Vier
JETZT
Irgendwann hat Graham mich einmal gefragt, was ich immer so lang unter der Dusche mache. Ich weiß nicht mehr, welche Ausrede ich hatte. Wahrscheinlich habe ich behauptet, ich würde entspannen oder das heiße Wasser wäre gut für die Haut. In Wirklichkeit brauche ich so lang, weil die Dusche der einzige Ort ist, an dem ich mir erlaube zu trauern.
Ich schäme mich dafür, dass ich das Bedürfnis danach habe, obwohl doch niemand gestorben ist. Warum weine ich um etwas, das nie existiert hat?
Jetzt stehe ich bestimmt auch schon wieder eine halbe Stunde unter der Dusche. Als ich heute morgen aufgewacht bin, dachte ich noch, es würde ein unkomplizierter, schmerzloser Tag werden. Aber dann bin ich zur Toilette, habe das Blut gesehen und wusste, dass ich mich geirrt hatte. Ich hasse mich selbst dafür, dass mir das jedes Mal so den Boden unter den Füßen wegzieht. Dabei erlebe ich es doch jeden Monat, seit ich zwölf bin. Ich sollte daran gewöhnt sein.
Den Rücken an die gekachelte Wand gepresst, halte ich mein Gesicht dem Wasser entgegen. Wenn es sich mit meinen Tränen mischt, fühle ich mich ein bisschen weniger erbärmlich, weil der größte Teil von dem, was mir über die Wangen strömt, ja bloß Duschwasser ist.
Und auf einmal sehe ich mich im Spiegel und bin dabei, mich zu schminken.
Das passiert mir öfter. In der einen Sekunde stehe ich noch unter der Dusche, in der nächsten bin ich ganz woanders. Ich versinke in meiner Trauer. Versinke so tief darin, dass ich mich verliere und in dem Moment, in dem ich aus der Dunkelheit wieder emporsteige, manchmal schon wieder an einem anderen Ort bin. So wie jetzt: nackt, vor dem Badezimmerspiegel.
Mit dem Lippenstift zeichne ich sorgfältig meine Lippen nach. Meine Augen sind vom Weinen gerötet, aber mein Make-up sitzt, meine Haare sind glatt zurückgebunden, die Sachen, die ich heute anziehen werde, liegen ordentlich gefaltet auf dem Waschtisch. Ich betrachte meinen Körper im Spiegel. Umfasse meine Brüste mit beiden Händen. Äußerlich ist alles in Ordnung. Breites Becken, flacher Bauch, straffer Busen. Wenn Männer mich ansehen, ruhen ihre Blicke manchmal ein bisschen länger auf mir.
Nur innerlich ist bei mir nichts in Ordnung. Jedenfalls nicht an den Idealen von Mutter Natur gemessen. Die Organe, die dazu gedacht sind, Leben hervorzubringen, erfüllen ihre Aufgabe nicht. Dabei ist doch genau das der Sinn und Zweck unserer Existenz. Indem wir uns fortpflanzen, schließen wir den Kreis des Lebens. Wir werden geboren, bringen Kinder zur Welt, ziehen sie auf, sterben, unsere Kinder zeugen wieder Kinder, ziehen sie auf und sterben … Generation folgt auf Generation auf Generation. Geburt, Leben, Tod. Ein wunderbarer ewiger Kreislauf.
Aber es gibt Bruchstellen. Ich bin eine.
Ich bin geboren worden, und wenn ich irgendwann sterbe, wird meine einzige Leistung darin bestanden haben, gelebt zu haben. Ich stehe außerhalb des Kreises. Während sich die Welt um mich herum immer weiterdreht, bin ich zum Stillstand verdammt.
Und weil ich Grahams Frau bin, verdamme ich auch ihn dazu.
Ich ziehe mich an und verhülle den Körper, der Graham und mich – wieder einmal – im Stich gelassen hat.
Als ich in die Küche komme, steht Graham vor der Kaffeemaschine und dreht sich zu mir um. Er soll nicht wissen, dass ich meine Tage bekommen und unter der Dusche geweint habe, deswegen lächle ich ihn an. Das ist ein Fehler. Zwar wische ich mir das Lächeln schnell wieder aus dem Gesicht, aber es ist zu spät. Er glaubt, heute wäre ein guter Tag. Mein Lächeln macht ihm Hoffnung. Er geht auf mich zu, weil ich mich nicht rechtzeitig gewappnet habe. Normalerweise sorge ich dafür, um diese Zeit immer irgendetwas in der Hand zu haben: meine Tasche, ein Getränk, den Regenschirm oder meine Jacke. Manchmal sichere ich mich sogar gleich mehrfach ab. Heute habe ich nichts, um mich vor seiner Liebe zu schützen, deswegen bleibt mir nichts anderes übrig, als seine Guten-Morgen-Umarmung zu erdulden und sogar zu erwidern.
