XX

Sie schaltete die Lampe aus und ging in die Küche. Eine Wolke aus wütenden Fliegen erhob sich und summte um das Licht herum, schlug gegen die Decke und knallte an die Wände. Sie starrte sie voll Ekel an. Woher kamen sie nur? Sie blickte sich um. Sie hatte kein Essen herumliegen lassen, nichts, was die Fliegen hätte anziehen können. Außerdem war es Winter. Sie ging hinüber zur Anrichte und blieb dort stehen. Ein Streifen nassen Torfs lief über die helle Holzoberfläche. Noch mehr davon lag auf dem Boden vor den Schränken. Sie fand auch welchen im Spülbecken. Sie starrte auf die Schüssel aus rostfreiem Stahl und fühlte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Es ringelten sich Maden darin. Plötzlich war das Zimmer wieder von diesem süßen, starken Geruch frischer Erde durchdrungen. Ein Geruch, den sie beim Hereinkommen nicht bemerkt hatte.

Sie ballte die Fäuste. Greg. Das hatte etwas mit Greg zu tun. Irgendwie hatte er, während sie weg war, das alles arrangiert. Einer seiner Freunde mußte zum Cottage gekommen sein, mit seinem Schlüssel, wohl wissend, daß sie im Farmhaus war und daß er alle Zeit der Welt haben würde, ihr eine nette kleine Überraschung zu bereiten.

Voller Wut drehte sie beide Hähne voll auf und sah zu, wie die schwarze Erde und die Maden den Ausguß hinuntergewirbelt wurden. Dann machte sie sich daran, den Rest des Drecks wegzuwischen. Was die Fliegen anging, konnte sie nichts machen. Mehrere energische Minuten mit einer zusammengerollten Zeitung brachten nur zwei tote Fliegen als Beute. Morgen würde sie ein Spray kaufen müssen.

Nachdem sie endlich das Licht ausgeschaltet und die Tür fest hinter sich geschlossen hatte, blieb sie am Fuß der Treppe stehen und sah hinauf. Sie zögerte. Was hatten sie dort oben angestellt? Verärgert und sehr müde ging sie festen Schrittes hinauf, machte das Licht im Schlafzimmer an und blieb in der Tür stehen, um sich mit angehaltenem Atem umzublicken. So weit sie sehen konnte, war alles in Ordnung. Mit einem Seufzer der Erleichterung ging sie zu ihrem Bett und zog die Spitzendecke zurück. Die Laken waren nicht angerührt worden. Erleichtert, daß sie nicht irgendeinem kindischen Drang nachgegeben hatten, auch noch ihr Bett zu verunreinigen, sah sie sich sorgfältig nach Zeichen ihres Eindringens um, doch es gab keine. Das Zimmer war so, wie sie es verlassen hatte. Der einzige Geruch kam von den süßlich duftenden Stielen des Seidelbasts im Glas auf dem Tisch beim Fenster. Sie ging zum Fenster hinüber, zog die Vorhänge zurück und öffnete es, um sich hinauszulehnen. Die Nacht war kristallklar. Das Licht der Sterne war so hell, daß sie jede Einzelheit des Gartens, der Hecke und über die Düne hinweg das Meer, das leuchtend und still dalag, sehen konnte. Am Strand brachen sich die schwerfälligen Wellen in einem langsamen, sich ständig wiederholenden Takt, der dem gleichmäßigen Atmen eines schlafenden Tieres glich. Sie blieb lange so stehen, die Ellbogen auf dem eiskalten Fensterbrett, dann schloß sie endlich fröstelnd das Fenster und drehte sich zum Bett.

