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Newport, Rhode Island, lag am Südende der Aquidneck-Insel, etwa fünfzig Kilometer südlich von Providence. Neben der Naval Station Newport, einer alten Marinebasis der US-Navy, gab es dort mehr Gebäude aus der Kolonialzeit als in irgendeiner anderen amerikanischen Stadt. Außerdem standen dort noch etliche Herrenhäuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, die sich einige der damals reichsten Industrie-und Finanzmagnaten hatten bauen lassen. John Jacob Astor IV, William und Cornelius Vanderbilt, Oliver Belmont und Peter Widener, der Mitgründer von U.S. Steel und American Tobacco, errichteten während des Gilded Age nach dem amerikanischen Bürgerkrieg auf der damals absolut angesagten Insel palastartige Sommerhäuser.
Die meisten Milliardäre waren inzwischen verschwunden. Ihre prächtigen Häuser gehörten heute Trusts und Familienstiftungen oder waren Museen. Ein paar Superreiche waren aber immer noch in Newport zu Hause. Der betuchteste Bewohner der Insel lebte in einem Anwesen direkt am Meer. Es lag in der Bellevue Avenue, nur drei Blocks von der katholischen St. Mary’s Cathedral entfernt, in der im Jahr 1953 die Hochzeit von John F. Kennedy und Jacqueline Bouvier stattgefunden hatte.
Der Name des Hauseigentümers war Paul Laska. Er war siebzig Jahre alt und gegenwärtig laut dem Forbes-Magazin der viertreichste Amerikaner. Politisch war er der Meinung, dass eine zweite Amtszeit Ryans wahrscheinlich das Ende der Welt einleiten würde.
Im Moment saß er allein in seinem prächtigen Palais und schaute sich im Fernsehen an, wie Jack Ryan am Ende der Debatte seine Frau küsste. Dann stand er auf, stellte den Fernseher ab und ging in sein Schlafzimmer. Sein gealtertes, sonst so blasses Gesicht war jetzt rot vor Wut. Auch seine hängenden Schultern zeigten, wie es um seine Gemütsverfassung stand.
Er hatte fest darauf gehofft, dass Ed Kealty bei der heutigen Debatte das Blatt wenden würde. Laska hatte es deswegen erwartet, weil er seit geraumer Zeit etwas wusste, das bis vor dreißig Minuten fast niemand auf der Welt gewusst hatte.
Dem alternden Milliardär war bekannt, dass der Emir in US-Gewahrsam war. Diese Information hatte ihn auch nie den Mut verlieren lassen, als sich Ryans Vorsprung in den Meinungsumfragen im Sommer und im Frühherbst nicht verringert hatte. Er hatte angenommen, dass Eds »bedeutende Enthüllung« während der zweiten Präsidentschaftsdebatte endlich die abgedroschene Phrase beerdigen würde, Jack Ryan sei der »Antiterror-Kämpfer« unter den beiden Kandidaten. Wenn man danach in den wichtigsten Staaten ein paar Wochen lang einen harten Wahlkampf führen würde, könnte Kealty den Vorsprung Ryans ganz bestimmt einholen und diesen bis zum Wahltag sogar überflügeln.
Als Laska jetzt seine Hausschuhe auszog und ins Bett stieg, war ihm bewusst, dass ihn seine Hoffnung getrogen hatte.
Irgendwie hatte Jack Ryan diese verdammte Debatte doch noch gewonnen, obwohl Kealty sein Kaninchen aus dem Hut gezaubert hatte.
»Hovno!«, rief er in das kalte, dunkle Haus hinein. Das war tschechisch und bedeutete »Scheiße«. Beim Fluchen fiel Paul Laska immer in seine Muttersprache zurück.
Paul Laska wurde als Pavel Laska in Brünn in der heutigen Tschechischen Republik geboren. Er wuchs hinter dem Eisernen Vorhang auf, hatte aber durch dieses Missgeschick keine besonderen Nachteile. Sein Vater war ein angesehenes Parteimitglied. Der junge Pavel konnte deswegen in Brünn und Prag gute Schulen besuchen und danach an den Universitäten von Budapest und Moskau studieren.