Mein Gesicht schmiegt sich perfekt in die Mulde zwischen seinem Hals und seiner Schulter. Seine Arme passen perfekt um meine Taille. Ich würde so gern meinen Mund an seine Haut pressen und mit der Zunge seine Gänsehaut spüren. Aber ich weiß, wozu das führen würde.
Seine Finger würden meine Taille umfassen.
Sein Mund, heiß und feucht, würde meinen Mund finden.
Seine Hände würden mich von meiner Kleidung befreien.
Bald wäre er in mir.
Wir würden uns lieben.
Danach wäre ich von neuer Hoffnung erfüllt.
Und all die Hoffnung würde in ein paar Wochen zusammen mit dem Blut unweigerlich wieder aus mir herausfließen.
Ich würde weinend unter der Dusche stehen.
Graham würde mich fragen: »Warum duschst du eigentlich immer so lang?«
Und ich würde antworten: »Weil es mich entspannt. Außerdem ist das heiße Wasser gut für meine Haut.«
Ich schließe die Augen, stemme die Handflächen gegen seine Brust und winde mich aus der Umarmung. In letzter Zeit tue ich das so oft, dass ich manchmal fast denke, man müsste langsam Abdrücke auf seiner Haut sehen.
»Wann sollen wir heute noch mal zu deiner Schwester zum Abendessen kommen?«, frage ich in der Hoffnung, dass er meine Abfuhr weniger persönlich nimmt, wenn ich ganz beiläufig Organisatorisches bespreche, als wäre ich einfach nur zu beschäftigt für Zärtlichkeiten.
Graham greift nach seinem gefüllten Becher. Er zuckt mit den Schultern. »Gegen fünf kommt sie von der Arbeit. Sieben wäre wahrscheinlich eine gute Zeit.«
Ich rüste mich mit meiner Handtasche, dem Thermobecher und meiner Jacke. »Schön. Dann sehen wir uns heute Abend. Bis dann. Ich liebe dich.« Ich hauche ihm einen Kuss auf die Wange und halte ihn mit meinen Schilden auf Abstand.
»Ich liebe dich auch.«
Das sagt er zu meinem Hinterkopf. Ich gebe ihm selten Gelegenheit, es mir ins Gesicht zu sagen.
Als ich im Wagen sitze, tippe ich eine Nachricht an Ava ins Handy.
Diesen Monat wieder nicht.
Meine Schwester ist die Einzige, die ich immer noch auf dem Laufenden halte. Irgendwann letztes Jahr habe ich entschieden, mit Graham nicht mehr über meinen Zyklus zu sprechen.
Seit wir vor Jahren beschlossen haben, Eltern werden zu wollen, hat Graham mich Monat für Monat getröstet, sobald klar war, dass es wieder nicht geklappt hat. Am Anfang fand ich das schön und habe mich sogar danach gesehnt. Aber je mehr Monate vergingen, ohne dass ich schwanger wurde, desto mehr graute mir davor, ihm immer wieder sagen zu müssen, wie niedergeschmettert ich war. Wenn ich mich schon davor fürchte, mich von ihm trösten lassen zu müssen, dann hat er diese frustrierende Routine garantiert mehr als satt. Deswegen habe ich letztes Frühjahr entschieden, erst wieder mit ihm darüber zu reden, wenn es etwas Gutes zu erzählen gibt.
Aber dieser Fall ist bis jetzt nicht eingetreten.
Das tut mir so leid, Süße, schreibt Ava zurück. Hast du gerade Zeit? Ich hab Neuigkeiten.
Ich stelle das Handy auf Bluetooth und fahre rückwärts aus der Einfahrt, bevor ich sie anrufe. »Ich weiß, dass du nicht darüber sprechen willst«, sagt sie, als sie sich meldet. »Deswegen schlage ich vor, wir reden gleich über mich.«
Ich bin dankbar, dass sie mich versteht. »Was gibt es denn für Neuigkeiten?«
»Er hat den Job!«
Ich verstärke den Griff ums Lenkrad und zwinge mich dazu, begeistert zu klingen. »Im Ernst? Ava! Das ist ja großartig!« Sie seufzt, und ich weiß, dass sie sich umgekehrt dazu zwingt, traurig zu klingen. »Das heißt, dass wir schon in zwei Wochen von hier wegmüssen.«
Es sticht hinter meinen Lidern, aber für heute habe ich genug geweint. Außerdem freue ich mich ja wirklich für die beiden. Aber ich habe nun mal keine anderen Geschwister als Ava, und sie wird mir wahnsinnig fehlen, wenn sie am anderen Ende der Welt wohnt. Wobei ich gewusst habe, dass das eines Tages passieren wird. Die Familie von ihrem Mann Reid lebt in Frankreich, und Ava hat immer schon davon gesprochen, dass sie wahrscheinlich irgendwann in Europa wohnen würden. Vor ein paar Wochen hat sie mir erzählt, dass Reid sich bei einigen Firmen beworben hat, ich muss aber gestehen, dass ich tief in mir gehofft hatte, dass nichts daraus werden würde.