Das Knarren der Tür auf dem Gang ließ sie fast aus der Haut fahren. Sie wirbelte herum und wollte sich der Gefahr stellen, das Herz pochte ihr wie wild unter den Rippen. Es war jemand hier; jemand versteckte sich im Abstellzimmer. Sie atmete tief durch und sah sich nach einer Waffe um, mit der sie sich verteidigen konnte. Sie konnte nichts entdecken, außer einem Kleiderbügel aus Draht, der auf dem Stuhl lag. Sie nahm ihn und hielt ihn fest umklammert vor sich hin, als sie auf Zehenspitzen zur Tür schlich. Sie hatte sie nicht ganz geschlossen, und es war leicht, dahinter Position zu beziehen und von dort in den dunklen Gang zu spähen. Sie hielt die Luft an. In dem schmalen Lichtstrahl, der aus ihrem Schlafzimmer über die Binsenmatte auf die gegenüberliegende Wand fiel, konnte sie sehen, daß die Tür des anderen Zimmers noch offen stand. Der Raum dahinter lag im Dunkeln. Einen Moment lang war sie in Versuchung, ihre eigene Tür zuzuschlagen, ins Bett zu springen, den Kopf unter das Kissen zu stecken und zu beten, daß der Eindringling weggehen möge, wer immer es auch sei. Aber das war unmöglich.

»Greg?« Ihre Stimme kam wie ein Quieksen aus ihrem Mund. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Greg? Komm schon. Ich weiß, daß da jemand ist.« Sie riß ihre Tür bis an die Wand zurück, trat mutig auf den Flur und stieß die gegenüberliegende Tür auf. »Verdammt nochmal, hör endlich mit dem Blödsinn auf. Es ist ein Uhr früh. Los jetzt. Der Spaß ist vorbei!« Sie machte Licht. Einen Augenblick lang war sie von dem, was sie nun sah, so entsetzt, daß sie erstarrte.

Ihre Kartons und Koffer lagen überall verstreut; Gregs Bilder waren umgeworfen, die Rahmen zerbrochen, die Leinwand zerfetzt, und überall im Zimmer lag eine dünne Schicht schwarzer Erde. Ihr Geruch war überwältigend, süß, stark, geradezu widerwärtig süß. Sie hielt die Tür umklammert, lehnte sich an sie, um nicht zu fallen, und bemerkte, daß sie angefangen hatte zu zittern; ihre Knie waren kurz davor, nachzugeben. Sie konnte spüren, wie ihr im Hals die Galle hochkam. Wer immer das gemacht hatte, wer immer hier gewesen war, er hatte alles im Zimmer zerstört. Ihre Augen wanderten zum verschlossenen Koffer. Er war an den Scharnieren auseinandergerissen worden. Das Staubtuch, in das sie den Halsreif eingewickelt hatte, war in Fetzen gerissen, und die Stücke waren über den Boden verstreut. So weit sie sehen konnte, war der Halsreif verschwunden.

»O mein Gott!« Ihre Lippen waren trocken, die Handflächen feucht. Sie drehte sich um und spähte die dunkle Treppe hinunter.

»Wo zum Teufel steckst du?« schrie sie. Sie rannte die Treppe hinab und machte schnell das Licht in der Diele an. »Wo bist du?« Die Haustür war immer noch verschlossen und verriegelt œ der Schlüssel lag in der Schale auf dem Dielentisch. Sie lief ins Wohnzimmer. Es war ebenfalls so, wie sie es verlassen hatte, die Fenster geschlossen. Auch die Küche war leer, bis auf eine Wolke aus Fliegen, die sofort zur Decke hinaufflogen, um dort ihr endloses Kreisen fortzusetzen.

Sie griff zum Telefonhörer. Es klingelte lange, bis sich Diana meldete, die Stimme schlaftrunken.

»Diana, entschuldigen Sie bitte, daß ich so spät noch anrufe.« Kate war sich nicht bewußt, wie sehr ihre Stimme zitterte. »Kann ich mit Greg sprechen? Sie haben mich gewarnt. Sie haben mich gewarnt, und ich dachte, ich würde mit ihm fertig, aber das ist einfach zu viel. Er soll sofort kommen und hier alles wieder in Ordnung bringen!«

»Kate, was ist passiert?« Diana setzte sich in ihrem Bett im Farmhaus auf und griff in Richtung Nachttischlampe. Neben ihr stöhnte Roger und machte die Augen auf.