Nach seinem Studienabschluss in Mathematik kehrte er aus der damaligen Sowjetunion in die Tschechoslowakei zurück, um nach dem Vorbild seines Vaters eine Banklaufbahn einzuschlagen. Als guter Kommunist machte er in dem sowjetischen Satellitenstaat schnell Karriere. Trotzdem unterstützte er im Jahr 1968 die liberalen Reformen des Generalsekretärs Alexander Dubček.
Ein paar kurze Monate lang empfanden Laska und andere Dubček-Anhänger die tschechoslowakische Abkopplung von Moskau als Erfolg. Sie waren immer noch Kommunisten, vertraten jetzt jedoch die Interessen ihres Landes. Sie wollten mit den sowjetischen Methoden brechen und tschechische Lösungen für tschechische Probleme finden. Natürlich mochten die Sowjets diesen Plan überhaupt nicht, und zahlreiche KGB-Agenten strömten nach Prag, um die dortige Partei zu bekämpfen und zu unterwandern.
Pavel Laska und eine radikale Freundin wurden zusammen mit einem Dutzend anderer Reformer bei einem Protestmarsch aufgegriffen und vom KGB verhört. Beide wurden geschlagen. Die Freundin wurde ins Gefängnis gesteckt. Irgendwie gelang es Laska jedoch, wieder mit der Führung des Prager Frühlings zusammenzuarbeiten. Dann kam die Nacht im August 1968, als die Panzer des Warschauer Pakts nach Prag rollten und die Reformbewegung auf Befehl Moskaus zermalmten.
Im Gegensatz zu vielen seiner politischen Freunde wurde er nicht verhaftet oder gar getötet. Er kehrte zu seiner Bank zurück, emigrierte jedoch bald darauf in die Vereinigten Staaten. Später würde er immer wieder erzählen, dass er damals nur die Kleider, die er am Leib trug, und seine Träume mitgenommen habe.
Tatsächlich waren seine Träume in Erfüllung gegangen.
Im Jahr 1969 ging er nach New York, um an der NYU zu studieren. Nach seinem Studienabschluss stieg er erneut ins Bank-und Finanzgeschäft ein. Erst hatte er ein paar gute, dann ein paar hervorragende Jahre, und bereits Anfang der Achtziger war er einer der reichsten Männer an der Wall Street.
Er erwarb zwar zahlreiche Immobilien einschließlich seiner Wohnsitze in Rhode Island, Los Angeles, Aspen und Manhattan, doch gaben er und seine Frau in den Achtzigerjahren den Großteil ihres Geldes für wohltätige Zwecke aus. Sie unterstützten die Reformer in Osteuropa, die genau den Wandel durchführen wollten, der ihnen während des Prager Frühlings nicht gelungen war. Nach dem weltweiten Ende des Kommunismus gründete Paul das Progressive Nations Institute, das in autoritären Ländern in der ganzen Welt einen Wandel von unten befördern sollte. Außerdem finanzierte er rund um den Globus Entwicklungsprojekte, von Initiativen für sauberes Wasser in Zentralamerika bis zu Minenräum-Aktionen in Laos.
In den späten Neunzigern richtete Laska sein Interesse vermehrt auf seine Wahlheimat. Er hatte schon lange das Gefühl, dass das Amerika nach dem Ende des Kalten Kriegs nicht besser war als die Sowjetunion vor dessen Ende. Für ihn traten die Vereinigten Staaten im Rest der Welt mit brachialer Gewalt auf. Sie waren eine Bastion des Rassismus und der Bigotterie. Jetzt, da es die Sowjetunion nicht mehr gab, steckte er Milliarden Dollar in den Kampf gegen amerikanische Übel, wie er sie verstand. Daneben spekulierte er jedoch weiter erfolgreich in dem kapitalistischen Heiligtum, das als New Yorker Börse bekannt war. Den Rest seiner Zeit verbrachte Laska damit, die Feinde des Kapitalismus mit seinem Geld zu unterstützen.