»Dann zieht ihr nach Monaco?«
»Nein, nach Imperia. Aber das liegt nur eine Stunde von Monaco entfernt. Die Länder in Europa sind echt so winzig, das ist verrückt. Wenn man von hier aus eine Stunde lang mit dem Auto fährt, kommt man gerade mal nach New York, aber dort drüben ist man gleich in einem anderen Land, in dem eine völlig andere Sprache gesprochen wird.«
Ich weiß zwar nicht, in welchem Land Imperia liegt, aber irgendwie habe ich schon jetzt das Gefühl, als würde meine Schwester dort mehr hingehören als nach Connecticut. »Hast du es Mom schon gesagt?«
»Nein.« Sie seufzt wieder. »Ich weiß ja, was für ein Drama sie machen wird, deswegen bringe ich es ihr lieber persönlich bei. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihr.«
»Dann viel Glück.«
»Danke. Ich ruf dich hinterher an, damit du mich aufmuntern kannst, weil sie mir garantiert ein total schlechtes Gewissen macht. Sehen wir uns morgen beim Mittagessen?«
»Na klar. Dann hat sie auch einen ganzen Tag Zeit gehabt, um sich wieder zu beruhigen.«
Als ich das Handy weglege, stelle ich fest, dass ich durch eine menschenleere Straße fahre, an deren Ende eine rote Ampel leuchtet. Irgendwie eine sehr passende Metapher für mein Leben.
***
Als mein Vater gestorben ist, war ich erst vierzehn. Meine Mutter hat ziemlich bald danach wieder geheiratet, aber das hat mich weder überrascht noch erschüttert. Meine Eltern haben nicht die beste Ehe geführt. Sie hat bestimmt schön begonnen, aber als ich alt genug war, um zu verstehen, was Liebe ist, habe ich begriffen, dass es sicher nicht das war, was die beiden miteinander verband.
Ob meine Mutter überhaupt je aus Liebe geheiratet hat? Ich könnte mir vorstellen, dass sie schon immer eher nach einem Versorger gesucht hat als nach einem Seelenverwandten. Auch mein Stiefvater hat ihr Herz nicht mit seinem gewinnenden Wesen erobert, sondern mit seinem Strandhaus in Cape Cod.
Angesichts ihres stilsicheren Auftretens würde man es zwar niemals vermuten, aber meine Mutter kommt ursprünglich aus bescheidenen Verhältnissen. Sie ist als zweites von sieben Kindern in einer Kleinstadt in Vermont aufgewachsen. Mein Vater war beruflich schon recht erfolgreich, als sie ihn geheiratet hat. Als Ava und ich auf der Welt waren, hat sie ihn dazu gebracht, uns ein Haus in Old Greenwich, Connecticut, zu kaufen. Dass er doppelt so hart arbeiten musste, um uns ein Leben in dieser noblen Gegend zu finanzieren, fand sie nicht so schlimm. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass Dad sich im Büro sowieso wohler gefühlt hat als zu Hause.
Das Erbe, das ihr nach seinem Tod zufiel, hätte gereicht, um unser Überleben zu sichern, aber es reichte definitiv nicht, um ihr auf Dauer den Lebensstil zu ermöglichen, an den sie sich gewöhnt hatte. Allerdings musste sie sich auch nur acht Monate einschränken, danach übernahm unser Stiefvater.
Auch wenn meine Schwester und ich dank ihres Mannes in sehr wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen sind, waren wir selbst nie reich. Unsere Mutter hat das Vermögen unseres Vaters bis auf den letzten Cent durchgebracht, sodass für uns nichts übrig geblieben ist. Und unser Stiefvater hat eigene Kinder aus seiner ersten Ehe, die ihn irgendwann beerben.
Um ihm nicht unnötig lang auf der Tasche zu liegen, haben Ava und ich nach dem Studium sofort angefangen zu arbeiten. Ich bitte meine Mutter grundsätzlich auch nie um Geld. Einerseits bin ich der Meinung, dass ein erwachsener Mensch, der einen Job hat, finanzielle Unterstützung der Eltern nur in absoluten Notfällen in Anspruch nehmen sollte, andererseits ist unsere Mutter von Natur aus auch nicht gerade großzügig. Bei ihr ist alles immer mit Bedingungen verknüpft.