»Jemand hat hier alles kurz und klein geschlagen. Meine Koffer, seine Bilder œ seine eigenen Bilder œ sind in Stücke gerissen!« Kate schluckte schwer und versuchte, sich dazu zu bringen, langsamer zu atmen; etwas von ihrer Ruhe zurückzugewinnen. »Bitte, sagen Sie ihm einfach, er soll herkommen!« Sie warf den Hörer auf die Gabel und blickte in der Küche umher. Zuerst hatte sie gedacht, alles sei wieder in Ordnung, alles sauber. Aber jetzt bemerkte sie, daß noch überall Erde lag, die sie übersehen hatte œ hinter der Küchenuhr, hinter den Büchern, bei einem Stift. Sie starrte auf eine Made, die sich gerade über einen Kassenzettel schlängelte, den sie achtlos hingeworfen hatte, als sie aus Colchester zurückgekommen war. Ihr weißer, gelatineartiger Körper war mit faserigem Torf überzogen. Einen Moment lang glaubte sie, sie müsse sich dort, wo sie gerade stand, übergeben. Sie schloß die Augen und atmete tief durch. Sie spürte den kalten Schweiß auf ihrem Gesicht. Langsam ging sie rückwärts weg von der Anrichte. Sie schlug die Küchentür zu und ging zum Ofen. Sie streckte die Hände aus und wartete auf das Geräusch des Land Rover. Es vergingen ganze zwanzig Minuten, bis sie den Motor hörte und das Licht der Scheinwerfer durch die Vorhänge sah.

Ihre Beine waren so zittrig, daß sie kaum bis zur Haustür kam. Tastend steckte sie den Schlüssel ins Schloß und zog den Riegel zurück, um Diana, Roger und Greg hereinzulassen.

»Was ist passiert?« Diana legte den Arm um sie. »Oh, meine Liebe, was ist denn passiert?«

»Fragen Sie ihn.« Kate machte eine Kopfbewegung zu Greg. Sie schämte sich, als sie merkte, daß sie den Tränen nahe war.

»Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel ich gemacht haben soll«, gab Greg scharf zurück. Er ging ins Wohnzimmer und schaute sich um. »Was ist passiert?«

»Oben.« Kate hatte Schwierigkeiten, sich zusammenzureißen. »Das Abstellzimmer.«

Sie und Diana blieben in der Diele, während Greg die Treppe hinaufrannte. Er nahm zwei Stufen auf einmal, sein Vater folgte ihm langsamer nach. Einen Moment lang war alles still, dann hörten sie beide, wie Greg vor sich hm fluchte.

»Würde er das wirklich tun?« fragte Kate. »Seine eigenen Bilder zerstören?«

Diana sah sie nachdenklich an. Sie ließ Kate los und ging hinter den Männern her nach oben.

Greg stand mitten im Zimmer, eine seiner Leinwände in der Hand.

Er wirbelte herum, als Diana hereinkam, dicht gefolgt von Kate.

»Wer war das?« Seine Lippen waren weiß.

»Ich dachte, Sie würden mir das sagen können«, erwiderte Kate. »Das war doch Ihr Plan, oder? Mir eine Höllenangst einzujagen, damit ich verschwinde und Sie wieder hier einziehen können.«

»Glauben Sie, ich würde meine eigenen Bilder zerstören?« Er schrie. »Glauben Sie, das würde ich tun? Gott im Himmel! Das war eine meiner besten Arbeiten.«

Es war das Bild mit dem Cottage unter dem Meer.

»Warum haben Sie es dann hiergelassen?« giftete Kate ihn an. »Wenn es so wertvoll war, warum haben Sie es nicht mitgenommen?«

»Weil œ weil es hierher gehört.« Sein Blick war stechend. »Weil ich es rahmen lassen wollte, um es hier aufzuhängen.« Er blickte auf die zerrissenen, verbogenen Überreste in seinen Händen.

