und versuchen müssen, zu Joe zu kommen, um Hilfe zu holen.«

Er warf einen Blick auf Patrick, der immer noch am Küchentisch saß und verloren in sein leeres Glas starrte.

»Paddy!« Seine Stimme klang schneidend, als er den Kosenamen für seinen Sohn benutzte, den Patrick so sehr haßte.

Patrick schrak auf. Er sah seinen Vater mit großen, verwirrten Augen an.

»Patrick, deine Mutter muß hierbleiben und sich um Alison kümmern. Wenn ich jetzt weg bin, mußt du auf sie beide aufpassen. Ich will, daß du hinter mir die Tür abschließt und sie verriegelst. Du darfst keinen reinlassen. Niemanden, verstehst du?«

»Dad, das ist zu anstrengend für dich.« Patrick fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Er zitterte wieder in seinen durchnäßten Kleidern. »Laß mich den Volvo nehmen. Ich weiß, wie man damit fährt.«

»Er hat recht, Roger. Du darfst nicht fahren.« Diana sah in qualvoller Unentschlossenheit von Alison zu ihrem Mann und wieder zurück. »Ich sollte fahren.«

»Nein. Alison braucht dich.« Roger schüttelte den Kopf.

»Ich kann das, Dad«, sagte Patrick ruhig.

Die Tatsache, daß Roger auch nur eine Sekunde lang zögerte, zeigte deutlicher als alle Worte, wie krank und schwach er sich fühlte, aber er schüttelte langsam den Kopf. »Nicht bei diesem Wetter. Das ist zu gefährlich. Außerdem habe ich ja nichts weiter zu tun, als dazusitzen und das Auto seine Arbeit machen zu lassen. Ich fahre hinauf zur Straße und von da zu Joe. Joe kümmert sich dann um den Rest und bringt mich zurück.« Er zögerte, als er die seltsame Gefühlsmischung im Gesicht seines Sohnes sah, die er gut verstand. Erleichterung, daß er nicht wieder nach draußen mußte; Sorge um seinen Vater; Verärgerung und Demütigung, weil man ihn nicht für alt genug hielt, um mit der Situation fertig zu werden.

Roger seufzte. »Sei ein guter Junge und hol den Wagen für mich aus der Scheune.« Er lächelte. »Ich hole in der Zeit meinen Mantel.« Er nahm Patrick beim Arm und zog ihn beiseite. »Du wirst hier mehr gebraucht, mein Junge. Falls irgendwas passiert.« Er blickte seinem Sohn in die Augen und wußte, daß das, was er gesagt hatte, um den Stolz seines Sohnes nicht zu verletzen, eigentlich die Wahrheit war. »Du bist stärker als ich. Du kannst sie besser beschützen. Ich will, daß du das Gewehr lädst und es immer in deiner Nähe hast.«

Patrick starrte ihn an. Dann nickte er. »Ich hole das Auto.«

Nachdem er die Schlüssel von der kleinen Leiste hinter der Tür genommen hatte, öffnete er diese und spähte hinaus. Er wollte nicht wieder nach draußen gehen. Draußen, das war feindselig und beängstigend. Es hatte alle Sicherheit und allen Zauber verloren, die er sein Leben lang gekannt hatte œ das geheimnisvolle Wunder des schwarzen, sternenübersäten Himmels, die rasenden Wolken, sogar der Regen und der Schnee. Er hatte das alles wegen jenes ganz besonderen, reinen und frischen Geruchs geliebt, der mit der Nacht kommt, wegen jener Stille, die das Land umhüllt und ein paar Stunden lang all den lauten Schrecken des 20. Jahrhunderts auslöscht.

Patrick machte die Tür hinter sich zu und lief, so schnell er konnte, hinüber zur Scheune. Er zog die schwere, zweiteilige Tür auf, tastete nach der Lichtschnur und zog sie nach unten. Das riesige, dunkle Gebäude wurde von einer doppelten Reihe von Lampen, die schief und krumm in sieben Meter Höhe von Ketten und elektrischen Kabeln hingen, in hartes, blaues Licht getaucht. Über sich hörte er ein unruhiges Rascheln in den Dachsparren und einen mißmutigen, piepsenden Schrei. Irgendein Vogel, der windgeschützt dort oben schlief, beklagte sich bitterlich über sein Eindringen.