Was nicht heißt, dass sie Ava und mir nicht auch schon teure Geschenke gemacht hätte. Letztes Weihnachten hat sie die Leasingraten für unsere Wagen abbezahlt. Und nach dem College hat sie mir geholfen, eine Wohnung zu finden, und die erste Miete übernommen. Aber sie unterstützt uns hauptsächlich auf Gebieten, die ihr selbst irgendwie zugutekommen. Sie kauft uns Kleidung, weil die Sachen, die wir uns selbst kaufen, nicht ihrem Geschmack entsprechen. Zum Geburtstag schenkt sie uns Wellness-Gutscheine, die wir nur einlösen können, wenn sie auch mitkommt. Sie besucht uns zu Hause, jammert über die unbequeme Couch, und zwei Tage später hält ein Lieferwagen vor dem Haus, der ein neues Sofa bringt, das sie ausgesucht hat.
Als das passiert ist, hat Graham fast einen Anfall gekriegt. Ein Geschenk ist eine nette Geste, sagt er, aber ein neues Sofa ist eine Beleidigung.
Ich will nicht ungerecht sein, sie tut wirklich viel für mich. Aber ich weiß einfach, dass ich selbst für mich sorgen können muss, weil das Geld, von dem sie lebt, nicht uns gehört.
Eine wirklich schöne Tradition, die sie eingeführt hat, ist unser wöchentliches Mittagessen im Restaurant des Country Clubs in ihrer Nachbarschaft. Zwar hasse ich diesen elitären Club, aber es ist toll, dass Ava und ich uns auf diese Weise regelmäßig sehen. Und so schlimm finden wir unsere Mutter auch nicht, dass ihre Anwesenheit uns die Freude an diesen kleinen Familientreffen nehmen würde.
Aber das wird sich ändern, wenn Ava nach Europa geht. Ich sehe sie an und seufze. Nächste Woche ist es so weit, was bedeutet, dass das heute unser letzter gemeinsamer Lunch ist. Dadurch dass bei ihr plötzlich so viel passiert, kommt mir mein eigenes Leben umso leerer vor.
»Kannst du nicht einfach ein Mal pro Woche zum Mittagessen nach Hause fliegen?«, frage ich sie. »Wie soll ich es ganz allein schaffen, deine Mutter zu bespaßen?« Wir bezeichnen Mom meistens als »deine Mutter«, wenn wir über sie reden. Das Ganze fing in der Highschool als Gag an, aber mittlerweile haben wir uns so daran gewöhnt, dass wir aufpassen müssen, dass es uns nicht irgendwann mal in ihrer Gegenwart rausrutscht.
»Bring dein iPad mit und stell es an meinen Platz, dann bin ich per Skype beim Essen dabei«, schlägt Ava vor.
Ich lache. »Das mache ich glatt.«
Ihr Handy summt. Sie greift danach und strahlt, als sie die Nachricht liest. »Hey. Ich hab ein Bewerbungsgespräch!«
»Das ging ja schnell. Was für ein Job?«
»Tutorin für Englisch an einer Schule. Wahrscheinlich werde ich kaum was verdienen, aber dafür kann ich von den Jugendlichen coole italienische Slangausdrücke lernen.«
Reid verdient so gut, dass Ava nicht arbeiten müsste, aber sie hat trotzdem immer einen Job gehabt. Sie würde sich sonst langweilen, sagt sie, und ich glaube, dass Reid genau dieses Umtriebige so toll an ihr findet. Die beiden haben schon früh beschlossen, dass sie keine Kinder wollen, und sind beide zufrieden damit.
Ich beneide meine Schwester darum, dass sie keinen Kinderwunsch hat. Wenn es mir nicht so schwerfallen würde, mir eine Zukunft ohne Kind vorzustellen, wäre ich mit meiner Beziehung und meinem Leben viel glücklicher.
»Ich werde lange brauchen, mich daran zu gewöhnen, dass du bald nicht mehr hier sitzt, Ava«, sagt meine Mutter, die etwas verspätet kommt, zur Begrüßung. Ich habe ihr vorsorglich schon mal ihren obligatorischen Aperitif bestellt. Einen Martini mit extra Oliven. Sie setzt sich, legt ihre Tasche auf den Stuhl neben sich und zieht eine Olive vom Zahnstocher. »Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so mitnehmen wird, dass du bald nicht mehr hier bist. Wann plant ihr euren ersten Heimatbesuch?«
»Ich bin doch noch nicht mal weg!«, ruft Ava.
Meine Mutter greift seufzend nach der Speisekarte. »Ich kann nicht glauben, dass du uns tatsächlich allein lässt. Wenigstens hast du keine Kinder. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn du mir auch noch meine Enkel wegnehmen würdest.«
Ich unterdrücke ein Lachen. Meine Mutter ist die größte Dramaqueen, die ich kenne. Sie hat die Mutterrolle nie wirklich genossen, als Ava und ich klein waren, und ich weiß mit Sicherheit, dass sie es nicht eilig hat, Großmutter zu werden. In dieser Hinsicht habe ich Glück. Im Gegensatz zu anderen Müttern liegt sie mir nicht ständig damit in den Ohren, dass sie endlich Enkel will.