»Offenbar hat Ihre Schlägertruppe was falsch verstanden.«

»Was zum Teufel wollen Sie damit sagen?« schrie er. »Wie kommen Sie bloß auf sowas? Ma, hast du etwa…?«

»Du kannst nicht leugnen, daß du Kate rausekeln wolltest«, warf Roger ein. »Ich konnte es gar nicht glauben, als deine Mutter mir sagte, in welchem Verdacht sie dich hat. Doch sie hatte recht. Ich habe es heute beim Abendessen selbst mit ansehen müssen.« Er lehnte sich an die Wand, und seine Hand ging verstohlen unter die Jacke zu seiner Brust. Sein Gesicht war grau vor Erschöpfung.

Greg streichelte das Bild zärtlich mit dem Zeigefinger. »Ich gebe zu, daß Allie und ich ein bißchen Spaß haben wollten, mit dem Gerede über Geister und so. Das wäre es schließlich wert gewesen.« Er warf Kate einen grimmigen, herausfordernden Blick zu. »Aber das… Nein, wirklich nicht.«

»Wer war es dann?« flüsterte Kate.

Sie sahen sich an.

»Vandalen?« Diana tat ein paar Schritte nach vorn und bückte sich, um eine kleine Skizze aufzuheben, die aus einem Buch gerissen worden war, das zusammen mit den Bildern an der Wand gelehnt hatte. Sie sah sie traurig an.

»Vandalen hätten es doch bestimmt nicht bei einem Zimmer belassen«, sagte Kate. »Und es ist auch nichts gestohlen worden, soviel ich sehen kann.«

Sie hielt inne. Der Halsreif. Der Halsreif war verschwunden. Es sei denn, er lag noch irgendwo in den Trümmern.

Roger beobachtete ihr Gesicht. »Fehlt etwas?« fragte er.

»Vielleicht. Etwas, das ich am Strand gefunden habe. Etwas, das ich in diesen Koffer eingeschlossen hatte.«

»Etwas von der Ausgrabung?« Greg wandte sich in anklagendem Ton an sie.

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte es zum Museum bringen. Ich war mir ziemlich sicher, daß Alison sich nicht darum kümmern würde, und diese Fundstätte ist zu wichtig, um ein Kind damit herumspielen zu lassen. Es tut mir leid, aber das ist wirklich meine Meinung. Es war ein Halsreif.«

Sie ging in das Zimmer, hob den Koffer auf und warf ihn zur Seite. Dabei stieß sie mit dem Fuß gegen den Haufen Papier, der darunterlag. Etwas schlängelte sich dort herum. Sie starrte es einen Augenblick lang an und wandte sich dann ab.

»O mein Gott.« Diana bedeckte angeekelt die Augen.

»Ich glaube, wir rufen lieber die Polizei.« Roger seufzte. »Wenn Greg nichts mit dem hier zu tun hat, und ich glaube nicht, daß er etwas damit zu tun hat, dann ist das wohl Sache der Polizei.«

»Aber es ist niemand eingebrochen«, sagte Kate ruhig. »Die Tür war abgeschlossen. Und auch die Fenster waren alle geschlossen.«

»Stimmt. Ich habe unten nachgesehen.« Greg ließ sein beschädigtes Bild in die Ecke fallen. »Schade, daß Sie mich nicht auch hier oben haben nachsehen lassen. Vielleicht hätte ich Ihnen etwas von dem Schrecken erspart. Ich rufe die Polizei an, Dad.« Er bahnte sich einen Weg an ihnen vorbei und verschwand.