Im Jahr 2000 gründete er die Progressive Constitution Initiative, eine linksliberale politische Aktionsgruppe, die gleichzeitig eine Anwaltskanzlei war, und engagierte für sie die besten und klügsten radikalen Juristen und Rechtsanwälte, die in der Bürgerrechtsorganisation ACLU, der akademischen Welt und in privaten Anwaltsbüros zu finden waren. Es war die Hauptaufgabe dieser Organisation, neben Bundesstaaten und Gemeinden vor allem die US-Regierung zu verklagen, wenn diese ihrer Meinung nach ihre Macht missbraucht hatten. Sie verteidigte all jene, die von den Vereinigten Staaten strafrechtlich verfolgt wurden, und wurde bei allen Todesurteilen auf Staats-oder Bundesebene tätig.
Seit dem Tod seiner Frau vor sieben Jahren lebte Laska allein mit seiner Dienerschaft und seiner Leibwache. Trotzdem waren seine stattlichen Wohnhäuser alles andere als einsame Orte. Er veranstaltete rauschende Feste, an denen progressive Politiker, Aktivisten und Künstler sowie wichtige ausländische Persönlichkeiten teilnahmen. Das Progressive Nations Institute saß im Zentrum Manhattans und die Progressive Constitution Initiative in der Hauptstadt Washington, aber das Zentrum des übergreifenden Laska’schen Glaubenssystems war das Anwesen in Newport. Es war nicht übertrieben, wenn manche Leute behaupteten, an Paul Laskas Swimmingpool sei mehr progressive Gelehrsamkeit versammelt als in den meisten linksliberalen Denkfabriken.
Sein Einfluss beschränkte sich jedoch nicht auf seine Organisationen oder seine Gartenpartys. Seine Stiftung finanzierte viele linke Websites und Medienerzeugnisse. Dazu gehörte unter anderem eine vertrauliche Internet-Tauschbörse, auf der linke Journalisten Ideen austauschen und gemeinsam über eine bündige fortschrittliche Botschaft nachdenken konnten. Paul finanzierte, manchmal offen, manchmal verdeckt, viele Radio-und Fernsehsender im ganzen Land. Als Gegenleistung waren sie angehalten, positiv über ihn und seine Anliegen und Initiativen zu berichten. Schon mehrmals wurde einem Sender zeitweise oder auf Dauer der Geldhahn zugedreht, wenn seine Berichterstattung nicht mit den politischen Überzeugungen des Mannes übereinstimmte, der ihn unter der Hand finanzierte.
Seit fünfzehn Jahren steckte er bedeutende Summen in Ed Kealtys Wahlkämpfe. Viele Polit-Junkies behaupteten sogar, dass Paul Laska zum großen Teil für Kealtys Erfolge verantwortlich sei. In Interviews tat er diese Behauptungen mit einem Achselzucken ab, privat machten sie ihn jedoch wütend. Kealty hatte ihm nicht einen Großteil seines Erfolgs zu verdanken. Er hatte ihm seinen gesamten Erfolg zu verdanken! Laska hielt Kealty für einen gut frisierten Dummkopf, aber einen Dummkopf mit den richtigen Ideen und Verbindungen. Deshalb unterstützte er ihn schon seit vielen Jahren.
Natürlich wäre es unfair, die politischen Überzeugungen des milliardenschweren Einwanderers in einer einzigen Überschrift zusammenzufassen, aber die New York Post hatte das tatsächlich in ihrem Bericht über eine Rede getan, die Laska auf einer Spendenwerbeversammlung Kealtys gehalten hatte. Im typischen Stil dieses New Yorker Boulevardblattes hatten sie in zentimetergroßen Lettern die Schlagzeile gedruckt: »Laska an Ryan: Du kotzt mich an!« Nur Stunden nach dem Erscheinen der Zeitung wurde Ryan fotografiert, wie er lächelnd vor der Kamera posierte und dabei die Zeitung in einer »Dewey schlägt Truman«-Pose hochhielt.
Laska wollte dem nicht nachstehen und ließ sich ebenfalls mit dieser Zeitung fotografieren. Das Foto war jedoch ein Beispiel für Laskas humorlosen Stil. Er hielt die Zeitung ohne ein Lächeln mit ausdruckslosem Blick in die Kamera, seine Augen eingerahmt von einer eckigen Brille auf einem eckigen Kopf.
Dieser Aufnahme fehlte natürlich die unbeschwerte Note von Ryans Foto.