Als Ava vor zwei Jahren bei einem unserer gemeinsamen Mittagessen das Thema Adoption aufgebracht hat, schnaubte meine Mutter nur. »Bitte erzähl mir nicht, dass du ernsthaft darüber nachdenkst, das Kind anderer Leute aufzuziehen, Quinn«, sagte sie. »Es könnte durch die Eltern … vorbelastet sein.«
Ava verdrehte die Augen und schickte mir eine heimlich unter dem Tisch getippte Nachricht.
Ja, genau. Weil leibliche Kinder ja nie durch ihre Eltern vorbelastet sind. Deine Mutter sollte mal in den Spiegel schauen.
Ava wird mir so fehlen.
Ich greife nach meinem Handy und tippe: Du fehlst mir jetzt schon.
Noch bin ich hier.
»Also bitte, Mädchen. Das muss ja wohl bei Tisch wirklich nicht sein!«
Ich sehe in das entrüstete Gesicht meiner Mutter, schalte das Handy aus und schiebe es in meine Tasche.
»Wie geht es Graham?«, erkundigt sie sich. Ich weiß, dass sie das nur aus Höflichkeit fragt. Obwohl wir inzwischen seit sieben Jahren verheiratet sind, wünscht sie sich immer noch, er wäre ein anderer. In ihren Augen war er nie gut genug für mich. Nicht weil ihr mein Glück so sehr am Herzen läge. Nein, wenn es nach meiner Mutter ginge, wäre ich mit Ethan verheiratet, und wir würden in einem Haus residieren, das so groß wäre wie ihres. Damit sie vor ihren Freundinnen damit angeben könnte, ihre Tochter hätte eine bessere Partie gemacht als Evelyn Bradbury.
»Dem geht es blendend«, behaupte ich, ohne ins Detail zu gehen. Was daran liegt, dass ich keine Ahnung habe. Ich weiß in der letzten Zeit nicht viel über ihn oder darüber, was er wirklich denkt, ob es ihm blendend geht oder wenigstens halbwegs gut oder ob er womöglich todunglücklich ist.
»Und dir? Ist alles in Ordnung?«
»Alles gut. Warum?«
»Ich weiß nicht.« Sie mustert mich scharf. »Du siehst etwas … erschöpft aus. Bekommst du genug Schlaf?»
»Gott«, murmelt Ava.
Ich verdrehe die Augen und greife nach der Speisekarte. Meine Mutter hat die Begabung, anderen Menschen mit einer einzigen Bemerkung komplett die Stimmung zu verderben.
Aber ich bin abgehärtet. Vielleicht trifft es mich auch nicht so, weil Ava so etwas von ihr genauso oft zu hören bekommt wie ich, was wahrscheinlich daran liegt, dass wir uns so ähnlich sehen. Ava ist nur zwei Jahre älter und hat die gleichen schulterlangen braunen Haare und braunen Augen wie ich.
Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben haben, reden wir über konfliktfreie Themen. Fast hätten wir es geschafft, das Essen ohne Zwischenfälle hinter uns zu bringen, als eine überraschte Stimme ertönt.
»Avril?«
Ich sehe auf. An unserem Tisch steht Eleanor Watts, eine alte Bekannte von Mom, die ihre himmelblaue Hermès-Tasche betont unauffällig von einer Schulter zur anderen wechselt, was ungefähr denselben Effekt hat, als würde sie sie uns um die Ohren schlagen und brüllen: »Seht her! Ich kann mir eine Handtasche für fünfzehntausend Dollar leisten!«
»Eleanor!« Meine Mutter steht auf, beide hauchen Küsschen in die Luft und ich zwinge mir ein Lächeln ins Gesicht.
»Quinn! Ava!«, ruft Eleanor. »Ihr seid ja sogar noch hübscher geworden!« Ich verkneife mir die Frage, ob sie nicht findet, dass ich ein bisschen erschöpft aussehe.
Eleanor setzt sich auf einen freien Stuhl und schlingt die Arme um ihre Tasche. »Wir haben uns schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, Avril. Das letzte Mal war …« Sie zögert.
»… auf Quinns Verlobungsfeier mit Ethan Van Kemp«, beendet meine Mutter den Satz für sie.