Diana faßte nach Kates Hand. »Sie müssen mit uns zurückkommen und bei uns bleiben, meine Liebe. Nach all dem, was passiert ist, können Sie unmöglich allein hier bleiben.«

Kate widersprach nicht. Sie folgte den anderen die enge Treppe hinunter und verschwand in der Küche, um vier Gläser und die Whiskyflasche zu holen, dann ging sie ihnen ins Wohnzimmer nach, wo Greg, der bereits die Polizei angerufen hatte, gerade das Feuer schürte. »Sie kommen, so schnell sie können«, sagte er. Er richtete sich auf und sah Kate an. »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Dad hat recht. Es war unglaublich kindisch von mir, Sie von hier vergraulen zu wollen, aber ich schwöre Ihnen, daß ich mit dieser Sache nichts zu tun habe.« Seine Schultern sackten leicht zusammen, als er das Glas Whisky von ihr annahm. Sie hatte keinem der Gläser Wasser beigemischt. »Mag sein, daß ich meine Bilder da oben leichthin abgetan habe, aber ein paar davon waren etwas ganz Besonderes. Ich hätte sie nie beschädigt.«

Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Ich glaube Ihnen.«

»Kate.« Roger setzte sich in den Sessel am Feuer. »Wahrscheinlich sollten Sie jetzt Ihre Sachen durchsehen. Um sicherzugehen, daß sonst nichts fehlt.« Er warf einen Blick hinüber auf den Tisch, wo ihr Laptop und Drucker zwischen einem Berg von Büchern standen. »Obwohl ich nicht glaube, daß irgendein Einbrecher das übersehen hätte. Wenn sie etwas mitgenommen hätten, dann doch sicher das.«

Kate nickte. »Gott sei Dank haben sie meinen Computer hiergelassen. Aber Sie haben recht. Ich sehe besser nach. Ich hatte ein paar silberne Armreifen und Ringe im Schlafzimmer. Vorhin habe ich nicht darauf geachtet, ob sie noch da sind.« Sie ging auf die Tür zu, dann zögerte sie. Oben, das war plötzlich feindliches Gebiet.

Greg folgte ihr, ohne etwas zu sagen. »Ich gehe voraus«, sagte er.

Nichts in ihrem Schlafzimmer war angerührt worden. Es gab keine Spur, daß jemand auch nur im Zimmer gewesen war. Sie suchten alles sorgfältig ab, dann wagten sie sich noch einmal in den Abstellraum. »Eigentlich wollte ich nach dem Halsreif suchen«, sagte Greg. »Aber vielleicht sollten wir besser nichts mehr anfassen. Wahrscheinlich wollen sie von allem hier Fingerabdrücke nehmen.«

Sie sah sich angestrengt um. Die Fliegen waren auch noch da. Ihr wütendes Summen erschütterte die Stille, als sie im Sturzflug auf die einsame Glühbirne in der Mitte der Decke zurasten. Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Ich verstehe das einfach nicht«, sagte sie.

Er zuckte die Achseln. »Wer weiß schon, warum Menschen tun, was sie tun. Es gibt so viele Gründe. Ich glaube, dieser Mensch hier war wütend. Aus irgendeinem Grund war er wütend.«

»Vielleicht hat er etwas gesucht, das er nicht finden konnte.«

»Aber was? Geld?«

»Wenn es Geld gewesen wäre, hätte er im Schlafzimmer gesucht. Unter den Sesselkissen. Im Kamin.« Ihr gelang ein schwaches Lächeln. »Ich weiß noch, wie in die Wohnung meiner Schwester eingebrochen wurde. Damals haben sie es so gemacht. Nein. Es war etwas hier, was er wollte. Etwas ganz Bestimmtes.«

»Der Halsreif?«

»Aber wie hätte er wissen können, daß er hier war?«

Sie sahen sich an.

Marcus.

Das Wort war nicht ausgesprochen worden, aber es war da, hing in der Luft. Kate schüttelte den Kopf. Marcus als Person war eine Erfindung, eine Erfindung, die sie und Greg und Alison sich auf seltsam spontane Weise ausgedacht hatten, geschaffen von einem fruchtbaren Kopf, ihrem Kopf, und genährt durch die Einflüsterungen zweier verschlagener Souffleure, Greg und Alison.

»Wer wußte noch davon?« fragte Greg leise. »Sie haben an jemanden gedacht, gerade eben.«

»Nur an Marcus«, sagte sie.