Er öffnete die Wagentür und ließ sich hinter das Lenkrad gleiten, schlug sie zu und rammte die Schlösser nach unten. Es war bitterkalt in dem Auto. Sein Atem ließ die Windschutzscheibe beschlagen. Er zog den Choker und drehte den Schlüssel um. Das treue alte Auto sprang beim ersten Versuch an, und er saß ein paar Minuten lang da, ließ seine Zehen mit dem Gaspedal spielen und spürte, wie sich der kalte Motor langsam mit warmem Leben füllte. Mit vor Konzentration angestrengtem Gesicht legte er den Rückwärtsgang ein, drehte den Kopfüber seine Schulter nach hinten und fuhr den Wagen durch die undurchdringlichen Schwaden seiner eigenen Abgase rückwärts aus der Scheune und vor das Haus, wo er ihn ordentlich vor der Haustür zum Stehen brachte. Auftrag ausgeführt.

Beim Herausklettern zögerte er einen Moment lang, dann streckte er den Arm in das Innere des Wagens und schaltete den Motor aus. Es gab keinen Grund, den Wagen mit laufendem Motor dort stehen zu lassen.

Er sah zu, wie sein Vater sich in Schal und Mantel hüllte. Dann wandte er sich ab und gab vor, nicht gesehen zu haben, daß Roger eine Packung Tabletten in die Tasche steckte. Er wußte auch so, welch furchtbare Schmerzen sein Vater litt. Sein abgehärmtes Gesicht und die Blässe seiner Haut sagten alles.

»Hier.« Roger gab ihm einen Schlüssel. »Für den Gewehrschrank. Ich meine es ernst, Paddy. Lade es und behalt es in deiner Nähe. Und schau nach, ob alle Türen und Fenster verschlossen und verriegelt sind, während ich weg bin. Ich komme zurück, so schnell ich kann.«

»Sei vorsichtig, Roger.« Diana lief zu ihm hin und warf die Arme um seinen Hals. »Ich sollte dich nicht fahren lassen. O mein Liebling, paß auf dich auf.«

Er lächelte mühsam. »Mach ich. Keine Sorge.« Er drehte sich zur Tür um und öffnete sie. In den wenigen Minuten, seit Patrick hereingekommen war, hatte sich der Schneeregen in Schnee verwandelt. Er wirbelte vom Himmel herunter und bedeckte bereits die geschützteren Ecken des Gartens. Er spähte durch den wirbelnden Schnee und wandte sich dann um. »Wo hast du das Auto hingestellt?«

»Gleich da. Vor der Tür.« Patrick zeigte an ihm vorbei. Mit besorgter Miene machte er einen Schritt an seinem Vater vorbei.

Das Auto war nicht mehr da.

Patricks Kinnlade fiel nach unten. Er starrte hilflos um sich. »Aber ich habe es hier abgestellt. Genau hier.« Er stand genau an der Stelle, wo er den Wagen geparkt hatte. Im Licht, das aus der Haustür fiel, war dort, wo der Wagen gestanden hatte, deutlich ein rechteckiger Umriß im Schnee zu sehen. Er sah seinen Vater verzweifelt an.

»Du hast die Bremse nicht angezogen«, sagte Roger langsam. Er hatte die Stirn in Falten gelegt. Das Kiesstück, auf dem der Wagen gestanden hatte, war völlig eben.

»Doch, habe ich.« widersprach Patrick heftig. »Und ob ich das getan habe, verdammt! Und abgeschlossen habe ich es auch. Er ist gestohlen worden. Er muß mich die ganze Zeit beobachtet haben.« Er fühlte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten.

»Er muß ihn aufgebrochen und kurzgeschlossen haben.«

»Ich habe nicht mehr als zwei Minuten gebraucht, nachdem du ihn abgestellt hattest, Patrick. Dann war ich hier draußen«, sagte sein Vater langsam. »Niemand kann so schnell ein Auto aufbrechen. Nicht, ohne die Scheibe einzuschlagen, und das hätten wir gehört. Bestimmt war die Bremse nicht angezogen.« Er starrte vor sich auf den Boden.

In der dünnen Schneeschicht gab es keine Reifenspuren.