Eleanor schüttelt den Kopf. »Unfassbar, dass das schon so lang her ist. Und jetzt schau dir uns an. Wir sind Großmütter! Wie konnte das nur passieren!«
Meine Mutter nimmt einen Schluck von ihrem Martini. »Ich bin noch keine Großmutter«, sagt sie, als wäre das ein Verdienst. »Ava zieht mit ihrem Mann erst mal nach Europa. Kinder sind mit ihrem Fernweh nicht vereinbar.«
Eleanor dreht sich zu mir und lässt ihren Blick zu meinem Ehering wandern, bevor sie mir ins Gesicht sieht. »Und was ist mit dir, Quinn? Du bist ja jetzt auch schon eine ganze Weile verheiratet.« Sie lacht dümmlich.
Meine Wangen brennen, obwohl ich an solche Bemerkungen mittlerweile gewöhnt sein müsste. Natürlich weiß ich, dass niemand mich absichtlich verletzen will, aber deswegen tut es nicht weniger weh.
»Wann ist es bei dir und Graham eigentlich so weit?«
»Wollt ihr keinen Nachwuchs?«
»Immer fleißig üben, dann klappt es schon irgendwann!«
Ich räuspere mich und greife nach meinem Wasserglas. »Wir arbeiten daran.« Ich trinke einen Schluck und hoffe, dass das Thema damit abgehakt ist.
Aber meine Mutter vereitelt meinen Plan, indem sie sich verschwörerisch zu Eleanor beugt. »Quinn ist wahrscheinlich unfruchtbar«, raunt sie ihr zu, als würde das außer mir und Graham irgendjemanden etwas angehen.
Eleanor sieht mich mitleidig an. »Ach je, du Arme.« Sie legt ihre Hand auf meine. »Das tut mir leid. Habt ihr schon an künstliche Befruchtung gedacht? Meine Nichte und ihr Mann konnten auf dem natürlichen Weg auch keine Kinder bekommen und jetzt erwarten sie in ein paar Tagen Zwillinge!«
Ob wir schon an künstliche Befruchtung gedacht haben? Meint sie das ernst? Wahrscheinlich sollte ich einfach lächeln und ihr sagen, was für ein toller Vorschlag das ist, aber ich spüre gerade sehr deutlich, dass ich nicht unendlich belastbar bin und meine Geduldskapazitäten erschöpft sind. »Ja, Eleanor, stell dir vor«, sage ich und ziehe meine Hand unter ihrer weg. »Wir haben daran gedacht und sogar drei Versuche hinter uns, die aber alle erfolglos waren. Jetzt ist unser Konto leer und wir mussten eine zweite Hypothek auf unser Haus aufnehmen.«
Eleanor wird rot, und ich schäme mich sofort, weil ich ahne, dass meine Mutter gerade am liebsten im Boden versinken würde. Ich schaue zu Ava, die von ihrem Wasser trinkt und versucht, ihr Lachen zu unterdrücken.
»Oh …«, stammelt Eleanor. »Das … das tut mir leid.«
»Muss es nicht«, mischt sich meine Mutter ein. »Alles hat seinen Grund, auch wenn wir ihn nicht gleich erkennen. Selbst die tiefen Täler, die wir durchschreiten müssen.«
Eleanor nickt erleichtert. »Oh ja, daran glaube ich auch ganz fest«, sagt sie. »Alles ist Teil von Gottes Plan.«
Ich schnaube leise, weil ich gar nicht mehr zählen kann, wie oft meine Mutter das schon zu mir gesagt hat. Sie selbst würde natürlich vehement protestieren, aber Avril Donnelly ist in dieser Beziehung die Unsensibelste von allen.
Graham und ich haben schon ziemlich bald nach unserer Hochzeit beschlossen, möglichst bald eine Familie zu gründen. In meiner Naivität hatte ich mir vorgestellt, das würde ganz schnell gehen, aber nach ein paar Monaten bin ich unruhig geworden und habe mich Ava anvertraut … und meiner Mutter. Sogar noch bevor ich mit Graham darüber geredet hatte. Meine Mutter hatte den Nerv zu sagen, Gott sei vielleicht der Meinung, ich wäre noch nicht reif für ein Kind.
Falls Gottes Plan vorsieht, dass Menschen, die noch nicht reif dafür sind, keine Kinder bekommen, läuft in der Ausführung einiges schief. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Müttern, die Kinder bekommen, obwohl ihre Eignung äußerst fragwürdig ist. Meine eigene Mutter gehört auch dazu.
In all den Jahren, in denen wir erfolglos alles ausprobiert haben, stand Graham unerschütterlich an meiner Seite, aber manchmal frage ich mich, ob er die ständigen Nachfragen der anderen nicht genauso satt hat wie ich. Es fällt mir zunehmend schwerer, darauf zu antworten. Wenn Graham dabei ist, nimmt er die Schuld manchmal auf sich und behauptet, er wäre zeugungsunfähig.