Tatsächlich hasste Laska Jack Ryan aus tiefstem Herzen. Anders ließen sich die Gefühle nicht beschreiben, die er für diesen Mann hegte. Für Laska war Ryan die perfekte Verkörperung all dessen, was an Amerika übel und falsch war. Ein ehemaliger Offizier, ein ehemaliger Chef der gefürchteten und verhassten CIA, vor allem jedoch ein ehemaliger Geheimdienstagent, dessen weltweite Übeltaten man unter den Teppich gekehrt und durch eine Legende ersetzt hatte, aufgrund deren ihn die Narren im tiefsten Mittleren Westen für eine Art rauen, sympathischen Beschützer hielten.
Nach Laskas Meinung war Ryan dagegen ein übler Charakter.
Paul hatte während Ryans erster Präsidentschaft schwer gelitten, und er hatte Ed Kealty in seinem Wahlkampf gegen Ryans Handlanger und Befehlsempfänger Robby Jackson unterstützt. Als Jackson, der in den Meinungsumfragen meilenweit führte, kurz vor der Wahl ermordet wurde, gelangte Kealty quasi kampflos in das Präsidentenamt. Doch er war nicht der Retter, den die Progressiven erhofft hatten. Er hatte zwar bei Themen, die den Linken besonders am Herzen lagen, im Kongress einige Erfolge erzielt. Was jedoch Laskas Hauptanliegen anging, etwas an der rücksichtslosen Durchsetzung der amerikanischen Macht im In-und Ausland durch die US-Regierung zu ändern, hatte sich Kealty als nicht viel besser als sein Vorgänger erwiesen. Er hatte mehr Raketen auf Staaten abgefeuert, mit denen Amerika nicht im Krieg lag, als jeder andere Präsident vor ihm. Außerdem hatte er an Bundesgesetzen, die die persönliche Freiheit einschränkten und illegalen Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen sowie Überwachungsmaßnahmen Vorschub leisteten, zu Paul Laskas Enttäuschung nur kosmetische Änderungen vorgenommen.
Nein, der Tschechoamerikaner war mit Ed Kealty nicht zufrieden. Trotzdem war er zehnmal besser als jeder Republikaner, der gegen ihn antreten würde. Deshalb hatte Laska bereits kurz nach Kealtys Amtsantritt damit begonnen, dessen Wiederwahl mit großen Summen sicherzustellen.
Diese Investitionen gerieten jedoch in Gefahr, als Ryan seinen Hut in den Ring warf. Als Ryan im Frühsommer gestärkt aus dem republikanischen Wahlparteitag herauskam, sah die Sache bereits dermaßen schlecht aus, dass Laska Kealtys Wahlkampfmanager mitteilte, dass er seine Spenden für den hart bedrängten demokratischen Amtsinhaber zurückschrauben werde.
Er sagte es zwar nicht laut, aber die Botschaft war klar: Ed war ein hoffnungsloser Fall.
Kealty und seine Leute reagierten sofort. Bereits am nächsten Morgen flog Laska mit seinem Jet von Santa Barbara nach Washington, die Einladung zu einem persönlichen Dinner mit dem Präsidenten in der Tasche. Nach seiner Ankunft wurde er ohne Aufsehen ins Weiße Haus gebracht. Über den Besuch würde es keinerlei Aufzeichnungen geben. Dann setzte sich Kealty mit dem ehrenwerten linkslastigen Königsmacher zu Tisch.