Dabei ist er weit davon entfernt, zeugungsunfähig zu sein. Graham hat seine Spermien schon ganz zu Anfang testen lassen und alles war super. Sogar mehr als super. Der Arzt hat sich in seiner Begeisterung dazu hinreißen lassen, das Wort verschwenderisch zu verwenden. »Sie produzieren eine geradezu verschwenderische Menge von Spermien, Mr Wells.«
Der Satz wurde zwischen Graham und mir zu einem Privatwitz. Aber obwohl wir versucht haben, das Ganze mit Humor zu nehmen, bedeutet es im Klartext nichts anderes, als dass ich das Problem bin. Ganz egal, welche verschwenderischen Mengen an Spermien Graham produziert – in meinem Eileiter können sie nichts ausrichten. Wir haben dann begonnen, nach einem strengen Eisprungkalender Sex zu haben. Gleich nach dem Aufwachen habe ich meine Temperatur gemessen, strikt auf meine Ernährung geachtet und keinen Schluck Alkohol getrunken. Zwecklos. Wir haben unser ganzes Geld zusammengekratzt und es erst mit intrauteriner Insemination und dann mit IVF probiert. Ich wurde nicht schwanger.
Wir haben sogar darüber gesprochen, eine Leihmutter zu engagieren, aber das ist noch teurer als In Vitro und die Erfolgschancen sind gering, weil meine Eizellen laut meiner Frauenärztin aufgrund der Endometriose, die bei mir mit fünfundzwanzig diagnostiziert wurde, von »sehr schlechter Qualität« sind.
Bis jetzt hat nichts Erfolg gebracht, und wir können es uns nicht leisten, so weiterzumachen oder sogar irgendwelche neuen Methoden auszuprobieren. Unser Konto ist leer. Ich beginne mich damit auseinanderzusetzen, dass es durchaus sein kann, dass ich niemals Mutter werde.
Das letzte Jahr war das bisher härteste. Ich verliere den Glauben. Ich verliere das Interesse. Ich verliere die Hoffnung.
Ich verliere, verliere, verliere.
»Käme für euch denn eine Adoption infrage?«, erkundigt sich Eleanor jetzt. Ich versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie wütend es mich macht, dass sie immer weiter in der Wunde stochert. Als ich gerade den Mund öffne, um zu antworten, beugt sich meine Mutter vor. »Ihr Mann ist dagegen.«
»Mutter!«, zischt Ava.
Unsere Mutter wedelt wegwerfend mit der Hand. »Was denn? Es ist nicht so, als würde ich es in die Zeitung setzen. Eleanor ist eine meiner besten Freundinnen.«
»Ihr habt euch seit fast zehn Jahren nicht gesehen«, sage ich.
Meine Mutter drückt Eleanors Hand. »So fühlt es sich aber gar nicht an. Wie geht es Peter?«
Eleanor, die über den Themawechsel genauso erleichtert zu sein scheint wie ich, beginnt von Peters sündhaft teurem neuen Auto zu erzählen und von seiner Midlife-Crisis. Ihr Mann ist zwar schon weit über sechzig, weshalb es kaum eine Midlife-Crisis sein kann, aber das sage ich nicht laut. Stattdessen gehe ich zur Toilette, um mich davon zu erholen, dass ich wieder einmal schmerzhaft an meine Unfruchtbarkeit erinnert worden bin.
Ich habe nicht widersprochen, als meine Mutter behauptet hat, Graham wäre gegen eine Adoption, obwohl das nicht stimmt. Allerdings hat es tatsächlich etwas mit ihm zu tun, dass wir von den Agenturen bislang nie als Adoptiveltern akzeptiert wurden. Er ist als Jugendlicher wegen einer Sache verurteilt worden, die er zutiefst bereut. Ich begreife nicht, warum die Mitarbeiter in den Agenturen nicht anerkennen, dass er sich seit damals nie mehr irgendetwas hat zuschulden kommen lassen. Noch nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparken. Aber wenn man eines von Tausenden adoptionswilligen Paaren ist, reicht schon eine einzige aktenkundige Verfehlung und man fliegt aus dem Auswahlverfahren.
Wir würden beide sofort adoptieren, wenn man uns ließe, aber wir kommen für die Agenturen nun mal nicht in Frage.
Die Leute denken immer, wir hätten nur noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, aber das stimmt nicht. Wir haben wirklich alles tausendmal durchgespielt.
Vor drei Jahren hat Ava uns sogar ein Fruchtbarkeitspüppchen aus Mexiko mitgebracht, das ich neben unser Bett gelegt habe. Aber nichts – noch nicht einmal Zauberkraft – hat geholfen. Letztes Frühjahr haben Graham und ich beschlossen, es dem Schicksal zu überlassen und darauf zu hoffen, dass ich vielleicht doch noch auf natürlichem Weg schwanger werde. Das ist nicht passiert. Ich spüre, wie ich langsam mürbe werde. Es strengt mich unendlich an, ständig gegen die Strömung anschwimmen zu müssen.
Das Einzige, was mich davon abhält, mich endgültig damit abzufinden, kinderlos zu bleiben, ist Graham. In dem Moment, in dem ich den Traum aufgebe, irgendwann Kinder zu haben, werde ich auch Graham aufgeben müssen. Ich will ihm auf keinen Fall die Chance nehmen, Vater zu werden.
Ich bin diejenige, die unfruchtbar ist. Nicht er. Soll er dafür bestraft werden, dass er sich in mich verliebt und mich geheiratet hat? Er behauptet zwar, ihm wären Kinder nicht so wichtig wie mir, aber das sagt er nur, weil er mich nicht verletzen will. Und weil er die Hoffnung wahrscheinlich noch nicht ganz aufgegeben hat. Aber in zehn oder zwanzig Jahren würde er es mir übel nehmen, dass er meinetwegen kinderlos geblieben ist. Da bin ich mir sicher. Graham ist auch nur ein Mensch.
Ich komme mir egoistisch vor, wenn ich so etwas denke. Ich komme mir egoistisch vor, wenn ich mit ihm schlafe, weil ich mich immer noch an einen allerletzten Rest Hoffnung klammere, obwohl ich tief in mir weiß, dass es sinnlos ist. Weil ich ihn zwinge, diese Ehe mit mir fortzuführen, obwohl sie früher oder später zum Scheitern verurteilt ist. Ich suche immer wieder stundenlang im Netz nach einer Möglichkeit, die wir vielleicht übersehen haben. Egal, was. Ich bin in diversen Online-Selbsthilfegruppen, lese alle Beiträge und kenne natürlich auch sämtliche Berichte über »Wunderschwangerschaften«, an die niemand mehr geglaubt hat. Ich bin in privaten Adoptionsgruppen und sogar in mehreren Elternforen unterwegs, nur für den Fall, dass ich vielleicht irgendwann doch ein Kind bekommen sollte. Wenigstens werde ich bestens vorbereitet sein.
Die einzigen Orte, die ich im Internet meide, sind die üblichen Plattformen, auf denen sonst jeder zu finden ist. Meine Social-Media-Accounts habe ich vor einem Jahr alle gelöscht, weil ich die unsensiblen Beiträge in meiner Timeline nicht mehr ertragen habe. Am 1. April war es immer am schlimmsten. Unfassbar, wie viele meiner Freundinnen es witzig finden, Fake-Schwangerschaften zu verkünden.
Warum gibt es so viele Leute, die überhaupt nicht an die Menschen denken, denen es geht wie mir? Wenn ihnen bewusst wäre, wie viele Frauen jahrelang vergeblich von einem positiven Schwangerschaftstest träumen, würden sie hoffentlich niemals solche Scherze darüber machen.
Und dann die Leute, die sich online über ihre Kinder auslassen. »Evie hat mich mit ihrem Dauergebrüll mal wieder die ganze Nacht wach gehalten. Argh! Kann sie nicht ein einziges Mal durchschlafen?!?!« oder »Wann sind die Ferien endlich vorbei? Die Jungs treiben mich in den Wahnsinn!«
Diese Eltern sind so selbstgerecht.
Wenn ich das Glück hätte, ein Kind haben zu dürfen, wäre ich dankbar für jede Sekunde, in der es brüllen oder quengeln oder kotzen oder mir widersprechen würde. Ich würde jede Sekunde der Sommerferien feiern, die ich mit ihm verbringen könnte, und es jede Sekunde vermissen, wenn es in der Schule wäre.
Irgendwann hat es mir gereicht, und ich habe meine Profile gelöscht, weil ich mit jeder neuen Statusmeldung in meiner Timeline immer nur noch verbitterter wurde. Natürlich weiß ich, dass diese Mütter ihre Kinder über alles lieben und dankbar sind, sie zu haben. Sie können einfach nicht nachfühlen, wie es ist, wenn man gar nicht erst die Chance bekommt, all die Dinge zu erleben, die sie als anstrengend empfinden. Ich will nicht anfangen, die Menschen zu hassen, mit denen ich online befreundet bin, deswegen habe ich beschlossen, mir ihre Posts nicht mehr anzutun. Ich dachte, das würde mir etwas mehr Gelassenheit bringen. Aber das war ein Irrtum.
Auch ohne Facebook und Instagram vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht daran erinnert werde, dass ich wahrscheinlich nie Mutter sein werde. Jedes Mal wenn ich ein Kind sehe. Jedes Mal wenn ich eine Schwangere sehe. Immer wenn ich jemandem wie Eleanor begegne. Wenn ich Filme schaue, Bücher lese oder Musik höre.
Und seit einiger Zeit leider auch, wenn mein Mann mich zärtlich berührt.