»Paul, im Moment sieht es vielleicht nicht ganz so gut aus«, sagte der Präsident zwischen zwei Schlucken edlen Burgunders, »aber ich habe noch einen einmaligen Trumpf in der Hinterhand.«
»Wird es diesmal wieder einen Mordanschlag geben?«
Kealty wusste, dass Laska keinerlei Humor besaß, sodass diese Frage tatsächlich ernst gemeint sein musste. »Um Himmels willen, Paul!« Kealty schüttelte heftig den Kopf. »Nein! Ich hatte nichts zu tun mit … Ich meine … Sie sollten nicht einmal …« Kealty brach ab, seufzte und ließ es dabei bewenden. »Ich habe den Emir in Gewahrsam. Wenn die Zeit reif ist, ziehe ich ihn aus dem Ärmel und werde damit Jack Ryans idiotischer Behauptung ein für alle Mal ein Ende bereiten, dass ich den Terrorismus nicht genügend bekämpfe.«
Laska hob seine buschigen Augenbrauen. »Wie haben Sie ihn erwischt?«
»Es spielt keine Rolle, wie ich ihn erwischt habe. Wichtig ist, dass ich ihn habe.«
Paul nickte langsam und nachdenklich. »Was werden Sie mit dem Emir tun?«
»Das habe ich Ihnen doch gerade erzählt. Kurz vor dem Wahltag – mein Wahlkampfmanager Benton Thayer hält die zweite oder dritte Debatte für den besten Zeitpunkt – werde ich dem ganzen Land verkünden, dass …«
»Nein. Ich spreche von seinem Prozess. Wie werden Sie ihn für seine angeblichen Taten belangen?«
»Oh.« Kealty wedelte mit der einen Hand in der Luft, während seine andere mit der Silbergabel ein saftiges Stück Prime-Rip-Steak aufspießte. »Justizminister Brannigan möchte ihm in New York den Prozess machen. Ich werde dem wahrscheinlich zustimmen.«
Laska nickte. »Ich glaube, genau das sollten Sie tun. Und Sie sollten der Welt eine Botschaft senden.«
Kealty legte den Kopf schief. »Welche Botschaft?«
»Dass Amerika endlich wieder das Land der Gerechtigkeit und des Friedens geworden ist und es hier keine Pseudogerichte mehr gibt.«
Kealty nickte langsam. »Sie möchten, dass Ihre Stiftung ihn verteidigt, habe ich recht?«
»Das ist der einzige Weg.«
Kealty nickte und nippte an seinem Wein. Er hatte also etwas, was Laska wollte. Einen hochkarätigen Fall, bei dem die US-Regierung der Gegner war. »Das kann ich arrangieren, Paul. Ich werde zwar von der Rechten beschossen werden, aber das juckt mich nicht die Bohne. Auch auf der Linken werden wir wahrscheinlich auf mehr Ambivalenz stoßen, als mir lieb ist, aber niemand auf unserer Seite des Ganges wird allzu sehr dagegen protestieren.«
»Ausgezeichnet«, sagte Laska.
Kealtys Ton änderte sich jetzt etwas, da er nicht mehr mit dem Hut in der Hand vor Laska sitzen musste. »Natürlich wissen Sie, was ein Sieg von Ryan für diesen Prozess bedeuten würde. Ihre Progressive Constitution Initiative würde bei einem Militärgericht in Gitmo keine Rolle spielen können.«
»Ich verstehe.«
»Ich kann das also nur arrangieren, wenn ich gewinne. Und selbst mit dieser großen Enthüllung, die ich für die Kandidatendebatte plane, werde ich nur gewinnen, wenn Sie mich weiterhin unterstützen. Kann ich auf Sie zählen, Paul?«
»Sie übertragen meinen Leuten die Vertretung für den Emir, und ich werde weiter hinter Ihnen stehen.«
Kealty grinste über beide Ohren. »Großartig.«
Paul Laska lag im Bett und dachte an diese Unterredung im Weißen Haus zurück. In den folgenden Monaten hatte Laskas PCI-Anwaltsteam in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium alle kniffligen Rechtsdetails bereinigt. Nachdem nun die Nachricht von seiner Gefangennahme heraus war, würden Laskas Leute sofort damit beginnen, die Verteidigung des Emirs vorzubereiten.
Während Paul dem Ticken der Standuhr in der Ecke seines dunklen Schlafzimmers zuhörte, konnte er nur noch daran denken, dass Ryan dies alles verhindern würde, wenn er zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.
Wenn und nicht falls, sagte sich Laska.
Hovno. Verdammter Ed Kealty. Der konnte nicht einmal eine Debatte gewinnen, in der er die beste Nachricht zu verkünden hatte, die das Land seit Jahren gehört hatte.
Scheißkerl!
Paul Laska entschloss sich in diesem Moment, für diesen Versager Ed Kealty keinen müden Cent mehr auszugeben.
Nein, ab jetzt würde er seine Gelder und seine Macht nur noch für eine einzige Sache einsetzen: Die Vernichtung John Patrick Ryans entweder vor seiner unvermeidlichen Wahl ins Oval Office oder während seiner Präsidentschaft.